Der Politikzyklus (auch: policy-cycle) ist ein aus der US-amerikanischen Politikwissenschaft stammendes Modell, das den Politikprozess in mehrere, meist sechs oder sieben Schritte gliedert und erstmals 1956 von Harold Dwight Lasswell formuliert wurde. Der Ansatz wurde auch in der deutschen Politikwissenschaft aufgegriffen und weiterentwickelt.
Und hat - so ist leider zu ergänzen - auch in die Didaktik der Politischen Bildung und darüber völlig verkürzt als Blödmodell auch in die schulischen Curricula Eingang gefunden. Es ist, das gebe ich zu, nicht für die Analyse der Außenpolitik gedacht, müsste sich aber darauf auch anwenden lassen:
Danach befinden wir uns - was die sog. Krim-Krise im Hinblick auf die deutsche Politik angeht - in der Phase des Agenda-Setting oder der Problemthematisierung.
... Wenn eine deutsche Politikerin, in parlamentarischer Opposition befindlich zur Bundesregierung, der Bundeskanzlerin vorwirft, diese verfahre zu gnädig um mit dem "Brandstifter" in Moskau, muss das nicht einer näheren Beschäftigung mit den Verhältnissen in der Ukraine, auf der Krim und in Russland entspringen, auch nicht dem Studium geopolitischer Konflikte. Als leitendes Motiv ist naheliegend: Es soll für die eigene Partei Aufmerksamkeit erzielt werden, Anerkennung als "wertorientierte", überall Menschenrechte einklagende Kraft, die gegenwärtige Regierung so übertrumpfend. Für den Blick auf konkrete Folgen einer "harten" Russlandpolitik für die Menschen in dem umstrittenen Terrain lässt eine solche Deklaration möglicherweise gar keine Zeit, Politikauftritte stehen unter Tagesdruck... Lesenswerte Anmerkungen zum Politikzyklus
So betrachtet läuft schon die Problemthematisierung aufgrund der Strukturen des postdemokratisch deformierten poltischen Systems leer, weil sie nicht in der Lage ist zu leisten, was sie - dem Modell entsprechend leisten müsste - nämlich eine angemessene Problemthematisierung hervorzubringen.
Ein anderes Modell der Poltiikwissenschaft, das ebenfalls Eingang in die Lehrpläne fand und das ebenfalls in sich höchst problematisch ist, das des politischen Realismus, könnte hier begrenzt weiterhelfen, wenn es denn als Hilfe zur Analyse poltischer Prozesse auf internationaler Ebene und nicht als Politikberatungsmodell verstanden würde: Hans Morgenthau's Principles of Political Realism
1. Politic's, like society in general, is governed by objective laws that have their roots in human nature which is unchanging: therefore it is possible to develop a rational theory that reflects these objective laws.
2. The main signpost of political realism is the concept of interest defined in terms of power which infuses rational order into the subject matter of politics, and thus makes the theoretical understanding of politics possible. Political realism stresses the rational, objective and unemotional.
3. Realism assumes that interest defined as power is an objective category which is universally valid but not with a meaning that is fixed once and for all. Power is the control of man over man.
4. Political realism is aware of the moral signifigance of political action. it is also aware of the tension between moral command and the requirements of successful political action.
5. Political realsim refuses to identify the moral aspirations of a particular nation with the moral laws that govern the universe. It is the concept fo interest defined in terms of power that saves us from the moral excess and political folly.
6. The political realist maintains the autonomy of the political sphere. He asks "How soes this policy affect the power of the nation?" Political realism is based on a pluralistic conception of human nature. A man who was nothing but "political man" would be a beast, for he would be completely lacking in moral restraints. But, in order to develop an autonomous theory of political behavior, "political man" must be abstracted from other aspects of human nature.
Was anderes als interest defined in terms of power ist die Politik der Russischen Föderation im Hinblick auf die Ukraine und die Krim??
Welche Möglichkeiten hat der sog. Westen interest defined in terms of power klar zu definieren?
Und: Wohin führt ein solches Modell der interrnationalen Beziehungen, wenn interest defined in terms of power nicht wenigstens im Horizont einer balance of power gedacht wird.
Henry Kissinger gilt als einer der profiliertesten Vertretrer des Politischen Realismus. Seine Einschätzung der Krim-Krise. Was seine Lösung angeht bereits historisch überholt, aber interessant im Hinblick auf die Analyse des Problems, = s.0. Problemthematisierung !
