From BBC Radio 3, July 2017 - http://www.bbc.co.uk/programmes/b08yrwgm - via the fevered imagination of exilestreet
Live at BBC Proms: A celebration of the extraordinary career of Scott Walker, whose music has influenced artists from David Bowie to Leonard Cohen.
Jules Buckley and the Heritage Orchestra pay tribute, with star guests including Jarvis Cocker and John Grant.
Presented by Stuart Maconie
Live from the Royal Albert Hall
Jarvis Cocker
John Grant
Richard Hawley
Susanne Sundfør
Heritage Orchestra
Jules Buckley, conductor
Und was sagt uns das? Haben Sie heute die Berichte über diese Studie der Bertelsmann-Stiftung gelesen? Und sich gefragt, wie man ein dermaßen dünnes Brett bohren kann? Und wieso ein dermaßen dünnes Brett in den sog. Qualitätsmedien solchen Raum erobert?
Ich wollte mich gerade ans Werk machen, diese - wie ich meine auf den ersten Blick wissenschaftlich unhaltbare- Studie zu kritsieren, da fand ich einen Link auf einen Beitrag bei Science Files - Kritische Wissenschaft (via Rivva --> Schwerdtfegr), der die Studie einer fundamentalen Kritik unterzieht: Die ist i. g. durchaus gelungen.
[Die Seite wehrt sich gegen copy+paste, also müssen Sie, wenn's interessiert, hier mal nachlesen]
Screenshot:
Wenn man bei den Science Files und ihrem Facebook-Ableger "Rationaler Widerstand" (müssen Sie ja nicht anklicken) genauer nachsieht, kann einem ein bisschen unwohl werden.
Ich kannte dieses Milieu bisher nicht: Nicht doof, aber seltsam german alt right:
Die Protagonisten (u.a. eine Heike Diefenbach (* 1964), Dr. phil. habil.) finden sich bei WikiMANNia:
Dieses Wiki ist eine Wissens-Datenbank über Benachteiligungen von Jungen und Männern, sowie Bevorzugungen von Maiden und Frauen. WikiMANNia verzichtet auf einen neutralen Standpunkt und bietet eine feminismusfreie Ergänzung zum Informationsangebot des Internets. WikiMANNia ist die Antithese zur feministischen Opfer- und Hassideologie.
Mitglieder des "wissenschaftlichen Beirats" sind Wolfgang Berger (Prof. Dr.phil. Dr.rer.pol.), Karl Albrecht Schachtschneider (Prof. Dr. jur.), Eberhard Hamer (RA Prof. Dr. rer. pol.), Helmut F. Kaplan (Mag. phil., Dr. phil.), Alec A. Schaerer (Dr. phil II), Norbert Scholz (Dipl. Biol, Dr. rer nat.), Sousan Safaverdi (Prof. Dr.) und Tilmann Wick (Univ.-Prof., HMTM Hannover). Mitglieder des "Medienbeirats" sind Michael Vogt (Prof. Mag. Dr. phil.) und Eva Hermann.
„Die Erkenntnissuche war gestern. Heute geht es an deutschen Universitäten eher um den Kompetenzerwerb. Die Hochschulen drohen zu Berufsschulen zu werden und bringen das duale System zum Kollaps. Durch die Abschaffung des klassischen einphasigen Studiums, das in Deutschland mit einem Diplom, Magister oder einem Staatsexamen endete, sowie durch ein zweiphasiges Bachelor-Master-System nach angloamerikanischem Vorbild wurde der Bildungsauftrag der Universität und damit das kontinentaleuropäische Konzept zerstört. Dieses bestand darin, der nachwachsenden akademischen Generation eine wissenschaftliche Aufklärungs- und Erkenntniserfahrung zu ermöglichen, damit Wissen an die Stelle von Glauben und Wahrheit an die Stelle von Meinung, Offenbarung und Indoktrination trete.“ (Die Welt) Erkenntnisse bezüglich des Niedergangs des deutschen Bildungssystems durch die sogenannte Bolognareform, die inzwischen sogar im Mainstream angekommen sind.
Hier weiter lesen: http://www.wissensmanufaktur.net/wiss...
Vorläufiges Fazit: Man muss sehr vorsichtig sein, wenn es um "Bündnispartner" bei der Kritik an Studien, an Bologna, Kompetenzorientierung und um die Rettung der Bildung geht!
Erstens. – Populismus unterstellt ein authentisches Volk, ein echtes Gemeinschaftsinteresse bzw. das echte Interesse der Gemeinschaft (nämlich das authentische Interesse der Gemeinschaft an sich selbst).
Zweitens. – Volk, Gemeinschaft und Gemeinschaftsinteresse sind ideologische Figurationen, die sich mit der Moderne bzw. dem bürgerlichen Zeitalter (mit und nach der französischen Revolution 1789) etabliert haben. Das heißt: ein auf Volk und Gemeinschaft orientiertes Interesse gibt es nur national. – Dies wird brutal und terroristisch verdichtet im Rassismus und Antisemitismus. – Dagegen: Ausgehebelt in tendenzieller Aufhebungsperspektive, i. e. revolutioniert wird dies im »Klassenkampf«, also sozialen Konflikten, die explizit durch den Widerspruch entgegengesetzter Klasseninteressen bestimmt sind: ›Das Proletariat ist international‹, das Kapital aber auch. Wichtig ist hierbei, dass diese Internationalität weiterhin die Nation (bzw. den Nationalstaat, die nationalstaatlich verfasste Gesellschaft) zur Grundlage hat.
