... Die Entzauberung der Maidan-Revolution schreitet schneller voran als die der Orangen Revolution von 2005. Beide teilen das eigentümliche Schicksal eines Ereignisses von globaler Bedeutung, das gleichwohl an den realen Machtverhältnissen und den politischen Institutionen der Ukraine genauso wenig geändert hat wie an den wirtschaftlichen Strukturen….
Die Kontinuität oligarchischer Macht wurde dann im Mai durch die Wahl eines neuen Präsidenten gesichert. Petro Poroschenko war der Kandidat des westlich orientierten Pintschuk-Clans, der seit einigen Jahren für die Aufnahme der Ukraine in EU und Nato plädiert. Der Öffentlichkeit hatte sich Poroschenko durch die Liveübertragung der Maidan-Proteste in seinem eigenen Sender empfohlen. Mit seinem Sieg war der rivalisierende Achmetow-Clan aus Donezk, der hinter der Partei der Regionen, also hinter Janukowitsch, stand, in die Defensive gedrängt.
Diese oligarchischen Strukturen sorgen dafür, dass das Verhältnis zwischen nationalen Bewegungen, Parteien, Medien und politischer Macht von außen kaum zu durchschauen ist. Die dominierenden Clans haben sich im Übergang der Ukraine von einer Sowjetrepublik in die Unabhängigkeit herausgebildet. Die kommunistische Führung hat dabei das Konzept der staatlichen Souveränität von den westukrainischen Nationalisten übernommen – mit dem Ziel, sich aus der zerfallenden Sowjetunion herauszulösen und damit ihre Machtpositionen zu erhalten. Der letzte Vorsitzende des Ukrainischen Obersten Sowjets, Leonid Krawtschuk, vollbrachte das Kunststück, sich an die Spitze der zuvor unterdrückten Nationalbewegungen zu setzen, indem er Ukrainisch zur Staatssprache machte und die desaströse Wirtschaftslage dem Moskauer Zentrum zuschrieb. Und die Interessen der Fabrikdirektoren und Arbeiter in den östlichen Regionen wurden durch die Privatisierung ihrer Industrien in ukrainische Hände bedient.
In den ersten fünf Jahren der Transformation ging die Hälfte der Unternehmen in privaten Besitz über. Die drei großen “Clans” der 1990er Jahre bildeten die territoriale und sektorale Gliederung der ukrainischen Wirtschaft ab. Der Donezker Clan gruppierte sich um Rinat Achmetow, der die Schwer- und Metallindustrie dominierte; wichtige Verbündete waren der Industrieverband Donbass um Serhij Taruta, Witali Hajduk und die Gebrüder Klujew....
2. Colosseum - The Return of a Legend „Live“ MMXIV - the ‘Time on Our Side’ Tour Colosseum Tour 2014 – 2015
Nachdem es nach der letzten Tour 2011 so aussah, als könne Colosseum wegen der Parkinsonerkrankung von Barbara Thompson nicht mehr touren, wird die Band dank eines neuen Medikamentes im Herbst 2014 wieder in Originalbesetzung auf Tournee gehen! (Pavillon Hannover) www.temple-music.com
3. Animals as Leaders "Lippincott" At Guitar Center
Am 30.10. im MusikZentrum Hannover - unbedingt empfehlenswert!
Ich schrieb anlässlich ihres letzten Auftritts 2012 dort :
Die Stücke der Band sind in der Tat gnadenlos hart und laut (also Metal, wenn das irgendwas sagt), komplex (Prog, wenn das irgendwas sagt), haben Stukturen, die aber nicht im ersten Zugriff wahrnehmbar sind, zerlegen vielmehr Erwartetes oder zu Erwartendes (also Elemente des Hardrock, des Jazzrock, klassischer bzw. moderner E-Musik usw.) in einzelne Cluster und synthetisieren die dann zu neuen Klangstrukturen (was jetzt ein wenig verharmlosend klingt angesichts der walls of sound, die da auf einen einbrettern ...). Interessant scheint mir noch der Einfluss der technologischen Entwicklung zu sein: Wie ja auch die Beatles zunächst Berry auf anderen Gitarren und über Vox AC 30 spielten und sich daraus etwas anderes entwickelte, ist hier die technologische Innovation sichtbar und hörbar, wenn da nicht mehr - wie im klassischen 3er LineUp - ein Schlagzeuger, ein Bassist und ein Gitarrist auf der Bühne stehen, sondern zwei mit 8-saitigen Gitarren und schon noch ein Schlagzeuger mit klassischer Hardware (- i.Ü. unglaublich der erst vor kurzem eingestiegene Matt Garstka!!!) - Tosin Abasi erklärt das mit der Gitarre weiter unten ... Faszinierend also wahrzunehmen, wie in der Post-Les-Paul-Strato-/Telecaster-Zeit Virtuosen wie Tosin Abasi, Javier Reyes und Matt Garstka die besten Momente der Tradition, in der sie stehen, durcharbeiten, shreddern und zu Neuem verarbeiten ...
