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Eine Anmerkung zur "grünen Pädophilie": Jürgen, der KB und die Pädophilen: Geschichten vom Trüffelschwein

Im Wikipedia-Eintrag zu Jürgen Trittin findet sich ein Überblick über die wirren 80er Jahre: Kommunistischer Bund und Gründung der Grünen. Sehr viel mehr dazu finden Sie in einer Dissertation, auf die ich bereits verwiesen habe: Auch ohne das alles gelesen zu haben dürfte deutlich sein:Des Quartalsirren wirres Gerede geht voll an der Sache vorbei:
    „Trittin war Teil des Pädophilie-Kartells bei den Grünen und ist als Frontmann untragbar“, sagte Dobrindt und fügt hinzu: „Statt sich selbst zu stellen und die Karten auf den Tisch zu legen, hat er gewartet, bis er enttarnt und überführt wurde. Der heuchlerische Umgang mit der Pädophilie-Vergangenheit ist mit ein Grund, warum die Wähler sich von der Grünen abwenden.“
Letzteres mag ja sein, aber abgesehen davon, dass von einer "Pädophilie-Vergangenheit" nirgendwo die Rede ist, würde ich nur gerne festhalten, dass es in diesem Fall eingentlich um etwas anderes geht als um sexuellen Missbrauch (der bis heute nicht hinreichend aufgearbeitet bzw. bewältigt ist), sondern eher um die politische Sozialisation eines nicht unerheblichen Teils des politischen Personals der Republik in K-Gruppen :
Machtpolitik lernen! Wenn die Maoisten/Trotzkisten/Spontis spätestens um 1980 erkannt hattten, dass ihre wirren Karren gegen die Wand gefahren waren und es sich lohnen würde, in die neuen sozialen Bewegungen, wie das damals hieß, einzusteigen, dann musste man mit allen möglichen Wirrköpfen - von CDU-Dissidenten über Graswurzel- oder Steiner-Obskuranten bis Pädophilen - sich einlassen: prinzipienlos und nur darauf aus, Positionen in der neuen Bewegung zu besetzen. Dann unterschreibt man eben V.I.S.d.P. - Fuck me running!

Zu Pädophilie und Kindesmissbrauch in Deutschland ein sehr empfehlenswerter Artikel im Feuilleton der Süddeutschen von heute:
Volker Breidecker: Die schweigenden Sirenen ... Wer in wahltaktischer Absicht auf die Grünen eindrischt, sollte sich vor den eigenen blinden Flecken hüten

Ansonsten - und da kann man sehen, wie Dobrindts "Pädophilie-Kartell bei den Grünen" unten ankommt - gibt es in Hannover, in meinem Stadtteil, aktuell eine Auseinandersetzung um einen kürzlich eröffneten Thor-Steinar-Laden, gegen den u.a. gestern die Grünen vor Ort demonstriert haben, worauf eine Verkäuferin des Tonsberg-Ladens den Spruch ins Fenster hängt: Pädophile dürfen demonstrieren?

Splitter: -Parteien (XII): Wahlen in Zeiten der Postdemokratie: Um 19.00 Uhr ist alles fertig

Eigentlich ist doch jetzt alles klar und man kann was anderes machen als Wahlsendungen anzusehen:
19.00 Uhr - die ersten Hochrechnungen bestätigen die Prognosen, Big Data macht's möglich: die Chefs haben die Sprachregelungen für die kommende Woche rausgegeben:

- Herr Gröhe will der FDP die Zweitstimmen der (potentiellen) CDU-Wähler nicht überlassen;

- Herr Rösler hat sich für die Polarisierung CDU-FDP gegen Rot-Rot-Grün entschieden (mit vielen Pausen in der Ansprache, dann aber mit Wucht für das Vaterland und gegen die rote Gefahr),

- Herr Gabriel reagiert sofort und weist darauf hin, dass die SPD in ihrer 150jährigen Geschichte noch nie das Vaterland verraten hat.
    [Wenn der mir so kommt, muss ich allerdings entgegnen: Doch Sigmar, einmal schon: Als Otto Wels am 23. März 1933 im Reichstag begründet, warum die SPD das Ermächtigungsgesetz ablehnt ...]
Der Rest ist Ritual und postdemokratische Leersprache, Impulsgeste ...

Interessant ist nur dies: Man hat sich schnell darauf geeinigt, dass geschätzte 65% Wahlbeteiligung ein echter Erfolg sei(en?). Und dann werden die Stimmanteile der Parteien in Sitze umgerechnet und es wird von absoluter Mehrheit geredet. Schön. Effizienz und Stabilität. Legitimität?

Sehr grob gerechnet bzw. geschätzt haben wir
9,3 Mio Wahlberechtigte
6,7 Mio abgegebene Stimmen
D.h. für das Wahlergebnis:
ca. 35% der Wahlberechtigten haben nicht gewählt,
ca. 32% der Wahlberechtigten haben CSU gewählt,
...
ca. 10% der Wahlberechtigten haben Parteien gewählt gewählt, die wegen der 5%-Klausel nicht im Landtag vertreten sind (= über 900 000!).

= ca. 45% der Wahlberechtigten sind im kommenden Bayerischen Landtag nicht repräsentiert.

Roberto De Lapuente wird das hoffentlich morgen genauer nachgerechnet haben ...*

Man nennt das repräsentative Demokratie. Splitter: -Parteien

Schönen Abend noch; - ich empfehle den Tatort mit Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer.
bibi-tatort
Nachtrag 22.00 Uhr: Ein wahrlich erschütternder Film. Ich bleibe dabei, dass gesellschaftlich relevante Themen bei uns fast nur noch im Krimi verhandelt werden (öffentlich-rechtlich und zu nicht nachtschlafender Zeit). Anzumerken wäre vielleicht, dass das Zuhälter-Milieu regional unterschiedlich, aber gleichermaßen widerlich ist: Seien es Türken, Bulgaren, Albaner dort oder - deutsche - Hells Angels und ihre Freunde und bekannten Bekannten hier ...