Drittens. – Das gilt auch für den Pop, und bezeichnet derart »seinen« Populismus: Pop ist international. Diese Internationalität wird im und als Pop als eine Art populistischer Antipopulismus kaschiert; Pop – das ist nicht »das Volk«, nicht »die Gemeinschaft«, sondern das sind »die Leute«, »die Subkulturen«, »die Menschen« (außerdem: das Ghetto, die Hood etc.). Gleichwohl ist die Internationalität des Pop auch und vor allem: seine Ökonomie – das integrierte Spektakel der globalen Kulturindustrie, die sich in allen möglichen Formen alltäglicher Lebensweisen sedimentiert … Pop ist Kapital.
A. – Pop ist Ausdruck des Populismus und zugleich die Subversion dieses Populismus; aber auch diese Subversion trägt populistische Züge. Das klarzustellen, macht den Pop nicht schlimmer als er ist – es macht ihn aber auch nicht besser; ebenso wenig bedeutet dies mögliche Strategien der »Rettung« eines zum Beispiel Linkspopulismus.
B. – Populismus ist echte Ideologie als Ideologie des Echten (auch hier gilt: Ideologie = notwendig falsches Bewusstsein).
C. – Pop ist Idealismus ohne Ideen, Positivismus ohne Position. Alle Ideen des Pop sind bloß Spektakel, statt Positionen gibt es nur Standpunkte (»mein Standpunkt« = »meine Meinung«).
Dazu passt: Laibach - Geburt einer Nation (Opus Dei) Official Video, 1987 - The Destabilizing Irony of Laibach (???) : Geburt Einer Nation, a song on the Opus Dei-album, was the aim of much critical attention towards the band, mainly focusing on their alleged fascist sympathies. The interesting thing is however that Laibach’s song is a copy of Queen’s song One Vision, except that it is in German.
Das Projekt „Chaos macht Schule“ vom Chaos Computer Club setzt sich dafür ein, Kinder und Jugendliche früh an Technik heranzuführen. Um dies auf zeitgemäße Weise zu schaffen, wurde auf Basis der Erfahrungen der letzten Jahre eine Forderungsliste für digitale Bildung an Schulen entworfen, die sich sowohl an die Bildungspolitik als auch an die mit den Kindern Arbeitenden richtet....
Das ist doch mal was Durchdachtes, an den Adressaten und an Prinzipien und Werten orientiert; - anders als dieser zu kurz gesprungene Digitalisierung-der Bildungs-Schwachsinn (egal ob christ-, sozial- oder freidemokratisch daherkommend):
Auszug aus den 5 Forderungen:
1. Digitale Mündigkeit der Schüler und Schülerinnen
Zeitgemäße Bildung muss die digitale Mündigkeit der Schüler und Schülerinnen als ein zentrales Ziel anstreben. Mündige Menschen sollen die digitalen Werkzeuge verstehen und hinterfragen können. Diese Fähigkeit ist unerlässlich, um an gesellschaftlichen und politischen Debatten teilhaben und eigenverantwortliche Entscheidungen treffen zu können. Wir müssen beispielsweise als ganze Gesellschaft darüber diskutieren, welche technischen und gesetzlichen Weichen für neue Entwicklungen wie selbstfahrende Fahrzeuge oder das Internet der Dinge zu stellen sind, und können dies nicht wenigen überlassen. Das Stellen sozialethischer Weichen kann nur durch einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs und nicht durch einzelne Expertengremien erfolgen.
Der bisherige Schwerpunkt der Bildungspolitik scheint darauf beschränkt, Schüler und Schülerinnen auf „die umfassende Digitalisierung in Beruf und Studium“ vorzubereiten bzw. sie den „selbstverständlichen Umgang mit Computern und Programmen“ [1] zu lehren. Digitale Mündigkeit muss jedoch über reines Anwendungswissen oder informatische Grundlagen wie das Programmieren hinausgehen. Schüler und Schülerinnen sollen keine bloßen Nutzer, sondern diejenigen werden, die ihre Maschinen wirklich kontrollieren und beherrschen.
...
+ DasErste: Akte D – Die Macht der Automobilindustrie
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In einer spannenden Spurensuche geht "Akte D" der Frage nach, wie die ungeheure Macht dieser Industrie historisch entstanden ist. Beginnend mit der Modernisierung der Produktion durch amerikanisches Geld und Knowhow in den 1920er Jahren, über den durch die Nazis geförderten Ausbau der automobilen Infrastruktur und die Motorisierung der Massen im deutschen Wirtschaftswunder schlägt der Film einen Bogen zum Aufstieg der Autolobby in Deutschland. Dabei wird deutlich, wie groß die Nähe von Politik und Industrie in dieser Schlüsselbranche mittlerweile ist und wieso sich deshalb die Skandale und Affären häufen.