„Structure without life is dead, but life without structure is unseen.“ (John Cage)
Die Hängenden Gärten der Semiramis, auch die Hängenden Gärten von Babylon genannt, waren nach den Berichten griechischer Autoren eine aufwendige Gartenanlage in Babylon am Euphrat (im Zweistromland, im heutigen Irak gelegen). Semiramis, den antiken Quellen nach Gründerin Babylons, eine schillernde Persönlichkeit, „ein geiles und blutbesudeltes Weib“ - wird - wie die von ihr gegründete Stadt - in Literatur und Kunst immer wieder anders in den Blick genommen (siehe unten). Akutell interessant ist in diesem Zusammenhang der apokalyptische Furor des IS gegen die "große Hure Babylon" : "Wir werden euer Rom erobern, eure Kreuze zerbrechen und eure Frauen versklaven" (Florian Rötzer, tp 14.10.2014), der doch auch aus diesem mythologischen Schoß kriecht:
... Der Ort aber, an dem die Zivilisation lebendige Form annimmt, ist die Stadt. Dort treffen Fremde unterschiedlicher Abstammung aufeinander und müssen kulturelle Regelwerke schaffen, die von allen respektiert werden können. Aus den komplexen, arbeitsteiligen Beziehungen, die hier entstehen, entwickelt sich der Markt und die Geldwirtschaft. In allen Kulturen ist die Stadt Kern und Motor zivilisatorischer Entwicklung - gerade darum aber steht sie von Anfang an auch unter einem Generalverdacht. Ist ihre Existenz nicht ein unerhörter Bruch mit der natürlich vorbestimmten Lebensweise der Menschen? Reißt sie ihn nicht aus der symbiotischen Einheit der Gemeinschaft mit ihrem angestammten Boden, ist Haltlosigkeit und Ausschweifung nicht die unausweichliche Folge dieser Entwurzelung? Kurz, ist sie nicht Ausdruck und Nährboden einer ungeheuren Hybris, einer gotteslästerlichen Auflehnung gegen die ursprüngliche und ewige Ordnung der Welt? In der jüdisch-christlichen Überlieferung erscheint die Gründung der ersten Stadt gar als indirekte Folge des Verbrechens. Kain, der Brudermörder, wird von Gott dazu verurteilt, "unstet und flüchtig" durch die Welt zu ziehen; so wird er zum ersten Nomaden und schließlich zum Stadtgründer.
Aus den Städten entwickeln sich Metropolen und schließlich jene "Riesenstädte" der Hochzivilisation, die Oswald Spengler in seinem "Untergang des Abendlandes" bezichtigte, sie saugten dem umliegenden Land seine natürliche Lebenskraft aus. Die große Stadt ist schon von alters her die bevorzugte Zielscheibe apokalyptischer Untergangsphantasien. Sodom und Gomorrha übereignet Gott wegen ihrer Ausschweifungen dem Feuertod. Das biblische Urbild der sündigen Stadt ist aber Babylon, das sein Selbstbewusstsein durch den Bau eines Turms manifestiert, "dessen Spitze bis an den Himmel reiche". Von dieser Demonstration menschlichen Erfindungsgeistes sah sich der Herr in seiner Autorität bedroht, weswegen er die Sprache der Babylonier verwirrte und sie in alle Länder zerstreute, so "dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen".
Die Apokalyptik prophezeit ein bevorstehendes, endzeitliches göttliches Strafgericht, in dessen Verlauf die Toten auferstehen, die Ungerechten zu Höllenqualen verurteilt und die Gerechten zur Seligkeit erhöht werden. Mit der Offenbarung des Johannes im Neuen Testament beginnt die Instrumentalisierung apokalyptischer Phantasien für realgeschichtliche Zwecke. Mit der "großen Hure" Babylon, deren Lasterhaftigkeit Johannes in grellsten Farben brandmarkt und deren Vernichtung dem Anbruch des Reichs Gottes vorangehen soll, ist eigentlich Rom gemeint, das Herz des heidnischen Imperiums, von dem die Welt befreit werden müsse.
Johannes redet freilich noch in poetischen Gleichnissen, und das grausame Weltgericht bleibt noch allein dem Allmächtigen vorbehalten. Gleichwohl dient die Erwartung des erlösenden Weltenendes im Mittelalter - ob in den Kreuzzügen oder bei den Judenverfolgungen - als Rechtfertigung für Massenmord und als Anreiz zum eigenen Opfertod. Seine schlimmste Durchschlagskraft entfaltet die politische Funktionalisierung des apokalyptischen Bewusstseins aber, als sich politische Ideologen dazu ermächtigen, die Weltenreinigung selbst durchzuführen, und sich dabei moderner Technologie und einer zynischen instrumentellen Rationalität bedienen können. Hitlers Wahnbild vom "Tausendjährigen Reich" schöpfte ebenso aus apokalyptischen Motiven wie das Pathos der russischen Revolution - etwa, wenn Majakowski sie mit den Worten besang: "Wie einer zweiten Sintflut Verheerung / Waschen wir wieder die Städte der Welt."
Die geschlossenen ideologischen Weltanschauungssysteme sind zerbröckelt, der apokalyptische Furor aber sucht sich neue Ausdrucksformen. Und in seinem Fadenkreuz bleibt vor allem die Stadt. Pol Pot begann seine mörderische Umerziehungsaktion gegen ein ganzes Volk mit der Entvölkerung der "dekadenten" Großstädte. In ähnlicher Weise praktizieren heute die Taliban in Afghanistan die Verwirklichung einer radikalen antizivilisatorischen Utopie: Das ist eine Welt ohne Bewegungsfreiheit für das Individuum - und in erster Linie ohne Rechte für die Frauen -, eine Welt ohne Musik, Luxus und Lachen, kurz: eine Welt ohne Städte. Die Mörder von New York und Washington sind nicht der bewaffnete Arm des Islam, sondern dieses Programms einer letztmöglichen Rücknahme menschlicher Zivilisationsentwicklung ...
Was Herzinger offenbar nicht mitdenken kann, ist die Dialektik einer Zivilisationsentwicklung, die industriellen Massenmord, eine ausgeplünderte Peripherie und unbewohnbare Städte dort und in den Zentren hervorgebracht hat. Seine Feier der Stadt als Zivilisationsgewinn ist billig: eine Welt mit Musik, Luxus und Lachen ... Es ist ja nicht schwer zu verstehen, dass es Menschen gibt, die dagegen rebellieren. Zu verstehen, welcher Mythen und Symbole sie sich dabei bedienen, könnte Herzingers Gedankengang dennoch nützlich sein.
Vgl. auch: Für einen neuen Averroismus - Kleines Statement zur Religion; von Georg Seeßlen in seinem Blog.
