Alt: Leerbuch der Ökonomie
Joachim Wagner, stellv. Chefredakteur, ARD-Hauptstadtstudio: In Frankfurt begrüße ich jetzt Professor Udo Steffens, Präsident der Frankfurt School of Finance & Management. ...
Steffens: Also man wird immer genau abwägen müssen, wie stark ist das Systemische, so nennt man das technische Risiko einer Bank im deutschen Banksystem. Von daher hat man letztlich immer nur die Wahl zwischen Cholera und Pest. Die Empfehlung ist, in der Tat weitere Garantieschirme aufzuspannen um dann im Zweifelsfall zu sehen, was auch wirklich dann an faulen Krediten realisiert werden muss. Denn oftmals ist es im Augenblick eine Aufgestalt, aufgeschaukelt, auch sehr stark psychologisch gestaltete Situation. Ob es dann wirklich am Ende so schlimm kommt, wie gemeint, ist eine andere Frage. Das weiß im Augenblick leider keiner.
"Aufgestalt" gefällt mir gut; klingt auch besser als "aufgestellt", das hoffentlich wie der Rest des NeoliberalenÖkonomenNeusprech jetzt verschwinden wird! Der Skandal aber ist, dass öffentlich-rechtliches Fernsehen in diesem Augenblick einen Berufsschullehrer interviewt, der es zum Chef einer Klitsche gebracht hat, die sich selbst so darstellt:
Unsere Mission
Die Frankfurt School of Finance & Management ist als führende private Business School mit Sitz in Frankfurt am Main fester Bestandteil der Business & Finance Community. Wir sehen unsere Aufgabe darin, durch Lehre, Weiterbildung, Forschung und Beratung maßgeblich an der Weiterentwicklung nationaler und internationaler Geschäftspraktiken und -methoden mitzuwirken und nachhaltig zum Wissensstandort Deutschland beizutragen.
Wir wurden 1957 von den führenden deutschen Privatbanken als Weiterbildungs-institution gegründet. Seitdem haben wir uns zu einer hervorragend am Markt positionierten Business School entwickelt. Heute verbinden wir Lehre, Weiterbildung, Forschung und Beratung, um berufliche Karrieren in Finance und Management zu ermöglichen und befördern.
Dazu bildet man Netzwerke. Das geht u. a. so:
Frankfurt am Main, 16. Januar 2007. Klaus-Peter Müller, Sprecher des Vorstands der Commerzbank AG und Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, ist zum Professor an der HfB - Business School of Finance & Management ernannt worden. Morgen Abend um 18.30 Uhr hält er seine Antrittsvorlesung zu "Mehrwert durch Bildung".
Bundespräsident a. D. Professor Dr. Roman Herzog sowie Professor Dr. Dres. h.c. Henner Schierenbeck von der Universität Basel würdigen Müller bei der Akademischen Feier.
Oder auch: Honorarprofessur für Chef der Deutschen Bank ...
Mehrwert durch Bildung ist ein eigenes Thema. Ich denke da an Herrn Kaminski ... (der u.a. die niedersächsischen Curricula für das Fach PolitikWirtschaft mit verbrochen hat ...)
Steffens School hat auch einen alumni e.V. (auch so ein Wort, das jetzt hoffentlich peinlich wird):
Alumnus (lat.: "Zögling", von alere – "ernähren", "aufziehen")
* International gebräuchlicher Begriff für ehemalige Studierende oder Mitarbeiter.
Welchen Zwecken dient Alumni-Arbeit?
* Bildung und Ausbau von Netzwerken und persönlichen Bindungen
Und die bieten so tolle Sachen an wie diese:

Für die Veranstaltung zu Stil und Kleidung ist man gegenwärtig geneigt zu empfehlen, die Teilnehmer sollten sich warm anziehen: entweder für die Auseinandersetzungen, in denen sie jetzt ihr Gelerntes kommunizieren müssen, oder für die Straße, auf der sie demnächst sitzen werden.
Neu: Lehrbuch der politischen Ökonomie

Das Lehrbuch der Politischen Ökonomie von 1954 hat vor
späteren Lehrbüchern den Vorzug, streng auf dem Boden des
Marxismus-Leninismus zu stehen. Es richtet sich an den interessierten Leser, der nicht unbedingt Vorkenntnisse benötigt, der aber durchaus angeregt werden soll, sich mit den Klassikern des Marxismus-Leninismus auseinanderzusetzen.Die Neuherausgabe des Lehrbuchs soll aber nicht nur historisches Interesse befriedigen, sondern das Lehrbuch soll Antworten auf ganz heutige, aktuelle Fragen
geben.
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Die Wirtschaftskrisen
1. Die Grundlage der kapitalistischen Überproduktionskrisen.
2. Der zyklische Charakter der kapitalistischen Reproduktion.
3. Die Agrarkrisen.
4. Die Krisen und die Verschärfung der Widersprüche des Kapitalismus.
5. Die geschichtliche Entwicklungstendenz des Kapitalismus. Das Proletariat als Totengräber des Kapitalismus.
6. Kurze Zusammenfassung
1. Die Grundlage der kapitalistischen Überproduktionskrisen.
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts, seit der Entstehung der maschinellen Großindustrie, wird der Gang der erweiterten kapitalistischen Reproduktion periodisch durch Wirtschaftskrisen unterbrochen.
Die kapitalistischen Krisen sind Überproduktionskrisen.
Die Krise drückt sich vor allem darin aus, dass die Waren keinen Absatz finden, weil mehr Waren produziert worden sind, als abgesetzt werden können. In den Lagern stauen sich Waren„überschüsse“. Die Kapitalisten schränken die Produktion ein und werfen die Arbeiter auf die Straße. Hunderte und Tausende von Betrieben werden geschlossen. (1)
Die Arbeitslosigkeit steigt rapide. Viele Kleinproduzenten in Stadt und Land werden ruiniert. Das Fehlen von Absatzmöglichkeiten für die erzeugten Waren führt zu einer Zerrüttung des Handels.
Die Kreditbeziehungen werden gestört. Die Kapitalisten haben einen großen Bargeldmangel und können die fälligen Forderungen nicht begleichen. Es kommt zu Börsenkrachs, die Kurse der Aktien, Obligationen und anderen Wertpapiere fallen rapide. Eine Welle von Bankrotten überflutet die Industriebetriebe, die Handels- und Bankfirmen.
„Der Widerspruch der kapitalistischen Produktionsweise besteht aber gerade in ihrer Tendenz zur absoluten Entwicklung der Produktivkräfte, die beständig in Konflikt gerät mit den spezifischen Produktionsbedingungen, worin sich das Kapital bewegt und allein bewegen kann.
Es werden nicht zuviel Lebensmittel produziert im Verhältnis zur
vorhandnen Bevölkerung. Umgekehrt. Es werden zuwenig produziert,
um der Masse der Bevölkerung anständig und menschlich zu
genügen.
Es werden nicht zuviel Produktionsmittel produziert, um den arbeitsfähigen Teil der Bevölkerung zu beschäftigen. Umgekehrt. Es wird erstens ein zu großer Teil der Bevölkerung produziert, der tatsächlich nicht arbeitsfähig, der durch seine Umstände auf Ausbeutung der Arbeit andrer angewiesen ist oder auf Arbeiten, die nur innerhalb einer miserablen Produktionsweise als solche gelten können. Es werden zweitens nicht genug Produktionsmittel produziert, damit die ganze arbeitsfähige Bevölkerung unter den produktivsten
Umständen arbeite, also ihre absolute Arbeitszeit verkürzt
würde durch die Masse und Effektivität des während der
Arbeitszeit angewandten konstanten Kapitals.
Aber es werden periodisch zuviel Arbeitsmittel und Lebensmittel produziert, um sie als Exploitationsmittel der Arbeiter zu einer gewissen Rate des Profits fungieren zu lassen. Es werden zuviel Waren produziert, um den in ihnen enthaltnen Wert und darin eingeschlossnen Mehrwert unter den durch die
kapitalistische Produktion gegebnen Verteilungsbedingungen und
Konsumtionsverhältnissen realisieren und in neues Kapital
rückverwandeln zu können, d.h. um diesen Prozess ohne
beständig wiederkehrende Explosionen auszuführen.
Es wird nicht zuviel Reichtum produziert. Aber es wird periodisch zuviel Reichtum in seinen kapitalistischen, gegensätzlichen Formen
produziert.
Die Schranke der kapitalistischen Produktionsweise tritt hervor:
1.
Darin, daß die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit im Fall
der Profitrate ein Gesetz erzeugt, das ihrer eignen Entwicklung auf
einen gewissen Punkt feindlichst gegenübertritt und daher
beständig durch Krisen überwunden werden muß.
2.
Darin, daß die Aneignung unbezahlter Arbeit und das
Verhältnis dieser unbezahlten Arbeit zur vergegenständlichten
Arbeit überhaupt, oder, kapitalistisch ausgedrückt, daß
der Profit und das Verhältnis dieses Profits zum angewandten
Kapital, also eine gewisse Höhe der Profitrate über
Ausdehnung oder Beschränkung der Produktion entscheidet, statt des
Verhältnisses der Produktion zu den gesellschaftlichen
Bedürfnissen, zu den Bedürfnissen gesellschaftlich
entwickelter Menschen. Es treten daher Schranken für sie ein schon
auf einem Ausdehnungsgrad der Produktion, der umgekehrt unter der
andren Voraussetzung weitaus ungenügend erschiene. Sie kommt zum
Stillstand, nicht wo die Befriedigung der Bedürfnisse, sondern wo
die Produktion und Realisierung von Profit diesen Stillstand
gebietet.“[88]