Nachtrag zu Kissinger:
Vom Sonntag bis zum Donnerstag wollen die Bürger der Stadt Venedig und der Provinz Venetien über die Unabhängigkeit von Italien, sowie den damit verbundenen Austritt aus EU- und Nato-Mitgliedschaft, abstimmen. Bereits 2006 verabschiedeten die lokalen Behörden das Gesetz über die Abstimmung. Deutschsprachige Medien haben eine Nachrichtensperre über dieses Referendum verhängt. Man fürchtet die "Büchse der Pandora" damit zu öffnen und der Funke der Freiheit und der Freiheitsdrang der Völker Europas, speziell der Deutschen, Schweizer und Österreicher, überspringt. Nur britische Zeitungen berichten daüber und die BBC.
68 Prozent von sechs Millionen Venezianern und die Einwohner anliegender Gebiete (viermal soviel wie die Krim-Bewohner) sollen für die Unabhängigkeit sein. Bei einer Umfrage, die von der Tageszeitung "Corriere della Sera" im September 2012 durchgeführt wurde, betrug der Prozentsatz sogar 80 Prozent Unabhängigkeits- und Austrittswilliger.
Nochmal SchweizMagazin:
Das Endergebnis am Donnerstag wird mit Spannung erwartet. Womit müssen die Venezianer rechnen? Werden die Amerikaner Kampfjets in Albanien und Österreich stationieren oder vom grössten VS-Militärstützpunkt im Ausland, im Kosovo, Venedig angreifen und zerbomben? Wird die EU wieder massenhaft Politiker entsenden und sie auf dem Mercatao de Rialto zum Staatsstreich aufwiegeln?
Wird die Abstimmung, wie auch auf der Krim, für ungültig erklärt und tritt der UN-Sicherheitsrat zusammen? Und wo ist überhaupt die OSZE mit Bundesrat Burkhalter an der Spitze um die Abstimmung zu beobachten?
Rom hat bereits angekündigt, das Referendum und das Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht anzuerkennen und hat Konsequenzen angedroht. Wird Putin dann Hilfe schicken und der neuen Republik Venetien Schutz anbieten wie auch dem Krim-Volk?
Das Problem ist ja ein anderes: Das Phaänomen der Sezession als Aufkündigung der Solidarität mit den ärmeren Regionen einer Nation, hier dem armen Süden, ist ja seit dem Zerfall der UdSSR und - noch markanter - Jugoslawiens, das mithilfe der volkswirtschaftlichen Planungsstäbe der Deutschen Bank filettiert wurde, bekannt. Dass es nun in den Kernstaaten der EU ankommt, ist beunruhigend. Mit einem Selbstbestimmungsrecht der Völker hat das nichts zu tun, eher mit Failing States.
Hier die seltene deutsche Coverversion des Rock'n'Roll Klassikers Blue Suede Shoes ! Geschrieben und aufgenommen für das kleine Sun Label von Carl Perkins, coverte Elvis sehr schnell den Titel und war viel erfolgreicher als Carl Perkins. Die deutsche Version: PAUL KUHN Die blauen Wildlederschuhe
Ansonsten: Was ja erstaunt in der Angelegenheit ist die auffällige Differenz zwischen veröffentlichter Meinung und Kommentaren/Leserbriefen, was die Bewertung der russischen Position und des russischen Vorgehens angeht. Das möchte einen ja freuen, aber zuweilen ist die Logik der Argumentation doch ein wenig zum Fürchten: Wenn sich die Russische Föderation jetzt der Argumentation bedient, die der Westen betr. Kosovo, Irak und Libyen verwendet hat und die - da sind wir uns doch einig - völkerrechtlich zumindest zweifelhaft war, wird die doch dadurch nicht besser, nur weil die Russen sie jetzt - Chuzpe! - umdrehen = Schadenfreude! Also: nur weil der Feind meines Feindes jetzt meinem Feind (bzw. der mir unsypathischen Regierungschefin und deren noch unsymathischeren Verbündeten) ans Bein pisst, ist das ja völkerrechtlich noch nicht in Odnung!
Da geht etwas durcheinander, das dringend der Klärung bedarf:
Für den Völkerrechtler Michael Bothe ist ... nicht so eindeutig zu beantworten, ob das Krim-Referendum am Sonntag unzulässig ist und eine Mehrheitsentscheidung zugunsten einer Abspaltung nicht anerkannt werden darf. Der ehemalige Frankfurter Professor fordert Gleichheit vor dem Völkerrecht und gibt zu bedenken, dass sich das Kosovo sogar ohne Volksabstimmung für unabhängig von Serbien erklärte und dies den Beifall vieler westlicher Staaten fand. Der Internationale Gerichtshof habe diese Unabhängigkeitserklärung dann 2012 in einem Rechtsgutachten für völkerrechtlich nicht verboten erklärt. Zudem gebe es laut Gericht keine völkerrechtliche Norm, die eine Sezession verbiete... (Tagesspiegel 12.03. - In der Süddeutschen vom 06.03. war sein Beitrag überschrieben Keine Frage der Sympathie!).