* Update 16.09.: Hat er! Auf ad sinistram kann man sich verlassen!
    Bei der Landtagswahl in Bayern, wählten...
    ... 36,1 Prozent aller Wahlberechtigten gar nicht.
    ... 29,9 Prozent aller Wahlberechtigten die CSU.
    ... 13,0 Prozent aller Wahlberechtigten die SPD.
    ... 5,6 Prozent aller Wahlberechtigten die Freien Wähler.
    ... 5,4 Prozent aller Wahlberechtigten die Grünen.
    ... 2,1 Prozent aller Wahlberechtigten die FDP.
    ... 1,3 Prozent aller Wahlberechtigten Die Linke.

    Die absolute Mehrheit der Christsozialen ergibt sich aus dem Stimmen von weniger als einem Drittel aller Wahlberechtigten. Der in Seehofers Eigenlobrede gefallene Satz, dass jeder zweite Bayer die CSU gewählt habe, stimmt damit nicht. Es war nicht mal jeder dritte Bayer. Die sich selbst als im Aufwind fühlende SPD feiert nach 2008 und 2003 das drittschlechteste Ergebnis bei einer bayerischen Landtagswahl seit 1946.
Update 17.09.: Gut, dass ich den Wahlabend um 19:21 beendet habe:
So eine laute Pöbelrunde aus Inkompetenz, Geistesarmut und Dreistigkeit hätte man bei Günther Jauch selbst in Kenntnis solcher Gesprächskreise kurz vor Wahlen nicht für möglich gehalten. Eine Polemik von Alexander Wallasch (The European)
    ... Der Dreckspokal des Abends geht umwegsfrei an Sigmar Gabriel. Denn als es einfach nicht mehr zu vermeiden war, zwischen diesem Terror des Unterbrechens und Dazwischenschwätzens die Masterfrage des Abends zu beantworten, ob man nun Rot-Rot-Grün ins Auge fasse, oder wenigstens auf Tolerierungskurs geht, griff Gabriel gegenüber – das habe ich noch nicht erwähnt, weil es ja mittlerweile bei all ihren Auftritten zur Selbstverständlichkeit geworden ist – einer argumentativ brillanten, stoisch den Wahnsinn um sie herum ertragenden Sahra Wagenknecht, in die mieseste aller Terrorkisten.
    Gabriel behauptete allen Ernstes, die SPD könne nicht mit den Linken zusammengehen, weil nicht klar sei, wie die Linke sich zu der historischen deutschen Verantwortung gegenüber sechs Millionen ermordeter Juden stelle. Wie bitte? Selbst die sonst so taffe Wagenknecht konnte nicht glauben, dass Gabriel zu so etwas fähig wäre. Ein Armutszeugnis, ein politischer Offenbarungseid zur besten Sendezeit und eine bodenlose Frechheit ohne Beispiel, die in normalen Zeiten ein politisches Nachspiel haben müsste...

Splitter: -Parteien (XI) und die Toy Story Buddy Figure review #10: Stinky Pete

Beim FREITAG gibt es recht hüsche Fotomontagen, die auf Seiten verweisen, die sich irgendwie mit der anstehenden Wahl auseinandersetzen und die an diese Schokoladenverpackungen erinnern, bei denen man mittels Verschiebung unterschiedliche Figuren entstehen lassen konnte.
Drin war aber immer die gleiche Schokolade ...

Bruedertritin

Merkelbrueck

Letzeres erinnert mich an Bully Bulahn, der zwar nichts mit Schokolade zu tun hat, aber viel mit dem deutschen Schlager der 50er Jahre, also immerhin doch irgendwas mit Soße ...
Visuell am nächsten kommt er der/dem kommenden Shemale-Kanzlerdarsteller/in in dem legendären Clip aus Einer wird gewinnen vom 19.02.1966 ARD; 20:15 Uhr
1546387_1_201118_246226_7_024
Hans Joachim Kuhlenkampff, Willy Berking, Bully Buhlan und Gerhard Wendland
Welcome back to the late sixties, als eine Große Koalition sich ankündigte ...



GBlog: Splitter: Parteien

Wow!! Levin Minnemann Rudess (The Fine Art Of Playing The Drums VII)

Levin, Minnemann, Rudess: Wenn Sie nur einen dieser Musiker einmal live gesehen haben (werden), werden sie das Erlebnis nicht vergessen. Die Herren arbeiten an unterschiedlichen Projekten: Tony Levin u. a. bei den Stick Men (mit King Crimsons Pat Mastelotto - hier eine Aufnahme von Crimsons "INDISCIPLINE") und mit Jordan Rudess (sowie Mike Portnoy und John Petrucci --> Dream Theater) beim Liquid Tension Experiment (hier ein komplettes Konzert); Marco Minnemann u.a. bei den Aristocrats (hier ebenfalls ein komplettes Konzert).
    Fantastisch war das Konzert der Stick Men im Rahmen der STICK MEN TOUR 2009 am 15.05.2009 in der Blues Garage Isernhagen: ich erinnere mich an einen wunderbaren Augenblick, als Tony Levin sich beim Publikum für den Humor bedankt, den es braucht, das zu würdigen, was die Stick Men als Musik darbieten ...
Einen Eindruck vom neuen Album und vom musikalischen Humor und der feinen Ironie der Herren bekommen Sie hier:

Im Vergleich der oben verlinkten Konzerte mit dem unten dokumentierten der damals sehr avancierten Band "Spirit" ließe sich i. Ü. genauer zeigen, wie Fortschritt - oder meinetwegen Weiterentwicklung - dieser Art von Rockmusic zu bestimmen wäre: im Hinblick auf Technologie, Beherrschung der Instrumente, Parameter der Kompositionen ...

Zugabe: Marco Minnemann Hotel Room Drum Solo featuring Oink!

