2. Yes - No Opportunity Necessary, No Experience Needed - Live at the Beat Club
Formed in 1968 by Chris Squire and singer Jon Anderson, the first line-up also included guitarist Peter Banks, keyboardist Tony Kaye and drummer Bill Bruford
Die Nachdenkseiten verweisen dankenswerterweise darauf, dass sich einer der Interessantesten Aufsätze zur Euro-Krise der letzten Monate in der FAZ* findet: interessanterweise im Feuilleton und nicht im Wirtschaftsteil !!! Das könnte zu denken geben im Hinblick auf das, was hierzulande als Öffentlichkeit übrig geblieben ist: Im Wirtschaftsteil kann man lesen, was TINA-mäßig getan werden muss und dann auch getan wird, - im Feuilleton oder im Kommentar von Prantl auf Seite 4 können auch Bedenken geäußert werden ...
Immerhin kann Michael Hudson - Professor der Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Missouri ( Im Jahr 2006 sagte er den Kollaps des Immobilienmarktes genau voraus) - in der FAZ seine Analyse veröffentlichen:
... Es gibt einen Weg, wie der Euro gerettet werden kann: Man muss nur der Europäischen Zentralbank erlauben, das zu tun, wofür Notenbanken gegründet worden sind: Geld drucken. [...]
Die Bezeichnung „Technokraten“ für die Administratoren einer derart undemokratischen Politik ist ein zynischer Euphemismus für Finanzlobbyisten oder Finanzbürokraten, die im Namen ihrer Auftraggeber als nützliche Idioten fungieren. Ihre Ideologie sieht den gleichen Sparkurs vor, der verschuldeten Staaten in der Dritten Welt zwischen den 1960ern und 1980ern vom Internationalen Währungsfonds aufgezwungen wurde. Diese Bürokraten sprachen von Stabilisierung der Zahlungsbilanz, öffneten zugleich den Markt und verkauften Exportbetriebe und Infrastruktur an ausländische Gläubiger. Die Folge war, dass die betroffenen Länder sich bei ausländischen Banken und ihren einheimischen Oligarchen noch weiter verschuldeten. [...]
Die Banken wollen, dass der wirtschaftliche Mehrwert in Form von Zinsen ausgezahlt und nicht für die Anhebung des Lebensstandards verwendet wird, nicht für Staatsausgaben oder auch nur für Investitionen. Forschung und Entwicklung – das dauert viel zu lange. Die Finanzwelt denkt in kurzen Zeiträumen. Diese Sichtweise ist kontraproduktiv, wird aber als der Weisheit letzter Schluss ausgegeben. Die Alternative (staatliche Eingriffe in den „freien Markt“ durch Regulierung und progressive Steuern) führe nur in die Knechtschaft...
Ausgerechnet die Experten der Rating-Agentur Standard & Poor’s – also jene Kreditwächter, die in der deutschen Diskussion so oft als Verfechter eines strikten Sparkurses herhalten müssen – sehen in der Schuldenfixierung eine gefährliche analytische Verengung: Mit Ausnahme Griechenlands, sagt S&P, seien die Staatsdefizite nicht Ursache, sondern Folge der Krise, - was aber in der deutschen Presse kaum zur Kenntnis genommen wird, wo die Downrating-Ankündigung zumeist als Wasser auf Merkozys Mühlen geleitet wird (vgl. nds). Eine Ausnahme macht hier die SZ:
Die vielleicht wichtigste Botschaft der Rating-Agentur ist: Sparen allein wird die Krise nicht lösen, sondern sie wahrscheinlich sogar verstärken. "Während sich die europäische Wirtschaft abkühlt, erwarten wir, dass ein Reformprozess, der allein auf der Säule von Sparanstrengungen ruht, zwecklos ist, wenn die Sorgen der Bürger um Jobs und Einkommen wachsen, die Nachfrage schrumpft und die Steuereinnahmen der Staaten erodieren", schreibt S&P...
Was also ist die Alternative zu einer Sparpolitik, die vom Berliner Kanzleramt so gern als alternativlos ausgegeben wird? Die Antwort von S&P lautet: Eine Politik, welche nicht nur die Staatsverschuldung eingrenzt, sondern auch die ökonomischen Ungleichgewichte in der Euro-Zone behebt. Der abstrakte Begriff der Ungleichgewichte beschreibt die Spaltung Europas in Volkswirtschaften mit Handelsdefiziten und Volkswirtschaften mit Handelsüberschüssen. Erstere konsumieren mehr als sie erwirtschaften und müssen sich die Differenz im Ausland leihen. Letztere erwirtschaften mehr, als sie konsumieren, und verleihen das überschüssige Geld.
Um dieses Ungleichgewicht zu korrigieren genügt es nicht, allein Sparanstrengungen von Defizitstaaten zu fordern. Genauso wichtig ist es, die Wirtschaft, vor allem den Exportsektor der betroffenen Länder mit gezielten Investitionsprogrammen zu stärken. Und auch die Überschussstaaten müssen sich ändern, wenn der Euro Bestand haben soll, allen voran Deutschland. Es gilt, die Binnennachfrage und den Dienstleistungssektor zu stärken... S&Ps Botschaft verdient Gehör, SZ, 06.12.2011, 20:23
________________________________
* NDS weiter: Mitherausgeber Frank Schirrmacher hatte am 15. August mit „Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat“ einen Stein ins Wasser geworfen. Seitdem ist eine Serie von weiteren Essays im Feuilleton der FAZ und der FAS erschienen. Diese Beiträge sind hier zusammengestellt : u. a. Habermas, Wagenknecht, die i. Ü. auf Mephisto verweist. Das war mir auch schonmal aufgefallen: Faust II revisited!
Die Abmahnkanzlei Urmann und Collegen, versteigert – lediglich als Vermittler – offene Forderungen aus Filesharing-Abmahnungen in Höhe von ca. 90 Mio.EUR, wie Heise berichtet : Vivian Schmitt und die Anwaltskanzlei
Vor diesem Hintergrund wird auch verständlich, weshalb die Kanzlei U+C letzte Woche wieder einmal massenhaft gleichlautende Schreiben versandt hat, in denen jeweils zur Zahlung von EUR 1.286,80 aufgefordert worden ist. Betroffen von diesen Schreiben waren Abgemahnte, die das vorherige großzügige Angebot der Abmahner, pauschal EUR 650,- zu bezahlen, abgelehnt hatten. Mit dieser Versandaktion dürfte U+C die Forderungshöhe also um einige Millionen Euro erhöht haben... - so Internet-Law - Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0
The gap between rich and poor in OECD countries has reached its highest level for over 30 years, and governments must act quickly to tackle inequality, according to a new OECD report, "Divided We Stand", meldet heute auch die Tagesschau!