Andreas Zielcke argumentiert anders (in der Süddeutschen vom 14.03.): Osttimor, Südsudan, Eritrea: ja. Kurdistan, Tibet, Palästina: nein. Eine erfolgreiche Sezession ist vor allem von der Zustimmung der globalen und regionalen Großmächte abhängig. Juristisch hingegen spricht alles gegen die Rechtmäßigkeit des Krim-Referendums.:
In einem illustrativen Überblick belegt Milena Sterio, Professorin an der Cleveland State University, die These, dass erfolgreiche Sezessionen weniger von der Anwendung des Völkerrechtsprinzips abhängen als von der Zustimmung der globalen oder regionalen Großmächte: "Self-determination as Great Powers' Rule". Das ist ein wenig überraschendes, nichtsdestoweniger elendes Ergebnis, weil es zeigt, wie sehr das realexistierende Völkerrecht bis in seinen Kern an autoritäre Herrschaft gebunden ist. Nichts ist kläglicher und paradoxer als Selbstbestimmung, die der Willkür von höheren Mächten ausgeliefert ist...
Wenn man betrachtet, was Great Powers' Rule in letzter Zeit im Hinblick auf Selbstbestimmung und Responsibility to Protect hervorgebracht hat (jüngst die Zerlegung Libyens in von regionalen Warlords beherrschte Teile) könnte einem die Sicherung von Staatlichkeit - hier zumindest der Krim- durch eine Great Power auch völkerrechtlich fast wünschenwert erscheinen, bevor noch ein failing state in unserer Nachbarschaft aufbricht, d.h. die internationale Staatengemeinschaft weiter in unberechenbare, substaatliche Regionen zerfällt, die von demokratischen Strukturen weit entfernt sind.
Zur notwendigen Einordnung in den größeren Zusammenhang nochmals Escobar:
... And here is Russian President Vladimir Putin, already last year, talking about how Russia and China decided to trade in roubles and yuan, and stressing how Russia needs to quit the "excessive monopoly" of the US dollar. He had to be aware the Empire would strike back.
Now there's more; Russian presidential adviser Sergey Glazyev told RIA Novosti, "Russia will abandon the US dollar as a reserve currency if the United States initiates sanctions against the Russian Federation."
So the Empire struck back by giving "a little help" to regime change in the Ukraine...
Ich hatte in den Tipps für diese Woche das Konzert der Babyshambles im hannoverschen Capitol empfohlen.
Das tut mir leid, aber ich gehe auch nicht davon aus, dass irgend jemand wegen dieses Tipps hingegangen ist.
Das war nichts. Das arrogante kleine Arschloch lässt mehrfach warten, autistet auf der Bühne rum, zersingt die interessanten Babyshambles-Nummern mit den eigentlich hübsch gebrochenen catchy melodies, schlecht abgemischt, zerbraten von dem ewig-gleichen Sound der offen gestimmten Bratz-Gitarre(n). Kein Vergleich mit dem Brüssel-Konzert vom Januar s. u.). Das Publikum schien mir geteilter Stimmung zu sein: Schön, sich diese Nummer von Doherty geben zu lassen und sich die Laune nicht verderben zu lassen bis eher ratlos ... "Männer, die auf Torten starren", schreibt meine Lieblings-HAZ.
Fuck me running statt Fuck Forever.
Zum Vergleich:The Undertones - It´s Going to Happen! (1981)
Als Entschädigung: From The Basement - Sparks
So geht Rums-Britpop (mit frühen Indie-Elementen, wenn man so will)!! Das Ding ist 40 Jahre alt!!
Na gut, man muss als Frontmann nicht in der Klasse von Ron und Russell Mael spielen, aber die Band könnte schon so gut sein wie die hier (die sowas wie frühen Babyshambles-Rock abliefert,- aber professionell und nicht schülerbandmäßig. - Unprofessionalität auszustellen ist auf Dauer keine tragfähige Attitüde.)
