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ttt - Tausend Tele Tips - Jobs for the Boys

+ Werbesendung des DDR-Fernsehens von 1967

And Now for Something Completely Different:

+ Jobs for the boys: Biden's son signs for Ukraine gas giant (+ noch mehr dazu auf den NachdenkSeiten)

Da sind die Jungs aber flott: Selbst im schmutzigen Öl- und Gasgeschäft kommt es selten vor, dass die politische Klasse derart schamlos persönliche Interessen verfolgt. (Jens Berger) Naja, das wurde ja auch gut vorbereitet:

+ Jazenjuk made in USA
Der Premierminister der Ukraine betreibt eine Stiftung namens "OpenUkraine - Arseniy Yatsenyuk Foundation", deren Partnerliste so großartig ist, dass Fefe das erst für üble Nachrede oder Satire hielt. Offenbar ist sie nicht immer online, daher hier ein Sreenshot.
Als Sponsor für die Open Ukraine Foundation bot sich die Renaissance Foundation des Großspekulanten und Kapitalismus-Auswüchse-Kritikers George Soros an. Er hatte schon der Oligarchin Julia Timoschenko bei der »orangenen Revolution« in die Regierung verholfen. Als Sponsoren für die westkapitalistische Öffnung der Ukraine stießen Horizon Capital und Swedbank dazu. Horizon ist ein Fonds für außerbörsliches Eigenkapital (Private Equite Fund), der nach der »Heuschrecken«-Methode mittelständische Unternehmen in der Ukraine, in Weißrußland und Moldawien aufkauft, profitabel macht (»Abschöpfung bisher unverwirklichter Profite«), weiterverkauft und neue Opfer sucht. Swedbank, eine große schwedische Bank, faßte nachsozialistisch in den baltischen Staaten Fuß und würde sich gern in weiteren osteuropäischen Staaten festsetzen. Als weiterer Sponsor und als Stütze in der Ukraine selbst ist der Oligarch Wiktor Pintschuk eingebunden.
Zu Jazenjuks Stiftung gehört als internationale strategische Beratung Chatham House. Diese Stiftung, entstanden aus dem Königlichen Institut für internationale Angelegenheiten, ist ein global tätiger Think-Tank mit Sitz in London. Über 300 Konzerne und Banken sind Mitglied. Er arbeitet mit anderen Stiftungen wie der Rockefeller Foundation, der Bill & Melinda Gates Foundation und der Konrad-Adenauer-Stiftung ebenso zusammen wie mit der NATO und der Europäischen Union. Auch die US-Regierungsstiftung National Endowment for Democracy (NED) trägt zur Öffnung der Ukraine bei, etwa mit Stipendien und Medienhilfen
[... und gilt, wie Fefe weiß - landläufig als CIA-Frontorganisation].
Für die übergeordnete Steuerung der Open Ukraine Foundation sind das US-Außenministerium sowie die NATO über ihr Informations- und Dokumentationszentrum zuständig. Der German Marshall Fund zielt mit seinem Black See Trust for Regional Cooperation auf das für die NATO so wichtige Schwarze Meer. (Werner Rügemer, Ossietsky 9 / 2014)

+ In the meantime: Steinmeier sucht den runden Tisch ...
steinmeier_runder-tisch ... anstatt in der Ukraine ordentlich zu fracken
... und findet entsprechend (siehe Foto!) bei Turtschinow auch nur einen eckigen Tisch und sich damit ab, dass der Übergangspräsident der Kiev NATO neo-liberal neo-fascist junta eigentlich auch keinen runden will, weil er ja schon einen eckigen hat, oder wenn überhaupt nur einen kleinen runden will, an dem die Vertreter des mass movement in favor of self-rule and political independence from Kiev keinen Platz haben (Zitate von Pepe Escobar, s. u.). Dafür kann man Verständnis haben:
Schließlich haben wir ja '89 auch nicht jeden DDR-Dissidenten am Runden Tisch Platz nehmen lassen (Mach's noch einmal, Fred! - aus der Reihe: Schnauze Wessi. Zuweilen recht lustig!)

+ In the meantime: The IMF goes to war in Ukraine
Was hat die neue, unter äußerst fragwürdigen Bedingungen ins Amt gekommene Regierung also dem Fonds in Washington versprochen? Erwartungsgemäß sollen Löhne und Renten gedeckelt werden. Die bereits beschlossene, schrittweise Anhebung des Mindestlohns wird zurückgenommen. Die Lohnuntergrenze bleibt bis zum Ende des Jahres eingefroren. Zur Zeit müssen in der Stunde mindestens 7,3 Ukrainische Hryvnia (UAH, 0,45 Euro) und bei einer Vollzeitbeschäftigung monatlich mindestens 1218 UAH (75,43 Euro) gezahlt werden. Zum ersten Juli sollten diese Beträge auf 7,49 und 1250 UAH und zum 1. Oktober auf 7,8 und 1301 UAH erhöht werden ...
Auch für Gas und Wärme müssen die ukrainischen Bürger künftig tiefer in die Tasche greifen. Schon zum 1. Mai sollte der Endverbraucherpreis für Gas um 56 Prozent angehoben werden, ... Zum 1. Juli wird die Fernwärme mit einem Preisaufschlag von 40 Prozent folgen. 2015 sollen dann sowohl Gas als auch Wärme noch einmal um 40 Prozent verteuert werden, und auch für nachfolgenden Jahre bis 2018 einschließlich sind weitere Aufschläge um dann jeweils 20 Prozent vorgesehen.
Ziel sei es, den staatlichen Energiekonzern Naftogas aus der Verlustzone zu holen. Wir dürfen gespannt sein, ob er im Anschluss privatisiert werden wird und ob die etwaigen Käufer vielleicht E.on, Gaz de France oder RWE heißen ...
Ein interessantes Detail ist schließlich, dass der ausgelaufene Mehrwertsteuer-Erlass für Getreideexporte erneuert werden soll. Damit wird ein Anreiz für Ausfuhren geschaffen. Angesichts der besonderen Fruchtbarkeit des Landes und der hohen Weltmarktpreise für die meisten Grundnahrungsmittel liegt der Verdacht nahe, dass landwirtschaftliche Exporte besonders gefördert werden sollen...
(Ukraine: Die Auflagen des IWF - Wolfgang Pomrehn, tp 15.05.2014)
Vgl. zur besonderen Fruchtbarkeit des Landes, was die Planungen des Generalsiedlungsplans im Rahmen des Generalplan Ost angeht, auch: Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im Deutschen Reich (1933–1945)

+ Die skandalöse Großbaustelle - Kleine Skizze zu großen Baustellen
LegoWir sehen im Finanzkapitalismus als Kapitel der neoliberalen Transformation der Ökonomie vor allem jene Verschärfung der Ausbeutung und des Krieges von Kapital gegen Arbeit (und gegen Menschen, die arbeiten, aller Ideologie zum Trotz). Sein größeres Programm aber besteht im Auseinanderbrechen von ökonomischen, sozialen und technischen Fortschritt. Der Finanzsektor will sich von der Produktion, der Innovation, der Gesellschaft und der Politik lösen...
Ein Symptom für das Auseinanderbrechen von Ökonomie, Arbeit und Technik ist das technische und soziale Scheitern der Mehrzahl der architektonischen und infrastrukturellen Projekte der letzten Zeit, die gleichwohl ihr ökonomisches Ziel, die Bewegung von Geld in die Taschen der Oligarchen und zwischen diesen Taschen hin und her. Die „skandalöse Großbaustelle“ ist das Ideogramm des neoliberalen Wahnsinns geworden, aber zur gleichen Zeit auch das perfekte Transfermodell zur Generierung von Profit aus unnützer Arbeit...
(Georg-Seeßlen-Blog)

+ Umweltministerin Hendricks will Fracking verbieten
... so hörte ich noch am vergangenen Samstag die Ministerin selbst im Radio (wohl anlässlich der Konferenz der Umweltminister im Steigenberger Hotel auf der Dominikaner-Insel im Bodensee). Na, dachte ich, dann kommt Fracking bestimmt! Wie das bei Sozialdemokrat/inn/en so ist ...
Und schon Kommt Fracking in Deutschland durch die Hintertür ? ! (Die WELT 13.05.14)

+ The Bonzo Dog Doo Dah Band - I Predict A Riot

The Bonzo Dog Doo Dah Band - 40th Anniversary Celebration

Pepe Escobar - The Roving Eye (Das wandernde Auge)

Ich empfahl hier des öfteren Artikel von Pepe Escobar aus der ASIA TIMES - auch wegen ihrer sprachlichen Schärfe. Aufgrund eines Hinweises der NachDenkSeiten bin ich darauf gestoßen, dass es viele seiner Artikel auch in - autorisierter! - deutscher Übersetzung gibt. Von/bei Lars Scholl. Lesebefehl!!

21Der 1954 geborene Pepe Escobar aus Sao Paulo, Brasilien ist einer der herausragendsten Journalisten unserer Zeit. Escobar, der vom früheren CIA-Analysten Ray McGovern schlichtweg “der Beste“ genannt wird, arbeitet für die Asia Times Online. Darüber hinaus ist er der Autor dreier Bücher: Globalistan: How the Globalized World is Dissolving into Liquid War, Red Zone Blues: a snapshot of Baghdad during the surge und Obama does Globalistan.

Escobar war als Auslandskorrespondent seit 1985 u.a. in London, Mailand, Los Angeles, Paris, Singapur und Bangkok tätig. Seit den späten 1990er Jahren hat er sich auf die Berichterstattung von geopolitischen Geschichten aus dem Nahen Osten und Zentralasien spezialisiert. In diesem Rahmen hat er im letzten Jahrzehnt aus Afghanistan, Pakistan, Irak, Iran, den zentralasiatischen Republiken, China und den USA berichtet. Im Frühjahr/Sommer 2001 war er in Afghanistan / Pakistan, hat den militärischen Führer der Anti-Taliban-Nordallianz, Ahmad Shah Massud, nur wenige Wochen vor dessen Ermordung interviewt, und erreichte als einer der ersten Journalisten die afghanische Hauptstadt Kabul nach dem Rückzug der Taliban. Er ist ein ausgewiesener Experte für das Netzwerk von Pipelines, das die Länder des Nahen und Mittleren Ostens, Zentralasiens, Russlands und Europas umgibt – dem von ihm so getauften “Pipelineistan”.

Für Asia Times Online ist er als ‘The Roving Eye’, das heißt: “Das Wandernde Auge“ unterwegs, um vor allem geopolitische Weltereignisse, aber auch die Art, wie sie in den Medien präsentiert werden, zu diskutieren. Diese Kolumne übersetzen wir mit freundlicher und ausdrücklicher Autorisierung von Pepe Escobar exklusiv für LarsSchall.com ins Deutsche.

+ Escobar bei RT

Heute neu (und noch nicht übersetzt):

Ukraine: The waiting game
By Pepe Escobar

Everything one needs to know about mediocre political elites allegedly representing the "values" of Western civilization has been laid bare by their reaction to the referendums in Donetsk and Lugansk.
The referendums may have been a last-minute affair; organized in a rush; in the middle of a de facto civil war; and on top of it at gunpoint - supplied by the Kiev NATO neo-liberal neo-fascist junta, which even managed to kill some voters in Mariupol. An imperfect process? Yes. But absolutely perfect in terms of graphically depicting a mass movement in favor of self-rule and political independence from Kiev.
This was direct democracy in action; no wonder the US State Department hated it with a vengeance ...


