Kürzlich hat sich wieder der Aufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR gejährt. Die Geschichte der mit diesem Datum verbundenen Ereignisse ist seit jeher Gegenstand einer Deutungsschlacht: Volksaufstand zur Wiedervereinigung Deutschlands, antikommunistischer Putschversuch, sozialdemokratisch orientierte Streikbewegung oder post-nationalsozialistische Zusammenrottung – so lauten verschiedene Deutungen. Als Teil der Geschichte des Staatssozialismus und der Geschichte von Klassenkämpfen ist dieses Datum aber auch Teil der linken Geschichte – und so lohnt es sich, jenseits der verschiedenen Eingemeindungen, sich der widersprüchlichen Wahrheit dieses Ereignisses zu nähern. In diesem Sinne dokumentieren wir hier einige Audiobeiträge zur Geschichte des 17. Juni 1953. - Audioarchiv kritischer Theorie & Praxis
„Bereits bei früheren Skandalen der katholischen Kirche konnte ich nur noch den Kopf schütteln. In dem nun vorliegenden Bericht geht es um die Zeiträume bis 1990, wissentlich, dass die Taten verjährt sind. Wieso eigentlich nur bis 1990?“
... um Schleusern ihr Geschäft zu erschweren. Auf eine entsprechende Regelung haben sich die Außenminister der Staatengemeinschaft geeinigt. In Gesprächen mit Drittstaaten soll zudem geprüft werden, wie die Beschränkungen über die EU hinaus ausgeweitet werden können... (meldet die ZEIT - Fefe: Aus der beliebten Kategorie "Nicht der Postillon")
In an effort to further disrupt the business model of people smugglers and human traffickers, the Council introduced restrictions on the export and supply to Libya of inflatable boats (dinghies) and outboard motors. EU member states will now have a legal basis to prevent the export or supply of these goods to Libya where there are reasonable grounds to believe that they will be used by people smugglers and human traffickers. The restrictions will also apply to dinghies and motors which are transiting through the EU en route to Libya. The restrictions adopted today will not prevent the export or sales of these goods when they are meant for legitimate uses by the civilian population, for instance for fishermen, who may need motors for their boats.
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So long and thanks for all the fish!
Ausbeutung in Griechenland: Urlaub bis zum Umfallen
Griechenlands Hoteliers jubeln über Rekordumsätze – bei den Beschäftigten aber kommt wenig davon an. Tarifverträge werden ausgehebelt, Saisonkräfte hausen in Containern. Nun droht Streik zur Hochsaison. (…) Eine Kellnerin eines Hotels in Chalkidiki, einem beliebten Reiseziel im Norden, arbeitet seit Beginn der Urlaubssaison 7 Tage die Woche und 12 Stunden pro Tag. „Ohne einen einzigen freien Tag“, sagt sie. Wie viele ihrer Kollegen ist sie nur saisonal beschäftigt: Ende September wird sie wieder auf die Straße gesetzt. Den Rest des Jahres muss sie über die Runden kommen mit drei Monaten Arbeitslosengeld und dem, was sie über den Sommer von ihrem Monatsgehalt von 700 Euro beiseitelegen konnte... Quelle: Spiegel Online
So war das ja auch gedacht. Mehrere EU-Staaten machen mit Griechenland-Krediten Zinsgewinne. Deutschland hat das laut Finanzministerium bisher 1,34 Milliarden Euro eingebracht.(Die ZEIT, 12. Juli 2017) - Das Defizitverfahren gegen Griechenland wird abgeschlossen
Großer Zinsgewinn für den deutschen Fiskus. In Griechenland setzt sich die Verelendung fort
(Telepolis, 13. Juli 2017 Wassilis Aswestopoulos)
Um die Absurdität der bisherigen „Rettungsversuche“ zu verstehen, hilft zunächst ein Blick auf die bloßen Summen, die bisher zwischen Gläubigern und Griechenland geflossen sind: Addiert man alle drei bisherigen Hilfspakete, wurde Griechenland ein Kreditrahmen von 368,6 Mrd. Euro gewährt – eine gewaltige Summe, gemessen am griechischen BIP von 176 Mrd. Euro im Jahr 2015. Allerdings wurde dieser Kreditrahmen bis 2015 nur im Umfang von 215,9 Mrd. Euro ausgeschöpft, und davon sind weniger als fünf Prozent, nämlich 10,8 Mrd. Euro, wirklich in den griechischen Staatshaushalt geflossen – wohlgemerkt als rückzahlbare, verzinsliche Kredite. Der weit überwiegende Teil floss entweder in Zinszahlungen, in die Schuldentilgung bzw. in die Umschuldung – das heißt in einen Risikotransfer von privaten Banken hin zu öffentlichen Trägern (EU, EZB, IWF, ESM) – oder, jedenfalls teilweise, in die Finanzierung von Anreizen für private Gläubiger, sich am Umschuldungsprogramm zu beteiligen.
Umgekehrt hat Griechenland im Zeitraum von 2010 bis 2015 aber 52,3 Mrd. Euro an Zinsen an seine Gläubiger gezahlt, vor allem an EU, EZB und IWF. Bis 2018, wenn das dritte Programm ausläuft, werden es sogar 70,1 Mrd. Euro sein. Der Saldo des Kapitalflusses war und ist für Griechenland also negativ – trotz aller „Hilfen“. Damit wird deutlich, dass es sich letztendlich um die Ausbeutung des griechischen Staates handelt: Diese 70,1 Mrd. Euro Zinsen entsprechen etwa 40 Prozent des gesamten griechischen BIP des Jahres 2015.