Vgl. Marco Minnemann Drum Solo

GBlog: The Fine Art Of Playing The Drums
Vgl. auch Animals As Leaders

Archäologie CCXLXVX: Spirit - 1984

Hören Sie mal bei 0:28.20 rein: Eine interessante Ansage von Randy California. Im Übrigen eine fantastische Band:


Someone will be waiting for you at your door
When you get home tonight
Ah yes, he's gonna tell you darkness gives you much more
Than you get from the light

Classic plastic guards well they're your special friend
He sees you every night
Well he call himself the brother but you know it's no game
You're never out of his sight

1984
Knockin' on your door
Will you let it come?
Will you let it run your life?

It's time you started thinking inside your head
That you should stand up and fight
Oh just where will you be when your freedom is dead
Won't you listen tonight?

Those classic plastic coppers, they are your special friends
They see you every night
Well they call themselves protection but they know it's no game
You're never out of their sight

1984
Knockin' on your door
Will you let it come?
Will you let it run?

Read more: Spirit - 1984 Lyrics | MetroLyrics

Syriana (II): Deutsche Medien weiter im Kriegsrausch, aber wo sind die Guten? Oder: Menschenrechte und Völkerrecht in Zeiten des Wahlkampfs

Alexander Dill bei tp:
Wie Merkel ihr "No!" widerrief Deutsche Medien im Kriegsrausch
GBlog: Syriana: Demokratischer Interventionismus und Humanitäre Intervention

BILD nutzt die vom Flottendienstboot "Oker" (ein schöner Name, klingt doch auch viel persönlicher als Prism oder Fuck-me-reading-your-mails ...) gewonnenen Informationen zur weiteren Kriegshetze; - selbst die Aussagen Schindlers, der Bürgerkrieg könne noch Jahre dauern und in Syrien werde der Einfluss der islamistischen Terrororganisation al-Qaida auf die Rebellen-Bewegung immer stärker, lesen sich in diesem Kontext als Aufforderung zum Handeln i.S. Obamas...
Die Tagesschau ist in der Wiedergabe der Informationen etwas vorsichtiger.

Ansonsten spielen sie das Video-Game Syriana mit Beiträgen
- der NYT (The raw video was so grisly, and so barbaric, that the New York Times staffers who watched and edited it for online publication were made “physically ill,” according to the newspaper’s spokeswoman. - The Daily Beast)
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Brutality of Syrian Rebels Posing Dilemma in West. By C. J. CHIVERS; NYT September 5, 2013

- und des Senate Intelligence Committee
The Senate Intelligence Committee released on Sunday 13 minutes of video depicting the gas attacks
allegedly taken out by the Syrian government on August 21....
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Meine Angst: One two three, what're we fighting for? [Die roten Schuhe]
Meine Hoffnung: Der Inspektionsbericht
    Der wird alle gesicherten Fakten enthalten, aber keine Schuldzuschreibung; die ist nicht vom Mandat gedeckt. Zu den Fakten gehören freilich neben dem Nachweis des verwendeten Giftgases auch Erkenntnisse über verwendete Geschosse und Trägersysteme, deren Reichweite und Verschussrichtung...
    Aus dem Umfeld der Inspekteure erfuhr die F.A.S., dass frühestens Ende der neuen Woche belastbare Ergebnisse der Laboruntersuchungen vorliegen werden; möglicherweise in Form eines Zwischenberichts. Für die Ermittler gilt eine andere Devise: Genauigkeit vor Schnelligkeit. Gerade weil sie zum ersten Mal in einem Streitfall tätig werden - einem mit militärischen Konsequenzen zumal -, wollen sie sich keine Blöße geben. „Für die OPCW steht viel auf dem Spiel“, sagt Chemiewaffenfachmann Trapp, „wenn sie alles richtig macht, wird das allen eine Warnung sein: Wer Chemiewaffen einsetzt, kann wissenschaftlich überführt werden.“

    [Syrien: Wer findet den rauchenden Colt? 07.09.2013 · Thomas Gutschker FAZ]
... kann wissenschaftlich überführt werden, nicht militärisch! Und dann weiter mit der UN-Charta, Kapitel VII, - aber konsequent ...
Grundlegend: Menschenrechte versus Völkerrecht? Werner Ruf und Jens Wernicke bei nds.

Im Übrigen: In einem in Deutschland fast unbeachteten Interview mit Associated Press am 4. September sagte Wladimir Putin, dass das russische "Njet" nicht nur auf Russlands Verbündeten Syrien bezogen sei, sondern eine Grundsatzentscheidung darstelle:
    Unsere prinzipielle Einstellung dazu lautet, dass jeglicher Einsatz von Massenvernichtungswaffen jeder Art und von beliebigen Akteuren von uns als Verbrechen angesehen wird.
Damit werden aber auch Drohnen und Cruise Missiles zu ächtende Massenvernichtungswaffen, nicht nur Giftgasgranaten. Sobald der Begriff der Massenvernichtungswaffen auf die überwiegend von den USA und Israel eingesetzten Fliegerbomben ausgedehnt würde, wäre ein aus der Luft geführter Krieg generell ein Verbrechen - mit enormen Konsequenzen für die internationale Waffenindustrie wie für die Politik. (s. o. A. Dill, tp 09.09.)

Im Übrigen bleibe ich dabei: Soldaten sind Mörder
join-the-army

Es wäre nochmals anzufügen: Kurt Tucholsky, 1931

Die Militaristen irren. Es ist gar nicht die Aufgabe der Pazifisten, sie zu überzeugen - sie sollen vielmehr in einem Kampf, der kein Krieg ist, besiegt, nämlich daran gehindert werden, über fremdes, ihnen nicht gehöriges Leben zu verfügen.
Man mache sie unschädlich; einzusehen brauchen sie gar nichts.
Ich bin für militaristischen Pazifismus.

Falsch Gm8 (XI): Fuck me running, der Personaler hat's gemerkt!