Update:
Inzwischen veröffentlicht Escobar viele seiner Anlysen hier (bei RT) und hier (bei Strategic Culture Foundation)

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXXXII): It's the economy, stupid!

real-world economics review - issue no. 67 ist erschienen und sei empfohlen, insbesondere:
+ Excess capital and the rise of inverted fascism: an historical approach - John Robinson
+ What is the nature of George Soros’ INET? - Norbert Haering
+ Book review: The accidental controversialist: deeper reflections on Thomas Piketty’s Capital - Thomas I. Palley

Archäologie (CCCV): Weather Report - Birdland, aber auch: Mauthausen - Vom großen Sterben hören

Eine der fantastischsten Kompositionen des 20. Jahrhunderts ... Jazz-Rock oder wie immer Sie das nennen wollen ... mit einer wunderbaren Hookline, die so beschwingt daher kommt, aber kein bisschen trivial ist:
„Das erfolgreichste Stück, das ich je geschrieben habe, ist Birdland. Und es ist zugleich das schwierigste Stück, das ich jemals gespielt habe. … Es gibt so viele Sachen, die ich an den Keyboards machen muss. Mit der linken Hand das Arrangement, mit der rechten die Melodien und das Solo. Und ich muss so viel umschalten, von einem Sound zum anderen.“ – Joe Zawinul
Hier eine Aufnahme aus dem Jahr 1978 aus Offenbach (hier das ganze Konzert!):
Joe Zawinul (keyboards)
Wayne Shorter (sax)
Jaco Pastorius (bass)
Peter Erskine (drums)

Empfehlung: Nehmen Sie sich die Zeit, diese Aufnahme in Ruhe anzuhören und sich ihr hinzugeben. Sie kann Sie wirklich mitnehmen - und ist viel beschwingter als die jazzrockmäßig etwas überproduzierte Studionaufnahme von 1977. Das ist kein Fusionjazz-Gefrickel, sondern wirklich Togetherness einer Band, der es gelingt einen Spannungsbogen zu bauen, in den sich alle Soli einfügen, ohne zum Selbstzweck zu werden, um eine einzigartige Schwingung zu erzeugen (die ich - unzureichend - beschwingt nannte ...)


Hier noch die Vocalese-Version von Manhattan Transfer, - eine fantastische Interpretation!!

Und dazu wenigstens die Information, dass Zawinul auch das geschrieben hat:
Mauthausen - Vom großen Sterben hören (2000)
- ein wirklich beeindruckendes Werk - in der Reihe derer, die versuchen den Holocaust musikalisch zu erfassen (? - hier gibt es kein treffendes Verb, fürchte ich), von dem es im allwissenden Netz nur, aber immerhin diese Spur gibt.
Hier ein Stück daraus. Wenn jemand die Rechte daran hat und die Veröffentlichung nicht möchte, lösche ich sofort. Aber es sollte daran erinnert werden, - gegen die Faschisten und ihr Weiterwuchern ...

Josef Erich „Joe“ Zawinul: No More No More

Archäologie (CCCIV): Politik und Medien in der frühen BRD: Besser erst die SS fragen ... Ehemalige Wehrmachts- und Waffen-SS-Offiziere haben mit Wissen der Regierung eine Armee in Deutschland installiert

Ehemalige Wehrmachts- und Waffen-SS-Offiziere haben ab 1949 eigenmächtig eine Armee in Deutschland installiert. Das offenbaren jetzt freigegebene Unterlagen des BND. Nach Informationen des SPIEGEL sollte die Truppe 40.000 Mann umfassen.

... Hauptorganisator war der spätere Heeresinspekteur der Bundeswehr, Albert Schnez... Der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer erfuhr spätestens 1951 von der Schnez-Truppe und beauftragte die Organisation Gehlen – den Vorläufer des Bundesnachrichtendienstes (BND) – mit der "Betreuung und Überwachung" der Schattenarmee...
Schnez hatte Verbindungen zum ehemaligen SS-Obersturmbannführer Otto Skorzeny, der ein ähnliches Projekt plante. Ein Abteilungsleiter der Organisation Gehlen warf die Frage auf, ob man es sich "leisten könne", den Kampf gegen Skorzeny aufzunehmen. Der Geheimdienstler schlug laut SPIEGEL-Informationen vor, zunächst "die SS" zu fragen: "Sie ist ein Faktor, und wir sollten vor einem Entschluss die dortigen Auffassungen eingehend sondieren."
(SPIEGEL ONLINE Sonntag, 11.05.2014)
Das Netzwerk von Schnez ... habe auch einen sogenannten Abwehrapparat betrieben, der linksorientierte Bürger bespitzelt haben soll. So wurde bei einem Kriminalrat schon mal der Hinweis "Halbjude" notiert und auch Politiker wie der spätere SPD-Fraktionschef Fritz Erler ausgespäht. Für den Fall eines Bürgerkrieges bereiteten sich Schnez' geheime Krieger für den Einsatz im Inland gegen Kommunisten vor... (Süddeutsche Zeitung 11. Mai 2014)

Information
Ab 1943 führte Schnez als Oberstleutnant ein Regiment der 25. Panzergrenadierdivision an der Ostfront. Ab 1944 war er als Oberst General des Transportwesens in der Südukraine. Im November 1957 wurde er als Brigadegeneral in der neugeschaffenen Bundeswehr reaktiviert, gehörte zum engeren Umfeld des Verteidigungsministers Franz Josef Strauß und diente - wie sich die wikipedia auszudrücken beliebt - zuletzt von 1968 bis 1971 im Rang eines Generalleutnants des Heeres als dessen Inspekteur.

Material

+ Dokumente zum Zeitgeschehen: WORTLAUT DER "SCHNEZ-STUDIE" (Quelle: Blätter 1970 Heft 03)
+ Des Kanzlers lieber General. DER SPIEGEL 39/1954
+ Reinhard Gehlen, the CIA and the Nazis - Conspiracy documentary
+ Operation Gladio - Studies of NATO stay-behind networks and other clandestine resurgence operations
+ Geheimnisse im Kalten Krieg – Die Schattenkrieger des BND
+ Im SPIEGEL des BND (Markus Kompa, tp 28.04.2011) - Lesebefehl!!
    Wie eng sich die Schattenmänner im Nachkriegsdeutschland u.a. mit dem bedeutendsten politischen Magazin DER SPIEGEL abgestimmt hatten, kann nun im Buch "Enttarnt" des früheren SPIEGEL-Journalisten Peter Ferdinand Koch nachgelesen werden. Nicht nur in Nachrichtendiensten, sondern auch in Nachrichtenmagazinen arbeiteten etliche Doppel- und manchmal auch Dreifachagenten, von denen Koch nicht weniger als 47 aufgespürt hat.
+ Alte, neue Verbündete (german-foreign-policy.com 02.05.2014)
    Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat möglicherweise viel enger mit dem vormaligen ukrainischen NS-Kollaborateur Stepan Bandera (vgl. auch hier) zusammengearbeitet als bisher bekannt. Dies legen Recherchen des Berliner Historikers Grzegorz Rossolinski-Liebe nahe. Wie Rossolinski-Liebe im Interview mit german-foreign-policy.com berichtet, deuten freigegebene CIA-Dokumente darauf hin, "dass kein anderer westlicher Geheimdienst so lange wie der BND die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) in München unterstützt und Bandera so viel Macht eingeräumt hat"... Spätestens 1956 nahm auch der BND Kontakt zu Bandera auf. "Wir kennen ihn schon seit rund 20 Jahren", schrieb 1959 Heinz-Danko Herre, einst in der NS-Spionageorganisation "Fremde Heere Ost", später beim BND mit dem Auskundschaften der Sowjetunion befasst, über den ehemaligen NS-Kollaborateur. Gemeinsam mit Bandera plante der bundesdeutsche Dienst die Indienststellung neuer Agenten in der Ukrainischen SSR, als der OUN-Führer am 15. Oktober 1959 in München von einem KGB-Mann ermordet wurde. Noch am Tag davor hatte er mit Mitarbeitern des BND die Ausweitung der gemeinsamen antisowjetischen Aktivitäten besprochen...
    München, Banderas Wirkungsstätte bis zu seinem Tod 1959, ist, wie Rossolinski-Liebe schildert, nach dem Zweiten Weltkrieg einer der zentralen Sammelpunkte ehemaliger Aktivisten der OUN und der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) im Westen gewesen. OUN-Mitglieder und Veteranen der Waffen-SS-Division Galizien fanden eine neue Wirkungsstätte beispielsweise in der Münchner "Ukrainischen Freien Universität", die von 1968 bis 1986 sogar von einem OUN-Aktivisten geleitet wurde - einem alten Freund Banderas. "Die OUN gab in München Zeitungen heraus, besaß einen Verlag, der Bücher auf Deutsch, Englisch und Ukrainisch publizierte, und organisierte antisowjetische Protestaktionen", berichtet Rossolinski-Liebe. Von ihrem Zentrum in der Münchener Zeppelinstraße 67 aus führte der prominente OUN-Aktivist Jaroslaw Stezko den "Antibolschewistischen Block der Nationen", eine Kampforganisation des Kalten Kriegs, die - von Veteranen weiterer faschistischer Bewegungen wie der kroatischen Ustascha oder der slowakischen Hlinka-Partei mitgetragen - die Unterstützung des von 1953 bis 1960 amtierenden bundesdeutschen Vertriebenen-Ministers Theodor Oberländer fand...
+ Fernsehtipp für heute: Die Akte Odessa: Thriller mit Jon Voight - Montag, 12. Mai 2014, 23:15 (nach dem Roman von Frederick Forsyth aus dem Jahr 1972. Der Originaltitel lautet The Odessa File)


Kleine Gedankenspiele (aka Bastelanleitungen für Verschwörungstheorien)

1. Was mag der Mann rechts vom Vaterlandsverräter Frahm-Brandt wohl denken?
Bundesarchiv_B_145_Bild-F030710-0023-_Bonn-_Bundeskanzler_Brandt_mit_Bundeswehrfuehrung
    1 Idee - aus wikipedia komponiert: Na toll, jetzt ist der Vaterlandsverräter, der alles vögelt, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist, Kanzler! - Wie der da schon steht, - keine Haltung. Wahrscheinlich fällt der demnächst noch dem Polen vor die Füße! Hätte der Gehlen mich damals mit dem Skorzeny machen lassen, wär der gar nicht mehr da! Und jetzt hat sein Leutnant der Reserve Helmut Schmidt als Verteidigungsminister mir auch noch den Maizière vor die Nase gesetzt (macht sich ansonsten aber ganz gut, der Schmidt!), nachdem ich wegen der Scheiß-Holländer schon den NATO-Posten des Oberbefehlshabers Allied Forces Central Europe nicht gekriegt habe ... Und wenn ich die Fresse von Scarface Steinhoff sehe, wird mir übel: Wenn der damals schneidiger gewesen wäre bei der Meuterei gegen den fetten Göring, hätten wir mit der ME 262 den Krieg noch gewinnen können. Und der geht wahrscheinlich nächstes Jahr zur NATO! Das ist doch keine Kampf-, Schicksals- und Notgemeinschaft hier!! Muss mit den Jungs mal über einen Putsch reden. Blöd, dass die Russen damals den Bandera ausgeknippst haben ... Aber Gladio!...
2. Wer kannte wen?
Der SPIEGEL vom 28.10.1959: Immer Angst - über den Tod von Stepan Bandera in München.
Der SPIEGEL vom 22.09.2012: Ehemalige SS-Offiziere beim frühen SPIEGEL
Zwei der SS-Offiziere, von denen in der Debatte immer wieder die Rede war, sind Horst Mahnke (1913 - 1985) und Georg Wolff (1914 - 1996). Sie kannten sich aus dem Studium, beide waren vor 1945 beim SD, dem Nachrichtendienst in Heinrich Himmlers Reichssicherheitshauptamt, jeweils im Rang eines SS-Hauptsturmführers. Nach dem Krieg wurden beide Ressortleiter beim SPIEGEL, Wolff brachte es sogar zum stellvertretenden Chefredakteur. Mahnke schied 1959 beim SPIEGEL aus, Wolff 1979.
Laut Hachmeister profitierte der SPIEGEL vor allem von den guten Verbindungen der beiden, etwa zum späteren Bundesnachrichtendienst (BND), wo ehemalige SD-Kameraden untergekommen waren. "Die beiden waren SS-Offiziere der mittleren Ebene, aber sehr intelligent, sehr gut vernetzt", sagt der Medienwissenschaftler Lutz Hachmeister, einer der Referenten auf der Konferenz, der die Karrieren von Mahnke und Wolff schon 1998 in seiner Habilitation nachzeichnete. "Das waren beileibe keine alten Nazis, das waren junge Nazis, sie hatten gute Kontakte und machten schnell Karriere." Es habe bei den beiden nach 1945 "keine Sehnsucht nach dem Führer" gegeben, "aber sie behielten den SS-Jargon bei", behauptet Hachmeister...


