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Daniel Hope
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GBlog&read - Nutzen Sie die Hinweise zur Orientierung und kaufen Sie dann beim Buchhändler um die Ecke



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Jose Saramago
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MontagsTipp: Bournemouth 1995 and 1619 Broadway 2012



Hörprobe: On Broadway


Kurt Elling - voice
John McLean - guitar
Laurence Hobgood - piano
Clark Sommers - bass
Kendrick Scott - drums, congas
Christian McBride - voice (7)
Ernie Watts - tenor saxophone (5, 8)
Joel Frahm - tenor saxophone (4, 7)
Tom Luer - alto saxophone (11), tenor saxophone (2, 4, 11)
Kye Palmer - trumpet (11), flugelhorn (2, 4, 11)

Kurt Elling | 1619 Broadway: The Brill Building Project
A honeycomb of offices and claustrophobic studios at 1619 Broadway, in the heart of midtown Manhattan, the fabled Brill Building at its peak served as the creative home for more than 160 tenants associated with the pop-music industry. Of these, the vast majority were composers and lyricists. From the mid-1930s through the early 1970's the architects of the "Brill Building Sound" churned out a preponderance of the popular songs that three generations of America grew up hearing and singing.
The term "Brill Building Sound" describes the string of rock-and-roll masterpieces that defined the genre and signaled its first maturing. These instantly recognizable songs came from such songwriting teams as Lieber and Stoller ("Stand By Me"), Goffen and King ("Will You Still Love Me Tomorrow?"), Mann and Weil ("You've Lost That Lovin' Feeling"), and Bacharach and David ("Walk On By"). Such teams crafted hit after hit while working in a physical environment with paper-thin walls that allowed the writing teams to hear and learn (or steal) from each other. It became a fertile and competitive hothouse of cross-influence and collaboration.
Kurt Elling

Tatort Hannover: Hannover Connection revisited

TatortH1
Christian Granderath, zuständiger Redakteur und Produzent, berichtet zur Entstehung des heutigen Tatort, er habe vor rund zwei Jahren in der FAS einen Artikel über die sogenannte Hannover Connection gelesen ...
Der Artikel hat eine interessante Geschichte:
Paradise Castle ... und Party für die Lumpenbourgeoisie
Recycling eines Beitrags aus dem Jahre 2008 mit einer kurzen Anmerkung versehen nebst mehreren Updates ...

TatortH3
TatortH2

Vgl. GBlog Hannover Connection
Vgl. SPON Wulffs Revier

Tatort Hannover (II): Peer packt's - 93,5 Prozent für Steinbrück

Ohne Worte.

Allenfalls: Siehe unten: Neuroparasiten

Brain Capers: Neuroparasiten

In der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende findet sich ein faszinierender Bericht über neue Forschungsergebnisse der Verhaltensbiologie:
Herrscher über die Zombies
Neuroparasiten dringen in die Körper anderer Lebewesen ein und kapern deren Nervensystem. Dann manipulieren sie das Verhalten ihrer Opfer, um eigene Ziele zu erreichen. Eine bizarre Choreografie des Grauens
Von Sebastian Herrmann
    "Es ist faszinierend, dass Parasiten das Verhalten ihrer Wirte so effektiv ändern können", sagt Michael Dickinson von der Universität Washington, Mitherausgeber des Journal of Experimental Biology. Es sind nüchterne Worte für einen schauderhaften Vorgang. "Es hat auch etwas Grausiges und Wunderliches, dass so kleine ,Implantate' in der Lage sind, sogar große Tiere wie Maschinen zu kontrollieren", sagt der Biologe immerhin.
    In 18 Übersichtsarbeiten beleuchtet das Fachjournal das Wirken bizarrer Wesen, die das Verhalten ihrer Opfer manipulieren oder sogar vollständig steuern. Viren, Pilze, Würmer, Ein- oder Mehrzeller - das Reich der Neuroparasiten ist eine Welt, die gegenwärtiger ist, als einem lieb sein kann. Die Rolle der winzigen Schmarotzer werde stark unterschätzt, heißt es in der Sonderausgabe des Journal of Experimental Biology.
    Diese Organismen hätten wahrscheinlich stärkeren Einfluss auf Ökosysteme, Physiologie, evolutionäre Prozesse sowie das Verhalten von Tieren und sogar Menschen, als man anzunehmen wage...
zombieraupe
Wespen einer Glyptapanteles-Art legen ihre Eier im Körper von Raupen der Mottenart Thyrinteina leucocerae ab. Nachdem die Parasiten durch die Haut der Raupe geschlüpft sind, verpuppen sie sich. Die Raupe wird nun zum "Zombie-Leibwächter": Sie schwingt immer wieder ihren Kopf über den Kokons.
(Foto: José Lino-Neto / CC-by-sa-2.5)

Wenn man also wissen möchte, wie die Ergebnisse der Weltklimakonferenz in Doha zustande gekommen sind, müsste Frank Schätzig nochmal ran oder Dietmar Dath müsste die Vorgeschichte zur Abschaffung der Arten neu schreiben ...

safe_image-phpInteressante Anmerkung zum heutigen Parteitag einer sozialdemokratischen Partei in Hannover: Gibt man beigoogle "Neuroparasiten" ein, wird recht weit oben = "vor drei Stunden" dies zur Bebilderung angeboten!




PS: Brain Capers war übrigens der Titel des 1971er Albums von Mott The Hoople.

John Winston Lennon MBE * 9. Oktober 1940 † 8. Dezember 1980


via Arthur's Musical Journey

johnlennonsunroomnothingbox

John Lennon with The Nothing Box - March 1966

»NICHTS, das ist mir schon zuviel« - Igor Crantz

Großartig: Alexander Kluge und Helge Schneider beim Salto mortale der Philosophie:

dctp_Helge
Auch hier zu sehen.

