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Archäologie CVXVVXXIX: Eisenpferde

Ich dachte immer, ich kennte alles von Achim Reichel. Dies kannte ich nicht: A Song from the album "AR 5 - Autovision" on the Zebra label:



via Krautland

The “Mad Dog” of Tripoli - Mad Dogs And Englishmen

noel-cowardNOEL COWARD - 'Mad Dogs And Englishmen' - 45rpm - His classic 30's recording on a 1958 EP
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere brach 1939 der Zweite Weltkrieg aus. Coward war ein gefragter Truppenunterhalter und schrieb zu diesem Zweck mehrere damals sehr populäre Lieder wie etwa London Pride oder Don't Let's Be Beastly To The Germans. Letzteres setzt sich auf Cowards typisch ironische Weise mit englischen Nazi-Sympathisanten und Unterstützern der Appeasement-Politik auseinander. Winston Churchill soll, als er das Lied zum ersten Mal hörte, begeistert gewesen sein und mehrere Zugaben verlangt haben, das breite Publikum verstand aber offenbar die Ironie des Textes nicht und das Lied wurde von der BBC nicht mehr gespielt.
Erst später wurde bekannt, dass Coward für den britischen Inlandsgeheimdienst MI5 arbeitete. Als prominenter Truppenunterhalter, Geheimdienstmitarbeiter und Homosexueller befand sich sein Name auf der "Sonderfahndungsliste G.B." der SS, in welcher Personen aufgeführt wurden, welche nach einer deutschen Invasion in Großbritannien unverzüglich zu verhaften seien.
(wiki)




In tropical climes
There are certain times
Of day
When all the citizens retire
To take their clothes off and perspire.
It's one of those rules
That the greatest fools
Obey,
Because the sun is far too sultry
And one must avoid its ultry
Violet ray.

The natives grieve
When the white men leave
Their huts.
Because they're obviously,
Definitely
Nuts.

Mad Dogs & Englishmen
Go out in the midday sun.
The Japanese don't care to,
The Chinese wouldn't dare to,
Hindus and Argentines
Sleep firmly from twelve to one,
But Englishmen
Detest a
Siesta.
In the Philippines
They have lovely screens
To protect you from the glare.
In the Malay states
There are hats like plates
Which the Britishers won't wear.
At twelve noon
The natives swoon,
And no further work is done,
But mad dogs and Englishmen
Go out in the midday sun!

Such a surprise
For the eastern eyes
To see,
That though the English are effete,
They're quite impervious to heat.
When the white man rides
Every native hides
In glee.
Because the simple creatures hope he
Will impale his solar topee
On a tree.

It seems such a shame
When the English claim
The Earth,
That they give rise
To such hilarity
And mirth.
Ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha,
Hoo, hoo, hoo, hoo, hoo, hoo, hoo, hoo,
He, he, he, he, he, he, he, he,
Hm, hm, hm, hm, hm, hm.

Mad dogs and Englishmen
Go out in the midday sun.
The toughest Burmese bandit
Can never understand it.
In Rangoon
The heat of noon
Is just what the natives shun,
They put their Scotch
Or Rye down
And lie down.
In a jungle town
Where the sun beats down
To the rage of man and beast,
The English garb
Of the English sahib
Merely gets a bit more creased.
In Bangkok
At twleve'o'clock
They foam at the mouth and run,
But mad dogs and Englishmen
Go out in the midday sun.

Mad dogs and Englishmen
Go out in the midday sun.
The smallest Malay rabbit
Deplores this foolish habit.
In Hong Kong
They strike a gong
And fire off a noonday gun
To reprimand
Each inmate
Who's in late.
In the Mangrove swamps
Where the python romps
There is peace from twelve to two,
Even caribous
Lie around and snooze,
For there's nothing else to do.
In Bengal,
To move at all
Is seldom if ever done.
But mad dogs and Englishmen
Go out in the midday
Out in the midday
Out in the midday
Out in the midday
Out in the midday
Out in the midday
Out in the midday sun!


More lyrics

All about Noel Coward

Innenansicht: For the Love of the Leader

This is the story of an extraordinary love affair between one Nation’s women and its leader.

The Nation is Libya, an Islamic socialist state.

Its leader, Muammar Gaddafi, a man reviled in the west as a brutal dictator, but in Libya “held up as a great revolutionary, and the liberator of islamic women.” For Libyan women; what does this liberation mean? And what price do they pay for the love of their leader?

For the Love of the Leader focus on the female bodyguards in Libya who protect the “Mad Dog” of Tripoli, Muammar Abu Minyar al-Gaddafi.

Gaddafi has reigned supreme in Libya for 42 years. but after month long tensions, Western countries have started to deploy their military forces into Libya and have launched a full scale attack. An investigation of this documentary might give us a glimpse into a Libyan lifestyle, or give a taste of propoganda fueled over years of indoctrination.

inside-Libya
Produced by Jane Kokan, freelance reporter and documentary producer based in Vancouver. Gefunden bei DocumentaryHeaven - immer wieder empfohlen!

Hiroshima - Utopia - Fukushima



Todd Rundgren's Utopia REDUX, Live At The Gotanda Kani Hoken Hall - Tokyo, Japan 1992

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... oder auch: Wie tödlich ist ein GAU? 4.000 oder 1,4 Mio. Tote als Folge von Tschernobyl?

Frieden machen mit dem Krieg

Die "Frankfurter Rundschau" über die moralische Unerbittlichkeit mancher Befürworter der Nato-Intervention in Libyen.
Irritierend ist nicht vor allem die Tatsache, dass die Autoren den Militaereinsatz befuerworten. Der Reflex, dem Despoten 'in den Arm zu fallen', ist aller Ehren wert, zu wuerdigen auch aus einer Perspektive, die diese Zustimmung nicht teilt. Irritierend ist, dass die Pro-Autoren ihrerseits - darunter auffallend viele mit linker Vergangenheit - die andere Meinung nicht ertragen...
All diese Texte atmen eine große, moralisch-ethische Eindeutigkeit, und das ist kein Kompliment. Die Welt in zwei klar geschiedene Möglichkeiten aufzuteilen, mag in der wahlkämpfenden Politik zum Handwerk gehören. Auch hier allerdings helfen moralisch aufgeladene Gut-Böse-Aufstellungen in der Praxis eher nicht. Wer es aber schon von Berufs wegen etwas anspruchsvoller bevorzugt – und tun das unsere Intellektuellen nicht? –, wäre verpflichtet, sich der Schwarz-Weiß-Logik zu enthalten und die Unübersichtlichkeit des Themas zu ertragen. Nichts gegen klare Haltungen und klare Entscheidungen. Aber tragfähig sind sie nur, wenn ihnen Abwägung vorausgeht....
Nun, da an Europas Grenzen, in seinen ehemaligen Kolonien ungeahnte Bewegungen keimen, ergibt sich für diese gewendeten Linken die Chance, Position zu beziehen, sich noch einmal im Eigentum der einzigen wahren Moral zu wähnen wie einst im 68er Mai. Diesmal allerdings nicht gegen Nato, USA und Neo-Kolonialismus, sondern im Bündnis mit den Feinden von damals.

Man könnte diesen Vorgang feiern als die endgültige gesellschaftliche Versöhnung zwischen dem Imperium USA und seinen einst schärfsten Kritikern. Doch diese Versöhnung funktioniert nur um einen schrecklich hohen Preis: Die wichtigsten Köpfe der ehemaligen Linken opfern ihre Fähigkeit und ihre Pflicht zum kritischen Denken auf dem Altar eines falschen Friedens, besiegelt ausgerechnet durch einen Krieg. Die Kritik, besser kann man das traurige Ende nicht illustrieren, bleibt am Ende Leuten mit begrenzter Argumentationskraft überlassen, etwa Guido Westerwelle und Dirk Niebel...
Nur in einem zeigen unsere 68er und ihre jüngere Gefolgschaft eine beachtliche Kontinuität: An der Feindseligkeit gegenüber Andersdenkenden, am Verweisen der abweichenden Meinung ins Reich der politischen Unmoral hat sich nichts geändert. Nicht inhaltlich, wohl aber in der Form weisen diese Beiträge zur Kriegsdebatte erschreckende Ähnlichkeiten mit den Mechanismen auf, die aus der Zeit der geschlossenen Weltbilder stammen. So beleben sie die einzige Eigenschaft der alten Linken neu, die heute kein Mensch braucht.
(fr-online vom 27.03.2011)

Es lohnt sich, den Debatten-Beitrag von Stephan Hebel ganz zu lesen, u. a. wegen der Kritik an Peter Schneiders Zu-kurz-Denk . Könnte es allerdings sein, dass Hebel den Peter "Zwar kann ich mich rühmen, den Fall der Mauer vorausgesagt zu haben, und zwar im Sommer 1989 in der „New York Times“ Schneider überbewertet?