Degas hatte das Gemälde "Semiramis erbaut Babylon" um 1860 begonnen, doch bis zu seinem Tod hatte es nie sein Atelier verlassen. Das Bild stellt eine mythologische Szene dar: Vom Ufer des Euphrat aus betrachtet Semiramis, Königin von Assyrien und Gründerin von Babylon, die Entstehung eines der sieben Weltwunder.
Wir waren in der Rezeption des Mythos schon mal weiter: In der populären Musik wurde gelegentlich das Bild von der Hure Babylon aufgenommen, etwa als Babylon-System. Diesen, aus dem Rastafari-Glauben übernommenen Begriff, etablierte Bob Marley 1978 durch sein Album Babylon by Bus. Marley ging es um die Entfaltung einer schwarzen Identität, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung durch Befreiung aus den Fängen des „westlichen Babylons“:
Bob Marley - War - No More Trouble | Live In Dortmund Germany 1980
Paolo Conte - I Giardini Pensili Hanno Fatto Il Loro Tempo
Guardo una strada… io
non ne ho mai viste così
e dove vada a finire non so dir da qui…
il fondo è lucido e scuro
di un nero già blu…
porta lontano, è sicuro, mai stato laggiù…
Ah, quei bei giardini là
non si vedranno più…
Guarda, il deserto è tatuano:
leonesse e zulù,
terra di grandi sbadigli e sonagli bantù…
Il vento che tutto quanto sparire farà
in un momento i giardini ci riporterà…
Si, quei bei giardini là
li rivedremo qua…
Giardini pensili: dondola il sogno che hai
come una palma, un cespuglio, una cosa che vuoi…
e vedi una strada dall'alto,
la guardi laggiù,
il fondo è lucido e scuro, di un nero già blu
Das ist dann die neue Qualität im beinharten ökonomischen Konkurrenzkampf auf dem Gebiet der privatisierten Kriegführung: Neues Branding (s.o.) = noch härter als Jabhat an-Nusra + noch stärker an der eigenen Gewinnmaximierung als an der des Auftraggebers orientiert als die Academi/Blackwater-Variante: A bunch of sexy, badass patriots Civilian Warriors: The Inside Story of Blackwater and the Unsung Heroes of the War on Terror, by Erik Prince. (Reviewed by Pepe Escobar):
Erik Prince's "My Way" ... is the inside story of how Blackwater turned into "something resembling its own branch of the military" and "the ultimate tool in the war on terror". In the manner of Audi extolling the merits of Vorsprung Durch Technik, Prince hails it as a "proud tale of performance excellence and driven entrepreneurialism" - , with the obligatory pious references to a "life's mission" to "serve God, family and the United States" .... (!).
Diese Geschichte begann 1996, als der Rückzug des Staates aus wichtigen Bereichen der Daseinsvorsorge, wie z. B. der Kriegführung, noch nicht so weit war wie heute. Heute - die Deregulierung ist in jeder Hinsicht fortgeschritten - erzählt halt ein Abu Bakr al-Baghdadi the "proud tale of performance excellence and driven entrepreneurialism" , with the obligatory pious references to a "life's mission" to "serve Mohammed and the Islamic State of Iraq and the Levant - الدولة الإسلامية في العراق والشام - instead of God, family and the United States ...
Nun endlich meldet sich der ehemalige Blackwater-Chef, Erik D. Prince und jetzige CEO und Chairman der Unternehmensgruppe Frontier Services Group Limited (FSG), die mit chinesischen Partnern Afrika sicherer macht, zurück: Risk-Management heißt das in der Marktsprache ...
["Wenn nur das alte Blackwater Team noch zusammen wäre", Thomas Pany, tp 11.10.2014]
Er macht sich Gedanken zur Sicherheitsproblematik im Irak und er hat eine Lösung, wie sie in amerikanischen Filmen oft beschworen wird: Es geht um einen Job, der zu Ende geführt werden muss, nicht halbherzig, sondern "professionell". Was der Staat, weil er unnötige Rücksichten nimmt oder weil an der Spitze ein schlechter CEO sitzt, nicht schafft, bringt der private Sektor wieder ins Lot:
Wenn das alte Blackwater Team noch immer zusammen wäre, dann bin ich mir sicher, dass eine aus mehreren Brigade von erfahrenen amerikanischen Söldnern oder auch eine internationale Streitkraft schnell zusammengestellt und eingesetzt werden könnte, um die notwendigen Kampftruppen am Boden zu stellen (…). Eine kompetente professionelle Streitkraft aus Freiwilligen würde als Speerspitze dienen, um die freundlichen, aber scheuen und launischen Truppen der nationalen irakischen Armee zu verstärken.
In der Rede beim Maverick PAC-Abendempfang fasste Prince sein Credo noch griffiger zusammen: Hätte Obama sein altes Business nicht zerstört, dann hätte man die Frage zum Einsatz von amerikanischen Bodentruppen schnell geklärt.
Private wären da hineingegangen und hätten es getan, und es wäre erledigt, und man hätte sich ein langes politisches Schlamassel und Unordnung, die ich nun vor uns sehe, erspart.
Aber wenn das Wort "Bodentruppen" aus deutschem Munde nun schon gefallen ist, bin ich gespannt, wann einer auf die Idee kommt, dass es ja auch noch TNW gibt!
Irgendwo müssen doch die taktischen nuklearen Gefechtsfeldwaffen sein, die mit dem NATO-Doppelbeschluss in die moderne Kriegführung eingeführt wurden, von denen man vielleicht zu blauäuig meinte, sie seien friedensdividendenmäßig überflüssig:
Ehemalige Aktivisten der Friedensbewegung mögen sind erinnern: Das waren so Dinger wie die R/UGM-109A Tomahawk Block I: TLAM-N (Land Attack Missile-Nuclear) bestückt mit dem Nuklearsprengkopf W80-0 mit einer selektierbaren Sprengleistung von 5 bis 150 kT. Ende 2008 hatte die U.S. Navy noch 100 dieser Marschflugkörper im Bestand. Im Jahr 2013 wurden die letzten TLAM-N ausgemustert, weiß wikipedia, aber vielleicht liegen ja irgendwo noch welche rum.
