Archäologie LXXIII: It was forty years ago today ...
Ein wunderbares Video, dass die nachhaltige Wirkung einer Schallplatte demonstriert: Der berühmteste Zebrastreifen der Welt : Abbey Road.
Ein schönes Beispiel für die Symptomatik war eben auf Pro7 zu sehen: hier kam die mediale Inszenierung der Bundestagswahl zu sich selbst: zuerst waren wirkliche Politiker zu Gast, die für den Fleischwarenfachverkäufer den Affen machten, dann wurden Jugendliche - auf widerlichste Weise - vorgeführt, deren politische Unkenntnisse das Ergebnis 1. genau dieser Art von Fernsehen, 2. dieser Art von Politik und 3. des von dieser Art von Politik verordneten Politikunterrichts in den Schulen sind. Herzlichen Glückwunsch. Etwas irritiert war man dann, dass die Linke in vielen Bundesländern die stärkste Partei war - und insgesamt die zweitstärkste (und die FDP die drittstärkste) -, was nun so gedeutet werden könnte: Das Prekariat glotzt Pro7, weiß aber trotzdem, wo die Lampe hängt - oder:
Ein Falke muss ein konkretes Einzelwesen anvisieren. Eine dichte Masse, die ständig die Form wechselt, sich ruckartig zusammenzieht, pulsiert oder Wellen bildet, überfordert ihn. In der Masse des Schwarms verschwimmen die Konturen der einzelnen Beutetiere zu einem großen Ganzen. Stare bewegen sich ganzjährig in teilweise riesigen Trupps und die ab Mitte Juni selbstständigen Jungvögel bilden ebenfalls sofort Schwärme.
Auf einer dreitägigen Fachtagung diskutieren 60 Fachleute der Bereiche Geschichte, Politik und kultur an der Universität Heidelberg über das Phänomen Arnold Schwarzenegger.
Einreiten: Josef Neckermann, geboren am 5. Juni 1912 in Würzburg, konnte, wie die meisten, nichts dafür. Ein junger, aufstrebender Kaufmannssohn, der der Reiter-SA beitrat ("allerdings ohne es recht zu bemerken", J.N.) und froh war, daß sein Schwiegervater "seine ursprüngliche Begeisterung für den Nationalsozialismus auf ein normaldeutsches Maß zurückschraubte". Glückliche Fügung, daß er zwi jüdische Kaufhäuser in Würzburg billig erwerben konnte, trotz des Protestes seiner Mutter (Musch: "Jüdische Warenhäuser, ich bitte Dich! Wie es da schon riecht!"). Nachdem die SA zwei Jahre lang Kunden angepöbelt und photografiert hat, verschiedene Warenkategorien verboten wurden und die Dresdner Bank plötzlich keinen Kredit mehr gewähren konnte, dafür auf Rückzahlung des alten Darlehens drängte, kam Neckermann zu Hilfe - er kaufte. 1935 "Ruschkewitz" und "Merkur", dann 1937 das gegenüberliegende Spezialgeschäft "Vetter", "das vom Vorbesitzer arisiert worden war. Ein guter Fischzug" (J.N.). Motto Neckermann: "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit."
Josef Neckermann: "Karl Amson Joels Unternehmen hatte nur zwei Haken: Er war Jude, und er hatte sich als Firmensitz ausgerechnet die Stadt Nürnberg ausgesucht, die Stadt des berüchtigten Julius Streicher." 1934 entschloß sich karl Joel, sein Unternehmen nach Berlin zu verlegen, die Näherei verblieb in Nürnberg. Das verschaffte ihm eine Gnadenfrist von vier Jahren, begünstigt durch die taktierende Wirtschaftspolitik Hermann Görings und die Fürsprache Fritz Tillmanns, Parteigenosse, Stadtrat, Chef des Wirtschaftsberatungsamts und Tuchfabrikant. Die Schikanen verschärften sich auch hier: Arier in die Geschäftsleitung, Boykott durch arische Zulieferfirmen, immer wieder Verhaftungen, Kennzeichnung der Pakete mit einem "J", Verbot, in Zeitungen zu inserieren. Als am 26. April 1938 eine "Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden" über 5000 Reichsmark und die "Arisierung jüdischer Wirtschaftsbetriebe" beschlossen wird, gibt Karl Joel auf. Er will verkaufen.