3. Wer schrieb von dem ab?
1969 wurde eine geheime, von Schnez in Auftrag gegebene, Studie mit dem Titel „Gedanken zur Verbesserung der inneren Ordnung des Heeres“ bekannt. Sie beklagte den „fehlenden Verteidigungswillen im Volk“ und forderte „eine Reform an Haupt und Gliedern, an Bundeswehr und Gesellschaft“, um die gesunkene Kampfkraft des Heeres entscheidend zu heben. Zudem monierte die Studie eine „übertriebene parlamentarische Kontrolle“ des Militärs. So stellte sie weitreichende Forderungen an die Zivilgesellschaft, darunter auch Änderungen des Grundgesetzes, um die Autorität des Militärs in Krisen und Krieg zu stärken. Des Weiteren sollte sich die Bundeswehr auf die Werte einer „Kampf-, Schicksals- und Notgemeinschaft“ besinnen. (wikipedia)
Wer da abschrieb: Ein Hinweis hier: Endlich spricht er Tacheles: Let Us Beat Plowshares Into Swords


Wahrscheinlich ist das alles im geschichtspolitischen Narrativ (auch so ein Newspeak-Nullinger) des neuen Deutschland ja prima gewesen: Ging und geht ja gegen die Soffjets und die hiesigen Kommunisten. Und schließlich haben wir ja gewonnen! Man sollte beim Begriff Geschichtsrevisionismus bleiben!
Sehr lesenswert dazu
Die Deutschen und “ihre” Juden - im summacumlaudeblog

Noch Fragen? -

"Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte."
(Max Liebermann)




MaxGreger1959
Max Greger und sein Orchester vor dem Abflug in die Sowjetunion, 1959

Update Ukraine (XVIV): Auftritt Academi/Blackwater + Auftritt BND, BILD und WELT

Erstaunlich! Auf diese Meldung hin passierte hier erstmal gar nichts.
RIA NovostiEIL - Kiew entsendet Blackwater-Söldner zur Unterdrückung der Proteste im Osten der UkraineEIL - Kiew entsendet Blackwater-Söldner zur Unterdrückung der Proteste im Osten der Ukraine

21:38 07/04/2014 Kiew hat drei Verbände zur Unterdrückung des Volksaufstandes in die ostukrainischen Gebiete Donezk und Lugansk verlegt. Das erfuhr RIA Novosti am Montag aus Quellen in den ukrainischen Sicherheitskräften.>>


Heute nun: "Aufseiten der ukrainischen Armee und Polizei operieren 400 Kämpfer der privaten US-Sicherheitsfirma Academi", berichtet die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf Informationen des Bundesnachrichtendienstes (BND).
Der Bericht legt nahe, dass an der Sache womöglich doch etwas dran sein könnte: Laut "Bild am Sonntag" werden die ukrainischen Sicherheitskräfte von 400 Academi-Elitesoldaten unterstützt. Sie sollen Einsätze gegen prorussische Rebellen rund um die ostukrainische Stadt Slowjansk geführt haben. Demnach setzte der Bundesnachrichtendienst (BND) die Bundesregierung am 29. April darüber in Kenntnis. Wer die Söldner beauftragt habe, sei noch unklar.
Die Informationen sollen vom US-Geheimdienst stammen und seien während der sogenannten Nachrichtendienstlichen Lage, einer regelmäßigen Besprechung unter Leitung von Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU), vorgetragen worden. An dem Treffen hätten auch die Präsidenten der Nachrichtendienste und des Bundeskriminalamts, der Geheimdienstkoordinator des Kanzleramts und hochrangige Ministeriumsbeamte teilgenommen.
- so SPOn heute um 08.10 Uhr
Um 17:02 berichtet die WELT: US-Söldner - Die berüchtigten Blackwater-Tiefflüge in Bagdad

Erstaunlich daran ist doch, dass da offenbar etwas durchgesteckt wurde - an die Springer-Presse. Unterstellt: Diekmann und Aust würden das ja nicht veröffentlichen lassen, wenn die Quelle nicht eingigermaßen verlässlich wäre. Möglicherweise also nach dem Motto: If you fuck the EU with the NSA, we fuck you with the BND, BILD & WELT ... Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt.

Immerhin erfährt die Öffentlichkeit bei dieser Gelegenheit etwas über Academi/Blackwater, - was sie allerdings auch hier in der wikipedia erfahren könnte oder genauer hier in der NYT und hier im FREITAG! Oder noch genauer hier:
Civilian Warriors: The Inside Story of Blackwater and the Unsung Heroes of the War on Terror, by Erik Prince. Reviewed by Pepe Escobar
Vgl. auch Have Gun, Will Travel: The Big-Money World of Private Security

Sehr empfehlenswert übrigens, bei Academi einmal die Seite "About Us - Guidings Principles" anzusehen, zB. zum Stichwort
Governance
We take responsibility for our performance legally and ethically. We have a diverse Board of Directors that provides oversight and guidance to best serve our customers.

... und dazu noch einmal zurückzublättern:
Andreas Zielcke in der Süddeutschen Zeitung: "Sieg über das Gesetz", woraus ich u. a. zitierte:
Aus Verantwortlichkeit wird "Compliance" (hat je- mand den Verhaltenskodex gebrochen, heißt es, er war "non-compliant", als ginge es nur um eine neutrale Verhaltensalternative). Statt von Recht und Gesetz spricht man lieber von "Legitimität" (viele Euro- Rettungsmaßnahmen widersprechen, so räumt man ein, den EU-Verträgen, aber sie seien "legitim")...
Auf der Linie liegt aber auch, dass man im "Sicherheitsregime" seit den Anschlägen vom 11. September 2001 bei Al-Qaida-Verdächtigen zu brutaleren Verhörmethoden und Haftbedingungen greift, wenn die bloße Regelbefolgung zu keinen Ergebnissen führt. Die Legitimität ergibt sich aus der Effizienz, nicht aus der Korrektheit....


.... Das neue rechtsneutrale Governance-Denken in hässlicher Gestalt.

Archäologie (CCCIII): Western double standards

Peter Lorre stares - Gunslinger's Artists in Action #856



Ukraine: Western double standards hit a new low
Media coverage of the Ukraine crisis isn’t journalism – it’s script-writing.

Mit ihrer Berichterstattung ueber die Ukraine-Krise habe die westliche Presse den Begriff "Doppelstandard" neu definiert, meint Brendan O'Neill (spiked vom 07.05.2014).
Die Unterschiede bei der Beschreibung der Proteste im Westen und im Osten der Ukraine seien so offensichtlich, dass nicht laenger von Journalismus, sondern vom Bemuehen, ein Narrativ der Ereignisse zu konstruieren, die Rede sein koenne. "(...) why is the Western media being so conformist about Ukraine, unquestioningly buying Washington's and Brussels' moral script and accepting that the Kiev government is Good and all those obstinate local rulers in the east of Ukraine are Bad? They aren't being paid to parrot propaganda; government officials aren't exerting political pressure on them; yet still the Western media are remarkably samey and uncritical on Ukraine. This points to a problem that is possibly even worse than old-style official propaganda - it speaks to an organic cult of conformity in much of the Western media, where critical thinking is voluntarily sacrificed at the altar of getting a cheap thrill from being part of a mythical clash between good guys and bad guys, of a new Cold War."

Update Ukraine (XVIII): Mariupol= Tottenham revisited. Mechanismen der Eskalation. Auftritt Academi/Blackwater and the IMF

Ich hatte gerade angeregt, zum besseren Verständnis der Vorgänge in der Ukraine Heitmeyers Analyse der Tottenham-Riots zu verwenden, da liefert - zynisch gesprochen - die weitere Eskalation das passende Material:
Ukraine-Krise: Anarchie in Mariupol
Aus Mariupol berichtet Moritz Gathmann (SPOn 11.05.2014 – 00:01 Uhr) - ein, wie auch die Leserkommentare hervorheben, dür SPOn-Verhältnisse außerordentlich "objektiver" Artikel.
Im südukrainischen Mariupol herrscht am Tag nach den Kämpfen Chaos. Durch die Straßen ziehen betrunkene Jugendliche, die Bewohner plündern eine Armeekaserne. Die Schuld für das gestrige Blutbad geben die Menschen der Kiewer Regierung.
In Mariupol herrscht seit gestern Anarchie. Betrunkene Jugendliche ziehen am Samstagnachmittag über den Metallurgenprospekt, hinter der Stadtverwaltung lungern einige von ihnen um einen ausgebrannten Panzer herum, an einigen Kreuzungen haben sie Barrikaden aus Holz und Autoreifen errichtet. In einer Seitenstraße sind die Fenster eines Waffengeschäftes eingeschlagen: Marodeure haben die Schränke und Regale vollständig leer geräumt.
Freitagabend hatten die Armee und andere Einheiten eine Kaserne unweit des Zentrums verlassen, seitdem wird sie geplündert....
Ein Mann kommt mit seinem kleinen Sohn und einem Dackel an der Leine durch das aufgebrochene Tor der Kaserne: "Liebling, ich hab einen Feuerlöscher und eine Schaufel mitgenommen", erklärt er seiner Frau am Telefon. Die Menschen sind gut gelaunt, schleppen Stühle, Computer, Helme, Schutzschilde aus den Gebäuden der Kaserne....
Besonders anarchisch ist die Lage in Mariupol, weil die prorussischen Demonstranten praktisch keine Führer haben. Die Menschen erzählen, dass diese über die letzten Wochen in den Untergrund gegangen seien, aus Angst vor Verfolgung durch die Kiewer Regierung. Die Menge der Menschen ist deshalb sich selbst überlassen.
..

RIA NovostiReferendum in MariupolReferendum in Ost-Ukraine: Stimmbeteiligung in Mariupol am niedrigsten

19:06 11/05/2014 Die niedrigste Stimmbeteiligung beim Referendum über den künftigen Status des Gebietes Donezk ist in der Stadt Mariupol registriert worden, wie Roman Ljagin, Leiter der Wahlbehörde der abtrünnigen Region, mitteilte.>>


Oliver Nachtwey seinerzeit (in der FAZ): Plasmabildschirme wollen auch sie
    Moderne Gesellschaften fallen nicht in einen vor-gesellschaftlichen Zustand zurück.
    Deshalb muss die Soziologie fragen: Wie sieht es mit dem sozialen Kontext jener Menschen aus, die geplündert haben? Dabei geht es nicht darum, die Ausschreitungen für legitim zu erklären, sondern vielmehr, diese in dem sozialen Gefüge zu verorten, das sie hervorgebracht hat. Die Unruhen erklären sich auch nicht einfach aus sozialer Ungerechtigkeit, Perspektivlosigkeit und sozialer Deprivation. In einem verstehenden soziologischen Ansatz könnte man die Proteste als "anomische Aufstände" bezeichnen, die - so seltsam es auf den ersten Blick erscheinen mag - einer moralischen Ökonomie folgen.

