Adel: Guttenberg-Gambolputty
BILD – Knapp zwei Drittel der Deutschen sehen in Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ein Vorbild für die Politiker in Deutschland. Das ergab eine Umfrage im Auftrag der ARD-Sendung „Hart aber fair”.
Da sollen sich größere Teile der Befragten so geäußert haben, dass Adel Führungsqualität vermuten lasse, was insofern erstaunlich ist, als in dieser Woche doch gerade im Zusammenhang mit der Klarstellung, dass das Amt eine verbrecherische Organisation war, auch deutlich wurde, dass der seinerzeit dort tätige Adel nicht nur an der industriellen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Europas, sondern auch gern an der Konstruktion der Gründungs-(und weiterer)mythen der BRD mitgearbeitet hat. Volker Zastrow nennt in der FAS von heute u.a. Richard von Weizsäcker, Marion (Gräfin) Dönhoff und Hartmut von Hentig.... Vgl.: Die schwarzen Neztwerke.
Nun weiß ich eigentlich überhaupt nicht, was Adel ist, aber zu zu Guttenberg bzw. zum Adel fällt mir immer ein:
Johann Gambolputty de von Ausfern-Schplenden-Schlitter-Crasscrenbon-Fried-Digger-Dingle-Dangle-Dongle-Dungle-Burstein-von-Knacker-Thrasher-Apple-banger-Horowitz- Ticolensic-Grander-Knotty-Spelltinkle-Grandlich-Grumblemeyer-Spelterwasser- Kurstlich-Himbleeisen-Bahnwagen-Gutenabend-Bitte-Ein-Nürnburger-Bratwustle- Gerspurten-Mitz-Weimache-Luber-Hundsfut-Gumberaber-Shönedanker-Kalbsfleisch-Mittler-Aucher von Hautkopft of Ulm
Sehr schön dazu ad sinistram: Sich selbst adelnder Adel
Oder bereits etwas früher der SPIEGEL (3/1961) zum Thema:
Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, 39, CSU-Bundestagsabgeordneter, oberfränkischer Weinbauer, ließ Bundeskanzler Adenauer sechs Flaschen Spitzenweine aus verschiedenen Jahrgängen zwischen 1893 und 1959 zukommen: Seine, Guttenbergs, Weine seien doch wohl besser als der vor kurzem vom Kanzler gepriesene Dollendorfer aus Rhöndorfs Nachbarschaft .
Oder doch wieder aktueller: Georg Seeßlen: Haar-Gel statt Bildung
Kostproben: ... “Bildung” war für das deutsche Bürgertum meistens nicht viel mehr als ein Mythos; man hatte Bildung und konnte trotzdem grundblöd und moralisch unter aller Kanone sein. Aber der Mythos funktionierte, als Ritus und Zeremonie vor allem. Glauben wir also immer weniger an die Riten und Zeremonien der Demokratie und zweifeln noch mehr an den sozialen und moralischen Regeln, so muss noch mehr der Mythos her.
Jeder Held im Mythos ist zugleich die Wiederkehr und der Erlöser, das Alte und das mehr oder weniger rebellisch Neue, Jesus, Ödipus, Lady Gaga. Wir haben uns an den “Helden light” gewöhnt: Freiherr von und zu Guttenberg ist so ein Held light, derzeit. Seine Botschaft lautet: Haar-Gel...
Es war aber nicht so, dass Haar-Gel etwa “seriös” geworden wäre, ganz im Gegenteil: Über das Haar-Gel eignete sich die Bürgerkultur des Neoliberalismus einen sozialen und sexuellen Anspruch der “Halbwelt” an. Gegeltes Haar hieß nichts anderes als die Fantasie, das “Böse” zugleich bewahrt und kontrolliert zu haben. Und Haar-Gel sagte: Eure Armut kotzt mich an. Haar-Gel war die mythische Erzählung vom verbürgerlichten Gangstertum, von der Erlaubnis zur Gier, vom Einverständnis mit der “wahren Natur” des Kapitalismus. Und natürlich bedeutete es auch die – abgesehen von Neonaziglatzen – radikalste Abkehr von den “natürlichen” Mähnen der Hippies...
Oder nochmal Seeßlen: Guttis für alle!
