Ein Mensch nimmt sich mit, wenn er wandert ... Schlecht wandern, das heißt, als Mensch dabei unverändert bleiben ... Je bedürftiger aber ein Mensch ist, sich erfahrend zu bestimmen, desto tiefer wird er auch durch äußeres Erfahren berichtigt werden.
Ernst Bloch
Südtirol, die Rodenecker Alm, - sich dort erfahrend zu bestimmen kann gelingen ...
Vgl. auch: Siegfried Kracauer: Felsenwahn in Positano. In: Siegfried Kracauer: Schriften. Herausgegeben von Karsten Witte. Band 5, 1: Aufsätze 1915 – 1926. Herausgegeben von Inka Mülder-Bach. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-518-57466-3, S. 329–336.
Zuweilen bemerkt man erst (wie ich schon häufiger feststellte), wenn man vom Tod eines Menschen erfährt, wie wichtig er einem war. Am 15. September ist Jackie Lomax im Alter von 69 Jahren gestorben.
Sie werden ihn wahrscheinlich nicht kennen; er war einer dieser Musiker in der Geschichte der Rockmusik, der eigentlich hätte einer der ganz Großen sein müssen, es aber nie wurde. John Richard 'Jackie' Lomax (10 May 1944 – 15 September 2013) was an English guitarist and singer-songwriter, best known for his association with George Harrison and Eric Clapton...
Lomax was a member of Dee and the Dynamites, The Undertakers, The Lomax Alliance, Heavy Jelly and Badger. He worked with The Tea Bags, George Harrison, Eric Clapton, Gene Clark, John Stewart, P. F. Sloan, Lucinda Williams, Jeff Beck, Leon Russell and Nicky Hopkins ...
Eine einzigartige Stimme; die Songs des von George Harrison produzierten Apple-(das war mal ein Schallplattenlabel)-Albums "Is This What You Want" finde ich immer noch faszinierend (auch wenn Richie Unterberger sie nicht mag). Hören Sie "The Eagle Laughs At You " aus dem Jahr 1969 (- und Sie werden auch die Musiker der Backing-Group raushören; - "Sour Milk Sea", den eigentlich besten Titel, den es als Demo auch von den Beatles gibt, dürfen wir in unserem Land nicht hören, weil ...):
So stellt der Bundeswahlleiter das Ergebnis dar, - auf der Basis von 44.289.652 abgegebenen Stimmen = 71,5% der Wahlberechtigten - und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass 15,7% der abgegebenen Stimmen bei der Sitzverteilung nicht berücksichtigt wurden, sodass insgesamt grob gerechnet 25 Millionen Wahlberechtigte im Bundestag nicht repräsentiert sind
(- vgl. Der Postillon: Dicker Nichtwähler auf Sofa genauso einflussreich wie 7 Millionen AfD-, FDP- und Piratenwähler;
- vgl. auch SPON: Die Sieben-Millionen-Lücke
- vgl. wie immer auch ad sinistram):
Bei der Bundestagswahl wählten...
... 28,5 Prozent aller Wahlberechtigten gar nicht.
... 29,3 Prozent aller Wahlberechtigten die CDU/CSU.
... 18,2 Prozent aller Wahlberechtigten die SPD.
... 6,1 Prozent aller Wahlberechtigten die Linke.
... 6,0 Prozent aller Wahlberechtigten die Grünen.
... 3,4 Prozent aller Wahlberechtigten die FDP.
... 3,3 Prozent aller Wahlberechtigten die AfD.
... 1,5 Prozent aller Wahlberechtigten die Piraten.
Fast hätte die Union die absolute Mehrheit mit nicht mal annähernd 30 Prozent der Stimmen aller Wahlberechtigten erreicht. Sollte es zur Großen Koalition kommen, besteht die Opposition nur aus 12,1 Prozent.
Stimmt schon, auf den ersten Blick sieht man, dass das eine klare Mehrheit für Merkel ist. Oder?