Wo auch immer - das müssen Sie sehen (... fand auch drei sechzig: ... die besten 25 TV-Minuten des Jahres!)! Sollten Sie irgendwie in Versuchung geraten, einen dieser Jahresrückblicke ansehen zu wollen: Reißen Sie sich am Riemen und sehen Sie sich stattdessen drei- bis fünfmal diese Sendung an ...

„Der Feierabend des Nicht-Künstlers ist die Arbeitszeit des Clowns.“
Heinrich Böll


Zugabe:
Zarah Leander im Gespräch mit Helge Schneider: Wo sind die Clowns?

»Remember All Those "Pro-Democracy" Protests Last Year? Here's What They Were Really About...«

Business Insider: When food prices hit a certain critical level, Marco Lagi, Karla Z. Bertrand, and Yaneer Bar-Yam show, people tend to turn to violence--because their desperation hits a level at which they have nothing left to lose.

As the chart below shows, the Arab Spring protests, along with earlier protests in the region, coincided with two huge peaks in global food prices.

Food prices have dropped modestly since the spring of 2011, but the long-term trend is up. Lagi, Bertrand, and Bar-Yam plot the long-term trend of rising food prices and conclude that we'll hit the flashpoint again by August of 2013.

Here's the key exhibit from the paper, which plots a measure of global food prices (the FAO Food Price Index) in black and the timing of various protests in red lines. The chart shows how many of the recent protests coincided with the breach of a specific level of food prices. The numbers in parentheses following each country are the number of deaths. (Click chart for larger).


food-prices-riots

But Lagi, Bertrand, and Bar-Yam also plot the long-term upward trend in food prices. They conclude that, on an inflation-adjusted basis, the critical level will be breached again in the summer of 2013.

food-price-projection

Read more: http://www.businessinsider.com/food-prices-and-social-unrest-chart-2012-11#ixzz2Dz37ioEo
via tp: Die einen nennen es Freiheit

... Die Studie wurde i. Ü. im September 2011 veröffentlicht. Ein Update erschien im Februar 2012:

food_spec_2_2012
    Food riots, revolutions, ethnic violence, urban health, fads and panics arise from collective actions. Complex systems science provides new opportunities to understand these collective behaviors by describing the patterns of behavior of individuals interacting through social networks. Predicting collective action is often easier than that of individuals because of the reduced role of individual choice. The role of individuals in the social context, as well as the role of organizational structures—governments, institutions, and corporations—can also be analyzed.
    NEW ENGLAND COMPLEX SYSTEMS INSTITUTE - Social Systems / Economic Systems

P. S.

Ich habe nicht vernommen, dass die Ausrufer der Facebook-Revolutionen in den hiesigen Medien ihren mietmaulmäßigen Unsinn zurückgenommen hätten.
Wahrscheinlich war ihnen eine Deutung, die mit Armut, Hunger, Gewerkschaften und so altmodischem Zeug zu tun hat, einfach zu prollig (chav), zu wenig hip - oder einfach zu schwer zu begreifen ...

Remember: »Früher haben wir hungrige Menschen satt machen müssen, heute müssen wir satte Menschen hungrig machen«

... wird Heinz Hoffmann, Landesinnungsmeister des Bayerischen Bäckerhandwerks und also auf der noch nicht so riot-gefährdeten Seite der global-food-prices-Front, zitiert - in dem sehr lesenswerten Artikel über die dänische Firma Novozymes, die die moderne Brotproduktion mit industriellen Enzymen perfektioniert, im SZ-Magazin vom letzten Wochenende.

Über die Industrialisierung des Brotbackens und die Veränderung der Essgewohnheiten:
... Enzyme sind Katalysatoren, und ihr künstlich verstärkter Einsatz führt innerhalb von kurzer Zeit genau zu demselben Ergebnis, das Heinz Hoffmann erzielt, wenn er die Vorteige in seiner Backstube einen Tag stehen lässt. Ist das Brot schließlich gebacken, sorgen die Zuchtenzyme wieder für einen zeitlichen und damit ökonomischen Vorteil, diesmal aber mit umgekehrtem Vorzeichen: Novamyl hält das Brot länger frisch und minimiert den Warenrücklauf auf Seiten der Großhersteller. Enzyme übernehmen also sowohl die Funktion des Zeitraffers als auch der Zeitlupe, je nachdem, welche Eigenschaft gerade gefragt ist. Sie sind flexible Diener der Marktwirtschaft...
Steen Riisgaard wiederum, der langjährige Direktor von Novozymes, vergleicht die revolutionäre Bedeutung der Industrieenzyme gerne mit der Digitalisierung der Kultur in den letzten zehn Jahren. Vielleicht ist diese Metapher nicht einmal übertrieben: Eine Semmel, aus nichts als Mehl, Wasser und Salz, könnte bald etwas für Liebhaber sein, wie Vinylplatten oder DVD-Editionen. Der Rest lädt sich einfach aus Selbstbedienungs-Regalen seine Teiglinge runter, die ja tatsächlich manchmal so schmecken, als bestünden sie nur noch aus Daten.

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXVI): How To Squeeze Greece III - oder : Αντώνης Σαμαράς "Η Ελλάδα τώρα ξεκινάει..."



Antonis Samaras: "Jetzt startet Griechenland ..." - Veröffentlicht am 28.11.2012 von Νέα Δημοκρατία [Kommentare sind für dieses Video deaktiviert.]