Wenn Sie mal interessante Informationen über "unseren" "Hoffnungsträger" Macron haben wollen und eine intelligente Einschätzung, was in der EU und in den "transatlantischen Bezhiehungen so abgeht, empfehle ich
... Macron The Sun King, a specialist in mergers and acquisitions, has had no trouble identifying and jumping into a vacuum, embracing Trump as The American Friend while the rest of the European Union remains predictably paralyzed by the ramifications of “America First”.
The official Macronist spin is that Trump, after pulling out of the Paris agreement, should not remain self-isolated when it comes to Europe. That’s a mere diversionary tactic. The real game is that Macron is as frustrated as Trump when it comes to Germany’s “very bad” trade surpluses – and, from a French perspective, austerity obsession.
So how to add a few sleepless nights to Chancellor Angela Merkel? You ratchet France’s defense spending up to the Nato 2%-of-GDP standard; you invite Trump to Paris and throw in a lavish Bastille Day military parade (complete with a band playing Daft Punk, much to Trump’s puzzlement); and you position yourself as his prime interlocutor in the EU. When a crisis comes, any crisis, Trump will be dialing the Elysée, not Berlin or Brussels.
What Macron wants for Europe is a solid capital-markets framework and a banking union; this “restructuring” would arguably bring trillions of euros into the Eurobond market. He does not have much time to convince austerity-obsessed Merkel this is the way to go...
AllMusic Review by Thom Jurek
One of the many compilations issued in the wake of James Brown's passing in 2007 is this rather strange and necessary one produced by Alan Leeds and Harry Weinger. There's no irony in the title, and it's only a little misleading. Brown loved all kinds of music throughout his lifetime and made no secret of it. This set compiles 12 cuts, all of which Brown originally produced, that accent the jazzier -- and sometimes near all-out jazz (though everything on this baby has more than a little soul grit mixed in) -- side of the Godfather. The coolest thing about this set is that it contains numerous unreleased alternate mixes, extended versions, single edits, and literally unreleased versions and tunes that span from standards and soul-jazz cuts to '70s-era pop tunes. Ranging from 1964's reading of the Adderley Brothers' "Tengo Tango" (never before issued in any form) to a 1970s alternate mix of "For Once in My Life," this is perhaps among the most ambitious of Brown recordings to be released in quite some time. Released gems here include Brown on a killer B-3 take of Jimmy McGriff's "All About My Girl" in 1966 and his version of Joe Zawinul's "Why (Am I Treated So Bad)" from 1967. In between, there are hip mixes of standards like "Cottage for Sale" and "That's My Desire." The sequencing here is not stale either, since it's not chronological. In fact, since it bookends in the year 1970, with the 1960s material sandwiched between, it's rather wonderful aesthetically. Recommended.
Tony Fadell war maßgeblich an der Entwicklung des ersten iPhones beteiligt. Zehn Jahre später fürchtet er, dass Smartphones mehr schaden als nützen könnten.:
...Tony Fadell hat auch eine Erklärung für das Elend. Es liege vor allem an den Biografien der Menschen, die vor zehn, 15 Jahren den Grundstein für die technologische Omnipräsenz gelegt haben: Anfang, Mitte 20, männlich, weiß, privilegiert, kinderlos und niemandem außer sich selbst verpflichtet, die Produkte vor allem ihren Vorstellungen und ihrem "limitierten kulturellen Verständnis" gemäß entwickelten. Diese egozentrische Art des Designs falle nun auf die jüngste Generation, die mit ihm aufwachse zurück... (Süddeutsche _ Netzkolumne, 10.07.)
egozentrische Art des Designs / limitiertes kulturelles Verständnis
Können Sie sich noch erinnern, was da am Wochenende beschlossen wurde, auf dem G20-Gipfel? Ich nicht. Gut, dass wir drüber geredet haben ...
Einge nicht besonders sorgfältig ausgewählte Meldungen von heute, die erkennen lassen, wie sehr am Arsch vorbei den Staatenlenker_innen die Forderungen und Vorschläge der weit über Hunderttausend gehen, die zu Gegengipfel und Massenprotesten kamen. Dass ihre Forderungen und Vorschläge den Krawallen zum Opfer fallen (Ein Gastkommentar - Telepolis, 13. Juli 2017, Heike Hänsel: Was die Gewalt bei den G-20-Protesten verdrängt), kann ich nur bedingt nachvollziehen.
Es sehe sie eher diesen Akteuren zum Opfer gefallen:
Zündfunk Generator - Global vernetzt, und jetzt: Wo steht die linke Bewegung?
Wenn sich Merkel, Trump und die übrigen führenden 20 Regierungschefs der Welt in Hamburg zum Gipfel treffen, treffen sich auch deren zahlreiche Kritiker. Meist hat der globale Berg sogar zwei Spitzen: Den offiziellen Gipfel und einen Gegengipfel. Aber gibt es eine geschlossene Opposition? ... im Podcast.