COUNTRY NOTE: GERMANY
Income inequality in Germany has risen sharply since 2000. In the 1980s, German inequality levels were close to those found in some Nordic countries, but today they are very close to the OECD average. The average income of the top 10% of working-age Germans in 2008 was 57 300 euro (70 000 USD), nearly 8 times higher than that of the bottom 10%, who had an average income of 7 400 euro (9 100 USD). This is up from a ratio of 6 to 1 in the mid 1990s. ...
Key findings:
The rise in inequality was largely driven by widening gaps in market income sources: gross earnings, selfemployment income as well as capital income all became more unequally distributed. The wage gap between the 10% best and least paid of full-time German workers has increased by almost a fifth since 1984.
Growth in part-time employment also contributed to the upward inequality trend. Since 1984, the share of parttimers doubled in Germany, from 11% to 22%, or from just below 3 million. to more than 8 million people
.
... Könnten die key findings auf das verweisen, was der Chef-Volkswirt der UNCTAD zuweilen als deutsches Lohndumping und eine der wesentlichen Ursachen der sogenannten Eurokrise bezeichnet?!
"Das Problem sind nicht die Staatsschulden"
Der Chefvolkswirt der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD), Heiner Flassbeck, kritisiert die falsche Diagnose der Finanzkrise und sieht im Auseinanderdriften der Wettbewerbsfähigkeit das Hauptproblem bei der Finanzkrise in Europa. --> dradio-Interview hier.
Die Entstehung einer größeren sozialen Bewegung in Deutschland könnte mehr zur Lösung der Euro-Krise beitragen als all die hektischen Projekte des Duos Merkozy. Denn es ist gerade die von der OECD beschriebene Gesellschaft der Ungleichheit, die jetzt als europäisches Modell empfohlen und vielleicht bald sogar oktroyiert wird. Der Soziologe Oliver Nachtwey hat beschrieben, wie das Dogma der Spardiktate die Demokratie immer mehr aushöhlt. Die Sparkommissare verweisen dabei immer auf Deutschland, wo es gelungen sei, den Arbeitsmarkt so weit zu deregulieren, dass die Wirtschaft in der Lage andere EU-Länder nieder zu konkurrieren.
Daher werden die Stimmen lauter, die den Kampf gegen dieses deutsche Niedriglohnsystem als wichtigen Beitrag zur Minimierung der Eurokrise betrachten. Die OECD-Studie hat dafür Argumente geliefert und könnte die Frage auf die Tagesordnung setzen, ob die Gesellschaft der Ungleichheit nicht eher ein Auslaufmodell als ein EU-Exportprodukt sein sollte.
Unbedingt empfehlenswert in diesem Zusammenhang nochmals The Eurozone debt web: Who owes what to whom?
und auch ein Rückblick: Eurokrise (nicht nur) für Dummies
Wie der Euro passierte. Ein Rückblick in zwei Teilen zum besseren Verständnis der aktuellen Probleme der Eurozone - Von Michel Reimon - standard.at
Amazon beschäftigt massenhaft Arbeitslose ohne Vergütung
Eine Gesetzeslücke macht es möglich: Amazon beschäftigt nach Informationen des SPIEGEL Tausende Arbeitslose, die zuvor eine sogenannte "Maßnahme zur Aktivierung und berufliche Eingliederung" absolvieren müssen. Die Arbeitsagentur spricht von einem Fehler, "der korrigiert werden muss".
Die Musik-, Film- und Literaturlisten in diesem Blog werden mit Amazon verlinkt. Ich würde sie ungern löschen, weil sie es ermöglichen, Hinweise auf mE Empfehlenswertes einfach zu veröffentlichen. Ich bin nicht sicher, ob meine Distanzierung ("Zum Umgang mit den Listen") ausreicht; andererseits halte ich ehrlich gesagt überhaupt nichts von der "Macht der Verbraucher" ...
Vorletzte Woche war auf DLF ein sehr hörenswertes Feature von Walter van Rossum über die Kunstpolitik im Nationalsozialismus zu hören. Es wird unter anderem das Verhältnis der Nazis zur Moderne und den Avantgarden, zu Expressionismus und Futurismus und insbesondere zu Gottfried Benn und Marinetti beleuchtet und analysiert. Eine wichtige Rolle spielt die negative Bestimmung der wahren völkischen Kunst über die entartete Kunst und die damit verbundenen Kunstvernichtungsaktionen. Das Feature läuft zudem auf die Charakterisierung nationalsozialistischer Herrschaft als Ästhetisierung der Politik (Walter Benjamin) hinaus: die Übertragung der Konzeption vom Gesamtkunstwerk auf die Gestaltung der Volksmasse, die Volksgemeinschaft als ästhetisierte Religionsgemeinschaft und der Krieg als letztes und höchstes ästhetisches Ereignis. Audioarchiv vom 29.11.11
Zuweilen sind Gorkows Previews in der Süddeutschen ja witzig und hilfreich, aber ich kann diese arrogante Haltung nicht mehr ertragen, die alles als Gutmenschen- oder Sozialpädagogenmäßig bemüht und daher misslungen abwatscht, was überhaupt noch versucht, - und das leisten viele Tatort-Folgen - gesellschaftliche Probleme im Fernsehen in Nicht-"Doku"-Formaten à la Knopp zu verhandeln oder Talk-mäßig zu erledigen.
Ich fand die Schlussszene des gestrigen Tatort sehr stark. Ohne Worte: Leitmayr fährt nach Dachau ..
Im Februar 1981 unternahm ich eine aus heutiger Sicht eher surreale Reise: Eine Studienfahrt mit etwa 30 Schülerinnen (es gab damals noch Mädchengymnasien!) in die Volkrepublik Polen. Die Lage in Polen war zu dieser Zeit mehr als instabil und man fragt sich heute, warum die zuständige Behörde diese Fahrt überhaupt genehmigt hat...
... und warum die alten Photos so rot-braun-stichig geworden sind ...