    Der Begriff der Anomie wurde von dem französischen Soziologen Émile Durkheim in seinen Abhandlungen über die Arbeitsteilung und den Selbstmord eingeführt und von dem Amerikaner Robert Merton weiterentwickelt. Anomie bezeichnet einen Zustand, in dem das Vertrauen in soziale Normen, Regeln und Institutionen schwindet, wenn gesellschaftliche Erwartungen und Ziele mit den verfügbaren Gelegenheiten und Mitteln nicht mehr erreicht werden können. Fehlen den Menschen legitime Mittel, diese Ziele zu erreichen, geben sie entweder auf, frustrieren oder: Sie verfolgen ihre Ziele auf nichtkonforme, nichtlegitime Weise.

    Was sind nun die Erwartungen und Ziele, welche für die Unterprivilegierten zu uneinlösbaren Versprechen werden? Die Krawalle richteten sich - anders als bei den Unruhen in der Thatcher-Ära - weder gegen den Staat noch direkt gegen die Polizei, sondern es waren Unruhen in der Konsumgesellschaft...

    http://www.taz.de/uploads/images/684x342/pluenderung_london_reuters.jpg
Von Plasmabildschirmen ist ist in Mariupol nicht die Rede; - Waffen, Stühle, Computer, Helme, Schutzschilde, Feuerlöscher und Schaufel .... Das verheißt nichts Gutes. Während riots wie die in Tottenham zusammenbrechen, wenn einige Straßenzüge ausgebrannt und die Plünderer mit Pioneer-Ware versorgt sind, - forciert natürlich durch massive staatliche Repression -, ist hier zu befürchten, dass aufgrund der nationalistischen, etnischen, politisch-ideologischen Aufladung der Konflikte die Mechanismen der Eskalation solch anomischer Aufstände zu weiterer Gewalt führen.
Die Annahme, ein Machtwort Putins könne das stoppen, ist so blöde wie fahrlässig. Und so gefährlich wie die, die Firma Academi/Blackwater könne die ersticken (SPOn heute Einsatz gegen Separatisten: Ukrainische Armee bekommt offenbar Unterstützung von US-Söldnern).

Vgl. auch Civilian Warriors: The Inside Story of Blackwater and the Unsung Heroes of the War on Terror, by Erik Prince. Reviewed by Pepe Escobar

Odessa = Tottenham revisited? Mechanismen der Eskalation

riots-Google-Suche

Können Sie die Bilder unterscheiden? - Los Angeles, Tottenham, Kairo, Athen .... Odessa = Riots!?

Wo Ordnungen zerfallen, Eliten versagen, Beziehungen sich auflösen und Wertschätzung ausbleibt, wird Gewalt zu einer höchst attraktiven Quelle der Anerkennung. Die Botschaft .... lautet: "Uns gibt es noch!", schreibt WILHELM HEITMEYER (in der taz vom 25.08.2011), seinen klugen Artikel über Mechanismen der Eskalation einleitend.
Heitmeyer fragt: Wie sind solche Unruhezyklen zu analysieren und zu erklären?
Es sind immer drei zentrale Faktoren zu untersuchen: die gesellschaftlichen Hintergründe, das Agieren politischer Eliten und die Mechanismen der Eskalation. (Klingt banal, ist aber offenbar nicht Standard!)

Ich halte es zum Verständnis der gegenwärtigen Vorgänge in der Ukraine für lohnend, diesen Forschungsansatz fruchtbar zu machen, um - im Sinne des Aufzeigens von Deeskalationschancen - der furchtbaren, in den hiesigen Medien dominierenden Cold-War-Zuschreibungslogik zu entkommen.

Es ist mir bewusst, dass der Ansatz nur begrenzt übertragen werden kann; - nicht weil es im Fall Odessa zweifellos internationale Verstrickungen gibt, die man in Tottenham nicht unterstellen kann. Das ist hier aber mE nicht das entscheidende Problem. Die "Odessa-Riots" vom 2. Mai unterscheiden sich vielmehr in ihrer Brutalität von allen anderen in der google-riot-Bildertafel, - und gleichzeitig im Hinblick auf das Interesse unserer Medien, etwas wissen zu wollen. Während westliche Medien die Frage umgehen, wer am 2. Mai in Odessa das Gewerkschaftshaus angezündet hat, gibt es um diese Frage in russischsprachigen Internetmedien eine breite Debatte mit Fotos, Videos und Augenzeugenberichten. (Gab es Drahtzieher der Tragödie von Odessa? Ulrich Heyden, tp 06.05.2014)
... während das Interesse der westlichen Medien an den brutalen Scharfschützen auf dem Maidan keine Grenzen kannte, mogelt man sich jetzt mit ungenauen Formulierungen am Brand im Gewerkschaftshaus vorbei. Typisch für die Berichterstattung ist folgender Kommentar in einer deutschen Wochenzeitung. "Ob das Feuer gezielt gelegt wurde oder der Brand aus Versehen ausbrach, das ist bis heute nicht geklärt."
Bilder von rechten Militanten, die Molotow-Cocktails auf das Gewerkschaftshaus werfen, gibt es genug...
!

Odessa1Wenn Sie sich Bilder aus dem Inneren des Gewerkschaftshauses anschauen wollen, die in im Internet kursieren, muss ich warnen: das ist schwer zu ertragen. Es spricht ja einiges dafür, dass diese Bilder authentisch sind und nicht von irgendeinem Geheimdienst im Krieg der Bilder eingesetzt werden.


Man könnte von den hiesigen Medien zumindest verlangen, dass sie sich damit auseinander setzen.
Was macht Leyendecker??

Das Ausmaß der Gewalt - am Maidan und in Odessa - also gilt es zu analysieren, um verstehen zu können, warum hier so schnell ein Zustand der Anomie, der Regellosigkeit und des Zusammenbruchs der sozialen Ordnung, eintritt: Ukraine als failing state ... (- was ja interessant ist im Hinblick auf die Frage, wie schnell andere Staaten zu failing states werden können ...)

Was nun Heitmeyers Analyse der Mechanismen der Eskalation und den möglichen Beitrag zur Klärung dieser Frage(n) angeht, so ist zu berücksichtigen, dass dieser Ansatz den Blick auf die inneren Verhältnisse lenkt (der hier in der Regel fehlt oder nur verkürzt dargestellt wird) und ausgeht von einem Muster von Desintegrationsprozessen, das in allen Gesellschaften beobachtbar ist, wo soziale und ökonomische Krisen zu bewältigen sind und dies - verkürzt gesagt - neoliberal zu regulieren versucht wird , - zweifellos in besonderer Ausprägung in der Ukraine:
    Das notwendige Verhältnis von Freiheit und Bindung wird in drei Dimensionen zerstört: in der sozialstrukturellen durch die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich und die zerstörerische Wirkung der Arbeitslosigkeit; in der institutionellen durch die Erfahrung und das Gefühl ungleicher und ungerechter Behandlung, etwa durch Politik, Polizei und Justiz; und in personaler Hinsicht, wenn die familiäre Ordnung zerfällt und soziokulturelle Beziehungen sich auflösen. Und immer wieder sind in diesen Bereichen entweder Anerkennungsverweigerung oder Anerkennungszerfall zu registrieren...
    Hinzu kommen die jeweiligen sozialräumlichen Lebensbedingungen in segregierten, also "abgehängten" Stadtteilen von Großstädten. Hier sind rechtsfreie, zumindest kontrollfreie Räume entstanden, in denen die Normen der zivilen Gesellschaft nicht mehr gelten und von der Polizei auch nicht mehr durchgesetzt werden.
Mit Blick auf die Ukraine wäre hier zu reden von Oligarchen, Korruption, ökonomisch abgehängten Regionen und Ethnisierung sozialer Konflikte.
Heitmeyer schreibt weiter - und ich rege an, das probeweise auf die Situation in der Ukraine zu übertragen:
    Diese Situationen erzeugen ein hohes latentes Konflikt- und Wutpotenzial, können aber nicht den Ausbruch, die Eskalation und Verbreitung der Gewalt erklären. Dazu bedarf es des Zusammenwirkens verschiedener weiterer Faktoren:

    Zunächst sind Signalereignisse notwendig. Diese sind nicht beliebig, um entzündungsfähig zu sein. Es muss ein Signalereignis einer bestimmten Qualität geben, damit es emotional und moralisch ausgebeutet werden kann wie die Erschießung des farbigen Familienvaters durch die Polizei in London. Ähnliche Beispiele haben wir auch schon anderswo gesehen, im Jahr 1992 in Los Angeles oder 2005 in einer Pariser Banlieue.

    Ein zweiter wichtiger Faktor sind scharfe wechselseitige Feindbilder. In London verlangten die Demonstranten zunächst friedlich nach einer Untersuchung des Vorfalls, was die Polizei missachtete und so das Feindbild von der verhassten Staatsmacht bekräftigte. So kommt die Spirale der Eskalation mit ihrer überspringenden - also vom Signalereignis abgelösten - Gewalt etwa in anderen Stadtteilen und Städten in Gang.

    Eine anstiftende Motivation liegt in der Opferrolle. Wer sich aber als Opfer betrachtet, gewinnt einen moralischen Vorsprung, der es ihm subjektiv erlaubt, das Recht in die eigene Hand zu nehmen. Wenn dann die Normen des Einzelnen oder seiner Gruppe und die der Gesellschaft auseinanderfallen, droht ein Zustand der Anomie, der Regellosigkeit und des Zusammenbruchs der sozialen Ordnung. Dort, wo Jugendliche keine andere Form der sozialen Wertschätzung finden, ist Gewalt eine höchst attraktive Quelle der Anerkennung, ermöglicht durch Normlosigkeit.

    Ein zentraler Faktor besteht darin, dass der Unruhezyklus nur dann seine volle Wucht entfaltet, wenn eine kritische Masse ... "erzeugt" werden kann, unter anderem über moderne Kommunikationsmittel und eine hohe Verteilungsmobilität im großstädtischen Raum. Als gefühlte Kollektivität zeigen diese Gruppen vor aller Augen, dass sie sich der Polizei stellen und eine zerstörerische Gegenmacht bilden können.

    Die politischen Eliten spielen eine weitere eskalierende Rolle. So, wenn Premierminister Cameron mit der vollen Härte des Gegenschlags droht, nach dem Motto: Wir kriegen euch alle. Der frühere französische Innenminister Sarkozy hatte mit der berühmten Formel vom "Kärchern" eine besonders brutale Vorlage geliefert. Kontrollverluste durch die Polizei gehören auch zu den ausbreitenden Faktoren, weil es niemanden gibt in der amorphen Masse in den Straßen, mit denen etwa über den Stopp verhandelt werden kann.

    Die Vervielfältigung der Abläufe über Medien erhöhen die Erfolgserlebnisse und erzeugen neue Motivation einschließlich der Bereitschaft zu erhöhter Brutalität, denn "mehr vom Gleichen" wird von den Medien nicht mehr aufgenommen....

    Schließlich sind die groben Mittel wie Wasserwerfer und Reizgas eskalierend. Es kommt zu einer Repressionsinkonsistenz (so der amerikanische Soziologe Ted Gurr). Die Staatsgewalt trifft flächendeckend Schuldige wie Unschuldige, Anführer und Mitläufer oder nur am Rande Beteiligte. Es gibt weitere Solidarisierungsschübe. Dazu gehört auch: Jede Überreaktion erzeugt neue Wut, die Unterreaktion aber wird als Ermunterung verstanden, als Erfolgsbestätigung für neue eigene Gewalt.
Finden Sie nicht auch, dass sich interessante Einsichten aufdrängen, die es lohnen, weiter darüber nachzudenken, wie die Konflikte in der Ukraine anders als in den hier vorherrschenden Interpretationsmustern gedeutet werden könnten?