Hilfreich, auch wenn vor den Chaostagen entstanden.
Oder aber:
Während ich im Internet die zahlreichen Berichte, Beschwerden und Analysen studiere, die der Gipfel zu hunderten produziert, kommt mir eine Idee: WIR GEHEN IN ZUKUNFT NICHT MEHR DEMONSTRIEREN! Wir nehmen an ihren Parties nicht mehr teil. Und da sie uns das nicht abnehmen, sieht ihre hochgerüstete Armee ganz schön lächerlich aus.
Dann stehen sie in leeren Straßen mit ihren Wasserwerfern, die Helme geputzt und die Visiere heruntergeklappt. Lässig auf ihre Plexiglasschilde gestützt warten sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf die versprochenen Chaoten, und manch einer dieser fürchterlich schwitzenden Jungs dreht nervös am Gummiknüppel, bis er endgültig die Lust verliert und kurz davor ist, den „Standbefehl“ seines Vorgesetzten zu verweigern.
Die Politgangster in der Elbphilharmonie werden ebenfalls nervös, da sie wohl ahnen, dass sich unter diesen Umständen der Mordsetat, den sie zur Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit über Jahre hinweg immer wieder widerspruchslos anheben konnten, kaum noch zu rechtfertigen ist. Wie wärs, Leute? Wir gehen einfach nicht mehr hin... ("Ich bin Anwohner und gehe nur kurz zu Edeka. Danke!" Beobachtungen eines Couch-Potatos in einer belagerten Stadt - von Dirk C. Fleck - Rubikon)
Wo Ordnungen zerfallen, Eliten versagen, Beziehungen sich auflösen und Wertschätzung ausbleibt, wird Gewalt zu einer höchst attraktiven Quelle der Anerkennung. Die Botschaft .... lautet: "Uns gibt es noch!", schreibt WILHELM HEITMEYER (in der taz vom 25.08.2011), seinen klugen Artikel über Mechanismen der Eskalation einleitend. Heitmeyer fragt: Wie sind solche Unruhezyklen zu analysieren und zu erklären?
Es sind immer drei zentrale Faktoren zu untersuchen: die gesellschaftlichen Hintergründe, das Agieren politischer Eliten und die Mechanismen der Eskalation. (Klingt banal, ist aber offenbar nicht Standard!) Weiter hier: Mechanismen der Eskalation
Die mit der Krise des Kapitals immer stärker um sich greifende Barbarisierung könnte somit den Zivilisationsprozess zwischen zwei Mühlsteinen, die bereits jetzt oft genug in Wechselwirkung treten, zermalmen: dem verwildernden Leviathan und dem blindwütig um sich schlagenden Racket...
Die werden eben nicht von irgendwelchen Drahtziehern aus politischen Gruppen initiiert, wie gerne vermutet wird. Großereignisse wie der G20 bieten den Rahmen, aber es sind die prekarisierten Unterklassen in vielen Städten der Welt, für die der Aufstand ihre Form ist, sich einiges von den bunten Warenmarkt anzueignen, den der Kapitalismus verspricht, der ihnen aber mangels finanzieller Möglichkeiten verschlossen geblieben ist. Die Medien und die Öffentlichkeit in Großbritannien, den USA und Frankreich konnten sich in den letzten Jahren schon häufiger mit der Eigengesetzlichkeit dieser urbanen Aufstände vertraut machen.
In dem Buch "Riot. Strike. Riot: The New Era of Uprisings" bezeichnet Joshua Clover Riots und Aufstände als wichtige Aktionsformen der vergangenen Jahre, weil durch den Wegfall der großen Industrie der Streik an Bedeutung verloren habe. Im Interview sprach Clover auch vom Zeitalter der Riots...
2 - 3 bemerkenswerte Zitate noch:
- Prantls Blick, 9. Juli 2017, Grundrechte sind kein abstrakter Kokolores:
... Wäre es ein Ziel des Hamburger Gipfels gewesen, das Demonstrationsrecht zu diskreditieren, ja diesem Grundrecht nachhaltig zu schaden - eine makabre Addition des Terrors des Schwarzen Blocks und der Strategien der Polizei hätte genau dies erreicht. Die Friedensinitiativen, die Flüchtlingshilfegruppen, die Trump- und Putinkritiker, die engagierten Leute von Pax Christi und Pro Asyl, die Kapitalismusgegner und die Werber für eine gerechtere Welt wurden und werden von der Polizei und von einem Teil der kommentierenden Öffentlichkeit in einen Topf geworfen mit den gewalttätigen Volldeppen vom Schwarzen Block. Man tat und tut so, als handele es sich bei den Gipfelkritikern um blauäugige Nahesteher der schwarzen Vermummten. So wurde und wird berechtigter Protest angeschwärzt. Danke, Herr Einsatzleiter! Danke, Herr Innensenator! Und ein Dank an die in Hamburg mitregierenden Grünen, die es in diesen Tagen geschafft haben, so abzutauchen, als ginge sie das alles nichts an. ...
- Die Berliner Zeitung kommentiert G20 (via Fefe):
Und dazu passt auch keine Polizeiführung, die ohne jedes Verständnis für die Un-Verhältnismäßigkeit ihrer Mittel agiert. Würde am 1. Mai in Berlin so gehandelt wie beim G20-Gipfel, sähe es in Kreuzberg nicht anders aus als jetzt auf der Schanze.