Denn doch noch eine Bemerkung zum Wahlergebnis und zur Frage, was man vorher wissen konnte, da die TINA-Parteien (einschließlich der sofort öko-libertär sich umbaueneden Grünen - Ciao Jürgen! - und ausschließlich einzig der Partei Die Linke), die im Grundsatz einig sind, die BRD sei ökonomisch ein Erfolgsmodell, eine überzeugende MetaMehrheit errungen haben:
Deutsche Auslandsinvestoren haben bis zu 600 Milliarden Euro verzockt
Nachdem die deutschen Unternehmen ihre aus der massiven Lohnzurückhaltung resultierten Gewinne nicht in Deutschland, sondern im Ausland investiert haben, sind darauf bislang Verluste in Höhe von rund 20 Prozent des deutschen Sozialprodukts angefallen ...Rainer Sommer, tp 21.09.2013
„Trittin war Teil des Pädophilie-Kartells bei den Grünen und ist als Frontmann untragbar“, sagte Dobrindt und fügt hinzu: „Statt sich selbst zu stellen und die Karten auf den Tisch zu legen, hat er gewartet, bis er enttarnt und überführt wurde. Der heuchlerische Umgang mit der Pädophilie-Vergangenheit ist mit ein Grund, warum die Wähler sich von der Grünen abwenden.“
Letzteres mag ja sein, aber abgesehen davon, dass von einer "Pädophilie-Vergangenheit" nirgendwo die Rede ist, würde ich nur gerne festhalten, dass es in diesem Fall eingentlich um etwas anderes geht als um sexuellen Missbrauch (der bis heute nicht hinreichend aufgearbeitet bzw. bewältigt ist), sondern eher um die politische Sozialisation eines nicht unerheblichen Teils des politischen Personals der Republik in K-Gruppen : Machtpolitik lernen! Wenn die Maoisten/Trotzkisten/Spontis spätestens um 1980 erkannt hattten, dass ihre wirren Karren gegen die Wand gefahren waren und es sich lohnen würde, in die neuen sozialen Bewegungen, wie das damals hieß, einzusteigen, dann musste man mit allen möglichen Wirrköpfen - von CDU-Dissidenten über Graswurzel- oder Steiner-Obskuranten bis Pädophilen - sich einlassen: prinzipienlos und nur darauf aus, Positionen in der neuen Bewegung zu besetzen. Dann unterschreibt man eben V.I.S.d.P. - Fuck me running!
Zu Pädophilie und Kindesmissbrauch in Deutschland ein sehr empfehlenswerter Artikel im Feuilleton der Süddeutschen von heute: Volker Breidecker: Die schweigenden Sirenen ... Wer in wahltaktischer Absicht auf die Grünen eindrischt, sollte sich vor den eigenen blinden Flecken hüten
- Herr Gröhe will der FDP die Zweitstimmen der (potentiellen) CDU-Wähler nicht überlassen;
- Herr Rösler hat sich für die Polarisierung CDU-FDP gegen Rot-Rot-Grün entschieden (mit vielen Pausen in der Ansprache, dann aber mit Wucht für das Vaterland und gegen die rote Gefahr),
- Herr Gabriel reagiert sofort und weist darauf hin, dass die SPD in ihrer 150jährigen Geschichte noch nie das Vaterland verraten hat.
[Wenn der mir so kommt, muss ich allerdings entgegnen: Doch Sigmar, einmal schon: Als Otto Wels am 23. März 1933 im Reichstag begründet, warum die SPD das Ermächtigungsgesetz ablehnt ...]
Interessant ist nur dies: Man hat sich schnell darauf geeinigt, dass geschätzte 65% Wahlbeteiligung ein echter Erfolg sei(en?). Und dann werden die Stimmanteile der Parteien in Sitze umgerechnet und es wird von absoluter Mehrheit geredet. Schön. Effizienz und Stabilität. Legitimität?