Es gab einmal eine Theorie dazu: Staatsmonopolistischer Kapitalismus (Stamokap)
*ADSM: Adenauer, Dobrindt, Schröder, Merkel ... Wissmann, Kretschmann, von Klaeden ... Fuck me running ...
Screenshot aus der ARD-Doku.
Wie lange lassen wir uns das noch gefallen? - Mal angenommen, es sind nicht alle so drauf wie Rolf Miller in der Anstalt:
Vgl. auch andere wichtige Beitrage der Akte D - Sendetermine hier.
und heute | 23:25 Uhr Komplizen? – VW und die brasilianische Militärdiktatur
Hat Volkswagen zur Zeit der Diktatur in Brasilien eigene Mitarbeiter bespitzelt und Oppositionelle der Folter ausgeliefert? Die Reportage geht den Vorwürfen nach. | mehr
"Er ist ein großartiger Kerl. Klug, Stark. Liebt es, meine Hand zu halten." - Interviewer: "Das habe ich gemerkt." - Trump: "Die Leute wissen gar nicht, dass er es liebt, meine Hand zu halten. Und das ist gut so."
"Mit Napoleon ist es nicht gut zu Ende gegangen. Aber ich habe danach gefragt ... Ich habe den Präsidenten gefragt, was hat es mit Napoleon auf sich? Er sagte: 'Nein, nein, nein. Was er getan hat, ist unglaublich. Er hat Paris erschaffen.' Das Straßenraster, die Art und Weise, wie sie arbeiten, Sie wissen schon. Er hat noch so vieles darüber hinaus geschaffen. Und sein Problem war, dass er nicht nach Russland einmarschiert ist an diesem einen Abend, weil er etwas anderes machen musste, und dann sind sie erfroren. Wie oft hat das Wetter die Russen gerettet? (...)
Das Gleiche ist Hitler passiert. Zwar nicht aus dem gleichen Grund. Hitler wollte konsolidieren. Er war bereit, einzumarschieren. Aber er wollte konsolidieren, aber dann fiel die Temperatur auf minus 35 Grad, und das war dann das Ende seiner Armee. (...) Aber die Russen haben großartige Kämpfer in der Kälte. Sie nutzen die Kälte zu ihrem Vorteil. Ich meine, sie haben fünf Kriege gewonnen, bei denen ihre Gegner erfroren sind. Das ist ziemlich großartig."
Großartig finde ich Trumps Würdigung der Verdienste der ruhmreichen Roten Armee im gemeinsamen Kampf der Anti-Hitler-Koalition gegen den konsolidierenden deutschen Faschismus. Ich vermute, er meint hier insbesondere Георгий Константинович Жуков, den Sieger der Schlacht von Stalingrad (1942/43) und der Schlacht um Berlin (1945), den er hoffentlich nicht mit Андрей Андреевич Власов verwechselt hat! NYT-Factcheck (JULY 20, 2017): Trump Made Several Misleading Claims in Times Interview
Die meinen, Trump may have been confusing Napoleon Bonaparte with his nephew, Louis Napoleon or Napoleon III. Das ist sehr freundlich von der NYT; ich vermute eher, der weiß gar nicht, dass es da mehrere Napoleons gab. Der Dritte war übrigens der, dessen diktatorische Herrschaft Karl Marx in seiner Schrift »Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte« von 1852 analysiert hat:
In seinem Text erklärt Marx, wie es dazu kam, dass die französische Bourgeoisie ihre eigene parlamentarische Vertretung zugunsten eines Diktators auflösen ließ. Das sogenannte bonapartistische Regime konnte entstehen, weil die herrschenden Klassen unter sich zerstritten waren. Sie brauchten eine »äußere Kraft«, eine starke Führungspersönlichkeit, um ihre internen Konflikte zu schlichten und ihre wirtschaftliche Macht zu bewahren. Die vormals liberale Bourgeoisie kam zu dem Schluss, so Marx, dass »um ihre gesellschaftliche Macht unversehrt zu erhalten, ihre politische Macht gebrochen werden müsse; (…) dass, um ihren Beutel zu retten, die Krone ihr abgeschlagen (…) werden müsse.«(Was Karl Marx über Donald Trump wusste / Marx21/ 24. Februar 2017)
Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte ist übrgens die Quelle des berühmten Marx-Zitats
„Hegel bemerkt irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Thatsachen und Personen sich so zu sagen zweimal ereignen. Er hat vergessen hinzuzufügen: das eine Mal als große Tragödie, das andre Mal als lumpige Farce.“
Zu lumpige Farce fällt mir ein, dass ich hier schon mehrfach für den Begriff Lumpenbourgeoisie als tragfähige Analysekategorie geworben habe: Schlussbemerkung (aus dem Jahre 2008):
Der Begriff Lumpenbourgeoisie geht auf André Gunder Frank zurück; - es wäre interessant den Ansatz im Hinblick auf Entwicklungsblockaden und Tendenzen zu populistischen Regimen hier und heute zu verfolgen!