Dass wir in Warschau in einem Club eine faszinierende Band gesehen haben, hatte ich vergessen, auch die Cassette, die ich mir damals gekauft habe, - bis ich kürzlich auf einer dieser wunderbaren Afficionado-Seiten, die sich um die Bewahrung längst vergessener Musik kümmern, auf einen Eintrag stieß:
John Porter - Guitar, Vocals
Aleksander Mrożek - Guitar
Kazimierz Cwynar - Bass
Leszek Chalimoniuk - Drums
John Porter (born 15 August 1950 in Lichfield) is an English-born musician, composer and songwriter, living in Poland since 1976.
Originally from Lichfield, after studying political science in Sussex and spending time in Berlin, Porter moved to Poland in the mid-1970s.
John Porter lebt immer noch in Warschau und macht - mit seiner Frau - immer noch gute Musik; - auf diesem Wege after all these years unbekannterweise die besten Grüße!
_____________________________________ Nachtrag: Polen 2 Reisen - Before & After
Gdansk 1981 - 2011 ... oder: Was der Tourist warum und wie fotografiert - und wie die Marktwirtschaft ein Straßenbild verändert ...
Das Dorf Hollywood ist entworfen nach den Vorstellungen
Die man hierorts vom Himmel hat. Hierorts
Hat man ausgerechnet, daß Gott
Himmel und Hölle benötigend, nicht zwei
Etablissements zu entwerfen brauchte, sondern
Nur ein einziges, nämlich den Himmel. Dieser
Dient für die Unbemittelten, Erfolglosen
Als Hölle.
Am Meer stehen die Öltürme. In den Schluchten
Bleichen die Gebeine der Goldwäscher. Ihre Söhne
Haben die Traumfabriken von Hollywood gebaut.
Die vier Städte
Sind erfüllt von dem Ölgeruch
Der Filme.
Die Stadt ist nach den Engeln genannt
Und man begegnet allenthalben Engeln.
Sie riechen nach Öl und tragen goldene Pessare
Und mit blauen Ringen um die Augen
Füttern sie allmorgendlich die Schreiber in ihren Schwimmpfühlen.
Unter den grünen Pfefferbäumen
Gehen die Musiker auf den Strich, zwei und zwei
Mit den Schreibern. Bach
Hat ein Strichquartett im Täschchen. Dante schwenkt
Den dürren Hintern.
Die Engel von Los Angeles
Sind müde vom Lächeln. Am Abend
Kaufen sie hinter den Obstmärkten
Verzweifelt kleine Fläschchen
Mit Geschlechtsgeruch.
Über den vier Städten kreisen die Jagdflieger
Der Verteidigung in großer Höhe
Damit der Gestank der Gier und des Elends
Nicht bis zu ihnen heraufdringt.
Die französische Photografin Fanny Latour-Lambert hat ein hübsches Video zu Pink Martini "Je ne veux pas travailler" veröffentlicht: A sweet french cliché, das in jeder Geste, jeder Bewegung und jedem Blick der jungen Frau mehr politische Sprengkraft enthält als das unerträgliche occupy-Geschwurbel und sowieso jede Äußerung der Frau Merkel (die TINA-mäßig nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun hat mit dem, was Menschen wollen können ...)
Deutschland heute - Castor-Transport und Polizei-Training für den Wasserwerfer-Einsatz - eine wunderbare Reportage heute bei dradio: Man erfährt etwas über die Lüneburger Heide, 26,6 Tonnen schwere, 750 000 € teure Maschinen, Steuermann, Kommandant und Strahlrohrführer, Durchflussregulierung per Joystick, die PDV 122 und Hämatome und gebrochene Rippen ...
Spätestens wenn die Polizei den Wasserwerfer ruft, weiß der erprobte Demonstrant, dass es ungemütlich wird. Der WaWe – wie ihn die Beamten liebevoll nennen – ist gewissermaßen der Joker der Ordnungshüter. Mit nichts kann man sich das wütende Volk einfacher vom Leib halten als mit einem gezielten Strahl. Damit diese Bannmeile aus Wasser erhalten bleibt, setzt die Polizei jetzt auf den WaWe 10.000. (SPON 13.02.2011 - widerlich)
Die den Wasserwerfereinsatz regelnde Polizeidienstvorschrift betrifft die Beschwerdeführer nicht unmittelbar, sondern richtet sich ausschließlich an die Polizeibehörden. Rechtliche Auswirkungen gegen die Beschwerdeführer erlangt sie erst, wenn die Polizei nach ihr verfährt. Gegen derartige Verwaltungsvorschriften kann sich der Einzelne nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts nicht unmittelbar mit der Verfassungsbeschwerde wenden (BVerfGE 18, 1 <15>; 41, 88 <105>).
Aha! - Ich wollte mich noch über Strahlrohrführer lustig machen, muss aber aus dem für diese Zwecke sehr hilfreichen Internet erfahren, dass das eigentlich eine Bezeichnung für sehr qualifizierte und nützliche Feuerwehrleute ist (über die man keine Witze machen sollte. Denn das Feuer wird vom Strahlrohrführer ausgemacht.) und dass Strahlrohrführer auf Ungarisch sugárvezető heißt.
Ich habe 1979 mit zwei Kollegen aus damals aktuellem Anlass Faschismus in Deutschland und Neonazismus oder: Warum die "Holocaust"-Diskussion nicht ausreicht veröffentlicht (- erstaunlicherweise findet sich das immer noch antiquarisch im Netz, s. o.).
Wohl deshalb war ich damals Teilnehmer einer Podiumsdiskussion (im Raschplatz-Kino in Hannover), in deren Verlauf aufgeregt ein Mitarbeiter ankündigte, dass Michael Kühnen und sein Tross sich dem Veranstaltungsort näherten. Kühnen war damals die wohl attraktivste Führungsfigur der Neofaschisten. Ich erinnere mich nur noch an die beklemmende Atmosphäre im Veranstaltungsraum, als die Truppe reinkam und versuchte, die Veranstaltung zu übernehmen. Ich meine mich zu erinnern, dass Worch und andere von der ANS auch dabei waren ... Mehr mag ich dazu nicht sagen, jeder Link auf diese Namen fördert einen unglaublichen Dreck zutage (Sie können es ja probeweise einmal hier ausprobieren ...). Am Ende eskortierte die inzwischen eingetroffene Polizei die Nazitruppe zum nahe gelegenen Bahnhof.
