Fake News 4.1 :
Mit der Einheit Deutschlands war auch die Wiedergründung der fünf ostdeutschen Länder (*) und das Ende der unnatürlichen Teilung
der Hauptstadt verbunden. Die Geschichte Berlins, Brandenburgs, Mecklenburg-Vorpommerns, Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens
ist deshalb eng mit dem Kanzler der Einheit und europäischen Ehrenbürger Helmut Kohl verbunden.
In der zweiten Hälfte seiner Kanzlerschaft konnten wir durch die Solidarität Westdeutschlands und in
Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern die von den Menschen selbst errungene Demokratie und Freiheit, den wirtschaftlichen
Wiederaufbau und unsere neuen Kooperationen mit europäischen und internationalen Partnern erfolgreich auf das Fundament stellen,
auf dem wir uns so gut entwickelt haben.
Im Namen unserer Länder und ihrer Bürgerinnen und Bürger bezeugen wir tiefen Respekt und große Dankbarkeit
gegenüber Bundeskanzler Helmut Kohl.
unterzeichnet von
Michael Müller
Regierender Bürgermeister von Berlin
Dr. Dietmar Woidke
Ministerpräsident des Landes Brandenburg
Erwin Sellering
Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern
Stanislaw Tillich
Ministerpräsident des Freistaates Sachsen
Dr. Reiner Haseloff
Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt
Bodo Ramelow
Thüringer Ministerpräsident
Für Bodo:
Wer zum Schulterklopfen ausholt und nur die Wade trifft, der sollte lieber gleich die Füße küssen. (Heinrich Pachl)
_____________________________________________
(*) Nur ein Beispiel, warum das als Fake News durchgeht: Die Länder waren auf Anordnung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland in der DDR eingerichtet worden. (wikipedia)

Von den Aussagen zur zweiten Hälfte seiner Kanzlerschaft ganz zu schweigen ...
Oder liege ich hier ganz falsch und die Jungs aus dem Osten haben uns in der Anzeige einen untergejubelt, - dass der Kohl wiederhergestellt hat, was die SMAD 1947 verfügte?? - Wie Sahra schon mal bemerkte: Die bolschewistische Kohl-Regierung mit ihrem Spitzensteuersaz von 53 Prozent ... (ich finde leider keinen Beleg für das Zitat aus irgendeiner Talkshow, -ich fand's sehr treffend ) ... (?!?)
Archäologie (DXCXIX) : Peter Sellers And The Hollies - "After The Fox" (+ Equestrian Statue)
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Via Anorak Thing. Dort auch eine schöne Übersicht:
Class Of '67: 10 Great U.K. Long Players From 1967
Und dort auch ein schöner Kommentar zu Archäologie (DXCXV): Lend your ear to the 50th anniversary Sgt. Pepper remix von der The Bonzo Dog Doo Dah Band : Equestrian Statue
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The New Silk Road - The West Can't Smell What Eurasia is Cooking
Oder haben Sie was gehört vom SCO-Gipfel in Astana: Xi Jinping für gemeinsame Sicherheit und Errungenschaft. ??
Um immer mal die Perspektive zu wechseln, ist es hilfreich Pepe Escobars geopolitische Analysen zu lesen. Ich empfahl das bereits mehrfach; heute empfehle ich
Pepe Escobar / Sputnik /16.06.2017
The West Can't Smell What Eurasia is Cooking - A tectonic geopolitical shift happened in Astana, Kazakhstan, only a few days ago, and yet barely a ripple registered in Atlanticist circles.
- At the annual summit of the Shanghai Cooperation Organization (SCO), founded in 2001, both India and Pakistan were admitted as full members, alongside Russia, China and four Central Asian “stans” (Kazakhstan, Uzbekistan, Kyrgyzstan and Tajikistan).
So now the SCO not only qualifies as the largest political organization – by area and population – in the world; it also unites four nuclear powers. The G-7 is irrelevant, as the latest summit in Taormina made it clear. The real action now, apart from the G-20, also lays in this alternative G-8.... Lesen!!

Man kann das ja probeweise auch mal so sehen:
- ... Zeus had three sons with Europa — and left her a spear that never missed its target. One of these sons, as we all know, was Minos, who built a labyrinth. But most of all what legend taught us was that the West was born out of a girl — Europa — who came from the East.