Der argentinische Video-Künstler Fernando Livschitz (Black Sheep Films) kann noch mehr. Er sortiert die Wahrnehmung von gewohnten Abläufen, Formen und Zusammenhängen so, dass einem nicht Hören, wohl aber Sehen vergeht und zuweilen angst und bange wird. Ganz großartig zB hier, wo sich die Frage aufdrängt, wieso das eigentlich alles überhaupt noch funktioniert (bzw. wie werden wir in diesen KI-autonomen Systemen überleben können)?
Kürzlich hat sich wieder der Aufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR gejährt. Die Geschichte der mit diesem Datum verbundenen Ereignisse ist seit jeher Gegenstand einer Deutungsschlacht: Volksaufstand zur Wiedervereinigung Deutschlands, antikommunistischer Putschversuch, sozialdemokratisch orientierte Streikbewegung oder post-nationalsozialistische Zusammenrottung – so lauten verschiedene Deutungen. Als Teil der Geschichte des Staatssozialismus und der Geschichte von Klassenkämpfen ist dieses Datum aber auch Teil der linken Geschichte – und so lohnt es sich, jenseits der verschiedenen Eingemeindungen, sich der widersprüchlichen Wahrheit dieses Ereignisses zu nähern. In diesem Sinne dokumentieren wir hier einige Audiobeiträge zur Geschichte des 17. Juni 1953. - Audioarchiv kritischer Theorie & Praxis
„Bereits bei früheren Skandalen der katholischen Kirche konnte ich nur noch den Kopf schütteln. In dem nun vorliegenden Bericht geht es um die Zeiträume bis 1990, wissentlich, dass die Taten verjährt sind. Wieso eigentlich nur bis 1990?“
... um Schleusern ihr Geschäft zu erschweren. Auf eine entsprechende Regelung haben sich die Außenminister der Staatengemeinschaft geeinigt. In Gesprächen mit Drittstaaten soll zudem geprüft werden, wie die Beschränkungen über die EU hinaus ausgeweitet werden können... (meldet die ZEIT - Fefe: Aus der beliebten Kategorie "Nicht der Postillon")
In an effort to further disrupt the business model of people smugglers and human traffickers, the Council introduced restrictions on the export and supply to Libya of inflatable boats (dinghies) and outboard motors. EU member states will now have a legal basis to prevent the export or supply of these goods to Libya where there are reasonable grounds to believe that they will be used by people smugglers and human traffickers. The restrictions will also apply to dinghies and motors which are transiting through the EU en route to Libya. The restrictions adopted today will not prevent the export or sales of these goods when they are meant for legitimate uses by the civilian population, for instance for fishermen, who may need motors for their boats.
Are you
0 people smuggler and/or human trafficker? [1-Click-Bestellungen aktivieren]
0 civilian, for instance fishermen in need of motor for your boat? [Weiter]
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So long and thanks for all the fish!
Ausbeutung in Griechenland: Urlaub bis zum Umfallen
Griechenlands Hoteliers jubeln über Rekordumsätze – bei den Beschäftigten aber kommt wenig davon an. Tarifverträge werden ausgehebelt, Saisonkräfte hausen in Containern. Nun droht Streik zur Hochsaison. (…) Eine Kellnerin eines Hotels in Chalkidiki, einem beliebten Reiseziel im Norden, arbeitet seit Beginn der Urlaubssaison 7 Tage die Woche und 12 Stunden pro Tag. „Ohne einen einzigen freien Tag“, sagt sie. Wie viele ihrer Kollegen ist sie nur saisonal beschäftigt: Ende September wird sie wieder auf die Straße gesetzt. Den Rest des Jahres muss sie über die Runden kommen mit drei Monaten Arbeitslosengeld und dem, was sie über den Sommer von ihrem Monatsgehalt von 700 Euro beiseitelegen konnte... Quelle: Spiegel Online
So war das ja auch gedacht. Mehrere EU-Staaten machen mit Griechenland-Krediten Zinsgewinne. Deutschland hat das laut Finanzministerium bisher 1,34 Milliarden Euro eingebracht.(Die ZEIT, 12. Juli 2017) - Das Defizitverfahren gegen Griechenland wird abgeschlossen
Großer Zinsgewinn für den deutschen Fiskus. In Griechenland setzt sich die Verelendung fort
(Telepolis, 13. Juli 2017 Wassilis Aswestopoulos)
Um die Absurdität der bisherigen „Rettungsversuche“ zu verstehen, hilft zunächst ein Blick auf die bloßen Summen, die bisher zwischen Gläubigern und Griechenland geflossen sind: Addiert man alle drei bisherigen Hilfspakete, wurde Griechenland ein Kreditrahmen von 368,6 Mrd. Euro gewährt – eine gewaltige Summe, gemessen am griechischen BIP von 176 Mrd. Euro im Jahr 2015. Allerdings wurde dieser Kreditrahmen bis 2015 nur im Umfang von 215,9 Mrd. Euro ausgeschöpft, und davon sind weniger als fünf Prozent, nämlich 10,8 Mrd. Euro, wirklich in den griechischen Staatshaushalt geflossen – wohlgemerkt als rückzahlbare, verzinsliche Kredite. Der weit überwiegende Teil floss entweder in Zinszahlungen, in die Schuldentilgung bzw. in die Umschuldung – das heißt in einen Risikotransfer von privaten Banken hin zu öffentlichen Trägern (EU, EZB, IWF, ESM) – oder, jedenfalls teilweise, in die Finanzierung von Anreizen für private Gläubiger, sich am Umschuldungsprogramm zu beteiligen.