An Fürst Potemkin war alles echt. Auch die Dörfer - Die WELT vom 28.02.11
Trugbild, Blendwerk, nur Fassade und nichts dahinter – für all dies gibt es seit mehr als zwei Jahrhunderten ein Synonym: Potemkinsche Dörfer. Kundige wissen, woher der Begriff kommt. Von einer Inspektionsreise, die die Zarin Katharina durch ihre südrussischen Provinzen und die Krim führte. Der dortige Gouverneur, so heißt es, habe bei ihr Eindruck erwecken und umfangreiche Ortschaften seines angeblich blühenden Landes vorführen wollen, die es in Wahrheit gar nicht gab. Nichts als Häuserfronten habe Potemkin, der Hochstapler, errichten lassen – und mit dieser Vorspiegelung die Herrscherin samt großer Begleitung erfolgreich getäuscht.
Die Zarin Katharina, der Gouverneur Grigori Alexandrowitsch Potemkin, die Inspektionsreise im Jahre 1787, all das gab es tatsächlich, auch die Hausfassaden – doch die waren alles andere als Blendwerk. Hinter ihnen verbargen sich sehr solide Gebäude, bisweilen auch Paläste, großartige Kirchen und Verteidigungsbauwerke. Alles errichtet vom überaus rührigen Gouverneur Potemkin. Vertreter aus vielen Ländern, die an der Reise teilnahmen, waren tief beeindruckt.
Potemkins tatsächliche „Dörfer“ sind ... real, haben inzwischen eine nach Hunderttausenden zählende Einwohnerschaft und heißen Cherson, Sewastopel, Nikolajew oder Odessa. Als Urheber dieser bis heute sprichwörtlichen negativen Fama nennt der durch seine beiden famosen Stalinbiografien bekannte britische Autor Simon Sebag Montefiore den österreichischen Diplomaten Charles de Ligne. Dieser habe seinem Kaiser [Joesph II.] von leeren Hausfassaden berichtete, die er bei Fahrten über Land bemerkt hatte. Das publizistische Fundament einer erstaunlich langlebigen Diffamierung legte jedoch erst der sächsische Gesandte am Petersburger Hof, Georg von Helbig, der, obwohl selbst nicht Augenzeuge, die gefälschten Ortschaften nicht nur in seiner Korrespondenz regelmäßig erwähnte, sondern auch in seiner später auszugsweise veröffentlichten Biographie über Potemkin.
Was das hilft, die heutige Situation zu verstehen, vermag ich noch nicht genau zu sagen; - interessant scheint mir zumindest der Hinweis zu sein, dass die österreichischen und sächsischen Diplomaten nichts gesehen hatten, aber eine negative Fama in die Welt setzen konnten.
Vielleicht helfen ja solche Bilder weiter : In his ongoing series Facades, photographer Zacharie Gaudrillot-Roy imagines what buildings would look with just their face. These surreal, digitally manipulated images dissect the front doors, windows, and balconies from the rest of their structure and show homes and businesses as having brick-thin widths ... (Surreal Photographs Imagine Buildings as Only Their Facades - My Modern Metropolis)
Und dann gab es ja auch noch einen Panzerkreuzer Potemkin bzw. Sergej Eisensteins Film mit der legendären "Odessa steps sequence", dessen/deren Betrachtung durchaus zu einer differenzierteren Sicht der aktuellen Situation beitragen könnte:
Ein Beispiel für die faszinierenden Perspektiven, die die Photographen eröffnen können ( - im Unterschied zu den laufenden Nachrichtenbildern, die das Sehen verlernen lassen): Majid Saeedi - Life in War - Afghanistan :
In den letzten Tagen habe ich im Rundfunk häufiger von date ability gehört und gedacht, es gehe dabei um notwendige Kompetenzen des modernen Individuums, den Herausforderungen eines vermutlich online zustande gekommenen Zusammentreffens zweier Individuen zum Zwecke des sich Kennenlernens (ggfs. mehr) gerecht zu werden. Dazu, so habe ich recherchiert, kann man auch einen Test machen - online: HelloQuizzy.com: The Date-ability Test.
Dankenswerterweise wurde meine Fehlvorstellung anlässlich der Eröffnung der CeBIT von der Kanzlerin korrigiert: Es geht um Datability:
Es ist ganz klar, dass es hier um „Data“ geht, aber auch um eine Frage von „capability“, „possibility“, „responsibility“, „sustainability“ – ich weiß nicht, ob der englische Wortschatz noch ausgedehnt werden könnte. Dies ist jedenfalls ein Motto, das zum Träumen und zum Weitermachen anregt...
Big Data können große Datenmengen mit Mustern versehen. Man kann erkennen, was da eigentlich vor sich geht. Aber es ist auch klar: Man muss als Mensch immer noch aufpassen, dass man die Muster, die sich ergeben, auch richtig deutet – sozusagen als eine Art Selbstbehauptung des Menschen kurz vor seiner Überflüssigmachung...