Da und dort kursiert der Verdacht, der »Nationalsozialistische Untergrund« könnte auch den bis heute natürlich unaufgeklärten Anschlag auf die Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht« im März 1999 in Saarbrücken verübt haben. Anläßlich der Eröffnung der Ausstellung 1995 hatte ein früherer Offizier der Wehrmacht, der an der Blockade Leningrads (1,1 Millionen Hungertote) beteiligt war, später zum Referenten in Hermann Görings Reichsluftfahrtministerium avancierte, für das er den Prozeß gegen die Männer des 20. Juli vor dem Volksgerichtshof beobachten durfte, bevor er als Batteriechef an die Westfront kommandiert wurde, dieser Oberleutnant also hatte davor gewarnt, die 19 Millionen deutschen Soldaten als Angehörige einer verbrecherischen Organisation zu bezeichnen und damit "die Leute in eine Ecke zu treiben, wo sie anfangen, sich vehement zu wehren«. Keiner, "der ernsthaft um die historische Wahrheit bemüht ist«, könne "die Wehrmacht als ganze und kollektiv als eine verbrecherische Organisation ansehen.« Der Offizier hieß übrigens Helmut Schmidt, ist jedoch mit dem gleichnamigen Bambi-Preisträger weder verwandt noch verschwägert, sondern bloß identisch. (Konkret 12/2011, S. 8)
... Damals wurden Ihre Arbeiten ja auch immer mal wieder Opfer der Zensur.
Damals? Meine Sachen werden noch heute zensuriert. Ich kann nicht alles, was ich schreibe, im Fernsehen bringen. Die Dinge, die ich vor dreißig, vierzig Jahren geschrieben habe, die kann ich heute im Fernsehen oder Funk machen. Aber die Dinge, die ich jetzt mache, nicht. Also hat sich eigentlich gar nichts geändert. Die Zensur ist überall, und wenn sie nicht offiziell ist, so ist sie doch die Schere im Kopf. Das zeigt sich vielleicht auch darin, daß bis heute, und ich bin ja jetzt fast fünfzig Jahre wieder hier, sich noch kein einziger wirklich großer deutscher Verlag für mich interessiert, keine einzige wirklich namhafte deutsche Schallplattengesellschaft, die wesentlichen Zeitungen, die »Zeit« oder die »Frankfurter Allgemeine« oder der »Spiegel« – da komme ich nicht drin vor. Ich beschwere mich überhaupt nicht darüber. Es geht mir ja gut. Ich bin versorgt, ich habe eine wunderbare Frau und lebe ein wundervolles Leben. Aber das ist Zensur. Man sagt in den oberen Etagen: Ach, den Kreisler, den wollen wir lieber nicht. Mir geht der Ruf voraus, staatsgefährdend zu sein.
Das sind Sie ja auch.
Also würden auch Sie mich zensurieren, wenn Sie Politiker wären! Ich nehm’s als Kompliment. Die Gefahr ist nicht sonderlich groß. Aber wo, wenn nicht in der Vergangenheit, könnten wir noch Künstler finden, die es zu zensurieren lohnen würde? Im Kabarett suchen Sie vergeblich. Da ist einfach nichts da. Auf der Bühne, auf dem Theater regt sich gelegentlich ein bißchen was. Es werden noch interessante Bücher geschrieben. Ich glaube, daß durch das Kleinerwerden der Welt, ich nehme ungern das Wort »Globalisierung« in den Mund, die Leute besser informiert sind.
Wir sind da nicht so optimistisch.
Ich weiß nicht, ob das optimistisch ist. Ich glaube jedenfalls nicht, daß sich der gegenwärtige Zustand der Welt mit diesem Gefälle zwischen Armut und Hunger bei einem großen und Reichtum bei einem kleinen Teil der Menschheit auf die Dauer halten wird können. Die Frage ist nur: Ändert man es jetzt, stückweise, langsam, versucht man es zumindest, oder kommt da irgendwann ein großer Krach.
Was macht da die Kunst?
Karl Kraus hat gesagt, Kunst kann immer nur vom Aufschrei kommen, nicht vom Trost. Die Kunst, zum Trost gerufen, verläßt mit einem Fluch das Sterbezimmer der Menschheit. Also: Kunst kann immer nur von Revolution her kommen, anders geht es überhaupt nicht. Ich glaube, eine Kunst wie das Schlagerfestival oder dergleichen ist hochpolitisch, aber im falschen Sinn. Alles, was ich schreiben kann, kommt von einem Protest her. Ich kann mir nicht vorstellen, etwas zu schreiben, was ohne Protest ist. Gegen das Gegenwärtige.
Darüber lachweint man ja auch in Ihrem Buch »Heute leider Konzert«, daß von dem gegenwärtigen Kulturbetrieb keine Kraft des Protestes zu erwarten ist.
Dieser Kulturbetrieb ist, wie schon der Marcuse gesagt hat, eine Kultur der Mächtigen. Und die Kultur der Unmächtigen findet halt noch immer im Abseits statt. Aber ich bin immer Optimist gewesen, und ich glaube, daß sich auch immer wieder etwas ändern wird. Darauf muß man schauen, dafür muß man kämpfen.
Man kann nicht umhin zu sagen, daß Wien
Eine herrliche Stadt voller Charme ist
Auch London ist schön und Paris an der Seine
Sogar Oslo macht Spaß wenn's dort warm ist.
Aber nix bleibt stabil
Weil die Zeit ändert viel
Die Zeit ändert überhaupt alles
Im nächsten Jahrhundert bleibt nix, wie's halt ist.
Ich bin kein Prophet, aber eins weiß ich g'wiß
Einmal wird der Eiffelturm nicht mehr sein
Und wo jetzt der Louvre steht, wachst der Wein
Nur der Euro, der bleibt
Weil den nix mehr vertreibt
Der wird all's überleb'n, der allein
Unser Wiener Stephansturm, der fallt um
Und wo jetzt die Oper ist, dort san's stumm
Nur der Euro bleibt stehn
Von Berlin bis Athen
Tanzt der Euro um alle herum.
Den Prater werdn's vernichten
Der Rhein wird gestaut, Florenz wird verbaut
Auf'n Petersdom werdn's verzichten
Wenn der Papst protestiert, wird er g'haut
Auf die Champs-Élysées wird kein Wert g'legt
Und das Tivoli wird unter d' Erd g'legt.