Griechenland: Hilfe, die Hilfen! Wassilis Aswestopoulos tp 01.12.2012
    ... die Tranchen, die nun, beginnend am 13. Dezember, in drei Raten bis zum Frühjahr 2013 gezahlt werden sollen, waren eigentlich allesamt für 2012 vorgesehen. Von den knapp 10 Milliarden, die vom Staat an Privatunternehmen geschuldet werden, gehen maximal drei Milliarden der ersten Tranche hauptsächlich an internationale Pharmafirmen. Mit 24 Milliarden Euro geht der Löwenanteil der ersten Rate, der Mammuttranche von 31,2 Milliarden Euro, an Banken. Knapp fünf Milliarden sind nötig, damit die aufgrund der steten Verzögerung der Kreditauszahlung für Zwischenfinanzierung notwendigen Kurzanleihen gedeckt werden können. ...
    Dass auch die OECD Griechenland 2014 eine weitere Rezession von mindestens 1,3 Prozent statt des bis zum gestrigen Eurogruppenentscheid angenommenen Minimalwachstums verkündet hat, zeigt, dass das jetztige Programm in der vorliegenden Form ohnehin nicht stehen kann. Denn jede Abweichung von dem aktuellen Rettungsprogramm zu Grunde liegenden Eckdaten hat, gemäß dem nun vereinbartem Automatismus, neue Steuererhöhungen, Renten- und Lohnkürzungen für die Griechen zur Folge...
    Vor allem beim Thema der Rentenkürzungen gibt es jedoch ein technisches Problem. Weitere Kürzungen sind kaum mehr möglich. Vor der Auszahlung des IWF-Anteils der zum 13. Dezember avisierten Gelder hat der IWF eine weitere Bedingung gestellt. Die griechische Regierung soll bis dahin belegen, wie sie den verbilligten Rückkauf von Staatspapieren bewerkstelligen möchte. Mit dem Rückkauftrick soll der erneute Schuldenschnitt als freiwillige Aktion kaschiert werden. Denn die Aktion sieht wie ein Schuldenschnitt aus und wirkt auch so, nur in der deutschen Öffentlichkeit traut man sich bisher kaum, den am Montag vereinbarten Schritt auch beim Namen zu nennen. Ein Schelm, wem dabei Orwellsche Euphemismen einfallen.

    Für ungefähr 35 Eurocent pro Euro, dem am 25.11.2012 gehandelten Kurs für griechische Staatsschuldscheine, soll Finanzminister Yannis Stournaras schlicht die eigenen Schulden verbilligt zurückkaufen. Einen Extrakredit für die Finanzierung dieser Aktion gibt es natürlich nicht. Stattdessen kursieren in Athen Gerüchte, dass zahlreiche Finanzinvestoren bereits vorher von dieser Regelung Wind bekamen und sich für Preise ab 20 Eurocent mit entsprechenden Pfandbriefen eindeckten...
FTD: Hedge-Fonds machen Kasse in Athen (27.11.2012)
    Die Euro-Finanzminister haben vereinbart, dass bei einem Rückkaufangebot der Preis nicht über den Schlusskursen vom Freitag liegen werde. Für den Rückkauf sollen 10,2 Mrd. Euro zur Verfügung stehen. Damit könnte die Gesamtverschuldung Griechenlands um 20 bis 25 Mrd. Euro reduziert werden. Aktuell halten private Gläubiger noch 67 Mrd. Euro. Die größten Bestände haben griechische Banken, die bei einem Verkauf aber starke Buchverluste machen.

    "Es gab im Sommer Hedge-Fonds - vor allem aus London und aus den USA -, die griechische Anleihen gekauft haben, weil sie der Meinung waren, dass die Papiere zum damaligen Preis unterbewertet waren", sagte Marcus Storr, Hedge-Fonds-Analyst beim Analysehaus Feri. "Diese Fonds würden davon profitieren, falls die Anleihen jetzt zu einem doppelt so hohen Preis zurückgekauft werden." Einige Fonds hätten jedoch zuvor mit Griechenland-Anleihen Geld verloren.

    Wenn alle Investoren, die im Sommer eingestiegen sind, ihre Griechenland-Anleihen bis zuletzt behalten haben, können sie zusammen rund 160 Mio. Euro an Gewinn einstreichen. Bei einem Einsatz von 390 Mio. Euro - so hoch waren die Umsätze mit den Papieren mindestens seit Anfang Juli - entspräche dies einer durchschnittlichen Rendite von 42 Prozent.
Näheres hier (nds) : Griechenland kauft seine Anleihen zurück – europäischer Dilettantismus in Reinkultur


Zusammenfassend: Sahra Wagenknecht im Deutschen Bundestag am 30.11.2012:



Siehe auch: CRISIS , WHAT CRISIS ? : How To Squeeze Greece ...

Interessanter Hinweis: Die oben zu den Hintergründen der angeblichen Facebook- Revolutionen zitierten Autoren haben im September 2012 eine andere interessante Studie vorgelegt:
M. Lagi, Y. Bar-Yam, The European debt crisis: Defaults and market equilibrium. arXiv: 1209.6369, Sept. 27, 2012.

Kernaussage: "The need for austerity or other measures and bailout costs would be reduced if market regulations were implemented to increase market stability to prevent the short term interest rate increases that make country borrowing more difficult..."

Kritische Bildungstheorie: Zur Aktualität Heinz-Joachim Heydorns

Kritische Bildungstheorie ist untrennbar an den Namen Heinz-Joachim Heydorn geknüpft, dessen Arbeiten – ausgehend von seiner Analyse des Widerspruchs von Bildung und Herrschaft – sich auf eine Neufassung des Bildungsbegriffs konzentrieren. Die Beiträge dieses Sammelbandes verfolgen ein doppeltes Interesse: Zum einen dokumentieren sie eine von der Evangelischen Akademie Tutzing und der DEAE organisierte Tagung anläßlich des 20. Todestages Heydorns. Zusätzlich jedoch wurden weitere Arbeiten in diesen Band aufgenommen, die den systematischen Stellenwert kritischer Bildungstheorie innerhalb der gegenwärtigen Erziehungswissenschaft ausloten. Gerade die Auseinandersetzung mit dem aktuellen erziehungswissenschaftlichen Diskurs, der um die Begriffe "Moderne – Postmoderne" bzw. "Modernitätskritik" organisiert ist, macht deutlich, daß diese Revisionsdebatte ohne Einsicht in die gesellschaftlich zugespitzten Widersprüche von Bildung und Herrschaft an theoretischer Stringenz verliert. Wie nun die aktuelle gesellschaftliche Situation im Blickwinkel kritischer Bildungstheorie focusiert und wie diese umgekehrt angesichts veränderter gesellschaftlicher Verhältnisse weitergedacht werden kann, das demonstrieren die Beiträge dieses Sammelbandes an ausgewählten Problemkonstellationen.
Euler, Peter ; Pongratz, Ludwig A. (eds.), :
Kritische Bildungstheorie. Zur Aktualität Heinz-Joachim Heydorns.
tuprints , Darmstadt , (2009)
- download pdf (12MB)