[Rede von Bundeskanzlerin Merkel zur Eröffnung der CeBIT - 09. März 2014 in Hannover]
Ob der englische Wortschatz noch ausgedehnt werden könnte und ob der Mensch kurz vor seiner Überflüssigmachung steht, weiß ich nicht zu sagen, What Data Can't Do meine ich zu ahnen und was das Träumen und Weitermachen angeht, bin ich eher skeptisch, aber
Deutschland hat sich immer als Zukunftswerkstatt verstanden. Carl Benz entwickelte das erste Auto, Konrad Zuse den ersten Computer und Felix Hoffmann das Aspirin. Von diesen Innovationen zehren wir heute noch.
Daran müssen wir anknüpfen. Denn Innovationen schaffen neue Produkte. Und neue Produkte führen zu neuen Arbeitsplätzen. Nur so gelingt es, im internationalen Wettbewerb zu bestehen.
Das hat sie allerdings zur Eröffnung der CeBIT 2006 gesagt. Acht Jahre später muss sie offenbar feststellen, dass das dummes Zeug war, was sie da erzählt hat, möchte aber dabei bleiben:
Wenn man sich einmal überlegt, wie viel wir in Europa über Arbeitslosigkeit sprechen und leider sprechen müssen, weil auch so viele junge Menschen arbeitslos sind, dann weiß man auch, dass im IT-Bereich für nahezu alle europäischen Mitgliedsstaaten eine Riesenchance liegt, sich mit modernen Arbeitsplätzen zu entwickeln. Wir haben eher einen Mangel an Fähigkeiten und Fertigkeiten...
Was meine Fähigkeiten und Fertigkeiten im Hinblick auf meine date ability angeht: Übermorgen habe ich ein Date mit den Babyshambles im Capitol in Hannover! Vorgeschmack:
Und noch ein - virtuelles - Date: Heute erscheint das neue Album der Dead Combo, einer faszinierenden portugiesischen Zwei-Mann-Band, die rein instrumental sehr schön díe Stimmung einfängt, wenn wir in Europa über Arbeitslosigkeit sprechen und leider sprechen müssen, weil auch so viele junge Menschen arbeitslos sind - A Bunch of Meninos :
In Konkret 5/13 war ein sehr interessanter Artikel über Richard Wagner zu lesen. Lars Quadfasel befasste sich mit der Frage, ob die so beliebte Trennung von Werk und Weltanschauung - gerade im Falle Wagners - haltbar ist.
Hier der Link zu einem Vortrag dazu - via Audioarchiv kritischer Theorie & Praxis.
Pathische Projektion, auskomponiert
Richard Wagners antisemitisches Gesamtkunstwerk
Ein Vortrag von Lars Quadfasel.
Dass Richard Wagner zu den Begründern des modernen Antisemitismus zählt, mögen heute, zweihundert Jahre nach seiner Geburt, nicht einmal die überzeugtesten Wagnerianer mehr leugnen. Stattdessen verlegt man sich auf die Formel ›Genie und Wahn‹: Politisch, so stand anlässlich des Jubeljahres in nahezu jedem Feuilleton zu lesen, mag Wagner ja ›strittig‹ gewesen seien, aber als Komponist war er darum nur um so grandioser.
Zu zeigen wird demgegenüber sein, wie ideologisch gerade im Falle Wagners die so beliebte Trennung von Werk und Weltanschauung ist. In dessen Opern geht das Ressentiment konstitutiv ein. Das beschränkt sich nicht allein auf die »Judenkarikaturen« (Adorno), die im Ring und in den Meistersingern ihr Unwesen treiben. Vielmehr ist es die Konzeption des Musikdramas selbst, in der die Abgrenzung gegen alles ›Undeutsche‹, gegen welschen Tand und Flitter sich verwirklicht. Wagners Kompositionen sind ein Schulfall der Dialektik der Aufklärung: Gerade ihre modernste musikalische Innovationen – der Verzicht auf überkommene Formen, die Aufweichung der Tonalität, die Emanzipation der Klangfarbe – stehen immer schon zugleich im Dienste der Regression, der Mythologie aus zweiter Hand. Indem jedoch Wagners Musik die pathische Projektion, die Verschränkung von Antisemitismus, Misogynie und Kulturindustrie auskomponiert, macht sie sie zugleich auch analysierbar; und genau das soll, auch anhand von ausgewählten Musikbeispiele, in Referat und Diskussion geleistet werden.
Quelle: hier und hier.