The question now is who will find the Ariadne’s thread to extricate us from the labyrinth, which five centuries after the Western-led Age of Discovery has brought us to The Decline of the West, with its leader, the United States, in the forefront.
The whole EU project is facing utter collapse. The myth of European/Western cultural and political superiority — cultivated over the past five centuries — lies in the dust, as far as “all Asiatic vague immensities”, as Yeats wrote in The Statues, are concerned. This is bound to be the Eurasian century.
A sound way forward would have been what Putin proposed way back in 2007 — a unified continental trade emporium from Lisbon to Vladivostok. The idea was later picked up and expanded by the Chinese via the One Belt, One Road (OBOR) concept.
Instead, the Obama administration, leading the West “from behind”, counter-attacked with a pivot to Asia (for which, read containment of China) and Cold War 2.0 (demonization of Russia)...
By Pepe Escobar / Asia Times / January 10, 2017
Zugabe - ergänzende Querschüsse der letzten Tage:
- Wie das russische Statistikamt (Федеральная служба государственной статистики) heute mitteilte, ist der Output der breit gefassten Industrieproduktion (Bergbau, Energieversorgung und Verarbeitendes Gewerbe) im Mai 2017 um +5,6%.
- Das National Bureau of Statistics of China (NBS) veröffentlichte gestern die Daten zur Industrieproduktion für den Monat Mai 2017. Die offizielle Wachstumsrate der breit gefassten Industrieproduktion stieg im Mai um +6,5% (nach +6,5% im April), im Vergleich zum Vorjahresmonat.
- Heute veröffentlichte das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) die Daten zum Industrieproduktionsindex aus der Eurozone für den Monat Mai 2017. Im Mai 2017 stieg in der Eurozone der saisonbereinigte Output der breit gefassten Industrieproduktion (Bergbau, Energieversorgung und Verarbeitendes Gewerbe) um +0,5% zum Vormonat und nur arbeitstäglich bereinigt stieg der Output um +1,4% zum Vorjahresmonat.
On The Road Again
Archäologie (DXCXVIII) : So war die BRD. Oder: Lachen mit Helmut Kohl
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Bei all den überzogen wirkenden Würdigungen des verstorbenen Altkanzlers könnte ein maßvoll differenzierender Blick auf seine politische Vita angebracht sein. Zwei brauchbare Nachrufe:
Der Sitzriese
Georg Fülberth / FREITAG
HELMUT KOHL - Die Rache Gottes
U. Gellermann / Rationalgalerie
Ästhetik des Widerstands / Im Grandhotel Abgrund
- „… in allen Bewegungen, welche die Welt verändern möchten, ist immer etwas Altertümliches, Zurückgebliebenes, Anachronistisches. Das Maß dessen, was ersehnt wird, ist immer bis zu einem gewissen Grade Glück, das durch den Fortschritt der Geschichte verloren gegangen ist. Wer sich ganz auf der Höhe der Zeit befindet, ist immer auch ganz angepaßt, und will es darum nicht anders haben. Durch dies anachronistische Element ist aber zugleich auch der Versuch der Veränderung selber, eben weil er hinter den Verhältnissen eben so viel zurück wie ihnen voraus ist, immer auch aufs Schwerste gefährdet, und setzt sich bei denen, die es am wenigsten nötig haben, dem Vorwurf aus, reaktionär zu sein. So etwa wie Schelsky von uns sagt, unsere Vorstellungen seien eigentlich die des Hochliberalismus. Sie wissen ja auch, wem Herr Kux vorwirft, er sei ein ‚Romantiker‘, und man würde sich schon in eine hoffnungslose Situation begeben, wenn man das einfach bestritte, sondern gerade die Wahrheit dieses Moments ist in die Theorie aufzunehmen. Es läge alles daran, aus diesem Zirkel herauszukommen, und dazu gehört freilich zuerst, daß man ihn selber ganz ernst nimmt. Das wäre so ein Stück Geschichtsphilosophie.“ (Th.W. Adorno)
Re: Archäologie (CCCLXVI): Une lettre à l'enfant que j'étais
Was schriebe ich in dem Brief an das Kind, das ich war ?

Schön wäre es, wenn mir so etwas Schönes einfiele:
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Neues Album: Benjamin Biolay - Volver
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Wasserlogik ... Luftlogik ... Brandlogik - Marktlogik
- In vielen Regionen Deutschlands könnte Trinkwasser in Zukunft spürbar teurer werden.