Auf der Web­sei­te ​www.​kritische-​bil­dungs­theo­rie.​de ste­hen Ra­dio­bei­trä­ge des Päd­ago­gen und Mit­be­grün­ders des So­zia­lis­ti­schen Deut­schen Stu­den­ten­bun­des (SDS) Heinz-​Joa­chim Hey­dorn zur Ver­fü­gung:

Lehr­er­bil­dung ein Dau­er­pro­blem: Hey­dorn un­ter­sucht un­ter­schied­li­che Kon­zep­te der Lehr­er­bil­dung auf den Ein­fluss von Ideo­lo­gie und In­ter­es­se. Er be­trach­tet die An­for­de­run­gen sei­ner Zeit an Bil­dung und Lehr­er­bil­dung und dis­ku­tiert un­ter­schied­li­che Bil­dungs­kon­zep­te an den Hoch­schu­len für Er­zie­hung. Down­load hier

Zur päd­ago­gi­schen Si­tua­ti­on un­se­rer Zeit: Hey­dorn stellt an­ge­sichts der Auf­lö­sung der bür­ger­li­chen Kul­tur und der Per­spek­tiv­lo­sig­keit eines „post­re­li­giö­sen Zeit­al­ters“ (Hey­dorn) Über­le­gun­gen über Mög­lich­kei­ten und Gren­zen der Er­zie­hung in der Schu­le an. Er kri­ti­siert eine Re­du­zie­rung der Päd­ago­gik auf (Über)Le­bens­hil­fe. Down­load hier

DonnerstagsTipp: Graham Parker and The Rumour - Snake Oil Capital Of The World + ein kalter Putsch gegen das Grundgesetz

Wunderbar: Sie sind wieder da. Nach 30 Jahren. Graham Parker (more HERE) and The Rumour's re-union has finally manifested itself in the form of the band's new album, the hideously-packaged but excellent Three Chords Good. and the new tour, from which we have a recording of their very first gig in Tarrytown, New York.

Graham brought the group back together through an email chain, first reaching out to drummer Stephen Goulding and bassist Andrew Bodnar to be his rhythm section. Goulding joked that the group was close to a full reunion and, soon enough, everyone was back together – but don't expect any warm, fuzzy feelings. "I'm British. I won't be showing any emotion today," cracks guitarist Martin Belmont.
Read more im Rolling Stone




Bei allmusic können Sie reinhören in das neue Album.

Mein Lieblingstitel war und ist bis heute: Heat Treatment - hier from the BBC TV show Sight and Sound, 1977:



Anmerkung zum Linking bei youtube:
Erstaunlich: Neben dem Video von Graham Parker findet man einen Hinweis auf Sahra Wagenknecht: »Das ist ein kalter Putsch gegen das Grundgesetz«
Ich will Ihnen das nicht vorenthalten: Starke Rede vom 29.06.2012.

Archäologie (CCXXXIV): Die übermächtige Ordnung der Dinge als ihre eigene Ideologie

    ... Daß Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse
    heute eines seien und man deshalb die Gesellschaft
    umstandslos von den Produktivkräften her konstruieren
    könne, ist die aktuelle Gestalt gesellschaftlich notwendigen
    Scheins. Gesellschaftlich notwendig ist er,
    weil tatsächlich früher voneinander getrennte Momente
    des gesellschaftlichen Prozesses, die lebenden
    Menschen inbegriffen, auf eine Art Generalnenner gebracht
    werden. Materielle Produktion, Verteilung,
    Konsum werden gemeinsam verwaltet. Ihre Grenzen,
    die einmal innerhalb des Gesamtprozesses dessen aufeinander
    bezogene Sphären doch auch voneinander
    schieden, und dadurch das qualitativ Verschiedene
    achteten, verfließen. Alles ist Eins. Die Totalität der
    Vermittlungsprozesse, in Wahrheit des Tauschprinzips,
    produziert zweite trügerische Unmittelbarkeit.
    Sie erlaubt es, womöglich das Trennende und Antagonistische
    wider den eigenen Augenschein zu vergessen oder aus dem Bewußtsein
    zu verdrängen. Schein aber ist dies Bewußtsein von der Gesellschaft,
    weil es zwar der technologischen und organisatorischen
    Vereinheitlichung Rechnung trägt, davon jedoch absieht,
    daß diese Vereinheitlichung nicht wahrhaft rational
    ist, sondern blinder, irrationaler Gesetzmäßigkeit untergeordnet
    bleibt. Kein gesellschaftliches Gesamtsubjekt
    existiert. Der Schein wäre auf die Formel zu
    bringen, daß alles gesellschaftlich Daseiende heute so
    vollständig in sich vermittelt ist, daß eben das Moment
    der Vermittlung durch seine Totalität verstellt
    wird. Kein Standort außerhalb des Getriebes läßt sich
    mehr beziehen, von dem aus der Spuk mit Namen zu
    nennen wäre; nur an seiner eigenen Unstimmigkeit ist
    der Hebel anzusetzen. Das meinten Horkheimer und
    ich vor Jahrzehnten mit dem Begriff des technologischen
    Schleiers. Die falsche Identität zwischen der
    Einrichtung der Welt und ihren Bewohnern durch die
    totale Expansion der Technik läuft auf die Bestätigung
    der Produktionsverhältnisse hinaus, nach deren
    Nutznießern man mittlerweile fast ebenso vergeblich
    forscht, wie die Proletarier unsichtbar geworden sind.
    Die Verselbständigung des Systems gegenüber allen,
    auch den Verfügenden, hat einen Grenzwert erreicht.
    Sie ist zu jener Fatalität geworden, die in der allgegenwärtigen,
    nach Freuds Wort, frei flutenden Angst
    ihren Ausdruck findet; frei flutend, weil sie an keine
    Lebendigen, an Personen nicht und nicht an Klassen,
    länger sich zu heften vermag. Verselbständigt aber
    haben sich am Ende doch nur die unter den Produktionsverhältnissen
    vergrabenen Beziehungen zwischen
    Menschen. Deshalb bleibt die übermächtige Ordnung
    der Dinge zugleich ihre eigene Ideologie, virtuell ohnmächtig.
    So undurchdringlich der Bann, er ist nur
    Bann. Soll Soziologie, anstatt bloß Agenturen und Interessen
    willkommene Informationen zu liefern, etwas
    von dem erfüllen, um dessentwillen sie einmal konzipiert
    ward, so ist es an ihr, mit Mitteln, die nicht selber
    dem universalen Fetischcharakter erliegen, das
    Ihre, sei's noch so Bescheidene, beizutragen, daß der
    Bann sich löse.
T. W. Adorno: Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft?
Einleitungsvortrag zum 16. Deutschen Soziologentag