Toll finde ich die Kommunikationsblase dazu bei facebook:
...
Lieber B..., dass das Bild eine Fotoshop-Kreation ist, sieht ein Blinder mit Krückstock. :-) Klar zählt vielleicht am Ende die Pointe, die ja nicht frei von Wahrheit ist, aber es wird und wurde im Zusammenhang mit G20 so viel Unsinn vertrieben und auf fb geteilt, dass mir dieser Hinweis wichtig ist: Dieses Bild ist kein Bild!
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Tja, es ist ein Fake. Bitte seid etwas vorsichtiger und gewissenhafter mit Euren Postings.
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Spinnst du? Ich kann ja auch behaupten dass du ein Fake bist. Hast du einen Beleg? Einen Beweis? Geht's eigentlich noch? Behaupten kann wirklich jeder alles!
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Das ist ein iPhone 6
- Die Gruppierung Hogesa („Hooligans gegen Salafisten“) hatte unter ihrem Logo online verbreitet, man werde sich um 14 Uhr in Hannover am Raschplatz treffen, um eine Stunde später gemeinsam nach Hamburg aufzubrechen. Die Aktion sollte unter dem Motto stehen: „Unsere Heimat wieder unter Kontrolle bringen“. (HAZ, 9. Juli 2017)
...besteht aus einfachen Grundzutaten: Erzeugung eines Nebels von Harmonie, egal wie erkauft, gelogen, geträumt. Darunter: Stärkung der staatlichen Gewalt, Polizei, Überwachung, Militär, Geheimdienst. Darunter: Abbau des Staates als fürsorgendes und beschützendes Instrument der Gemeinschaft, Übereignung des Geschehens an die großen Spieler des Marktes. Darunter (und da schließt sich der Kreis): Erzeugung eines neuen Wir-Gefühls, in dem die Politik des Neoliberalismus als Schicksal angesehen wird, dem gegenüber nur familiäre Wärme und gleichzeitig Härte helfen kann.
Ich habe seit langem mal wieder einen Abend vor dem Fernseher verbracht: Von 20.00-Tagesschau über Brennpunkt, NDR-Akutell, Monitor und CNN zu Tagesthemen. Mein Eindruck - mit wenigen Ausnahmen -: Die Propagandamaschine läuft. Da wird Merkels G20-Strategie abgefeiert (Erzeugung eines Nebels von Harmonie, egal wie erkauft, gelogen, geträumt) - mit Hilfe eines mittlerweile, weil völlig undifferenzierten, unerträglichen Anti-Amerikanismus -; da wird (Stärkung der staatlichen Gewalt...) Verfassungsbruch das Wort geredet (... es ist eingetroffen, was befürchtet wurde ... der schwarze Block ...) und da wird Bill Gates' Harmonie-Nebel-Veranstaltung verkauft als das wahre Barclay-Card-Protest-Camp ....
Zwei Ausnahmen müssen ausrücklich erwähnt werden:
- Björn Staschen berichtet (NDR-Aktuell, ab 01:20) live von der Demo "Welcome to Hell". Ein Beispiel für verantwortungsbewussten Journalismus: er beherrscht den Konjunktiv, wenn es um die Wiedergabe von Polizeimeldungen geht, kann Fakten beisteuern, - zB die, dass er weit weniger Vermummte gesehen hat als die Polizei angibt ... Später gibt's dann nur noch Heiko Sander, der überall Flaschen sieht ...
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Zur Erinnerung an einen ganz großartigen Künstler (der schon 1928 so viel mehr wusste als der rechtschreibschwache und genzdebile Generalsekretär), der aber wie so viele in diesem Deutschland nach '45 einfach vergessen wurde.
Just the names of some of Mischa Spoliansky’s interpreters tell something of his story – Marlene Dietrich, the Comedian Harmonists, Joseph Schmidt, Jan Kiepura, Mistinguett, Paul Robeson, the Queen’s Hall Orchestra, Ron Goodwin … The son of an opera singer, ‘Spoli’ (as he was affectionately known) was born in 1898. His sister Lisa was a pianist and a pupil of Schnabel, his brother Alex a cellist. Precocious Mischa found employment in Berlin cabarets, eventually working at the famous Schall und Rauch (Noise and Smoke) cabaret. Some of his songs will be familiar to modern listeners from Ute Lemper’s CD with Robert Ziegler (‘Berlin Cabaret’, Decca, 12/96). The ironic waltzes and tangos, the gipsy violins and harsh-voiced diseuses all contribute to the familiar bittersweet nostalgia associated with Berlin in the 1920s.