Wie schon oben (in Kapitel 5) gezeigt wurde, schließt bereits die einfache Warenproduktion und Zirkulation die Möglichkeit der Krisen ein. Unvermeidlich
werden die Krisen aber erst im Kapitalismus, in dem die
Vergesellschaftung der Produktion voranschreitet, während das
Produkt der vergesellschafteten Arbeit vieler Tausend und Millionen
Arbeiter weiterhin von den Kapitalisten privat angeeignet wird.
Der Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen Charakter der
Produktion und der privatkapitalistischen Form der Aneignung der
Produktionsergebnisse ist der Grundwiderspruch des Kapitalismus. Dieser Widerspruch bildet die Grundlage der ökonomischen
Überproduktionskrisen. Die Unvermeidlichkeit der Krisen liegt im
System der kapitalistischen Wirtschaft selbst.
Der Grundwiderspruch des Kapitalismus stellt sich dar als Gegensatz zwischen der Organisation der Produktion in der einzelnen Fabrik und der Anarchie der Produktion in der ganzen Gesellschaft. In jeder einzelnen Fabrik ist die Arbeit organisiert und dem einheitlichen
Willen des Unternehmers untergeordnet. Doch in der Gesellschaft als
Ganzem herrscht infolge der Herrschaft des Privateigentums an den
Produktionsmitteln eine Anarchie der Produktion, die jede
planmäßige Entwicklung der Wirtschaft ausschließt. Die
Erweiterung der Produktion geht ungleichmäßig vor sich, so
dass die alten Proportionen zwischen den Produktionszweigen
ständig gestört werden, während sich die Herstellung
neuer Proportionen nur elementar, durch Übertragung von Kapital
aus einem Zweig in den anderen vollzieht. Deshalb ist
Proportionalität zwischen den einzelnen Zweigen eine
zufällige Erscheinung, die ständige Störung der
Proportionalität aber die allgemeine Regel der kapitalistischen
Reproduktion.
Die Kapitalisten erweitern auf der Jagd nach
Maximalprofit die Produktion, entwickeln die Technik, führen neue
Maschinen ein und werfen riesige Warenmassen auf den Markt. In
derselben Richtung wirkt auch der ständige, durch das Wachstum der
organischen Zusammensetzung des Kapitals hervorgerufene tendenzielle Fall der Profitrate. Die Unternehmer sind bestrebt, den Fall der Profitrate durch eine Erhöhung der Profitmasse zu kompensieren,
indem sie die Produktion erweitern und größere Warenmengen
erzeugen. Dem Kapitalismus ist somit die Tendenz eigen, die Produktion
zu erweitern, die Produktionskapazitäten gewaltig zu steigern.
Doch durch das Sinken des Reallohns, das Steigen der Arbeitslosigkeit
und den Ruin der Bauernschaft verringert sich relativ die
zahlungsfähige Nachfrage der Werktätigen, deren Anteil an der
Gesamtbevölkerung jedoch stetig zunimmt. Infolgedessen
stößt die Erweiterung der kapitalistischen Produktion
unweigerlich auf die engen Schranken des Konsums der
Bevölkerungsmassen.
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Und kurioserweise - auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk - immer nochbefragte Analysten betrauern dann, dass Banker im Zuge solch geordneter Abwicklung arbeitslos werden, wo sie noch vorgestern Aktien deshalb hoch gejazzt haben, weil der Vorstand den Abbau von 8000 Stellen angekündigt hat ... Das Casino schließen! (Betriebsstörung oder Systemversagen? 011008 bei tp)

Update 041008:
Lafontaine im SZ-Interview
"Investmentbanker sind kriminell"
Zuweilen IX

Zufällig wurde ich auf ein Album aufmerksam, das Herman Brood 1999 veröffentlicht hat: Back On The Corner< - Take the "A" train / Back on the corner / It don't mean a thing (if it ain't got no swing) / Goin' to the city / Lost mind / Saturday night / Route 66 / I love the life I live, I live the life I love / Swinging machine / My funny Valentine / 7th Son / Don't forget to smile / Dat dere / Stop this world / I get a kick out of you / Nothing but these Blues
- sein vorletztes, wie man sieht und sich vorstellen kann: harter Swing mit einer unglaublich gut besetzten BigBand (somit überhaupt nicht zu vergleichen mit Barry Hays kürzlich erschienenem Versuch sowas zu machen ... schrecklich, klingt wie ein schlechtes Tanzorchester aus den 60er Jahren ...).
Brood singt die Klassiker so viel intensiver als Rod Stewart oder Bryan Ferry - sein My Funny Valentine ist kongenial nah an Chet Baker, dass man zu dem Schluss kommen könnte, nur richtig Kaputte können wirklich gute Musik machen:

11. Juli 2001 um 13:30 Uhr. Herman Brood ist tot. Vom Dach des Hilton Hotels gesprungen mit einem Abschiedsbrief in der Tasche: “Ich sehe keinen Sinn mehr. Macht ein schönes Fest. Und vielleicht sehe ich euch wieder."
Vision I
# sight: the ability to see; the visual faculty
# the perceptual experience of seeing; "the runners emerged from the trees into his clear vision"; "he had a visual sensation of intense light"
# imagination: the formation of a mental image of something that is not perceived as real and is not present to the senses; "popular imagination created a world of demons"; "imagination reveals what the world could be"
# a religious or mystical experience of a supernatural appearance; "he had a vision of the Virgin Mary"
wordnet.princeton.edu/perl/webwn



The Thin Man

via If Charlie Parker ...
Update: Siehe dort auch:
Frames Within the Frame, z. B. Le Samouraï (Jean-Pierre Melville; 1967):

define: Kriminelle Energie

Die Liste wäre zu aktualisieren:
Ältere Zeitgenossen erinnern sich noch, wie das Satiremagazin „Titanic“ in den 80er Jahren monatlich ohne jede Schwierigkeit seine Liste der CSU-Suffköppe am Steuer durch Neuzugänge ergänzen konnte. Ein ganz kleiner Auszug: Otto Wiesheu, damals CSU-Generalsekretär, rammt 1983 im Suff (1,7 Promille) auf der Autobahn ein Auto. Der Fahrer kommt ums Leben. Wiesheus Karriere geht ungeschmälert weiter, von 1993 bis 2005 ist er Bayerischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Technologie. Der Würzburger Stadtrat und Oberbürgermeister Jürgen Weber (CSU) verliert im Frühjahr 1984 seinen Führerschein wegen Alkohol am Steuer. Im November 1984 muss Ex-Bundesinnenminister Hermann Höcherl den Lappen wegen Alkohol am Steuer abgeben, ebenso der Landtagsabgeordnete Gustav Matschl (CSU). Der CSU-Vize Landrat von Kelheim Hans Kirzinger verursacht im Dezember 1985 mit 1,23 Promille einen Unfall mit einem Toten. Mit 1,4 Promille Alkohol im Blut baut der ADAC-Ehrenpräsident Franz Stadler (CSU) 1989 einen Unfall mit 40 000 DM Sachschaden. Der Programmdirektor des Bayerischen Rundfunks Wolf Feller (CSU) bringt es 1994 mit 2,36 Promille zu zwei Totalschäden. Der Landrat des Landkreises Lindau/Bodensee Manfred Bernhardt (CSU) gerät 2000 mit 1,8 Promille in eine Alkoholkontrolle …
define: SPD
This is the definition of the Schizoid Personality Disorder (SPD) in the DSM-IV-TR [2000]: A. A pervasive pattern of detachment from social relationships and a restricted range of expression of emotions in interpersonal settings, beginning by early adulthood and present in a variety of contexts, as indicated by four (or more) of the following: * Neither desires nor enjoys close relationships, including being part of a family; * Almost always chooses solitary activities; * Has little, if any, interest in having sexual experiences with another person; * Takes pleasure in few, if any, activities; * Lacks close friends or confidants other than first degree relatives; * Appears indifferent to the praise or criticism of others; * Shows emotional coldness, detachment, or flattened affectivity.
Bei Lichte betrachtet eine vorzügliche Diagnose des status praesens der deutschen Sozialdemokratie!
Gregor Gysi, DIE LINKE: SPD bereitet nächsten Wahlbetrug vor:
(via pantoffelpunk : Warum wird Gregor Gysi so selten im Fernsehen gezeigt? Weil er so oft Recht hat.)
War made easy
<
>“ach so, dann lieber die Atombombe.” War made easy
Bildungsfernsehen zum Wochenende. Wie werden wir in Kriegszeiten manipuiliert?
Video via elementarteile
Das Google-Imperium
von Daniel Leisegang
Auf StudiVZ machen Studenten neben ihrem Stundenplan nicht nur die
Fotos der letzten Party, sondern auch ihre sexuellen Vorlieben publik. In
der Online-Gemeinschaft für Geschäftskontakte, Xing, veröffentlichen Mitglieder
ihre Arbeitgeber und ihren kompletten Lebenslauf. Die Videoplattform
YouTube wirbt mit dem Slogan „Broadcast yourself“, und Millionen von
Heimvideos wurden bereits auf der Seite veröffentlicht.
Kurzum: Im Internet geben immer mehr Nutzer – zumeist freiwillig – ihre
letzte Intimität preis. Dabei sind die privaten Daten des Einzelnen mittlerweile
zu einer profitablen Währung im World Wide Web geworden. Zwar werden
zahlreiche Online-Dienste als kostenlose Angebote beworben – gratis sind sie
deshalb allerdings noch lange nicht.1
gute Analyse: weiterlesen ...
Armut gesunken - auf 890