Müssen Führungskräfte über Leichen gehen, um im Job erfolgreich zu sein? Und: Was lernen künftige Manager im Studium, um Führungsaufgaben zu übernehmen?
Auskunft gibt die High Potentials Studie 2011/2012 der Unternehmensberatung Kienbaum: Viele hoch begabte Nachwuchsmanager scheitern demnach im Job, weil ihre „Soft Skills“ zu gering ausgeprägt sind... „Selbstüberschätzung“ wurde in 94 Prozent aller deutschen Fälle als Ursache genannt, gefolgt von der „mangelnden Fähigkeit zur Selbstkritik“ (89 Prozent) …
Die Ergebnisse kommentiert Kienbaum-Chef Erik Bethkenhagen gegenüber Spiegel-Online: „Scheitern als Prozess des Hinfallens, aber auch des Wiederaufstehens und Weitergehens wird von den ganz Jungen so kaum erlebt und damit auch nicht gelernt. Bei dem ein oder anderen Absolventen mit Glanznoten hat man dann den Eindruck, er sei zu arrogant zum Scheitern.“ …
Die Ursache für die fehlende Balance verortet Bethkenhagen an den deutschen Universitäten: Durch den Bologna-Prozess hätten sich die Studienzeiten erheblich verkürzt. Dadurch sei die universitäre Ausbildung „erheblich starrer und verschulter geworden“, obwohl der Lernstoff zugenommen habe. Die Diagnose des Kienbaum-Chefs: „Vielen Studenten fehlt heute der nötige Spielraum, den es beispielsweise vor zehn oder fünfzehn Jahren noch gab – auch dafür, durch Versuch und Scheitern Erfahrungen zu sammeln.“ ...
(FR via NDS)

In das gleiche Horn stoßen die Spitzen der niedersächsischen Arbeitgeber (bei einer Anhörung im Kultusministerium zu G8/G9):
„G 8 hat unsere Erwartungen bei Weitem nicht erfüllt“, sagt Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer vom Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. „Die Jugendlichen werden mit Lernstoff vollgepfropft, sodass für ehrenamtliches Engagement keine Zeit mehr ist. Kreativität und Selbstständigkeit bleiben auf der Strecke.“ Dabei lerne man gerade in Vereinen Führungsverhalten und Sozialkompetenz. „Schule darf nicht schaden“, sagt Schmidt. Aber eben genau das geschehe derzeit an den Gymnasien.
Auch bei den Unternehmerverbänden Niedersachsen, einst glühender Verfechter der verkürzten Gymnasialzeit, hat ein Umdenken eingesetzt. „Wir sind mitten in einer Diskussion“, sagt Hauptgeschäftsführer Volker Müller. Klar sei schon, dass man beim gegenwärtigen G 8 kräftig nachsteuern müsse...
(Die Kreativität leidet“ Niedersachsens Wirtschaft rückt von Turboabitur ab - Vor zehn Jahren waren sie ein Motor bei der Einführung des verkürzten Abiturs in Niedersachsen, jetzt gehören sie zu den schärfsten Kritikern: Für die Unternehmer ist die Abschlussprüfung nach zwölf Jahren, die Schüler erstmals im Doppeljahrgang 2011 abgelegt haben, kein Erfolgsmodell. HAZ 06.09)

Erstaunlich. wie die niedersächsischen Unternehmer und die von Kienbaum befragten Personaler das rausgekriegt haben wollen. - Evidence based dürfte das nicht sein, eher so gefühlt. Also von gleicher Qualität wie ihre Forderungen nach Schulzeitverkürzung und Bologna vor einigen Jahren. Das verdient die Note "Erstaunlich", mit der ja bekanntlich Arnold Hau sein Abitur abgelegt hat!
Vielleicht hätte man gleich auf andere hören sollen, die etwas von der Sache verstehen ...

Falsch Gm8 bei GBlog

Labor-creates
If Charlie Parker ... The Art of Labor #20

Parteien zur Bundestagswahl 2013: Neoliberalismus und Postdemokratie schaffen Freiheit nicht einfach ab


via Burks' Blog. Der beste Wahlwerbespot 2013! Vgl. auch Archäologie CCXLXVIX: CDU-Wahlkampfsongs 1972, 1975 und 2013

Der Partei-Spot illustriert i. Ü. hervorragend, was Georg Seeßlen in seinem MANIFEST? 0! festhält (- es ist immer wieder faszinierend, wie Seeßlen Wahrnehmungen, Phänomene, Entwicklungen bündeln und zuspitzen kann):
    Neoliberalismus und Postdemokratie schaffen Freiheit nicht einfach ab. Im Gegenteil. Die Gesellschaft, in der sich beides verwirklicht, in unserer Zeit und an unserem Ort, ist mit bislang unbekannten Freiheiten durchsetzt und gefüllt. Es geht in diesem Prozess vielmehr um eine neue Definition, um eine Umwertung von Freiheit.
    Das Ziel von Neoliberalismus und Postdemokratie ist die Abschaffung der Gesellschaft als Kommunikationsraum zwischen Staat, Wirtschaft und Subjekt.
    So tritt „subjektiver Freiraum“ an die Stelle von sozialer Freiheit.
    Entertainment und populäre Kultur (die allgemeinsten Formen dessen, was wir an anderem Ort „Blödmaschinen“ nannten) übernehmen weitgehend Funktionen dessen, was früher Religion, Propaganda oder „große Erzählung“ erfüllten...
Weiterlesen!!

Syriana: Demokratischer Interventionismus und Humanitäre Intervention

syriana1 "Eine mörderische Entscheidung" kann helfen, falsche Fragen als als solche zu erkennen. Hier die Frage: "Eine gerechte Intervention in Syrien?", wie sie z. B. ein Robert Klausewitz (Theatrum Mundi - ein seltsames Milieu!?) diskutiert, indem er versucht, moralische Kriterien zur Beurteilung von militärischer Gewalt an die Stelle völkerrechtlicher zu setzen.