Immerhin wurden am 23. September 2014 von der USS Arleigh Burke und USS Philippine Sea (CG-58) Tomahawk-Marschflugkörper gegen Ziele in Syrien gestartet. Insgesamt wurden 47 Tomahawk gegen Einrichtungen des Islamischen Staat (IS) eingesetzt; eventuell schon solche des Typs R/UGM-109H Tomahawk Block V: Neue Version basierend auf dem TTPV. Befindet sich in der Entwicklung. Durch neue Produktionsmethoden und eine Modulbauweise sollen die Herstellungskosten deutlich gesenkt werden. Dem Besteller der Waffe wird somit ermöglicht, durch Auswahl von verschiedenen Zielsuchsystemen den Preis anzupassen. Reichweite über 1650 km. Auch diese Version kann wahlweise mit einem Splitter- oder Penetrationsgefechtskopf sowie Bomblets bestückt werden. Bomblets sind übrigens Streu- oder ClusterBomben
"The Tomahawks are finally flying again - propelled by newspeak. 42 Tomahawks fired from a Sixth Fleet destroyer parked in Mare Nostrum, plus F-22s raising hell and Hellfires spouted by drones, that's a neat mini-Shock and Awe to honor Caliph Ibrahim, aka Abu Bakr al -Baghdadi, self-declared leader of Islamic State.
It's all so surgical. All targets - from "suspected" weapons depots to the mayor's mansion in Raqqah (the HQ of The Caliph's goons) and assorted checkpoints - were duly obliterated, along with "dozens of", perhaps 120, jihadis.
And praise those "over 40" (Samantha Power) or "over 50" (John Kerry) international allies in the coalition of the unwilling; America is never alone, although in this case mightily escorted, de facto, only by the usual Gulf petrodollar dictatorships and the realm of King Playstation, Jordan, all none too keen to engage in "kinetic activities".
Aseptic newspeak aside, no one has seen or heard a mighty Gulf Cooperation Council air force deployed to bomb Syria. After all the vassals are scared as hell to tell their own populations they are - once again - bombing a fellow Arab nation. As for Damascus, it meekly said it was "notified" by the Pentagon its own territory would be bombed. Nobody really knows what the Pentagon is exactly telling Damascus.
The Pentagon calls it just the beginning of a "sustained campaign" - code for Long War, which is one of the original denominations of the Global War on Terror (GWOT) anyway. And yes, for all practical purposes this is a coalition of one. Let's call it Operation Tomahawk The Caliph." (By Pepe Escobar - Aisa Times, Sep 24, '14) Lesen!!
Was kann man wissen über die im Kampf gegen die IS eingesetzten Waffen? (Hinweise eventuell hier: AG Friedensforschung: Irak) Oder darf man die Frage gar nicht stellen, weil im Kampf gegen das die eigenen Mittel einsetzende eigene Gezücht kein Mittel verboten ist?
Vgl. Behemoth und Leviathan
- Oder auch: USA warfen im Irak geächtete Brandbomben ab - Das amerikanische Verteidigungsministerium hat den Einsatz international umstrittener Brandbomben im Irak-Krieg eingeräumt. (SZ vom 09.08.2003)
It's all so surgical.
Und "Penetrationsgefechtskopf" ist ein ebenso widerliches Wort wie "Enthauptungsvideo"!
... finde ich; aber da können Sie anderer Meinung sein ....
Sie finden dort u. a. einen guten Einstieg ins Thema und einen brauchbaren Überblick über die extreme Rechte in Europa von Lucius Seidelbaum (Download: via AArchiv)
und einen Beitrag von Die extreme Rechte in Europa in Zeiten der Krise Jörg Kronauer (u.a. Konkret). Er geht ein auf Strukturen der extremen Rechten in Griechenland (Chrysi Avgi), Ungarn (Fidesz/Jobbik), Belgien (Vlaams Belang), Niederlande (Partij voor de Vrijheid/Geert Wilders), Österreich (FPÖ), Italien (Casa Pound, Alleanza Nazionale, Lega Nord), Frankreich (Front National/Marine le Pen) und kurz auf die skandinavischen Länder (u.a. Dansk Folkeparti). Kronauer ist es wichtig, jeweils einen Bezug zur Entwicklung der ökonomischen Krise herzustellen. (Download: via AArchiv)
„Das dialektische Bild ist ein aufblitzendes. So, als ein im Jetzt der Erkennbarkeit aufblitzendes Bild, ist das Gewesene festzuhalten. Die Rettung, die dergestalt – und nur dergestalt – vollzogen wird, läßt immer nur an dem, im nächsten Augenblick schon unrettbar verlorenen [sich] vollziehen.“
(Walter Benjamin, Passagenwerk via AISTHESIS)
Was immer Rettung uns heute bedeuten mag: Augen-Blicke, aufblitzende Bilder ...
Die wunderbaren Momente beim Wandern auf der Villanderer Alm stellen sich ein, wenn der Blick Einzelnes auf der Alm wahrnimmt und gleichzeitig das Ganze der Dolomiten auf der anderen Seite des Tals erfassen will ...
Meine Übung, alle Dinge, wie sie sind, zu sehen und abzulesen, meine Treue, das Auge licht sein zu lassen, meine völlige Entäußerung von aller Prätention kommen mir einmal wieder recht zustatten und machen mich im stillen höchst glücklich. Alle Tage ein neuer merkwürdiger Gegenstand, täglich frische, große, seltsame Bilder und ein Ganzes, das man sich lange denkt und träumt, nie mit der Einbildungskraft erreicht.