DIE NEUE WIRTSCHAFTSSTUDIE ZEIGT: DIE AGENDA 2010 BEFÖRDERT ARMUT
Billige Tricks mit der Datenbasis
Die Armut ist 2006 gesunken. Diese Nachricht vom Deutschen Institut
für Wirtschaftsforschung (DIW) überrascht nicht, wuchs doch
die deutsche Wirtschaft damals rasant. Von den vielen neuen Stellen hat
dann auch so mancher Arbeitslose profitiert und damit die Schwelle aus
der Armut übersprungen - zumal man gar nicht viel verdienen muss,
um nicht mehr zu den Notleidenden zu zählen. Nur über 891
Euro netto im Monat muss ein Single verfügen, damit er nicht mehr
als arm gilt.
Trotzdem werden Union und SPD nun wieder jubeln und behaupten, dass
die Agenda 2010 ein Erfolg war: weniger Arme - wenn das kein Beweis
ist! Doch das ist eben ein wenig kurz geschlossen. Denn es ist
methodisch unredlich, obwohl bei der Regierung außerordentlich
beliebt, einfach nur ein einziges Aufschwungsjahr zu betrachten. In
jedem Boom geht die Armut zurück - das war im Jahr 2000 auch schon
so, als Hartz IV noch ferne Zukunft war.
Aussagekräftig werden die Statistiken erst, wenn zwei
Aufschwungszyklen miteinander verglichen werden - und dann fällt
die Bilanz der rot-grünen Regierungszeit verheerend aus. Denn
absolut gesehen gab es 2006 immer noch 14 Millionen Arme - und damit 4
Millionen mehr als im Jahr 2000. Auch sonst liest sich der DIW-Report
außerordentlich trübe für die Agenda-Fans: So ist die
Lohnquote rasant gefallen, die den Anteil der Gehälter am gesamten
Volkseinkommen misst - woraus sich umgekehrt ableiten lässt, wie
stark die Gewinne gestiegen sind. Im Jahr 2000 lag also diese Lohnquote
noch bei 67 Prozent; bis 2007 ist sie dann auf 61 Prozent gefallen. Der
große Rest ging an die Kapitalbesitzer.
der Bevölkerung irgendwie reicher. Doch tatsächlich sind die
Durchschnittseinkommen von 2000 bis 2006 geradezu dramatisch gesunken -
um real 6 Prozent, wie nun beim DIW nachzulesen ist. Und demnächst
wird es noch ungemütlicher: Schon jetzt ist abzusehen, dass die
US-Finanzkrise auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt Spuren hinterlassen
wird. Damit wäre auch der letzte Grund, die Armutszahlen oder die
Agenda 2010 zu bejubeln, hinfällig.
Aber:
Oberschicht jetzt schon ab 1250
Im Rahmen der Studie »Bildungschancen und Lernbedingungen an Wiesbadener Grundschulen am Übergang zur Sekundarstufe I« wurden im März 2007 rund 2000 Viertkläßler aller 35 staatlichen Grundschulen der hessischen Landeshauptstadt sowie deren Eltern und Klassenlehrer befragt. Die Befunde über den sozialen Status und die Wünsche der Eltern, auf welche Schule sie ihren Sprößling schicken wollen, wurden nachträglich mit den Schulempfehlungen der Lehrkräfte sowie dem schließlich realisierten Schulübergang abgeglichen.
Demnach erhielten 81 Prozent der Kinder aus der sogenannten Oberschicht eine Gymnasialempfehlung gegenüber nur 14 Prozent aus »Unterschichtshaushalten«. Als Unterschicht definieren die Forscher Familien mit einem monatlichen Pro-Kopf-Einkommen von unter 500 Euro und einem geringen oder keinem Bildungsabschluß der Erziehungsberechtigten– als Oberschicht solche mit über 1250 Euro Einkommen pro Kopf und einem Gymnasialabschluß mindestens eines Elternteils. ... Bei einem Zensurendurchschnitt von 2,0 erhielten nach der Untersuchung nur 76 Prozent der Kinder der untersten Einkommensgruppe eine Gymnasialempfehlung, von den Kindern der Oberschicht dagegen 97 Prozent.
Die Armut kommt von der Poverte.
Und den haben sie zersägt:

Kommunikation III
Carl Rogers gilt als ein herausragender Vertreter der humanistischen Psychologie und ist der Vater der Gesprächspsychotherapie. Der Südwestrundfunk hat über diese Therapieform und seinen prominenten deutschen Vertreter Reinhard Tausch eine Sendung gemacht (mp3-Datei). Wenn Sie lieber etws fürs Auge wollen, dann schauen Sie das Video:
via Interessante Zeiten
Zum Tage: Technokrat mit Ambitionen
Es ist ein Unglück, daß die SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands heißt. Hieße sie seit dem August 1914 Reformistische Partei oder Partei des kleinern Übels oder Hier können Familien Kaffee kochen oder so etwas -: vielen Arbeitern hätte der neue Name die Augen geöffnet, und sie wären dahingegangen, wohin sie gehören: zu einer Arbeiterpartei. So aber macht der Laden seine schlechten Geschäfte unter einem ehemals guten Namen. (Tucholsky, Schnipsel 1923)
Der Putsch vom Wochenende macht deutlich, dass der Name beibehalten werden, aber jetzt erklärtermaßen nur noch für die schlechten Geschäfte stehen soll:
Im Freitag vom 23.05.08 schrieb Otto Köhler über Steinmeier:
Als er noch jung und Juso war, forderte Frank-Walter Steinmeier ein "Grundrecht auf Wohnraum", dessen erster Artikel lauten sollte: "Der Schaffung und Erhaltung von gesunden Wohnbedingungen für alle Menschen gilt die besondere Verantwortung des Staates." Der dritte sah sogar vor: "Eine Räumung von Wohnraum darf nur vollzogen werden, wenn zumutbarer Ersatzwohnraum zur Verfügung steht." So steht es in Steinmeiers Inauguraldissertation "Bürger ohne Obdach - zwischen Pflicht zur Unterkunft und Recht auf Wohnraum. Tradition und Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit". Der Text wurde 1992 im Verlag Soziale Hilfe in Bielefeld auf 444 Seiten gedruckt. Vorgelegt hatte der junge SPD-Mann seine Doktorarbeit in Gießen schon 1991 unter dem noch zukunftsfähigeren Titel: "Das polizeiliche Regime in den Randzonen sozialer Sicherung."
Homo schroederiensis schlechthin
Noch im selben Jahr wandelte er sich zum Homo schroederiensis schlechthin. Steinmeier, der in Schröders Geburtsort, dem niedersächsischen Städtchen Blomberg, Abitur gemacht hatte, trat in dessen Staatskanzlei zunächst als Medienreferent ein, 1993 wurde er Leiter des persönlichen Büros des niedersächsischen Ministerpräsidenten und schließlich auch von dessen Staatskanzlei. Als Schröder 1998 ins Kanzleramt kam, nahm er den Freund mit, zunächst als Staatssekretär, und bald als Chef des Bundeskanzleramtes. Nur zu Gazprom folgte der Vertraute seinem Genossen nicht mehr - er flüchtete sich 2005 unter die Fittiche von Angela Merkel als deren Vizekanzler und Außenminister.
Steinmeier wusste, dass der Mensch ein Obdach braucht, weil "die Gruppe der Obdachlosen - selbstverständlich ungewollt - eine gesellschaftliche Funktion als ›disziplinierendes Negativbild‹ übernimmt". Das hatte er schon in seiner Dissertation erkannt. Und wenn Obdachlosigkeit in Befragungen ganz zweifellos als "letzte Sprosse menschlichen Versagens" bezeichnet werde, "dann kommt Obdachlosen gewissermaßen die Funktion zu, vor allem den von Obdachlosigkeit bedrohten Haushalten die Folgen des endgültigen Verlassen bestehender Ordnungszusammenhänge und der sie garantierenden Normordnung zu demonstrieren".
Unter der Mitregierung des Obdachlosenexperten Steinmeier ist die Armut in Deutschland kontinuierlich gestiegen und mit ihr die Gelegenheiten für immer mehr Obdachlosigkeit. Schon jeder achte Deutsche hat eine reale Chance, arm zu werden. In den siebzehn Jahren seiner politischen Tätigkeit hat Frank-Walter Steinmeier nichts für ein Grundrecht auf Wohnen unternommen. Untätig war er dennoch nicht. Wann immer Schröder befahl "Mach mal Frank", apportierte Steinmeier geschwind. Und wenn auch nichts aus dem "Grundrecht auf Wohnen" wurde - das "polizeiliche Regime", dort, wo es vertraulich ist, hat er unter Schröder entschieden vorangebracht. Er kann mit den Geheimdiensten. Er deckt den von Hitlers Spionagegeneral Gehlen mit beachtlichem SS- und SD-Anteil gegründeten Bundesnachrichtendienst auf allen seinen Wegen.
Beihilfe zum Irakkrieg
Da ist zum Beispiel Steinmeiers Beihilfe zum Irakkrieg. Im Dezember 2002 konnte Schröder, der erste Kriegskanzler seit 1945, der bevorstehenden Wahlen wegen diesen neuen Krieg nicht brauchen und lehnte ihn öffentlich ab - "nah bei den Menschen", würde das heute im SPD-Sprech heißen. Etwas weiter weg waltete Steinmeier als Kanzleramtsminister, zuständig für den Bundesnachrichtendienst. Damals war George W. Bush in einer üblen Lage. Er brauchte den Krieg gegen den Irak, im Interesse der USA. Aber mit den Kriegsgründen haperte es. Er konnte einfach nicht beweisen, dass Saddam Hussein Massenvernichtungsmittel besaß. Steinmeiers BND hatte da einen zuverlässigen Zeugen.
Es war ein Hochstapler, wie der BND schnell durchschaute. Aber da man in diesem Geheimdienst die Interessen Deutschlands definiert, fragte der damalige Geheimdienst-Chef August Hanning bei seinem Vorgesetzten Steinmeier an, ob man dem CIA-Chef George Tenet einen Gefallen erweisen dürfe. Steinmeier gestattete es. Hanning hatte Zweifel an seinem jenseits des Atlantiks hoch erwünschten Zeugen. Aber, so stellte er dem CIA-Chef anheim: Sollte Tenet "dennoch der Meinung sein, die Berichte und die gemeinsamen Bewertungsergebnisse über mobile biologische Kampfstoffe öffentlich zu verwenden", dann, schrieb Hanning, "stelle ich dir dieses Vorgehen in Erwartung der Sicherstellung des für unsere Arbeit unabdingbaren Quellenschutzes frei".
Steinmeier deckte alles
Der "Spiegel", der Auszüge aus diesem Brief veröffentlichte, schrieb: "In der Sprache der Nachrichtendienste heißt das: Macht in Gottes Namen, was Ihr wollt, aber übernehmt dafür auch die Verantwortung." Doch die letzte Verantwortung trug Steinmeier, der als oberster Chef des BND die Weitergabe einer kriegsstiftenden Fälschung erlaubte. Bush durfte sich auf das vom BND geliefert Zeugnis eines Hochstaplers verlassen, um den Angriffskrieg gegen den Irak zu eröffnen.
Und er hat ja nicht nur George W. Bush in den Krieg geholfen. Wenn dem BND immer wieder vorgeworfen wird, der CIA bei ihren Entführungs- und Folterungsunternehmen Beistand geleistet zu haben, einer hat alles gedeckt: Steinmeier. Im Fall Murat Kurnaz, der von 2002 bis 2006 festgehalten und gefoltert wurde, unternahm er nichts, als die USA dessen Abschiebung nach Deutschland anboten. Kein Wunder, später berichtete Kurnaz, zwei Männer mit deutscher Flagge auf der Uniform hätten ihn an den Haaren gerissen, seinen Kopf auf den Boden geschlagen, einer habe gesagt: "Weißt du, wer wir sind? Wir sind die deutsche Kraft. KSK". Ein Kontakt zwischen KSK und "dem Deutschen" wurde dem Verteidigungsministerium gemeldet, auch dem damaligen Chef des Kanzleramts Frank-Walter Steinmeier. Er deckte alles.
Steinmeiers Ehrgeiz ist groß: Er will Kanzlerkandidat werden, damit er bleiben kann, was er ist - Vizekanzler und Außenminister unter Angela Merkel. Gerhard Schröders Lieblingszeitung, die Financial Times Deutschland, hat das richtig beschrieben: "Steinmeier und Steinbrück haben überhaupt kein Interesse an einem Wahlsieg der SPD. Als SPD-Technokraten in den Rollen des Außenministers und des Finanzministers genießen sie eine Machtfülle innerhalb der Regierung und der Partei, die sie in einer von Kurt Beck geführten Regierung nicht hätten. Mit Angela Merkel an der Spitze einer Großen Koalition lebt es sich aus deren Sicht exzellent."
Frank-Walter Steinmeier ist die Zeitbombe, die Schröder der SPD hinterließ, nachdem er deren Destruktion nicht völlig geschafft hatte.
Nachtrag:
Interview mit Albrecht Müller zur Fremdbestimmtheit der SPD:
Deutschlandradio (Podcast)
Wie nennt man einen, der im Münchener Hofbräuhaus Sätze wie diese absondert:
Heißes Herz, klare Kante ist besser als volle Hose... Wer führen will, muss auch in der Lage sein, die Fahne zu tragen. ??
Da fand ich den in der WIMS - wohl so ums Jahr 68 - Baby Pignatary zugeschriebenen besser:
Wer lange genug in Saus gelebt hat, soll auch das Recht haben, mal in Braus zu leben.
Oder diesen: Das rechte Wort zur rechten Zeit bringt Kummer und Zufriedenheit. Hans Jürgen Bäumler
Zuweilen VIII

Christian Geissler starb fast 80-jährig am 26. August 2008 in Hamburg.
Christian Geissler war einer der im deutschen Literaturauftrieb nicht aufging, sondern ihm fremd blieb. Sein Engagement vertrug sich nicht mit der üblichen Geschäftigkeit. Er schrieb über Klassenkampf und Gewalt, über die Vernichtung der europäischen Juden und den Nationalsozialismus in einer kargen, rythmisierten und manchmal schroffen Sprache, die manchmal verschlüsselt wirkte, aber eigene Perspektiven eröffnete. Weder "kamalatta" noch "Anfrage", auch kein anderer Roman und keiner seiner Gedichtbände sind heute noch über den Buchhandel erhältlich. Ein schöner Nachruf von Oliver Tolmein. (nachgerufen haben ihm auch die junge welt und der deutschlandfunk und freitag. sonst kaum jemand.) "Das Brot mit der Feile" hat mich damals stark beeindruckt; geradezu ungeheuerlich sind seine Gedichte 80/82 "spiel auf ungeheuer" und dort unter "lieder aus dem altersheim" dies:
zutraulich
als dein jagender atem
niedergemacht hatte klein
all meine wörter
zum trösten
sind um
dich her
ins bersten
geflogen
flüsternamen
aus deiner liebe
viele
jeder
hat seinen gesagt
leise
als wind
unter die last deiner geflügelten angst
Ich möchte nicht vergessen, dass es einen gab, der solche Worte fand.
Dieser Autor schreibt unbeirrbar an seinem Programm, an seiner eigenen Autorsprache; er verlangt vom Leser, daß er sich in diese Sprache einarbeitet, daß er zur Schönheit dieser Sprache vordringen muß, die anders nicht zu haben ist - und diese Schönheit ist etwas Schwieriges, das immer neu entsteht und nicht sofort zu erkennen ist.
Helmut Böttiger im Büchermarkt des dlf vom 01.01.1980.
Die Entdeckung der Currywurst
![]() | |
Trailer Filmstart: 11. September 2008 Weitere Infos zum Film: www.dieentdeckungdercurrywurst-derfilm.de |