In der Kammermusikkammer finden Sie aktuell einen Überblick über verfügbare Tondokumente:
Theodor W. Adorno - Der Philosoph vor dem Mikrophon
Vgl. auch Archäologie (CCXXIII): Adorno - Rundfunkinterviews

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXV): AdSense-Krisenlösung

Griechinnen
Ausriss aus dem Griechenland-Blog von heute.

Google AdSense hilft bei der geforderten Exportorientierung: Soll doch der Grieche statt Online-Zockerbuden zu betreiben lieber seine Töchter exportieren. Ist auch bequemer für den deutschen Importeur: muss er nicht nach Thailand reisen, um die Ware zu besichtigen und abzuholen ...

[Sehe nur ich das so, oder ist das alles so widerlich und verkommen??]

Update 1:
Portugal steigert Exporte
Gesteigerte Ausfuhren kompensieren die schwache Inlandsnachfrage nicht, Brasilien warnt Spanien und Portugal, den Sparkurs fortzusetzen (tp)


... Portugal ist es gelungen, die Exporte von Waren und Dienstleistungen von Januar bis August um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu steigern. Das hat die europäische Statistikbehörde Eurostat gemeldet. Die Einfuhren des Landes gingen um fünf Prozent zurück. Ähnlich sah es auch bei den übrigen Krisenländern aus, die allesamt ihre Exporte steigern und die Importe senken konnten. In Spanien fiel der Anstieg mit drei Prozent allerdings relativ gering aus.

Ob sich der positive Trend bei den Ausfuhren für Portugal so fortsetzt, wird bezweifelt. Niemand glaubt, dass der schwache Binnenkonsum darüber kompensiert werden kann. Deshalb hat auch die portugiesische Zentralbank ihre Prognose für 2013 nach unten korrigiert...


Das ist beim Exportweltmeister wohl nicht anders. Zudem: Wenn alle die Exporte steigern und die Importe senken .... ???? Bezogen auf die Ex- und Importe wickelte die EU im Jahr 2010 knapp zwei Drittel ihres Warenhandels innerhalb der eigenen Grenzen ab! (bpb: Binnenhandel der EU)

Vgl. auch CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXII): Verwirrendes aus den Wirtschaftsteilen

Update 2:
Heiner Flassbeck – Deutschland braucht höhere Löhne

Verbessern die kriselnden Euro-Länder wie erhofft ihre Wettbewerbsfähigkeit, wird der deutsche Export einbrechen. Nur die Inlandsnachfrage kann dann noch helfen. Erstaunlich, dass der Sachverständigenrat dieses Thema links liegen lässt Euroland ist in der Rezession. Da hat sich der deutsche Sachverständigenrat (SVR) gedacht, es sei wohl besser, die Zahl, die Europas Misere am klarsten charakterisiert, erst gar nicht in seinem neuen Gutachten zu erwähnen. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß! In der Tat hat es der SVR geschafft, den mit 150 Mrd. Euro extrem und unvermindert hohen deutschen Leistungsbilanzüberschuss des Jahres 2012 einfach zu verschweigen. Auf den 390 Seiten des neuen Jahresgutachtens inklusive der Tabellen kommt diese Zahl nicht ein einziges Mal vor. Immerhin erwähnt der Rat aber, dass das gesamte mickrige Wachstum dieses Jahres (0,8 Prozent) ausschließlich von diesem Überschuss generiert wird – denn der Beitrag der Inlandsnachfrage ist null! Aber klar und deutlich zugeben, dass auch in diesem Jahr die Handelspartner Deutschlands neue Schulden von 150 Mrd. Euro auftürmen (die siechende Euro-Zone davon immerhin etwa 60 Mrd. Euro), das ging dem SVR dann wohl doch zu weit – weil Deutschland ohne die Exportdroge nicht über die Runden kommt.
Quelle: FTD via nds

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXIV): Lullaby

The filmmaker Victor Kossakovsky on homeless people sleeping near A.T.M.’s in a bank, a growing phenomenon in Europe. Published: November 14, 2012 by The New York Times

WHEN I was editing my last film, in Berlin, I would usually work at night when no one would call or bother me. Sometimes, in the middle of the night, I would go out for a short walk around my block. I was surprised to find that homeless people were sleeping inside a bank, lying between A.T.M.’s. In my travels, I’ve noticed this seems to be a growing phenomenon throughout Europe, a result of the economic crisis. When the producers of the “Why Poverty?” project invited me to contribute, I decided to make a short film to show what happens in these banks — the sleeping homeless people and the various reactions of those who encounter them...

Lullaby-NYTimes

So, one night in Berlin, I biked around my neighborhood and started filming. In one of my favorite moments, a woman opened a door leading to the A.T.M.’s and, when she realized that there were people sleeping inside, slowly closed the door and tiptoed away, saying, “Sleep well!”