"Schon seit einiger Zeit konnte er das weise Marxgesicht über seinem Bett nicht mehr ausstehen. Er hatte es schon einmal verkehrt herum aufgehängt. Um den Verstand abtropfen zu lassen, hatte er einem Freund erklärt. Er sah Marx in die Augen: 'Was waren deine Träume, alter Besserwisser, nachts meine ich? Warst du eigentlich glücklich?' ...
Er verließ das Haus. Es war noch früh, die Vögel brüllten ..."
Peter Schneider, Lenz, Rotbuch Verlag 1973

Wer Vögel brüllen ließ, kann auch Stealth-Bomber fliegen lassen ...

Wer sein Urteil auf nicht nur etwas mehr Fakten gründen möchte als Schneider, Fischer und was ist eigentlich aus Hufeisenplan-Scharping geworden, dem sei Gerhard Pipers (Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit) auführliche Darstellung des Konflikts bei telepolis empfohlen:
Der absurde Libyenkrieg

Zu denken könnte auch geben:
Der Standard.at: Gaddafis Neoliberaler ist nun Rebellenchef
... Mahmud Jibril, der bereits im Ausland für den Nationalrat verhandelt hat, ist eine der wenigen libyschen Oppositionsfiguren (ausgenommen die Exillibyer), die in der freien Welt ganz gut vernetzt sind. Jibril ist 1952 in Bengasi geboren, hat in Kairo und danach in Pittsburgh in den USA studiert und dort seinen Master und sein Doktorat in "Strategischer Planung" gemacht. Etliche Jahre unterrichtete er sein Fach in Pittsburgh und schrieb dazu Bücher. Für etliche arabische Regierungen - auch die libysche - erstellte und managte er Trainingsprogramme für Führungskräfte, die sich die wirtschaftliche Öffnung ihrer Länder vorgenommen hatten.
2007 trat er vollends in die Dienste Muammar al-Gaddafis: Der Neoliberale Jibril wurde Chef des NEDB, des National Economic Development Board. Die Sanktionszeit war vorbei, die libysche Wirtschaft sollte auf Vordermann gebracht werden. Manche sagen, dass er dabei brav den Ratschlägen von US-Konsulenten folgte und damit auch die Interessen seiner amerikanischen Freunde vertrat. ..


... und die aktuelle Meldung:
Der Übergangsrat der Regimegegner in Bengasi, das 370 Kilometer nordöstlich von Ras Lanuf entfernt liegt, wandte sich indes mit der Bitte um Lieferung von wirksameren Waffen an die internationale Gemeinschaft. Der britische Premierminister David Cameron erklärte am Mittwoch, nach Auffassung seiner Rechtsberater wäre eine Versorgung der Aufständischen mit Waffen unter Umständen von der jüngsten UN-Resolution gedeckt...

... und die historische Dimension, auf die Hartmut Finkeldey verweist:
"A hundred years ago, Italian planes inaugurated aerial bombardment over these very cities. The Futurist Tommaso Marinetti flew on one sortie, finding the bombing runs to be “hygienic” and a good “moral education.” The air force communiqué from November 6, 1911 considered the runs to “have a wonderful effect on the morale of the Arabs.”
Indeed: Der Italiener Douhet war eine der frühesten Theoretiker des Luftkriegs; wesentliche erste Erfahrungen sammelte er 1911 in Libyen. Das hat dann auch den Futirismus eines Marinetti befeuert. So, wie heute Intellektuelle Kriege bejubeln.

Kritik und Kunst zu Libyen

Nachtrag:
Kritik und Kunst verweisen auch auf
Morgendämmerung
Arno Klönne in Ossietzky
:
... Die vielbeschworene »Zivilgesellschaft« wird erkennbar als Pflegestätte kriegerischer Gesinnung. »Stahlgewitter« sind wieder willkommen, jetzt freilich so, daß sie dort stattfinden, wo Flugverbote gelten. Für die Unterlegenen.
Gerhard Schröder und Joseph Fischer können zufrieden sein: Im sogenannten rot-grünen Lager und in dessen literarisch-publizistischem Umfeld ist die »Enttabuisierung des Militärischen« gelungen.

Come Together: The Dead Vs. The Beatles

March-125x157-cropngootbredux weiß, dass Furthur ein Seitenprojekt der verliebenen Grateful Dead ist und dass Phil Lesh celebrated his 71st birthday last night with a Furthur performance at New York’s Best Buy Theatre. During its second set, Furthur performed the Beatles’ Abbey Road medley in its entirety. The musicians built up to the medley by performing a song off the album each night of their winter tour.

Splitter: -Parteien II

Roberto J. De Lapuente hat wieder nachgerechnet:

Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg wählten...

* ... 33,8 Prozent aller Wahlberechtigten gar nicht.
* ... 25,5 Prozent aller Wahlberechtigten die CDU/CSU.
* ... 15,8 Prozent aller Wahlberechtigten die Grünen.
* ... 15,1 Prozent aller Wahlberechtigten die SPD.
* ... 3,4 Prozent aller Wahlberechtigten die FDP.
* ... 1,8 Prozent aller Wahlberechtigten die Linke.

Der mobilisierte Aufbruch installierte eine grün-rote Koalition, die einen Rückhalt von 30,9 Prozent in der wahlberechtigten Bevölkerung zeitigt. Das Heer der Nichtwähler war demnach größer.


Bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz wählten...

* ... 38,2 Prozent aller Wahlberechtigten gar nicht.
* ... 21,6 Prozent aller Wahlberechtigten die SPD.
* ... 21,3 Prozent aller Wahlberechtigten die CDU.
* ... 9,3 Prozent aller Wahlberechtigten die Grünen.
* ... 2,6 Prozent aller Wahlberechtigten die FDP.
* ... 1,8 Prozent aller Wahlberechtigten die Linke.

Die rot-grüne Koalition schlägt sich mit 30,9 Prozent aller wahlberechtigten Stimmen nieder. Die satten Mehrheitsverhältnisse im rheinland-pfälzischen Parlament wurden von nicht einmal einem Drittel der Wahlberechtigten ins Amt gehoben.

Nachtrag zu: Gier



Wilfried Schmickler am 22.03. in der Anstalt via nds und Politbloggger - von letzterem auch der Text:

Was ist das für ein Tier, die Gier? Es frisst in mir und frisst in Dir.
Will mehr und mehr und frisst uns leer.

Wo kommt es her das Tier und wer erschuf sie nur, die Kreatur?
Wo ist es nur, das finstre Loch, aus dem die Teufelsbestie kroch?
Die sich allein dadurch vermehrt, indem sie Dich und mich verzehrt?
Und wann fängt dieses Elend an, dass man genug nicht kriegen kann?
Und plötzlich einfach so vergisst, dass man doch längst gesättigt ist.
Und weiter frisst, und frisst und frisst.

Und trifft dann so ein Nimmersatt auf jemand, der etwas hat,
was er nicht hat, und gar nicht braucht, dann will er’s auch.
Wie? Das soll’s schon gewesen sein, nein, nein, da geht bestimmt noch rein.
Und überhaupt, da ist doch wer, der frisst tatsächlich noch viel mehr.
Und plötzlich sind sie dann zu zweit, die Gier und ihre Brut – der Neid.

Das bringt mich nochmal ins Grab, das der was hat, was ich nicht hab’,
das der wo ist, wo ich nicht bin, das will ich auch, da muss ich hin.
Warum denn der, warum nicht ich, was der für sich, will ich für mich.
Der lebt in Saus und lebt in Braus, mit Frau und Hund und Geld und Haus,
und hängt den coolen Großkotz raus, wahrscheinlich alles auf Kredit.
Der protzt und prahlt und strotzt und strahlt.

Wie der schon geht, wie der schon steht, wie der sich um sich selber dreht.
Und wie der aus dem Auto steigt und alle Welt den Hintern zeigt, blasierte Sau.
Und seine Frau ist ganz genauso arrogant und dekundant.

Und dann die Blagen, die es wagen, die Nasen so unendlich hoch zu tragen,
da hört er aber auf, der Spaß – so kommt zu Neid und Gier der Hass.

Und sind die erst einmal zu dritt, fehlt nur noch ein ganz kleiner Schritt,
bis dass der Mensch komplett verroht, und schlägt den anderen halbtot.
Und wenn Ihr fragt, wer hat ihn bloß so weit gebracht,
das hat allein die Gier gemacht.