Spoliansky was instrumental in helping Marlene Dietrich to find her own vocal style – when she auditioned for his revue Es Liegt in der Luft in 1928 he spent hours with her trying out the songs in different keys until they found the right tone. In their second show together, Zwei Krawatten, she impressed Josef von Sternberg so much that he cast her in Der blaue Engel, and the rest is history. Spoliansky’s songs are less jazz-influenced than those of his contemporary, Frederick Hollaender (himself the subject of an earlier two-CD set in this series). Whereas Hollaender used the texts of Kurt Tucholsky, Spoliansky was most often teamed with Marcellus Schiffer. They could be bitingly ironic, as in songs for Schiffer’s wife, Margo Lion, but equally go for high-flown romance in songs like Heute Nacht oder nie! Margo Lion is heard in recordings from the 1920s as well as two from 1977 when she and Spoliansky appeared in concert at the Berlin Festival. Their exuberance is impressive, but when Spoliansky sings his own "Auf Wiederseh’n", a whole world of regret and loss is distilled into one little song. (Zero G Sound)
Links-Sein war für viele Menschen der Nachkriegsgesellschaft eine biographische Notwendigkeit der Selbstbefreiung: Der Bruch mit dem Elternhaus, der Bruch mit der Tradition, die Verweigerung von Rollenmodellen und Karriereplänen etc. Die linke Biographie war mit dem Erreichen bestimmter Ziele verbunden, sie verknüpfen im übrigen das Berufliche, das Soziale und das Familiäre miteinander, und das Erreichen wie das Verfehlen dieser Ziele führt zu einer Neuorientierung: Nehmen wir an, der „Linke“, der seine biographischen Ziele erreicht hat, neige eher zu einer Verbürgerlichung oder zu einer Einrichtung in einer, sagen wir, post-linken, selbstreflexiven Schrumpfkultur, so können wir im Konvertiten wohl einen Menschen sehen, der noch immer nicht geworden ist, was er hat werden sollen.
Der im Rechtsextremismus gelandete Ex-Linke bekämpft nun nicht allein „die Linke“, die ihn irgendwie nicht hat werden lassen, was er hat werden sollen, sondern auch das Linke in sich selbst. Die Konvertiten unter den Rechtsextremisten versuchen ihre neuen Kameraden nicht nur an Härte und an „Größe“ zu übertreffen, sondern auch an der grotesken (negativen) Emotionalität.
In der Verbürgerlichung und Rationalisierung der Linken hat sich ein Konzept zunichte gemacht, nämlich den Vorrang der Politik in einem Leben. Der politische Mensch (nach Carl Schmitt einer, der zwischen Freunden und Feinden unterscheiden kann) hat eine bestimmte Subjekt/Welt-Beziehung gewählt. Er ist paradoxerweise nur in der Politik „zuhause“ und verachtet daher den liberalen Gutmenschen, der das Private mit dem Politischen arrangiert, ebenso wie jenes „Establishment“, das die Welt einrichtet und sich in ihr einrichtet. Der Hass auf das Establishment, den es in einer linken wie in einer rechten Version gibt, entstammt möglicherweise weniger der politischen Überlegung als der Subjekt-Konstruktion, und der Hass auf den „Gutmenschen“ meint einen, der sich nicht vor der Geschichte (und dem „Der Zweck heiligt die Mittel“) sondern vor sich selbst und vor seinen Mitmenschen verantwortet.
Im Einzelfall aber geht es darum, sich erneut „neu zu erfinden“ und einen neuen Echoraum für die eigene Persona zu haben. Das „Epater les bourgeois“ ist von rechts gekapert worden, mit ihm eine spezielle Ästhetik der Rebellion und der Jugend. Im Weg nach rechts scheint man einen Teil der Jugend zu bewahren, denn das Linke ist „alt“ aber in vielerlei Hinsicht auch normal und eben selber: bourgeois. Das linksgrünalternative Milieu ist auf eine furchtbare Weise verspießert und gelähmt, hier kann man „unruhig“ nicht mehr leben.
Der „politisierte Mensch“ muss sich eine neue äußere Wahrheit suchen, da er mit seinem Inneren allein nicht leben kann. „Ich bin rechts, weil es keine Linke mehr gibt“, erklärte der Konvertit Bernd Rabehl im Jahr 2011 einem Reporter der Zeit. Der Satz kann als komplett paranoider Irrsinn gelesen werden. Oder als ziemlich bittere Wahrheit über eine Wanderungsbewegung, die über beides Auskunft gibt: Wo einer herkommt, und wo einer gelandet ist.
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Auch bei der Linken ist das Links-Rechts-Shift-Problem offensichtlich vermintes Gelände. Es reicht ein Verdacht, eine Denunziation, um zB meinen alten Freund Manfred Lauermann aus der Historischen Kommission der Linkspartei zu entfernen. („Linker“ Hexenhammer von Erhard Crome | 19. Juni 2017) - Ich wüsste gern mehr darüber ...
So schnell geht das: On Sunday, John Oliver predicted that his Last Week Tonight segment on the coal industry would probably result in a lawsuit, and voilà: His Last Week Tonight segment on the coal industry has resulted in a lawsuit. Robert Murray, the CEO of Murray Energy, is suing Oliver and others after Oliver used Murray as an example of “the divide that can exist between a coal company’s interests and those of its workers” during Sunday night’s show... (Slate's Culture Blog, June 22 2017)
Ich fürchte, entsprechend aktueller Gesetzeslage könnte das hier ähnlich schnell gehen: Und während alle auf die Ehe für Alle gucken, segelt das Internetzensurgesetz unter dem Radar durchs Parlament. (Fefe)
Interessante Reihe im Deutschlandfunk, hatte ich verpasst, - empfohlen in Swen's Weblog
» 1. Wie Rousseau Trump vorhersagte (mp3)
deutschlandfunk.de: "Jean-Jacques Rousseaus Angriff auf die kosmopolitischen Eliten des 18. Jahrhunderts wertet der indische Essayist Pankaj Mishra im historischen Rückblick als prophetische Tat. US-Präsident Donald Trump zog schon im Wahlkampf lautstark die ungebildeten Schichten den globalen Eliten vor, beim Brexit wurde ebenso vernehmlich gegen "unelected elites" und "experts" gewettert."
