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Archäologie (CDXLVII): This is How Iraq Used to Be in the 1950s

Fascinating insight in to Iraq in the 1950s. The country is steeped in a rich history and culture. The very beginnings of civilisation started here and where man began cultivating the land and where writing was conceived. It even used to be a tourist hot spot. (vintage everyday)



No doubt: Ein westlicher Propagandafilm über den Irak unter dem Einfluss Großbritanniens als ehemaliger Mandatsmacht, aber es sah da besser aus als heute ...

Vgl. Wer den Wind sät… Was westliche Politik im Orient anrichtet | - oder hier.

Dispositiv (IV): "Unterworfenes, verarbeitetes und aufgelöstes Wissen" - Deutschland sucht den Super-Flüchtling

Eine längere Fußnote zu „Das deutsche Dispositiv“ - von Georg Seeßlen
Zu Dispositiv I - III
    ... Man könnte noch hinzufügen, dass das Dispositiv auf eine bestimmte Art mit „Positivität“ aufgeladen ist („Positivité“ als Begriffssvorläufer bei Foucault), das heißt die „Gestimmtheit“ zu einer Akzeptanz, einer Bereitschaft, einer ihrer selbst nicht gewahren Bewegung, entsteht aus einer Bejahung, man könnte vielleicht sogar sagen aus einer unbewussten Erwartung einer „Belohnung“. Das Dispositiv erzeugt eine Zustimmung, die ihrerseits auf Zustimmung hoffen darf. Die sich verstärkende Zustimmung verschleiert immer weiter das ursprüngliche Wissen, auch das ursprüngliche Nicht-Wissen natürlich. Positivität meint in diesem Fall aber auch eine (immerhin vage) Vorstellung von Fortschritt oder Verbesserung in der Geschichte. Oder etwas derb gesagt: Wer einem Dispositiv folgt, meint immer, vorwärts zu stürmen und nicht zurück zu weichen (auch dann wenn die Legitimierung durch ein Zurück zu alten Werten erzeugt werden mag). Aber diese Positivität ist, zweifellos und nicht beliebig zu kaschieren, auch ein Zwang. Zwar mag dieser Zwang nicht mehr in der gewaltsamen und hierarchischen Weise erlebt werden, wie es in der „Positiven Religion“ nach Hegel der Fall ist (und die sie fundamental und nicht unabscheulich von einer „natürlichen Religion“ unterscheidet), aber er ist noch im „unverbindlichsten“ Dispositiv (sagen wir: in einer Werbekampagne, die bestimmte, etwa haushälterische Eigenschaften mit Glücksversprechen durch den Gebrauch einer bestimmten Ware verknüpft) ausgeprägt genug, um ein Neben-Empfinden des Unbehagens – und damit das Gespenstische – zu erzeugen.

    Wenn das Dispositiv nun in der Tat mit dieser Form der Positivität verbunden ist, das heißt also auch: mit einem Zwang, in der Biographie und in der Geschichte fortzuschreiten, dann enthält es automatisch nicht nur den Zwang gegenüber sich selbst, sondern auch den gegenüber anderen. Das Dispositiv weiß zwar nicht genau wo es herkommt, aber durchaus, wo hin es muss. Und so wie jede positive Religion den doppelten Zwang enthält, sich selbst zu unterwerfen und andere zu unterwerfen, so enthält das Dispositiv den doppelten Zwang, das eigene Wissen und das Wissen der anderen zu unterwerfen.

    Die Herrschaft der Dispositive weitet sich also zwanghaft aus...
Dazu passt - das neueste deutsche Dispositiv betreffend - :
Achim Szepanski: Deutschland sucht den Super-Flüchtling – qualifiziert, arbeitswillig und integrationsbereit (noncopyriot.com)
    Wolfgang Pohrt hat vor ca 25 Jahren in seinem Essay »Der moderne Flüchtling. Über „Ambler by Ambler« folgendes geschrieben: „Ähnlich wie heute, wo 100.000 zusätzliche Menschen in der BRD eine vernachlässigbare Größe wären, während 100.000 Asylbewerber, denen das Recht auf Freizügigkeit wie auf Arbeit entzogen wurde, bereits jetzt einen die Grundrechte unterminierenden Sonderfall darstellen und sich tatsächlich zu dem sozialen Problem entwickeln können, als welches man sie betrachtet; ähnlich wie heute also wurden damals (nach 1918) die Flüchtlinge zu einem destabilisierenden Element durch die Behandlung, die ihnen widerfuhr. Festgehalten im Stand der Rechtlosigkeit, welcher den der Gesetzlosigkeit einschließt, waren sie das anschaulichste Beispiel für das Schrumpfen des Geltungsbereichs von Gesetzen, für Zersetzungserscheinungen im Bereich staatlicher Kontrolle über die Bevölkerung und überhaupt für die wachsende Unfähigkeit des überkommenen Sozialgefüges, das Leben der Menschen in geregelten Bahnen zu halten.“ Wenn heute ein de Maziere äußert, dass wir uns überall auf »Veränderungen einstellen müssen: Schule, Polizei, Wohnungsbau, Gerichte, Gesundheitswesen, überall”, dann klingt dies nach der Neugestaltung der Bereiche staatlicher Kontrolle, für die das destabilisierende Element des Flüchtlings die Rolle des Auslösers übernimmt, um etwa das ein oder andere demokratische Recht zu verabschieden oder die Verarmung von Teilen der Bevölkerung noch weiter hoffähig zu machen, genauer jenes Teils, den die krankmachende Verarmungsmaschinerie in Billigarbeitskräfte und Sozialhilfeempfänger, die heute durch den Besuch der „stalinistischen“ Zwangsernährungs-, Bekleidungs- und Ein-Euro-Ketten (Seeßlen) ihr Leben phasisch sichern müssen, aufteilt und reguliert.

    Was der deutsche Bürger auf keinen Fall wollen wird, das ist eine kommende Gegenwart, das sind die nomadischen Flüchtlingsströme, die die Autobahnen umfunktionieren und damit Kontingenzerweiterung betreiben. Dem Bürger wird es bald wieder mulmig werden, denn das ist das Letzte, was er will, Kontingenzerweiterung, und nicht einen Finger wird er krumm machen, um hier die Rechtsgleichheit der Flüchtlinge durchzusetzen. Denn dies könnte sich zu einem globalen Klassenkonflikt ausweiten. Als Flashmob unterwegs, könnte es bei den Flüchtlingen bald zu ersten Formen der Selbstorganisation kommen.

    Was will der deutsche Bürger, i.e. die Mittelschicht? Sie will den Flüchtling genießen, und sie will den besten, das heißt den qualifizierten, ziviliserten, arbeitswilligen und integrationsfähigen Flüchtling zum Superstar küren ....
Bei noncopyriot.com finden Sie auch die zitierten Texte von Georg Seeßlen (und mehr Lesenswertes)!

Archäologie (CDXLVI): Ton Steine Scherben – Guten Morgen (1973)

https://allerleibuntesausdeutschland.files.wordpress.com/2015/09/tss.jpg?w=652
Erkennen Sie die 2. von links?

Ton Steine Scherben veröffentlichten nicht nur jede Menge Tronträger, sondern auch diese Zeitschrift, die sich “Guten Morgen” nannte, - die Sie hier finden. (Dank an den Riffmaster!) - Ein schwer interessantes historisches Dokument, - zu deuten als Teil eines verblassten Dispositivs:

https://allerleibuntesausdeutschland.files.wordpress.com/2015/09/beispiel064.jpg?w=652

Bei dem im Text erwähnten Georg handelt es sich um Georg von Rauch.



Ich habe viele Väter.
Ich habe viele Mütter,
und ich habe viele Schwestern,
und ich habe viele Brüder.
Meine Väter sind schwarz
und meine Mütter sind gelb
und meine Brüder sind rot
und meine Schwestern sind hell.

Refrain:
Ich bin über zehntausend Jahre alt,
und mein Name ist Mensch!
Ich bin über zehntausend Jahre alt,
und mein Name ist Mensch!

Und ich lebe von Licht,
und ich lebe von Luft,
und ich lebe von Liebe,
und ich lebe von Brot.
Ich habe zwei Augen
und kann alles sehn.
Ich habe zwei Ohren
und kann alles verstehen.

Refrain...

Wir haben einen Feind.
Er nimmt uns den Tag,
er lebt von unserer Arbeit,
und er lebt von unserer Kraft.
Er hat zwei Augen,
und er will nicht sehen.
Und er hat zwei Ohren
und will nicht verstehen.

Er ist über zehntausend Jahre alt
und hat viele Namen.
Er ist über zehntausend Jahre alt
und hat viele Namen.

Ich weiß, wir werden kämpfen,
ich weiß, wir werden siegen,
ich weiß, wir werden leben,
und wir werden uns lieben.
Der Planet Erde
wird uns allen gehören,
und jeder wird haben, was er braucht.

Es wird keine zehntausend Jahre mehr dauern,
denn die Zeit ist reif.
Und es wird keine zehntausend Jahre mehr dauern,
denn die Zeit ist reif.

Vgl. Eine Ewigkeit unterwegs

Archäologie (CDXLV): Asylum



Rare 1980 Promo Video. Sehen sich das mal im aktuellen Kontext an: Damals sehr abgefahren, heute anders lesbar. Und achten Sie auf den genialen Drummer: Ego On The Rocks was formed by former Eloy members -my old friend - Jürgen Rosenthal and Detlev Schmidtchen in 1980. They recorded one album for the German label Jupiter Records.

Klangkompositionen : The Research Institute (TRI) - Taxi nach Leipzig + Neue taktische Nuklearwaffen vom Typ B 61 - 12 nach Büchel + Über Säue und Dörfer

Klangkomposition von "The Research Institute (TRI)". Der Titel stammt aus dem allerersten Tatort von 1970. Ein Track wie eine Zeitreise.