Grund ist die hohe Nitratbelastung, die aus einer Studie des Umweltbundesamtes hervorgeht. In mehr als einem Viertel der Wasserspeicher würden die zulässigen Grenzwerte überschritten. Sollte die Belastung nicht bald sinken, müssten viele Wasserversorger teurere Verfahren einsetzen, um das Trinkwasser sauber zu halten. Für den Endverbraucher könnte dies Kostensteigerungen um bis zu 45 Prozent bedeuten.
Übermäßiger Einsatz von Gülle und stickstoffhaltigem Dünger, etwa im Obst- und Gemüseanbau gilt als Ursache für zu hohe Nitratwerte im Grundwasser... Auf eine vierköpfige Familie kämen dann Mehrkosten von bis zu 134 Euro im Jahr hinzu.
Das Umweltbundesamt teilt mit: Atemluft könnte in Zukunft schweineteuer werden, weil die zulässigen Grenzwerte der EU-Richtlinie 2008/50/EG für Stickstoffdioxid und Stickstoffoxide, Feinstaub (PM10), Schwefeldioxid, Benzol, Kohlenmonoxid und Blei schwer überschritten werden, weil übermäßiger Einsatz von Abschaltvorrichtungen im Automobilanbau ...
... keine Lust mehr .... Fuck me running ....
Aktuelle Meldung: VW einigt sich mit EU - Kein Geld für Dieselgate-Opfer, tagesschau 14.06.2017 19:43 Uhr
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Nachtrag, nicht zynisch: Man muss ergänzen: Wohn- bzw. Brandgefahrlogik
In London gab es .... einen fetten Hochhausbrand. Der Grund dafür war anscheinend gute alte Nachlässigkeit der Betreiber, die seit Jahren immer wieder öffentlich wegen ihrer schlechten Wartung gewarnt wurden.
Wie kann sowas geschehen? Gibt es da keine Gesetze gegen? Stellt sich raus: Die haben die Tories verhindert. (Fefe)
Sehr lesenswert: Die guardian-Berichterstattung zum Brand; zB. Grenfell Tower fire is corporate manslaughter, says Labour MP oder
Wealth and poverty sit side by side in Grenfell Tower's borough . Wir bleiben also bei Marktlogik.

2. Nachtrag: Waldbrandlogik

Wie Austerität und kapitalistischer Klimawandel die mörderischen Waldbrände in Portugal zusätzlich anfachen
19. Juni 2017 / Tomasz Konicz / Telepolis
Tödliche Waldbrände mit Ansage in Portugal
20. Juni 2017 / Ralf Streck / Telepolis
Mensch und Tier: Der Rabe

Raben lernen bereits nach einer einzigen Begegnung, welcher Mensch ihnen Unrecht tut - und vergessen es auch so schnell nicht wieder. In Versuchen der Kognitionsbiologen um Jorg Massen von der Universität Wien mieden die Vögel noch nach einem Monat Menschen, die sich ihnen gegenüber einmal unfair verhalten hatten (Animal Behaviour via Süddeutsche, 12. Juni 2017, Verhaltensbiologie - Nur nicht böse sein zum Raben)
Kürzlich in der Howachter Bucht: Friedliche Koexistenz

Archäologie (DXCXVII) : Valaida Snow in smokin' pre-war Europe
View on YouTube - Valaida Snow war eine US-amerikanische Jazztrompeterin und Sängerin. Sie war eine der ersten Frauen, die den Jazz um den Erdball trugen und trat unter anderem mit Louis Armstrong auf, der sie einmal als den „zweitbesten“ Jazztrompeter der Welt, nach sich selbst, bezeichnete. (- gendermäßig nicht ganz in Ordnung, Louis!)
Toll finde ich, wie hemmungslos die da in dem Laden rummölmern!
Vgl. Eine letzte Zigarette - Eine Kultur gewöhnt sich das Rauchen ab.