Verschärfung der Widersprüche II : Visions Of Sustainability = New World Order & Killer Tune

oder: Wenn Unternehmen ganze Staaten runinieren.

rwe-header
vision-2050_Unternehmen

Die nachhaltigsten unter den Unternehmen beglücken uns mit einer Vision 2050.

Besonders verheißend und wegweisend ist folgende Passage der Vision :

Aus der Geschichte können wir vieles
lernen. Es ist wichtig, dass wir die
großen Ideen, Theorien und Ansätze
untersuchen, die in der Vergangenheit
Unternehmen und Märkte erfolgreich
gemacht haben und daraus lernen, wie
sie zum Fortschritt der Gesellschaft und
zur Entwicklung der Menschheit in den
vergangenen 50 Jahren beigetragen
haben. Wie in der Vergangenheit müssen
die Rahmenbedingungen stimmen.

vision 2020

Tepco, der Nachhaltigkeitsvisionär

In der Reihe der für ihre Nachhaltigkeit und ihre wegweisende CO²-Verminderung gerühmten Unternehmen findet sich auch ein japanisches: Die Tokio Electic Power Company, abgekürzt Tepco. Sie hat bereits vor Jahren erkannt, worauf es in der Energieversorgung am meisten ankommt, nämlich auf Nachhaltigkeit. Wie BP konnte auch Tepco die Anleger, private wie instituionelle, davon überzeugen, dass Tepco das Unternehmen der Zukunft war. In dieser exponierten Vorreiterrolle veröffentlichte Tepco sein Manifest der Zukunft unter dem Titel Vision 2020 (Achtung: 8,8 MB und 100.000 Millisievert!)


Früher hätte man gesagt: Wer unter Visionen leidet, sollte zum Arzt gehen (etwas später vielleicht: ... sich jemanden suchen, mit dem er sich darüber austauschen kann). Mittlerweile haben uns ihre Visionen die Köpfe verstopft.
Ein Plädoyer für ein Zurück und Vorwärts zu eigenen konkreten Utopien von Alexander Dill:
Wenn Unternehmen einen ganzen Staat ruinieren - bei PhilosophieundWirtschaft.de
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Beigabe, zynisch - Caution: you are being brainwashed:
Tokyo Jihen : Killer Tune


Tokyo Incidents -- Killer-Tune - MyVideo

Original / Romaji Lyrics English Translation

"zeitaku wa mi kata"
motto hoshi ga rimasu
maketa tte katta tte
kono kandou wa yuru ga nai no
mazushisa koso ga teki

"Luxury is my ally"
I want more
Whether I win, Whether I lose
This impression does not sway
Poverty is surely my enemy

zeitaku suru niwa kitto
saifu dake ja tarinai ne
datte uruwashii no wa zara ni nai no
wana ni go-chuui

Surely to be luxurious
Simply a purse is not sufficient
But lovely things are uncommon
Caution: you are being brainwashed

go-ran hora ne
waza to aeta n da
kisetsu wo tsukaisute ikite yukou
yoru mo aki mo nusumenai yo
anata wa watashi no isshou mono

Hey, Look
Since I could purposely meet with you
Throw away season, and let's go on living
You can't steal night nor autumn
So you'll be my entire life

zeitaku suru ni wa kitto
netamarenakya ikenai ne
chotto
kaguwashii no wo niramanaide
hoshi ga ranai nara

Surely to be luxurious
You must be jealous
And
Keep your sights away from sweet-smelling things
If you have the desire


"kyou ha ichido kiri"
muda ga nakerya imi ga nai
zettai
utsukushii no wa hakarenai no
afuredasu kara

"There is only today"
There is no significance in the absence of futility
Absolutely
Beautiful things are immeasurable
Because life is overflowing with them

go-ran
kewashii koko de aeta n da
sagashi dashite kurete arigatou
sora mo koi mo damasenai yo
watashi wa anata no isshou mono

Look,
In this inaccessible place (Japan), I could meet you
Thank you for having searched for, and finding me
You can't deceive love, nor the sky
I am yours for life

Siehe/höre auch: Tokyo Incidents Denpa Tsuushin -Put Your Antenna Up- (from Ultra C)

New World Order

Verschärfung der Widersprüche : Opportunitätskosten

Ein Hinweis auf Alexander Dills interessante Überlegungen (bei tp): Tepco ist das Ende der Marktwirtschaft - In den meisten Wirtschaftsbereichen liegen unkalkulierbare Risiken für die Gemeinschaft, deren Folgen die Unternehmen wirtschaftlich weder tragen können noch wollen ...

tepco-fukushima-290x193Die Tepco, die bereits 2007 und 2008 Verluste schrieb, wird nicht einen Bruchteil der Schäden begleichen können. Damit wird eine für viele unerträgliche Wahrheit deutlich: Der Markt, die Märkte und ihre "Marktteilnehmer" sind nicht im Entferntesten in der Lage, ein so komplexes Thema wie "Energie" mit dem Paradigma der Gewinnaussicht zu behandeln...
Das heißt: Energie kann nicht mehr einem fiktiven "Energiemarkt" überlassen werden. Wie dann aber Rohstoffe, Lebensmittel, Wasser, Währungen, Kredite, Verkehr, Medikamente, Chemieprodukte und Telekommunikation? In den meisten Wirtschaftsbereichen liegen unkalkulierbare Risiken für die Gemeinschaft, deren Folgen die Unternehmen wirtschaftlich weder tragen können noch wollen. Die Opportunitätskosten können – etwa im desaströsen öffentlichen Nahverkehr – sogar die Umsätze der Unternehmen übersteigen...
Tepco hat den Glauben an die Marktwirtschaft mehr und schneller ruiniert als Tausende von Globalisierungskritikern und Umweltaktivisten. Wenn es künftig noch so etwas wie Marktwirtschaft geben soll, wird sie sich auf die Lebensbereiche beschränken müssen, in denen Marktteilnehmer nicht ganze Staaten ruinieren können. Damit wird der Markt wieder zum Marktplatz zurückkehren. Im föderalen Deutschland sollte das kein Problem sein.


Dr. Alexander Dill ist Vorstand des Basel Institute of Commons and Economics, - siehe unbedingt deren Veröffentlichungen, z. B. zur Frage wie Mit Sozialkapital 1,7 Billionen Euro Staatsschulden tilgen?

Damit ist die Katastrophe da verortet, wo sie hingehört und angemessen analysiert werden kann: Das System ist die Katastrophe
Tomasz Konicz - tp 26.03.2011
Wird Fukushima zum Tschernobyl des spätkapitalistischen Weltsystems?

... und der Zusammenhang zu anderen Erscheinungsformen der Krise des Systems wird deutlicher:
London-270311
Der Trafalgae Square wird zum Tahrir Square

In Deutschland bleibt der Zusammenhang vorerst noch im Dunkeln bzw. im Grünen:
StuttgartLandtagswahl-2011
Die neue Volkspartei, die keine ist - nds

Ich hatte seinerzeit auf einen nützlichen Erklärungsansatz verwiesen:
Elmar Altvaters WAS HEISST UND ZU WELCHEM ENDE BETREIBEN WIR KAPITALISMUSKRITIK? - Abschiedsvorlesung am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin, gehalten am 18. Januar 2006. Mal wieder reinschauen. Kann nicht schaden ...

_____________________________________
P.S.
Opportunitätskosten sind - wenn ich das richtig verstehe und das ganze Blah der WiWi mal weggelassen - Kosten, die entstehen, weil man etwas so und nicht anders macht (die andererseits auch zu antizipieren sind, wenn man etwas anders und nicht so oder so macht ...).

More Abbey Road photos!

Courtesy of our friendly neighbour blog Kenwood, we are today able to present some sensational newly discovered Abbey Road photos, in all likelyhood taken by Linda McCartney. The one above seems to have been shot simultaneously as Iain MacMillan took the famous cover photos.
This one is probably immediately before the previous one, and before they start to walk.
WogBlog

Nachtrag: Preparing To Cross the Road
BeatlesPreAbbeyRoad

via If Charlie Parker .. Mop Tops in Action #50

Menschliches Ermessen

Wäre es so, dass es zu Ereignissen, zu denen es nach menschlichem Ermessen nicht kommen kann, nicht kommen könnte, gäbe es keine Geschichte, die ja eine endlose Abfolge von Ereignissen ist, zu denen es nach menschlichem Ermessen nicht kommen konnte. Menschliches Ermessen ist immer Camouflage von Interessen, der Spielraum des Ermessens, bei der Demo wie beim Zwischenfall im Kernkraftwerk, ein Spielraum der Interessen. Alles, was nach menschlichem Ermessen nicht möglich ist, ist möglich.