Aus Warschau wird Schutt, die Schweiz ist kaputt
Die Grachten erfriern, die Schweden emigriern
Dann werd'n militant alle Häuser verbrannt
Und als Waren- und Bürohäuser neu eingespannt
Nur der Euro wird leb'n
Nur den Euro wird's geb'n
Nur der Euro wird zeig'n, was er kann.
Und er kriecht mit Humor
Aus der Asche hervor
Und fangt immer von vorn wieder an
Mozart verraucht, weil man'n net braucht
Gleich hinter Mozart raucht Goethe.
Bach wird verjazzt, Rembrandt zerkratzt
Und Shakespeare hat auch seine Nöte
Goldoni und Moliere krieg'n ein neu'n Regisseur
Nur findet auch der kein Theater
Denn Theater san g'schlossen, die Museen stehen leer
Und Buchläden gibt es schon lang keine mehr
Was braucht ein moderner Mensch Literatur
Auch von Philharmonikern keine Spur
Nur der Euro bleibt stark
Den legt niemand in Sarg.
Hast du Euro, dann hast du Kultur
Der kann Kunst imitiern
Der kann die Politiker schmiern
Der baut Banken zu den Sternen
Baut McDonald's, baut Kasernen
Der schmückt's Fernsehn mit ein'm Glorienschein
Man ist stolz, Europäer zu sein
Für den Euro sterb'n die Poeten
Und zum Euro lernt man beten
Euro unser, der du bist
Und dann merkt auch der letzte Tourist
Was Europa ist.
Gestern meldeten Matt Scuffham und Nadine Schimrozik in der HAZ: Die Börse schreibt Thomas Cook ab. Ich finde, das hat der alte Baptist und Abstinenzler nicht verdient, immerhin organisierte Cook am 5. Juli 1841 die Eisenbahnreise von 570 Aktivisten der Abstinenzbewegung von Leicester ins nahegelegene Loughborough zum Sonderpreis von einem Schilling pro Person, was laut wikipedia den Beginn des Massentourismus markierte! (Ein schöner Beitrag für den Erdkundeunterricht; - das können Schüler dann abschreiben und auswendig lernen für das Zentralabitur!)
Interessanter aber, was Matt und Nadine über die Hintergründe rausgefunden haben:
Das Unternehmen hat in diesem Jahr schon mehrmals seine Prognosen gesenkt. Nach dem dritten Mal Anfang August trat Konzernchef Manny Fontenla-Novoa zurück. Banken fordern von Unternehmen bei Großkrediten meistens, dass sie bestimmte Bedingungen – etwa ein bestimmtes operatives Gewinnniveau – einhalten. Gelingt das nicht, können die Banken den Kredit sofort kündigen. Das droht jetzt offenbar. Der hoch verschuldete Konzern kämpft an mehreren Fronten. So sparen vor allem die Kunden in Großbritannien wegen der schlechten Wirtschaftslage dort. Die für Thomas Cook wichtigen Familien mit kleinen Kindern können sich Urlaub häufig nicht mehr oder nur zu Dumpingpreisen leisten.
Da machen die Kunden in Großbritannien das, was Merkel, Sarkozy und Cameron empfehlen bzw. erzwingen: sie sparen - und nun ist es auch wieder nicht recht!? (Und wieso eigentlich schlechte Wirtschaftslage dort?! Möglicherweise werden demnächst auch die griechischen, portugiesischen, spanischen und italienischen Familien mit kleinen Kindern weniger verreisen ...
Im Sog von Thomas Cook fielen gestern auch die Papiere der TUI AG um fast 10 Prozent. Der hannoversche Konzern musste zwar jüngst ein Sparprogramm auflegen, das Hunderte Arbeitsplätze kosten wird. Das bei der britischen TUI Travel angesiedelte Reisegeschäft lief in diesem Jahr bisher aber deutlich besser als beim Konkurrenten Cook.
Ausgangspunkt einer Deflationsspirale, also einer wirtschaftlichen Abwärtsbewegung, sind sinkende Nachfrage und verstärkte Sparneigung bei den Konsumenten. Die Unternehmen versuchen zwar mit Preissenkungen den Konsum anzukurbeln, bleiben dabei aber erfolglos. Bald müssen sie Produktion und Investitionen herunterfahren und Teile des Personals freisetzen. Damit kommt die Abwärtsbewegung und somit die Deflationsspirale aber erst richtig in Gang. Denn trotz sinkender Preise und tiefer Zinsen bleibt der Konsum niedrig, weil die Bürger Arbeitslosigkeit fürchten bzw. bereits arbeitslos sind. Dadurch verschlechtert sich die wirtschaftliche Situation aber immer weiter, die Wirtschaftspolitik hat ihr Pulver verschossen - und die Falle der Deflationsspirale schnappt zu. (Wirtschaftsblatt.at)
Wo wir schon bei Schaubildern sind: The circle below shows the gross external, or foreign, debt of some of the main players in the eurozone as well as other big world economies. The arrows show how much money is owed by each country to banks in other nations. The arrows point from the debtor to the creditor and are proportional to the money owed as of the end of June 2011. The colours attributed to countries are a rough guide to how much trouble each economy is in.
... Alle westlichen Staaten, Japan und die USA übrigens vorneweg, sind pleite, sind de facto und nach heutiger Kaufkraft bankrott. 15 Billionen Dollar sind, wenn wir die heutige Kaufkraft zugrunde legen, eine Summe, die die USA im Ernst nicht mehr werden schultern können, und das wissen auch alle. Pleite sind alle – letztlich selbstverständlich auch die Bundesrepublik -, weil seit eh, in verstärktem Maß aber seit etwa 40 Jahren die erwirtschafteten Gewinne nach oben durchgeschossen werden, während die Allgemeinheit auf den Kosten sitzen bleibt. Seit Jahren hören wir von Maßnahmen – in Deutschland, wohlgemerkt, nicht in Griechenland -, deren klägliche Hilflosigkeit anzeigt, wie dramatisch die finanzielle Situation der öffentlichen Hand ist: Hier wird die Temperatur der öffentlichen Bäder um 1 Grad abgesenkt, dort jede zweite Straßenlaterne abgeschaltet… Dass sich die Probleme durch solch hilfloses Treiben nicht werden lösen lassen, liegt auf der Hand.