Sehr grob gerechnet bzw. geschätzt haben wir 9,3 Mio Wahlberechtigte
6,7 Mio abgegebene Stimmen
D.h. für das Wahlergebnis:
ca. 35% der Wahlberechtigten haben nicht gewählt,
ca. 32% der Wahlberechtigten haben CSU gewählt,
...
ca. 10% der Wahlberechtigten haben Parteien gewählt gewählt, die wegen der 5%-Klausel nicht im Landtag vertreten sind (= über 900 000!).
Schönen Abend noch; - ich empfehle den Tatort mit Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer. Nachtrag 22.00 Uhr: Ein wahrlich erschütternder Film. Ich bleibe dabei, dass gesellschaftlich relevante Themen bei uns fast nur noch im Krimi verhandelt werden (öffentlich-rechtlich und zu nicht nachtschlafender Zeit). Anzumerken wäre vielleicht, dass das Zuhälter-Milieu regional unterschiedlich, aber gleichermaßen widerlich ist: Seien es Türken, Bulgaren, Albaner dort oder - deutsche - Hells Angels und ihre Freunde und bekannten Bekannten hier ...
Bei der Landtagswahl in Bayern, wählten... ... 36,1 Prozent aller Wahlberechtigten gar nicht.
... 29,9 Prozent aller Wahlberechtigten die CSU.
... 13,0 Prozent aller Wahlberechtigten die SPD.
... 5,6 Prozent aller Wahlberechtigten die Freien Wähler.
... 5,4 Prozent aller Wahlberechtigten die Grünen.
... 2,1 Prozent aller Wahlberechtigten die FDP.
... 1,3 Prozent aller Wahlberechtigten Die Linke.
Die absolute Mehrheit der Christsozialen ergibt sich aus dem Stimmen von weniger als einem Drittel aller Wahlberechtigten. Der in Seehofers Eigenlobrede gefallene Satz, dass jeder zweite Bayer die CSU gewählt habe, stimmt damit nicht. Es war nicht mal jeder dritte Bayer. Die sich selbst als im Aufwind fühlende SPD feiert nach 2008 und 2003 das drittschlechteste Ergebnis bei einer bayerischen Landtagswahl seit 1946.
Update 17.09.: Gut, dass ich den Wahlabend um 19:21 beendet habe:
So eine laute Pöbelrunde aus Inkompetenz, Geistesarmut und Dreistigkeit hätte man bei Günther Jauch selbst in Kenntnis solcher Gesprächskreise kurz vor Wahlen nicht für möglich gehalten. Eine Polemik von Alexander Wallasch (The European)
... Der Dreckspokal des Abends geht umwegsfrei an Sigmar Gabriel. Denn als es einfach nicht mehr zu vermeiden war, zwischen diesem Terror des Unterbrechens und Dazwischenschwätzens die Masterfrage des Abends zu beantworten, ob man nun Rot-Rot-Grün ins Auge fasse, oder wenigstens auf Tolerierungskurs geht, griff Gabriel gegenüber – das habe ich noch nicht erwähnt, weil es ja mittlerweile bei all ihren Auftritten zur Selbstverständlichkeit geworden ist – einer argumentativ brillanten, stoisch den Wahnsinn um sie herum ertragenden Sahra Wagenknecht, in die mieseste aller Terrorkisten.
Gabriel behauptete allen Ernstes, die SPD könne nicht mit den Linken zusammengehen, weil nicht klar sei, wie die Linke sich zu der historischen deutschen Verantwortung gegenüber sechs Millionen ermordeter Juden stelle. Wie bitte? Selbst die sonst so taffe Wagenknecht konnte nicht glauben, dass Gabriel zu so etwas fähig wäre. Ein Armutszeugnis, ein politischer Offenbarungseid zur besten Sendezeit und eine bodenlose Frechheit ohne Beispiel, die in normalen Zeiten ein politisches Nachspiel haben müsste...
Beim FREITAG gibt es recht hüsche Fotomontagen, die auf Seiten verweisen, die sich irgendwie mit der anstehenden Wahl auseinandersetzen und die an diese Schokoladenverpackungen erinnern, bei denen man mittels Verschiebung unterschiedliche Figuren entstehen lassen konnte.