Meiner Lieblings-HAZ war die Veröffentlichung des "Recherche-Verbunds" Mascolo, Leyendecker und Goetz zum Codewort Eikonal - der Albtraum der Bundesregierung nur den Abdruck der dpa-Meldung (auf S. 2) und keinen Kommentar wert (stattdessen: Die Drohne muss Chefsache werden!!).*
Den einzig angemessenen Kommentar hatte ja schon Prantl (in der Süddeutschen vom 04.10.) rausgehauen: Totalverlust eines Grundrechts:
"In keinem Fall darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden." So steht es im Grundgesetz. Das gilt auch für die Geheimdienste, das gilt auch für das Kanzleramt, das die Geheimdienste zu beaufsichtigen hat. Der Wesensgehalt des Fernmeldegeheimnisses nach Artikel 10 Grundgesetz ist offensichtlich nicht nur angetastet, er ist schon ziemlich zerstört.
Niedlich, wie Prantl im letzten Satz denn doch dem Kommentar mit dem "ziemlich" die Schärfe nimmt: Wie anders aber als Totalverlust eines Grundrechts muss man das bezeichnen, was hier abgegangen und jetzt veröffentlicht ist?! - Auch wenn Hartmut Finkeldey/Kritik und Kunst zu Recht feststellt: Ich habe das sensationell Neue an dieser Enthüllung jetzt nicht ganz verstanden....
Finkeldey zitiert iÜ und auch hier zu Recht Günter Anders: Beim nächsten Mal wird man von Kollektivschuld nicht reden dürfen, sondern reden müssen. (Um nicht missverstanden zu werden: Beim nächsten Mal ist dieses Mal!!)
Interessant auch diese Stimme:
Bestätigen sich die Hinweise, dass die Mitglieder der G-10-Kommission des Bundestages bewusst über die vielfache Weitergabe von Daten deutscher Bürgerinnen und Bürger an die USA in Unkenntnis gelassen wurden, dann haben Steinmeier und de Maizière gedeckt, dass der BND mindestens teilweise von parlamentarischer Kontrolle befreit wurde. Es ist undenkbar, dass Minister, die solche Verfehlungen zu verantworten haben, in einem Rechtsstaat weiterregieren dürfen.
- so ein gewisser Kubicki im portal liberal!
Die verantwortlichen Minister Frank-Walter Steinmeier und Thomas de Maizière spielen vermutlich inzwischen weiter dieses Obscure DOS Game Aro-Eiko & Elmi, was auch deshalb möglich ist, weil eine Mietmaul-Madsack-Presse dasselbe, also das Maul hält ...
Den archaischen Trash sollte man nicht komplett ansehen, aber nett ist die Vorstellung, dass hier vorweggenommen ist, wie die Eikonal-Tube auf die Bakterien spuckt und dabei aufs Grundgesetz pisst ...
* Und ich bin kein Abonnent der HAZ mehr: Irgendwann ist auch mal peng!
Ganz abgesehen von diesem journalistischem Komplettversagen hat Hendrik Brandt - nach der Übernahme der Chefredaktion von Uli Neufert (der seitdem den digitalen Kiosk machen darf) - das Blatt heruntergewirtschaftet (betriebswirtschaftlich vermutlich herauf ...) auf ein Format, das Berichterstattung zunehmend ersetzt durch übergroße Lifestyle-Human-Touch-Fotos und viertel- bis ganzseitige Anzeigen (zu Scheidentrockenheit o. ä.), die mich beim Frühstück eher unangenehm berühren. Die Todesanzeigen kann ich ja auch online lesen! Fehlen werden mir die Beiträge von Uwe Janssen, Imre Grimm und Daniel Alexander Schacht - das sei ausdrücklich erwähnt! - Aber da weiß ich sowieso nicht, wie die das in dem Laden aushalten ...
Guitar in the Space Age! isn’t really an exercise in nostalgia, but about a re-commitment to keep learning, to firm up the foundation.
“On this album is some of the music I was hearing growing up in the ‘50s and early ‘60s,” notes Frisell. “There is so much history. Back and forth. Before and after. It’s impossible to pin things down. That’s the beauty. We all learn from each other. When I listen to Jimmy Bryant, I know he must have listened to Charlie Christian, and The Ventures heard Chet Atkins, and Chet Atkins listened to Johnny Smith. It’s like a kaleidoscope. You look at one piece of music, and it immediately shoots out into all these directions. All these beams of light cut through whatever words are used to try to box it in.” As a baby boomer who came of age in the 50s and ‘60s, there is an undeniably autobiographical element to the tenor and tone of the repertoire which Frisell explores on GUITAR IN THE SPACE AGE! along with long-time collaborators Greg Leisz (pedal steel & electric guitar), Tony Scherr (acoustic bass and electric bass guitar) and Kenny Wolleson (drums and vibraphone).
Faszinierend, wie Frisell erklären kann, welche politische Bedeutung zB ein harmloses Lied wie "Surfer Girl" hatte (und vielleicht noch haben kann, wenn man es versteht); - Frisells Gedanken zum Zusammenhang von Geschichte und Musik sind unbedingt hörenswert (geboren 1951 wie die Fender Telecaster und ich, spricht er vom "Golden Age", wie Hobsbawm die Zeit von 1950 - 1970 nennt) . Wie seine Interpretation von Klassikern wie "Rumble", "Telstar" und vor allem " Turn Turn Turn":
+ Zugabe: Am Ende des goldenen Zeitalters begann musikalisch ein anderes space age und zwar At The Court Of The Crimson King. Ganz aktuell, sehr crimsonish: Schnauser 'Protein for Everyone' - Album Preview :
Sehr schön dokumentiert bei Zero G Sound:
- "Der Sound des Untergangs" - Tonmitschnitte aus den letzten Sitzungen des SED-Zentralkomitees Oktober bis Dezember 1989
- "Damals in der DDR" tells the history of the GDR in three sections (1949 - 1960, 1961 - 1975, 1976 - 1990). The three cds are something between an educational audiobook and an entertaining album: music, comments, radio and tv-spots and a good portion of satire give an insight into the history and the changing daily life in the GDR. With a laughing and a weeping eye you can learn about the political, economic, social and cultural situation in the GDR. Highly recommended!