Umgekehrt hat Griechenland im Zeitraum von 2010 bis 2015 aber 52,3 Mrd. Euro an Zinsen an seine Gläubiger gezahlt, vor allem an EU, EZB und IWF. Bis 2018, wenn das dritte Programm ausläuft, werden es sogar 70,1 Mrd. Euro sein. Der Saldo des Kapitalflusses war und ist für Griechenland also negativ – trotz aller „Hilfen“. Damit wird deutlich, dass es sich letztendlich um die Ausbeutung des griechischen Staates handelt: Diese 70,1 Mrd. Euro Zinsen entsprechen etwa 40 Prozent des gesamten griechischen BIP des Jahres 2015.
Wenn Sie mal interessante Informationen über "unseren" "Hoffnungsträger" Macron haben wollen und eine intelligente Einschätzung, was in der EU und in den "transatlantischen Bezhiehungen so abgeht, empfehle ich
... Macron The Sun King, a specialist in mergers and acquisitions, has had no trouble identifying and jumping into a vacuum, embracing Trump as The American Friend while the rest of the European Union remains predictably paralyzed by the ramifications of “America First”.
The official Macronist spin is that Trump, after pulling out of the Paris agreement, should not remain self-isolated when it comes to Europe. That’s a mere diversionary tactic. The real game is that Macron is as frustrated as Trump when it comes to Germany’s “very bad” trade surpluses – and, from a French perspective, austerity obsession.
So how to add a few sleepless nights to Chancellor Angela Merkel? You ratchet France’s defense spending up to the Nato 2%-of-GDP standard; you invite Trump to Paris and throw in a lavish Bastille Day military parade (complete with a band playing Daft Punk, much to Trump’s puzzlement); and you position yourself as his prime interlocutor in the EU. When a crisis comes, any crisis, Trump will be dialing the Elysée, not Berlin or Brussels.
What Macron wants for Europe is a solid capital-markets framework and a banking union; this “restructuring” would arguably bring trillions of euros into the Eurobond market. He does not have much time to convince austerity-obsessed Merkel this is the way to go...
AllMusic Review by Thom Jurek
One of the many compilations issued in the wake of James Brown's passing in 2007 is this rather strange and necessary one produced by Alan Leeds and Harry Weinger. There's no irony in the title, and it's only a little misleading. Brown loved all kinds of music throughout his lifetime and made no secret of it. This set compiles 12 cuts, all of which Brown originally produced, that accent the jazzier -- and sometimes near all-out jazz (though everything on this baby has more than a little soul grit mixed in) -- side of the Godfather. The coolest thing about this set is that it contains numerous unreleased alternate mixes, extended versions, single edits, and literally unreleased versions and tunes that span from standards and soul-jazz cuts to '70s-era pop tunes. Ranging from 1964's reading of the Adderley Brothers' "Tengo Tango" (never before issued in any form) to a 1970s alternate mix of "For Once in My Life," this is perhaps among the most ambitious of Brown recordings to be released in quite some time. Released gems here include Brown on a killer B-3 take of Jimmy McGriff's "All About My Girl" in 1966 and his version of Joe Zawinul's "Why (Am I Treated So Bad)" from 1967. In between, there are hip mixes of standards like "Cottage for Sale" and "That's My Desire." The sequencing here is not stale either, since it's not chronological. In fact, since it bookends in the year 1970, with the 1960s material sandwiched between, it's rather wonderful aesthetically. Recommended.
Tony Fadell war maßgeblich an der Entwicklung des ersten iPhones beteiligt. Zehn Jahre später fürchtet er, dass Smartphones mehr schaden als nützen könnten.:
...Tony Fadell hat auch eine Erklärung für das Elend. Es liege vor allem an den Biografien der Menschen, die vor zehn, 15 Jahren den Grundstein für die technologische Omnipräsenz gelegt haben: Anfang, Mitte 20, männlich, weiß, privilegiert, kinderlos und niemandem außer sich selbst verpflichtet, die Produkte vor allem ihren Vorstellungen und ihrem "limitierten kulturellen Verständnis" gemäß entwickelten. Diese egozentrische Art des Designs falle nun auf die jüngste Generation, die mit ihm aufwachse zurück... (Süddeutsche _ Netzkolumne, 10.07.)
egozentrische Art des Designs / limitiertes kulturelles Verständnis
Können Sie sich noch erinnern, was da am Wochenende beschlossen wurde, auf dem G20-Gipfel? Ich nicht. Gut, dass wir drüber geredet haben ...
Einge nicht besonders sorgfältig ausgewählte Meldungen von heute, die erkennen lassen, wie sehr am Arsch vorbei den Staatenlenker_innen die Forderungen und Vorschläge der weit über Hunderttausend gehen, die zu Gegengipfel und Massenprotesten kamen. Dass ihre Forderungen und Vorschläge den Krawallen zum Opfer fallen (Ein Gastkommentar - Telepolis, 13. Juli 2017, Heike Hänsel: Was die Gewalt bei den G-20-Protesten verdrängt), kann ich nur bedingt nachvollziehen.