Hermann L. Gremliza
Suicide A-Bombers - konkret 4/2011

Zu Fischers r2p II: Grundkurs Völkerrecht

Reinhard Merkel
Die Militärintervention gegen Gaddafi ist illegitim


Die Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrats vom 17. März, die den Weg zur militärischen Intervention in Libyen freigab, und Maß und Ziel dieser Intervention selbst überschreiten die Grenzen des Rechts. Nicht einfach nur die Grenzen positiver Normen – das geschieht im Völkerrecht oft und gehört zum Motor seiner Entwicklung. Sondern die seiner Fundamente: der Prinzipien, auf denen jedes Recht zwischen den Staaten beruht.
Strenger als es der Sicherheitsrat getan hat, müssen zwei denkbare Ziele der Intervention unterschieden werden: die Verhinderung schwerer völkerrechtlicher Verbrechen und die gewaltsame Parteinahme zur Entscheidung eines Bürgerkriegs. Beides unterliegt höchst unterschiedlichen Möglichkeiten der Rechtfertigung. An eine dritte Unterscheidung sei vorsichtshalber erinnert: Ob man Gewalttaten unterbinden oder Diktatoren zum Teufel jagen soll, ist die eine Frage – selbstverständlich soll man das, so gut es geht. Eine ganz andere ist es aber, ob man zu diesem Zweck einen Krieg führen darf, dessen Folgen politisch wie normativ schwer abzusehen sind…
Ganz gewiss: Gaddafi ist ein Schurke, dessen Entfernung von der Macht ein Segen wäre, nicht nur für Libyen. Aber die Annahme, die ihn bekämpfenden Rebellen seien eine Demokratiebewegung mit homogenen freiheitlichen Zielen, ist lebensblind. Niemand durchschaut das dunkle Gemisch politisch-ideologischer Orientierungen unter den Rebellen derzeit auch nur annähernd…
Hätten die Verfasser der Resolution deren humanitäre Begrenzung ernst gemeint, dann hätten sie die drohende Nötigung, mit der Gewalt aufzuhören, deutlich an beide Seiten richten müssen. Das haben sie nicht. Es ist aber ein normatives Unding, zur Befriedung eines militärischen Konflikts die Machtmittel der einen Seite auszuschalten, um denen der anderen zur freien Wirkung zu verhelfen. Nur so freilich lässt sich der Sturz Gaddafis erreichen. Und eben darum geht es.
Nun also: Darf man zum Schutz der Zivilbevölkerung eines anderen Staates gegen diesen Staat Krieg führen? Ja, in Extremfällen darf man das – wenn sich nur so ein Völkermord oder systematische Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhindern lassen, wie sie Artikel 7 des Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs beschreibt…
„Der Diktator führt Krieg gegen sein eigenes Volk, bombardiert systematisch seine eigene Bevölkerung, massakriert die Zivilbevölkerung seines Landes“ – ja, das alles, in den vergangenen Tagen tausendfach wiederholt, wären Beispiele für gravierende Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Aber Gaddafi führt Krieg gegen bewaffnete Rebellen, die ihrerseits Krieg gegen ihn führen...

Quelle: FAZ - via nds

_________________________
Exkurs:
Gaddafis Neoliberaler ist nun Rebellenchef
Mahmud Jibril, Chef der Übergangsregierung in Libyen
Der Standart.at vom 28. März 2011

Von Beginn an gaben die libyschen Rebellen Rätsel auf - was dazu beitrug, dass sich die USA ihre Unterstützung relativ lange überlegten. Seit voriger Woche existiert nun eine libysche Gegenregierung, geführt von Mahmud Jibril. ...
Mahmud Jibril, der bereits im Ausland für den Nationalrat verhandelt hat, ist eine der wenigen libyschen Oppositionsfiguren (ausgenommen die Exillibyer), die in der freien Welt ganz gut vernetzt sind. Jibril ist 1952 in Bengasi geboren, hat in Kairo und danach in Pittsburgh in den USA studiert und dort seinen Master und sein Doktorat in "Strategischer Planung" gemacht. Etliche Jahre unterrichtete er sein Fach in Pittsburgh und schrieb dazu Bücher. Für etliche arabische Regierungen - auch die libysche - erstellte und managte er Trainingsprogramme für Führungskräfte, die sich die wirtschaftliche Öffnung ihrer Länder vorgenommen hatten.
2007 trat er vollends in die Dienste Muammar al-Gaddafis: Der Neoliberale Jibril wurde Chef des NEDB, des National Economic Development Board. Die Sanktionszeit war vorbei, die libysche Wirtschaft sollte auf Vordermann gebracht werden. Manche sagen, dass er dabei brav den Ratschlägen von US-Konsulenten folgte und damit auch die Interessen seiner amerikanischen Freunde vertrat...
___________________________

Siehe auch (Wiederholung):
das sehr empfehlenswerte Interview mit Reinhard Merkel (Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Hamburg, u. a. durch seine völkerrechtliche Argumentation gegen den Nato-Krieg im Kosovo (1998/99) bekannt) in der taz vom 25.02.11, in dem Merkel sehr präzise grundlegende völkerrechtliche Prinzipien erläutert.

Zu Fischers antidemokratischer Wortkotze

Die Enthaltung Deutschland im UN-Sicherheitsrat kommentiert der frühere Außenminister (und bekannte Völkerrechtsverletzer, auch bekannt als) Joschka 'UCK' Fischer in der Süddeutschen Zeitung:

Fischer-Thaci1“Mir bleibt da nur die Scham für das Versagen unserer Regierung und - leider! - auch jener roten und grünen Oppositionsführer, die diesem skandalösen Fehler anfänglich auch noch Beifall spendeten. Außenpolitik heißt doch nicht, vor allem bella figura auf dem internationalen Parkett zu machen und ansonsten auf Provinzwahlen zu starren, sondern harte strategische Entscheidungen zu verantworten, selbst wenn sie in der Innenpolitik alles andere als populär sind.
Und man komme hier nicht mit der Enthaltung Russlands und Chinas. Deren Enthaltung war der Verzicht auf ihr Veto und damit de facto eine Zustimmung, die den Weg zur Intervention frei gemacht hat. Ganz anders dagegen wird Deutschlands Enthaltung gewertet: nämlich als faktisches Nein, weil es eben über kein Veto verfügt und zudem ein zentrales Mitglied von Nato und EU ist.

Ich weiß nicht, was sich der deutsche Außenminister dabei gedacht hat, als er sich zu Recht erst auf die Seite der arabischen Freiheitsrevolutionen stellte, sich später Beifall auf dem Tahrir-Platz in Kairo abholte, nachdem die Sache entschieden war, dann den Sturz Gaddafis und dessen Überstellung an den internationalen Strafgerichtshof forderte - nur um schließlich, als es im Sicherheitsrat zum Schwure kam, den Schwanz einzuziehen. Mit einer an Werte gebundenen Außenpolitik und mit deutschen und europäischen Interessen konnte das nicht viel zu tun gehabt haben. <…> Den eingetretenen Schaden für Deutschland kann man heute besichtigen. Die deutsche Politik hat in den Vereinten Nationen und im Nahen Osten ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt, der Anspruch der Bundesrepublik auf einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat wurde soeben endgültig in die Tonne getreten, und um Europa muss einem angst und bange werden." (Süddeutsche Zeitung)

... harte strategische Entscheidungen zu verantworten, selbst wenn sie in der Innenpolitik alles andere als populär sind ... nur um schließlich, als es ... zum Schwure kam, den Schwanz einzuziehen ...

Welch martialische, männerbündische - um nicht zu sagen: faschistische Sprache, derer sich der Parvenu bedient, der schon damals den Bluthund machte, um die "pazifistische Bonner Republik" (was immer für ein Bastard das gewesen sein mag!) zu liquidieren: Kosovo - Der linke Krieg

Nicht viel besser heute seine Grünen und das, was sich hier Sozialdemokratische Partei Deutschlands nennt, die sich allesamt Sorgen um das Ansehen, die Rolle, das Bündnis ... usw. usf. machen: Sind denn hier alle verrückt geworden?