Drin war aber immer die gleiche Schokolade ...
Letzeres erinnert mich an Bully Bulahn, der zwar nichts mit Schokolade zu tun hat, aber viel mit dem deutschen Schlager der 50er Jahre, also immerhin doch irgendwas mit Soße ...
Visuell am nächsten kommt er der/dem kommenden Shemale-Kanzlerdarsteller/in in dem legendären Clip aus Einer wird gewinnen vom 19.02.1966 ARD; 20:15 Uhr
Hans Joachim Kuhlenkampff, Willy Berking, Bully Buhlan und Gerhard Wendland
Welcome back to the late sixties, als eine Große Koalition sich ankündigte ...
Fantastisch war das Konzert der Stick Men im Rahmen der STICK MEN TOUR 2009 am 15.05.2009 in der Blues Garage Isernhagen: ich erinnere mich an einen wunderbaren Augenblick, als Tony Levin sich beim Publikum für den Humor bedankt, den es braucht, das zu würdigen, was die Stick Men als Musik darbieten ...
Einen Eindruck vom neuen Album und vom musikalischen Humor und der feinen Ironie der Herren bekommen Sie hier:
Im Vergleich der oben verlinkten Konzerte mit dem unten dokumentierten der damals sehr avancierten Band "Spirit" ließe sich i. Ü. genauer zeigen, wie Fortschritt - oder meinetwegen Weiterentwicklung - dieser Art von Rockmusic zu bestimmen wäre: im Hinblick auf Technologie, Beherrschung der Instrumente, Parameter der Kompositionen ...
Zugabe: Marco Minnemann Hotel Room Drum Solo featuring Oink!
Hören Sie mal bei 0:28.20 rein: Eine interessante Ansage von Randy California. Im Übrigen eine fantastische Band:
Someone will be waiting for you at your door
When you get home tonight
Ah yes, he's gonna tell you darkness gives you much more
Than you get from the light
Classic plastic guards well they're your special friend
He sees you every night
Well he call himself the brother but you know it's no game
You're never out of his sight
1984
Knockin' on your door
Will you let it come?
Will you let it run your life?
It's time you started thinking inside your head
That you should stand up and fight
Oh just where will you be when your freedom is dead
Won't you listen tonight?
Those classic plastic coppers, they are your special friends
They see you every night
Well they call themselves protection but they know it's no game
You're never out of their sight
1984
Knockin' on your door
Will you let it come?
Will you let it run?
BILD nutzt die vom Flottendienstboot "Oker" (ein schöner Name, klingt doch auch viel persönlicher als Prism oder Fuck-me-reading-your-mails ...) gewonnenen Informationen zur weiteren Kriegshetze; - selbst die Aussagen Schindlers, der Bürgerkrieg könne noch Jahre dauern und in Syrien werde der Einfluss der islamistischen Terrororganisation al-Qaida auf die Rebellen-Bewegung immer stärker, lesen sich in diesem Kontext als Aufforderung zum Handeln i.S. Obamas... Die Tagesschau ist in der Wiedergabe der Informationen etwas vorsichtiger.
Der wird alle gesicherten Fakten enthalten, aber keine Schuldzuschreibung; die ist nicht vom Mandat gedeckt. Zu den Fakten gehören freilich neben dem Nachweis des verwendeten Giftgases auch Erkenntnisse über verwendete Geschosse und Trägersysteme, deren Reichweite und Verschussrichtung...
Aus dem Umfeld der Inspekteure erfuhr die F.A.S., dass frühestens Ende der neuen Woche belastbare Ergebnisse der Laboruntersuchungen vorliegen werden; möglicherweise in Form eines Zwischenberichts. Für die Ermittler gilt eine andere Devise: Genauigkeit vor Schnelligkeit. Gerade weil sie zum ersten Mal in einem Streitfall tätig werden - einem mit militärischen Konsequenzen zumal -, wollen sie sich keine Blöße geben. „Für die OPCW steht viel auf dem Spiel“, sagt Chemiewaffenfachmann Trapp, „wenn sie alles richtig macht, wird das allen eine Warnung sein: Wer Chemiewaffen einsetzt, kann wissenschaftlich überführt werden.“
[Syrien: Wer findet den rauchenden Colt? 07.09.2013 · Thomas Gutschker FAZ]
Unsere prinzipielle Einstellung dazu lautet, dass jeglicher Einsatz von Massenvernichtungswaffen jeder Art und von beliebigen Akteuren von uns als Verbrechen angesehen wird.