Ich frage mich immer (häufiger), wie moralisch und kognitiv verkommen ein Nachrichten-Redakteur sein muss, um eine solche Meldung abzusetzen zu können, ohne dabei einen akuten psychosomatisch bedingten Darmdurchbruch o.ä. zu erleiden.
Kurden im Irak
Deutsche Hilfe für Kurden im Irak - von Heckler & Koch
Franz Josef Wagner, führender Intellektueller bei der Bild-Zeitung, weiß in diesen Wochen genau Bescheid. Unter der Überschrift "Liebe deutsche Pazifisten" hat er uns am 15. August 2014 darüber aufgeklärt, dass "ein Raketenwerfer gegen das Böse" wichtiger ist als eine Wasserflasche oder eine hygienische Toilette. ["Sie können es nicht!" - Eine pazifistische Polemik von Peter Bürger, tp 24.09.2014]
Offenbar war der Bundeswehr das doch irgendwie peinlich oder man wollte die Ladung mit den nun tödlichen Ausrüstungsgegenständen doch nicht den Russen und Ukrainern anvertrauen und so hat man für die zweite Lieferung eine obskure niederlänische Firma namens Koninklijke Luchtmacht angeheuert, die seit 1995 zwei KDC-10 genannte Maschinen hat. Anders als die KC-10 der USAF sind die aber nicht neu gebaut, sondern umgerüstete DC-10-30CF, die seit 1976 bzw. 1978 für Martinair, eine niederländische Frachtfluggesellschaft, flogen (weiß Wikipedia!).
Faszinierend, wie es Max Uthoff, Claus von Wagner und ihren Gästen gelingt, in 53:43 eigentlich alles klarzustellen, was augenblicklich klargestellt werden muss. Kompliment. Das ist keine Satire, das ist die einzige Nachrichtensendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die dem Sendeauftrag gerecht wird. (vgl. z.B. Tendenziöse Berichterstattung zum Ukraine-Konflikt)
Klarstellen ist i.Ü. ein schönes Verb, - .gefällt mir besser als darstellen, das so etwas Ich-finde-aber-und-darf-das-doch-gefälligst-wohl-auch-so-finden-eplus-freedom-of-speech-haftes hat
Update: "Da stimmt etwas an der Rollenverteilung nicht", so Max Uthoff, "früher haben die Journalisten Journalismus gemacht und wir Satire. Und jetzt dreht sich das ein bisschen um." Dazu siehe auch das Gespräch mit Max Uthoff und Claus von Wagner: "Journalisten scheinen sich förmlich im Schützengraben einzubuddeln".
Gestern und heute meldete der NDR:
Etwa 500 Passagiere haben mit dem Schiff "Ocean Majesty" den Hafen von Jalta auf der Halbinsel Krim besucht - trotz eines Embargos der Ukraine und Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes. Das berichtet NDR 90,3. Einen ganzen Tag lang machte die "Ocean Majesty" am vergangenen Mittwoch in Jalta fest. Die meisten der Gäste an Bord nutzten die Zeit für einen Bummel durch die Stadt oder für einen Ausflug auf die Halbinsel Krim, die vor wenigen Monaten von Russland annektiert worden war. Das Kreuzfahrtschiff gehört einer griechischen Reederei, ist aber vom Kreuzfahrtunternehmen Hansa Touristik mit Sitz in Bremen gechartert. Fast alle Passagiere sollen Deutsche sein...
Ich war da auch mal - 1980 -, da hieß das UdSSR. War schön da, - also auf der Krim: Ich kann die Leute schon verstehen, dass sie da ausgestiegen sind; - auch wenn ich nicht verstehen kann, dass sie überhaupt eingestiegen sind (vgl. den Link unten auf "Venedig").
Wenn man, angeregt durch die Skandalmeldung, sich einmal ansieht, wie die Kreuzfahrtbranche heute Jalta verkauft, dann trifft man auf skurile Werbestrategien:
Wer sich für den Zweiten Weltkrieg interessiert, der wird das luxuriöse MSC Kreuzfahrtschiff gerne für einen Tag verlassen, um sich dieses einzigartige Reiseziel von historischer Bedeutung anzusehen.
oder:
Heute wird mit Krimsekt angestoßen! Denn hier im milden Klima der Südküste der Halbinsel gedeiht der Wein besonders prächtig. Das wussten vor Ihnen schon Tolstoi, Tschechow und Tschaikowsky, die hier die Sommerfrische genossen und sich von fantastischen Sonnenuntergängen inspirieren ließen. Auch die russischen Zaren liebten Jalta und Umgebung. (AIDA)
Na also! Und der NDR weiß:
Für die Gäste der "Ocean Majesty" endet ihre Rundreise über das Schwarze Meer und das Mittelmeer am Dienstag. Dann wird das Schiff in Venedig erwartet.
Schön finde ich, dass auch die Tiroler Nachrichten berichten, allerdings differenzierter: Fast alle Passagiere sollen demnach Deutsche sein.
Ich fahre da jetzt mal hin, also erst nach Tirol und dann nach Südtirol, um Genaueres zu erfahren ...
Fuck me running! - oder: Wo sind wir hier eigentlich?
Ich schrieb am 15.09.: Schade, de Lapuente rechnet nicht mehr*. Da musste ich es wenigstens mit einer Rechnung selbst versuchen.
Bei der gestrigen Landtagswahl in Thüringen wählten...
... 47,3 Prozent aller Wahlberechtigten gar nicht.
... 17,4 Prozent aller Wahlberechtigten die CDU.