I decided the film needed a lullaby...


Der kurze Film (3'02) ist - wie Mrs. Mop in Die roten Schuhe schreibt - so subtil, so melancholisch, so berührend und so verstörend, dass man ihn immer wieder ansehen muss ...
Die Frage Why Poverty? beantwortet der Film nicht; - kann er nicht, will er auch gar nicht, er stellt sie nicht einmal. Was er will - to emphasize the social distance between most people and the homeless people they encounter, wherever they are in the world - erreicht er mit nur fünf Einstellungen, wenigen Bewegungen im Bild und durch die gelungene Komposition von Bild, O-Ton (Tür, PIN-Eingabe, Straße) und dem Lied (gesungen von der udmurtischen Sängerin Nadezhda Utkina).
Achten Sie mal drauf bei 1'45 ff. !!
Siehe unten: Harun Farocki: Ich trete für ein filmisches Verfahren ein, das seine Bilder nicht wie einen Rohstoff behandelt, den die Montage einschmiltzt. Vielmehr bedenkt es die Eigenheit jeder Einstellung. Die Montage selbst soll dises Bedenken sein: Welchen Wert hat eine Einstellung, was sagt sie, auch neben dem und jenerseits vom dem, was ich mit ihr mitteilen will? Das scheint mir hier gelungen zu sein.
    (Großen Dank für die Veröffentlichung an Die roten Schuhe!! Der Blog mit dem Untertitel "Neues vom Prekariat" sei hiermit unbedingt empfohlen!)
Why Poverty? besteht aus

A Miseducation | Nadine Cloete | South Africa | 2012 | 4’
Colours in the Dust | Jonathan Stack | Haiti | 2012 | 6’
Drift | Juliana Viente, Luzia Marques | Brazil | 2012 | 7’
El hilo | Alicia Cano | Uruguay | 2012 | 6’
God is Rain | Rehad Desai | 2012 | Kenya | 6’
Hunger for Profit | Valentin Thurn, Caroline Nokel | Germany | 2012 | 5’
In Your Hands | Lucas Nieto | Colombia | 2012 | 6’
Lullaby | Victor Kossakovsky | Germany | 2012 | 3’
Story Tent |Benjamin Oroza, Jussi Oroza | Bolivia | 2012 | 5’
Paco’s Debt |Justin Webster | Spain | 2012 | 5’
The Barrel |Anabel Rodríguez | Venezuela | 2012 | 5’
Waste |Valentin Thurn | Germany | 2012 | 3’
Welcome to the World |Brian Hill | UK| 2012 | 5’

und läuft zur Zeit beim Festival Internacional de Cine Documental de la Ciudad de México; einzelne Teile können Sie hier ansehen. Empfehlenswert!

Im Sparadies der Friseure

"In einem Land, in dem BILD als Zeitung durchgeht und die Hitler-Wiederaufbereitungsanlage Guido Knopp als Historiker firmiert, gelten Friseure als Hirnforscher ..." (Wiglaf Droste)

br_nimng_drost__luten Zu finden u. a. auf der CD "Meine ostdeutschen Adoptiveltern und ihr missratener Sohn aus dem Westen" mit Uschi Brüning und E.- L. Petrowsky, - hier zu hören!
Nachzulesen hier; Leseprobe hier:

... Kopfschüttelnd verließ ich das Geldinstitut und raufte mein Resthaar – das, wie ich feststellte, lang und wallend zu werden drohte, als sei ich ein Jugendlicher, oder, noch bedauernswerter, ein Operettenkünstler. Die Matte muss ab! Die kommt runter! Du gehst zum Putzer!, beschloss ich barsch und machte mich daran, einem Frisörladen aufzusuchen. Ich fand auch gleich einen; er hieß aber “Hair Force One”. Ungläubig las ich das, “Hair Force One” – und floh, Blitzeis im Genick. Ich bin schließlich kein amerikanischer Präsident und möchte auch keiner mehr werden.

Aber wohin mich begeben, wohin mich wenden? “Hairdamit” forderte der nächste Frisör im Stil eines Straßenräubers, Wegelagerers und Raubritters. Dem wollte ich nicht in die Hände fallen, aber auch keine Coiffeurstube namens “Kopfsache” betreten – dagegen war ja das legendäre Gard-Haarstudio aus den 70er Jahren mit Jacques Galèt eine humanistische Angelegenheit gewesen...


Illustrationen bei der flickr-Gruppe "Im Sparadies der Friseure" – Frisöre des Grauens

Vgl. auch Newspeak: rubber&hair&history competence

Im Sparadies der 2.0 Flaneure

fatzebuck

Was ist das? Neues Selbstbewusstsein, Naivität, Blödheit?

Archäologie (CCXXXIII): Paris unterm Hakenkreuz - 1941 in Farbe

paris_hakenkreuz

Paris unterm Hakenkreuz: Die Fahnen der deutschen Besatzer wehen auf dieser Aufnahme von André Zucca von den Fassaden der Gebäude an der Rue de Rivoli, direkt gegenüber den Tuillerien. Ich bleibe dabei: auch 71 Jahre später haben die, die Fahnen aufgehängt haben, kein Recht, den Anwohnern Hinweise zu geben, wie eine Volkswirtschaft zu betreiben ist: ... German media reports that Finance Minister Wolfgang Schaeuble had ordered Germany's so-called "Five Wise Men" of independent economic advisors to draw up reform proposals for France
Vgl. auch: Frankreich: Kooperation mit Deutschland auf Augenhöhe (nds/Europe 1)

Archäologie (CCXVI): Innen- und Außenansichten : Deutschland 1929 - 1936 - 1937 - 1945 - 1956

Archäologie (CCXXXII): Unrechtsstaat - Kleinkinder in Kindertagesstätte gefesselt

DDR: In einer Kindertagesstätte in Altenburg (Bezirk Leipzig) sind mehrere Kleinkinder von ihren Erzieherinnen gefesselt worden. Die drei Frauen hätten die Kinder beim Schlafen eingewickelt und zugeschnürt, damit sie ruhig bleiben, sagte die zuständige Fachgebietsleiterin des Landkreises Altenburger Land am Freitag.
Der Träger der Einrichtung, die örtliche Volkssolidarität, zeigte sich bestürzt.