Wise Man sings

„At 25 I turned out the light / 'cos I couldn't handle the glare in my tired eyes“.
The Decade of the Dude
starring Jeff Bridges as an L.A. slacker called the Dude — became
the most worshipped comedy of its generation
This whole room is kind of dude-like,"
Jeff Bridges says. It's a summer afternoon at Bridges' Santa
Barbara, California, estate, and the 58-year-old actor is digging
around his dusty garage, looking for memorabilia from The Big
Lebowski. Artifacts from the movie are strewn about his
Spanish-tiled house. In Bridges' recording studio — where he
once cut an album with Michael McDonald — sits one of the
bowling-pin hats used in the trippy dream sequence with Bridges and
co-star Julianne Moore. In his office are the grimy jelly sandals
that Bridges' character, a slacker called the Dude, wore for most
of the film. When we walk up to the ocean-view bluff where Bridges
likes to hike every day, there's the remains of a cocktail in a
dirty cup. It's a Black Russian. As far as I can tell, this seems
like the biggest difference between Bridges and his most enduring
character, who prefers his Russians white.
... mehr
Gefunden 0209:
Here's another fucking short version!
Miniseries #10: Convention City
Erkenntnisproblem VI - Labelling

-- Ein schönes Beispiel im Alltagsdenken (einer Redakteurin, die es vielleicht gar nicht so gemeint hat) für das, was Gruschka treffend bürgerliche Kälte nennt.
BEHAUPTEN, obtinere, consequi, evincere, asserere. das mhd. behoubeten hiesz decollare, enthaupten (BEN. 1, 720b) und den feind behaupten wäre allerdings auch obsiegen, das feld behaupten, wie aber sollten aus so herbem sinn unsere milden abstractionen hergeflossen sein? das uns so geläufige wort geht den verwandten sprachen, namentlich der nnl. völlig ab, scheint auch den meisten volksmundarten fremd, KEISERSBERG und LUTHER enthalten sich seiner, DASYPODIUS führt es nicht auf; HENISCH würde es im zweiten theil gehabt haben, im 17 jh. wird es allgemein. Aber schon früher mag es aus der Schweiz her vorgedrungen sein, denn MAALER 55c bietet dar: behaupten, seiner sach zum end kommen, pervincere, potiri; behaupten an einem was wir begärend, obtinere; ein sach behaupten und vollenden, conficere; sein fürnemmen behaupten und erlangen; sein rächtshandel behaupten und gwünnen. hier kennt es auch das volk, STALDER 2, 26 gibt aus Saanenland an: behaupten, obsiegen, meister werden, vollbringen, zum zwecke gelangen; TOBLER 50a aus Appenzell: nebes bhauta, der sache gewaschen sein; magsts bhauta? kannst dus (das mutige pferd) bemeistern, bewältigen? das letzte beispiel ist treffend, kannst du es am haupt fassen, ihm den zaum um den hals werfen, es bezwingen? es wäre nichts entgegen, dasz schon ein mhd. dichter aus der Schweiz ein solches behoubeten verwendete. ist doch auch capistrum ein capitis vinculum, von capere. manu tenere, maintenir drückt denselben begrif von andrer seite aus. behaupten von behaben herzuleiten ist den buchstaben nach rein unmöglich.
Bald aber dachte man bei behaupten nicht mehr an haupt und hals des rosses oder mannes, nicht mehr an fassen oder packen und sagte den sieg, ein recht, den thron, ja ein wort, eine meinung behaupten, mit gewalt und macht aufstellen, durchführen.
verwunderung ergreift mich, ich gestehs,
dasz diese länderlose königin
von Schottland, die den eignen kleinen thron
nicht zu behaupten wuste, ...
dein schrecken wird auf einmal im gefängnis.
SCHILLER 418b;
und was die liebe gab, werd ich, bei gott,
mit meinem leben zu behaupten wissen.
434b;
wer wird den platz behaupten (als sieger erscheinen)?; die festung gegen den feind behaupten; seine stelle behaupten; ich sehe es wol Cathrine, es sind wenig leute, die werth
Bd. 1, Sp. 1331
sind, dasz man sie mehr als einmal sieht. die wenigsten behaupten nur einige tage die hochachtung, die man geneigt ist, gegen sie zu fassen. J. E. SCHLEGEL 2, 266. sich behaupten, in dem reich, auf dem thron, in der stelle, in ansehen.
nun erst wagst du ihn treulos zu behaupten,
weil du noch treulos ihn verehren darfst.
SCHILLER 300.
Eine meinung, etwas behaupten, aufstellen und vertheidigen; man musz nicht behaupten, wenn man nicht beweisen kann; er behauptet immer drauf los; ich kann nichts behaupten, d. i. als ein für jedermann nothwendig gültiges urtheil aussprechen, als was überzeugung wirkt. KANT 2, 612; ich behaupte das gegentheil; ich behaupte, das ist erlogen.
Define: Arbeit
- Robert Kurz: Die Diktatur der abstrakten Zeit.
Arbeit als Verhaltensstörung der Moderne:
Arbeitszeit ist keine
freie Zeit, sondern Zeit der Unterordnung, traditionell Zeit der Busse.
Im Altertum galt Arbeit eines freien Menschen als unwürdig. Trotzdem
wurde sie vom Liberalismus wie vom Kommunismus quasi heilig
gesprochen.Produktionssteigerungen führten so kaum zu weniger Arbeit.
Durch den dadurch bewirkten Preiszerfall muss im Gegenteil immer noch mehr
gearbeitet, produziert, verkauft und verbraucht werden. Ein Teufelskreis,
aus dem wir heute keinen Ausweg sehen, als das Rad noch schneller zu
drehen.Den wichtigsten Effekt des "mehr Arbeitens" übersieht Kurz
allerdings: Je
mehr er Arbeitet und Bildung im Angebot, um so tiefer die Löhne!
(Begründung s.
Spezialisierung und Arbeitsteilung) - Götz Eisenberg: »Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen« Zur
Sub- und inneren Kolonialgeschichte der Arbeitsgesellschaft: Die
Heiligung der Arbeit ist weder Gottgegeben noch angeboren. Sie wurde den
(westlichen und ostasiatischen) Menschen über Jahrhunderte andressiert.
Der Wunsch nach Musse musste verschwinden,
insbesondere aber die Vorstellung von Genug/Genügsamkeit. Nur die
"unendlichen Bedürfnisse" der Menschen können die mechanisierte
Geldvermehrungsmaschine befriedigen. Ohne Wachstum, also immer
mehr, kommt sie ins Stottern. - Franz Schandl:
Vom Verwesen der Arbeit: Um etwas zu verdienen, müssen wir
erst dienen.
Die Verhausschweiung des Menschen durch die
Wirtschaft hat so weit geführt, dass wir heute Sätze sagen wie: Man
muss sich halt verkaufen können - ohne dabei rot zu werden.
Hätten Sie das einem Sklaven bei den Griechen, Römern oder im Mittelalter