... Der Gazprom-Gerd und der Turnschuh-Fischer, der Onkel Bräsig – und wie hieß der noch einmal, der mit seiner Gräfin im Schwimmbad? Das waren Leute, die sind von unten gekommen, und dann haben sie einen Mordsspaß gehabt mit den feinen Anzügen und den Düsenflugzeugen und Kaviar zum Frühstück und alles, aber so ist das heute nicht mehr. Die waren so stolz darauf, wie sie nach oben gekommen sind, dass sie uns da unten wie das Letzte behandelt haben. Und wie ihnen das Spaß gemacht hat, das Regieren und das Verantwortung-Tragen. Die Angela, die hat keinen Spaß beim Regieren, das darf die gar nicht, schon wegen ihrer Religion. Auch keine Verantwortung tragen. Das ist jetzt alles wissenschaftlich und religiös. Der Roland, also gut, der lässt wahrscheinlich einen Kaviar nicht stehen, aber der hat es auch nicht nötig, den täten sie überall nehmen, wo es um ein Geld geht. Der könnte seinen Kaviar auch mit dem Geld aus der Wirtschaft bezahlen. Der Gutti sowieso.
Wir brauchen feinere Leute, weil: Wir sind uns selber nicht mehr fein genug. Da kann man nichts machen. Manchmal wundere ich mich über mich selber. Meine Mutter hätte mich schön verhauen, wenn ich das gesagt hätte, was heute alle sagen. Und wie wir immer so herumlaufen. (Also, ich bin ja gegen Kopftücher, wegen der Demokratie und dem Christentum, obwohl meine Oma, die ist ja auch nie ohne Kopftuch aus dem Haus gegangen. Manchmal beneide ich die Türken richtig, ehrlich wahr, weil es ist zwar das Falsche, aber die können wenigstens noch wissen, was sich gehört.)
Also das mit dem Volk, das regiert, das ist ein Schmarrn. Aber das darf man natürlich nicht laut sagen. Deswegen sage ich so: Politiker müssen was besseres sein. Irgendwie. Und genau das ist die Kunst in der Politik: Auf die richtige Art was besseres sein. Ich weiß gar nicht, ob man so was lernen kann, wenn man nicht protestantisch ist, wie die Angela, oder ein Designer-Baby wie der zu Guttenberg. Gutti, wie wir sagen.
Da sollen sich größere Teile der Befragten so geäußert haben, dass Adel Führungsqualität vermuten lasse, was insofern erstaunlich ist, als in dieser Woche doch gerade im Zusammenhang mit der Klarstellung, dass das Amt eine verbrecherische Organisation war, auch deutlich wurde, dass der seinerzeit dort tätige Adel nicht nur an der industriellen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Europas, sondern auch gern an der Konstruktion der Gründungs-(und weiterer)mythen der BRD mitgearbeitet hat. Volker Zastrow nennt in der FAS von heute u.a. Richard von Weizsäcker, Marion (Gräfin) Dönhoff und Hartmut von Hentig.... Vgl.: Die schwarzen Neztwerke.
Nun weiß ich eigentlich überhaupt nicht, was Adel ist, aber zu zu Guttenberg bzw. zum Adel fällt mir immer ein:
Johann Gambolputty de von Ausfern-Schplenden-Schlitter-Crasscrenbon-Fried-Digger-Dingle-Dangle-Dongle-Dungle-Burstein-von-Knacker-Thrasher-Apple-banger-Horowitz- Ticolensic-Grander-Knotty-Spelltinkle-Grandlich-Grumblemeyer-Spelterwasser- Kurstlich-Himbleeisen-Bahnwagen-Gutenabend-Bitte-Ein-Nürnburger-Bratwustle- Gerspurten-Mitz-Weimache-Luber-Hundsfut-Gumberaber-Shönedanker-Kalbsfleisch-Mittler-Aucher von Hautkopft of Ulm
Sehr schön dazu ad sinistram: Sich selbst adelnder Adel
Oder bereits etwas früher der SPIEGEL (3/1961) zum Thema:
Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, 39, CSU-Bundestagsabgeordneter, oberfränkischer Weinbauer, ließ Bundeskanzler Adenauer sechs Flaschen Spitzenweine aus verschiedenen Jahrgängen zwischen 1893 und 1959 zukommen: Seine, Guttenbergs, Weine seien doch wohl besser als der vor kurzem vom Kanzler gepriesene Dollendorfer aus Rhöndorfs Nachbarschaft .