Kurzer Nachtrag (09.04) dazu:
Interessant, wie Frau Kahlweit heute in der Süddeutschen eiert. Volkes Wille, Putins Ziele - Der Kreml will vermutlich keine Abspaltung der Ostukraine - Ach? Doch nicht? Wieso nicht?

Was in der Ostukraine geschieht, kann
Moskau nicht gefallen. Verbündete, die
Terror verbreiten, mag auch der auf Ord-
nung und klare Befehlsstrukturen bedach-
te russische Präsident nicht haben: Neben
professionellen Kämpfern und geschulten
Agitatoren tummeln sich im Donbass eitle
Neu-Politiker dubioser Provenienz, Schlä-
ger und Hooligans sowie kriminelle Ban-
den, die Banken und Geschäfte ausrauben
.
Und, das darf nicht vergessen werden,
auch ehrlich empörte Bürger, die nicht mö-
gen, was sie aus Kiew hören.


Hört, hört! Es gibt doch ehrlich empörte Bürger, die nicht mögen, was sie aus Kiew hören?! Und Schläger und Hooligans sowie kriminelle Banden, die Banken und Geschäfte ausrauben ... Letzteres ist wohl doch schwer verkürzt formuliert und erinnert an Cameron zu Tottenham (- s.o. Heitmeyer), - aber immerhin sind nicht automatisch die, die gegen Putin sind, die Guten. Ein kleiner Fortschritt in der Analysekompetenz der Süddeutschen Zeitung, - auch wenn sie bei der platten Personalisierung bleibt: was Putin mag und nicht mag ...
Ansonsten: If you wish to understand the present, study the past ... L.A. Riots - 1992!

Vgl. CRISIS , WHAT CRISIS ? (XVI): Mechanismen der Eskalation - und ihre Bearbeitung im Politikunterricht

Archäologie (CCCII): Political Science

Können Sie die Bilder unterscheiden? - Los Angeles, Tottenham, Kairo, Athen, Madrid, Paris, Kiew, Odessa, Rio de Janeiro ...

We'll build an All American amusement park there
They got surfin', too
Boom goes London and boom Paree
More room for you and more room for me
And every city the whole world round
Will just be another American town
Oh, how peaceful it will be
... (Randy Newman 1972)



Randy Newman - Political Science Lyrics

Vgl. Archäologie (CCCI): Dr. Strangelove (1964) - The War Room Scene

Die Frage, wie 49 ooo Küken in eine Antonow-AN 12 kommen/ Der Aufstand der Satten/ TTIP/ Europa und die Ukraine - "Sieg über das Gesetz" oder "Let’s live another way, like heretics and privateers"

Die Frage Wie kommen 49 ooo Küken in eine Antonow-AN 12? treibt mich ja schon länger um.
Nun gibt es einen sehr klugen, unbedingt lesens- und/oder hörenswerten Essay von Mathias Greffrath (*) zu dem Thema:

Der Aufstand der Satten image_fmbg_0_60-1195546797

Sendezeit:
1. Mai 2014, 09:30 Uhr
Autor:
Greffrath, Mathias
Programm:
Deutschlandfunk
Sendung:
Essay und Diskurs
Länge:
28:18 Minuten
Text zum Beitrag:
Der Aufstand der Satten

MP3:
Audio abspielen
    Das Nachdenken über "unser täglich Brot" hat die Esstische und die Kinder der Mittelschicht erreicht. Aber die Politik verzagt vor der Aufgabe einer wirklichen Ernährungs- und Agrarwende. Dabei ist der "Aufstand der Satten" ähnlich explosiv wie die Anti-Atomkraft-Bewegung, schreibt Greffrath.
    Dreißigtausend marschierten zum Kanzleramt, unter dem Banner mit der Aufschrift "Wir haben es satt!" Und wie in den letzten Jahren war es ein bunter Zug: ... So wie zur Gründungszeit der Grünen und der Anti-Atom-Bewegung kommen da sehr unterschiedliche Motive, Gesinnungen und Interessen zusammen. Das Spektrum reicht von den Verfassern überdrehter Gourmetprosa (à la "leichte Rustikalität mit wunderbaren Durchblendungsmöglichkeiten auf eine Bio-Anmutung, die weder aromatisch noch textuell zu dominant ist", wo es eigentlich doch nur um überbackenen Sellerie geht) über biobewusste Mittelschichtler mit ausgeprägter Vergiftungsphobie und kompromisslose Veganer ("Ich esse nichts, was eine Mutter hat"), bis hin zu Kleinbauern, die es bleiben wollen und nicht den Agrarmultis weichen. Gewerkschafter, die für die Rechte rumänischer Werkvertrags-Sklaven in niedersächsischen Schlachthöfen streiten, demonstrierten Seite an Seite mit Gentechnik-Gegnern und global denkenden Ökologen, die gegen das Glyphosat von Monsanto mobil machen, das auf den Sojamonopolkulturen in Argentinien den Boden auslaugt und die Fische in den Flüssen tötet. Viele auch marschierten vors Kanzleramt, die weniger die Sorge um ihre Gesundheit treibt, als die tödlichen Konsequenzen eines Weltmarktes, auf dem das Dumping von schlecht gekühlten Hühnerschenkeln aus deutscher Produktion die kleinen Farmer in Ghana ruiniert. Kurz, es geht in dieser breiten Bewegung um Geschmack und Gülle, um Ackern und Armut, um den eigenen Haushalt und die Ökonomie des Ganzen, um Bauern und Banken, um Urbi und Orbi ...
Greffraths Einschätzung
    Die neue soziale Bewegung, die da entsteht, so vielfältig und ideologisch differenziert sie ist, wird, so glaube ich, in den nächsten Jahren eine Dynamik entwickeln, von deren Heftigkeit die Regierenden überrascht werden dürften. Diese Bewegung wird es einerseits leichter haben als die gegen die Energiekonzerne, weil sie an ein von vielen geteiltes latentes Unbehagen anknüpft, und weil die Gegner diesmal, sagen wir mal der Kürze halber, hässlicher sind: Massentierhalter, Landgrabber, Spekulanten, Lebensmittelfälscher, Bodenvergifter.
    Und diese Bewegung wird es schwerer haben, denn hier geht es nicht nur um die relativ einleuchtende Ersetzung von fossilen durch erneuerbare Energien (was schon schwer genug fällt und immer, wie wir gerade erleben, gefährdet ist von Rückfällen auf Kohle, Atom und Schiefergas), sondern hier handelt es sich um einen Angriff auf Millionen von Grundeigentümern, auf Ernährungs- und Agrarchemie-Multis - und am Ende auf uns selbst, auf unser täglich Fleisch, auf unsere Gewohnheiten. Es geht um sehr viel: um Geschmack und Gerechtigkeit, um Landwirtschaft und Landschaft, um Fleisch und um den Frieden.
kann man teilen, weil er auch deutlich macht, dass die Bewegung politisch werden müsste und ökonomischen Sachverstand bräuchte, erkennen müsste, dass mit dem Freihandelsabkommen mit den USA ein fataler Paradigmenwechsel festgeschrieben wird, der nicht nur Ernährung und Gesundheit, sondern die demokratischen und rechtstasatlichen Entscheidungsstrukturen in ihrer Substanz bedroht.

Dazu heute ein hervorragender Artikel von Andreas Zielcke in der Süddeutschen Zeitung:
"Sieg über das Gesetz"

Was hat das Freihandelsabkommen zwischen den USA und Europa mit der Amputation der Ukraine zu tun? Der im Abkommen geregelte Investitionsschutz bedeutet Politik nach Wunsch der Wirtschaft, er entstellt das Recht und hebelt die Demokratie aus.
- Lesebefehl!!!
Zielcke verweist auf das Beispiel Uruguay: Der Tabakkonzern Philip Morris verlangt allen Ernstes Milliarden an Entschädigung für die Anti-Rauch-Politik des Staates wegen Entwertung seiner Anlagen = Investitionsschutz, - was nicht gerichtlich, sondern von obsuren Schiedsgerichten entschieden wird.
„Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet.“ ... und der Ausnahemzustand ist der der neoliberal definierten ökonomischen Rationalität.

Zielcke arbeitet sehr gut heraus, wie diese inzwischen in die Sphäre des Staates und des Rechts injiziert wurde:
Einen kompakten Überblick über die
innere Metamorphose der wertgebunde-
nen Rechtsanwendung zur mehr oder we-
niger wertfreien, aber ganz und gar nicht
interesselosen "Steuerung" bietet ein Auf-
satz des finnischen Völkerrechtlers und Di-
plomaten Martti Koskenniemi mit dem Ti-
tel "Miserable Comforters" (European
Journal 0/ International Relations, 2009).
Anschaulich beschreibt er, wie das fortge-
schrittene Denken auch die alte Begriffs-
welt austauscht: Regeln und Gesetze wer-
den durch "Regulierung" ersetzt. Statt von
Institutionen und Rechtsgarantien spricht
man von anpassungsfähigen "Regimes"
("Menschenrechtsregime", "Handels-
regime", "Sicherheitsregime"). Aus Verant-
wortlichkeit wird "Compliance" (hat je-
mand den Verhaltenskodex gebrochen,
heißt es, er war "non-compliant", als ginge
es nur um eine neutrale Verhaltensalterna-
tive). Statt von Recht und Gesetz spricht
man lieber von "Legitimität" (viele Euro-
Rettungsmaßnahmen widersprechen, so
räumt man ein, den EU-Verträgen, aber sie
seien "legitim")...
Auf der Linie liegt aber auch, dass man
im "Sicherheitsregime" seit den Anschlä-
gen vom 11. September 2001 bei Al-Qaida-
Verdächtigen zu brutaleren Verhörmetho-
den und Haftbedingungen greift, wenn die
bloße Regelbefolgung zu keinen Ergebnis-
sen führt. Die Legitimität ergibt sich aus
der Effizienz, nicht aus der Korrektheit....

Wendet man aber die rein funktionalen
Kriterien des neuen Denkens an, dann hat
Putin mit strategischem Geschick sein
Ordnungskonzept eines "eurasischen
Regimes" vorangebracht. Realpolitischer
Egoismus ist diesem Denkmuster alles
andere als fremd. In der effektvollen Aus-
dehnung der russischen Einflusszone auf
die Ukraine begegnet der Westen dem
rechtsneutralen Governance-Denken in
hässlicher Gestalt.