Zugabe: Valaida Snow - I Can't Dance I've Got Ants In My Pants
View on YouTube, dort auch: Ziggy Talent, accompanied by Vaughn Monroe & His Orchestra, performs the spastic novelty number "I Can't Dance (I Got Ants in My Pants)" from the MGM film "Meet the People" (1944).
metamorphosen 05
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Und woher weiß die Wahrheitsmaschine, dass dazu dies passt?? : Pretty Things - Parachute Plus 1970
Vgl. Archäologie (DXCII) : Headmaster's Metamorphosen
Archäologie (DXCXVI) : Chuck Berrys letztes Album: Leg deinen Kopf auf meine Schulter
Being released just three months after his death, Chuck Berry’s first album since 1979 includes songs that originate as far back as the 1980s. There are three generations of Berry guitarists and guest appearances from the likes of Nathaniel Rateliff and Rage Against the Machine’s Tom Morello. Perhaps this explains why it doesn’t sound anything like the work of a 90-year-old man. The riffs are instantly familiar as those with which Berry defined rock’n’roll in the 1950s and his themes are mostly youthful: teen queens, sweet 16s and schoolboy naughtiness. Lady B Goode revisits his signature tune in honour of his long-suffering wife, Themetta, and only the slower, bluesy Darlin’ and Eyes of Man include direct ruminations on mortality and ageing. Elsewhere, Jamaican Moon rewrites 1956’s Havana Moon for Berry to sing in patois and there are innumerable echoes of Roll Over Beethoven, Maybellene et al. Still, if Chuck sounds like a nostalgic tribute to his pioneering self, he certainly deserves one.
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Fake News 4.0 : Merkel an Trump: "Nichts wird uns aufhalten"
Naomi Klein rechnet mit dem Pariser Klimagipfel ab.
- The fact that the agreement only commits governments to keeping warming below an increase of 2 degrees, rather than a much safer firm target of 1.5 degrees, was lobbied for and won by the United States.
The fact that the agreement left it to individual nations to determine how much they were willing to do to reach that temperature target, allowing them to come to Paris with commitments that collectively put us on a disastrous course towards more than 3 degrees of warming, was lobbied for and won by the United States.
The fact that the agreement treats even these inadequate commitments as non-binding, which means governments apparently do not have anything to fear if they ignore their commitments, is something else that was lobbied for and won by the United States.
The fact that the agreement specifically prohibits poor countries from seeking damages for the costs of climate disasters was lobbied for and won by the United States.
The fact that it is an “agreement” or an “accord” and not a treaty — the very thing that makes it possible for Trump to stage his action-movie slow-mo walk away, world in flames behind him — was lobbied for and won by the United States.
I could go on. And on. Often the U.S. had help in this backroom bullying from such illustrious petro-states as Saudi Arabia...
Whatever the reasons, the end result was an agreement that has a decent temperature target, and an excruciatingly weak and half-assed plan for reaching it. Which is why, when it was first unveiled, James Hansen, arguably the most respected climate scientist in the world, called the agreement “a fraud really, a fake,” because “there is no action, just promises.”
Tatsächlich macht Trumps Handeln deutlich, was wir bereits seit geraumer Zeit wissen: Das Pariser Abkommen ist nicht geeignet, das Problem der globalen Erwärmung zu lösen.
Selbst wenn jede Nation ihre Versprechungen – einschließlich Obamas Zusagen – erfüllen würde, würden wir nicht einmal ansatzweise das viel gehypte, unrealistische Ziel des Vertrags erreichen, nämlich den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. (Björn Lomborg | Die WELT am 01.06.2017)
Vgl. dazu:
- Nick Reimer : Deutsche Doppelmoral (Freitag Ausgabe 2317)
Seit Donald Trump das Paris-Protokoll sabotiert, hauen alle auf ihn ein – sogar die, die selber schludern
- Deutsche Klimaziele nur noch mit Liste des Schreckens erreichbar
Aber was hören und lesen wir: Merkel an Trump: "Nichts wird uns aufhalten" (Süddeutsche Zeitung, 2. Juni 2017) ... Und so ist Merkel wieder auf der Höhe, die sie vor der Flüchtlingskrise hatte: Merkels Projekt heißt: Ich bin ich (Prantl in der Süddeutschen, 11. Juni 2017)
Ground Control to Major Tom: Nothing New Under The Sun: Merkelianismus
...besteht aus einfachen Grundzutaten: Erzeugung eines Nebels von Harmonie, egal wie erkauft, gelogen, geträumt. Darunter: Stärkung der staatlichen Gewalt, Polizei, Überwachung, Militär, Geheimdienst. Darunter: Abbau des Staates als fürsorgendes und beschützendes Instrument der Gemeinschaft, Übereignung des Geschehens an die großen Spieler des Marktes. Darunter (und da schließt sich der Kreis): Erzeugung eines neuen Wir-Gefühls, in dem die Politik des Neoliberalismus als Schicksal angesehen wird, dem gegenüber nur familiäre Wärme und gleichzeitig Härte helfen kann.