Musikgeschichtlich sehr interessant: In den credits für Pink Floyds Wish You Were Here - immerhin No. 324 on Rolling Stone's list of the 500 Greatest Songs of All Time - fehlt Stéphane Grappelli - violin . There is a brief piece of violin playing at the end of the track which was subsequently all but drowned out by the addition of the wind effects, although if you listen closely or turn the volume up louder, starting at the 5:21 mark, the barely-audible violin can be heard. Grappelli was recording in a downstairs studio, and Gilmour had suggested that there be a little "country fiddle" at the end of the song. Grappelli duly obliged, although because his contribution is barely audible, the band decided not to credit him for it in the sleeve notes. According to Waters, he received the agreed fee of £300, however.(*)
Unter den jetzt veröffentlichten Unreleased Alternate Studio Versions (ich bin nicht sicher, ob das legale Veröffentlichungen sind!) findet sich diese Aufnahme, in der ab 3:08 Grapellis Violine wunderbar zu hören ist. Fantastisch, - ein so noch nicht gehörtes, neues Stück!
Ich empfehle, diese Version zur gültigen Fassung von "Wish You Were Here" zu erklären und Stéphane Grapelli endlich die verdienten Credits zukommen zu lassen.
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(*) Blake, Mark (2008). "Riding the Gravy Train". Comfortably Numb: The Inside Story of Pink Floyd. Cambridge, Massachusetts: Thunder's Mouth Press. p. 230. ISBN 978-1-56858-383-9. "Roy Harper wasn't the only special guest, or old friend to drop by the sessions. When it was discovered that classical violinists Yehudi Menuhin and Stéphane Grappelli were recording a duet at Abbey Road, [David] Gilmour suggested Grappelli come in and play a final violin coda to the song 'Wish You Were Here'. Grappelli haggled over his fee but finally settled at £300. In the end, his playing is virtually inaudible on the final mix. 'It was terrific fun, though,' recalled Gilmour. 'Avoiding his wandering hands.'"
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Mein Lieblingslied von dem erwähnten, zeitgleich in den Abbey-Road-Studios aufgenommenen Album von Yehudi Menuhin und Stéphane Grappelli:
Interessant ist hier das In- und Auseinanderfallen von Dingen, Ereignissen und Zeiten, wenn erstens Musiker ganz unterschiedlicher Provinienz zur gleichen Zeit in den Abbey-Road-Studios aufnahmen, wenn es zweitens zu einem faszinierenden CrossOver kam, das drittens bis heute unentdeckt war, und wenn viertens Grapelli damals so alt war wie Mick Jagger heute: Will sagen - ich fand das damals, als ich mir das Album kaufte: Yehudi Menuhin & Stéphane Grappelli – Tea For Two EMI – EMD 5530, ganz toll, dass so alte Männer so schöne Musik machen. Jetzt machen heute 70jährige Männer (Frauen auch) schöne Musik:
Ich habe heute Abend die DVD "Sweet Summer Sun - Hyde Park Live", das Konzert der Rolling Stones im Londoner Hyde Park, gesehen und ich muss Abbitte tun für mein Stones-Bashing der letzten Zeit: Ein fantastisches Konzert im Juli 2013 vor 100.000 Zuschauern, - es war die Rückkehr an den Ort, wo sie 1969 auftraten.Und ich kann nur sagen: Unbedingt empfehlenswert!
Ineinanderfallende Zeiten und Erinnerungen: The legendary free outdoor concert by The Rolling Stones two days after the unfortunate death of Brian Jones [ich war damals Lagerarbeiter bei EDEKA und erinnere mich daran, wie nahe mir die Nachricht ging!] and the first concert with Mick Taylor: The Stones in the Park July 5 1969, - wovon es im deutschen Fernsehen aber nur karge Ausschnitte zu sehen gab - (> zum Vergleich: Jumpin Jack Flash ab 30.25)
Es stimmt derzeit dezent hoffnungsvoll, dass das vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk und von Teilen der Presse - wenn auch nicht von der Regierung - dieser Republik inzwischen wahrgenommen wird. In diesem Zusammenhang: Die angeblich übermächtigen US-Geheimdienste und der Ukraine-Konflikt (Florian Rötzer, tp 07.03.2014)
... allgemein bekannt war auch, dass die Ukraine zwischen Ost und West, zwischen dem ärmeren Westen und dem reichen Osten, in dem der Anteil von Russen und russisch sprechenden Bürgern hoch ist, gespalten ist.
Zudem war bekannt, dass sich im Westen der Ukraine rechtsextreme, faschistische und militante Bewegungen herausbilden, die zusammen mit der Partei Swoboda der nationalsozialistischen Vergangenheit nachtrauern...