Dass das rechtsneutrale Governance-Denken im Westen weniger hässlich ist als in seiner russischen Gestalt, kann ich nicht erkennen, aber deutlich wird - mit Bezug zu Greffraths klugen Ausführungen zum Unbehagen der Satten, dass nichts mehr zu trennen ist. Ich komme zurück auf meine 49 000 Küken und die
    Antonow An-12 (NATO-Codename: Cub = Flegel, Tollpatsch, junges Tier) ist ein militärisches Transportflugzeug mit vier Propellerturbinentriebwerken, das aus der An-10, einem Passagierflugzeug mit Druckkabine entwickelt wurde. Der Erstflug fand am 16. Dezember 1957 statt. Bekannter ist die Antonow An-124 Ruslan (NATO-Codename: Condor) - Ende der 1970er von den Antonow-Werken als großes Transportflugzeug für die Sowjetarmee der UdSSR konzipiert ...
    --> Bereits seit 2006 seien zwei Antonow AN-124 am Flughafen Leipzig/Halle fest stationiert, die im Rahmen des sogenannten Salis-Projektes für EU- und Nato-Staaten zu friedenserhaltenden und humanitären Einsätzen weltweit unterwegs sind, erklärte Iliyasov. Eingesetzt würden die Maschinen von der Ruslan Salis GmbH, einer Tochter der russischen Volga-Dnepr-Gruppe und der ukrainischen "Antonov Airlines". "Ruslan Salis hat bisher für die Bundeswehr rund 700 Flüge absolviert und dabei 40 000 Tonnen Fracht transportiert", so Iliyasov. Neben den etwa 100 Flügen im Rahmen des Salis-Projektes pro Jahr werden laut Iliyasov inzwischen auch 150 bis 200 kommerzielle Flüge mit der AN-124 von Leipzig/Halle aus durchgeführt. Das kommerzielle Luftfrachtgeschäft mit Unternehmen soll in den nächsten Jahren ausgeweitet werden.
Gut, - man müsste das alles mal entwirren: Da sind russische und ukrainische Unternehmen für die Bundeswehr tätig, fliegen gleichzeitig meine 49 ooo Küken in alten Antonows durch die Gegend und unsere Beobachter, die hier - bis zur Rückkehr - noch der OSZE zugeordnet werden, schauen mal nach, ob die - zT ja nicht geschlossenen - Verträge eingehalten werden, oder was?!

Das alles zu entwirren fällt schwer. Zielckes Aufsatz ist sehr hilfreich - und ich möchte mich ja auch Prantls Aufruf
Wie Europa unsere Heimat werden kann - Europa darf nicht nur Wirtschaftsgemeinschaft sein, nicht nur Nutzgemeinschaft für die Industrie, sondern muss Schutzgemeinschaft werden für die Bürger. Das geht nicht mit Geschwurbel, das geht nur mit handfester sozialer Politik anschließen, aber ich sehe keine politische Kraft, die das begleiten könnte: Die Grünen machen in antirussischer Scharfmacherei, die Piraten haben sich selbst versenkt und die Linke ....? Was die Selbstorganisationsfähigkeit neuer sozialer Bewegungen angeht - auch wenn die über facebook oder twitter vernetzt ist -, bin ich eher skeptisch. Nicht zu verzweifeln helfen mir u. a. einige meiner alten Rockmusiker; - vgl. dazu die Anmerkung:
__________________________________________________

(*) Von Mathias Greffrath gibt es hier einen wunderbaren Text (bzw. den Link darauf), der in Hannover nach dem Krieg beginnt, in der Kronenstraße 37, wo damals eben Mathias Greffrath und ein zwei Jahre Älterer namens Joachim Krauledat wohnten, der später John Kay (und Sänger von Steppenwolf) wurde:
Ich fand den Jungen aus dem dritten Stock etwas unheimlich, auf jeden Fall für mich unerreichbar. Mit zwölf schon rannte er im schwarzen Trenchcoat herum, trug Röhrenhosen, seine Schuhe waren braun mit weißem Deckblatt. Immer trug er diese dunkle Brille, immer nahm er ein paar Stufen auf einmal, vielleicht musste er zum Essen und war spät dran, oder er wollte nicht angesprochen werden. Er war nur gut anderthalb Jahre älter als ich, aber schon durch den Stimmbruch und groß wie 18. Ich sang Sopran im Schulchor der Leibnizschule: die Freimaurerhymne von Mozart. »Brüder, reicht die Hand zum Bunde.« Das trieb mir die Tränen in die Augen, verschmolz mit den Wochenschaubildern vom 17. Juni und ein paar Jahre später umstandslos mit der ersten Brecht-Lektüre....
Die Geschichte eine Wieder-Begegnung nach 50 Jahren ... (in der ZEIT vom 19. Februar 2008)
Greffrath zitiert besondere Erinnerungen an "Let’s live another way, like heretics and privateers" von John Kays Soloalbum Heretics and Privateers aus dem Jahr 2001.

Exclusive: John Kay of Steppenwolf returns to protect wildlife and human rights

Work and worry's all she's known
Lived by the golden rule since the day she was born
Through all these troubled years
She raised her family, there was no time for tears
She's done her best, the kids are grown
She prayed each day for a life of her own
Last night she disappeared
She's joined another tribe, the heretics and privateers

He's walked this treadmill since '64
Now he shows a little gray and they show him the door
God bless the company
For two weeks severance pay and all that sympathy
All he believed and all he learned
What made him proud and what he thought he had earned
Have now become his fears
He'll join the other side, the heretics and privateers

He's twenty one, she's just nineteen
Ah, but they've learned a lot from what they've seen
They know that blind obedience to the rules
Can leave you shattered, licking your wounds

He holds her close, looks at her face, he says
"Chasing the carrot is a never ending race
Success at any price, demands it's sacrifice
And some part of us will die"
She say's "One size does not fit all
And stepping on others won't make us stand tall
Let's find the last frontier
And live another way, like heretics and privateers
Let's make our own frontier
And raise our children there, like heretics and privateers
."


.... Und so kommen die Geschichten doch noch zu einander!

Update Ukraine (XVII): "Expanded West" feat. Zbigniew Brzeziński

Rainer Rilling zitiert auf seinem Blog (on the left side) einige Sätze aus Zbigniew Brzeziński’s Buch „Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft“ (1997; Dt. Ausgabe 1999 mit einem Vorort von Hans-Dietrich Genscher):
    ... Am wichtigsten allerdings ist die Ukraine. Da die EU und die NATO sich nach Osten ausdehnen, wird die Ukraine schließlich vor der Wahl stehen, ob sie Teil einer dieser Organisationen werden möchte. Es ist davon auszugehen, daß sie, um ihre Eigenständigkeit zu stärken, beiden beitreten möchte, wenn deren Einzugsbereich einmal an ihr Territorium einzige Weltmacht grenzt und sie die für eine Mitgliedschaft notwendigen inneren Reformen durchgeführt hat. Obwohl dies Zeit brauchen wird, kann der Westen — während er seine Sicherheits- und Wirtschaftskontakte mit Kiew weiter ausbaut —‚ schon jetzt das Jahrzehnt zwischen 2005 und 2015 als Zeitrahmen für eine sukzessive Eingliederung der Ukraine ins Auge fassen. Dadurch vermindert er das Risiko, daß die Ukrainer befürchten könnten, Europas Erweiterung werde an der polnischukrainischen Grenze haltmachen. Trotz seiner Proteste wird sich Rußland wahrscheinlich damit abfinden, daß die NATO-Erweiterung im Jahre 1999 mehrere mitteleuropäische Länder einschließt, zumal sich die kulturelle und soziale Kluft zwischen Rußland und Mitteleuropa seit dem Zusammenbruch des Kommunismus beträchtlich vertieft hat. Im Gegensatz dazu wird es Rußland unvergleichlich schwerer fallen, sich mit einem NATO-Beitritt der Ukraine abzufinden, denn damit würde Moskau eingestehen, daß das Schicksal der Ukraine nicht mehr organisch mit dem Rußlands verbunden ist. Doch wenn die Ukraine als unabhängiger Staat überleben soll, wird sie eher mit Mitteleuropa als mit Eurasien zusammengehen müssen. Soll sie zu Mitteleuropa gehören, wird sie an den Bindungen Mitteleuropas zur NATO und der Europäischen Union voll teilhaben müssen. Akzeptiert Rußland diese Bindungen, dann legt es sich damit in seiner Entscheidung fest, selbst Teil von Europa zu werden. Rußlands Weigerung wäre gleichbedeutend mit dem Eingeständnis, daß es Europa zugunsten einer eurasischen Identität und Existenz den Rücken kehrt. Der springende Punkt ist, und das darf man nicht vergessen: Ohne die Ukraine kann Rußland nicht zu Europa gehören, wohingegen die Ukraine ohne Rußland durchaus Teil von Europa sein kann....
Rilling weiter: Mehr als ein Jahrzehnt später konstatiert B. in seinem letzten Buch “Strategic Vision, America and the Crisis of Global Power” (2012) eine Krise der globalen Macht USA. Die Dauer ihrer Vorherrschaft datiert er auf noch zwei Jahrzehnte. Von der EU ist er enttäuscht. Die alte Idee der Weltherrschaft eines starken Nationalstaates durch die Beherrschung Eurasiens gibt er auf. Notwendig sei, Rußland und die Türkei so zu verändern, dass sie in das transatlantische Bündnis EU-US eingebaut werden könnten und ein “expanded west” (132) entstünde – als aktuelle Avantgarde beim Einbau der Ukraine in einen solchen erweiterten Westen sieht er wieder die EU unter Führung Deutschlands, dann auch Frankreichs und Polens an. Der “erweiterte Westen” ist das Ziel der US-Strategie seit dem Ende des Staatssozialismus – ob es um Ukraine, TTIP oder Drohnenmärkte geht.
___________________
Brzeziński ist übrigens der Brzeziński: How Jimmy Carter and I Started the Mujahideen, will sagen: der Mann weiß, vovon er redet, wenn es darum geht, fatale Allianzen zu schmieden, um effektive Counterinsurgency zu betreiben.
In seine Zeit als Carters Sicherheitsberater fällt auch die schöne Operation Eagle Claw - Part of the Iran Hostage Crisis. Erinnert mich ein wenig an unsere Militärbeobachter in der Ukraine, nur ohne Hubschrauber.
File:Eagle Claw wrecks at Desert One April 1980.jpg

Vielleicht geht's ja bessser mit dem Field Manual 3-24 Counterinsurgency!?

Archäologie (CCCI): Dr. Strangelove (1964) - The War Room Scene

Aus akutellem Anlass - zur Erinnerung an Cold War 1.0:
    In 1964, with the Cuban Missile Crisis fresh in viewers minds, the Cold War at its frostiest, and the hydrogen bomb relatively new and frightening, Stanley Kubrick dared to make a film about what could happen if the wrong person pushed the wrong button — and played the situation for laughs. Dr. Strangeloves jet-black satire (from a script by director Stanley Kubrick, Peter George, and Terry Southern) and a host of superb comic performances (including three from Peter Sellers) have kept the film fresh and entertaining, even as its issues have become (slightly) less timely. Loaded with thermonuclear weapons, a U.S. bomber piloted by Maj. T.J. King Kong (Slim Pickens) is on a routine flight pattern near the Soviet Union when they receive orders to commence Wing Attack Plan R, best summarized by Maj. Kong as Nuclear combat! Toe to toe with the Russkies! On the ground at Burpleson Air Force Base, Group Capt. Lionel Mandrake (Peter Sellers) notices nothing on the news about America being at war. Gen. Jack D. Ripper (Sterling Hayden) calmly informs him that he gave the command to attack the Soviet Union because it was high time someone did something about fluoridation, which is sapping Americans bodily fluids (and apparently has something to do with Rippers sexual dysfunction). Meanwhile, President Merkin Muffley (Sellers again) meets with his top Pentagon advisors, including super-hawk Gen. Buck Turgidson (George C. Scott), who sees this as an opportunity to do something about Communism in general and Russians in particular. However, the ante is upped considerably when Soviet ambassador de Sadesky (Peter Bull) informs Muffley and his staff of the latest innovation in Soviet weapons technology: a Doomsday Machine that will destroy the entire world if the Russians are attacked.


Filmen, was noch niemand sah: Stanley Kubricks Kino der Grenzüberschreitungen
von Georg Seeßlen

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXXXI): r > g

Ich hatte zu Thomas Pikettys fast tausend Seiten dickem Buch mit dem unbescheidenen Titel: "Le capital au XXI siècle" - "Das Kapital im 21. Jahrhundert" zunächst auch nur die Rezension von Thomas Steinfeld in der Süddeutschen gelesen (dann noch die Übersetzung einer Rezension aus dem Guardian im Freitag). Hörte sich interessant an, aber ich dachte: "Das Kapital" habe ich doch schon, - MEW Bd. 23 .... Na gut, nach 1883 konnte Marx die Kurven nicht mehr verfolgen: Gibt's also was Neues?