Wie seinerzeit in Kunduz - oder heute zur Beurteilung der Vorgänge am 4.9.2009 in Kunduz - gilt es einen Schritt zurück zu treten und zu fragen:
Wie ist es zu der Lage gekommen, in der eine Entscheidung zu treffen ist?
Sehr hilfreich dazu: Reinhard Merkel (lehrt Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Hamburg): In Syrien sind Europa und die Vereinigten Staaten die Brandstifter einer Katastrophe. Es gibt keine Rechtfertigung für diesen Bürgerkrieg (FAZ 02.08.2013):
    Der Westen, wenn diese etwas voluminöse Bezeichnung gestattet ist, hat in Syrien schwere Schuld auf sich geladen - nicht, wie oft gesagt wird, weil er mit seiner Unterstützung des Widerstands gegen eine tyrannische Herrschaft zu zögerlich gewesen wäre, sondern im Gegenteil: weil er die illegitime Wandlung dieses Widerstands zu einem mörderischen Bürgerkrieg ermöglicht, gefördert, betrieben hat. Mehr als hunderttausend Menschen, darunter Zehntausende Zivilisten, haben diese vermeintlich moralische Parteinahme mit dem Leben bezahlt. Und es werden viel mehr sein, wenn dieser Totentanz irgendwann ein Ende findet.

    Diese Strategie ist eine Variante dessen, was seit der Invasion des Irak vor zehn Jahren „demokratischer Interventionismus“ heißt: das Betreiben eines Regimewechsels mit militärischen Mitteln zum Zweck der Etablierung einer demokratischen Herrschaft. Im Irak besorgten die Invasoren das eigenhändig. Der Kriegsgrund wurde, wie wir wissen, zwischendurch umstandslos ausgewechselt: Waffen hin oder her - jedenfalls befreie man ein unterdrücktes Volk. Auch dieses Ziel rechtfertige den Angriff.

    Was in Syrien geschieht, ist eine dem Anschein nach mildere Form des Eingriffs, da sie den Sturz des Regimes dessen innerer Opposition überlässt, die von außen nur aufgerüstet - und freilich auch angestiftet - wird. In Wahrheit ist sie die verwerflichste Spielart: nicht so sehr, weil sie neben dem Geschäft des Tötens auch das Risiko des Getötetwerdens anderen zuschiebt. Eher schon, weil sie die hässlichste, in jedem Belang verheerendste Form des Krieges entfesseln hilft: den Bürgerkrieg....
Erhellend. Lesebefehl!
Vgl. auch: r2p II: Grundkurs Völkerrecht - Reinhard Merkel: Die Militärintervention gegen Gaddafi ist illegitim
Vgl. auch: Newspeak gambit (III) oder: Die Impulsgeste: Verbrechen, zivilisatorisches - "Der Einsatz von chemischen Massenvernichtungswaffen wäre ein zivilisatorisches Verbrechen"
Vgl. aktuell auch: Deutsche Medien im Kriegsrausch - Alexander Dill, tp 06.09.2013:

Zeit_Syrien



Update:
Pepe Escobar – Dogs of war versus the emerging caravan (Asia Times via nds)
The dogs of war bark and the emerging-powers caravan … keeps on trucking. That’s the Group of 20 meeting in St Petersburg in a nutshell. Count on the indispensable (bombing) nation – via US President Barack “Red Line” Obama – to disrupt a summit whose original agenda was to tackle the immense problems afflicting the global economy. Economy is for suckers. Get me to my Tomahawk on time. The Obama doctrine – Yes We Scan, Yes We Drone – reached a new low with its Yes We Bomb “solution” to the chemical weapons attack in Ghouta, Syria, presenting world public opinion in the run-up towards the G-20 with the illusionist spectacle of a “debate” in the US Senate about the merits of a new bout of humanitarian bombing....

Re: The Red Baron vs The Dude: Eine mörderische Entscheidung

Vorab: Ich halte den Film für großartig gelungen. Ich halte allerdings die Klassifizierung als "Doku-Drama" für völlig verfehlt. Als solches wird der Film gerade eben bei Frau Will missverstanden und entsprechend verfehlt diskutiert, so dass dann in der Einsatz- bzw. Militärtlogik gefangene Arschdenker sich äußern dürfen und es selbst dem (gewendeten) Herrn Todenhöfer nicht gelingt, die dem Film angemessene Ebene der Auseinandersetzung durchzusetzen.



Um dem Film gerecht zu werden und um sich selbst damit auseinaderzusetzen, muss man ihn mE nicht als Dokumentation sehen, sondern als klassisches Drama. Das Drehbuch von Raymond Ley und Hannah Ley ist doch auch so angelegt, wenn es einen klassischen Helden in einem sich anbahnenden klassischen Konflikt exponiert und darum Figuren gruppiert, die dessen Dilemma befeuern. Nun muss man gleich sagen, dass auch das nur funktioniert, weil Matthias Brandt so überzeugend einen Klein gibt, bei dessen Darstellung immer deutlich ist, dass es nicht um Klein geht, sondern um Dilemmata, die prinzipiell nicht zu lösen sind. Brandts ganz große Leistung hier ist die, eine Figur gleichzeitig zu verkörpern und sich von ihr zu distanzieren, mithin auszustellen, dass es für einen Soldaten keine richtige Entscheidung geben kann. Das Soldat-Sein ist das Falsche, nicht die einzelne Entscheidung. Sehr überzeugend wird das deutlich in der letzten Szene der Anhörung, wo darauf angespielt wird, dass Klein benutzt wurde . (Im Übrigen ein schöner Hinweis darauf, dass "humanitäre Interventionen" regelmäßig dazu verkommen, die eingesetzten Kampfbomber zur Luftwaffe einer Partei werden zu lassen.) Zu loben sind überdies die anderen Schauspieler, insbesondere Axel Milberg, denen es wie Brandt gelingt, gleichzeitig die Rolle zu spielen und sie im Spiel zu kommentieren. Großartig!