Anzuhören auch bei musikzimmer.ch - Musikzimmer ist ein Online-Katalog für moderne Musik, der von Christian Schorno betrieben wird, einem Musikliebhaber, Kurator und Dozenten für Populäre Musik aus Zürich.
Die Frontseite von Musikzimmer berichtet regelmässig über aktuelle Musik und über musikgeschichtliche Zusammenhänge. Die Beiträge verweisen auf Inhalte im datenbankgestützten Katalog.


+ Klangkomposition von Polmo Polpo



Das könnte auch der Soundtrack sein zur Meldung: Stationierung neuer US-Atomwaffen in Deutschland beginnt
"Frontal 21": Stationierung neuer US-Atomwaffen in Deutschland beginnt / Russische Regierung beklagt Verletzung des Vertrages über die Nichtverbreitung von Kernwaffen - ZDF‎ - vor 5 Stunden

Seltsam: Die Hauptstelle für Beantwortungswesen kann zur Stunde nur 4 (in Worten: vier) Meldungen dazu finden.
Das geht wohl in der Klangkomposition des monothematischen Überwältigungsjournalismus zum Wir-helfen-Sommermärchen unter!
Vgl. NZZ: Berichterstatter als Stimmungsmacher
    Die serielle Erregung der Menschen durch ein einziges zentrales Superthema und die darauf folgende serielle Löschung (um einem anderen Super-Thema Platz zu machen) muss nicht unbedingt den Mut zum eigenen Handeln beflügeln, sie kann auch den Unmut und die Erschöpfung aufgeregter Gesellschaften steigern. Denn das Publikum hat es nicht in der Hand, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann ein aufrüttelndes Monothema medial durch das nächste abgelöst wird. Es muss jede Wende, jedes abrupte Ende mitmachen. Es muss sich fügen: Okay, dann reden wir ab morgen halt nicht mehr über Flüchtlinge, sondern über den Börsencrash in China. Okay, ich hätte zwar gerne noch länger über den Landesverrat diskutiert, aber das Ober-Thema ist jetzt Syrien. Das heißt, die Menschen werden – ob sie es wollen oder nicht – durch den Emotionskindergarten der Medien gejagt und können nicht mehr selbst entscheiden, womit sie sich befassen wollen. Das ist der Sinn von Monothematik! Das ist ihre autoritäre Schattenseite. - See more at: http://www.wolfgangmichal.de/2015/09/monothematischer-journalismus/#sthash.BuSKhKJz.dpuf

    Über Säue und Dörfer
    ...Was aber geschieht, wenn die Sau das Dorf durchquert hat? Was spielt sich hinter dem Dorf ab? Gibt es dort einen Sau-Stau? Oder sind es immer die gleichen Säue, nur in wechselnder Verkleidung? Brauchen wir das Ritual als Abwechslung? Oder brauchen wir die Abwechslung als Ritual?
    Die in Nachrichten-Überflussgesellschaften entstehende Hassliebe zur Dauer – a) „Ich kann seine Fresse nicht mehr sehen!“ b) „Toll, wie die sich hält!“ – erinnert ein wenig an eine bipolare Störung, die manisch-depressive Züge trägt, mit allen Stimmungsschwankungen, die uns als Wähler, Freunde, Mitarbeiter und bloße Beobachter des Geschehens unberechenbar machen.
    Irgendwann entsteht daraus eine Sehnsucht nach dem einen großen Thema, das auch für alle anderen ein großes Thema ist, und uns aus der Zerstreutheit und Beliebigkeit der Säue herausführt. Historiker ordnen solche Zeitstimmungen gerne unter „Vorabend“ ein.

    - See more at: http://www.wolfgangmichal.de/2013/01/uber-saue-und-dorfer/#sthash.y6isOLk3.dpuf
http://polpix.sueddeutsche.com/bild/1.1505916.1358473066/640x360/strassenszene-berlin.jpg

Vorabend 1914: Wie kann man als Zeitgenosse wissen, dass man gerade den Vorabend (einer Katastrophe, des Zusammenbrechens alter Ordnungen, des Hervorkommens neuer Ordnungen) erlebt?

Forms & Feelings (XIII): Bite!

Gebiss

Hohwacht-bucht
Photos Ⓒ GBlog

Kürzlich in der Hohwachter Bucht

Die GBlogSuche nach »forms and feelings« hat 13 Resultate geliefert.

Re: Syriana: Demokratischer Interventionismus und Humanitäre Intervention

Aus aktuellem Anlass (vgl. u.a. Die Grünen Kriegstreiber von der "taz" - Spiegelkabinett) hochgezogen - von 2013-09-05 :


    syriana1 "Eine mörderische Entscheidung" kann helfen, falsche Fragen als als solche zu erkennen. Hier die Frage: "Eine gerechte Intervention in Syrien?", wie sie z. B. ein Robert Klausewitz (Theatrum Mundi - ein seltsames Milieu!?) diskutiert, indem er versucht, moralische Kriterien zur Beurteilung von militärischer Gewalt an die Stelle völkerrechtlicher zu setzen.

    Wie seinerzeit in Kunduz - oder heute zur Beurteilung der Vorgänge am 4.9.2009 in Kunduz - gilt es einen Schritt zurück zu treten und zu fragen:
    Wie ist es zu der Lage gekommen, in der eine Entscheidung zu treffen ist?
    Sehr hilfreich dazu: Reinhard Merkel (lehrt Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Hamburg): In Syrien sind Europa und die Vereinigten Staaten die Brandstifter einer Katastrophe. Es gibt keine Rechtfertigung für diesen Bürgerkrieg (FAZ 02.08.2013):
      Der Westen, wenn diese etwas voluminöse Bezeichnung gestattet ist, hat in Syrien schwere Schuld auf sich geladen - nicht, wie oft gesagt wird, weil er mit seiner Unterstützung des Widerstands gegen eine tyrannische Herrschaft zu zögerlich gewesen wäre, sondern im Gegenteil: weil er die illegitime Wandlung dieses Widerstands zu einem mörderischen Bürgerkrieg ermöglicht, gefördert, betrieben hat. Mehr als hunderttausend Menschen, darunter Zehntausende Zivilisten, haben diese vermeintlich moralische Parteinahme mit dem Leben bezahlt. Und es werden viel mehr sein, wenn dieser Totentanz irgendwann ein Ende findet.

      Diese Strategie ist eine Variante dessen, was seit der Invasion des Irak vor zehn Jahren „demokratischer Interventionismus“ heißt: das Betreiben eines Regimewechsels mit militärischen Mitteln zum Zweck der Etablierung einer demokratischen Herrschaft. Im Irak besorgten die Invasoren das eigenhändig. Der Kriegsgrund wurde, wie wir wissen, zwischendurch umstandslos ausgewechselt: Waffen hin oder her - jedenfalls befreie man ein unterdrücktes Volk. Auch dieses Ziel rechtfertige den Angriff.

      Was in Syrien geschieht, ist eine dem Anschein nach mildere Form des Eingriffs, da sie den Sturz des Regimes dessen innerer Opposition überlässt, die von außen nur aufgerüstet - und freilich auch angestiftet - wird. In Wahrheit ist sie die verwerflichste Spielart: nicht so sehr, weil sie neben dem Geschäft des Tötens auch das Risiko des Getötetwerdens anderen zuschiebt. Eher schon, weil sie die hässlichste, in jedem Belang verheerendste Form des Krieges entfesseln hilft: den Bürgerkrieg....
    Erhellend. Lesebefehl!
    Vgl. auch: r2p II: Grundkurs Völkerrecht - Reinhard Merkel: Die Militärintervention gegen Gaddafi ist illegitim
    Vgl. auch: Newspeak gambit (III) oder: Die Impulsgeste: Verbrechen, zivilisatorisches - "Der Einsatz von chemischen Massenvernichtungswaffen wäre ein zivilisatorisches Verbrechen"
    Vgl. aktuell auch: Deutsche Medien im Kriegsrausch - Alexander Dill, tp 06.09.2013:

    Zeit_Syrien



    Update:
    Pepe Escobar – Dogs of war versus the emerging caravan (Asia Times via nds)
    The dogs of war bark and the emerging-powers caravan … keeps on trucking. That’s the Group of 20 meeting in St Petersburg in a nutshell. Count on the indispensable (bombing) nation – via US President Barack “Red Line” Obama – to disrupt a summit whose original agenda was to tackle the immense problems afflicting the global economy. Economy is for suckers. Get me to my Tomahawk on time. The Obama doctrine – Yes We Scan, Yes We Drone – reached a new low with its Yes We Bomb “solution” to the chemical weapons attack in Ghouta, Syria, presenting world public opinion in the run-up towards the G-20 with the illusionist spectacle of a “debate” in the US Senate about the merits of a new bout of humanitarian bombing....

Archäologie (CDXLIV): Ma Marseillaise

Ma Marseillaise

Paroles & musique : Charlélie Couture

Ma Marseillaise à moi elle est
Chaleureuse et ensoleillée
Elle se réveille de bonne humeur
Elle chante en arrosant ses fleurs

Elle raconte des histoires
Elle exagère
Mais il faut la croire

Ma Marseillaise à moi elle passe
Des heures à regarder la mer
Du haut d'son balcon vers la Cannebière
Elle se régale de la couleur du ciel

Et si ses frères ont émigré au Nord
Elle préfère rester près du Vieux Port

Ma Marseillaise à moi elle est
Courageuse et entreprenante
Elle aime se rendre appétissante
Généreuse et attirante

Comme toutes les femmes de caractère
Elle s'enflamme parfois en un éclair

Ma Marsellaise à moi
Elle égale toutes les femmes de la terre
Elle est unique à l'évidence
Sauf qu'elle est née au Sud de la France


Humanismus ist --- dass man schon schaut was geht --- aber nicht ganz so (Josef Hader): Digitale humanitäre Hilfe

Josef Hader in der Anstalt über Humanismus (s. u.)

SAP bietet Flüchtlings-App an
von Lars Bube, crn.de, 17.09.2015
    Mit einer kostenlosen App will SAP den europäischen Ländern bei der Bewältigung der bürokratischen Herausforderungen der Flüchtlingsströme helfen. Die Flüchtlinge können damit schon während der Flucht ihre Daten eingeben.