... © 2012 MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Archäologie (CCXXXI): 1971 "Le jour se lève" Esther GALIL



Ich fand das Lied und die Stimme damals umwerfend. Jetzt hat Garou "Le jour se lève" neu aufgenommen.
Falls Sie Garou nicht kennen, hier der Teaser zu seinem neuen Album:

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXIII): Europe’s youth generation – crushed by the euro austerity folly

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Quelle: Real World Economics Review
via nds: Manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte ...

"Erziehung ist stets die Erzeugung von Wissen und von Trauma zugleich"

Georg Seeßlen: WIR SIND ERZOGENE

Sehr empfehlenswerter Aufsatz auf Seeßlens Blog! Leseprobe:
    ... Die Erziehung des Menschen ändert beständig seine Strategien und seine Instanzen. Eltern und Schulen inszenierten sich als die großen Träger der Erziehung in der bürgerlichen Gesellschaft. Sie sollen, wenn es nach dem Willen der Konservativen geht, auch in der post-bürgerlichen Zeit ihre Funktion nicht vollkommen aufgeben und müssen sich deswegen, bezüglich der katastrophalen Verhältnisse, die man so zu beobachten pflegt, schwere Vorwürfe anhören: Sie versagen in der Erledigung einer Aufgabe, die ihnen die Gesellschaft zugleich beständig abspricht, und was bleibt ihnen dann übrig, als sich gegenseitig die Verantwortung für die Unerzogenheit oder die Anti-Erzogenheit oder schließlich die Fehlerzogenheit der nächsten Generation zuzuschieben?
    ... Die Erzieher sind entmachtet, aber Erziehung ist mehr denn je zum Fetisch der Personenbildung geworden.

    Denn von den Erziehern ist der Prozess nicht in die eigenen Hände der Personen gegangen, sondern vielmehr in die Hände von Markt, Medien und Propaganda. Dies hat die Gestalt von Nachrichten, von Werbung, von Diskursen der Unterhaltung, der Meinungen und des Geschmacks. Von diesen neuen Formen der „Erziehung“ erfuhren wir in den sechziger Jahren, als die Rede von „peer groups“ aufkam, und man sich wechselseitig zu erziehen begann, wie in einem Leben als endlose Soap Opera. Auf die vertikale Erziehung durch die sozialen Institutionen war die horizontale Erziehung durch Medien und („marktkonforme“) Performance getreten. Die Erziehung verliert ihre Geschichte, um zugleich Effizienz und Begehren zu gewinnen. Die Strafe verliert sich im Unbewussten, die Belohnung aber nimmt die Form der Ware an. „Die möglichst vollständige Anpassung des Subjekts an die verdinglichte Autorität der Ökonomie ist zugleich die Gestalt der Vernunft in der bürgerlichen Wirklichkeit“ schreibt Max Horkheimer.[1] Die bürgerliche Vernunft der Selbsterziehung zur Anpassung an Markt, Produktion und Konsum hat freilich nun ihre Selbstverständlichkeit verloren. Im Neoliberalismus nehmen Belohnung und Bestrafung in der Erziehung für die verdinglichte Autorität der Ökonomie wieder drastische Formen an; man lockt mit Machtmaschinen zwischen Fitnesstrainer, Automobil und Yacht, und man droht mit dem Entzug noch der kleineren Formen bürgerlicher Sicherheit. Die Verlierer dürfen mit Solidarität der für die Ökonomie erzogenen Menschen nicht rechnen...
Das ist wohl so.
Was bleibt angesichts dieser Diagnose für die Schulen, die sich nurmehr hilflos noch inszenieren sich als die großen Träger der Erziehung in der bürgerlichen Gesellschaft bzw. für die, die in dieser Institution weiter arbeiten müssen oder gar wollen?

norberto68 zitiert dazu die lesenswerte Abhandlung „Autonomie zwischen Behausung und Abenteuer. Die Lebensaufgabe von Kindern und Rahmenbedingungen für die Schule“ von Ruedi Rüegsegger:
    Ein anderes Beispiel: Im Radio wird über die Verschuldungsfalle durch Kleinkredite diskutiert. Die Fälle nehmen zu, in denen Leute ihre „neue Armut“ mittels Kleinkrediten bewältigen wollen. Es bestehe ein Verbot, Jugendlichen unter 18 Jahren solche Kredite zu gewähren. Als Lösung schlägt der Bankenvertreter vor, diese Gefahr der Schuldenfalle müsse in der Schule thematisiert werden, nur so sei es möglich, die Leute vor Verschuldung zu bewahren. Statt rigoroser gesetzlicher Bestimmungen für das Kleinkreditgeschäft – wohlverstanden!