... 6,5 Prozent aller Wahlberechtigten die SPD; (2009 wählten immerhin noch 10,2% aller Wahlberechtigten die SPD).
...
Es wird wohl auf eine große Koalition mit einer Mehrheit von immerhin 23,8% hinauslaufen ...
Nicht mehr ganz aktuell, aber wert festgehalten zu werden:
1. Milliardenfehler bei Bad Bank?
Zehn Milliarden Euro verlor die HRE-Bad-Bank im Zuge des griechischen Schuldenschnitts. Bitter - aber unvermeidlich, so schien es damals. FAZ-Recherchen legen nun jedoch nahe, dass ein beträchtlicher Teil der Verluste hätte vermieden werden können. Von Heinz-Roger Dohms, tagesschau.de, 12.09.2014
2. Deutschland schenkt Griechenland Milliarden
Die Bad Bank der Hypo Real Estate hatte mehr griechische Anleihen als alle deutschen Banken zusammen. Als es zum Schuldenschnitt kam, verlor sie 8 Milliarden Euro. Hedgefonds profitierten. Warum bloß? FAZ, 12.09.2014, von Hanno Mußler
3. Deutschland schenkt Griechenland bewusst Milliarden
Die Bad Bank der Hypo Real Estate hat mit dem griechischen Schuldenschnitt Milliarden verloren. Ein Teil davon hätte vermieden werden können. Nun rechtfertigt sie ihr Vorgehen. Berlin ist in Aufregung. FAZ, 12.09.2014, von Hanno Mussler und Manfred Schäfers
4. Bad Bank mutiert zur Gewinnmaschine
Die Bad Bank der in der Finanzkrise kollabierten Hypo Real Estate (HRE) mutiert zur Gewinnmaschine. Viele einst toxische Kredite und Wertpapiere ließen sich inzwischen wieder gut verkaufen, teilte die FMS Wertmanagement (so der offizielle Name der Bad Bank) mit. So stand zum Halbjahr ein operativer Gewinn von 376 Millionen Euro zu Buche - nach Steuern waren es 331 Millionen. Tagesschau.de, 11.09.2014 17:15 Uhr
Wenn die Tagesschau Recht hat, dann sieht das so aus: Weil Athen die Anleihen weiterhin bedient, kassieren dem Bericht zufolge nun die Hedgefonds jene Zinsen, die eigentlich den deutschen Steuerzahlern zugestanden hätten. Und nicht nur das: Sollte Griechenland zahlungsfähig bleiben, winkt den Investoren bei Auslaufen der Papiere der volle 100er-Nennwert (was bei einem Kaufpreis von 30 eine nominale Rendite von fast 250 Prozent ergibt).
[... und dann ist der FAZ-Titel "Deutschland schenkt Griechenland Milliarden" eine bewusste Irreführung bzw. widerlichstes "Club Med-Bashing" - oder Qualitätsjournalismus (FAZ streicht bis zu 200 Stellen, SPON) - vgl. Titanic]
In diesem Zusammenhang sollte man nicht vergessen, was der Tagespiegel am 13.09.2009 veröffentlichte (auch schon wieder fünf Jahre her!, - man vergisst ja so schnell!):
Die Geretteten - Von Harald Schumann Für die Sanierung der Pleitebank HRE fließen zweistellige Milliardensummen aus Steuergeldern. Aber die Regierung hält die Namen der Kreditgeber geheim, die auf Staatskosten freigekauft wurden. Die Bürger müssen zahlen, aber für wen, das sollen sie nicht wissen. Wir dokumentieren die Liste der Geretteten – die bisher keinen Cent zur Rettung beitragen müssen...
Die "Geretteten" hatten alle eines gemeinsam: Sie hatten ohne Prüfung und „unbesichert“, also ohne Rückgriff auf andere Wertpapiere oder Immobilien für den Fall der Insolvenz, ihr Geld zu guten Zinsen an die HRE verliehen. Weit mehr als 100 Milliarden Euro, davon 83 Milliarden nur für Tage und Wochen, hatte die HRE so bei Finanzinstitutionen aller Art eingesammelt....
Lesen Sie mal nach: Ihre Sparkasse oder Lebensversicherung ist möglicherweise auch dabei gewesen :
Unbesicherte Geldmarktaufnahmen und Schuldscheindarlehen der Hypo-Real-Estate-Gruppe zum Stichtag 26.9.2008 (Laufzeit kürzer als ein Jahr, Angaben in Millionen Euro)
Sparkassen 1 311
... Inhaber unbesicherter Namensschuldverschreibungen der HRE-Gruppe zum Stichtag 26. September 2008 („Registered Notes”, 10–40 Jahre Laufzeit, in Mio. Euro).
Debeka Lebensversicherungsverein 235
Debeka Krankenversicherungsverein 205
AXA Leben 210
Deutsche Ärzteversicherung 136,5
HDI Gerling Lebensversicherung 85
DBV Winterthur Lebensversicherung 80
...
Heißt doch offenbar kurz zusammengefasst: Dass Ihre Lebensversicherung nicht abgekackt ist, wurde von Ihren Steuern bezahlt. Auch ein gutes Geschäft. Nullsummenspiel ? Und wofür zahlen in dem Spiel dann die, die keine Lebensversicherung haben? - Offenbar für die, die eine haben ...
Fragen Sie doch bei Ihrem freundlichen Sparkasssen-/Lebensversicherungs-Berater im grauen Business-Anzug bei Gelegenheit mal nach, was es sich mit diesem HRE-Investment auf sich hatte ...
Faszinierend, - wusste ich nicht: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verließen sechs junge Männer, die aus dem gleichen Viertel Budapests stammten und die gleiche Schule besucht hatten, ihre Heimat. Sie alle verschlug es auf der Flucht vor Diktatur und Totalitarismus ins Exil, und sie alle wurden große Persönlichkeiten.