    Während rechte Hohlköpfe jedes bei Flüchtlingen entdeckte Smartphone propagandistisch als vermeintlichen Beweis ihrer nicht gegebenen Hilfsbedürftigkeit missbrauchen, will SAP die wichtigen elektronischen Fluchthilfewerkzeuge, die für viele der Flüchtlinge die einzige Verbindung zu den Schleusern und auch in die Heimat sind, jetzt für sinnvolle Zwecke einsetzen. Der Softwaregigant arbeitet derzeit mit Hochdruck an einer App, mit der die Flüchtlinge von den Behörden der europäischen Staaten die sie aufnehmen schnell und einfach bei registriert werden können. Neben der Erfassung kann die App zudem in Echtzeit wichtige Daten wie die Aufnahmekapazitäten und die Verteilung der Flüchtlingsströme anzeigen.

    Doch nicht nur die Helfer und Einwanderungsbehörden sollen sich die App herunterladen, sondern auch die Flüchtlinge selbst. Mit der SAP-App könnten sie dann schon während ihrer Flucht ihre wichtigsten persönlichen Daten inklusive weiterführenden Informationen wie bereits in Europa lebende Verwandte, Ausbildung und Berufserfahrung eintragen und ihren Aufnahmeprozess so wesentlich vereinfachen und beschleunigen. Vor Ort können sich die Flüchtlinge dann über die App mit Helfern vernetzen und sie beispielsweise um Hilfe bei Behördengängen oder um Informationen zu wichtigen Themen wie Gesundheitsfragen bitten.

    Derzeit befindet sich SAP in Gesprächen mit den involvierten Behörden, ob und wie die App möglichst sinnvoll eingesetzt werden kann. SAP versteht die App als digitale humanitäre Hilfe zur Bewältigung der Flüchtlingsströme und will sie deshalb kostenlos anbieten.
Flüchtlinge im Zeitalter des Smartphones, FAZ, 20.09.2015, von Volker Zastrow
Grandios: Die Selbstvermarktungs-App für Flüchtlinge, die uns den Mengele an der Rampe einzusparen hilft.

Archäologie (CDXLIII): Dieter Hildebrandt und Josef Hader über Religion - 1993

"Gott ist gerecht. Er kümmert sich auch um andere nicht."
Auftritt im "Scheibenwischer" vom 9.12.1993



Aktuell auch: Josef Hader in der Anstalt über Humanismus

Friday Night: Caught Out In The Rain + Crosseyed Heart



Beth Hart. Générosité. Enfin la filiation à Etta James (Le GaiTapis (S.M.A.C.) ... mit vielen schönen Titeln zum Anören!



Die GBlogSuche nach »Beth Hart« hat 9 Resultate geliefert.



Hört ihr diese Gitarre? - "Crosseyed Heart" von Keith Richards

Keith Richards erzählt in einem Dokumentarfilm Legenden und hat ein neues Album aufgenommen, ohne die Stones. Auch wenn Mick Jagger fehlt: "Crosseyed Heart" ist grandios. Von Willi Winkler, SZ 17. September 2015, 18:47 Uhr
    Produktwarnung: Wer Keith Richards und die Rolling Stones nicht mag, hat Pech gehabt, aber Jesus hat auch nicht für alle gepredigt. "Crosseyed Heart" wird erst beim dritten Anhören gut, aber dann sollte für den vollendeten Genuss "Beggars Banquet" aufgelegt werden, es muss um Gottes willen nicht Vinyl sein, aber auf jeden Fall das erste Stück auf der zweiten Seite, richtig: "Street Fighting Man" - hört Ihr diese Gitarre? Das isser. Und damit wieder zurück zu "Crosseyed Heart". Im letzten Stück, "Lover's Plea", otisreddingt es zwar heftig, aber hört Ihr denn nicht, dass der Mann ein Genie ist? Dass er deshalb immer weiter machen muss und nienienie aufhören darf? Die Rolling Stones, hat er gerade verkündet, sind auf dem Weg ins Studio, sie wollen seinem Beispiel folgen und wieder Musik machen. Gutnacht, Keith.

Zu Gast bei der reichen Frau (VII): Ein “beispielloser politischer Umschwung” der Kanzlerin

Soeben meldet die Süddeutsche Zeitung:
17. September 2015, 16:17 Uhr
Gesetzentwurf wegen Flüchtlingskrise
Regierung plant Verschärfung des Asylrechts

Die Bundesregierung will Flüchtlinge durch harte Leistungskürzungen dazu bringen, in jene EU-Staaten zurückzukehren, die sie zuerst betreten haben.
Die sogenannten Dublin-Flüchtlinge sollen nur noch eine Rückfahrkarte und Wegzehrung erhalten und keinen Anspruch auf medizinische Versorgung haben.
Auch geduldete Flüchtlinge will der Bund rechtlich schlechter stellen.

+ EU baut Schutz der Außengrenzen aus (Thomas Pany, tp 17.09.2015)
Frontex wird verstärkt, Grenzen technisch hochgerüstet und ein European Border Guard System konzipiert

“Einen beispiellosen politischen Umschwung erleben wir, wie ich mich an keinen vergleichbaren erinnern kann”, so nennt der Kommentator Kurt Behemoth die neueste Volte der Bundeskanzlerin (bei Wiesaussieht), meint damit aber nicht die heutige, sondern die vorletzte, also diese:
"Wenn wir jetzt anfangen müssen, uns zu entschuldigen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land." (Jakob Augstein: Merkels Flüchtlingspolitik: Die Vertrauensfrage)
Wenn dies auch keine Volten sind, sondern zwei zusammengehörende Facetten des Merkelianismus, ist Behemoths Kommentar doch lesenswert, weil er die richtigen Fragen stellt, nämlich die nach der Legitimation von Entscheidungen in einem demokratischen Rechtsstaat und die nach dem Recht.

Wer die Menschheit verteidigt hat immer Recht ...

Slime-Antilopen-Gang-Bela-B_-Das-Lied-der-PARTEI-_-Die-PARTEI

Archäologie (CDXLII): Helmut Qualtinger liest aus : Mein Kampf (1975)



Ein Beitrag zur Sprach- und Denkanalyse. Helmut Qualtinger imitiert Hitler nur in Andeutungen, um die originale Sprachmelodie anzudeuten...
Gerade diese Passagen decouvrieren die aktuell dominierende xenophobe Rede als das, was sie ist: rassistisch und nationalistisch. - auch da, wo sie sich willkommensmäßig geriert, aber gleichzeitig sich derselben Denkmuster bedient (ohne es vielleicht zu bemerken). Da wo Qualtinger führermäßig laut wird, kann einem auffallen, dass man das auch schon einmal leise so ähnlich gehört hat!
Großartig ist Qualtinger auch hier, wo er den Faschismus aus der alltäglichen Kneipenrede hervorkriechen lässt: Ausschnitt aus: Helmut Qualtinger liest Texte zur Slowenenfrage (A 1980) Medienwerkstatt Wien, 40 Min.

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XCXIII): Wer den Wind sät…

Innen

"Prolls, Assis und Schmarotzer"
Warum unsere Gesellschaft die Armen verachtet

Vor dem "faulen Griechen" kam der "faule Arbeitslose": Die Bilder von Menschengruppen, die angeblich dem hart arbeitenden deutschen Steuerzahler auf der Tasche liegen, haben schon den Abbau des Sozialstaats unter Rot-Grün begleitet. Warum entstehen und wie wirken sie?
Von: Sebastian Dörfler und Julia Fritzsche - BR2 - Ein Zündfunk Generator über die Dämonisierung der Armen in Politik, Medien, Jobcentern - und im eigenen Kopf. Mit Stimmen von: Sebastian Friedrich, Journalist und Sozialwissenschaftler an der Uni Duisburg-Essen, und der Erwerbslosen und Aktivistin Christel T.
Vgl. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit]

... und: Warum das Naziproll-Bashing daneben liegt und geht ...


Außen

Wer den Wind sät… Was westliche Politik im Orient anrichtet | Michael Lüders | SWR Tele-Akademie*



Lüders bezieht sich (ab 17:20) mit Blick auf die US-Strategie u.a. auf ein Intereview mit Zbigniew Brzezinski, erschienen in der französischen Wochenzeitung Le Nouvel Observateur in der Ausgabe January 15-21, 1998 über die Bewaffnung der Mudschaheddin während des Kalten Krieges (Operation Cyclone).
Der Verweis auf den Inhalt ist heute immer noch von Bedeutung, da die jetzige Situation im Irak, in Syrien, selbst noch immer in Afghanistan und anderen Staaten – auch europäischen – stets dem gleichen Muster und Zielen der C.I.A. und anderen Geheimdiensten mit der Bewaffnung „moderater Kämpfer“ im Interesse der U.S.A. unterliegen.
Offiziell wird die Schwächung bis hin zum Sturz bestehender Regierungen und die Eliminierung „extremistischer Kampfparteien“ (ob nun gelenkte „Taliban“ oder „I.S.I.S.“ unter Einbindung internationaler Verbündeter als Stabilisierung der Weltlage bezeichnet.

Radio Utopie hat das komplette Interview ins Deutsche übersetzt.
    Brzezinski: ... Die geheime Operation war eine hervorragende Idee. Es hatte die Wirkung, dass die Russen in die afghanische Falle liefen, und Sie wollen, dass ich es bereuen soll? An dem Tag, an dem die Sowjets offiziell die Grenze überschritten, schrieb ich Präsident Carter: Wir haben jetzt die Möglichkeit erhalten, der UdSSR ihren Vietnamkrieg zu geben. In der Tat, für fast zehn Jahre hatte Moskau einen Krieg auszutragen, unerträglich für die Regierung, einen Konflikt, der zur Demoralisierung und schliesslich zum Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums führte.