Damit werden aber auch Drohnen und Cruise Missiles zu ächtende Massenvernichtungswaffen, nicht nur Giftgasgranaten. Sobald der Begriff der Massenvernichtungswaffen auf die überwiegend von den USA und Israel eingesetzten Fliegerbomben ausgedehnt würde, wäre ein aus der Luft geführter Krieg generell ein Verbrechen - mit enormen Konsequenzen für die internationale Waffenindustrie wie für die Politik. (s. o. A. Dill, tp 09.09.)
Die Militaristen irren. Es ist gar nicht die Aufgabe der Pazifisten, sie zu überzeugen - sie sollen vielmehr in einem Kampf, der kein Krieg ist, besiegt, nämlich daran gehindert werden, über fremdes, ihnen nicht gehöriges Leben zu verfügen.
Man mache sie unschädlich; einzusehen brauchen sie gar nichts.
Ich bin für militaristischen Pazifismus.
Müssen Führungskräfte über Leichen gehen, um im Job erfolgreich zu sein? Und: Was lernen künftige Manager im Studium, um Führungsaufgaben zu übernehmen?
Auskunft gibt die High Potentials Studie 2011/2012 der Unternehmensberatung Kienbaum: Viele hoch begabte Nachwuchsmanager scheitern demnach im Job, weil ihre „Soft Skills“ zu gering ausgeprägt sind... „Selbstüberschätzung“ wurde in 94 Prozent aller deutschen Fälle als Ursache genannt, gefolgt von der „mangelnden Fähigkeit zur Selbstkritik“ (89 Prozent) …
Die Ergebnisse kommentiert Kienbaum-Chef Erik Bethkenhagen gegenüber Spiegel-Online: „Scheitern als Prozess des Hinfallens, aber auch des Wiederaufstehens und Weitergehens wird von den ganz Jungen so kaum erlebt und damit auch nicht gelernt. Bei dem ein oder anderen Absolventen mit Glanznoten hat man dann den Eindruck, er sei zu arrogant zum Scheitern.“ …
Die Ursache für die fehlende Balance verortet Bethkenhagen an den deutschen Universitäten: Durch den Bologna-Prozess hätten sich die Studienzeiten erheblich verkürzt. Dadurch sei die universitäre Ausbildung „erheblich starrer und verschulter geworden“, obwohl der Lernstoff zugenommen habe. Die Diagnose des Kienbaum-Chefs: „Vielen Studenten fehlt heute der nötige Spielraum, den es beispielsweise vor zehn oder fünfzehn Jahren noch gab – auch dafür, durch Versuch und Scheitern Erfahrungen zu sammeln.“ ... (FR via NDS)
Erstaunlich. wie die niedersächsischen Unternehmer und die von Kienbaum befragten Personaler das rausgekriegt haben wollen. - Evidence based dürfte das nicht sein, eher so gefühlt. Also von gleicher Qualität wie ihre Forderungen nach Schulzeitverkürzung und Bologna vor einigen Jahren. Das verdient die Note "Erstaunlich", mit der ja bekanntlich Arnold Hau sein Abitur abgelegt hat!
Vielleicht hätte man gleich auf andere hören sollen, die etwas von der Sache verstehen ...