Wenn Sie das interessiert, sollten Sie unbedingt bei Rainer Rilling (on the left side) reinschauen, der umfassend auf Rezensionen, Quellen, weitere Texte und Materialien verlinkt!

Cold War 2.0: All we need is Lavrov, Sophie Shevardnadze, die Anstalt und Willy

http://img.rt.com/files/program/39/00/00/00/16.n.jpg
Bright, straightforward, honest, respectful. Questions that stick. Answers that matter. Tune in for the interview show SophieCo with its charming host Sophie Shevardnadze and enjoy good talk. Solid facts, uncommon opinions, thoughtful observations. Every Monday and Friday on RT.

Sopho "Sophie" Shevardnadze
(Georgian: სოფო შევარდნაძე; Russian: Софико Паатовна Шеварднадзе) (born Sophiko Shevardnadze, September 23, 1978) is a correspondent for RT. She is the granddaughter of former Georgian President and Soviet minister of foreign affairs Eduard Shevardnadze, and was known to join him on some high-level meetings between the Soviets and the Americans when she was in her teens. She was born in the Georgian SSR, Soviet Union but moved to France at age 10, then moved to the United States.
She graduated with a cinema degree from Boston University and studied in the masters program in TV-journalism at New York University. After graduation, she worked as a producer for ABC-TV, before returning to work in Georgia. After hearing about the upcoming launch of RT, she moved to Moscow and has been a presenter with the network since the launch ...


Interessante Biografie immerhin! - Ich empfehle durchaus, mal den Feindsender zu sehen, - mir gefällt Sophie* irgendwie besser als Anne und Maybritt; wohl wissend, dass das Medienspiel ja genau auf diese Konstruktion hinaus will: Wer nicht für uns ist, der ist für die anderen (Seeßlen, siehe unten).
Die Formulierung "Cold War 2.0" und der Hinweis auf "All we need is Lavrov" finden sich bei Pepe Escobar (Obama's 'strategy' against 'pariah' Russia - ASIA TIMES Apr 29, '14 ). And here 'tis:



Escobar resümiert - und seine Einschätzung wird mE durch das Lavrov-Interview bestätigt - :
The Kremlin, in a nutshell, has invited Washington to play realpolitik. Not Monopoly. The Obama administration, at best - and we are being very lenient here - plays checkers. Moscow plays chess. A mad drive to instill chaos in Russia's western borderlands while "ignoring" Putin won't change the Kremlin's defense of what it perceives as Russia's national interests.
Let's say the "project" was to seize Ukraine, kick Moscow out of the Sevastopol base, and thus from the Eastern Mediterranean; and then take over Syria, so Qatar - and not Iran-Iraq-Syria - may get "its" share of Pipelineistan via Jordan and a Sunni-ruled Syria towards EU markets. The "project" is miserably failing.


Gut finde ich bei Escobar, dass er immer die "projects", die ökonomischen Interessen hinter der Politik rausarbeitet - und das in Formulierungen, die die Dinge sowas von auf den Punkt bringen ....
Das gilt auch für die neue Besetzung der Anstalt, wenn die die NATO-Versteher enttarnt:


Nachträge zum Qualitätsjournalismus:
+ Bericht des Magazins Zapp vom 16.04.2014 mit der Fernsehjournalistin und Dozentin für Journalistik, Gabriele Krone-Schmalz (NDR 16.04.14)
+ Volker Bräutigam, ehem. TV-Nachrichtenredakteur (Tagesschau): Beschwerde wegen Verletzung des NDR-Staatsvertrags (Rationalgalerie)


Um das - vorläufig - abzuschließen: Pathos ist unmodern, aber hilfreich (vgl. auch Hat Josef Joffe auf seinen Laptop gekotzt? Über das deutsche TV-Kabarett im Allgemeinen und „Die Anstalt“ vom 29. April im Besonderen. - von Reyes Carrillo):


______________________
* Wenn Sie das interessiert: Sehen Sie sich dieses Interview (vom 22.01.2011) mal an: RT's Sophie Shevardnadze caught up with the Afghan President in Moscow. She asked Hamid Karzai how he plans to solve the problems that are plaguing his country - and spilling beyond its borders. Ich wusste nicht, dass Karzai in einem Interview eine so klare Einschätzung der ökonomischen Lage Afghanistans mit Blick auf die ökonomische Bedeutung des Drogenanbaus geben würde. Danke Sophie! (So in den hiesigen Sendern nicht gesehen ...)

Aktuell: José Saramago - Die Reise des Elefanten

Kfz1 Zu den aktuellen Machtspielen fiel mir vorhin eine faszinierende Stelle aus einem faszinierenden Roman ein: In "Die Reise der Elefanten" erzählt der portugisische Liternaturnobelpreisträger José Saramago die abenteuerliche Reise eines Dickhäuters von Lissabon nach Wien.... Salomon ist der Name des vier Tonnen schweren und drei Meter großen Helden dieser heiter satirischen Don Quijoterie. Vor gut zwei Jahren ist der Elefant mit seinem Mahut Subhro aus Indien nach Lissabon gekommen. Als verspätetes Hochzeitsgeschenk des portugiesischen Königs Johann des Dritten an Vetter Erzherzog Maximilian und seine Gattin Maria soll er im Jahr 1551 nach Wien reisen. So die Idee der königlichen Gemahlin Katharina von Kastilien. Die Übergabe Salomons wird im spanischen Herrschaftssitz Valladolid erfolgen. Wie der Elefant von da über die Alpen kommen mag, soll Sorge des Vetters sein. Für den Transport nach Valladolid wird im Auftrag des portugiesischen Königs eine stattliche Eskorte zusammengestellt....
Im Verlauf der Reise wird Salomon jedenfalls zum Objekt unterschiedlichster Projektionen, Spekulationen und Kalküle. Als Hochzeitsgeschenk des portugiesischen Königs an den spanischen Herrscher wird er zum politischen Instrument. In Castelo Rodrigo an der Grenze zu Spanien dient er als Vorwand militärischer Machtspiele zwischen portugiesischer Eskorte und einer Delegation des österreichischen Heeres....
[DLF Büchermarkt / Archiv / Beitrag vom 28.07.2010]
Hier (klick oben) ein Auszug, der in Saramagos einzigartiger Art zu erzählen erkennen lässt, wie Gewalt im Kopf entstehen und wie sie eskalieren kann! Lesebefehl!!
Bilderwelten - Weltbilder: Wenn es keine Metzgermeister mehr gibt, könnten Kriegselefanten helfen ...

Bei dieser Gelegenheit:
+ José Saramago: Kain Der liebe Gott muss dringend in Therapie [FAZ 15.08.2011]
... Wie Saramago selbst einmal äußerte, richtet das Buch sich nicht gegen Gott, sondern gegen die Menschheit, die ihn erfunden hat. Ob Christen, Juden oder Muslime: sie alle legten ihrem Glauben dasselbe anthropomorph-patriarchalische Scheusal zugrunde. Wer im Alter von fast neunzig Jahren, im Angesicht des nahenden Todes, dem Bankrott Gottes und seiner Heilsversprechen mit einer ähnlich unverschämten Gelassenheit entgegenblickt, hat zweifellos das epikureische Ideal der Ataraxie erreicht. Aus dieser angstlosen Ruhe heraus setzt Saramago bei den Wurzeln der abendländischen Überlieferung an und versucht, sie spielerisch zu dekonstruieren - um aufzudecken, dass die Seligkeit, die der monotheistische Gott verheißt, eigentlich die Hölle ist. Erst recht die Opfer, die sie kosten soll. „Die Geschichte ist zu Ende, mehr gibt es nicht zu erzählen“....

+ Meine Lieblingsromane von José Saramago: Der Doppelgänger und Das Zentrum
+ Dieter Wunderlich zu: José Saramago: Die Stadt der Blinden (unglaublich, verstörend, eine Herausforderung wie Edgar Hilsenraths Nacht)
+ Der Trailer zur kongenialen Verfilmung durch Fernando Meirelles.

Update Ukraine (XVI): Kriegspropaganda - It's The Economy, Putin-Nicht-Versteher!

Der Focus hat die+++ Ukraine im News-Ticker +++, der ein bisschen erinnert an die CNN-Kampagne zum Irak-Krieg. Vorhin war der noch betitelt "Putin im "Hysteriezustand"? USA und EU drehen an den Daumenschrauben , jetzt schon Enge Freunde: Alt-Kanzler Schröder feiert mit Putin seinen 70. Geburtstag nach.
So schnell ist ein News-Ticker :


[Ein einzigartiges historisches Dokument - als solches sehenswert!]

Der Focus hatte auch einen Ticker zu einem WM-Kampf der Verbände WBO, WBA und IBF, die mir alle nicht bekannt sind, aber Timoschenko-Milizen sein könnten ... Da wurde dann zB gemeldet:
22.46 Uhr: Die Scorpions treten auf und singen "The best is yet to come"
22.35 Uhr: Vitalis Ehefrau Natalia wird später die ukrainische Hymne singen. "Das wird für mich ein ganz besonderer Abend" sagt sie stolz.
22.12 Uhr: Vitali Klitschko ist heute extra aus der Heimat angereist und ist mit dem Herz weiterhin in der Ukraine sagt er.

...
Darauf bin ich zufällig gestoßen, als ich bei der Hauptstelle für Beantwortungswesen "Axel Ukraine" eingab und eben herauskam: Wladimir Klitschko vernichtet Leapai - Axel Schulz: "Das war ein Witz" - und auf dies:
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Das wollte ich gar nicht wissen, aber die Hauptstelle für Beantwortungswesen klärt so doch immer wieder auf, was die Entrepreneurs unter Marktwirtschaft verstehen. Eigentlich wollte ich etwas über Axel erfahren, den die Ursula (Wohlauf in Gottes schöne Welt: Heute mal mit Ursula nach ...) zu einer Verification Mission in die östliche Ukraine geschickt hat* und der - das muss ich mal wieder kritisch einwenden - so gar nicht meinem Bild von einem deutschen Soldaten entspricht. Als Kriegsdienstverweigerer erwarte ich von Soldaten (wenigstens von deutschen!), dass sie im Operationsgebiet in ordentlicher Uniform auftreten und nicht im karierten Hemd (- wie ich als Atheist von Pfarrern erwarte, dass sie Predigten halten mit Gott und Jesus und nicht mit Kennenlernspielen). Für mich verbinden sich Vorstellungen von einem richtigen Krieg immer mit Soldaten, die hinten auf einem Opel Blitz sitzen und losfahren (deshalb fand ich auch seinerzeit Fernsehberichte albern, in denen gezeigt wurde, wie Soldaten in modernen Reisebussen abgeholt wurden, um von irgendeinem Flughafen (anstatt nach Antalya) nach Afghanistan zu fliegen.
Das ist für mich kein richtiger Krieg!


http://www.deutschlandfunk.de/media/thumbs/0/038ccb8ec16d8337f0196f8b9845c4f4v1_mincrop_305x200_b3535db83dc50e27c1bb1392364c95a2.jpg
Immerhin: Das ist jetzt doof für Axel, weil er ja auch nicht die Kinder aus der Krippe abholen kann, was Ursula ihm eigentlich zugesagt hatte.
Immerhin beruhigend, dass Ursula noch keine Operation Eagle Claw zur Befreiung der Geiseln vorsieht; - das ist ja auch schonmal grandios in die Tonne gegangen. So wie der Einsatz , den Sie oben sehen in CNN's coverage of the "Shock and Awe" campaign, - die im Übrigen ebenso grotesk in den Arsch ging - also: ansehen!