Seeßlens Definition in einem meiner Beiträge von 2006: anything new under the sun? Ausgewählte Fakten (nur der letzten Tage) hinter dem Nebel des neuen Wir-Gefühls:
- Atom-Urteil: Merkels 25-Milliarden-Peinlichkeit (Nico Fried, Süddeutsche, 11. Juni 2017)
- Versprochen, gebrochen: Im schwarz-gelben Sparpaket von 2010 wollte die Kanzlerin auch die Wirtschaft einen Beitrag zur Gerechtigkeit leisten lassen. Davon ist fast nichts übrig. Nur an Sozialausgaben wurde wie geplant gespart... In Zahlen liest sich das so: Seit 2012 hätte die Transaktionsteuer jeweils zwei Milliarden Euro bringen sollen, das Haushaltsjahr 2017 mitgerechnet also insgesamt zwölf Milliarden Euro. Die Brennelementesteuer war sogar von 2011 an mit 2,3 Milliarden Euro jährlich veranschlagt worden, der Ertrag fiel aber als Folge des Atomausstiegs ohnehin alsbald deutlich niedriger aus und brachte bis einschließlich 2016 statt etwa 13 Milliarden Euro nur etwa die Hälfte. Und die muss nun auch noch zurückgezahlt werden. Für den Schaden dürfen die Steuerzahler aufkommen. Der Fehlbetrag beläuft sich auf ganze 25 Milliarden Euro.
- Dubiose Deals, mehr als 100 verdächtige Banken und eine kleine Gruppe Investment-Banker: Durch sogenannte Cum-Ex- und Cum-Cum-Geschäfte mit Steuern sind dem Staat enorme Summen entgangen. Laut Panorama und "Zeit" soll es um mindestens 31,8 Milliarden Euro gehen.
Nun versucht Kanzlerin Angela Merkel, für den G20-Gipfel im Juli in Hamburg eine Koalition der Vernunft gegen Trump zu organisieren. (SPON, wer sonst ...) ... Vor dieser Vernunft graut es mir mindestens so wie vor der Trumps.
Nachbemerkung: Der von mir sehr geschätzte Blog Kritik und Kunst - ein neuer, alter Blog über Kritik, Kunst, Barmbekiana und sonstwie Schräges von Hartmut Finkeldey ist nicht mehr aktiv. Schade. Ich kann das aber verstehen, weiß ja auch nicht, ob es lohnt sowas nochmal aufzuschreiben ...
Fake News 1.0
Vielen Dank für den Hinweis an Burks' Blog
Als Cumshot (auch Moneyshot) ...
Cum-Ex- und Cum-Cum-Geschäfte
Dubiose Deals, mehr als 100 verdächtige Banken und eine kleine Gruppe Investment-Banker: Durch sogenannte Cum-Ex- und Cum-Cum-Geschäfte mit Steuern sind dem Staat enorme Summen entgangen. Laut Panorama und "Zeit" soll es um mindestens 31,8 Milliarden Euro gehen. (Tagesschau: 07.06.2017)




Hard Core: Power, Pleasure, and the "frenzy of the Visible"
von Linda Williams, Published April 27th 1999 by University of California Press (first published 1989)

Man muss das mögen : Geld heckendes Geld; - sonst sind Vorstellung wie Anschauung eher widerlich ...
Yanis Varoufakis' Google Lecture: Geld als Ware (Moneyshot II)
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Dazu passt:
Deutschland spart sich sein Wachstum kaputt (Süddeutsche!, 12. Juni 2017)

ALEGRIA
Bob Dylan's Nobel Lecture
Bob Dylan's Nobel Lecture
When I first received this Nobel Prize for Literature, I got to wondering exactly how my songs related to literature. I wanted to reflect on it and see where the connection was. I’m going to try to articulate that to you. And most likely it will go in a roundabout way, but I hope what I say will be worthwhile and purposeful...