    O: Und Sie bereuen auch nicht, die Islamisten (intégrisme) unterstützt zu haben, sie mit Waffen zu versorgen und Beratung als zukünftige Terroristen gegeben zu haben?

    Brzezinski: Was ist in der Geschichte der Welt am wichtigsten? Die Taliban oder der Zusammenbruch des Sowjetimperiums? Einige durcheinander gewirbelte aufgehetzte Moslems oder die Befreiung Mitteleuropas und das Ende des Kalten Krieges?
_______________________
* Die nächste Sendung:
Europa und die Finanzkrise
Rainer Trampert
Europa zwischen Weltmacht und Zerfall

Sendezeit: So. 20.09.2015, 07:30h


Außerdem:
Der Talk - Der Kabarettist Max Uthoff liebt bissige Pointen
Sonntag, 20. September 2015, 16:05 bis 17:00 Uhr (NDR Info Spezial)
[Vorab-download
hier)

Archäologie (CDXLI): Eine Ewigkeit unterwegs

Eine Ewigkeit unterwegs (Text: Jörg Fauser). Zugegeben: eine alberne Inszenierung, aber hören Sie bitte auf den Text und die Musik:
... und einer der davonkommt, macht ein Liebesgedicht .... - und dann die Hammond ...
Allein dieser gelungene Vers lohnt das Anhören:




Ich war auf dieser Erde,
Von Anfang an dabei,
Ich schlüpfte eines Morgens,
Aus einem winzigen Ei.

Die Sonne war ein Ball aus Blut,
Und Drachen tanzten am Strand,
Ich wurde von ihnen gefressen,
Bevor ich was zu fressen fand.

Doch ich kam immer wieder,
In anderer Gestalt,
Oft nur für einen Tag,
Manchmal wurde ich uralt,
Ich war ein Schmetterling,
Ein Affe und ein Wal,
Und eines Tages trat ich
Mit anderen Menschen ins Tal.

Hey - eine Ewigkeit unterwegs,
Auf der Suche nach dir,
Noch einmal um die Welt,
Dann komme ich zu dir,
Uns steh' vor deiner Tür,
Ich bin schon eine Ewigkeit unterwegs.

Milliarden von Menschen,
Leben mlliarden mal,
Gehen zurück in die Wälder,
Und kommen wieder ins Tal,
Leben und Leben lassen,
Bis zum jüngsten Gericht,
Und einer der davon kommt,
Macht ein Liebesgedicht.


Eine Ewigkeit unterwegs,
Auf der Suche nach dir,
Noch einmal um die Welt,
Dann komme ich zu dir,
Und steh' vor deiner Tür,
Ich bin schon eine Ewigkeit unterwegs.

Jörg Fauser

Update Ukraine (XLIII): The “Snipers’ Massacre” on the Maidan

    This academic investigation concludes that the massacre was a false flag operation, which was rationally planned and carried out with a goal of the overthrow of the government and seizure of power. It found various evidence of the involvement of an alliance of the far right organizations, specifically the Right Sector and Svoboda, and oligarchic parties, such as Fatherland. Concealed shooters and spotters were located in at least 20 Maidan-controlled buildings or areas. The various evidence that the protesters were killed from these locations include some 70 testimonies, primarily by Maidan protesters, several videos of “snipers” targeting protesters from these buildings, comparisons of positions of the specific protesters at the time of their killing and their entry wounds, and bullet impact signs. The study uncovered various videos and photos of armed Maidan “snipers” and spotters in many of these buildings.
The Snipers Massacre on the Maidan in Ukraine
Ivan Katchanovski, Ph.D. School of Political Studies University of Ottawa Ottawa
, Paper prepared for presentation at the Annual Meeting of American Political Science Association in San Francisco, September 3-6, 2015

Via Fefe, der vorsichtshalber ergänzt:

Wer sich jetzt denkt, Ivan Katchanovski, das ist bestimmt ein U-Boot der Russen, dessen Erkenntnisse können wir mal direkt ignorieren, für den will ich mal aus der Vita von dem Mann zitieren:
Ivan Katchanovski teaches at the School of Political Studies and the Department of Communication at the University of Ottawa. He was Visiting Scholar at the Davis Center for Russian and Eurasian Studies at Harvard University, Visiting Assistant Professor at the Department of Politics at the State University of New York at Potsdam, Post-Doctoral Fellow at the Department of Political Science at the University of Toronto, and Kluge Post-Doctoral Fellow at the Kluge Center at the Library of Congress. He received his Ph.D. from the School of Public Policy at George Mason University.


Mit besten Grüßen an Frau Harms und die anderen Freundinnen des Maidan.
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Archäologie (CDXL): Looking Through You

http://3.bp.blogspot.com/-tftugIIWFn4/VfeGRLeyZcI/AAAAAAABy9s/l8LZYmglQj0/s640/looking-through-you-book-cover.jpg
via vintage everyday


Looking Through You: Könnte es sein, dass die Flüchtlinge und wir die Opfer einer PR-Strategie der CDU-Vorsitzenden/Bundeskanzlerin geworden sind?
Ein Papier des ehemaligen Leiters der Planungsabteilung Bundeskanzleramt, Albrecht Müller (heute: NachDenkSeiten)

Zu Gast bei der reichen Frau (VI): Rekonstruktion eines Irrtums in Bildern - Political Schizophrenia

1. Schabowskis Zettel: "Verlesen Reiseregelung"

http://www.general-anzeiger-bonn.de/img/incoming/crop1611198/0902021884-cw465/dpa-148D20005DF023A2-1-.jpg

2. Mama Was A Rolling Stone (FAS)

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3. "Übergang ins geordnete Verfahren"

http://ddr-fotograf.de/wp-content/uploads/ddr-fotograf/2010/01/Grenzkontrolle-am-Brandenburger-Tor1-654x441.jpg


Übergang ins geordnete Verfahren: Mauern und Zäune, und noch mehr Zäune

Nach dem Fall der Berliner Mauer war man sich in Europa einig: Nie wieder wollte man Menschen so voneinander trennen. In der jüngsten Flüchtlingswelle hingegen haben Grenzzäune auch in Europa wieder Hochkonjunktur.
Mauern und Zäune, und noch mehr Zäune
Eine Bilderserie der NZZ
, via Fefe, der sie "schrecklich" nennt. Ansehen!

http://static1.mdhl.de/storage/scl/mdhl/automatischer-bildimport/dpa/infoline_rs/politik/ausland/5333946_m3w624h416q75v23525_urn-newsml-dpa-com-20090101-150915-99-04577_large_4_3.jpg?version=1442331729

Das geordnete Verfahren und die Kosten untersuchen The Migrants' Files. Eine informative Darstellung der Rechercheergebnisse finden Sie hier: Festung Europa: Kosten, Wege und Strukturen (derStandard.at)
Laut dieser Studie aus dem Juni 2015 wurden seit dem Jahr 2000 rund 11,3 Mrd. Euro für die gezielte Sicherung der Grenzen gegen unerlaubte Einwanderung ausgegeben. Zu diesen Zahlen verlangt DIE LINKE Aufklärung von der Bundesregierung.

PDF-Datei: KLEINE ANFRAGE – DRUCKSACHE NR. 18/5647
Zu dieser Anfrage liegt eine Antwort der Bundesregierung als Drucksache Nr. 18/5747 vor.

Dr. Alexander Neu: Fluchtursache: Herrschende Außen- und Sicherheitspolitik
Rede zur 1. Lesung des Verteidigungshaushalts für 2016 am 09.09.2015




Nachtrag:
What Causes Migrants to Leave and What is to be Done, by W. T. Whitney, CounterPunch September 15, 2015

Musical Schizophrenia - by Roger Cole & Paul Barrere

Roger Cole & Paul Barrere are an American blues/rock duo with a wealth of talents and musical experience between them. Roger is a multi-instrumentalist, composer, producer and audio engineer. He has worked with Steve Vai, Dweezil Zappa and The Monkees, amongst many others. Paul Barrere was a member of the feted rock band Little Feat*, and has recorded and performed with Jack Bruce, Robert Palmer and Carly Simon.





ALBUM REVIEW: Musical Schizophrenia by Roger Cole & Paul Barrere by thefaulknerreview
* Remember "Willin'" - live at Rockpalast 1977

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XCXII): Wege der Sozialdemokratie - Welcome back, welcome home ...

“I say to the new members of the party, welcome to our movement. And to those returning to the party who were in it before and felt disillusioned and went away: welcome back, welcome home.”
Jeremy Corbyn delivers his first speech as leader of The Labour Party, after defeating his three rivals in the first round of counting, taking 251,417 (59.5%) of the 422,664 votes cast.
Jeremy Corbyn's Victory Speech

Welcome back, welcome home: Der Vorsitzende der hiesigen sog. Labour-Partei, Vizekanzler Sigmar Gabriel (55, SPD), kam am Mittwochmorgen mit dem Button „Wir helfen“ der BILD-Flüchtlingskampagne am dunkelblauen Jackett in den Bundestag.

http://www.wn.de/var/storage/images/wn/startseite/welt/politik/2108693-haushalt-rwi-rechnet-mit-rueckgang-des-haushaltsueberschusses/62410766-1-ger-DE/Haushalt-RWI-rechnet-mit-Rueckgang-des-Haushaltsueberschusses_image_630_420f.jpg

Archäologie (CDXXXIX): Wie alles begann

https://allerleibuntesausdeutschland.files.wordpress.com/2015/09/beispiel01-2.jpg

Pardon – Oktober 1973 - via Allerlei Buntes aus Deutschland

Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen ... (XII): Hospitalität zwischen Philanthropie, normativer Kraft des Faktischen und Recht

Wie ich in den Beiträgen der letzten Tage bemerkte, stimmt hier irgendetwas nicht. Im Nebel der Merkelianischen Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements fällt es schwer sich zu orientieren in der Melange von hier Idyll, dort Katastrophenszenario (- ein guter Ansatz erstmal von Roberto J. De Lapuente). Wichtig schien mir der Hinweis auf die notwendige Unterscheidung zwischen Philanthropie und Recht, die Lothar Müller in die Debatte eingebracht hat (- notwendig angesichts der Tatsache, dass die freundliche Absichtserklärung "Deutschland tut das, was moralisch und was rechtlich geboten ist. Und nicht mehr und nicht weniger." = refugees welcome ja kein einziges Problem löst und die Große Koalition gleichzeitig Maßnahmen gegen Flüchtlinge beschließt und damit bereits Recht setzt: Abwehr statt Aufnahme).