Man hätte also vermuten können, dass eine einseitige Stärkung der westukrainischen, mit rechten Nationalisten durchsetzten Oppositionsbewegung zu Problemen mit den Menschen in der Ostukraine und mit Russland führt. Man hätte auch wissen können, dass der junge Staat fragil ist, dass es explosiv wirken könnte, wenn man ihn entweder in den Einflussbereich Russland oder in den der EU zwingt. ..
Update: Der estnische Außenminister äußert den Verdacht, „jemand aus der neuen Koalition“ in Kiew könne die Scharfschützen-Morde auf dem Majdan veranlasst haben, die dem von Berlin massiv vorangetriebenen Umsturz in Kiew unmittelbar vorausgegangen sind. Dies geht aus einem abgehörten und im Internet veröffentlichten Telefongespräch hervor. Demnach hat Außenminister Urmas Paet der EU-Chefaußenpolitikerin Catherine Ashton kürzlich berichtet, eine Kiewer Ärztin sei der Auffassung, tödliche Wunden bei Polizisten und Demonstranten wiesen dieselbe Handschrift auf und könnten von denselben Mördern stammen. Dass die Regierung in Kiew bisher keine Untersuchung eingeleitet habe, wecke den Argwohn, Elemente aus ihren Reihen könnten für die Morde verantwortlich sein. Tatsächlich ist längst durch Videos dokumentiert, dass Scharfschützen auf beide Seiten geschossen haben. In der durch Paets Äußerungen belasteten Umsturzregierung, die weiterhin eine überaus enge Unterstützung durch die Bundesregierung genießt, sind extrem rechte Kräfte stark vertreten - mehrere Politiker von Swoboda, aber auch der Anführer der bewaffneten Milizen auf dem Majdan und der Chef des paramilitärischen „Pravy Sektor“ („Rechter Sektor“). Beide haben höchstrangige Posten erhalten: Sie amtieren heute als Sekretär bzw. als stellvertretender Sekretär im Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine, der vom Präsidenten persönlich geleitet wird. (…)
weiterlesen bei german-foreign-policy
Remember:
Propaganda is a two-way street.
We are engaged in an intense propaganda war.
Everyone has a piece of the truth but not the whole truth.
Headlines are created to sell newspapers, public policies, conflicts and war. Dr. Olga Bogomolet is the primary source behind this story, not Urmas Paet (if she can be found).
An investigation needs to be conducted (should the country stabilize and avoid civil war).
Mercenaries are usless, disunited, unfaithful
They have nothing more to keep them in a battle
Other than a meager wage
Which is just about enough to make them wanna kill for you
But never enough to make them wanna die for ya
I'm just another soldier boy
I'm just another soldier boy
Looking for work
Looking for work
Looking for work
My rifle is my friend
My rifle is my friend
I clean my rifle everyday
I clean my rifle everyday
That's why my rifle is my friend
Ready for war, ready for war
Ready for war, ready for war
Ready for war, ready for war
Ready for war, ready for war
Did some work in Zaire, the jolly old Belgian Congo
Went back to Geneva to get paid
Back there in Geneva, that's were the money grows
That's were the money grows, that's were the money flows
They didn't wanna pay me
They didn't wanna pay me, but they did
Try to separate me from my money
is try to separate me from my life
Ready for war, ready for war
Ready for war, ready for war
Ready for war, ready for war
Ready for war, ready for war
Let's go to Moscow, let's go to Moscow
Let's go, let's go, let's go to Moscow
Fight a backdoor to the Kremlin
Push it down and walk on in
5000 feet and closing
Target visibility one nine
4000 feet and closing
Target visibility two six
3000 feet and closing
Target visibility seven nine
2000 feet and closing
Visibility one ten
1000 feet and closing
Visibility seven four
500 feet and closing
Target visibility zero!
Ready for war, ready for war
You better be ready for war
Ready for war, ready for war
Are you ready for war
Ready for war, ready for war
Here's the US's exceptionalist promotion of "democracy" in action; Washington has recognized a coup d'etat in Ukraine that regime-changed a - for all its glaring faults - democratically elected government. And here is Russian President Vladimir Putin, already last year, talking about how Russia and China decided to trade in roubles and yuan, and stressing how Russia needs to quit the "excessive monopoly" of the US dollar. He had to be aware the Empire would strike back.
Now there's more; Russian presidential adviser Sergey Glazyev told RIA Novosti, "Russia will abandon the US dollar as a reserve currency if the United States initiates sanctions against the Russian Federation."
So the Empire struck back by giving "a little help" to regime change in the Ukraine. And Moscow counter-punched by taking control of Crimea in less than a day without firing a shot - with or without crack Spetsnaz brigades (UK-based think tanks say they are; Putin says they are not).