Re: 2. Juni 1967 - Der Polizeistaatsbesuch und die Ermordung des Studenten Benno Ohnesorg

Klaus Gietinger, Margot Overath und Uwe Soukup – Wie starb Benno Ohnesorg ? TV-Dokumentation (2017)
- im Sammelsurium sorgfältig dokumentiert
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+ Benno Ohnesorg - Sein Tod und unser Leben Doku (2017)
+ Zufallsfund: Film von Ohnesorg-Beerdigung entdeckt
- Der Film zeigt Aufnahmen von der Beisetzung des Studenten Benno Ohnesorg auf dem Friedhof im hannoverschen Stadtteil Bothfeld am 9. Juni 1967. Außerdem zeigen die Bilder einen Trauermarsch von 7.000 Studenten durch die Innenstadt von Hannover und eine Versammlung am selben Abend in der Stadionsporthalle. Insgesamt mehr als 20 Minuten lang ist das Filmmaterial. "Die Bilder machen deutlich, wie umfangreich die Demo mit 7.000 Studenten aus ganz Deutschland war. Sie zeigen auch, wie groß die moralische Empörung war. Für die weitere Entwicklung der Studentenbewegung hat dies eine große Bedeutung gehabt: sowohl der 2. Juni in Berlin, aber auch dieser Tag der Beerdigung von Benno Ohnesorg in Hannover".
View on YouTube - Der ganze Film hier:
Zeitdokument: Der Polizeistaatsbesuch – Beobachtungen unter deutschen Gastgebern
Roman Brodmanns später mit einem Grimme-Preis ausgezeichnetes Feature »Der Polizeistaatsbesuch – Beobachtungen unter deutschen Gastgebern« aus der SDR-Reihe »Zeichen der Zeit«
Sehen Sie den Film unbedingt in voller Länge an:
Bilder aus einer völlig fremd gewordenen Zeit. Aus einer seltsam fremden Zwischen-Zeit, von einem getilgten Zwischen-Ort, als habe es zwischen den bunten Bildern aus Berlin '45 und Berlin '89 grau-grauenhaftes Schwarz/Weiß nur in der DDR gegeben. Hey! Das war die BRD!
Kann es sein, dass es gelungen ist, im neueren deutschen Geschichtsnarrativ diese BRD verschwinden zu lassen?
Und interessante aktuelle Bezüge, geeignet, dieses Narrativ zu stören:
- Die Abendnachrichten meldeten es: Seine Majestät, der Schah von Persien, hatte höchstselbst Anstoß genommen an den Studenten, die während seines Besuches gegen ihn demonstrierten. In einer offiziellen Note verlangte seine Regierung Strafe und Rechenschaftsbericht.
Untertänigst leitete das Auswärtige Amt des Sozialdemokraten Brandt die Strafnote des morgenländischen Potentaten an das Justizministerium des Sozialdemokraten Heinemann weiter, und dieses verlangte gehorsam von den Landesministern Bericht, welche Maßnahmen zu der vom Schah angeordneten Bestrafung der schuldigen Demonstranten eingeleitet seien.
Am gleichen Abend, da diese sozialdemokratischen Bemühungen um die verletzte Schah-Ehre bekannt wurden, duldete der Christdemokrat und Intendant des Süddeutschen Rundfunks, Hans Bausch, daß sein Sender das hochempfindsame Ehrgefühl des persischen Alleinherrschers womöglich aufs neue kränkte.
"Der Polizeistaatsbesuch" hieß die Sendung, und sie könnte dem Schah deshalb besonders mißfallen, weil ihr Autor Roman Brodmann nicht wie die 58 Millionen deutscher Untertanen des Pfauenthrones per Amtshilfe zur Rechenschaft gezogen werden kann, sondern sich als Schweizer Bürger der kaiserlichpersischen Rechtssuche entzieht...
Letzte Nachricht aus Bonn: Der Bundespräsident hat inzwischen zwei Manuskriptabzüge der Sendung anfordern lassen.