Es sehe sie eher diesen Akteuren zum Opfer gefallen:
Zündfunk Generator - Global vernetzt, und jetzt: Wo steht die linke Bewegung?
Wenn sich Merkel, Trump und die übrigen führenden 20 Regierungschefs der Welt in Hamburg zum Gipfel treffen, treffen sich auch deren zahlreiche Kritiker. Meist hat der globale Berg sogar zwei Spitzen: Den offiziellen Gipfel und einen Gegengipfel. Aber gibt es eine geschlossene Opposition? ... im Podcast.
Hilfreich, auch wenn vor den Chaostagen entstanden.
Oder aber:
Während ich im Internet die zahlreichen Berichte, Beschwerden und Analysen studiere, die der Gipfel zu hunderten produziert, kommt mir eine Idee: WIR GEHEN IN ZUKUNFT NICHT MEHR DEMONSTRIEREN! Wir nehmen an ihren Parties nicht mehr teil. Und da sie uns das nicht abnehmen, sieht ihre hochgerüstete Armee ganz schön lächerlich aus.
Dann stehen sie in leeren Straßen mit ihren Wasserwerfern, die Helme geputzt und die Visiere heruntergeklappt. Lässig auf ihre Plexiglasschilde gestützt warten sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf die versprochenen Chaoten, und manch einer dieser fürchterlich schwitzenden Jungs dreht nervös am Gummiknüppel, bis er endgültig die Lust verliert und kurz davor ist, den „Standbefehl“ seines Vorgesetzten zu verweigern.
Die Politgangster in der Elbphilharmonie werden ebenfalls nervös, da sie wohl ahnen, dass sich unter diesen Umständen der Mordsetat, den sie zur Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit über Jahre hinweg immer wieder widerspruchslos anheben konnten, kaum noch zu rechtfertigen ist. Wie wärs, Leute? Wir gehen einfach nicht mehr hin... ("Ich bin Anwohner und gehe nur kurz zu Edeka. Danke!" Beobachtungen eines Couch-Potatos in einer belagerten Stadt - von Dirk C. Fleck - Rubikon)
Wo Ordnungen zerfallen, Eliten versagen, Beziehungen sich auflösen und Wertschätzung ausbleibt, wird Gewalt zu einer höchst attraktiven Quelle der Anerkennung. Die Botschaft .... lautet: "Uns gibt es noch!", schreibt WILHELM HEITMEYER (in der taz vom 25.08.2011), seinen klugen Artikel über Mechanismen der Eskalation einleitend. Heitmeyer fragt: Wie sind solche Unruhezyklen zu analysieren und zu erklären?
Es sind immer drei zentrale Faktoren zu untersuchen: die gesellschaftlichen Hintergründe, das Agieren politischer Eliten und die Mechanismen der Eskalation. (Klingt banal, ist aber offenbar nicht Standard!) Weiter hier: Mechanismen der Eskalation
Die mit der Krise des Kapitals immer stärker um sich greifende Barbarisierung könnte somit den Zivilisationsprozess zwischen zwei Mühlsteinen, die bereits jetzt oft genug in Wechselwirkung treten, zermalmen: dem verwildernden Leviathan und dem blindwütig um sich schlagenden Racket...
Die werden eben nicht von irgendwelchen Drahtziehern aus politischen Gruppen initiiert, wie gerne vermutet wird. Großereignisse wie der G20 bieten den Rahmen, aber es sind die prekarisierten Unterklassen in vielen Städten der Welt, für die der Aufstand ihre Form ist, sich einiges von den bunten Warenmarkt anzueignen, den der Kapitalismus verspricht, der ihnen aber mangels finanzieller Möglichkeiten verschlossen geblieben ist. Die Medien und die Öffentlichkeit in Großbritannien, den USA und Frankreich konnten sich in den letzten Jahren schon häufiger mit der Eigengesetzlichkeit dieser urbanen Aufstände vertraut machen.
In dem Buch "Riot. Strike. Riot: The New Era of Uprisings" bezeichnet Joshua Clover Riots und Aufstände als wichtige Aktionsformen der vergangenen Jahre, weil durch den Wegfall der großen Industrie der Streik an Bedeutung verloren habe. Im Interview sprach Clover auch vom Zeitalter der Riots...
2 - 3 bemerkenswerte Zitate noch:
- Prantls Blick, 9. Juli 2017, Grundrechte sind kein abstrakter Kokolores:
... Wäre es ein Ziel des Hamburger Gipfels gewesen, das Demonstrationsrecht zu diskreditieren, ja diesem Grundrecht nachhaltig zu schaden - eine makabre Addition des Terrors des Schwarzen Blocks und der Strategien der Polizei hätte genau dies erreicht. Die Friedensinitiativen, die Flüchtlingshilfegruppen, die Trump- und Putinkritiker, die engagierten Leute von Pax Christi und Pro Asyl, die Kapitalismusgegner und die Werber für eine gerechtere Welt wurden und werden von der Polizei und von einem Teil der kommentierenden Öffentlichkeit in einen Topf geworfen mit den gewalttätigen Volldeppen vom Schwarzen Block. Man tat und tut so, als handele es sich bei den Gipfelkritikern um blauäugige Nahesteher der schwarzen Vermummten. So wurde und wird berechtigter Protest angeschwärzt. Danke, Herr Einsatzleiter! Danke, Herr Innensenator! Und ein Dank an die in Hamburg mitregierenden Grünen, die es in diesen Tagen geschafft haben, so abzutauchen, als ginge sie das alles nichts an. ...