Nochmal: Man wird diesem großartigen Film nur gerecht und kann ihn nur dann mit Gewinn sehen, wenn man ihn als Kunstwerk betrachtet, das eine aus der Auseinandersetzung mit dem konkreten Ereignis gewonnene fundamentale Einsicht gestaltet - und das auch noch mit angemessenen künstlerischen MItteln. Die Erkenntnis, die sich beim Zuschauer einstellen kann, ist eben die, dass der Krieg als solcher das Falsche ist. Und gelungen ist z.B. ein Film, wenn sich diese Erkenntnis einstellen kann, ohne dass die ausgesprochen wird; - weil die Figuren sie ja auch gar nicht aussprechen könnten, durch die Art ihrer Darstellung es aber dem Zuschauer ermöglicht wird, mehr zu wissen als die Figuren ....

... und mehr zu wissen als in der anschließenden Talkshow thematisiert wird, die denn doch nur dem Einbruzzeln des verstötrenden Potentials des Films auf das herrschende Bla-Format dient.



Zur Sache:

Investigativer Journalismus, öffentlich-rechtlich
Meesmann: ... Dass es verletzte und auch tote Zivilisten gegeben hat, wird jetzt allerdings immer wahrscheinlicher.
Man muss aber auch berücksichtigen, dass Bilder lügen können: Aufnahmen aus Krankenhäusern, auf denen angeblich verletzte Zivilisten zu sehen sind, beweisen nichts. Das können ebenso gut Taliban sein, die sich als Zivilisten ausgeben. Da ist größte Vorsicht geboten, bevor man zu endgültigen Urteilen kommt.
tagesschau.de: Diese Unterscheidung zwischen Taliban und Zivilisten ist aber auch in der Nacht und aus der Luft sehr schwierig.
Meesmann: Die Bundeswehr hat uns versichert, dass man sich um größtmögliche Vorsicht bemüht hat und dass man sich an die neuen ISAF-Einsatzrichtlinien gehalten hat ...
Interview zum Luftangriff in Kundus mit dem ARD-Korrespondenten Meesmann:
"Es herrscht Wut - aber auch Zustimmung"



The Red Baron vs The Dude - featuring the Baron Of Hearts

Nach SPIEGEL-Informationen erzählte Oberstleutnant Lance "Gipper" Bunch, Kommandeur der 335th Fighter Squadron Unit, bei seiner Vernehmung, dass es während des Einsatzes Meinungsunterschiede über die Frage gegeben hat, wie viele Bomben abgeworfen werden sollten. Der Fliegerleitoffizier des deutschen Obersts Georg Klein, der den Codenamen "Red Baron" trägt, habe sechs Bomben gefordert. Die Besatzung der F-15 widersprach ausdrücklich.
"The crew told him that this was not going to happen" - dies werde nicht passieren, war die Antwort. Es seien nur zwei Bomben nötig.
Darüber hinaus zeigen Auszüge des Funkverkehrs zwischen dem US-Piloten "Dude" und dem deutschen Fliegerleitoffizier, dass die Besatzung nicht nur ein- oder zweimal warnende Tiefflüge vorgeschlagen habe, sondern gleich fünfmal. "F-15 recommended a SHOW OF FORCE five times throughout the mission in order to disperse the people", steht in dem Bericht - die F-15 habe im Verlauf dieses Einsatzes fünfmal eine solche Machtdemonstration empfohlen, um die Leute an den Tanklastern auseinanderzutreiben. Doch "Red Baron" antwortete: "Negativ. Das Ziel soll sofort angegriffen werden."

Vgl. Archäologie C: Kunduz, 4. September 2009

Sequel To The Prequel (III): Clouds/Wolken

Kürzlich in der Hohwachter Bucht

Wolken2

Wolken1

Sequel To The Prequel (II): Wie Big Data das Wahlgeheimnis aushebelt

Man muss es nicht genau wissen, es versteht sich heute von selbst. Wenn Google den Wählern hierzulande in den Wochen vor der Wahl erstmals seine in vielen Ländern erprobte Wahlseite zeigt, geht es nicht nur darum, über Wahlkreise, Kandidaten und Landeslisten aufzuklären. Google wird sich im Gegenzug in gleichem Maße dafür interessieren, wie die Wähler dieses Informationsangebot benutzen – und jeden einzelnen Klick genau analysieren. Das Angebot Googles, das darin besteht, den Wählern auf einfache Weise die 3500 Kandidaten für den Bundestag vorzustellen, ist kostenlos. Die Nutzer zahlen mit ihren Daten. So weit, so bekannt....
Ein interessanter Bericht in der FAZ über die Vorstellung der Google-Projekte zur Wahl, bei der Googles Mitarbeitern der Schrecken im Gesicht stand: Den Hauptvortrag hielt Julius van de Laar, der für Barack Obama im entscheidenden Bundesstaat Ohio den Wahlkampf geführt hatte. (?? Wer hat den denn eingeladen??) - Lesenswert!!

„Social Media, Data Mining, Data Matching“

„Wir wollten herausfinden, wer die Personen waren, die sehr wahrscheinlich nicht wählen gehen, aber uns wählen würden, wenn sie doch hingingen.“


Laut Forschungsgruppe Wahlen sind das (die Menge der unentschlossenen Bürger) derzeit tatsächlich 48 Prozent der Wahlberechtigten, weshalb auch alle aktuell veröffentlichten Umfragen Projektionen sind und nicht Prognosen! (Wahlumfragen - Immer wieder betörend, Detlef Esslinger/Süddeutsche Zeitung/1.09.2013)

Wie mit Social Media, Data Mining und Data Matching im Wahlkampf gearbeitet wird, konnte man schon länger wissen:
"Ein ziemlich gläsernes Wählerprofil" - Julius van de Laar im Gespräch mit Susanne Führer (dradio 22.03.2012)

Na dann, mal ran - an Ihren Beitrag zum Data Matching:

google_wahlen

Sequel To The Prequel: Umfrage nach TV-Duell

Welche Fragen werden da gestellt? - Und welche Antworten interessieren? Ob bei Jauch oder hier bei der Tagesschau; - Aufsagen der von Spin Doctors und Coaches eingeblasenen Phrasen + Performance:
Unentschieden zur Halbzeit, dann kam Peer Steinbrück. Der SPD-Kanzlerkandidat hat nach Meinung der Zuschauer das Duell für sich entschieden. 49 Prozent der von Infratest dimap Befragten fanden ihn überzeugender als seine Kontrahentin Angela Merkel. Die Bundeskanzlerin sahen lediglich 44 Prozent als Siegerin... Während die Zuschauer insgesamt von Merkel eher enttäuscht waren, konnte sie Steinbrück überraschen. Auf die Frage: "Waren die Kandidaten besser oder schlechter als erwartet?" antworteten 33 Prozent: Merkel war schlechter als erwartet. Steinbrück war für 60 Prozent besser als angenommen.