Otto Köhler VERWANDTE ZÜGE, DER SPIEGEL, 31.07.1967 (hier als pdf)
Verlierer und Gewinner (IV): Der Preis der digitalen Welt aB The Band
Von Jonathan Taplin, Süddeutsche Zeitung 25. Mai 2017)
- ... Für Fans von The Band ist das Ungleichgewicht bei der Verteilung der Tantiemen immer noch Grund für Streit, Wut und Trauer. Bei Levon wurde 1999 Kehlkopfkrebs diagnostiziert, der seine Singstimme schwer beeinträchtigte. Er schrieb ein Buch über sein Leben, in dem er seinem Ärger über Robbie Robertson Luft machte, der die Songwriter-Tantiemen nicht teilte. Aber ich war 1969, 1970 und 1971 täglich in Woodstock. Robbie Robertson stand eben jeden Morgen auf, ging ins Studio und schrieb bis zum Mittag Songs. Manchmal schrieb er nach dem Mittagessen weiter. Levon und Richard schliefen aus. Dafür dass ich mich auf Robbies Seite stellte, verachtete Levon mich ebenfalls.
Levons Krankenhausrechnungen waren hoch, weshalb er sich genötigt sah, Anfang 2000 eine Reihe von Konzerten in seiner Scheune zu veranstalten. Er nannte sie "Midnight Rambles". Zu Beginn spielte er nur Schlagzeug, und ein paar Freunde sangen dazu. Schließlich konnte er ein wenig singen, jedoch nur unter großen Schmerzen. Während Levon sich damals gerade so über Wasser halten konnte, wurden die Platten von The Band von neuen Musikergenerationen gehört, wie zum Beispiel von Mumford and Sons. Da die Fans aber auf illegalen Streamingportalen oder auf Youtube hörten, hatte Levon trotz dieses wunderbaren Portfolios keinerlei Einnahmen. Als er 2012 starb, veranstalteten seine Freunde ein Benefizkonzert im Izod Center außerhalb von New York City, damit seine Frau Sandy das Haus in Woodstock behalten konnte.
Das ist der Preis, den Menschen für die Internetrevolution bezahlen müssen.
- Der Autor ist emeritierter Professor für Innovation an der University of Southern California. In den Sechzigerjahren arbeitete er als Road Manager für u.a. Bob Dylan und "The Band". Als Filmproduzent war er unter anderem für Martin Scorseses "Mean Streets" und "The Last Waltz" verantwortlich. Der Text ist ein Auszug aus seinem Buch "Move Fast and Break Things: How Facebook, Google, and Amazon Have Cornered Culture and What It Means For All Of Us" (Little, Brown and Company), in dem er detailliert beschreibt, wie digitale Plattformen das Geschäftsmodell der Kulturindustrie zerstören.
GBlog Verlierer und Gewinner
Archäologie (DXCXV): Lend your ear to the 50th anniversary Sgt. Pepper remix and hear the difference // Imagine there’s no Sgt Pepper. It’s all too easy in the era of Trump and May
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Eine kritische Würdigung hier (Alexis Petridis im Guardian), die aber auch nicht leugnet, dass Giles Martin’s remix is a vast improvement on the old stereo version – more muscular, with an unexpected emphasis placed on Ringo Starr’s drums – although the original mono mix, also here, is the one with the Beatles’ fingerprints on it. - Wenn Sie irgendwo mal reinhören können, zögern Sie nicht: Der TitleTrack zB. brettert richtig los ...
Imagine there’s no Sgt Pepper. It’s all too easy in the era of Trump and May (John Harris, theguardian)
- Go back 50 years, and you perhaps hear early stirrings of those ideas, soaked in patchouli oil and put to tape at EMI’s Abbey Road studios. Try George Harrison’s Indian-flavoured Within You Without You: Try to realise it’s all within yourself/No one else can make you change. Or what about John Lennon’s response to the rebels of ’68 in Revolution (on the so-called White Album)? You tell me it’s the institution/Well, you know/You’d better free your mind instead. As for a picture of globalised utopia, after the Beatles had broken up, Lennon released that saccharine anthem Imagine, with its key line: Imagine there’s no countries.
And now? “If you’re a citizen of the world, you’re a citizen of nowhere,” says our new prime minister. If we do indeed live in the post-liberal times endlessly analysed in academic papers, it is the inheritance of the 60s that is in question. For sure, many of the changes that originated then have become irreversibly embedded in millions of lives. Attitudes to marriage, sexuality and matters of race are seemingly more liberal than ever; wherever you go, you’re never very far from the whiff of marijuana smoke.