- Die Berliner Zeitung kommentiert G20 (via Fefe):
Und dazu passt auch keine Polizeiführung, die ohne jedes Verständnis für die Un-Verhältnismäßigkeit ihrer Mittel agiert. Würde am 1. Mai in Berlin so gehandelt wie beim G20-Gipfel, sähe es in Kreuzberg nicht anders aus als jetzt auf der Schanze.
Toll finde ich die Kommunikationsblase dazu bei facebook:
...
Lieber B..., dass das Bild eine Fotoshop-Kreation ist, sieht ein Blinder mit Krückstock. :-) Klar zählt vielleicht am Ende die Pointe, die ja nicht frei von Wahrheit ist, aber es wird und wurde im Zusammenhang mit G20 so viel Unsinn vertrieben und auf fb geteilt, dass mir dieser Hinweis wichtig ist: Dieses Bild ist kein Bild!
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Tja, es ist ein Fake. Bitte seid etwas vorsichtiger und gewissenhafter mit Euren Postings.
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Spinnst du? Ich kann ja auch behaupten dass du ein Fake bist. Hast du einen Beleg? Einen Beweis? Geht's eigentlich noch? Behaupten kann wirklich jeder alles!
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Das ist ein iPhone 6
- Die Gruppierung Hogesa („Hooligans gegen Salafisten“) hatte unter ihrem Logo online verbreitet, man werde sich um 14 Uhr in Hannover am Raschplatz treffen, um eine Stunde später gemeinsam nach Hamburg aufzubrechen. Die Aktion sollte unter dem Motto stehen: „Unsere Heimat wieder unter Kontrolle bringen“. (HAZ, 9. Juli 2017)
...besteht aus einfachen Grundzutaten: Erzeugung eines Nebels von Harmonie, egal wie erkauft, gelogen, geträumt. Darunter: Stärkung der staatlichen Gewalt, Polizei, Überwachung, Militär, Geheimdienst. Darunter: Abbau des Staates als fürsorgendes und beschützendes Instrument der Gemeinschaft, Übereignung des Geschehens an die großen Spieler des Marktes. Darunter (und da schließt sich der Kreis): Erzeugung eines neuen Wir-Gefühls, in dem die Politik des Neoliberalismus als Schicksal angesehen wird, dem gegenüber nur familiäre Wärme und gleichzeitig Härte helfen kann.
Ich habe seit langem mal wieder einen Abend vor dem Fernseher verbracht: Von 20.00-Tagesschau über Brennpunkt, NDR-Akutell, Monitor und CNN zu Tagesthemen. Mein Eindruck - mit wenigen Ausnahmen -: Die Propagandamaschine läuft. Da wird Merkels G20-Strategie abgefeiert (Erzeugung eines Nebels von Harmonie, egal wie erkauft, gelogen, geträumt) - mit Hilfe eines mittlerweile, weil völlig undifferenzierten, unerträglichen Anti-Amerikanismus -; da wird (Stärkung der staatlichen Gewalt...) Verfassungsbruch das Wort geredet (... es ist eingetroffen, was befürchtet wurde ... der schwarze Block ...) und da wird Bill Gates' Harmonie-Nebel-Veranstaltung verkauft als das wahre Barclay-Card-Protest-Camp ....
Zwei Ausnahmen müssen ausrücklich erwähnt werden:
- Björn Staschen berichtet (NDR-Aktuell, ab 01:20) live von der Demo "Welcome to Hell". Ein Beispiel für verantwortungsbewussten Journalismus: er beherrscht den Konjunktiv, wenn es um die Wiedergabe von Polizeimeldungen geht, kann Fakten beisteuern, - zB die, dass er weit weniger Vermummte gesehen hat als die Polizei angibt ... Später gibt's dann nur noch Heiko Sander, der überall Flaschen sieht ...
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Zur Erinnerung an einen ganz großartigen Künstler (der schon 1928 so viel mehr wusste als der rechtschreibschwache und genzdebile Generalsekretär), der aber wie so viele in diesem Deutschland nach '45 einfach vergessen wurde.
Just the names of some of Mischa Spoliansky’s interpreters tell something of his story – Marlene Dietrich, the Comedian Harmonists, Joseph Schmidt, Jan Kiepura, Mistinguett, Paul Robeson, the Queen’s Hall Orchestra, Ron Goodwin … The son of an opera singer, ‘Spoli’ (as he was affectionately known) was born in 1898. His sister Lisa was a pianist and a pupil of Schnabel, his brother Alex a cellist. Precocious Mischa found employment in Berlin cabarets, eventually working at the famous Schall und Rauch (Noise and Smoke) cabaret. Some of his songs will be familiar to modern listeners from Ute Lemper’s CD with Robert Ziegler (‘Berlin Cabaret’, Decca, 12/96). The ironic waltzes and tangos, the gipsy violins and harsh-voiced diseuses all contribute to the familiar bittersweet nostalgia associated with Berlin in the 1920s.