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Neueste rot-grüne Befreiungsträume

"Es geht nicht mehr allgemein um den rechten Glauben an den einen Gott, sondern um den mit der Tat unter Beweis gestellten Glauben. Die Mitglieder des ... Gemeinwesens müssen sich in kriegerischen Auseinandersetzungen bewähren, die ihnen als Prüfung auferlegt sind. Gott will ihnen nicht den Sieg verleihen, ohne dass sie sich selber angestrengt haben." (T. Nagel: Der Koran, Seite 79, Verlag C.H. Beck, München, 2002)
via Der "Heilige Krieg" als Pflicht und Prüfung für die Gläubigen und als seine bestmögliche und vorzüglichste Tat

Die aktuelle Krise in der Wochenendpresse

Sehr hilfreich bzw. erhellend an diesem Wochenende:

Die Bundesrepublik und die Kernenergie - Atomarer Glaubenskrieg
Ein Kommentar von Kurt Kister in der Süddeutschen Zeitung

Grammatk der Gefühle
Ein kulturelles Missverständnis: Warum die Japaner nur scheinbar gelassen auf die Katastrophe reagieren
Christoph Neidhart in der Süddeutschen Zeitung

Abschaffung der Komfortzone
Die Atomkatastrophe in Japan sollte uns Anlass geben, vom Versprechen des unaufhörlich wachsenden Wohlstands abzukehren. Allerdings sind wir mit unseren verschwenderischen Gesellschaftsmodell viel stärker verwachsen, als wir uns eingestehen wollen.
Harald Welzer in der FAS

"Katastrophen geben den letzten Kick"
Warum sind so viele Deutsche gegen die Kernkraft? Wie fing das überhaupt an mit dem Öko-Bewusstsein? Wieviel Egoismus steckt im Umweltschutz? Der Historiker Joachim Radkau über Ursprünge und Tabus.
Julia Schaaf in der FAS

Im Feuilleton und im Gesellschaftsteil die Bedenken, im Wirtschaftsteil kommt man dann zur Sache:

Der Preis des Ausstiegs - Atomkraft, nein danke!
Frischauf ins grüne Abenteurland, in dem die Sonne scheint, der Wind weht, das Wasser sprudelt und der Kuhmist gärt. Deutschland kommt gut ohne Kernkraft aus. Doch das hat seinen Preis. Der Strom wird teurer, schmutziger und unzuverlässiger.
Winand von Petersdorff in der FAS

Den Unsinn, der zur eigenwilligen Auslegung der letzten UN-Sicherheitsrats-Resolution zu Libyen veröffentlicht wurde, lasse ich besser unerwähnt. - Vorläufig hilfreiche Anmerkungen dazu von Rudolf Stumberger bei tp:
Der deutsche Kommentator begibt sich gerne in den publizistischen Schützengraben
Wir melden: Die publizistische Heimatfront steht! Während Außenminister Guido Westerwelle sich in der Frage eines Kriegseinsatzes – denn nichts anderes ist eine militärische Intervention in Libyen – enthält, begeben sich die deutschen Kommentatoren längst in die Schützengräben. Gewehr bei Fuß, das geht wieder ganz schnell und Krieg ist wieder zu einem normalen Mittel der Politik geworden ...


Dazu: Oskar Lafontaine am 26.03.2009 im Deutschen Bundestag: Die NATO wurde als Verteidigungsbündnis konzipiert und verpflichtete sich auf die Charta der Vereinten Nationen. Sie ist heute ein Interventionsbündnis, das Kriege um die Öl- und Gasfelder des vorderen Orients führt. Das Völkerrecht wurde missachtet im Jugoslawienkrieg, im Irakkrieg und in Afghanistan. Wir wollen diese NATO ersetzen durch ein Bündnis kollektiver Sicherheit, das in erster Linie auf Frieden und Abrüstung verpflichtet ist. Ich grüße von hier aus diejenigen, die für den Frieden demonstrieren wollen...



Daran darf man ja vielleicht nochmal erinnern, oder?!

The Fine Art Of Playing The Drums IV: Joe Morello

It is with great sadness that we report Joe's passing on March 12, 2011.
http://www.joemorello.net/



Disco- und Videographie bei The Musicians' Olympus

The fine art of playing ... I - hier

Wege zur Kritischen Psychologie

Stefan Meretz weist bei keimform.de auf den Themenschwerpunkt »Kritische Psychologie« der »CONTRASTE – Monatszeitschrift für Selbstorganisation« (Ausgabe 318 vom März 2011) hin. Die Schwerpunkt-Artikel wurden außerdem zu einer Sonderausgabe zusammengestellt, die komplett als Download verfügbar ist: hier!

Sehr empfehlenswert als Einführung in die Kritische Psychologie im Anschluss an Klaus Holzkamp! Darüber hinaus seien empfohlen:

Die Literatur- und Linkliste bei Kritische Psychologie Trier

Klaus Holzkamp: Lernen. Subjektwissenschaftliche Grundlegung - Einführung in die Hauptanliegen des Buches
(Vortrag im Rahmen des Potsdamer Kolloquiums zur Lern- und Lehrforschung am 23.Februar 1994)

Klaus Holzkamp (1991): Lehren als Lernbehinderung?
Für mich ein Schlüsseltext zum Begreifen von Schule. Wie ich schon sagte: Ich würde das Fragezeichen streichen!

Lernen

... Die Schule stellt den Schüler ja vor eine Reihe von Problemen, durch die er Gründe hat, in seinem Interesse irgendwie tätig zu werden: Angemessene Zensuren bekommen, Versetzt-Werden, Ärger mit dem Lehrer und den Eltern vermeiden, der Blamage vor Lehrer, Eltern und Mitschülern entgehen, etc. Das alles hat zwar mit der schulischen Lernanforderung zu tun. Dies heißt aber nicht, daß der Schüler die jeweilige Problematik, mit der er durch die Lernanforderung konfrontiert ist, nun auch tatsächlich mit den geforderten Lernhandlungen beantworten, also als Lernproblematik übernehmen muß. Da intentionales Lernen ja im normalen Handlungsablauf immer eine Komplikation darstellt, sozusagen einen Umweg oder eine Schleife, um irgendwie mangelnde Handlungsvoraussetzungen einzuholen, muß man nämlich besondere Gründe haben, um auf eine Handlungsproblematik, und sei es in Form einer Lernanforderung, gerade mit Lernen antworten zu wollen. Unter bestimmten Prämissen kann es dagegen für mich besser begründet, quasi »vernünftiger« sein, die Lernanforderung auf eine bloße, in ||8| einer aktuellen Situation sich stellende Bewältigungsproblematik zu reduzieren, die ich -entgegen der gestellten Lernanforderung - mit weniger aufwendigen Mitteln als gerade durch Lernen zu überwinden versuche - so durch die ja bekannten vielfältigen Formen der bloßen Vortäuschung von Lernresultaten. Damit konstituiert sich hier das, was wir als »verdecktes Verhältnis« zwischen Lehrenden und Lernenden bezeichnen (und auf das ich noch zurückkomme).

Mit der Alternative: Lernen oder bloße Situationsbewältigung ist allerdings die Begründungskonstellation hier noch nicht differenziert genug gekennzeichnet: Wenn man in der Schule lernt, so heißt dies nämlich keineswegs notwendig, daß man damit positiv Gründe sieht, der Lernanforderung im eigenen Interesse - weil man das Zu-Lernende als inhaltlich für sich selbst nützlich oder wissenswert betrachtet - nachzukommen. Außer in solchen (wie wir uns ausdrücken) »expansiven« Lerngründen kann das Lernen vielmehr auch darin begründet sein, daß ich nur durch Lernen bestimmte Nachteile oder Bedrohungen, denen ich sonst ausgesetzt wäre, abwenden zu können meine. Für diesen Fall sprechen wir von »defensiven Lerngründen«. Ein solches defensiv begründetes Lernen wäre also quasi die geschilderte Situationsbewältigung mit den Mitteln des Lernens: Es ist für mich unter bestimmten Prämissen am vernünftigsten, mögliche Nachteile oder Bedrohungen nicht nur durch bloß aktuelle Bewältigungsversuche, sondern auch durch ein gewisses Maß an Lernen abwenden zu wollen. Ganz ohne Lernen die Schule zu überstehen ist offenbar schwierig. Dabei sind Ausmaß und Art eines solchen defensiven Lernens nicht primär am Lerngegenstand orientiert, sondern werden letztlich daran bemessen, wieweit sie für die Vermeidung der antizipierten Nachteile und Bedrohungen taugen. Das Lernen ist hier also quasi bewältigungszentriert, wobei man, soweit möglich, sich der Situationsbewältigung ohne Lernen anzunähern versuchen wird. Da hier zwar irgendwie und irgendwas gelernt, aber darin den gestellten Lernanforderungen nach wie vor ausgewichen wird, bleibt das geschilderte »verdeckte Verhältnis« zwischen Lernenden und Lehrenden im Prinzip bestehen, nur wird dabei nicht Lernen überhaupt, sondern interessiert-anforderungsgemäßes Lernen vorgetäuscht - dies nicht notwendigerweise bewußt, sondern quasi aufgrund der Dynamik der Situation (s.u.). Defensiv begründetes Lernen ist somit - indem die Lernanforderung hier sowohl übernommen wie zurückgewiesen wird - auf charakteristische Weise widersprüchlich, in sich gebrochen, halbherzig, ineffektiv und wird deswegen von uns auch als »widerständiges Lernen« bezeichnet...