But the dominance of post-60s individualism and globalisation is being weakened by the resurgence of collective identities meant to have withered away: class, nation, region. And if the events of 2016 and 2017 are anything to go by, political success now often goes to people whose values appear the polar opposite of the old counterculture.
Duty, nationhood, and regular trips to church: whatever values Theresa May affects to represent, they are surely redolent of a world that existed long before the 1960s (consider also her parliamentary record, which includes votes against equalising the age of consent, gay adoption and the repeal of section 28).
Last year, a New York Post article contrasted Hillary Clinton’s embodiment of the “campus 1960s” with the sense that Donald Trump was an unexpected throwback to the Rat Pack, those macho exemplars of everything the hippies wanted to sweep away. Trump, said the author, represented “pre-Feminist Man, the guy who brags about never having changed a diaper and expects subservience from his wives”.
Sgt Pepper arrived two decades after the second world war’s end: roughly the same historical distance that separates the Brexit/Trump age from the high point of the Clinton/Blair era. Given a 21st-century polish, the album’s music sounds as thrilling as ever, though with a bittersweet sense of a credo suddenly falling victim to a counter-revolution.
On the last track of the old side two, the bell-like piano chords that begin A Day in the Life used to sound like the death knell of all the inward-looking, fusty, moralistic ideas the Beatles came to do away with. How strange to tune in half a century later and find all that stuff back – with a vengeance.

#SgtPepperPhotos: A Beatles Fan Is Hunting Down All the Original Photos of People and Images on the Sgt. Pepper’s Cover / Vintage Everyday
The 2017 Sgt. Pepper: Sufjan Stevens, Bryce Dessner, Nico Muhly, James McAlister - The same weird cocktail of doubt and panic
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Von der VR China lernen ...
- China probiert gerade etwas komplett Neues. Eine Gesellschaft, wie sie die Welt so noch nicht gesehen hat; eine Diktatur, die sich digital neu erfindet. Ein "Amt für Ehrlichkeit", eine App, die einem ausrechnet, ob man ein anständiger Bürger ist, elektronische Ratings, die bestimmen, ob einer noch ein Flugzeug besteigen darf. In China wird gerade mithilfe von Big Data an einem besseren Menschen gebastelt. Einem Menschen nach dem Bilde der Partei. In drei Jahren soll er da sein.
Ist doch ganz einfach, sagt Zhang Zheng, der Professor. "Es gibt gute Menschen, und es gibt schlechte Menschen. Nun stell dir eine Welt vor, in der die Guten belohnt und die Schlechten bestraft werden." Eine Welt, in der der eine stets den Vortritt hat, weil er Vater und Mutter ehrt, immer über den Zebrastreifen geht und alle seine Rechnungen bezahlt.
In der ein solcher Mensch im Zug ein Bett in der luxuriösen "Weich schlafen"-Klasse kaufen darf und bei der Bank Kredit bekommt, der andere aber nicht: der Nachbar, der bei der Hochschulaufnahmeprüfung geschummelt hat, der raubkopierte Filme herunterlädt und dessen Frau trotz Familienplanungspolitik gerade ein vom Staat unerwünschtes Kind zur Welt gebracht hat. Denn ein solcher Mensch ist ein Vertrauensbrecher.
Stellen Sie sich eine Welt vor, in der ein allwissender und allsehender digitaler Mechanismus mehr weiß über Sie weiß als Sie selbst. Ein Algorithmus, der Ihnen dabei helfen kann, sich zu bessern und doch noch ein Ehrlicher, ein Vertrauenswürdiger zu werden. Ein System, das Ihnen dafür billige Kredite verschafft und Zugang zu Regierungsjobs. Wäre das nicht eine gerechte, eine harmonische Welt?
Im Jahr 2020, so Chinas Plan, ist das "System für Soziale Vertrauenswürdigkeit" landesweit erstmals umgesetzt. Das Ziel, in den Worten der Regierung: "Die Vertrauenswürdigen sollen frei unter dem Himmel umherschweifen können, den Vertrauensbrechern aber soll kein einziger Schritt mehr möglich sein."
...
Für das Buch 2 der SZ habe ich sie besucht. (Kai Strittmatter, Süddeutsche Zeitung, Buch Zwei, 20.05.2017)
(* u.a. wg. "Maobibel")