Der Partei-Spot illustriert i. Ü. hervorragend, was Georg Seeßlen in seinem MANIFEST? 0! festhält (- es ist immer wieder faszinierend, wie Seeßlen Wahrnehmungen, Phänomene, Entwicklungen bündeln und zuspitzen kann):
Neoliberalismus und Postdemokratie schaffen Freiheit nicht einfach ab. Im Gegenteil. Die Gesellschaft, in der sich beides verwirklicht, in unserer Zeit und an unserem Ort, ist mit bislang unbekannten Freiheiten durchsetzt und gefüllt. Es geht in diesem Prozess vielmehr um eine neue Definition, um eine Umwertung von Freiheit.
Das Ziel von Neoliberalismus und Postdemokratie ist die Abschaffung der Gesellschaft als Kommunikationsraum zwischen Staat, Wirtschaft und Subjekt.
So tritt „subjektiver Freiraum“ an die Stelle von sozialer Freiheit.
Entertainment und populäre Kultur (die allgemeinsten Formen dessen, was wir an anderem Ort „Blödmaschinen“ nannten) übernehmen weitgehend Funktionen dessen, was früher Religion, Propaganda oder „große Erzählung“ erfüllten...
Der Westen, wenn diese etwas voluminöse Bezeichnung gestattet ist, hat in Syrien schwere Schuld auf sich geladen - nicht, wie oft gesagt wird, weil er mit seiner Unterstützung des Widerstands gegen eine tyrannische Herrschaft zu zögerlich gewesen wäre, sondern im Gegenteil: weil er die illegitime Wandlung dieses Widerstands zu einem mörderischen Bürgerkrieg ermöglicht, gefördert, betrieben hat. Mehr als hunderttausend Menschen, darunter Zehntausende Zivilisten, haben diese vermeintlich moralische Parteinahme mit dem Leben bezahlt. Und es werden viel mehr sein, wenn dieser Totentanz irgendwann ein Ende findet.
Diese Strategie ist eine Variante dessen, was seit der Invasion des Irak vor zehn Jahren „demokratischer Interventionismus“ heißt: das Betreiben eines Regimewechsels mit militärischen Mitteln zum Zweck der Etablierung einer demokratischen Herrschaft. Im Irak besorgten die Invasoren das eigenhändig. Der Kriegsgrund wurde, wie wir wissen, zwischendurch umstandslos ausgewechselt: Waffen hin oder her - jedenfalls befreie man ein unterdrücktes Volk. Auch dieses Ziel rechtfertige den Angriff.
Was in Syrien geschieht, ist eine dem Anschein nach mildere Form des Eingriffs, da sie den Sturz des Regimes dessen innerer Opposition überlässt, die von außen nur aufgerüstet - und freilich auch angestiftet - wird. In Wahrheit ist sie die verwerflichste Spielart: nicht so sehr, weil sie neben dem Geschäft des Tötens auch das Risiko des Getötetwerdens anderen zuschiebt. Eher schon, weil sie die hässlichste, in jedem Belang verheerendste Form des Krieges entfesseln hilft: den Bürgerkrieg....
Update: Pepe Escobar – Dogs of war versus the emerging caravan (Asia Times via nds)
The dogs of war bark and the emerging-powers caravan … keeps on trucking. That’s the Group of 20 meeting in St Petersburg in a nutshell. Count on the indispensable (bombing) nation – via US President Barack “Red Line” Obama – to disrupt a summit whose original agenda was to tackle the immense problems afflicting the global economy. Economy is for suckers. Get me to my Tomahawk on time. The Obama doctrine – Yes We Scan, Yes We Drone – reached a new low with its Yes We Bomb “solution” to the chemical weapons attack in Ghouta, Syria, presenting world public opinion in the run-up towards the G-20 with the illusionist spectacle of a “debate” in the US Senate about the merits of a new bout of humanitarian bombing....
Vorab: Ich halte den Film für großartig gelungen. Ich halte allerdings die Klassifizierung als "Doku-Drama" für völlig verfehlt. Als solches wird der Film gerade eben bei Frau Will missverstanden und entsprechend verfehlt diskutiert, so dass dann in der Einsatz- bzw. Militärtlogik gefangene Arschdenker sich äußern dürfen und es selbst dem (gewendeten) Herrn Todenhöfer nicht gelingt, die dem Film angemessene Ebene der Auseinandersetzung durchzusetzen.