Putin's assessment of what happened in Ukraine is factually correct (*); "an anti-constitutional takeover and armed seizure of power". It's open to endless, mostly nasty debate whether the Kremlin overreacted or not. Considering the record of outright demonization of both Russia and Putin going on for years - and now reaching fever pitch - the Kremlin's swift reaction was quite measured...
Vgl auch Escobar: Carnival in Crimea:
... If the North Atlantic Treaty Organization is a bull, this is the red flag to end all red flags. Even if you're deep in alcohol nirvana dancin' your troubles away at carnival in Rio - or New Orleans, or Venice, or Trinidad and Tobago - your brain will have registered that NATO's ultimate wet dream is to command a Western puppet Ukrainian government to kick the Russian navy out of its base in Sevastopol ...
_______________________________
* FULL VIDEO: Putin über Ukraine, Yanukovich, Maidan, Crimea (04.03.2014) - Wen es interssiert, hier Putins Ausführungen in voller Länge und ohne tendenziöses Rübergequatsche:
Am besten gefällt mir dieses Bild --> , bei dem man sich fragt, ob der Anzugträger Pete Townsend davon abhalten will, seine Gitarre zu zertrümmern, oder ob er - danach sieht es eher aus - ihm das Gitarrezertrümmern gerade beibringt. Kit Lambert?? S. u.!! - Mehr Hilfe bräuchte Keith Moon, der sich gerade beim Schlagzeugzertrümmern auf die Fresse gelegt hat!
SZ: Stimmt es, dass The Who anfangs jeden Abend mehr zerdeppert haben, als die Gage einbrachte?
Daltrey: Wir haben wahnsinnig viel Geld ausgegeben, das wir vorher noch gar nicht verdient hatten. Wir kriegten am Anfang nur hundert Pfund pro Auftritt.
SZ: Jeder hundert? Oder die ganze Band?
Daltrey: Zusammen hundert! Und auch nur, wenn wir Glück hatten. Dann haben wir für dreihundert Pfund Sachen kaputt geschlagen: Instrumente, Verstärker, die Lautsprecher . . .
SZ: Es muss lustig gewesen sein. Sonst hätten Sie es vermutlich nicht gemacht.
Daltrey: Es war lustig! Aber irgendwann natürlich nicht mehr. Es passierte beim ersten Mal eher aus Versehen. Die Leute in dem Club, in dem wir auftraten, begannen plötzlich wie hypnotisiert zu stampfen. Pete Townshend machte das etwas nervös. Er schlug mit dem Gitarrenhals gegen den Verstärker. Unser Manager Kit Lambert freute sich. Von da an musste Pete es dann erstmal immer machen...
SZ: Sie haben die berühmten Schlägereien zwischen den Mods und den Teds in Brighton miterlebt. Waren Sie nicht sogar die Warm-up-Band dafür?
Daltrey: Vermutlich. In unserer Lebenszeit gab es in Europa eine ungeheure Phase von Frieden und Ruhe. Ich frage mich manchmal, ob sie so ruhig verlaufen wäre, wenn es nicht plötzlich den Rock'n'Roll gegeben hätte, wenn der also nicht diese gesamte finstere Energie beansprucht hätte.
SZ: Musik statt Krieg.
Daltrey: Junge Menschen haben in der Adoleszenz nun einmal Aggressionen. Ich glaube, wir haben sie dem Publikum abgenommen. Es sah wohl so aus, als würden wir die Kids anheizen. Aber wir sahen nur gewalttätig aus. In Wahrheit haben wir vermutlich einen Weltkrieg verhindert.
SZ: Haben Sie das damals schon gewusst?
Daltrey: Nein, aber so lege ich mir das heute zurecht... Die beste Stelle:
SZ: Was, wenn hier statt Mineralwasser etwas anderes zu trinken stünde?
Daltrey: Wenn Sie ein Interview mit Keith Richards führen würden, stünde hier eine Flasche Jack Daniels. Aber noch bevor Sie gekommen wären, hätte Keith sich zwei Teebeutel in ein Glas Wasser gehängt und würde so tun, als schenkte er sich vom Jack Daniels nach.
SZ: Sie rauben mir alle Illusionen!
Daltrey: Ich habe nichts gesagt.
Wichtiger noch als die Frage nach der Befreiung wovon scheint mir die Frage nach der Befreiung wozu zu sein.
Die überhaupt zu stellen setzt allerdings voraus, dass über die Frage nach der Freiheit wovon hinreichend nachgedacht wurde.
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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