Worum geht's hier eigentlich? Ist das Postdemokratie live?

Interessanter fand ich heute Abend die Veröffentlichung eines neuen Albums der Babyshambles.
Hier können Sie mal reinhören (Anspieltipp: der Titelsong bei 6'10)

Schon klar: Damien Hirst-designed artwork. Marketing. Aber die Musik ist wunderbar ehrlich, klingt jedenfalls so ... und damit glaubwürdiger als jede Äußerung im Duell heute Abend. Sing mit mir das Lied vom politischen Frühling ...

Archäologie CCXLXVIX: CDU-Wahlkampfsongs 1972, 1975 und 2013

cdu-1975
Via Andreas Michalke (wunderbar seine Fundstücke!!!) Berlin Beatet Bestes: Das Lied vom politischen Frühling
Dort finden Sie auch: STUDIO-ORCHESTER UND CHOR, Wir wählen CDU, 1972. Michalke dazu in der Jungle World.


"An jedem neuen Tag" heißt der Wahlkampfsong der CDU Deutschlands zur Bundestagswahl. Das Musikstück hat der renommierte Musikproduzent Leslie Mandoki geschrieben. Der Wahlkampfsong und drei weitere Instrumentalversionen stehen Ihnen unten zum Herunterladen zur Verfügung. Das Musikvideo zum Wahlkampfsong finden Sie exklusiv bei CDU.TV.

Ohne Kommentar.

Newspeak gambit (III) oder: Die Impulsgeste: Verbrechen, zivilisatorisches - "Der Einsatz von chemischen Massenvernichtungswaffen wäre ein zivilisatorisches Verbrechen"

"Der Einsatz von chemischen Massenvernichtungswaffen wäre ein zivilisatorisches Verbrechen. Wenn sich ein solcher Einsatz bestätigen sollte, muss die Weltgemeinschaft handeln. Dann wird Deutschland zu denjenigen gehören, die Konsequenzen für richtig halten. Hierzu stehen wir in enger Abstimmung mit den Vereinten Nationen und unseren Verbündeten."
So der Außenminister der BR Deutschland am 26. d.M.

Was ist Bedeutung von dieses?
Abgesehen von der merkwürdigen Unbestimmtheit des ersten Satzes, die sich aus der Verbindung von bestimmtem Artikel und Konjunktiv II ergibt (Der Einsatz verlangt den Indikativ ist; es sei denn, man möchte den Alliierten signalisieren, dass man ihnen folgen will, was die Annahme, der Einsatz habe sich ereignet, angeht, aber eigentlich doch nicht so richtig, sonst bräuchte man ja den Konjunktiv II nicht ... Kohärent wären mE Aussagen wie Der Einsatz ... ist oder Ein Einsatz ... wäre ... Verstörender ist aber die Verbindung des Adjektivs zivilisatorisch mit dem doch eindeutig definierten Substantiv Verbrechen:

zivilisatorisch
zi|vi|li|sa|to|risch 〈 Adj.〉 zur Zivilisation gehörend, sie fördernd

zi|vi|li|sa|to|risch :
die ↑ Zivilisation (1 a) betreffend, auf ihr beruhend:
-e Schäden;
z. überlegen sein.

[Universal-Lexikon. 2012]


zivilisatorisch
zi|vi|li|sa|to|risch [tsiviliza'toːrɪʃ]
1. adj
of civilization
2. adv
in terms of civilization

zi·vi·li·sa·to·risch
[tsivilizaˈto:rɪʃ]
I. adj of civilization, with regard to civilization
II. adv in terms of [or with regard to] civilization
zivilisatorisch adj attr civilizing, nachgestellt: of civilization

[German-english dictionary. 2013]

Das bringt uns nicht recht weiter. Wohl findet sich das Adjektiv auch einmal in schlechter Gesellschaft (s. o. zivilisatorische Schäden, wenn z.B. unterschieden wird zwischen natürlicher und zivilisatorischer, i.S. von zivilisationsbedingter Strahlenbelastung mit der Folge von Gewebe-, Organ-, Organismus-Schäden), aber wir nehmen nicht an, dass der Außenminister den Einsatz von Giftgas als zivilisationsbedingtes Verbrechen bezeichnen wollte (- obwohl er damit der Sache wohl recht nahe gekommen wäre!).

Vermutlich ergeht es hier dem Adjektiv zvilisatorisch wie dem mehrfach vergewaltigten humanitär, das seit 1999 mit der Katastrophe kopulieren muss: Will also Westerwelle resp. sein redenschreibender spin doctor mit der Kreation des zivilisatorischen Verbrechens Scharping-Schröder-Fischer-mäßig Newspeak zur Einstimmung auf Was-auch-Immer erproben? - Vermutlich nicht mal das: Man erkennt in Sätzen wie diesen die Impulsgeste. Es sind Sätze, die keineswegs nichts sagen. Sie sagen: „Nichts“. Wir werden aufhören zu sprechen, Diskurse und Debatten waren gestern, Sätze mit Aussagen: Pffffft! Die Redegeste ist nicht anders als eine Selbstermächtigung. Wenn es nach der FDP geht, braucht Macht keinen Sinn und kein Ziel mehr. Man redet einfach irgendwas. Und erklärt damit, dass es in der Postdemokratie zwischen den Regierenden und den Regierten wahrhaft nichts zu sagen gibt. Seeßlen