Um dem Film gerecht zu werden und um sich selbst damit auseinaderzusetzen, muss man ihn mE nicht als Dokumentation sehen, sondern als klassisches Drama. Das Drehbuch von Raymond Ley und Hannah Ley ist doch auch so angelegt, wenn es einen klassischen Helden in einem sich anbahnenden klassischen Konflikt exponiert und darum Figuren gruppiert, die dessen Dilemma befeuern. Nun muss man gleich sagen, dass auch das nur funktioniert, weil Matthias Brandt so überzeugend einen Klein gibt, bei dessen Darstellung immer deutlich ist, dass es nicht um Klein geht, sondern um Dilemmata, die prinzipiell nicht zu lösen sind. Brandts ganz große Leistung hier ist die, eine Figur gleichzeitig zu verkörpern und sich von ihr zu distanzieren, mithin auszustellen, dass es für einen Soldaten keine richtige Entscheidung geben kann. Das Soldat-Sein ist das Falsche, nicht die einzelne Entscheidung. Sehr überzeugend wird das deutlich in der letzten Szene der Anhörung, wo darauf angespielt wird, dass Klein benutzt wurde . (Im Übrigen ein schöner Hinweis darauf, dass "humanitäre Interventionen" regelmäßig dazu verkommen, die eingesetzten Kampfbomber zur Luftwaffe einer Partei werden zu lassen.) Zu loben sind überdies die anderen Schauspieler, insbesondere Axel Milberg, denen es wie Brandt gelingt, gleichzeitig die Rolle zu spielen und sie im Spiel zu kommentieren. Großartig!
Nochmal: Man wird diesem großartigen Film nur gerecht und kann ihn nur dann mit Gewinn sehen, wenn man ihn als Kunstwerk betrachtet, das eine aus der Auseinandersetzung mit dem konkreten Ereignis gewonnene fundamentale Einsicht gestaltet - und das auch noch mit angemessenen künstlerischen MItteln. Die Erkenntnis, die sich beim Zuschauer einstellen kann, ist eben die, dass der Krieg als solcher das Falsche ist. Und gelungen ist z.B. ein Film, wenn sich diese Erkenntnis einstellen kann, ohne dass die ausgesprochen wird; - weil die Figuren sie ja auch gar nicht aussprechen könnten, durch die Art ihrer Darstellung es aber dem Zuschauer ermöglicht wird, mehr zu wissen als die Figuren ....
... und mehr zu wissen als in der anschließenden Talkshow thematisiert wird, die denn doch nur dem Einbruzzeln des verstötrenden Potentials des Films auf das herrschende Bla-Format dient.
Zur Sache:
Investigativer Journalismus, öffentlich-rechtlich Meesmann: ... Dass es verletzte und auch tote Zivilisten gegeben hat, wird jetzt allerdings immer wahrscheinlicher.
Man muss aber auch berücksichtigen, dass Bilder lügen können: Aufnahmen aus Krankenhäusern, auf denen angeblich verletzte Zivilisten zu sehen sind, beweisen nichts. Das können ebenso gut Taliban sein, die sich als Zivilisten ausgeben. Da ist größte Vorsicht geboten, bevor man zu endgültigen Urteilen kommt. tagesschau.de: Diese Unterscheidung zwischen Taliban und Zivilisten ist aber auch in der Nacht und aus der Luft sehr schwierig. Meesmann: Die Bundeswehr hat uns versichert, dass man sich um größtmögliche Vorsicht bemüht hat und dass man sich an die neuen ISAF-Einsatzrichtlinien gehalten hat ... Interview zum Luftangriff in Kundus mit dem ARD-Korrespondenten Meesmann:
"Es herrscht Wut - aber auch Zustimmung"
The Red Baron vs The Dude - featuring the Baron Of Hearts
Nach SPIEGEL-Informationen erzählte Oberstleutnant Lance "Gipper" Bunch, Kommandeur der 335th Fighter Squadron Unit, bei seiner Vernehmung, dass es während des Einsatzes Meinungsunterschiede über die Frage gegeben hat, wie viele Bomben abgeworfen werden sollten. Der Fliegerleitoffizier des deutschen Obersts Georg Klein, der den Codenamen "Red Baron" trägt, habe sechs Bomben gefordert. Die Besatzung der F-15 widersprach ausdrücklich.