Dazu in der Süddeutschen ein Interview mit Armin Nassehi, Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Herausgeber des Kursbuch: Das Ende der großen Gesten. Über die offenen Fragen der Flüchtlingskrise.
    ... wir müssen einen organisierten Realismus im Umgang mit den Flüchtlingsmengen entwickeln, ohne den humanitären Impuls aufzugeben. Wie geht das?

    Naiv erscheint mir die Hoffnung, dass es eine europäische Solidarität gibt und man sich auf faire Aufnahmequoten einigt. Deutschland wird eigene Lösungen entwickeln, sich dabei aber auch eigenen Lebenslügen stellen müssen. Viele fordern aus guten Gründen ein Einwanderungsgesetz, ich auch. Doch selten wird die Konsequenz gesehen, dass dies auch eine Begrenzung der Einwanderung zur Folge haben wird - im Gegensatz also zur aktuellen Offenheit. Das lässt sich nicht vermeiden, bedarf aber eben deshalb einer politischen Debatte.

    . . . die in neue Rechtssetzung mündet.

    Entscheidend wird sein, den Kreis derer, denen ein dem Asyl vergleichbarer Rechtsstatus eingeräumt wird, deutlich und realistisch zu erweitern, auch im humanitären Sinne. Wir vergessen oft, dass es besonders schwer ist, in klassische Einwanderungsländer einzuwandern, die dafür bereits klare Rechtsregeln haben. Aber nur Rechte verschaffen verlässliche Perspektiven, ohne die Integration nicht möglich ist - das können sich Autochthone, die diese Rechte gewissermaßen immer schon genießen, nicht vorstellen. Alle, denen dieser Status mit guten Gründen versagt bleibt, muss dann aber auch, wiederum in rechtsstaatlichen Verfahren, der Aufenthalt hier verwehrt werden können. Auch wenn nur ein kleinteiliger Pragmatismus die Integration im Alltag voranbringen kann, wird dieser rechtliche Faktor die entscheidende Rolle spielen. Wie seinerzeit das Staatsbürgerschaftsrecht muss sich jetzt das Aufenthaltsrecht der völlig neuen Lage annehmen. Alle widersprüchlichen Rationalitäten der Flüchtlingsaufnahme, des humanitären Anliegens, der ökonomischen Rechnung, der kulturellen Welten, der sozialen Erwartungen und Partizipationen, der neuen gesellschaftlichen Weltoffenheit, all diese Dimensionen müssen in verlässliche rechtliche Formen übersetzt werden...
Lesebefehl!!

Aktuell:... Damit neue Rechtsetzung nicht so aussieht: Deutschland führt vorübergehend wieder Grenzkontrollen ein

http://www.jungewelt.de/serveImage.php?id=52652&type=large&ext=.jpg
Mit der Übernahme der DDR beherrschte das westdeutsche Kapital bald den Handel mit Osteuropa und verschaffte sich eine Vormachtstellung in der EU (­Exbundeskanzler Helmut Kohl mit EG-Kommissionspräsident Jacques Delors, Bonn am 28.9.1990)
Was das mit der akutellen sog. Flüchtlingskrise zu tun hat? Vladimiro Giacché: Anschluss. Die deutsche Vereinigung und die Zukunft Europas; Hamburg: LAIKA Verlag 2014

Hilfreich in diesem Zusammenhang auch:
- Gregor Gysi in der Generaldebatte zum Etat des Bundeskanzleramtes am 09.09.2015
- Kein Wort über den Kriegs-Irrsinn: Merkels enttäuschende Flüchtlings-Rede - Deutsche Wirtschafts Nachrichten | 10.09.15

Zu Gast bei der reichen Frau (V): Miteinander? Gegeneinander? Nebeneinander!

Roberto J. De Lapuente leitet seinen heutigen Blog-Eintrag so ein:

Ein Widerstreit dominiert die Presseerzeugnisse. Die, die politisch rechts stehen, betonen nun, wie unmöglich sich das Zusammenleben zwischen den Alteingesessenen und den Flüchtlingen gestaltet. Und die, die eher links sind, zeigen Szenen aus einem Idyll. Beides ist unzutreffend.

Das ist erstmal zutreffend, finde ich. In der ZEIT (nicht verlinkt) kritisiert ein gewisser Sarrazin die "völlig einseitige Berichterstattung der Medien" über Flüchtlingspolitik. Da fordert er ein Recht auf Asyl nur noch "für politische Aktivisten gilt oder für Menschen, die im Rahmen eines Völkermords verfolgt werden, aber nicht für jeden, der in einer Diktatur oder einer unvollkommenen Demokratie irgendwie unterdrückt wird" (Florian Rötzer, tp 10.09.2015). Damit hätten wir schonmal ein aktuelles Beispiel für Presseerzeugnisse, die politisch rechts stehen, von heute. Presseerzeugnisse, die eher links sind, wie die WELT, zeigen auch heute Szenen aus einem Idyll:

http://img.welt.de/img/videos/crop146246967/9109866310-ci16x9-w540/Merkel.jpg

Klar, hier stimmt irgendetwas nicht (vgl. hier und hier) und wir müssten uns dringend noch einmal den Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements zuwenden, aber hier soll mit Blick auf die Überschrift erstmal die Lektüre des Artikels von De Lapuente empfohlen werden, der fortfährt:
    Hier Idyll, dort Katastrophenszenario. Zwischendrin scheint es wenig zu geben. Aber Abbild der Wirklichkeit ist wohl beides nicht. Nicht der linke Wunsch; nicht die rechte Untergangsstimmung. Nicht das feine Miteinander; nicht das beängstigende Gegeneinander. Überhaupt erinnert mich dieses Dilemma zwischen Miteinander und Gegeneinander stark an Volker Pispers. Der hat mal im Rahmen der allgemeinen Islamophobie und der dauernden Forderungen nach endgültiger Integration auf Düsseldorf verwiesen. Dort lebten viele Japaner. In eigenen Stadtteilen mit eigenen Apotheken und Supermärkten und was es da alles noch so gibt. Deutsche und Japaner lebten nicht gesellig zusammen, aber sie hätten ein gutes Nebeneinander geschaffen. Denn das, so Pispers, sei doch eigentlich richtig. Man muss andere Menschen oder Gruppen ja nicht lieben oder auch nur in allen Facetten verstehen; sie aber neben sich leben zu lassen, das sei schon zivilisatorische Leistung...
    Insofern ist natürlich ein Straßenfest mit Flüchtlingen toll. Aber eben eine Ausnahme. Und gar nicht notwendig, um einer Gesellschaft friedliche Strukturen zu gewähren. Miteinander ist eine gute Angelegenheit. Aber nicht die Voraussetzung schlechthin. Da sind Linke und Liberale vielleicht etwas zu romantisch.

    Wir müssen jetzt nicht hoffen, dass die Deutschen (trotz vieler Bemühungen im Umgang mit den Flüchtlingen) nun nachhaltig einen auf gelungenes Miteinander machen. Und die Integration ganzer Volksgruppen muss ja auch nicht sein. Jedenfalls nicht im Sinne einer Leitkultur. Jeder kommt wo her und hat seine Herkunft auf die eine oder andere Art gerne. Nebeneinander zu leben – so kann man es aushalten. Ohne Ansprüche an Anpassung. Ohne Ansprüche an Straßenfeste. Wenn es sie trotzdem gibt, na dann schenkt ein und trinkt und nehmt euch noch was vom Couscous. Feiert den Augenblick, da man sich versteht. So wird es ja auch nicht immer sein.

    Dieses Nebeneinander ist übrigens die Normalität in Einwanderungsländern. Mit dieser Haltung lässt es sich aushalten. Meistens jedenfalls.
Dem ist erstmal nichts hinzuzufügen!

Vielleicht doch noch dies - ab 5'50 zum Japaner in Düsseldorf:

Archäologie (CDXXXVIII): Ἱκέτιδες - Vom Empfang Schutzflehender und die Schutzbefohlenen. Die Quote 1938 - 2015

Götz Aly erinnert an den einstigen Auswanderersaal im Schlesischen Bahnhof von Berlin, dem heutigen Ostbahnhof, dort bis 1933 betrieben vom Hilfsverein der Deutschen Juden. Seit 1901 hatte der von Paul Nathan gegründete Hilfsverein rund 200.000 osteuropäische Juden unterstützt, die vor Armut, antisemitischer Willkür und Pogromen flohen, um sich in Hamburg, Bremerhaven, Rotterdam oder Antwerpen nach Übersee einzuschiffen, zumeist in das Traumland USA...
In ihrem Jahresbericht für 1930 beklagten die Geschäftsführer des Vereins „die starre Immigrationspolitik“, die fortschreitende „Missachtung von Menschenrechten und Humanitätspflichten“. Sie taten, was in ihren Kräften stand, um die Gestrandeten, „die unglücklichen Opfer der Nachkriegsverhältnisse einem Ziel zuzuführen, das ihnen Entwicklungsmöglichkeiten und Entwicklungsfreiheit gibt, sie vor Verfall und Untergang bewahrt“.
Lesenswert!
(Berliner Zeitung, 07.09.2015)


German Jewish Refugees, 1933–1939


The sudden flood of emigrants created a major refugee crisis. President Franklin D. Roosevelt convened a conference in Evian, France, in July 1938. Despite the participation of delegates from 32 countries, including the United States, Great Britain, France, Canada, and Australia, only the Dominican Republic agreed to accept additional refugees... Bald wurde klar, dass sich die Aufnahmebereitschaft der meisten Länder in engen Grenzen hielt. So erklärten mehrere Konferenzteilnehmer, ihr Land sei grundsätzlich kein Einwanderungsland, andere wiesen darauf hin, dass sie lediglich den Transit von jüdischen Flüchtlingen zulassen könnten; im Übrigen würde eine weitere Zuwanderung lediglich dem Antisemitismus weiteren Auftrieb geben. Die Vereinigten Staaten hielten an ihrer Quote von jährlich 27.370 Einwanderern aus Deutschland und Österreich fest ...