» 2. Verzagte Geister (mp3)
deutschlandfunk.de: "Im öffentlichen Diskurs über Eliteverdrossenheit dominiert ein Elitebegriff von wenigen Tausend Mächtigen in Wirtschaft und Politik. Dabei gibt es eine ungleich größere Zahl an Menschen, die das gesellschaftliche Klima als Bildungselite maßgeblich beeinflussen können."
» 3. Im Echoraum mit Gleichgesinnten (mp3)
deutschlandfunk.de: "Der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann schließt sich dem Lob der Elite nicht an, das im Bildungsbereich schon lange en vogue ist. Das aktuelle Verständnis von Elite sei "aus dem neoliberalen Geist des Wettbewerbs" geboren und habe der Elite, obwohl sie vielfach versagt habe, eine falsche Aura verliehen."
» 4. Fatal Attraction - Silicon Valley trifft Donald Trump (mp3)
deutschlandfunk.de: "Im Präsidentschaftswahlkampf 2016 hat sich das Silicon Valley mit großer Geschlossenheit gegen Donald Trump gestellt. Umso konsternierter war man, als die Köpfe der Branche dem neuen Präsidenten ihre Aufwartung machten - allen voran PayPal-Gründer Peter Thiel, Mitbegründer des Big-Data-Unternehmens Palantir und mittlerweile ein Berater Trumps."
Ich empfehle das mal anzusehen, auch wenn es sein kann, dass das nur ein gekürzter Zusammenschnitt dieser Dokumentation (Die Höhle von Eppendorf; NDR 22.03.2017) ist:
Wir hatten kürzlich die Gelegenheit, einen wunderbaren Abend mit Peter Marxen auf der Terasse seines Forthaus Hessenstein zu verbringen. Faszinierend die Geschichten aus der Hamburger Szene, die Marxen erzählen kann! Vielen Dank nochmal für den großartigen Abend.
Peter Marxen und der Hessenstein erscheinen übrigens in Rocko Schamonis autobiographischem Roman Dorfpunks als „Paul Mascher“ und der „Sachsenstein“.
GBlog-Restaurant-'Tipp: Wenn Sie mal in der Nähe sind: unbedingt dort essen. Außerdem: im Forsthaus sehen Sie viele tolle Bilder von Ernst Kahl!
Prof. Dr. Günter Meyer (Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt (ZEFAW) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz) bezieht sich auf Seymour M. Hersh who investigated the case of the alleged Sarin gas attack. Trump‘s Red Line
Von Seymour M. Hersh | Die WELT, 25.06.2017 |
President Donald Trump ignored important intelligence reports when he decided to attack Syria after he saw pictures of dying children....
Vorbemerkung: Begonnen habe ich diesen Beitrag vor fast zwei Wochen, immer wieder mit Nachträgen versucht, die Debatte zu verfolgen, - zunehmend verwirrt, weil ich diese nicht mehr verstanden habe: Zu viele in Teilen auf den ersten Blick nachvollziehbare Argumentationen (die bei genauerem Hinsehen zT keine sind). Ein schwer unübersichtliches Gelände und es zeigt sich einmal mehr, dass die (eigene mentale) Karte nicht das Gebiet ist. Am Ende habe ich wohl einen Kompass gefunden (GPS möchte ich mich hier nicht anvertrauen) - in der Hoffnung, dass die Nadel nicht von bisher nicht wahrgenommenen Magnetfeldern abgelenkt wird.]
- ... während die NZZ befindet: Kultursender Arte hat versagt - von Rainer Stadler
... Gründlichkeit ist eine Tugend, doch schliesst sie nicht von vorneherein eine schnelle Entscheidung aus. Eine solche wäre in diesem Fall durchaus möglich gewesen. Denn wie die interessierte Öffentlichkeit nun aus eigener Anschauung erkennen kann, genügt die Fernsehdokumentation den einschlägigen publizistischen Normen. Für diese Einsicht braucht es keine stundenlangen Redaktionssitzungen. Die Dokumentation mag in einigen Aspekten nicht ausgewogen sein, dennoch zeugt sie von einer gedanklichen Tiefe und sorgfältigen Durchdringung eines so explosiven wie virulenten Themas: des wieder manifester werdenden Judenhasses.
- Michael Ridder (epd Medien) versteht nicht, warum Arte die Antisemitismus-Doku "Auserwählt und ausgegrenzt" nicht zeigt. Erst recht nicht, nachdem sie jetzt kurzzeitig von der "Bild" gezeigt wurde. Sie sei "spannend". Und nicht so schlimm, "dass man sie stoppen muss". (bei ZAPP)
- Jens Berger (NachDenkSeiten) sieht schwere Mängel und die Antideutschen und das Umfeld von Leon de Winter und Henryk M. Broder am Werk.