Aus den sechs jungen Männern, die alle aus dem gleichen Viertel Budapests stammten und alle auf die gleiche Schule gingen, wurden sechs Genies, die die Welt veränderten und die Grundsteine für die heutige kulturelle, multimediale und wissenschaftliche Epoche gelegt haben. Zu ihnen zählen unter anderem Endre Ernö Friedmann, der als Robert Capa zu einer Ikone der Kriegsfotografie aufstieg, Mihaly Kertesz Kaminer, der als Michael Curtiz mit "Casablanca" zum Regisseur des berühmtesten Propagandafilms aller Zeiten wurde, und der Physiker Leó Szilárd, der gemeinsam mit John von Neumann an der Konstruktion der ersten amerikanischen Atombombe beteiligt war, deren Kriegseinsatz er allerdings zu verhindern versuchte.
Ich fand in dem Film faszinierend, weil deutlich wird, dass bzw. welche Haltung ein Mensch einnehmen kann: Leó Szilárd (* 11. Februar 1898 in Budapest; † 30. Mai 1964 in La Jolla, Kalifornien) war ein ungarisch-deutsch-amerikanischer Physiker und Molekularbiologe. Szilárd ist vor allem bekannt durch seine Beteiligung an der Konstruktion der ersten US-amerikanischen Atombombe (Manhattan-Projekt). Allerdings riet er nach erfolgreicher technischer Konstruktion der Bombe entschieden von ihrem Einsatz im Krieg ab und versuchte ihn in Zusammenarbeit mit anderen Physikern zu verhindern. Den ersten Einsatz bei Hiroshima hielt er für einen Fehler, den zweiten bei Nagasaki für eine Grausamkeit. Szilárd war ein hochbegabter Theoretiker, ein ideenreicher rastloser Erfinder und Visionär und galt als originelle, zum Teil skurrile Persönlichkeit.
Aus akutellem Anlass - nochmal zur Erinnerung an Cold War 1.0:
In 1964, with the Cuban Missile Crisis fresh in viewers minds, the Cold War at its frostiest, and the hydrogen bomb relatively new and frightening, Stanley Kubrick dared to make a film about what could happen if the wrong person pushed the wrong button — and played the situation for laughs. Dr. Strangeloves jet-black satire (from a script by director Stanley Kubrick, Peter George, and Terry Southern) and a host of superb comic performances (including three from Peter Sellers) have kept the film fresh and entertaining, even as its issues have become (slightly) less timely. Loaded with thermonuclear weapons, a U.S. bomber piloted by Maj. T.J. King Kong (Slim Pickens) is on a routine flight pattern near the Soviet Union when they receive orders to commence Wing Attack Plan R, best summarized by Maj. Kong as Nuclear combat! Toe to toe with the Russkies! On the ground at Burpleson Air Force Base, Group Capt. Lionel Mandrake (Peter Sellers) notices nothing on the news about America being at war. Gen. Jack D. Ripper (Sterling Hayden) calmly informs him that he gave the command to attack the Soviet Union because it was high time someone did something about fluoridation, which is sapping Americans bodily fluids (and apparently has something to do with Rippers sexual dysfunction). Meanwhile, President Merkin Muffley (Sellers again) meets with his top Pentagon advisors, including super-hawk Gen. Buck Turgidson (George C. Scott), who sees this as an opportunity to do something about Communism in general and Russians in particular. However, the ante is upped considerably when Soviet ambassador de Sadesky (Peter Bull) informs Muffley and his staff of the latest innovation in Soviet weapons technology: a Doomsday Machine that will destroy the entire world if the Russians are attacked.
Das Wichtigste kommt zum Schluss des Gesprächs. Nein, sagt Oleg Odnoroschenko, Vizekommandant des Freiwilligen-Bataillons Asow. Nein, das ukrainische politische System könne nicht bestehen bleiben. So viel Korruption und Verkommenheit seien nicht reformierbar. «Aus Krieg und Revolution» müsse ein neuer Staat heranwachsen, ein Staat auf der Basis der ukrainischen Freiwilligen-Kultur. Mit harter Hand werde man danach regieren, auch mit der Todesstrafe, so lange und so hart, bis die Meritokratie, die Herrschaft der Besten, etabliert sei. Eine demokratische Gesellschaft komme nicht voran. Von Wahlen halte er nichts.
Man sollte im Westen genau hinhören, wenn solche Worte fallen. Allzu oft wird weggehört, denn gross ist das Bedürfnis, im Kampf gegen Putins rabiates Expansionsbedürfnis nur noch Gut und Böse gelten zu lassen. Kriege vernichten intellektuelle Grauzonen. Das ist ein fataler Fehler...
In Ländern wie Deutschland wäre eine Organisation wie das Asow-Bataillon längst als verfassungsfeindlich verboten. Doch im Krieg ist man nicht zimperlich...
Viele Ukrainer sehen im Zynismus der Asow-Leute die einzig mögliche Antwort auf den Zynismus Putins. Dass Kiew dadurch Gefahr läuft, sich noch mehr als bisher den Oligarchen auszuliefern, die sich – wie etwa Igor Kolomoiski in Dnipropetrowsk – eigene Privatarmeen aufbauen, wird oft übersehen...
Man ist mittlerweile gezwungen, ausgewählte internationale Medien zu bemühen, um sich ein auch nur halbwegs unscharfes Bild zu machen. Mehr ist wohl nicht zu bekommen.
Das betrifft auch die Frage, ob Bundestagspräsident Lammert dem CSU-Abgeordneten Gauweiler verboten hat, auf die Krim zu reisen. (Gauweiler darf nicht auf die Krim? Thomas Pany, tp 15.09.2014)
Wenn das so wäre, setzte sich die Bundesregierung dem Vorwurf aus, bei umstrittenen politischen Themen so zu handeln wie seinerzeit der Gegner auf der anderen Seite des eisernen Vorhangs: mit "Reiseverbot" aus Staatsräson und Zensur.
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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