    Ich will nicht einem Fatalismus das Wort reden, die Schule muss Verantwortung wahrnehmen, wo, realistisch eingeschätzt, ein kleiner Beitrag geleistet werden kann; beispielsweise ist es entscheidend, dass jedes Mädchen und jeder Junge einmal geübt hat, ein Kondom über eine Banane zu stülpen. Aber wir dürfen uns keine Illusionen machen und in Verzweiflung fallen, wenn es dann halt doch nichts nützt, und wir müssen Prioritäten setzen, denn alles, was getan werden müsste, kann nicht an die Schule delegiert werden...
    Diese skeptische Beurteilung der Wirkungsmöglichkeit von Schule ist mir wichtig, denn Lehrpersonen neigen zum Idealismus. Sie empören sich über die Ungerechtigkeiten, nehmen die Gefahren für Mensch und Umwelt sehr Ernst, sie wollen die Welt verbessern, indem sie den Kindern helfen, gute Menschen zu werden. Diese Haltung ist vornehm und soll hier in keiner Weise lächerlich gemacht werden. Ist sie aber nicht durch einen kritischen Realismus untermauert, läuft sie Gefahr, in Enttäuschung und Frustration zu enden. Vor allem dann, wenn Kinder und Jugendliche, von den Weltverbesserungsideen nichts wissen wollen, ist das für Lehrpersonen im höchsten Masse kränkend. Wenn sie dann als Reaktion darauf den Problemen und vor allem den Schülern gegenüber zynisch werden, mag man das noch halbwegs verstehen, akzeptieren darf man es jedoch nicht. Denn nichts verkehrt die Ziele von Pädagogik so ins Gegenteil wie Zynismus und Menschenverachtung. Grenzen aufzuzeigen und zu akzeptieren ist deshalb nicht kleinmütig, sondern verantwortungsvoll und unverzichtbar.
Im abschließenden 10. Kapitel entwirft Rüegsegger eine Schule als institutionelle Gemeinschaft:
    Für die Bewältigung der Lebensaufgaben von Kindern und Jugendlichen, in einer individualisierten Gesellschaft, die von der Globalisierung gepuscht wird, ist die Schule ein zentraler Ort. Diesen bereitzustellen und zu alimentieren ist ist demokratisch legitimierte Pflicht der Politik, diesen einzurichten ist die Aufgabe der Lehrpersonen...

    Die Schule soll Kindern und Jugendlichen Sicherheit vermitteln, damit sie Vertrauen aufbauen können, mit dem sie ohne Angst explorieren, die Welt entdecken und begreifen können. Zwischen Behausung (Sicherheit) und Abenteuer (Exploration) sollen sie Erfolge und Selbstwirksamkeit erleben dürfen, um Autonomie erfahren und entwickeln zu können. Um die Hindernisse zu bewältigen, braucht es intelligente Copingstrategien, das heisst Erfindungsreichtum und Kreativität, den Mut, wenn nötig, Hilfe in Anspruch zu nehmen, und verbale Konfliktfähigkeit, um gewalttätige Aggression zu vermeiden...
Sehr lesenswert: Interessant finde ich die Idee, die Aufgaben der Schule von den Entwicklungsaufgaben der Schülerinnen und Schüler her zu denken, und den Rekurs auf Kohlbergs Moralstufen bei der Konzeption der Schule als institutionelle Gemeinschaft.

I. Ü. ist der (pensionierte) Kollege Norberto, bei dem ich den Hinweis auf diesen Text fand, unbedingt zu loben, stellt er doch sein umfassendes Wissen der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung:
Bei norberto68 finden - nicht nur - Deutschlehrer/innen eine Fülle von scharfsinnigen Analysen, didaktischen und methodischen Hinweisen.
Als norberto42 [Man ist nicht umsonst Philologe gewesen, das will sagen, ein Lehrer des langsamen Lesens. (F.N.)] überlässt er uns das, was ein hoch professioneller Deutschlehrer in den Jahren seiner Praxis produziert: Analysen, Interpretationen, didaktische Konzepte zum Literatur- (und Grammatik-) Unterricht - zur weiteren Arbeit damit. Meine Hochachtung!!
norberto42

The Fine Art Of Playing The Guitar (XV): Complete Concerts

1. Steve Howe in: Yes - Yessongs Full Concert

2. Frank Zappa - Barcelona 1988

3. Robert Fripp - Adrian Belew in: King Crimson (Live In Japan)

4. Clem Clempson in: Colosseum - Rockpalast (2003)

5. Mark Knopfler in: An Evening With Mark Knopfler

Der Meister
6. Jeff Beck live at Ronnie Scott's - Full show - Tal Wilkenfeld on bass. She rocks!
6.1 Jeff Beck & Jennifer Batten in: Tokyo Full Concert (1999)

... und die nächste Generation:
7. Tosin Abasi in: Animals as Leaders Live in Toronto

MontagsTipp: Weihnachtsgeschenke bei der bpb

butterwegge-bpb
... niedlich, wie vorsichtig die bpb Butterwegges Buch bewirbt: anscheinend ... offenbar .... Butterwgge ist deutlicher: Die Armut ist gewollt!

»Armer Mann und reicher Mann
standen da und sah’n sich an.
Und der Arme sagte bleich:
Wär’ ich nicht arm, wärst du nicht reich.«

Potemkin_Cover_Booklet
Vielleicht hat kein Werk den Film als Kunstform so nachhaltig beeinflusst wie PANZERKREUZER POTEMKIN aus dem Jahr 1925.
Kurz nach der Gründung der Sowjetunion als staatliches Auftragswerk entstanden, versinnbildlicht der Film am Beispiel eines historischen Matrosenaufstandes in der Stadt Odessa im Jahr 1905 die Dynamik revolutionärer Prozesse. Für eine filmpädagogische Auseinandersetzung eignet sich das Werk des damals erst 27-jährigen Regisseurs Sergej Eisenstein dabei gleich in doppelter Hinsicht: zum einen als künstlerisch ambitionierter Ausdruck sozialistischer Ideologie, zum anderen als Meilenstein in der Entwicklung einer genuin filmischen Erzählsprache und meisterhafter allegorischer Montage. Ein Jahr nach der Premiere von PANZERKREUZER POTEMKIN kreierte der deutsche Komponist Edmund Meisel in Zusammenarbeit mit Eisenstein eigens eine Stummfilm-Musik für den Film, die dessen dramaturgische Wucht zusätzlich verstärkte. Die vorliegende DVD-Edition enthält diese so genannte "Berliner Fassung“, die 2005 unter Leitung der Stiftung Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen rekonstruiert wurde und seither als historisch-kritische Version des Klassikers gilt. Die mediendidaktischen Extras umfassen einen Dokumentarfilm, eine Bildergalerie sowie Informationsblätter für den Unterricht.

Sehr empfehlenswert!

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

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