Anhören!: Was Axel wohl nicht wusste, aber seine Chefin hätte wissen müssen:
Die Ukraine befindet sich derzeit in einer politischen Krise. Dem vorausgegangen ist jedoch eine schwere ökonomische Krise, die hierzulande bei der Berichterstattung kaum Erwähnung findet. Welche wirtschaftlichen Umbrüche und Entwicklungen hat das Land nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mitgemacht? Warum ist die Ukraine so gespalten in einen Westteil, der Europa zugeneigt ist, während der Osten eine stärkere Anbindung an Russland möchte?
Tomasz Konicz: Ukraine in der Krise (freie-radios.net - Download - Anhören)
Lesen Sie dazu weiter:
Mitgefangen, mitgehangen
Von wegen neuer Kalter Krieg: Was wie ein System konflikt zwischen dem Westen und den staatskapitalistischen Mächten Rußland und China aussieht, ist bloß ein Geraufe um Einflußsphären und Rohstoffe.
Von Tomasz Konicz in KONKRET 5/2014

Konicz' nachvollziehbare Schlussfolgerung:
    Vielleicht erklärt dieser Umstand der schlei­chenden Annäherung von Verfallsformen und Repressionsniveaus zwischen Ost und West auch die ambivalente Haltung der deutschen Öffentlichkeit gegenüber Putin oder China, die ja zwischen Bewunderung und offenem Haß pendelt. In dem Verständnis, das große Teile der Bevölkerung etwa für Putins Agieren in der Krim-Krise aufbringen, kommen die eigenen autoritären Dispositionen, die Sehnsucht nach der harten Hand, die dem Krisenchaos endlich ein Ende. setzen würde, zum Ausdruck, wäh­rend der Haß auf Russland - neben der »atlanti­schen« Ausrichtung der entsprechenden Ak­teure - durch die wichtigste historische Lei­stung Putins wie der chinesischen KP motiviert ist: Sie haben bis zum heutigen Tag verhindert, daß ihre Länder zu einer Peripherie des Westens zugerichtet werden konnten.
- Na gut, dann ist es eben letzteres, was mich zum Putin-bzw.-Russen-Versteher macht. Ganz abgesehen von der Frage, was eine Nation, die die Ukraine mehrfach besetzt und dort furchtbar gewütet hat, berechtigen kann, überhaupt sich dort einzumischen ...
    Die „Putin-Versteher“ sind ja mehrheitlich keine Leute, die diesen Politiker als den Guten im Spiel ansehen. Obwohl das Medienspiel ja genau auf diese Konstruktion hinaus will: Wer nicht für uns ist, der ist für die anderen. Putins Position zu „verstehen“ heißt im Grunde nichts anderes, als das Spiel zu verstehen, und das Verbrechen eines Putin-Verstehers besteht nicht in seinem Verständnis für den Feind, sondern eher darin, dass er das Spiel der eigenen Seite durchschauen könnte. Daher muss der Diskurs hysterisiert werden. Wirklich bezahlen dafür müssen „nur“ die Menschen in der Ukraine. Die gibt es nämlich auch noch. Auch wenn wir sie vor lauter Mythenproduktion vor den militärischen und ökonomischen Interessen kaum noch sehen. Sie wollten Freiheit, und sie bekommen die nächste Version der Postdemokratie.
Wie so oft ist Seeßlen sehr präzise in der Analyse: Über populistischen und ökonomischen Diskurs, Putin-Versteher und Feindbildner

Schön zugespitzt auch in der Anstalt:


_________________________
* "Das ist ein Verstoß gegen alle Standards", Paul Schreyer, tp 29.04.2014, Zur Rolle der Militärbeobachter in der Ukraine
+ Volker Bräutigam, ehem. TV-Nachrichtenredakteur (Tagesschau): Beschwerde wegen Verletzung des NDR-Staatsvertrags (Rationalgalerie)

„Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet.“

Carl Schmitt.

Der deutsche Staat und der NSU - Land im Ausnahmezustand
Micha Brumlik, Hajo Funke
(taz)
    ... Der deutsche NSU-Skandal macht im Gegensatz zur NSA deutlich, wie eine solche Gefährdung der bürgerlichen Freiheiten im noch analogen Zeitalter vor sich geht: mit Leichen, ängstlichen Volksvertretern sowie verselbstständigten Staatsschutzbehörden jenseits jeder politischen Kontrolle; vor allem aber mit einer Bundesregierung, die zwar immer wieder beteuert, den Inlandsgeheimdienst „Verfassungsschutz“ reformieren zu wollen, diesen Ankündigungen jedoch keinerlei Taten folgen lässt...
    Die nicht anders als kriminell zu bezeichnende Energie aber, mit der die Sicherheitsexekutive und ihre parlamentarischen Wasserträger die Aufklärung des NSU-Skandals verhindern wollen, gefährdet die bundesrepublikanische Verfassung, unterhöhlt das Vertrauen der Bürger in die Demokratie und schafft eine Sphäre jenseits des Rechtsstaates. Beim Nato-Partnerland Türkei ist treffend von einem „tiefen Staat“ die Rede, einer jenseits der oberflächlich funktionierenden modernen Verwaltung wirkenden Koalition aus Militär, Geheimdienst und Polizei.
    Die deutsche Situation stellt sich noch dramatischer dar, führen doch hier nicht nur Dienste und Behörden ein politisch unkontrolliertes Eigenleben, sondern die gewählten demokratischen Institutionen selbst schirmen dieses Eigenleben vor der Öffentlichkeit ab...

Amazing Imelda is back: Tribal

Der Guardian ist begeistert: 4 out of 5
Imelda May: Tribal review – fresh, ferocious rockabilly that feels alive and compelling (Decca)


http://3.bp.blogspot.com/-rz8gy2Ebl5U/U8AZCkaZuTI/AAAAAAAAEYQ/353wc4ahCzw/s1600/Imelda-Mayxxxxxxx.jpg

Amazing Imelda announces release of Tribal - The New Album Out April 28th 2014

Amazing Imelda bei GBlog
+ Imelda und der Meister - Complete Concert (!!)
+ Falls Sie noch keine passende Musik für's diesjährige Weihnachtsfest ausgesucht haben: Imelda May with her own special musical tribute to Barney McKenna singing his favourite song 'I wish I had Someone to love me' - Imelda May & The Dubliners - Geantraí na Nollag featuring Imelda May | Christmas Day Night | TG4 @ 09.15p.m. | Geantraí na Nollag 2012

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXXX): Schöne Definition: "Then the sadomonetarists moved in."

    I’m using that term (coined by William Keegan of The Observer) advisedly, not just to be colorful. At least as I define it, sadomonetarism is an attitude, common among monetary officials and commentators, that involves a visceral dislike for low interest rates and easy money, even when unemployment is high and inflation is low. You find many sadomonetarists at international organizations; in the United States they tend to dwell on Wall Street or in right-leaning economics departments. They don’t, I’m happy to say, exert much influence at the Federal Reserve — but they do constantly harass the Fed, demanding that it stop its efforts to boost employment.
    And when I say that the dislike for low rates is visceral, I mean just that. While sadomonetarists may offer what sound like coherent analytical rationales for their policy views, they don’t change their policy views in response to changing conditions — they just invent new rationales. This strongly suggests that what we’re looking at here is a gut feeling rather than a thought-out position.
Paul Krugman, Sweden Turns Japanese; NYT APRIL 20, 2014

Kürzlich am Bodensee (II): Günter Schöllkopf entdeckt

Sollen doch die anderen herauslesen, was ich hineingeschrieben habe.
Günter Schöllkopf und seine Bildwelten
- entdeckt im Höri-Museum: Ein interessanter Zeichner, Grafiker und Maler, den ich nicht kannte, den es zu kennen lohnt. Faszinierend sein Stauffenberg-Bild, - hier mit störenden Reflexen, dafür aber mit einem sehr schönen Text von Martin Walser, als der noch klar im Kopf war ...



...

Forms & Feelings (VI): Kürzlich am Bodensee

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Alt wie ein Baum ...

Forms & Feelings

Update Ukraine (XV): The Stooges doctrine of post-modern warfare

Man kann das ja auch mal so sehen:
    The US State Department, via spokeswoman Jennifer Psaki, said that reports of CIA Director John Brennan telling regime changers in Kiev to "conduct tactical operations" - or an "anti-terrorist" offensive - in eastern Ukraine are "completely false". This means Brennan did issue his marching orders. And by now the "anti-terrorist" campaign - with its nice little Dubya rhetorical touch - has degenerated into farce.

    Now couple that with NATO secretary general, Danish retriever Anders Fogh Rasmussen, yapping about the strengthening of military footprint along NATO's eastern border: "We will have more planes in the air, mores ships on the water and more readiness on the land."
    Welcome to the Two Stooges doctrine of post-modern warfare.

    Ukraine is for all practical purposes broke. The Kremlin's consistent position for the past three months has been to encourage the European Union to find a solution to Ukraine's dire economic mess. Brussels did nothing. It was betting on regime change to the benefit of Germany's heavyweight puppet Vladimir Klitschko, aka Klitsch The Boxer.

    Regime change did happen, but orchestrated by the Khaganate of Nulands - a neo-con cell of the State Department and its assistant secretary of state for European and Eurasian Affairs Victoria Nulands. And now the presidential option is between - what else - two US puppets, choco-billionaire Petro Poroshenko and "Saint Yulia" Timoshenko, Ukraine's former prime minister, ex-convict and prospective president. The EU is left to pick up the (unpayable) bill. Enter the International Monetary Fund - via a nasty, upcoming "structural adjustment" that will send Ukrainians to a hellhole even grimmer than the one they are already familiar with.

    Once again, for all the hysteria propagated by the US Ministry of Truth and its franchises across the Western corporate media, the Kremlin does not need to "invade" anything. If Gazprom does not get paid all it needs to do is to shut down the Ukrainian stretch of Pipelineistan. Kiev will then have no option but to use part of the gas supply destined for some EU countries so Ukrainians won't run out of fuel to keep themselves and the country's industries alive. And the EU - whose "energy policy" overall is already a joke - will find itself with yet another self-inflicted problem.

    The EU will be mired in a perennial lose-lose situation if Brussels does not talk seriously with Moscow. There's only one explanation for the refusal: hardcore Washington pressure, mounted via the North Atlantic Treaty Organization (NATO).

    Again, to counterpunch the current hysteria - the EU remains Gazprom's top client, with 61% of its overall exports. It's a complex relationship based on interdependence. The capitalization of Nord Stream, Blue Stream and the to-be-completed South Stream includes German, Dutch, French and Italian companies.

    So yes, Gazprom does need the EU market. But up to a point, considering the mega-deal of Siberian gas delivery to China which most probably will be signed next month in Beijing when Russian President Vladimir Putin visits President Xi Jinping...
Ukraine and the grand chessboard. By Pepe Escobar

Da liegt nämlich - so Escobar - der Schlüssel zum Verständnis der Ukraine-Strategien der USA und der EU. So in der hiesigen Presse noch nicht beleuchtet:
    Gazprom CEO Alexey Miller had met with China National Petroleum Corporation chairman Zhou Jiping in Beijing on Wednesday. They were on their way to sign the 30-year, mega-contract deal to supply China with Siberian natural gas "as soon as possible". Probably on May 20, when Putin goes to Beijing.

    Now this is the genuine article. Pipelineistan meets the strategic partnership Russia-China, as solidified in the BRICS and the Shanghai Cooperation Organization, with the tantalizing prospect of pricing/payment bypassing the petrodollar, otherwise known as the "thermonuclear option". Ukraine, compared to this, is a mere sideshow...
Breaking bad in southern NATOstan. By Pepe Escobar

Vgl. auch Dr. Strangelove ist zurück

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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