gesagt, der hätte wohl ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt. Arbeit
macht nicht frei - sie ist Unfreiheit par Excellenze - Arbeit zeichnet den
Menschen nicht aus - sie zeichnet ihn. Das sind Sätze, die jedem
"Bürger" die Zornesröte ins Gesicht treiben - und dennoch sind sie war,
weil wir Auftrags-Arbeit mit dem ehemaligen freien und relativ, nur
relativ, unabhängigen Werken verwechseln. (s.
4.
Sektor) - Roswitha Scholz: Die Müßiggängerinnen schiebt beiseite! Zum
Verhältnis von Geschlecht und Arbeit im Feminismus: Die Marktwirtschaft arbeitet
dort, wo Profite winken. Die Gesellschaft basiert aber auf vielen
Mechanismen, die kosten und nichts abwerfen. Ebenso lässt sich die Natur
nur nachhaltig nutzen, wenn man ihr die entsprechende Pflege zukommen
lässt, also sie kultiviert. Scholz' Fazit ist leider
keine Lösung, sondern der Aufruf, intensiver und qualifizierter über unser
Wirtschaften nachzudenken - und "gute Arbeit" zu schaffen. - Norbert Trenkle: Es rettet Euch kein Billiglohn! Die Illusion vom
Elends- und Dienstleistungskapitalismus: Zwei Utopien dienten als Grundlage des
bestehenden Wirtschaftsmodells - und beide hatten den selben Fehler:
Niemand hat sich je überlegt, womit die Nutzern den
Eintritt ins Schlaraffenland bezahlen sollen. D.h. Say tat es:
Solange die Produktion ausreichend Geld über Löhne an die Konsumenten
brachte, konnten die Produkte auch abgesetzt werden.
Wenn sich die Produzenten mit ihren Löhnen aus der Billigstproduktion
aber nur noch Allerbilligstwaren leisten können, stimmt die
Angebotstheorie eben nicht mehr.- Der technische Fortschritt erleichtert die Arbeit: Sicher, aber
für viele erleichterte er sie derart, dass sie in der Folge weder Arbeit
noch Einkommen hatten. Der Prozess konnte im Westen/Norden durch die
Produktion (und den Export) von Produktionsmaschinen und Infrastruktur
weitgehend aufgefangen werden, wendet sich heute aber gegen die Urheber,
als China in einem Mass exportiert, dem wir kaum Widerstand leisten
können. - Geld arbeitet: Immer mehr Betriebe hängen ab von den
finanzwirtschaftlichen Resultaten, die sie über Tätigkeiten am Finanzmarkt
erzielen. Dieser entfernt sich immer weiter von der reellen Produktion -
für die Investitionen fehlen, weil auch die Absatzmärkte fehlen, weil die
Löhne fehlen.
- Der technische Fortschritt erleichtert die Arbeit: Sicher, aber
- Ernst Lohoff/Martin Massip: Hilfe zur Zwangsarbeit. Aus den Annalen
der bundesdeutschen Sozialverwaltung: Wenn die Wirtschaft Stellen spart,
muss der Staat die Löhne bezahlen. Wenn der Staat bei den Arbeitslosen
spart, müssen Länder und Kommunen die Zeche berappen, über Sozialhilfe.
Wenn bei der Sozialhilfe gespart wird, riskiert man ärger ... also testet
man es an den Rechlosen, den Immigranten. Was sich dort bewährt, kommt
dann, ganz im Sinne der "Gerechtigkeit", bald auch auf die Einheimischen
zu: Kein Recht auf Arbeit - aber ein Recht von
Staat und Wirtschaft, Arbeitszwang zu Tiefstlöhnen und
Drittweltbedingungen einzuführen. - Karl-Heinz Wedel: Der Mensch als Unternehmer seiner Arbeitskraft.
Bildungsdiskussion zwischen Leistungswahn, Standortkonkurrenz und
Individualisierung: (Fehlende) Bildung wird längst verwendet, um denen die sich
umsonst um nicht existierende Stellen bewerben, dennoch die Schuld in die
Schuhe schieben zu können. Bildung ist aber als Selektionssystem, und
Wettbewerb ist immer Selektion! höchst ungeeignet, ja ungerecht, da die
Bildungsfähigkeit vom IQ abhängt und der nun mal normalverteilt ist. D.h.
dass die Hälfte der Bevölkerung nun in Gottes Namen eben einen IQ von
unter 100 hat. Da der IQ vererbt wird,
gibt das weder Politik, noch Gesellschaft noch Wirtschaft das Recht, die
Hälfte oder 3/4 oder 4/5 (= 80/20-Gesellschaft) der Menschen vom
Erwerbsleben auszuschliessen. Bildung wird so nur
zu einem weiteren Zwangsapparat, der die Probleme dieser Wirtschaftsform
aber nie lösen kann, also nie lösen wird. - Gerd Bedszent: Arbeitskult und Wirklichkeit -
Streiflichter aus der real existiert habenden DDR:
Seltsamerweise hat der "unfreie" Kommunismus unsere zwanghafte
Einstellung zur Arbeit weitaus weniger verbreiten können als der
Kapitalismus im "freien" Westen. Das Problem Ostdeutschlands ist also
vermutlich eher zuwenig Arbeitsdressur als zuviel. Beszent sieht darin
noch eine gewissen Chance, dass sich aus den bisher meist negativen
Erfahrungen des Ostens mit der Liberalisierung doch noch ein humaneres
Wirtschaftskonzept entwickeln könnte. - Volker Hildebrandt: Ein Schritt vorwärts, zwei
Schritte rückwärts. Von der »Neuen Arbeit« zurück zur »Alten
Arbeit«: Wie Scholz (s. Punkt 4) die Unwirksamkeit des Rückzugs
auf eine Subsistenzwirtschaft, so kritisiert Hildebrandt hier das eher
spirituelle als wirtschaftliche Konzept der "neuen Arbeit" von Frithjof
Bergmann. Eine Wochenendwirtschaftsform, die zudem meist noch von
staatlichen Subventionen oder wohlwollenden Sponsoren abhängig ist, ist
keine ernst zu nehmende Alternative. - Ernst Lohoff: Zuckerguß für eine bittere
Pille. Zur Diskussion um das garantierte Mindesteinkommen: Der
Grundlohn, eigentlich ein neoliberales Konzept, das dort eher als
Druckmittel dient, jede Arbeit zu jeder Bedingung anzunehmen, wurde von
linken Exponenten oft zu einem
Schlaraffenlandmodell II, in dem alle von den Erträgen der Finanzmärkte
gesäugt werden. (Gutgläubigster Exponent dieser Theorie ist
attac, die alle "Verdammten dieser Erde" an den "verdammten" Tropf einer
verdammten Kapitalverkehrssteuer hängen will. Absurdität in Reinkultur. - Robert Kurz/Norbert Trenkle: Die Aufhebung der Arbeit.
Ein anderer Blick in das Jenseits des Kapitalismus:
pro Tag arbeiten würden? Wie wäre das zu organisieren? Der Ansatz ist
für unsere Zeit absolut absurd und jedem der ihn äussert, droht vermutlich
eine psychiatrische Begutachtung. Gemessen aber an der Wirkung unserer
Produktionswut ist es klar, dass nur solche Ansätze, die das "Genug"
wieder ins Spiel bringen, ernsthaft "nachhaltig" genannt werden können. Hintergründe der geistigen Verwirrung um die Arbeit
Archäologie XXXV - 19. August / Ginger Baker