Die massive Unwucht zwischen privaten Vermögen in Händen weniger, also zwischen Kapital, welches, mit Marx gesprochen, nach Mehrwert heischt, und der desolaten Situation der öffentlichen Kassen wird ausgeglichen werden. Fragt sich nur, wie. Durch eine Inflation zum Beispiel, also eine massive Privilegierung der Sachwertebesitzer (die ganzen, verzeihung, Riester-Idioten werden auf ihren erarbeiteten Forderungen sitzenbleiben*). Durch einen Währungs-Crash (dito). Oder dadurch, dass man das Geld, welches in den letzten Jahrzehnten nach oben durchgeschossen wurde, erbarmungslos wieder einsammelt. Das wäre keine Enteignung. Es wäre ein payback. Da dies – man nennt so etwas auch eine Revolution – das Vernünftigste wäre, wird es, fürchte ich, so nicht kommen. Und es wird deswegen so nicht kommen, weil nicht nur die oberen 5-10 % – das kann ich verstehen -, sondern merkwürdigerweise auch der gesamte Mittelbau eine Umgestaltung aka Revolution fürchtet wie das Weihwasser den Teufel.
So ist es wohl, solange der sog. Mittelbau annimmt, er sei die squeezed middle class, und denkt, wie google übersetzt ...
Mein Kollege Geoff Pullum hat die Auswahl der gepressten Mitte als Oxford-Wörterbücher "widersprochen 2011 Wort des Jahres mit der Begründung, " das "Wort des Jahres" ein Wort sein sollte . " Erlauben Sie mir, einen Kontrapunkt zu dieser Ansicht sind...
Alle Dinge gleich sind, kann ich generell lieber, dass ein "Word of the Year" werden, was allgemein als ein Wort erkannt, das heißt, eine einzige geschriebene Einheit wie locavore, App oder nom. Für den Anfang sind solche Auswahl viel leichter, an die breite Öffentlichkeit zu erklären. Als Jesse Sheidlower schrieb in seinem Rückblick von 2004 ADS Woty Auswahl für Slate , "Es ist nicht wirklich 'Word' des Jahres, es kann eine Verbindung, eine Phrase, Präfix oder so weiter, aber wir wissen, wir können nicht weg mit der Förderung einer "lexikalischen Einheit" des Jahres. " Aber ob es die ADS oder ein Wörterbuch-Programm wie der Oxford machen die Wahl ist, sind lexikalische Einheiten in der Tat, was sollte angemessen berücksichtigt werden, auch wenn diese Elemente Verbindungen oder Sätze zu bilden.
Ich stimme mit Geoff, dass die Pressemitteilung vom Oxford-Wörterbücher für die Erklärung drückte Mitte als eine Verbindung geirrt...
Horn Section:
Richard Cooper - trumpet, flugelhorn / James Gordon - flute, tenor saxophone, clarinet / Jerry Hay - trumpet, flugelhorn / Howard Johnson - tuba, baritone saxophone, flugelhorn, bass clarinet / Charlie Keagle - clarinet, flute, saxophone / Tom Malone - trombone, euphonium, alto flute
Guests:
Paul Butterfield - harmonica, vocals / Bobby Charles - vocals / Eric Clapton - guitar, vocals / Neil Diamond - guitar, vocals / Dr. John - piano, guitar, congas, vocals / Bob Dylan - guitar, vocals / Ronnie Hawkins - vocals / Joni Mitchell - acoustic guitar, vocals / Van Morrison - vocals / Larry Packer - violin / John Simon - piano / Ringo Starr - drums / Stephen Stills - guitar / Muddy Waters - vocals / Ronnie Wood - guitar / Neil Young - guitar, harmonica, vocals / Bob Margolin - guitar (for Muddy Waters) / Pinetop Perkins - piano (for Muddy Waters) / Dennis St. John - drums (for Neil Diamond) / Carl Radle - bass (on second encore Jam)
Following nearly 18 years of live performing, as both backing musicians and eventually as headliners, the Band had reached a crossroads in 1976. The group's seemingly effortless virtuosity, Robbie Robertson's literary gift for writing cinematic songs that captured a deep sense of Americana (despite being Canadian), and a wonderfully organic sound had made the Band one of the most admired and respected musical institutions on the planet. Having created some of the most gloriously rich and influential music of the late 1960s and early 1970s, Thanksgiving of 1976 would become both a celebration and a fond farewell from one of the most revered rock groups ever.
Elaborately staged by Bill Graham, the Band's farewell concert was christened "The Last Waltz" and presented on Thanksgiving Day at San Francisco's Winterland Ballroom, the same venue they first debuted as the Band nearly eight years prior. Five thousand lucky attendees would enjoy turkey dinners served at 5pm, followed by ballroom dancing with music provided by the Berkeley Promenade Orchestra. Poets Michael McClure and Lawrence Ferlinghetti would also give readings prior to the 9pm show time. Needless to say, the Last Waltz was the hottest ticket in town and the Band's farewell would go down as one of the most spectacular events in rock history.
To help celebrate this landmark, musical collaborators and significant influences from every stage of the group's career were invited to perform. Over the course of the four-hour concert, the Band not only presented an overview of their own career, but they also served up tasteful accompaniment to an astounding list of guests, including Bob Dylan, Van Morrison, Joni Mitchell, Eric Clapton, Muddy Waters, Paul Butterfield, Neil Young, Ronnie Hawkins, Dr. John, Bobby Charles, and Neil Diamond. Afterwards, additional friends and guests (including Ringo Starr, Stephen Stills, and Ron Wood) would also take the stage for two spontaneous jam sessions, before the Band played one final song to close this memorable night.
Immortalized by Martin Scorsese's landmark film of the concert and (initially) a three-record release that featured only half of the night's performances and none of the encore (the group's real last minutes on stage), the official documentation of this legendary night has been a source of debate for decades now. While Scorsese's movie remains an undeniably impressive document of the event and remains one of the great concert films of the era, the audio recordings have always been somewhat questionable. Despite meticulous production and outstanding sonic clarity, the various releases have always been geared toward an "album experience" as apposed to a "concert experience" and as such, have never represented an accurate account of the music that night...