Klaus Holzkamp zur wissenschaftlichen Begründbarkeit der Besonderheit der menschlichen Psyche (immer noch aktuell für die Auseinandersetzung mit den Hirnforschern):

Falsch Gm8 VI: Lernen bis zum Umfallen

Lernen bis zum Umfallen? Großer Druck auf kleine Menschen - eine gut gemachte Reportage über Fabian. Im April 2010 im WDR gezeigt, jetzt entdeckt bei The Nocturnal Times. Aktuell wie vor einem Jahr, an der Diagnose Falsch Gm8 ändert sich nichts:



Verkürzte Gymnasialzeit - Geraubte Jugend : Der Tagesspiegel 25.03.11

Zur Psychopathologie des/der Deutschen: Der treue Waldmann und die verdünnten Partikel

blogtagesschau

... hinter den Nachrichten lauert das Grauen:
Aus den Kommentaren zum Blog-Beitrag "Was bedeutet die aktuelle Strahlenbelastung?" (schon hier: Was ist Sinn von dieses??):

3: Selene
15. März 2011, 15:03 Uhr
Gestern wurde im Fernsehen dazu aufgerufen Jodtabletten zu kaufen, weil die Verstrahlung bald auch nach Deutschland kommt. Können Sie mir vielleicht sagen, ob die Jogtabletten auch für Haustiere geeignet sind, oder eher nicht?. Wir wollen doch unseren treuen Waldmann, ein Zwergrauhaarteckel, nicht durch diese grausamen Atomstrahlen verlieren.

5: sunshine
15. März 2011, 15:34 Uhr
Hallo Selene,
da würde ich beim Tierarzt nachfragen. Die Jodtabletten schützen allerdings nicht vor der Strahlung, sondern nur vor der Einlagerung radioaktiven Jods in der Schilddrüse. Fragen Sie doch vielleicht mal bei Ihrem hausarzt nach, ob Jodtabletten zur Zeit wirklich nötig sind und lassen Sie ihre Schilddrüse untersuchen. Bei manchen Schilddrüsenerkrankungen wie z.B. heißen Knoten (in der Regel gutartig) kann Iod kontraindiziert sein. Auch nach einer Schilddrüsenoperation sollte man eine Jodbehandlung mit dem Arzt besprechen.
Wichtig ist es, Ruhe zu bewahren. Bis die Strahlung bei uns ankommt, wird sie teilweise schon abgeklungen sein. und die Partikel werden in der Atmosphäre ja auch so weit verdünnt, dass wir auch da nicht die selbe Dosis abbekommen werden wie die Betroffenen in Japan.
Den Opfern der Katastrophe dort gilt übrigens mein Mitgefühl. Das ist nun nach dem Abwurf der Atombombe die zweite Katastrophe dieser Art in dem Land.
Viele Grüße
sunshine


Schön ist das übrigens = nebenbei bemerkt, gesagt (Synonymgruppen für übrigens: apropos, im Übrigen, nebenbei bemerkt, nebenher - DWDS); schön auch die Begründung, warum hier dann - nach der Sorge um den Dackel und die Drüse - doch noch Mitgefühl aufkommt: erst Abwurf und dann die zweite Katastrophe dieser Art ...
Echt nicht Titanic, sondern öffentlich-rechtlicher Blog!
Helfen könnte: Statistik - Mortalität nach Tschernobyl (dradio)

Archäologie CVXVVXXVIII: Laufzeitverlängerung

DasErste-6-9-10

Monitor Nr. 611 vom 09.09.2010

Noch eine Wiederholung: Merkelianismus

besteht aus einfachen Grundzutaten: Erzeugung eines Nebels von Harmonie, egal wie erkauft, gelogen, geträumt. Darunter: Stärkung der staatlichen Gewalt, Polizei, Überwachung, Militär, Geheimdienst. Darunter: Abbau des Staates als fürsorgendes und beschützendes Instrument der Gemeinschaft, Übereignung des Geschehens an die großen Spieler des Marktes. Darunter (und da schließt sich der Kreis): Erzeugung eines neuen Wir-Gefühls, in dem die Politik des Neoliberalismus als Schicksal angesehen wird, dem gegenüber nur familiäre Wärme und gleichzeitig Härte helfen kann.

Zuweilen (XII) - Das wäre ein Abgang gewesen, Günter Amendt ...

Zuweilen bemerkt man erst (wie ich schon häufiger feststellte), wenn man vom Tod eines Menschen erfährt, wie wichtig er einem war. Günter Amendt war Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds (SDS) und Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sexualforschung. In den siebziger Jahren veröffentlichte er die einflußreiche Streitschrift Sexfront sowie Das Sex-Buch (1979). In seinen späteren Arbeiten setzte sich Amendt kritisch mit dem Thema Drogenpolitik auseinander. Außerdem war er einer der wichtigsten Dylanologen im Lande.
Amendt war für mich einer der wirklich wichtigen Aufklärer. Sein "Sex-Buch" habe ich damals im Unterricht (an einem Mädchen-Gymnasium) eingesetzt, wenn es um weibliches Selbstbewusstsein, Verhütung, Abtreibung ... ging. Ohne ihn hätte ich das nicht machen können ...

In einer wunderbaren Würdigung von Bob Dylans 2007er Europatournee schrieb er:

amendt... Wenn ich das Konzert in Mailand zu einem meiner Favoriten erkläre, dann hat das mit Denny Freeman an der Lead guitar zu tun. Denn die leichten Qualitätsschwankungen zwischen den verschiedenen Shows hängen - neben der Songauswahl - eng mit Freemans Tages- beziehungsweise Abendform zusammen. Oft hat man das Gefühl, Freeman suche nach seinen Soli, so als wisse er nicht genau, wie weit er gehen darf. In Mailand hatte er alle Scheu abgeworfen. Er ging sehr weit. Tony Garnier am Baß hält den Laden mit seinem ständig wechselnden Personal noch immer zusammen. Und George Recile an den Drums treibt die Band mit Peitschenhieben voran. Der Mann ist großartig. Raffiniert ist auch die Setdramaturgie, die Dylan über die ganze Tour hinweg beibehält. Songs, die er einwechselt, bringt und singt er "in the mood" ihrer Vorgänger. Der ständige Rhythmus- und Stimmungswechsel schafft ein Erregungsniveau, das sich schon nach wenigen Stücken auf das Publikum überträgt. In Mailand fiel ein Mann, so um die Vierzig, bei "Like a Rollin' Stone" in Ohnmacht. Nachdem wir ihn rausgeschafft hatten, schoß mir durch den Kopf: Das wäre ein Abgang...

Ein solcher Abgang war ihm nicht vergönnt. Am 11. März hat ihn ein bekifftes Arschloch an einer Kreuzung in Hamburg einfach totgefahren.
Für Günter Amendt: Steve Gibbons' Dylan Project: Ring them Bells



Zwei angemessene Nachrufe:
Volker Breidecker in der SZ: Der Sex und die Sechziger
Ulrike Baureithel im Freitag
Jan Feddersen in der taz: Im Dienste der Lust
Demnächst erscheint:
Günter Amendt/Gunter Schmidt/Volkmar Sigusch
Sex tells
Sexualforschung als Gesellschaftskritik


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Education

Meine Lieblings-HAZ berichtet heute:

Lehrer schlägt Schüler auf die Hand
In der L-schule hat ein Lehrer einem Schüler in einer fünften Klasse so stark auf die Hand geschlagen, dass der Schüler einen deutlich sichtbaren Bluterguss davongetragen hat. Die Schulleitung hat der Klasse inzwischen einen anderen Deutschlehrer zugeteilt. Der bisherige Lehrer hat sich krankgemeldet. Der Vorfall soll sich vor eineinhalb Wochen in dem Lister Gymnasium während der Unterrichts ereignet haben, bestätigte Schulleiter V. ... Nach Vs Darstellung wollte der Lehrer erreichen, dass der Fünftklässler wieder aufmerksam dem Unterricht folgt. „Dabei ist ein Versehen passiert“, berichtete V. Der Deutschlehrer habe mit der flachen Hand auf den Tisch hauen wollen. Dabei traf er allerdings die Hand des Schülers...
Vorfälle, bei denen Schüler durch Lehrer versehentlich oder absichtlich verletzt würden, seien die „absolute Ausnahme“, sagte der Sprecher des Kultusministeriums, Roman Haase. Die Eltern seien mittlerweile sehr sensibilisiert.