"The crew told him that this was not going to happen" - dies werde nicht passieren, war die Antwort. Es seien nur zwei Bomben nötig.
Darüber hinaus zeigen Auszüge des Funkverkehrs zwischen dem US-Piloten "Dude" und dem deutschen Fliegerleitoffizier, dass die Besatzung nicht nur ein- oder zweimal warnende Tiefflüge vorgeschlagen habe, sondern gleich fünfmal. "F-15 recommended a SHOW OF FORCE five times throughout the mission in order to disperse the people", steht in dem Bericht - die F-15 habe im Verlauf dieses Einsatzes fünfmal eine solche Machtdemonstration empfohlen, um die Leute an den Tanklastern auseinanderzutreiben. Doch "Red Baron" antwortete: "Negativ. Das Ziel soll sofort angegriffen werden."
Man muss es nicht genau wissen, es versteht sich heute von selbst. Wenn Google den Wählern hierzulande in den Wochen vor der Wahl erstmals seine in vielen Ländern erprobte Wahlseite zeigt, geht es nicht nur darum, über Wahlkreise, Kandidaten und Landeslisten aufzuklären. Google wird sich im Gegenzug in gleichem Maße dafür interessieren, wie die Wähler dieses Informationsangebot benutzen – und jeden einzelnen Klick genau analysieren. Das Angebot Googles, das darin besteht, den Wählern auf einfache Weise die 3500 Kandidaten für den Bundestag vorzustellen, ist kostenlos. Die Nutzer zahlen mit ihren Daten. So weit, so bekannt....
Ein interessanter Bericht in der FAZ über die Vorstellung der Google-Projekte zur Wahl, bei der Googles Mitarbeitern der Schrecken im Gesicht stand: Den Hauptvortrag hielt Julius van de Laar, der für Barack Obama im entscheidenden Bundesstaat Ohio den Wahlkampf geführt hatte. (?? Wer hat den denn eingeladen??) - Lesenswert!!
„Social Media, Data Mining, Data Matching“
„Wir wollten herausfinden, wer die Personen waren, die sehr wahrscheinlich nicht wählen gehen, aber uns wählen würden, wenn sie doch hingingen.“
Welche Fragen werden da gestellt? - Und welche Antworten interessieren? Ob bei Jauch oder hier bei der Tagesschau; - Aufsagen der von Spin Doctors und Coaches eingeblasenen Phrasen + Performance:
Unentschieden zur Halbzeit, dann kam Peer Steinbrück. Der SPD-Kanzlerkandidat hat nach Meinung der Zuschauer das Duell für sich entschieden. 49 Prozent der von Infratest dimap Befragten fanden ihn überzeugender als seine Kontrahentin Angela Merkel. Die Bundeskanzlerin sahen lediglich 44 Prozent als Siegerin... Während die Zuschauer insgesamt von Merkel eher enttäuscht waren, konnte sie Steinbrück überraschen. Auf die Frage: "Waren die Kandidaten besser oder schlechter als erwartet?" antworteten 33 Prozent: Merkel war schlechter als erwartet. Steinbrück war für 60 Prozent besser als angenommen.
Interessanter fand ich heute Abend die Veröffentlichung eines neuen Albums der Babyshambles.
Hier können Sie mal reinhören (Anspieltipp: der Titelsong bei 6'10)
Schon klar: Damien Hirst-designed artwork. Marketing. Aber die Musik ist wunderbar ehrlich, klingt jedenfalls so ... und damit glaubwürdiger als jede Äußerung im Duell heute Abend. Sing mit mir das Lied vom politischen Frühling ...
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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