- Karl Kobs / FacebookWie müsste eigentlich eine Dokumentation über den Antisemitismus aussehen, die von Fernsehredakteuren nicht als tendenziös bezeichnet wird? Vielleicht eine, in der alle 10-Minuten ein Lauftitel eingeblendet wird: "Die in dem Beitrag geäußerten Behauptungen geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder."
Nachtrag 25.06.: Ich blicke nicht mehr durch:
- "So tütendoof wie sein Gegenstand", nennt Friedrich Küppersbusch die Antisemitismus-Doku "Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf die Juden in Europa" in der taz und bringt damit eigentlich schon alles auf den Punkt, was zu dem Film selbst zu sagen ist: Ein schwach recherchiertes, an Ausgewogenheit, Differenzierung und Belegen und vor allem Moral desinteressiertes Machwerk rechtskonservativer und anti-islamischer Propaganda ... - urteilt Rüdiger Suchsland (Ein neuer Historikerstreit?, Telepolis, 24. Juni 2017)
Ich verstehe Küppersbuschs Aussage wie Suchslands Wertung nicht. Beide habe ich bisher als recht kluge Leute wahrgenommen.
Ich setze mal dagegen:
Es ist halt ein Hakenkreuz mit dem Antisemitismus: Die Vorstellung, es könne im aufgearbeiteten Deutschland einen solchen geben, greift den Nationalstolz so sehr an, dass man ihn umgehend an den Ankläger zurückgeben muss; dieser wird zum Verräter, zum Feind des guten Gewissens. Hier müssen schwerste mediale Geschütze aufgefahren werden - es geht ums Deutschlands Ehre, da kann kein Faktencheck streng genug sein. Andererseits will man im Ausland auf keinen Fall den Anschein erwecken, in Israel nicht auch immer das Übel der Welt erkannt zu haben; so kommt es zu dem moralisch reinen, von historischer Schuld befreiten Kunstbegriff »Israelkritik«; ein Wort, um das uns die ganze Welt beneidet.
Ob bei den Schwulen, ob bei den Juden - man kann in Sachen Aufarbeitung keinen Schritt vorwärts machen, ohne zwei zurückzugehen. Vielleicht sollte zu diesen Themen in diesem Land generell der Mund gehalten werden. Es kommt dabei doch nur immer übler Geruch heraus.
Das scheint mir - auch in dieser aktuelllen Debatte (wenn man denn davon reden kann)- der eigentliche Streitpunkt zu sein, der aber von vielen Liberalen / Linken nicht mehr thematisiert wird, - aus Angst, das Ganze der AfD zu überlassen. Ich finde man kann das, wie Fischer, offensiv angehen und bleibe bei meiner Aussage:
Ich gestehe, es ist schwer, das alles zu entwirren und mitzubedenken, wenn es um eine Auseinandersetzung mit der Politik des Staates Israel geht. Was also den Wahrheitsgehalt dessen angeht, worauf die Kritiker Israels deuten, so wäre zu fragen, ob sie bereit sind, diese historischen Zusammenhänge mitzudenken.
Das ist ein Gebot intellektueller Redlichkeit. Es geht - wie gesagt - um eine Haltung und eigentlich möchte ich bei meiner Aussage bleiben, dass nach der industriell betriebenen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Europas die Angehörigen dieses Rechtsnachfolgervolkes jedes Recht verwirkt haben, jemals wieder etwas über Juden und ihren Staat zu sagen ... Gaza = Die Hölle, wieder einmal. Warum deutsche Kritik israelischer Politik sich (fast immer) den Vorwurf des Antisemitismus gefallen lassen muss.
Der Film "Auserwählt und ausgegrenzt" ist parteiisch – allerdings begründet – proisraelisch. Man kann der Ansicht sein, dass er in seiner Sprunghaftigkeit und seinem galligen Ton die Wirkung der Fakten und schlüssigen Argumente eher schwächt und sich teilweise verzettelt...
"Auserwählt und ausgegrenzt" kann man mit Gründen für nicht besonders gelungen halten. Beschämend ist jedoch, wie sich die Linke hier einer Debatte verweigert, weil ihre Tabus berührt werden. Beschämend ist, dass man die brutalen Attacken auf europäische Juden durch Muslime ignoriert und stattdessen den völlig unbegründeten Vorwurf einer pauschalen Diffamierung "der Muslime" erhebt. Sicherlich gibt es eine rassistische Islamfeindlichkeit. Dem Film "Auserwählt und Ausgegrenzt" kann man sie nicht vorwerfen. Nicht alle Menschen, die Jakob Augsteins und Wolfgang Benz' Überzeugungen nicht teilen, sind "islamophob" (wenn man diesen Begriff überhaupt verwenden will, der aufgrund seiner Anfälligkeit, als Totschlagargument gegen jegliche Religionskritik mißbraucht zu werden, durchaus problematisch ist).
Arte und der WDR haben versucht, einen provokanten Beitrag und damit eine überfällige Debatte zu verhindern. Linke Publizisten haben die Vorlage aufgenommen und schlagen in dieselbe Kerbe. Es ist ein Zeugnis intellektueller Unredlichkeit.