14.03.2011 / HAZ Seite 12 Ressort: HANN

Die Verletzung von Schülerinnen und Schülern halte ich nicht für die "absolute Ausnahme"; - sie ist vielmehr alltägliche Praxis, die dem Erziehungsregime unserer Schule eingeschrieben ist. Das Problem ist ja nicht der "versehentliche" physische Angriff, sondern die Annahme, das Mit-der-flachen-Hand-auf-den-Tisch-Hauen sei erstens keine Verletzung und zweitens ein geeignetes Mittel zu erreichen, dass der Fünftklässler wieder aufmerksam dem Unterricht folgt. Das Problem ist ja auch nicht das des genannten Deutschlehrers, sondern eben eines der Insitution Schule, in der offenbar andere Kommunikationsregeln gelten als in jeder Alltagskommunikation (... in der ich nicht erwarten muss, dass mein Gegenüber mit der flachen Hand auf den Tisch haut, um meine Aufmerksamkeit zu gewinnen, und in der er sich - das könnte ich erwarten, nähme ich an, dass er empathiefähig ist - Gedanken machte darüber, wie die gewalttätige Geste auf mich wirkte ...) und ebenso das einer Öffentlichkeit, die zumindest nicht ganz abgeneigt ist, den Damen Sarrazin und Chua zu folgen: Der Rohrstock hat uns doch damals auch nicht geschadet

Moral Education V : Naturkatastrophen und Marktwirtschaft

Es ist ein geradezu tragischer Zufall: Erst gestern äußerte die Münchener Rück Zweifel, ob sie ihre Gewinnprognose von 2,4 Milliarden Dollar 2011 erreichen kann. Vorstandsvorsitzender Nikolaus von Bomhard sagte, dies hänge davon ab, ob weitere Großschäden in diesem Jahr unter den Erwartungen bleiben. Ein paar Stunden später kam es in Nordjapan zu einem gewaltigen Erdbeben. Fest steht, dass auf den Rückversicherer erhebliche Kosten zukommen. Am Nachmittag teilte das Unternehmen mit, dass Kosten in Höhe von zwei Milliarden Euro entstehen könnten. Laut von Bomhard könnte ein besonders schweres Erdbeben zu einer solchen Belastung führen. Ob ein solches vorliegt, ist bis dato allerdings noch unklar.

Auch das MDax-Unternehmen Hannover Rück gibt keine Stellungnahme. Eine Einschätzung zum jetzigen Zeitpunkt sei viel zu früh, so ein Unternehmenssprecher. Der Rückversicherer erwartet für das Geschäftsjahr 2011 ein Konzernergebnis von 650 Millionen Euro. Die Bedingung ist, dass die Kosten für Großschäden 530 Millionen Euro nicht übersteigen. Das Erdbeben in Neuseeland hat bereits 150 Millionen verschlungen. Wie hoch wird der Schaden in Japan sein? Werden die restlichen 380 Millionen Euro für 2011 reichen?


boerse@ARD.de

Da hat's den deutschen Adel - hier den von Bomhard - aber schon wieder tragisch schwer getroffen: gerade zweifelt der (Anfang März!) noch, ob seine 2,4 Mrd Dollar in 2011 reinkommen, da haut ihm die pazifische Platte schon die Gewinnprognose in die Tonne! Den Redakteur, der solche Wortkotze absondert, setzen wir ins Kraftwerk Fukushima, auf dass sein cooler Arsch beim Kühlen helfe ...

Oder anders gesagt: Wenn weiter nichts passiert ist, als dass den smarten Adligen der Rückversicherungsbranche zwei Milliarden Euro unterm Arsch verbrannt sind, kann's ja nicht so schlimm gewesen sein. Solche Werte verbrennt unser Finanzsystem ohne Tsunami viel schneller ...

Tsunami-hits

Ich vermute, dass dieses Bild der schwarzen Welle in die Ikonographie eingehen wird wie das des einstürzenden World Trade Centers - wenn es nicht ab morgen ersetzt werden muss vom Bild des hochgegangenen Atomkraftwerks Fukushima: Wie auch immer, welches der möglichen Bilder auch immer: Das Bild müsste in jeder Hinsicht die längst fällige Wende im Denken des Mensch-Natur-Verhältnisses befördern helfen ...

Nachtrag, erhellend:
"Ein strategisch inszenierter Irrtum" - Ulrich Beck im SZ-Interview 14.03.

... Die Kategorie Naturkatastrophe signalisiert, dass sie nicht von Menschen verursacht und daher auch nicht von Menschen zu verantworten ist. Das ist aber die Sicht eines vergangenen Jahrhunderts. Der Begriff ist schon deshalb falsch, weil die Natur keine Katastrophen kennt, allenfalls dramatische Veränderungsprozesse. Solche Veränderungen wie ein Tsunami oder ein Erdbeben werden erst im Bezugshorizont menschlicher Zivilisation zur Katastrophe. Der aktuelle japanische Fall macht augenscheinlich, wie das, was wir der Natur zurechnen, und das, was wir der Technik und menschlichem Können zurechnen, direkt miteinander verwoben ist. Das Beispiel, wie hier Erdbeben und Flutwellen erst aufgrund der (mangelnden) Sicherheitstechnik der Kernkraftwerke die Katastrophe bewirkt haben, zeigt, dass natürliche und zivilisatorische Sphären nicht als getrennt zu sehen sind...

Aus soziologischer Sicht beruht die Argumentation [der Umstände des Einzelfalls] auf einem strategisch inszenierten Irrtum. Die Kernenergiewirtschaft hat die Welt zum Labor gemacht, zu einem Experiment mit offenem Ausgang, deren wissenschaftliche und auch politische Befunde überall präsent sind (*). Der Versuch, den experimentellen Ort Japan vom experimentellen Ort Bundesrepublik zu trennen, wird aller Voraussicht nach nicht gelingen. Denn die Sicherheitsphilosophie, um nicht zu sagen: der Sicherheitsmythos, der für die gesamte Kernenergietechnik geschaffen wurde, steht insgesamt zur Disposition, zumal eben Japan den höchst entwickelten Sicherheitsstandard repräsentiert...


Kernschmelze für die Union

* ... wie i.Ü. die Wirtschaft und ihre sog. Wirtschaftswissenschaften auch ...
Moral Education

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit III

Das Landgericht Köln hat im Zuge einer einstweiligen Verfügung die Ausgabe von Lottoscheinen an Hartz IV Bezieher in Nordrhein-Westfalen untersagt.
Die einstweilige Verfügung erging an die unter staatlicher Aufsicht gestellte „Westdeutsche Lotterie GmbH“ . In dem Richterspruch wird der Gesellschaft auferlegt, keine Spielscheine oder Lose mehr an Bezieher von Sozialleistungen auszugeben, ... die Gesellschaft darf an Personen, die "Spieleinsätze riskieren, die in keinem Verhältnis zu ihrem Einkommen stehen, insbesondere Hartz-IV-Empfänger sind" keine Spielscheine ausstellen und verkaufen.
Quelle: gegen-hartz.de

Hier und da wird darauf hingewiesen, dass das eine Kennzeichnungspflicht erfordert. Ich hatte im Zusammenhang mit derDiskussion um soziale Prohibition einen ähnlichen Vorschlag gemacht und auf einschlägige Vorerfahrungen verwiesen:

logo_arbeitsagentur-pngIm Hinblick auf die Bier- und Zigarettenfrage wäre anzuregen, die abgebildete Kleidung mit einem Emblem versehen zu lassen, so dass an den Kassen geprüft werden kann, ob der Träger überhaupt berechtigt ist, Alkohol und Tabakwaren zu erhalten. Der entsprechende Aushang müsste dann entsprechend geändert werden:
Die Abgabe von Alkohol und Tabak an Minderjährige und Angehörige der A-Klasse ist untersagt .... oder so ähnlich ... Freilich müsste man das Tragen des Emblems verpflichtend machen,
  • „Ich verpflichte mich, das Kennzeichen sorgfältig und pfleglich zu behandeln und bei seinem Aufnähen auf das Kleidungsstück den über das Kennzeichen hinausragenden Stoffrand umzuschlagen.“ (Polizeiverordnung vom ... na?)
Hier nun das neue Design:
Hartz-IV-Markierung-241x400

"Die humane Qualität einer Gesellschaft erkennt man nicht an Ethik-debatten in Feuilletons meinungsbildender Printmedien oder in Talkshows, sondern am Umgang mit schwachen Gruppen." Heitmeyer - Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

Party für die Lumpenbourgeoisie V: ... "staatszersetzende Funktion"

So langsam könnte es doch eng werden für den einen (oder auch anderen) aus der Hannover Connection. Eine unvollständige Übersicht der letzten Veröffentlichungen:

Spiegel Online am 04.03.::

... Besonders eng waren die Beziehungen des ehemaligen AWD-Chefs zu Bundeskanzler Gerhard Schröder, den er nach eigenen Angaben erst im August 2002 persönlich kennenlernte. 2004 trat Schröder als Gast vor AWD-Führungskräften auf und erklärte laut einer internen AWD-Mitarbeiterzeitung: "Sie als AWD-Mitarbeiter erfüllen eine staatsersetzende Funktion. Sichern Sie die Rente Ihrer Mandanten, denn der Staat kann es nicht." Nach dem Ausscheiden aus dem Amt schloss Maschmeyer mit Schröder einen Vertrag und soll ihm rund eine Million Euro für dessen Memoiren gezahlt haben.

maschmeyer113_v-contentgross

Maschmeyer dementierte die Zahl gegenüber dem SPIEGEL nicht, Schröder ließ lediglich ausrichten, "dass er zu Privatangelegenheiten keine Auskunft gibt".