1933 existieren in Deutschland 100 000 jüdische Betriebe, im April 1938 sind es noch 39 532. Anfang 1933 gibt es mehr als 500 000 jüdische Geschäfte im Juli 1938 noch 9000, davon 3637 in Berlin. Am 17.1.1939 ist die Arisierung abgeschlossen. Brief eines Münchner Kaufmanns, Nationalsozialist, SA-Mann, am 16. April 1938 an die Industrie- und Handelskammer München: Ich kann nicht mehr zusehen, "in welch schamloser Weise von vielen 'arischen' Geschäftsleuten, Unternehmern etc. versucht wird..., die jüdischen Geschäfte, Fabriken etc. möglichst wohlfeil und um einen Schundpreis zu erraffen. Die Leute kommen mir vor wie die Aasgeier, die sich mit triefenden Augen und heraushängender Zunge auf jüdische Kadaver stürzen." Josef Neckermann: "Unter den gegebenen Umständen hielt sich Joel tapfer."
* "1927 gründete Schickedanz das Versandhaus Quelle und orientierte sich dabei an der amerikanischen Idee des Versandhandels. Das Versandhaus modifizierte er den deutschen Verhältnissen entsprechend, um den Verbrauchergewohnheiten Rechnung zu tragen. Dabei setzte er von Anfang an auf die Maxime „Qualität zu einem angemessenen Preis“. 1935 erwarb Schickedanz die Rechte an der Marke Tempo und die Vereinigten Papierwerke in Nürnberg. 1939 erreichte das Versandhaus Quelle einen Umsatz von 40 Millionen Reichsmark...
Der Name Bejarano begegnete mir zum ersten Mal, als die von mir seit Mitte der 60er Jahre sehr geschätze Band "The Rattles" um 1970, als von der Urbesetzung schon längst keiner mehr dabei war, mit der Sängerin Edna auftrat (und mit einem Remake von "The Witch" nochmal - ein letztes Mal erfolgreich war - vgl. auch hier). 
1980 erschien im Röderberg-Verlag Fania Fénelons "Das Mädchenorchester in Auschwitz". Fania Fénelon war Pianistin und Sängerin des Orchesters, Esther Bejarano spielte Akkordeon und Alma Rosé, Violinvirtuosin, Tochter des jüdischen Konzertmeisters an der Wiener Hofoper Arnold Rosé und Nichte des Dirigenten und Komponisten Gustav Mahler, war eine der Dirigentinnen:
Der autobiographische Roman wurde 1980 in den USA für das Fernsehen mit Vanessa Redgrave in der Rolle der Fania Fénelon verfilmt (ist aber m. W. nicht mehr verfügbar).
Gemeinsam mit Tochter Edna und Sohn Joram gründete sie Anfang der 1980er Jahre die Gruppe 'Coincidence' mit Liedern aus dem Ghetto und jüdischen sowie antifaschistischen Liedern.

Der schwedische Rundfunksender Sveriges Radio P1 führt die Tradition des Radiotheaters fort. Am 14. August wurde dort "The Seduction Of Ingmar Bergman" von Ron Mael and Russell Mael gesendet. 

“Gerade die von der Stamokap-Theorie herausgestellte Integration des Staates in den ökonomischen Prozeß – verkörpert in Steuerungsmaßnahmen, öffentlichem Wirtschaftssektor und Infrastrukturbereich, staatlicher Umverteilung u. a. – könnte als Merkmal eines gemischten, nicht mehr nur kapitalistisch geprägten Gesellschaftssystems verstanden werden – liegt es doch nahe, vom demokratischen Staat nicht profit-, sondern wählerorientiertes Verhalten zu erwarten. Wenn die Stamokap-Theorie im Gegenteil hier vielmehr eine Zuspitzung kapitalistischer Ausbeutung, Widersprüche und Konflikte erblickt, so infolge ihrer Einschätzung des Staates als Stabilisator der Monopole mit der doppelten Aufgabe, sowohl die Monopolprofite zu steigern als auch die kapitalistische Ordnung insgesamt zu erhalten. Ausdehnung staatlicher Funktionen bedeutet in dieser Sicht also eine Stärkung der kapitalistischen Züge der Gesellschaft und nicht das Gegenteil.”