During 1938–1939, in an program known as the Kindertransport, the United Kingdom admitted 10,000 unaccompanied Jewish children on an emergency basis. 1939 also marked the first time the United States filled its combined German-Austrian quota (which now included annexed Czechoslovakia). However, this limit did not come close to meeting the demand; by the end of June 1939, 309,000 German, Austrian, and Czech Jews had applied for the 27,000 places available under the quota.

By September 1939, approximately 282,000 Jews had left Germany and 117,000 from annexed Austria. Of these, some 95,000 emigrated to the United States, 60,000 to Palestine, 40,000 to Great Britain, and about 75,000 to Central and South America, with the largest numbers entering Argentina, Brazil, Chile, and Bolivia. More than 18,000 Jews from the German Reich were also able to find refuge in Shanghai, in Japanese-occupied China.

At the end of 1939, about 202,000 Jews remained in Germany and 57,000 in annexed Austria, many of them elderly. By October 1941, when Jewish emigration was officially forbidden, the number of Jews in Germany had declined to 163,000. The vast majority of those Jews still in Germany were murdered in Nazi camps and ghettos during the Holocaust.

(Holocaust Encyclopedia)

Was geschehen kann, wenn mehrere Konferenzteilnehmer erklären, ihr Land sei grundsätzlich kein Einwanderungsland, andere darauf hinweisen, dass sie lediglich den Transit von Flüchtlingen zulassen könnten; im Übrigen würde eine weitere Zuwanderung lediglich dem Antisemitismus - der Ausländerfeindlichkeit - weiteren Auftrieb geben ...

Zu Gast bei der reichen Frau (IV): Robert Plant & Alison Krauss - "Rich Woman"



Für Archäologen: Das Original von Li'l Millet & his Creoles

Zu Gast bei der reichen Frau (III): Merkelianismus und Power Leasing

Ulrich Schacht befasst sich im Herbst-Heft von TUMULT – Vierteljahresschrift für Konsensstörung mit der Genealogie der Macht Angela Merkels: Power-Leasing ☛ PDF. Schacht ist eine - um es vorsichtig zu sagen - schillernde Figur, sicherlich biografiebedingt schwerer Antikommunist und u.a. Autor der Preußischen Allgemeinen Zeitung und der Jungen Freiheit, aber auch der Süddeutschen ...
In dem Text befasst er sich mit George Packers umfangreichem Merkel-Portrait »Die stille Deutsche« (2014 erschienen Im NewYorker;- ein Kommentar dazu von Jakob Augstein) und weist Parker nach, dass er Merkel nicht verstanden hat, weil er nicht begreift, dass die von den linksdominierten Medien und Grünen wie Katrin Göring-Eckardt getrieben wird. Das ist schlechte rechte Verschwörungstheorie. Interessant finde ich diese Passage:
    Das Machtgehäuse der Angela Merkel ist deshalb, bläst man
    die Mythenschwaden, die über sie verbreitet werden, zur
    Seite, ein geleastes: nicht vom Bürger, der ihrer Partei seine
    Stimme gibt, sondern von denen, die ihr über das Verfahren
    der medialen Kolportage ihre Stimme geben, indem sie
    in Kommentaren, Analysen, Reportagen das Gerücht verbreiten,
    dem Packer aufgesessen ist: Sie habe keine große
    Ideologie, keine Ideen, sie sei blutleer und langweilig. Für die,
    die das öffentlich kolportieren, muss und soll sie allerdings
    auch keine haben, selbst wenn sie es scheinbar beklagen;
    sie muss und soll sie nur übernehmen. Von anderen, die
    darüber verfügen wie über ewige Wahrheiten: Auserwählte.
    Eingeweihte. Die Avantgarde ...
Da ist ja auf den ersten Blick was dran: Man könnte das neue Branding als Flüchtlingskanzlerin so deuten, als habe sie , wie Schacht meint, es gelernt, von Kind auf an, geschmeidig Ideen zu übernehmen, die man selbst nicht hat, Ideologien, denen man genauso wenig glaubt, sie dann aber trotzdem auszusprechen, als wären es die eigenen. Um so vorwärts zu kommen, unter allen Umständen und Bedingungen.... Solch billig psychologisierende Denkfiguren finden sich ja häufig und die kommen ja auch gut an, weil sie dem Alltagsbewusstsein so vertraut sind. Was hier verkannt wird, ist der im Hinblick auf Herstellung von Gouvernementalität gelungene Ansatz Merkels und ihrer Spin Doctors, die ewigen Wahrheiten der Avantgarde ("Deutschland tut das, was moralisch und was rechtlich geboten ist. Und nicht mehr und nicht weniger." ... "Prinzip der Solidarität") für den Nebel zu nutzen, der über die Realpolitik gelegt wird. Ich wiederhole die vozügliche Definition des Merkelianismus [Seeßlens Definition in einem meiner Beiträge von 2006: anything new under the sun?]

... besteht aus einfachen Grundzutaten: Erzeugung eines Nebels von Harmonie, egal wie erkauft, gelogen, geträumt. Darunter: Stärkung der staatlichen Gewalt, Polizei, Überwachung, Militär, Geheimdienst. Darunter: Abbau des Staates als fürsorgendes und beschützendes Instrument der Gemeinschaft, Übereignung des Geschehens an die großen Spieler des Marktes. Darunter (und da schließt sich der Kreis): Erzeugung eines neuen Wir-Gefühls, in dem die Politik des Neoliberalismus als Schicksal angesehen wird, dem gegenüber nur familiäre Wärme und gleichzeitig Härte helfen kann.

Siehe unten!

Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen ... (XI): Entsetzen, aufregen, begrüßen, weitermachen. Zu Gast bei der reichen Frau: Hospitalität zwischen Philanthropie und Recht

Kompliment: Dem "Flüchtlings"-Krisenmanagement der Spin Doctors der Großen Koalition ist es gelungen, das Branding der Marke Deutschland nochmal hochzujazzen. Deutschland wird zum Sehnsuchtsland, die Flüchtlinge tragen nicht zerknitterte A3-Hochglanzfotos von Merkel über die Balkanroute, der Ungar wird zum unsolidarischen Bösewicht, Solidarität ist wieder mit Che Guevara die Zärtlichkeit der Völker, Schäuble wird zum gütigen Humanisten und die Willkommenskultur begrüßt mit Applaus, Brezn und Geschenken die Flüchtlinge. Egal, wo im Land die erschöpften Menschen ankommen. Ein bewegendes Wochenende in Bildern (SZ). Und Daimler-Chef Zetsche sucht schonmal in Asylunterkünften neue Arbeitskräfte.
Das kam mir zuweilen vor wie die Aktuelle Kamera: Die Beschlüsse des ZK zur Aufnahme der Flüchtlinge haben in der Bevölkerung großen Widerhall gefunden ... Serdar Somuncu: Die Anteilnahme mit Flüchtlingen artet in ein Selbstdarstellungsspektakel aus. Das ist so lächerlich.

"Wie ein Hippie-Staat von Gefühlen geleitet"
- so der britische Politologe Anthony Glees (im Deutschlandfunk, 08.09.2015), der aber das Prinzip des Marketing im Merkelianismus nicht durchschaut hat: Bedient wird hier immer beides: Harmonie und familiäre Wärme auf der einen Seite ("Deutschland tut das, was moralisch und was rechtlich geboten ist. Und nicht mehr und nicht weniger." ... "Prinzip der Solidarität") und gleichzeitig Härte auf der anderen...
[Vgl. Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen ... (X): Entsetzen, aufregen, weitermachen / Das deutsche Dispositiv]

Was also ist falsch an diesem Bild?

http://www.proasyl.de/typo3temp/pics/f_1de1e8ba5b.jpg

Folgen wir Pro Asyl, so konterkariert die Politik der Bundesregierung hinter dem Nebel von Wasserflaschen-Harmonie und dem, was sie neuerdings Solidarität nennen, die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung:


Abwehr statt Aufnahme: Große Koalition beschließt Maßnahmenpaket gegen Flüchtlinge

Die Bundesregierung hat sich am Sonntag im Koalitionsausschuss auf ein Maßnahmenpaket zur Asylpolitik geeinigt. Unter der Überschrift „Fehlanreize beseitigen“ werden dort mehrere Maßnahmen der Abschreckungspolitik der neunziger Jahre reaktiviert.
Lesebefehl!

