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Karl Heinz Scherfling: Eishockey
Er: Gehen Sie manchmal zum Eishockey?
Sie: Ist das nicht Tierquälerei?
Er: Sie meinen Springreiten?
Sie: Nein. - Eishockey!
Er: Beim Eishockey gibts keine Tiere.
Sie: Woher soll ich das wissen; ich war noch nie beim Eishockey.
Er: Hätten Sie nicht mal Lust, mit mir zum Eishockey zu gehen?
Sie: Nein, ich kann den gequälten Ausdruck in den Augen der Tiere nicht ertragen.
Er: Sie meinen beim Springreiten?
Sie: Nein. - Beim Eishockey.
Er: Beim Eishockey gibts keine Tiere.
Sie: Ich war noch nicht beim Eishockey.
Er: (brüllt) Dann gehen Sie doch mal mit! - Dann wissen Sie, wie
Eishockey gespielt wird!
Sie: (heulend) Ich kann einfach keine Tiere leiden sehen!
Er: (brüllt) Beim Eishockey leiden keine Tiere!
Sie: (verzweifelt) Woher soll ich das denn wissen. Ich war ja noch nie beim Eishockey.
Er: Ich kann nicht mehr. Ich bin vollkommen fertig.
Sie: Ich bin ja auch so unglücklich.
Er: Irgendwie ist Eishockey nicht unser Thema.
Sie: Das ist mir auch noch nie passiert. Wir kommen ja überhaupt nicht weiter im Gespräch.
Er: Entschuldigen Sie, daß ich so gebrüllt habe.
Sie: Ich wollte mich ja gar nicht stur stellen. (Pause)
Sie: Vielleicht nehmen Sie mich ja mal mit zum Eishockey.
Er: Das ist jetzt ganz lieb von Ihnen, daß Sie das sagen. Eishockey ist
mein Lehen. (Sie weint wieder)
Er: Was haben Sie denn? - Sie brauchen sich das doch alles nicht so zu
Herzen zu nehmen...
Sie: Sie müssen mir aber versprechen, daß wir nach Hause gehen, wenn ich nicht mehr hingucken kann.
Er: Alles halb so wild. - Höchstens, daß mal ein paar Zähne aufs Eis fliegen. Mal 'n gebrochenes Nasenbein. Das sind die doch gewohnt...
Sie: (platzt heulend heraus) Die armen Tiere!
Ein wunderbarer Dialog. Kalle Scherfling war Texter der Lok Kreuzberg. Der Text ist erschienen in der Düsseldorfer DEBATTE 11/86.
Die Düsseldorfer Debatte ging nach kurzer Zeit ein, aus der Lok wurde die Nina Hagen Band und dann Spliff. Von der Lok gibt es noch "Gesammelte Werke 1972 - 1978".
Das Werk sei hiermit empfohlen; - auch das Stöbern im PLÄNE-Archiv.
Er: Gehen Sie manchmal zum Eishockey?
Sie: Ist das nicht Tierquälerei?
Er: Sie meinen Springreiten?
Sie: Nein. - Eishockey!
Er: Beim Eishockey gibts keine Tiere.
Sie: Woher soll ich das wissen; ich war noch nie beim Eishockey.
Er: Hätten Sie nicht mal Lust, mit mir zum Eishockey zu gehen?
Sie: Nein, ich kann den gequälten Ausdruck in den Augen der Tiere nicht ertragen.
Er: Sie meinen beim Springreiten?
Sie: Nein. - Beim Eishockey.
Er: Beim Eishockey gibts keine Tiere.
Sie: Ich war noch nicht beim Eishockey.
Er: (brüllt) Dann gehen Sie doch mal mit! - Dann wissen Sie, wie
Eishockey gespielt wird!
Sie: (heulend) Ich kann einfach keine Tiere leiden sehen!
Er: (brüllt) Beim Eishockey leiden keine Tiere!
Sie: (verzweifelt) Woher soll ich das denn wissen. Ich war ja noch nie beim Eishockey.
Er: Ich kann nicht mehr. Ich bin vollkommen fertig.
Sie: Ich bin ja auch so unglücklich.
Er: Irgendwie ist Eishockey nicht unser Thema.
Sie: Das ist mir auch noch nie passiert. Wir kommen ja überhaupt nicht weiter im Gespräch.
Er: Entschuldigen Sie, daß ich so gebrüllt habe.
Sie: Ich wollte mich ja gar nicht stur stellen. (Pause)
Sie: Vielleicht nehmen Sie mich ja mal mit zum Eishockey.
Er: Das ist jetzt ganz lieb von Ihnen, daß Sie das sagen. Eishockey ist
mein Lehen. (Sie weint wieder)
Er: Was haben Sie denn? - Sie brauchen sich das doch alles nicht so zu
Herzen zu nehmen...
Sie: Sie müssen mir aber versprechen, daß wir nach Hause gehen, wenn ich nicht mehr hingucken kann.
Er: Alles halb so wild. - Höchstens, daß mal ein paar Zähne aufs Eis fliegen. Mal 'n gebrochenes Nasenbein. Das sind die doch gewohnt...
Sie: (platzt heulend heraus) Die armen Tiere!
Ein wunderbarer Dialog. Kalle Scherfling war Texter der Lok Kreuzberg. Der Text ist erschienen in der Düsseldorfer DEBATTE 11/86.

Das Werk sei hiermit empfohlen; - auch das Stöbern im PLÄNE-Archiv.
gebattmer - 2005/10/12 22:57
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