Archäologie (CCXXXVIV): Vietnam 1973 - Das Leben der Bilder - storia della musica popolare
Once Upon a Time in the West and Forty Years ago: Kurz vor Ende des Vietnamkriegs – Die Macht und das Leben der Bilder (4)
Ein sehr lesenswerter Beitrag des geschätzten Bersarin auf AISTHESIS -Texte zur Ästhetik, Philosophie und Kunstkritik.
Bersarin weist darauf hin, dass vor 40 Jahren das Weihnachtsbombardement auf die Städte Haiphong und Hanoi nicht verhindern konnte, dass am 27. Januar 1973 in Paris das Friedensabkommen von allen beteiligten Parteien unterzeichnet wurde ...
In dem Beitrag geht es dann um die Bilder, die wir davon haben - und um die, die sie gemacht haben: noch nicht „Embedded Journalists“. Bersarin erwähnt zB Robert Capa - fand 1954 in Vietnam den Tod. Er trat auf eine Mine. Shit happens..
Das finde ich ein bisschen grob formuliert, aber immerhin: die Bilder, die Bersarin in dem wirklich sehenswerten Video zu Johnny Cashs Drive On findet, sind in der Tat geeignet, die Frage, welche Bilder wir von einem Krieg haben (können), wenn nicht zu beantworten, so wenigstens genauer zu stellen.
Dann aber gibt's eine seltsame Volte, die ich so nicht nachvollziehen mag:
Dieser Betrag bringt es auf den Punkt: Eine uniformierte Welt, die sich aber als kritische Gegenöffentlichkeit gerierte. Schielen nach dem Konsum sowie Warencharakter sind die entscheidenden Stichworte.
Das ist zu kurz gesprungen: Das billige Joan-Baez-Bashing geht am Problem vorbei und ich wage zu behaupten, dass old Adorno einfach zu wenig wusste über das, was er Unterhaltungsmusik nennt (- ich wüsste gern, was er nach dem ersten Schaudern zB zu MC5 - Kick Out The Jams gesagt hätte - und es ist wohl doch recht simpel, Baez und Dylan mit Nicoles "Ein bisschen Frieden" oder Bots' "Das weiche Wasser" totzuschlagen ...).
Greil Marcus weiß da mehr on how a song like "Like a Rolling Stone" rocked the world ... ungeachtet seines Warencharakters. Immerhin hat jede Ware denn doch einen Gebrauchswert, und der ist - gerade bei kulturellen Waren - nicht objektiv bestimmbar:
Vielleicht hilft Daniele Sepe: storia della musica popolare
Als Zugabe - und möglicherweise einen Anstoß, eine Idee davon zu gewinnen, was an Musik politisch sein kann, auch wenn sie gänzlich unpolitisch daherkommt, hier noch einmal:
Brigada Internazionale di Daniele Sepe - Milonga de mis amores
Siehe auch aktuell:
Daniele Sepe - Ο εφιάλτης της Περσεφόνης (L'incubo di Persefone)
Daniele Sepe - "Democratic Party"
Ein sehr lesenswerter Beitrag des geschätzten Bersarin auf AISTHESIS -Texte zur Ästhetik, Philosophie und Kunstkritik.
Bersarin weist darauf hin, dass vor 40 Jahren das Weihnachtsbombardement auf die Städte Haiphong und Hanoi nicht verhindern konnte, dass am 27. Januar 1973 in Paris das Friedensabkommen von allen beteiligten Parteien unterzeichnet wurde ...
In dem Beitrag geht es dann um die Bilder, die wir davon haben - und um die, die sie gemacht haben: noch nicht „Embedded Journalists“. Bersarin erwähnt zB Robert Capa - fand 1954 in Vietnam den Tod. Er trat auf eine Mine. Shit happens..
Das finde ich ein bisschen grob formuliert, aber immerhin: die Bilder, die Bersarin in dem wirklich sehenswerten Video zu Johnny Cashs Drive On findet, sind in der Tat geeignet, die Frage, welche Bilder wir von einem Krieg haben (können), wenn nicht zu beantworten, so wenigstens genauer zu stellen.
Dann aber gibt's eine seltsame Volte, die ich so nicht nachvollziehen mag:
- Der Vietnamkrieg war in gewissem Sinne auch ein Krieg, der mit den Bildern und der Musik der Pop-Kultur zu schaffen hatte. Die GIs hörten eine Musik, die eigentlich rebellisch gemeint war, sie drehten die Rolling Stones oder Jimi Hendrix auf, und sie verhielten sich dennoch so, wie im Rahmen der Militärdiskurse Soldaten sich verhalten müssen. Das emanzipativ gemeinte Potential, was sich seit dem Monterey Pop Festival in der Musik auf einer breiten Basis entfaltete, erweist sich am Ende als regressiv. Adorno etwa kritisierte diese regressive Tendenz wie folgt:
Dieser Betrag bringt es auf den Punkt: Eine uniformierte Welt, die sich aber als kritische Gegenöffentlichkeit gerierte. Schielen nach dem Konsum sowie Warencharakter sind die entscheidenden Stichworte.
Das ist zu kurz gesprungen: Das billige Joan-Baez-Bashing geht am Problem vorbei und ich wage zu behaupten, dass old Adorno einfach zu wenig wusste über das, was er Unterhaltungsmusik nennt (- ich wüsste gern, was er nach dem ersten Schaudern zB zu MC5 - Kick Out The Jams gesagt hätte - und es ist wohl doch recht simpel, Baez und Dylan mit Nicoles "Ein bisschen Frieden" oder Bots' "Das weiche Wasser" totzuschlagen ...).
Greil Marcus weiß da mehr on how a song like "Like a Rolling Stone" rocked the world ... ungeachtet seines Warencharakters. Immerhin hat jede Ware denn doch einen Gebrauchswert, und der ist - gerade bei kulturellen Waren - nicht objektiv bestimmbar:
- Wieviel Leidenschaft für eine Musik oder ein Bild beruht heute auf Assoziation - also nicht etwa darauf, dass ein Lied schön ist, sondern darauf, dass es "unser Lied" ist? Wir können es nicht sagen. Und die Rolle der lebenden Künste oder sogar ihr Fortbestand im 21. Jahrhundert werden solange unklar beliben, bis wir es können ... [ Eric Hobsbawm: Das Zeitalter der Extreme, S. 644]
Vielleicht hilft Daniele Sepe: storia della musica popolare
Als Zugabe - und möglicherweise einen Anstoß, eine Idee davon zu gewinnen, was an Musik politisch sein kann, auch wenn sie gänzlich unpolitisch daherkommt, hier noch einmal:
Brigada Internazionale di Daniele Sepe - Milonga de mis amores
Siehe auch aktuell:
Daniele Sepe - Ο εφιάλτης της Περσεφόνης (L'incubo di Persefone)
Daniele Sepe - "Democratic Party"
gebattmer - 2013/01/04 11:33
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