The original videos (Tracks: 42 Total Time: 4:02:43) at Wolfgangs's Vault -
My favourite song: Stage Fright (immer noch faszinierend: Garth Hudsons Keyboard-Klänge!!):
It has been the rallying cry of the Occupy movement for the past two months - but is the US really split 99% v 1%? As poverty and inequality reach record levels, how much richer have the rich got? This animation explains what the key data says about the state of America today
Da müssen Sie mal reinhören: wunderbare FenderRhodesKlänge - wo gibt es das noch?
allmusic says: Borscht Belt Studies is Jamie Saft's first record on Tzadik since 2009's stellar Black Shabbis, a death metal meditation on the historical persecution and homelessness of the Jewish people. Obviously, Borscht Belt Studies is stylistically different. Saft returns to more familiar territory here, playing only piano and Fender Rhodes throughout. He is accompanied by Ben Goldberg's clarinet on six of 11 cuts, and by his current group, the New Zion Trio with bassist Larry Grenadier and drummer Craig Santiago, on one. Saft divides the album into musical sections that alternate by cut. Some compositions are based on blues, jazz, and Yiddish melodies, some in modern composition and vanguard classical music, and the closing track in reggae!
The set opens with "Issachar," with Saft on Rhodes playing a soulful jazz melody with Yiddish overtones with Goldberg, and vamping on the changes. This is contrasted with "Hellenville," an acoustic piano piece that delves into improvisation before resolving beautifully on variations of three sequential chords. "Pinkus" is a blues that Saft introduces on the Rhodes. His melodic invention, chord voicings, and harmonic restraint are feints when juxtaposed against his phrasing, colors, and the textural possibilities afforded by the instrument. When Goldberg enters, he extends Saft's lines almost exponentially. The most difficult piece here is "Jews for Joseph (Maneri)," but it is also one of the most satisfying, as a tribute to his advanced improvisation teacher. In duet with Goldberg, Saft explores various threads of microtonal improvisation based on Maneri's ideas, but he reflects back an extended harmonic line by paradoxically reining it in almost pointilistically; he moves that line further, almost imperceptibly, in increments, ending in a very different place than the point of origin. The dynamic exchanges between the duo in improvisation are instinctive. The set closes with "New Zion," the signature tune of Saft's new trio playing reggae jazz in near dub style (listen to Grenadier's rock-solid bassline). It's jazz all right, but it juxtaposes (with beautiful glissandi and ostinati) how close to reggae Yiddish folk song is as a form. It's a mysterious, labyrinthine piece that is a stunner in the end -- it reflects the rest of Borscht Belt Studies beautifully.
Siehe auch: The Complete And Annotated Guide To The European Bank Run (Or The Final Phase Of Goldman's World Domination Plan) von
Diese Geschichte [... ist doch keine Verschwörungstheorie, oder?! (- ich mag Verschwörungstheorien!)] via Rott&Meyer.
Nicht nur gemeinsamer Glaube, sondern auch gemeinsame Indifferenz oder gemeinsame Ausweglosigkeit können dazu führen, daß die Macht eines politischen Systems sich in der Form von legitimen, fraglos akzeptierten Entscheidungen ausmünzen läßt. - Luhmann
Nachtrag 28.11.:
Ob diese Entscheidungen und Ihre Akzeptanz dann zu einer Stabilisierung des Systems führen, sei dahingestellt. Teile der europäischen Eliten scheinen daran bereits zu zweifeln und entwerfen Notfallpläne: "Eurogeddon": Angst vor Ausschreitungen und sozialen Unruhen -
Das britische Außenministerium hat seine Diplomaten dazu angehalten, sich auf einen möglichen Euro-Kollaps einzustellen und dabei auch die Wahrscheinlichkeit von Riots mit einzubeziehen - tp und The Telegraph sowie die UBS: Analysts at UBS, an investment bank earlier this year warned that the most extreme consequences of a break-up include risks to basic property rights and the threat of civil disorder.
“When the unemployment consequences are factored in, it is virtually impossible to consider a break-up scenario without some serious social consequences,” UBS said.
Die Auflösung: Here is a nice collection of mugshots from some of music's most revered artists. Most of these people went on to have legendary careers, even the ones with multiple arrests!
- in dem dankenswerterweise auch die widerwärtige Verlogenheit der deutschen Medien zur Sprache kommt, die sich jüngst noch in der immer schlimmer werdenden HAZ (ich mag Sie nicht mehr meine LieblingsHAZ nennen*) zeigte, als am 15.11. der bei dieser Gelegenheit auch noch vom Odium der Margot-Honecker-Freunschaft zu befreienede eitle Greiner Biermann zum 75.sten eine gute halbe Seite bekam und Degenhardt zum Tode eine viertel Spalte:
Degenhardt wurde mit einer organisierten Niedertracht bekämpft, die in der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte ohne Beispiel ist. Zensur gibt es bekanntlich nur in China und Iran, aber Degenhardts Lieder in den öffentlichen Rundfunkanstalten zu spielen, war ab Ende der 70er verboten. Der Arm der Obrigkeit reichte weit hinein in die Branche der Konzertveranstalter. In Zeiten der Berufsverbote und der Sympathisantenhatz konnte sich mit dem Altmeister öffentlich gemein zu machen die eigene berufliche Stellung beschädigen.
An Degenhardt wurde, man muss das in dieser Deutlichkeit sagen, ein Exempel statutiert. Degenhardt war das Beispiel, an dem der Nachwuchs lernen sollte, dass politisches Engagement die Karriere keineswegs fördert - und diese Lektion wurde bis auf den heutigen Tag schrecklich gut verstanden.
Noch zu seinem 75. Geburtstag herrschte - von Freitag, taz, ND und junge Welt abgesehen - immer noch eisiges Schweigen im deutschen Blätterwald....
Auch die großen Romane Degenhardts (für mich: Zündschnüre und Brandstellen) waren lange nicht mehr erhältlich! -Jetzt hat Kulturmaschinen die Werkausgabe editiert!
Während in Frankreich z. B. Georges Brassens oder Georges Moustaki unbestritten zum kulturellen Erbe gehören, ist es hierzulande gelungen, ein solches fast komlett zu tilgen.
An einem guten Beispiel wird in dem Nachruf die denn doch nicht zu unterdrückende Degenhardt-Rezeption deutlich gemacht:
Nehmen wir das Lied "Wölfe mitten im Mai". August der Schäfer hat Wölfe gesehen, aber anstatt rasch die Sensen zu holen und die Wölfe totzuschlagen, wiegt sich das Dorf in trügerischer Sicherheit. Die Wölfe warten auf den günstigsten Zeitpunkt und richten ein Blutbad an.