... nimmt Herr Maschmeyer wie folgt Stellung:

Hannover (ots) - "Dr. Carsten Maschmeyer erwarb 2006 von Gerhard
Schröder die Rechte für dessen Memoiren. Diese wurden von Dr.
Maschmeyer gewinnbringend vermarktet, unter anderem hat der Verlag
Hoffmann & Campe die Buchrechte erworben. Herr Maschmeyer hat neben
anderen Medien ebenfalls mit dem Spiegel erfolgreich verhandelt, der
sich die Rechte für den Vorabdruck wesentlicher Teile sichern konnte.
Der Ankauf der Rechte und die Vermarktungstätigkeit von Herrn
Maschmeyer waren stets öffentlich bekannt und auch Teil der
Berichterstattung des Spiegel, März 2006 und des Manager Magazins,
März 2010. Es handelt sich um einen normalen Kauf und Verkauf und
keine Gefälligkeit, denn die Gesamtsumme der Erlöse übertraf deutlich
den Pauschalpreis beim Ankauf."
via bankkaufmann.com

... nebst weiterer Nachrichten über den Verkauf riskanter Finanzprodukte "in bisher nicht bekanntem Ausmaß" :
Da legt Panorama am 09.03. nach
und Spiegel-TV bringt eine eigene Reportage.
FINANZTEST ebenfalls am 09.03.; u.a. betr. Liste mit zehntausenden AWD-Geschädigten
via nds und tagesschau.
Finanztest dokumentiert in einem PDF-Dokument das Vertriebssystem des AWD.

Überblicke über weitere Veröffentlichungen beim Bunsenbrenner und in Lobbypedia.



Pfeil_Paradise Castle ... und Party für die Lumpenbourgeoisie
Recycling eines Beitrags aus dem Jahre 2008 mit einer kurzen Anmerkung versehen nebst mehreren Updates

Sogenannter Zapfenstreich: Vermummte schänden Deep Purple

Was ich eben sah, ist kaum in Worte zu fassen. Ein Sacher-Masoch muss sich meiner bemächtigt haben, dass ich aushielt, was ein öffentlich-rechtlicher Phoenix mir zu zeigen wagte: Einblicke in ein Paralleluniversum, kommentiert von Grenzdebilen, die mich zwangen auch noch erzählt zu bekommen, was ich sah:

"Da standen diese Herrschenden nun persönlich auf dem Balkon vor dem Opernhaus. sie blieben erleuchtet, sonst wurde Nacht. die Lichter des Platzes wurden gelöscht, damit die Reichswehr zu richtiger Geltung kommen konnte. Denn die hatte blinkende Stahlhelme auf und brennende Fackeln in den Händen, damit tanzte sie zu militärischen Musikklängen eine Art Ballett. Es handelte sich um einen Zapfenstreich und stellte einen historischen Moment dar und das sah sehr hübsch aus.
Die Welt war groß und dunkelblau, die tanzenden Männer waren schwarz und gleichmäßig - ohne Gesichter und stumm, in schwarzer Bewegung. Ich habe in einem Kulturfilm mal Kriegstänze von Negern gesehen, die waren etwas lebhafter, aber der Tanz der Reichswehr hat mir auch sehr gut gefallen."
Irmgard Keun, Nach Mitternacht (1937 bei Querido in Amsterdam erschienen, geschrieben in Brüssel, Ostende, Paris und Amsterdam ...)

Der göttlichen Keun subtiler Schilderung wäre nichts hinzuzufügen, wenn nicht im Rahmen der Veranstaltung auf Wunsch eines einzelnen Anwesenden, der allerdings nach Schluss der Darbietungen von den Feldjägern abgeholt wurde (wobei noch nicht bekannt ist, wohin er gebracht wurde, so die kommentierenden Grenzdebilen), ein sogenanntes Stabsmusikcorps eines der bekanntesten Lieder der Gruppe Deep Purple geschändet hätte. Dass solche Leute an einer Veranstaltung wie einem Zapfenstreich (ursprünglich handelte es sich um einen Befehl zur Nachtruhe für die Landsknechte im 16. Jahrhundert. Der Truppenführer "strich" auf die Zapfen der Getränkefässer und befahl den Soldaten damit die Nachtruhe) teilnehmen, mag in einer liberalen Gesellschaft angehen, auch dass sie einem König Ludwig was zum Defilieren blasen, wäre noch hinnehmbar. Nicht akzeptiert werden kann allerdings, dass sie ein Werk der Populärkultur schänden, mit dem viele Menschen wichtige Erinnerungen an ihre Pubertät verbinden, mithin auch an gewisse libertäre, rebellische oder gar sexuelle Impulse, die sie gespürt haben mögen, - indem sie es in einer obskuren (manche mögen sogar sagen: perversen) männerbündischen Inszenierung verblasmusizieren. Einen Augenblick lang sah es so aus, als hätten sie ein Einsehen, als ihnen einer sagte, sie sollten den Helm abnehmen und beten, aber dann haben sie den Helm wieder aufgesetzt und auch wieder mit ihren Gewehren rumhantiert, - was ja nun gar nicht zu dem Lied passt:

Hätte der Anwesende, der sich etwas wünschen durfte, von seiner Lieblingsgruppe If You Want Blood oder She's Got Balls (für Steffi) spielen lassen, wäre ja irgendein Sinn erkennbar gewesen und ich hätte nichts dagagen gehabt, weil es vielleicht ja auch noch bezeichnend ist, dass einer so eine

MännerSchweißBlutbratze

toll findet, - aber The Most Popular Metal Riff In History wird nicht geblasen!

Rechtsum! Abtreten!

Zum Beweis: Die schändliche Tat wurde von einem aufmerksamen Zeitgenossen mittels modernster Technologie festgehalten und ist hier nun öffentlich am Pranger bzw. auch für die Strafverfolgungsbehörden verfügbar:


View on YouTube

Nachbemerkung, traurig:
In der Annahme, das K.T. (also Kurt Tucholsky) etwas Gehöriges zum sog. Großen Zapfenstreich geschrieben hat, wollte ich in meiner Rowohlt-Taschenbuchausgabe blättern. Ich musste feststellen, dass sich - und das muss heute zwischen 18.30 und 19.00 geschehen sein- vor Schreck und Scham der Leim aufgelöst hat, so dass ich jetzt nur noch eine Tucholsky-Loseblattsammlung besitze ...
An die 100 000 Soldaten der ruhmreichen Sowjetarmee, die für die Befreiung Berlins, wo dieser Mummenschanz heute stattfand, ihr Leben ließen, mag ich gar nicht denken ...

Nachbemerkung, zustimmend:
... Die Verbindung von Dadaismus und Terror veranschaulichte sich im übrigen besonders schön im Abschieds-Zapfenstreich für Guttenberg. Uniformierte Massen, die mit martialischen Geräten versuchen, „Smoke on the River“ zu spielen. So hat er es wieder geschafft, der Freiherr: Bei ihm muss es eben immer etwas besonderes sein. Und wenn es auch besonders blöde ist. Das heißt: „Bridge over troubled water“ wäre um noch einen Kick strunzig-sentimentalischer gekommen, da hätten doch noch mehr Leser der Guttenberg-Zeitung mitgeheult. Wenn man schon kein deutsches Lied für einen solchen Anlass findet. Wie „Muss I denn zum Städtele hinaus“ oder „Junge, komm bald wieder“...
Georg Seeßlen: „Smoke on the River“

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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