Auch weitere Recherche bringt keine Klärung. Hier eine Auswahl aus den Beispielsätzen, die bei myDict zu finden sind:
    Das Phänomen Krieg als unfasslicher Dammbruch zivilisatorisch mühsam gebremste Instinkte.( Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 02.09.2002)

    Das UN-System bildet jedoch - bei allen Unzulänglichkeiten - die zentrale zivilisatorische Errungenschaft im Dienste der Verrechtlichung der internationalen Beziehungen, eine Grundvoraussetzung der Eindämmung von Gewalt im internationalen System.( Quelle: Frankfurter Rundschau vom 06.02.2004)

    Die Nürnberger Prozesse gleichsam als Brücke zu Den Haag und einem Internationalen Gerichtshof: Sie waren 'zivilisatorische Intervention mit zivilisierender Wirkung, obgleich es keine Folgepraxis gegeben hat', so Reemtsma.( Quelle: Süddeutsche Zeitung 1996)

    Und in den Rechtsstaaten galt längst unbestritten das, was man das "zivilisatorische Minimum" nennt.( Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 19.10.2005)

    Der zivilisatorisch befriedete Mensch hat seine unfriedlichen Sehnsüchte behalten. (Quelle: Die Zeit 2000)
Dann kennen wir noch das „zivilisatorische Hexagon“ von Dieter Senghaas, das Bausteine für eine stabile, friedliche Gesellschaft benennt. Ein solches Modell der Friedenssicherung wird als Zivilisierungsprojekt angesehen, darf also wohl zivilisatorisch genannt werden.
Zivilisatorisches_Hexagon-svg
[Werkzeuge der Selbstbefreiung: Das Denken von Dieter Senghaas [eine einführende Textauswahl bei selbstbefreienlernen]

Auch das kann der Außenminister nicht gemeint haben, so dass wir zunächst ratlos zurückbleiben und ihm bzw. seinem spin doctor den alten Raabe empfehlen:
    Die Klausur und die moralische und physische Diät, welche er unter dem Regime des Vetters Wassertreter einzuhalten hatte, schienen bis jetzt trefflich bei ihm anzuschlagen und von großem zivilisatorischem Einfluss auf ihn zu sein.
    (Wilhelm Raabe - Abu Telfan oder Die Heimkehr vom Mondgebirge/ 12. Kapitel*)
________________________
* Vorwort zur ersten Auflage
Indem ich dieses nicht in einem lustigen Sommer entstandene Buch in die Hände der Leser gebe und es ihrem guten Herzen anbefehle, drängt es mich, eine gute Gewohnheit scheuerer Zeiten und schämigerer Autoren wachzurufen und mich strengstens gegen alle Mißdeutungen zu verwahren. Ich bitte ganz gehorsamst, weder den Ort Abu Telfan noch das Tumurkieland auf der Karte von Afrika zu suchen; und was das Mondgebirge anbetrifft, so weiß ein jeder ebensogut als ich, daß die Entdecker durchaus noch nicht einig sind, ob sie dasselbe wirklich entdeckt haben. Einige wollen an der Stelle, wo ältere Geographen es notierten, einen großen Sumpf, andere eine ausgedehnte Salzwüste und wieder andere nur einen unbedeutenden Hügelzug gefunden haben, welches alles keineswegs hindert, daß ich für meinen Teil unbedingt an es glaube. –
Handlung
Der 27-jährige Leonhard Hagebucher war an der Universität Leipzig eingeschrieben, lief jedoch von zuhause fort und ging nach Ägypten, wo er beim Durchgraben der Landenge von Suez helfen wollte. Von Chartum aus ins Landesinnere vordringend geriet er 1848 in die Gewalt der Baggara, eines nomadisch lebenden Volkes von Viehhirten. Von denen wurde er nach Abu Telfan, eine Stadt in Dar-Fur, in die Sklaverei verkauft. Nach elf Jahren der Erniedrigung wurde er schließlich von einem Tierhändler namens Kornelius van der Mook freigekauft.
1860 kehrt Leonhard in seinen Heimatort Bumsdorf, nahe dem Städtchen Nippenburg in einem nicht benannten Zwergstaat, zurück. Sein Vater, der pensionierte Steuerinspektor Hagebucher, hatte ihn bis dahin für tot gehalten. Die spießbürgerlichen Bewohner seines Dorfes waren davon ausgegangen, dass er vermutlich im Dienst des Vizekönigs von Ägypten Muhammad Ali gegen die Nubier gefallen sei. Da Leonhard aber weder „an der Front gefallen“ ist, noch einen „Märtyrertod“ erlitten hatte, sondern als „Vagabond“ heimkehrt, zeigt sich der Familienrat unerfreut, ihn wiederzusehen. Von den Leuten wird er künftig als „afrikanischer Fremdling“ bezeichnet. Als die Nippenburger Spießbürger Leonhard schließlich für einen Lump erklären, wird er von seinem Vater vor die Tür gesetzt. Leonhard sieht sich gezwungen, wieder ein nützliches Mitglied des Gemeinwesens zu werden, um Anerkennung zu erhalten....


Das passt doch!

Tom Stoppard: Darkside

Watch a special animated trail for a new drama based on the themes of Pink Floyd's classic The Dark Side of the Moon album.
You can hear this fantastical story in full on Monday 26 August 2013, 10pm, on BBC Radio 2, also heute um 23.00 Uhr hiesiger Zeit!!
Legendary playwright Sir Tom Stoppard has penned this drama, which features Bill Nighy, Rufus Sewell and Adrian Scarborough, with the lead roles played by Olivier Award-winning Iwan Rheon (Misfits) and stage actress Amaka Okafor (The Garbage King).
The visuals have been created by Aardman Animations of Wallace and Gromit fame.



Now Playing @6Music#Darkside: The Ultimate Pink Floyd Playlist
Tom Robinson invites listeners to compile the Ultimate Pink Floyd Playlist.

Hörbefehl! Später hier nachzuhören.

Archäologie CCXLXVIII: Herr B. mag das Berliner Bier nicht - Systemkritik?


via Ostberlin Beatet Besseres

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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