... (IV): Bal tragique ... Oder: Boko Haram’s Nigerian victims urged to start satirical magazine. Oder: In fact in 2013, it was actually more likely Americans would be killed by a toddler than a terrorist.
En faisait référence à un dramatique fait divers du 1er novembre de la même année - l'incendie d'un dancing à Saint-Laurent-du-Pont qui fit 146 morts - pour rendre compte de la mort du général De Gaulle, titelte Hara-Kiri Hebdo - unter dem Chefredakteur Cavanna :
Nachdem daraufhin die wöchentliche Ausgabe L’hebdo Hara-Kiri verboten wurde, gründeten die ursprünglichen Mitarbeiter von Hara-Kiri das Wochenmagazin Charlie Hebdo.
Wollen wir das probeweise - zur Erkundung der Möglichkeiten und Grenzen der Satire - einmal umdrehen?
Boko Haram hatte am 3. Januar Baga und umliegende Ortschaften angegriffen. Der Angriff vom Januar galt offenbar zivilen Selbstverteidigungsmilizen, die das Militär im Kampf gegen die Gruppe unterstützen. Nach Einschätzung von Amnesty wurden dabei mehrere hundert Menschen ermordet. (tagesschau.de)
Welche Meldung könnte eine Satire-Zeitschrift - „bête et méchant“ - daraus machen, wenn kurz darauf in Paris 12 Menschen bei einem Angriff auf eine zivile satirische Selbstverteidigungsmiliz sterben, - folgte sie dem Muster von damals? Wäre das Satire?
Ich verkneife mir den Einfall (auch wenn er sehr schön die widerlich-eurozentristische Doppelmoral bloßstellte, den einen Angriff hochzufahren als Angriff auf Presse-/Meinungsfreiheit und westliche Werte und den anderen allenfalls als weiteren Beleg für die Bedrohung derselben zu nehmen ...), kann aber verweisen - dank eines Hinweises der sehr geschätzten Mrs. Mop - (im Kommentar = unbedingt lesen!) - auf
Boko Haram’s Nigerian victims urged to start satirical magazine ( NewsThump, 15.01.)
... Satire at its best!
... muss aber auch - Nachtrag - darauf verweisen, dass die separatistische, antisemitische und rassistische Rechte sich nicht entblödet, den Ball/bal aufzunehmen:
Bal tragique à Charlie-Hebdo : Les traîtres liquidés par leurs protégés islamo-immigrés (Editorial de Boris Le Lay - BREIZ ATAO - Journal de l'Etat National Breton)!
Das ist bête et méchant, aber keine Satire, das ist völkische Hasspredigt! (Siehe unten: ... the vast majority of terror attacks in Europe were perpetrated by separatist groups); - oder wie schon Tucholsky sagte: Eine Satire, die zur Zeichnung einer Kriegsanleihe auffordert, ist keine.
Man kann doch ohne große Mühe zur Kenntnis nehmen - anders als die terribles simplificateurs -:
Der Gottesstaat hat viele Gesichter und der Tod sowieso und offenbar gibt es Zeiten, in denen Satire nicht viel mehr sagen kann als
For more information please reread - und den Kommentar und hier und hier!
Nachdem daraufhin die wöchentliche Ausgabe L’hebdo Hara-Kiri verboten wurde, gründeten die ursprünglichen Mitarbeiter von Hara-Kiri das Wochenmagazin Charlie Hebdo.
Wollen wir das probeweise - zur Erkundung der Möglichkeiten und Grenzen der Satire - einmal umdrehen?
Boko Haram hatte am 3. Januar Baga und umliegende Ortschaften angegriffen. Der Angriff vom Januar galt offenbar zivilen Selbstverteidigungsmilizen, die das Militär im Kampf gegen die Gruppe unterstützen. Nach Einschätzung von Amnesty wurden dabei mehrere hundert Menschen ermordet. (tagesschau.de)
Welche Meldung könnte eine Satire-Zeitschrift - „bête et méchant“ - daraus machen, wenn kurz darauf in Paris 12 Menschen bei einem Angriff auf eine zivile satirische Selbstverteidigungsmiliz sterben, - folgte sie dem Muster von damals? Wäre das Satire?
Ich verkneife mir den Einfall (auch wenn er sehr schön die widerlich-eurozentristische Doppelmoral bloßstellte, den einen Angriff hochzufahren als Angriff auf Presse-/Meinungsfreiheit und westliche Werte und den anderen allenfalls als weiteren Beleg für die Bedrohung derselben zu nehmen ...), kann aber verweisen - dank eines Hinweises der sehr geschätzten Mrs. Mop - (im Kommentar = unbedingt lesen!) - auf
Boko Haram’s Nigerian victims urged to start satirical magazine ( NewsThump, 15.01.)
... Satire at its best!
... muss aber auch - Nachtrag - darauf verweisen, dass die separatistische, antisemitische und rassistische Rechte sich nicht entblödet, den Ball/bal aufzunehmen:
Bal tragique à Charlie-Hebdo : Les traîtres liquidés par leurs protégés islamo-immigrés (Editorial de Boris Le Lay - BREIZ ATAO - Journal de l'Etat National Breton)!