Baker played together with:
GRAHAM BOND ORGANIZATION (Graham Bond, Dick Heckstall-Smith), CREAM (Jack Bruce, Eric Clapton), BLIND FAITH (Steve Winwood, Rick Grech), AIR FORCE (Denny Laine, Chris Wood), FELA RANSOME-KUTI, BAKER GURVITZ ARMY (Adrian & Paul Gurvitz), HAWKWIND (Dave Brock), P.I.L. (John Lydon, Jah Wobble), MATERIAL (Bill Laswell), MASTERS OF REALITY (Chris Goss), BBM (Gary Moore), Jonas Hellborg, Nicky Skopelitis, John Mizarolli, Peter Brötzmann and many, many more.

Ein sehr schönes Foto von Linda Eastman-McCartney, das vielleicht ein wenig das Charisma dieses auch zu Cream-Zeiten ja schon alten Mannes erkennen lässt, das ja nicht nur von seinem Drum-Kit und seinem Spiel ausging.

Pressed Rat and Warthog have closed down their shop,
They didn't want to - 'twas all they had got.
Selling atonal apples, amplified heat,
And Pressed Rat's collection of dog legs and feet.
Sadly they left, telling no one goodbye.
Pressed Rat wore red jodhpurs - Warthog a striped tie.
Between them, they carried a three-legged sack,
Went straight round the corner and never came back.
Pressed Rat and Warthog have closed down their shop.
The bad captain madman had told them to stop
Selling atonal apples, amplified heat,
And pressed rat's collection of dog legs and feet.
The bad captain madman had ordered their fate.
He laughed and stomped off with a nautical gate.
The gate turned into a deroga tree
And his pegleg got woodworm and broke into three.
Pressed Rat and Warthog have closed down their shop,
They didn't want to - 'twas all they had got.
Selling atonal apples, amplified heat,
And Pressed Rat's collection of dog legs and feet.
Update
Ginger Baker: drums
Jonas Hellborg, Jah Wobble, Bill Laswell: bass
Nicky Skopelitis: guitar, baglama, coral sitar, banjo, fairlight
Faruk Tekbilek: ney, zurna
Bernie Worrell: hammond organ
Aiyb Dieng: doff, tumbek, talking drums, metals
Mar Gueye: sabar
Magette Fall: talking drums
Illusion von Unabhängigkeit

das Entstehen allgemeiner Entfremdung in der bürgerlichen
Gesellschaft und deren Ewigkeitserklärung durch die herrschende
Klasse: »Im Geldverhältnisse, im entwickelten
Austauschsystem (und dieser Schein verführt die Demokratie) sind
in der Tat die Bande der persönlichen Abhängigkeit gesprengt,
zerrissen, Blutsunterschiede, Bildungsunterschiede etc. (die
persönlichen Bande erscheinen wenigstens alle als persönliche
Verhältnisse); und die Individuen scheinen unabhängig (diese
Unabhängigkeit, die überhaupt bloß eine Illusion ist
und richtiger Gleichgültigkeit - im Sinn der Indifferenz -
hieße), frei aufeinander zu stoßen und in dieser Freiheit
auszutauschen; sie scheinen so aber nur für den, der von den
Bedingungen den Existenzbedingungen (und diese sind wieder von
Individuen unabhängige und erscheinen, obgleich von der
Gesellschaft erzeugt, gleichsam als Naturbedingungen d. h. von den
Individuen unkontrollierbare), abstrahiert, unter denen diese
Individuen in Berührung treten.
[...] Eine nähre Untersuchung jener äußren
Verhältnisse, jener Bedingungen, zeigt aber die Unmöglichkeit
der Individuen einer Klasse etc., sie en masse zu überwinden, ohne
sie aufzuheben. Der einzelne kann zufällig mit ihnen fertig
werden; die Masse der von ihnen Beherrschten nicht, da ihr bloßes
Bestehn die Unterordnung und die notwendige Unterordnung der Individuen
unter sie ausdrückt. [...] Diese sachlichen
Abhängigkeitsverhältnisse im Gegensatz zu den
persönlichen erscheinen auch so [...], daß die Individuen
nun von Abstraktionen beherrscht werden, während sie früher
voneinander abhingen. Die Abstraktion oder Idee ist aber nichts als der
theoretische Ausdruck jener materiellen Verhältnisse, die Herr
über sie sind. Verhältnisse können natürlich nur in
Ideen ausgedrückt werden, und so haben Philosophen als das
Eigentümliche der neuen Zeit ihr Beherrschtsein von Ideen
aufgefaßt und mit dem Sturz dieser Ideenherrschaft die Erzeugung
der freien Individualität identifiziert. Der Irrtum war vom
ideologischen Standpunkt aus um so leichter zu begehn, als jene
Herrschaft der Verhältnisse (jene sachliche Abhängigkeit, die
übrigens wieder in bestimmte, nur aller Illusion entkleidete,
persönliche Abhängigkeitsverhältnisse umschlägt) in
dem Bewußtsein der Individuen selbst als Herrschen von Ideen
erscheint und der Glaube an die Ewigkeit dieser Ideen, d. h. jener
sachlichen Abhängigkeitsverhältnisse, von den herrschenden
Klassen, natürlich, in jeder Weise befestigt, genährt,
eingetrichtert wird.« [Junge Welt, Photo (cc): Elizabeth Golden]
Karl Marx: Ökonomische Manuskripte 1857/58. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke Band 42, Berlin 1983, Seite 95-98
via Schockwellenreiter<brKommunikation II
Du siehst aus wie ein PennyMarktTeddy.
H zu A:
Und du wie PuffBarbie.
Statistik I - Top Ten
Anzahl | Datum | Titel | Autor | |||||
1 | 1711 | 05.07.07 | Das wäre ein Abgang | |||||
2 | 1543 | 25.06.07 | Raider heißt jetzt Twix | |||||
3 | 1439 | 23.05.08 | Archäologie XXVI - Canyons of your mind | |||||
4 | 1420 | 25.06.07 | Rückblick auf einen Tag in einer Bananenrepublik | |||||
5 | 1329 | 28.05.08 | Cognitive Enhancer - oder: Aus Käse kann man keine Funken schlagen | |||||
6 | 1290 | 23.05.08 | Scham heute III - WEIBLICHER KöRPER | |||||
7 | 1269 | 06.05.08 | Archäologie XXV - 30. Oktober 1947 | |||||
8 | 1257 | 21.12.07 | Deutsche religiöser als vermutet - und man merkt es sofort | |||||
9 | 1205 | 27.02.08 | Nützliches Wissen II - Geld | |||||
10 | 1182 | 23.01.08 | Erkenntnisproblem V / Archäologie XIII |