Lothar Müller hat gestern in der Süddeutschen dazu einige aufschlussreiche Überlegungen veröffentlicht - im Anschluss an Immanuel Kant (der damit auch nach seinem kürzlichen Neger-Absturz rehabillitiert werden kann; vgl. Das deutsche Dispositiv (III): Die Grundrechte und die Aufklärung: Immanuel Kants Physische Geographie, der Neger und der Vertriebene. - Displaced Persons):

Zu Gast beim reichen Mann - "Willkommenskultur" braucht eine gute Verwaltung. Sie muss mit der Enttäuschbarkeit der Menschenliebe rechnen.
    Mit der ihm eigenen Nüchternheit hat der Aufklärer Immanuel Kant im Blick auf die Gesetze der Gastfreundschaft das Verhältnis von Philanthropie und Recht durchdacht, als die Französische Revolution Emigrationen und Migrationen, innereuropäische Kriege nach sich zog. Im dritten Definitivartikel seiner Schrift "Zum ewigen Frieden" (1795) stellt er "die Bedingungen der allgemeinen Hospitalität" ins Zentrum des "Weltbürgerrechts". Von vornherein stehen diese Bedingungen im Horizont nicht des einzelnen Staates, sondern des Völkerrechts, und der beiden anderen Definitivartikel: dass die bürgerliche Verfassung in jedem Staat republikanisch und das Völkerrecht auf einen Föderalismus freier Staaten gegründet sein soll. Dies zu sein, würde die Europäische Union von sich behaupten, aber die größte Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg treibt sie in Konflikte zwischen den Nationalstaaten, in den Dissens über die "Hospitalität", die Kant vielleicht auch deshalb mit einem lateinischen Begriff benannte, um ihren universellen Anspruch hervorzuheben.
    "Es ist", stellte er, "wie in den vorigen Artikeln, nicht von Philanthropie, sondern vom Recht die Rede, und da bedeutet Hospitalität (Wirtbarkeit) das Recht eines Fremdlings, seiner Ankunft auf dem Boden eines andern wegen, von diesem nicht feindselig behandelt zu werden. Dieser kann ihn abweisen, wenn es ohne seinen Untergang geschehen kann; solange er aber auf seinem Platz sich friedlich verhält, ihm nicht feindlich begegnen." ...
    Deutschland ist derzeit nicht nur das Land, auf das sich die meisten Flüchtlinge zubewegen, es erscheint zugleich, trotz der Brandanschläge und Exzesse rechtsradikaler Minderheiten, verglichen mit Ungarn und den osteuropäischen Nachbarn, als der Hauptschauplatz philanthropischer Gastfreundschaft in Europa. Es ist aus zwei Gründen lehrreich, diese aktuelle deutsche Philanthropie aus der Perspektive Kants zu betrachten. Zunächst wegen seiner Gegenüberstellung von Recht und Philanthropie, in der die reine, unbedingte und unbegrenzte Gastfreundschaft, wie sie die Philanthropie anstrebt, in die von rechtlichen und politischen Bestimmungen garantierte Hospitalität überführt werden muss. Diese Gegenüberstellung entspringt der Skepsis gegenüber der Wandelbarkeit hehrer Motive, dem Wissen um die Enttäuschbarkeit der Menschenliebe. Der Fremdling soll sich bei Kant auf das Recht der Hospitalität auch dann verlassen können, wenn die Stimmung umschlägt und ihm nicht mehr spontane Philanthropie entgegenschlägt, sondern Misstrauen, wie es im aktuellen Deutschland der Fall wäre, wenn auch nur ein Flüchtling aus Syrien, Afghanistan oder wo auch immer sich in einem gelungenen Anschlag als eingeschleuster Terrorist entpuppen würde...

    Das Element von Selbstgenuss, das im aktuellen Philanthropismus vieler Deutscher mitschwingen mag, lässt sich leicht verschmerzen, und es ist der kühlen Schulter und den Anrempeleien von Flüchtlingen bei Weitem vorzuziehen. Und doch ist es gut, wenn der reiche Mann sich der Skepsis Kants aussetzt, seinem Beharren auf der Asymmetrie zwischen dem Wohltäter und seinem Gegenüber:

"Das Verhältnis des Beschützers, als Wohltäters, zu dem Beschützten, als Dankpflichtigen, ist zwar ein Verhältnis der Wechselliebe, aber nicht der Freundschaft: weil die schuldige Achtung beider gegen einander nicht gleich ist. Die Pflicht, als Freund den Menschen wohl zu wollen (eine notwendige Herablassung), und die Beherzigung derselben dient dazu, vor dem Stolz zu verwahren, der die Glücklichen anzuwandeln pflegt, welche das Vermögen wohl zu tun besitzen."

http://www.stuttmann-karikaturen.de/karikaturen/kari_20150907_Wahnsinn_kol_b.jpg
Klaus Stuttmann

Die GBlog-Suche nach »Flüchtlingen « hat 23 Resultate geliefert, die Suche nach dem »Dispositiv« hat 4 Resultate geliefert.

Re: Gastfreundschaft /Hospitalität (Wirtbarkeit): Da aber zu dem reichen Mann / der reichen Frau ein Gast kam ... Schlüssel aus Brüssel

Da aber zu dem reichen Mann ein Gast kam, schonte er zu nehmen von seinen Schafen und Rindern, daß er dem Gast etwas zurichtete, der zu ihm gekommen war, und nahm das Schaf des armen Mannes und richtete es zu dem Mann, der zu ihm gekommen war.
2.Samuel 12:4

Felix Werdermann: Schlüssel aus Brüssel - Flüchtlinge Die EU-Kommission will Asylbewerber nach einer festen Quote auf die Staaten verteilen. Es gibt eine bessere Lösung: Die Flüchtlinge dürfen sich ihr Land selbst aussuchen | FREITAG Ausgabe 3715 | 09.09.2015 |

Zu Gast bei der reichen Frau: Z.B. Heidi Horten

Platz 6: Heidi Horten
Zwar kann man dumm heiraten und trotzdem viel erben - Wenn man mit 3 Milliarden zu den reichsten Österreichern wie Heidi Horten gehören will, sollte man ordentlich Grips besitzen. Mit 19 Jahren heiratete sie den 30 Jahre älteren Industriellen Helmut Horten. Nachdem dieser 1987 verstarb und ihr rund eine Milliarde Dollar hinterließ, machte sie durch geschicktes Investment drei Milliarden Euro daraus.
(news.at: Die reichsten Österreicher)

http://www.news.at/_storage/asset/1774410/storage/newsat:slideshow/file/13450684/11_news_mainframe_wirtschaft_divers_2011_reichste_oesterreicher_5.jpg

Zum Vergleich:
- Merkels Freundin Friede Springer: 3,7 Mrd €
[Die 50 reichsten Deutschen - World's Luxury Guide - Weitere Online-Angebote der Axel Springer SE: Fuck me running ...]
- Liz Mohn: 3,4 Milliarden USD

Gender-, Feminismus- und Eliten-forschungsmäßig wäre irgendwann noch mal zu fragen, wie diese Barbesucherinnen, Zahnarzthelferinnen und Kindermädchen sich so hochgevögelt haben, dass sie hier und heute so viel zu sagen haben. Wäre World's-Luxury-Guide-mäßig soziologisch und auch für junge Frauen sicherlich interessant!
Ich finde das alles eher offshore-mäßig schmuddelig ...

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XCXI): Das Prinzip Offshore [und das Prinzip Hoffnung]

Lesenswert heute:
1. THOMAS STEINFELD in der SZ von heute: Privatstaat auf dem Wasser
    An der Riva dei Sette Martiri am östlichen Rand der venezianischen Altstadt, der unter Benito Mussolini gebauten Uferpromenade zwischen der Einfahrt zum Arsenale und dem Park, der die Insel beschließt, liegen im Sommer die großen Yachten. Immer sind dort einige dieser kolossalen Privatschiffe zu sehen und versperren den Blick auf die Lagune, und oft wird dann ein Zaun über die Promenade gezogen, der von Sicherheitsdiensten bewacht wird. Die größten und prächtigsten Yachten aber kommen in der Regel in der Woche, in der die Biennale der Kunst schon für die Branche geöffnet ist, während das gemeine Publikum noch warten muss...
    Der Hamburger Kunsthistoriker Wolfgang Kemp veröffentlichte vor einiger Zeit in der Zeitschrift Merkur einen Essay, in dem er die "Megayacht" erklärt ("Der Oligarch. Ein Beitrag zur Berufskunde", August 2014): Eine Yacht, so heißt es darin, sei zunächst etwas sehr Materielles. Der Reichtum nimmt darin eine unmittelbare, greifbare Form an, in einer Art und Weise, wie das zuletzt in Palästen geschah und dann lange Zeit nicht mehr. Aber die Yacht ist noch viel mehr. In ihr, so Wolfgang Kemp, habe das Prinzip "offshore" feste Gestalt angenommen und sich zugleich selbst übertroffen: Der Symbolort habe sich in ein Vehikel verwandelt, das gegenüber den Cayman Islands oder den Bermudas den Vorteil besitzt, sich schnell durch allerhand internationale Gewässer bewegen und dabei nur sehr bedingt überwacht werden zu können. Dieses Vehikel ist einem einzelnen Menschen zugeordnet, für den es vielleicht Bündnisse gibt, aber keine Kooperationen. Die Yacht "isoliert und eröffnet eine Welt für sich", schreibt Wolfgang Kemp
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/ba/Carinthia_venice_feb_2015.JPG/640px-Carinthia_venice_feb_2015.JPG?uselang=de

Ein schönes, aber recht kleines Bespiel für eine Megayacht in Venedig: Die Carinthia VII ist eine Luxusyacht der österreichischen Kaufhauserbin Heidi Horten und belegt Platz 28 in der Liste der längsten Motoryachten der Welt.

Dazu: Martin Jürgens, Zweierlei Reichtum. Neue Hieroglyphen No. 59 (aus meinem Beitrag von 2013 über Kulturkampf. Die verkaufte Seele der Lagune)
    Was dieses Hochhaus hier zu suchen hat,
    Auf einer Fäche von drei Fußballfeldern
    Fährt es von links ins Bild für einen Tag
    Und keine Nacht, weiß nur die Shipping Company.

    Die droben an der Reling stehn,
    Kreuzfahrer ohne Ziel, sie
    Schauen aus, man muß sie
    Nicht von Nahem sehn,
    Als wären sie am liebsten
    Nie geboren.