1965 hatte der Song einen klaren Bezug zum Aufstieg der NPD, die damals in sieben westdeutsche Landtage einzog. Anfang der 90er, als Flüchtlingsheime brannten und Nazi-Pogrome durchs wiedervereinigte Deutschland gingen, war "Wölfe mitten im Mai" erneut ein Lied von unübertroffener Aktualität. (Man kann es auch dieser Tage gut hören). So lernten wir beide, mit dreieinhalb Jahrzehnten Abstand, das gleiche Lied kennen - was auch daran lag, dass wir es jeweils mit dem gleichen, ewigen, braunen Sumpf zu tun bekamen.
Vor allem aber verdankt sich die Wirkung einer hohen poetischen Kunst. Degenhardt - und hier zeigt sich der alte Wandervogel! - schöpft aus dem kollektiven Mythen- und Metaphernschatz archetypische Geschichten und Figuren. Wie viele seiner Lieder funktioniert "Wölfe mitten im Mai" deshalb auch ohne konkreten Bezug, als ein schauriges Märchen, eine Warngeschichte aus früherer Zeit. Auf dieser Bedeutungsebene ist das Lied jedem Kind zugänglich. Die unmittelbar politische und zeitbezogene Bedeutungsebene läuft als Subtext mit, aber erfasst man sie, so ist es, als detoniere der Song in eine neue Dimension. Das ist der berühmte Degenhardt-Effekt. Das ist der Grund, warum man Degenhardt wirklich zuhören muss, um etwas mit ihm anfangen zu können.
August der Schäfer hat Wölfe gehört,
Wölfe mitten im Mai, zwar nur zwei,
aber August der schwört,
sie hätten zusammen das Fraßlied geheult,
das aus früherer Zeit, und er schreit.
und sein Hut ist verbeult.
Schreit: "Rasch, holt die Sensen sonst ist es zu spät.
Schlagt sie tot, noch eher der Hahn dreimal kräht."
Doch wer hört schon auf einen alten Hut
und ist auf der Hut? Und ist auf der Hut?
August der Schäfer ward niemehr geseh'n,
nur sein alter Hut, voller Blut,
schwamm im Bach. Circa zehn
hat dann später das Dorfhexenkind
nachts im Steinbruch entdeckt, blutbefleckt
und die Schnauze im Wind.
Dem Kind hat die Mutter den Mund zugehext,
hat geflüstert: "Bist still oder du verreckst!
Wer den bösen Wolf nicht vergißt, mein Kind,
bleibt immer ein Kind. Bleibt immer ein Kind."
Schon schnappten die Hunde den Wind, und im Hag
rochen Rosen nach Aas. Kein Schwein fraß.
Eulen jagten am Tag.
Hühner verscharrten die Eier im Sand.
Speck im Fang wurde weich. Aus dem Teich
krochen Karpfen an Land.
Da haben die greise zahnlos gelacht
und gezischelt: "Wir haben's ja gleich gesagt.
Düngt die Felder wieder mit dem alten Mist,
sonst ist alles Mist. Sonst ist alles Mist
Dann zu Johannis beim Feuertanzfest
- keiner weiß heut' mehr wie - waren sie
plötzlich da. Aus Geäst
sprangen sie in den Tanzkreis. Zu schnell
bissen Bräute ins Gras, und zu blaß
schien der Mond. Aber hell,
hell brannte Feuer aus trockenem Moos,
brannte der Wald bis hinunter zum Fluß.
"Kinder, spielt, vom Rauch dort wissen wir nichts,
und riechen auch nichts. Und riechen auch nichts."
"Jetzt kommen die Zeiten, da heißt es, heraus
mit dem Gold aus dem Mund. Seid klug und
wühlt euch Gräben ums Haus.
Gebt eure Töchter dem rohesten Knecht,
jenem, der noch zur Not nicht nur Brot,
mit den Zähnen aufbricht."
So sprach der verschmuddelte Bauchladenmann
und pries Amulette aus Wolfszähnen an.
"Wickelt Stroh und Stacheldraht um den Hals
und haltet den Hals. Und haltet den Hals."
Was ist dann doch in den Häusern passiert?
Bisse in Balken und Bett. Welches Fett
hat den Rauchfang verschmiert?
Wer gab den Wölfen die Kreide, das Mehl,
stäubte die Pfoten weiß? Welcher Greiß
glich dem Ziegengebell?
Und hat sich ein siebentes Geißlein versteckt?
Wurden Wackersteine im Brunnen entdeckt?
Viele Fragen, die nur einer hören will,
der stören will. Der stören will.
Doch jener Knecht mit dem Wildschweingebrech
- heute ein Touristenziel - weiß, wieviel
da geschah. Aber frech
hockt er im Käfig, frißt Blutwurst und lacht
wennn man ihn fragt. Und nur Schlag Null Uhr
zur Johannisnacht,
wenn von den Bergen das Feuerrad springt,
die Touristenschar fröhlich das Fraßlied singt,
beißt er wild ins Gitter, schreit: "Schluß mit dem Lied!
's ein garstig Lied. 's ein garstig Lied."
August der Schäfer hat Wölfe gehört,
Wölfe mitten im Mai, mehr als zwei.
Und der Schäfer, der schwört,
sie hätten zusammen das Fraßlied geheult,
das aus früherer Zeit, und er schreit.
Und sein Hut ist verbeult.
Schreit: "Rasch, holt die Sensen sonst ist es zu spät.
Schlagt sie tot, noch ehe der Hahn dreimal kräht."
Doch wer hört schon auf einen alten Hut
und ist auf der Hut? Und ist auf der Hut?
_____________________________________________
* Heute hat die HAZ z.B. einen Propaganda-Artikel auf Seite 1, der an Schamlosigkeit und journalistischer Unter-aller-Sau-Haftigkeit kaum zu über- bzw. unterbieten ist:
Mit gutem Willem : Je ne veux pas travailer comme vous voulez ...
Die französische Photografin Fanny Latour-Lambert hat ein hübsches Video zu Pink Martini "Je ne veux pas travailler" veröffentlicht: A sweet french cliché, das in jeder Geste, jeder Bewegung und jedem Blick der jungen Frau mehr politische Sprengkraft enthält als jeder Auftritt der Frau Merkel!
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
Haftungsausschluss
The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful.
If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.