Das ist bête et méchant, aber keine Satire, das ist völkische Hasspredigt! (Siehe unten: ... the vast majority of terror attacks in Europe were perpetrated by separatist groups); - oder wie schon Tucholsky sagte: Eine Satire, die zur Zeichnung einer Kriegsanleihe auffordert, ist keine.
Man kann doch ohne große Mühe zur Kenntnis nehmen - anders als die terribles simplificateurs -:
- Boko-Haram-Terror in Nigeria
Zwar haben Boko-Haram-Führer immer wieder ihre Anlehnung an die großen islamistischen Terrornetzwerke bekundet, doch die Gruppe hat weniger mit radikalem Islam zu tun, als sie selbst zugibt. Ihre Anschläge richten sich nicht vorrangig gegen Christen - die meisten Opfer sind Muslime. Boko Harams Wurzeln liegen in der Armut Nordnigerias, zusätzlichen Auftrieb erhält die Miliz durch die Ignoranz der Regierung: Präsident Goodluck Jonathan äußert lieber Mitgefühl mit den Pariser Anschlagsopfern als mit den Toten in Baga. Im Februar will Jonathan wiedergewählt werden. Bis dahin, so vermuten Experten, wird er im Norden nichts unternehmen - zu egal ist den Mächtigen im Süden die Gewalt dort.
Südlich der Sahara sind islamistische Terroristen wie in anderen Weltregionen eine winzige Minderheit gegenüber dem Heer moderater Muslime, die ihren Glauben gewaltfrei leben. Nicht der Islam hat diese Extremisten hervorgebracht, sondern ihr spezifischer lokaler Kontext. Gerade in Afrika zeigt sich außerdem, dass der Terror keine muslimische Spezialität ist. Die radikal-christliche Lord's Resistance Army (LRA), die ihren Ursprung in Uganda hat, beruft sich auf die Zehn Gebote des Christentums. Etwa 100 000 Menschen hat die von Joseph Kony gegründete Rebellengruppe auf dem Gewissen - von den Zehntausenden Kindern, die sie zu Kindersoldaten gemacht hat, ganz zu schweigen.
(Süddeutsche Zeitung: Die Wahrheit ist der Tod, 17.01.)
Are All Terrorists Muslims? It’s Not Even Close
... However, and this will probably shock many, so you might want to take a breath: Overwhelmingly, those who have committed terrorist attacks in the United States and Europe aren’t Muslims. Let’s give that a moment to sink in. (…)
So here are some statistics for those interested. Let’s start with Europe. Want to guess what percent of the terrorist attacks there were committed by Muslims over the past five years? Wrong. That is, unless you said less than 2 percent.
As Europol, the European Union’s law-enforcement agency, noted in its report released last year, the vast majority of terror attacks in Europe were perpetrated by separatist groups. For example, in 2013, there were 152 terror attacks in Europe. Only two of them were “religiously motivated,” while 84 were predicated upon ethno-nationalist or separatist beliefs. (…)
And as a 2014 study by University of North Carolina found, since the 9/11 attacks, Muslim-linked terrorism has claimed the lives of 37 Americans. In that same time period, more than 190,000 Americans were murdered.
In fact in 2013, it was actually more likely Americans would be killed by a toddler than a terrorist. In that year, three Americans were killed in the Boston Marathon bombing. How many people did toddlers kill in 2013? Five, all by accidentally shooting a gun.
(The Daily Beast - Out of Proportion, 01.14.15; - toddlers sind übrigens Kleinkinder!)
Der Gottesstaat hat viele Gesichter und der Tod sowieso und offenbar gibt es Zeiten, in denen Satire nicht viel mehr sagen kann als
Über die Zeitereignisse sage ich nichts; das ist Universalanarchie, Weltkuddelmuddel, sichtbar gewordener Gotteswahnsinn! Der Alte muß eingesperrt werden, wenn das so fortgeht.
... oder: "Da stimmt etwas an der Rollenverteilung nicht", so Max Uthoff, "früher haben die Journalisten Journalismus gemacht und wir Satire. Und jetzt dreht sich das ein bisschen um."For more information please reread - und den Kommentar und hier und hier!
gebattmer - 2015/01/18 19:08
„Welche Meldung könnte eine Satire-Zeitschrift - „bête et méchant“ - daraus machen...“
„Boko Haram‘s Nigerian victims urged to start satirical magazine“
Sarkastischer Tenor: selber schuld, die Nigerianer, dass sich keiner für das dortige Massenabschlachten interessiert, hätten sie mal beizeiten ein krawalliges Satiremagazin darüber publiziert. Markantes Statement eines (fiktiven) Bewohners der betroffenen Region, der sich dazu durchgerungen hat, von seiner Wohnung aus eine Art Garagenmagazin zu schreiben:
„My new publication is called ‚Boko Harem‘, and it‘s got a cartoon of Abubakar Shekau being blindly fellated by his male followers. It is funny, yes?“
When satire strikes back, würde ich das nennen. Brilliant.
Es kommt aber noch besser. Jener nigerianische Satireprodudent denkt laut darüber nach, wie er seine Botschaft am effektivsten im Westen vermarkten könnte:
“It only has a circulation of just under four, but what’s important is that when you inevitably report on Boko Haram coming through my town and killing everyone before them, that you classify it as an attack on ‘freedom of speech’.”
Satire at its best.
When satire strikes back
Satire at its best.