Oder doch wieder aktueller: Georg Seeßlen: Haar-Gel statt Bildung
Kostproben: ... “Bildung” war für das deutsche Bürgertum meistens nicht viel mehr als ein Mythos; man hatte Bildung und konnte trotzdem grundblöd und moralisch unter aller Kanone sein. Aber der Mythos funktionierte, als Ritus und Zeremonie vor allem. Glauben wir also immer weniger an die Riten und Zeremonien der Demokratie und zweifeln noch mehr an den sozialen und moralischen Regeln, so muss noch mehr der Mythos her.
Jeder Held im Mythos ist zugleich die Wiederkehr und der Erlöser, das Alte und das mehr oder weniger rebellisch Neue, Jesus, Ödipus, Lady Gaga. Wir haben uns an den “Helden light” gewöhnt: Freiherr von und zu Guttenberg ist so ein Held light, derzeit. Seine Botschaft lautet: Haar-Gel...
Es war aber nicht so, dass Haar-Gel etwa “seriös” geworden wäre, ganz im Gegenteil: Über das Haar-Gel eignete sich die Bürgerkultur des Neoliberalismus einen sozialen und sexuellen Anspruch der “Halbwelt” an. Gegeltes Haar hieß nichts anderes als die Fantasie, das “Böse” zugleich bewahrt und kontrolliert zu haben. Und Haar-Gel sagte: Eure Armut kotzt mich an. Haar-Gel war die mythische Erzählung vom verbürgerlichten Gangstertum, von der Erlaubnis zur Gier, vom Einverständnis mit der “wahren Natur” des Kapitalismus. Und natürlich bedeutete es auch die – abgesehen von Neonaziglatzen – radikalste Abkehr von den “natürlichen” Mähnen der Hippies...
Oder nochmal Seeßlen: Guttis für alle!
... Der Gazprom-Gerd und der Turnschuh-Fischer, der Onkel Bräsig – und wie hieß der noch einmal, der mit seiner Gräfin im Schwimmbad? Das waren Leute, die sind von unten gekommen, und dann haben sie einen Mordsspaß gehabt mit den feinen Anzügen und den Düsenflugzeugen und Kaviar zum Frühstück und alles, aber so ist das heute nicht mehr. Die waren so stolz darauf, wie sie nach oben gekommen sind, dass sie uns da unten wie das Letzte behandelt haben. Und wie ihnen das Spaß gemacht hat, das Regieren und das Verantwortung-Tragen. Die Angela, die hat keinen Spaß beim Regieren, das darf die gar nicht, schon wegen ihrer Religion. Auch keine Verantwortung tragen. Das ist jetzt alles wissenschaftlich und religiös. Der Roland, also gut, der lässt wahrscheinlich einen Kaviar nicht stehen, aber der hat es auch nicht nötig, den täten sie überall nehmen, wo es um ein Geld geht. Der könnte seinen Kaviar auch mit dem Geld aus der Wirtschaft bezahlen. Der Gutti sowieso.
Wir brauchen feinere Leute, weil: Wir sind uns selber nicht mehr fein genug. Da kann man nichts machen. Manchmal wundere ich mich über mich selber. Meine Mutter hätte mich schön verhauen, wenn ich das gesagt hätte, was heute alle sagen. Und wie wir immer so herumlaufen. (Also, ich bin ja gegen Kopftücher, wegen der Demokratie und dem Christentum, obwohl meine Oma, die ist ja auch nie ohne Kopftuch aus dem Haus gegangen. Manchmal beneide ich die Türken richtig, ehrlich wahr, weil es ist zwar das Falsche, aber die können wenigstens noch wissen, was sich gehört.)
Also das mit dem Volk, das regiert, das ist ein Schmarrn. Aber das darf man natürlich nicht laut sagen. Deswegen sage ich so: Politiker müssen was besseres sein. Irgendwie. Und genau das ist die Kunst in der Politik: Auf die richtige Art was besseres sein. Ich weiß gar nicht, ob man so was lernen kann, wenn man nicht protestantisch ist, wie die Angela, oder ein Designer-Baby wie der zu Guttenberg. Gutti, wie wir sagen.
gebattmer - 2010/10/30 21:14
Gutten - wer?
Bin auf diesen Blog über Hartmut Finkeldey gestoßen. Hut ab!!!