Spoliansky was instrumental in helping Marlene Dietrich to find her own vocal style – when she auditioned for his revue Es Liegt in der Luft in 1928 he spent hours with her trying out the songs in different keys until they found the right tone. In their second show together, Zwei Krawatten, she impressed Josef von Sternberg so much that he cast her in Der blaue Engel, and the rest is history. Spoliansky’s songs are less jazz-influenced than those of his contemporary, Frederick Hollaender (himself the subject of an earlier two-CD set in this series). Whereas Hollaender used the texts of Kurt Tucholsky, Spoliansky was most often teamed with Marcellus Schiffer. They could be bitingly ironic, as in songs for Schiffer’s wife, Margo Lion, but equally go for high-flown romance in songs like Heute Nacht oder nie! Margo Lion is heard in recordings from the 1920s as well as two from 1977 when she and Spoliansky appeared in concert at the Berlin Festival. Their exuberance is impressive, but when Spoliansky sings his own "Auf Wiederseh’n", a whole world of regret and loss is distilled into one little song. (Zero G Sound)
Links-Sein war für viele Menschen der Nachkriegsgesellschaft eine biographische Notwendigkeit der Selbstbefreiung: Der Bruch mit dem Elternhaus, der Bruch mit der Tradition, die Verweigerung von Rollenmodellen und Karriereplänen etc. Die linke Biographie war mit dem Erreichen bestimmter Ziele verbunden, sie verknüpfen im übrigen das Berufliche, das Soziale und das Familiäre miteinander, und das Erreichen wie das Verfehlen dieser Ziele führt zu einer Neuorientierung: Nehmen wir an, der „Linke“, der seine biographischen Ziele erreicht hat, neige eher zu einer Verbürgerlichung oder zu einer Einrichtung in einer, sagen wir, post-linken, selbstreflexiven Schrumpfkultur, so können wir im Konvertiten wohl einen Menschen sehen, der noch immer nicht geworden ist, was er hat werden sollen.
Der im Rechtsextremismus gelandete Ex-Linke bekämpft nun nicht allein „die Linke“, die ihn irgendwie nicht hat werden lassen, was er hat werden sollen, sondern auch das Linke in sich selbst. Die Konvertiten unter den Rechtsextremisten versuchen ihre neuen Kameraden nicht nur an Härte und an „Größe“ zu übertreffen, sondern auch an der grotesken (negativen) Emotionalität.
In der Verbürgerlichung und Rationalisierung der Linken hat sich ein Konzept zunichte gemacht, nämlich den Vorrang der Politik in einem Leben. Der politische Mensch (nach Carl Schmitt einer, der zwischen Freunden und Feinden unterscheiden kann) hat eine bestimmte Subjekt/Welt-Beziehung gewählt. Er ist paradoxerweise nur in der Politik „zuhause“ und verachtet daher den liberalen Gutmenschen, der das Private mit dem Politischen arrangiert, ebenso wie jenes „Establishment“, das die Welt einrichtet und sich in ihr einrichtet. Der Hass auf das Establishment, den es in einer linken wie in einer rechten Version gibt, entstammt möglicherweise weniger der politischen Überlegung als der Subjekt-Konstruktion, und der Hass auf den „Gutmenschen“ meint einen, der sich nicht vor der Geschichte (und dem „Der Zweck heiligt die Mittel“) sondern vor sich selbst und vor seinen Mitmenschen verantwortet.
Im Einzelfall aber geht es darum, sich erneut „neu zu erfinden“ und einen neuen Echoraum für die eigene Persona zu haben. Das „Epater les bourgeois“ ist von rechts gekapert worden, mit ihm eine spezielle Ästhetik der Rebellion und der Jugend. Im Weg nach rechts scheint man einen Teil der Jugend zu bewahren, denn das Linke ist „alt“ aber in vielerlei Hinsicht auch normal und eben selber: bourgeois. Das linksgrünalternative Milieu ist auf eine furchtbare Weise verspießert und gelähmt, hier kann man „unruhig“ nicht mehr leben.
Der „politisierte Mensch“ muss sich eine neue äußere Wahrheit suchen, da er mit seinem Inneren allein nicht leben kann. „Ich bin rechts, weil es keine Linke mehr gibt“, erklärte der Konvertit Bernd Rabehl im Jahr 2011 einem Reporter der Zeit. Der Satz kann als komplett paranoider Irrsinn gelesen werden. Oder als ziemlich bittere Wahrheit über eine Wanderungsbewegung, die über beides Auskunft gibt: Wo einer herkommt, und wo einer gelandet ist.
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Auch bei der Linken ist das Links-Rechts-Shift-Problem offensichtlich vermintes Gelände. Es reicht ein Verdacht, eine Denunziation, um zB meinen alten Freund Manfred Lauermann aus der Historischen Kommission der Linkspartei zu entfernen. („Linker“ Hexenhammer von Erhard Crome | 19. Juni 2017) - Ich wüsste gern mehr darüber ...
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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