    Ein Reichtum, der nicht weiß, wohin
    Mit sich als auf dies Schiff,
    Das keines ist, Divina heißt
    Und keine ist, starrt stumpf auf eine Stadt,
    die war so reich, daß ihre Heiterkeit
    Für Hunderte von Jahren hielt ...
https://static.twoday.net/gebattmer/images/venice_Msc-Divina.jpg

So müssen wir wohl von dreierlei Reichtum sprechen, denn der Reichtum der Oligarchen (materialisiert in der Megayacht) ist ja noch ein anderer als der der Kreuzfahrer (materialisiert im Kreuzfahrtschiff). Vergleiche Hans-Jürgen Krysmanski: Eliten. Eine Einführung

2. Oskar Negt - ebenfalls in der SZ von heute: Von Menschen und Marxisten
Eine Rezension zu

Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen ... (X): Entsetzen, aufregen, weitermachen

Ein sehr guter Artikel von Franz Schandl im FREITAG | Ausgabe 3615 | 03.09.2015:
    Die Peripherie dringt ins Zentrum vor... Die Krisen multiplizieren sich, und die Politik kriegt nichts mehr in den Griff. Politiker wirken wie ratlose, ja hilflose Agenten ihrer Sprüche, die sie andauernd ablassen, und die schon niemand mehr hören kann. Politik scheint abgedankt zu haben. Dafür hat man in den Schleppern das Böse ausgemacht, das es fortan zu erledigen gilt. Freilich verwechselt man da permanent Ursache und Folge... Solange Schutzsuchenden aus Kriegsgebieten keine legale Möglichkeit zur Einreise offensteht, sind sie auf Fluchthelfer angewiesen...
    Schlepper sind in diesem Spiel lediglich die letzten Erfüllungsgehilfen eines globalen Gesamtirrsinns. Ihre ökonomische Basis ist das fortschreitende Elend dieser Welt. Darauf blühen ihre Geschäfte, und sie blühen blendend. Wenn sich eine Schleusung von Syrien nach Österreich auf bis zu 12.000 Euro beläuft, dann wird daran ersichtlich, dass die Flüchtenden einerseits Hab und Gut veräußern, andererseits (was immer vergessen wird) ein kräftiger Finanztransfer nach Europa stattfindet, einmal mehr umgekehrte Entwicklungshilfe geleistet wird.

    Für viele (nicht nur) in Osteuropa ist der Menschenschmuggel eine hervorragende, wenn auch riskante Möglichkeit, an Geld zu kommen, das ansonsten der Markt für sie nie hergeben würde. Das Business richtet sich nach Angebot und Nachfrage, handelt nach marktwirtschaftlichen Kriterien ganz auf der Ebene der „westlichen Werte“. Staatliche Auflagen und Restriktionen erhöhen die Preise, während scharfe Konkurrenz die Qualität der Dienstleistung mindert...
    Entsetzen, aufregen, weitermachen – mehr fällt nicht ein. Die EU hat keine Antworten, sie hat noch nicht einmal die richtigen Fragen gestellt. Das gilt für die Nationalstaaten ebenso wie für Regionen und Kommunen. „Sollen doch die anderen“, geben sie unisono zu verstehen. Die einen wollen es nicht wahrhaben und die anderen glauben, es autoritär abwehren zu können. Beides greift daneben, es verschlimmert nur die Situation. Diese globalisierte Welt muss vielmehr als eine Welt erkannt werden. Man muss von diesem kulturalistischen und oft rassistisch aufgeladenen „Wir und Die“ (Huntington) wegkommen. Alles andere ist ein Realismus jenseits der Wirklichkeiten.

    Der Süden flieht in den Norden. Oder anders formuliert: Er marschiert ein. Die implizite Rache solcher Regionen besteht darin, nicht einfach auszubluten, sondern sich auf den Weg zu machen, dorthin, wo die Zustände halbwegs stabil erscheinen, wo Geschäft und Recht noch funktionieren...
Eine nüchterne, ernüchternde Analyse, die das Salbadern der Flüchtlingskanzlerin et al. als das nimmt, was es ist:

Marketing im Merkelianismus [Seeßlens Definition in einem meiner Beiträge von 2006: anything new under the sun?]

... besteht aus einfachen Grundzutaten: Erzeugung eines Nebels von Harmonie, egal wie erkauft, gelogen, geträumt. Darunter: Stärkung der staatlichen Gewalt, Polizei, Überwachung, Militär, Geheimdienst. Darunter: Abbau des Staates als fürsorgendes und beschützendes Instrument der Gemeinschaft, Übereignung des Geschehens an die großen Spieler des Marktes. Darunter (und da schließt sich der Kreis): Erzeugung eines neuen Wir-Gefühls, in dem die Politik des Neoliberalismus als Schicksal angesehen wird, dem gegenüber nur familiäre Wärme und gleichzeitig Härte helfen kann.


Welch vortreffliche Definition, die es erlaubt Schandls Gedanken noch etwas weiter zu führen: Offenbar ist es mit diesem Branding gelungen, die Marke Deutschland im globalisierten Standortwettbewerb so nach vorne zu bringen (u. a. in den letzten Monaten, als Griechenland und den anderen sozialdemokratisch regierten Ländern der EU demonstriert wurde, mit welchem Rezept man eine Marke in den Markt drückt!), dass sie jetzt so attraktiv ist, dass die Peripherie sich jetzt zu Fuß auf den Weg macht. Übereignung des Geschehens an die kleinen (Schlepper) und großen (Grillo) Spieler des Marktes. Darunter: Erzeugung eines neuen Wir-Gefühls, in dem die Politik des Neoliberalismus als Schicksal angesehen wird, dem gegenüber nur familiäre Wärme und gleichzeitig Härte helfen kann.
Das verinnerlichen zu lassen, ist offenbar gelungen (vgl. »Gouvernementalität«), was dann auch die neuere Verfeinerung der Marketing-Straegie im Rahmen des aktuellen Krisenmanagements erklärt: Bedient wird immer beides: Harmonie und familiäre Wärme auf der einen Seite ("Deutschland tut das, was moralisch und was rechtlich geboten ist. Und nicht mehr und nicht weniger." ... "Prinzip der Solidarität") und gleichzeitig Härte auf der anderen, wie der Staatsbürger DTLX2011, der gelernt hat, wie's gemeint ist, bei T-Online kommentiert (zur Zeit 4711 likes):
    Na klasse, auf einmal und ohne grosses Palaver soll die Verfassung geändert werden. Und das alles auf einmal. Diese Flüchtlingswelle muss kanalisiert werden. Vor allen Dingen muss es hier eine strikte Unterscheidung geben zwischen wirklich bedürftigen Kriegsflüchtlingen aus Syrien etc, und dann den Wirtschaftsflüchtlingen. Die Länder, aus denen die Wirtschaftsflüchtlinge kommen, müssten ähnlich hart angefasst werden, wie Griechenland.Was passiert aber mit den Kriegsflüchtlineg. Das sind zum Teil urstämmige Arabe mit einer strengen Kultur etc. Wie wird sich dort die Integration gestalten? Was wird sein, wenn die erste Hilfseuphorie vorbei ist? Was wird sein, wenn man merkt, es ist doch nicht alles "easy" das mit der Integration, weil es große kulturelle Unterschiede gibt? Wie wird man damit seitens der Regierung umgehen? Es wird Riesenprobleme geben!!! Dürfen wir Deutsche unsere Befürchtungen künftig auch ungeschminkt äußern, ohne als Pack von Populistenpolitikern bezeichnet zu werden?
Ein schönes Beispiel für die Widersprüchlichkeit des deutschen Dispositivs und dafür, dass die simple Unterscheidung von "Pack" und "Willkommenskulturfreund/inn/en" zu kurz greift. Möglicherweise sind ja beide Teil des Nebels, der da erzeugt wurde/wird ... Wieso bitte kann denn erwartet werden, dass von allen Werte geteilt werden, wenn für viele im Wesentlichen der Abbau des Staates als fürsorgendes und beschützendes Instrument der Gemeinschaft und die Übereignung des Geschehens an die großen Spieler des Marktes konkret erfahren wurden?!

Insofern gilt - beide Analysen zusammengenommen - was Götz Eisenberg zu den Riots der vergangenen Jahre schrieb, auch hier - :
    ... Die sozialpsychologische Situation der Gegenwart ist dadurch gekennzeichnet, dass immer mehr Menschen in eine anomische Position gedrängt werden, in eine objektive Kränkungs- und Entwertungssituation. Gleichzeitig wird die Fähigkeit, mit Kränkungen angemessen und reif umzugehen, immer weniger erworben. Genau daraus resultiert der immer häufiger zu beobachtende Ausbruch narzisstischer Wut und raptusartiger Gewalt. Die jungen Leute leben im Zustand einer permanenten Frustration: Sie werden tagein-tagaus mit Bildern des Luxus vollgestopft und gleichzeitig verwehrt man ihnen die Mittel, um die Gegenstände auf legalem Weg erwerben zu können. Gleichzeitig bildet sich das zurück, was man Frustrationstoleranz nennt.
    Meine „Vandalismus-Formel“ lautet also: Gesellschaftliche Desintegration (also Schrumpfen des Arbeitsmarktes, Mehrfach-Ausgrenzungen) plus psychische Entstrukturierung (also Über-Ich-Schwund, verbreitete Ich-Schwäche, Neigung zu primitiven Formen der Abwehr, unintegrierte, archaische Wut) = Wahrscheinlichkeit, dass raptusartige Gewaltausbrüche zunehmen...
[...]



Guter Überblick zur "Flüchtlingskrise"; differenzierte Darstellung und klare Positionen: - Joachim Bischoff / Bernhard Müller: Wie Europa und Deutschland mit Flüchtlingen umgehen. Refugees Welcome!?
Die GBlog-Suche nach » von Flüchtlingen« hat 21 Resultate geliefert.

Entsetzen, aufregen, weitermachen (?): Das Bild des toten Ailan – ein medienethischer Kommentar

von Alexander Filipovic, Professor für Medienethik an der Hochschule für Philosophie München beim Netzwerk Medienethik, - dem ich mich anschließe.
U.a. weil ich es ekelhaft finde, wie das tote Kind von Diekmann benutzt - um nicht zu sagen geschändet -wird:

http://www.bildblog.de/wp-content/bodrum7.jpg

http://2.bp.blogspot.com/-uNTkUtazoS0/Vejk6TR_61I/AAAAAAABXJs/cpjoLOGYG2M/s1600/11949262_10155962785295150_5574904894222324216_n.jpg
via E.O.M.S.

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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