Zustimmen würde ich Benz allerdings in seiner Einschätzung, dass es bei der Auseinandersetzung um den Film letztlich um die Deutungshoheit geht, was denn nun Antisemitismus sei:
Rationaler Umgang mit dem Ressentiment Judenhass wird mit politischer Tendenz von Aktivisten zunehmend in Frage gestellt. Vorgetragen werden in Kampagnen Postulate, fixiert auf ein Freund-Feind-Schema ohne intellektuellen Anspruch, geübt im Eifer des Brandmarkens, Stigmatisierens und Diskriminierens unerwünschter Argumente und ihrer Träger.
Der Anspruch auf Deutungshoheit, was Antisemitismus nun eigentlich sei und wer berechtigt ist, ihn zu erforschen und zu bekämpfen, wird mit unterschiedlicher Begründung erhoben. Moralische und philosophische Argumente werden immer dann vorgebracht, wenn es um politische oder auch ökonomische Interessen geht. Philosemitismus und Betroffenheit allein bieten aber genauso wenig taugliche Instrumente zum sinnvollen Umgang mit dem Übel wie naive Politik...
Das - also letztlich die Transformation einer gesellschaftlichen Öffentlichkeit in Kampagnen ohne intellektuellen Anspruch der (Auf-)Klärung, aber mit (Macht-)Anspruch der Deutunghoheit, die in disparaten, medial organisierten Milieus geführt werden - könnte erklären, wieso hier so viele eigentlich kluge Köpfe so undifferenziert sich äußern. ... Wenn Broder etwas gut findet, muss es des islamophoben Teufels sein. Oder betr. Ausgewogenheit: Wir lassen uns doch unseren deutschen Antisemitsmus nicht vom französischen Muslim wegnehmen ...
Um die Ungeheuerlichkeit dieser Vorgänge zu verstehen muss man zuerst begreifen, was Antisemitismus ist. Antisemitismus ist unter anderem das Beharren des Dummen nicht nur auf seinem vermeintlichen Recht, unhinterfragt dummes Zeug denken und sagen zu dürfen, sondern auch sein Begehren, die Dummheit der Intelligenz als gleichwertige Geistesleistung beigestellt zu sehen. Antisemitismus ist Projektion und Fantasie und demnach, wie Adorno es ausdrückte, das Gerücht über die Juden. Antisemitismus kann Symptom eines Wahns sein, einer pathologischen Fehlinterpretation der Realität, aber es wäre falsch und psychisch Kranken gegenüber unfair, ihn als krankhaft im psychiatrischen Sinne abzutun. Der Wahn des Antisemiten ist ein gesellschaftlicher Wahn, dessen pathischer Charakter nur während jener Phasen erforschbar und somit bewusst wird, in denen Gesellschaften es ihren Intellektuellen erlauben, sich mit eben diesen Gesellschaften tiefgreifend kritisch zu befassen und an die Wurzeln ihrer Destruktivität zu gehen. Üblicherweise korreliert das mit dem Ausmaß an Offenheit einer Gesellschaft oder ihrer historischen Entwicklungsstufe. Je enger, autoritärer und letztendlich totalitärer die Gesellschaft, desto beschränkter die Hervorbringungen ihrer Denkerinnen und Denker, umso unhinterfragter und unbehandelter die Eiterungen von Wahn und Fantastik. Der Hass auf Juden, primärer und sekundärer Antisemitismus – das wuchert dort, wo nur ein Gott der Größte sein soll und/oder wo nur eine Ideologie unhinterfragt herrscht am mächtigsten. Wenig überraschend fanden und finden Antijudaismus und Antisemitismus fruchtbarsten Boden stets, wo Totalität und Absolutheit die Räume für das Denken schließen. Ein womöglich unterschätzter Grund für das neuerliche Erstarken des im kulturellen Hintergrundrauschen stets mitsummenden Antisemitismus ist die Transformation des gesamten Planeten in eine Kultur des totalen Marktes. Der Glaube an die Alternativlosigkeit des kapitalistischen Absolutismus führt zu einer Verengung und Verarmung des Denkens und wo eng und ärmlich gedacht wird, ist auch Antisemitismus, der sich dann bei Apologeten wie vermeintlichen Kritikern der Zustände gleichermaßen in die Argumentation einschleicht, also aus dem Hintergrundrauschen hervortritt und mit zunehmender Verblödung der Gesellschaft immer unverschämter formuliert wird.
Der Neid auf Israel
Der Hass auf Juden und, seit über 70 Jahren, auf ihren Staat Israel hat viel mit dem Zurückdrängen visionären und utopischen Denkens zugunsten einer pseudorationalen ideologischen Behübschung trostloser Zustände zu tun....
Via Vintage Everysay: A mash-up video cut together by YouTube user Nerd Fest UK incorporates footage from 66 films from the Golden Age of cinema and sets them to Bruno Mars‘ infectiously catchy “Uptown Funk.”
From Shirley Temple, to Judy Garland and Fred Astaire, this insanely clever creation uses 66 vintage moves and a modern pop hit to weld something of perfection. The video shows how timeless the tune is even when it comes to dance moves from the 1940s and ’50s.
Get ready to get your groove on in the video below.
Konstantin Wecker - Questa Nuova Realtà - Songs an einem Sommerabend - a darker shade of orange ... Ich empfehle, dieses wunderbare Lied immer mal wieder anzuhören:
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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