Archäologie CVXVVIX: Pavlog's Dog
Wenn es noch Mysterien im Rock-Business gibt, dann sind PAVLOV’S DOG wohl eines der größten davon. So plötzlich die Band aus St.Louis Mitte der Siebziger Jahre mit dem Meilenstein „Pampered Menial“ auf der Bildfläche erschienen war, so schnell verschwand sie nach ihrem zweiten Werk „At The Sound Of The Bell“ zwei Jahre später auch wieder. Falsche Gerüchte um den Tod von Bandkopf David Surkamp machten die Runde, und das damals bereits aufgenommene dritte Album erschien erst 2007 offiziell. Rechnet man noch das eher außer Konkurrenz stehende „Lost In America“ (1990) hinzu, dann ist vorliegendes Opus theoretisch Nummer fünf. In fast 35 Jahren Bandgeschichte eigentlich ziemlich lächerlich – aber gerade das ist es, was PAVLOV’S DOG auch heute noch interessant macht.
Einzige Konstante in der einige Male unterbrochenen Karriere der Combo ist Sänger David Surkamp, der in den Siebzigern gerne als „Stimme aus einer anderen Welt“ bezeichnet wurde – keiner beherrschte den entrückten Falsettgesang so wie er, manche warfen ihm sogar den Gebrauch von Helium zur Unterstützung seines Organs vor. Schlagzeuger Mike Safron begleitete den außergewöhlichen Frontmann als einziger die meiste Zeit über, und mittlerweile unterstützt auch Davids Frau Sara die Band, übernimmt sogar das Artwork und produktionstechnische Aufgaben. Und was die meisten alteingesessenen Rock-Veteranen noch vor ein paar Jahren als unmöglich abqualifiziert hätten, ist nun doch tatsächlich wahr geworden.
„Echo & Boo“ ist weder ein Nachruf auf alte Zeiten, noch verklärende Hippie-Nostalgie, sondern ein astreines Rock-Album mit massiven Folk-Anleihen, das annähernd in der Tradition der EAGLES, von CCR oder BOB DYLAN steht. Durch den Südstaaten-Background war die Band seit jeher auch im Blues verwurzelt, der Folk typischer amerikanischer Färbung zieht sich wie ein roter Faden durch den Bandkatalog, und wird auch auf „Echo & Boo“ konsequent weitergesponnen. Dass man hier keinen Metal erwarten darf, ist selbsterklärend. Da PAVLOV’S DOG aber sonst in vielen Genres beheimatet sind – vom Prog- über Art- bis Kraut-Rock und wieder zurück – hat eine Rezension hier durchaus ihre Berechtigung.
Wer sich einmal mit der (mittlerweile zwar entschärften, aber immer noch gewöhnungsbedürftigen) weinerlichen Stimme Surkamps arrangiert hat, der heute in seinem Oevre einem Bob Dylan sehr nahe kommt, entdeckt ein melancholisches Klanguniversum aus Flöten, Gitarren, Mandolinen und Pianos. Gleichzeitig ist die Platte ein Abgesang auf den Amerikanischen Traum („The Death Of North American Industry Suite“), und irgendwo auch fast schon wie ein Soundtrack für geplatzte Träume und neue Hoffnungen. Magische Momente wie das kurze Violin-Solo in „We All Die Alone“, der GENESIS-hafte Auftakt zum Titelsong oder der Sonntagmorgen-Easy Listening-Jazz „I Don’t Do So Good Without You“ mit seinen zurückgenommenen Bläser-Arrangements verbinden sich zu einem Gesamtwerk von distanzierter Schönheit. Und so entsteht ein fragiler Kosmos von zeitloser Ausstrahlung, dessen Existenz eigentlich ein kleines Wunder darstellt.
Dieser Rezension bei Stormbringer ist nichts hinzuzufügen!
Einzige Konstante in der einige Male unterbrochenen Karriere der Combo ist Sänger David Surkamp, der in den Siebzigern gerne als „Stimme aus einer anderen Welt“ bezeichnet wurde – keiner beherrschte den entrückten Falsettgesang so wie er, manche warfen ihm sogar den Gebrauch von Helium zur Unterstützung seines Organs vor. Schlagzeuger Mike Safron begleitete den außergewöhlichen Frontmann als einziger die meiste Zeit über, und mittlerweile unterstützt auch Davids Frau Sara die Band, übernimmt sogar das Artwork und produktionstechnische Aufgaben. Und was die meisten alteingesessenen Rock-Veteranen noch vor ein paar Jahren als unmöglich abqualifiziert hätten, ist nun doch tatsächlich wahr geworden.
„Echo & Boo“ ist weder ein Nachruf auf alte Zeiten, noch verklärende Hippie-Nostalgie, sondern ein astreines Rock-Album mit massiven Folk-Anleihen, das annähernd in der Tradition der EAGLES, von CCR oder BOB DYLAN steht. Durch den Südstaaten-Background war die Band seit jeher auch im Blues verwurzelt, der Folk typischer amerikanischer Färbung zieht sich wie ein roter Faden durch den Bandkatalog, und wird auch auf „Echo & Boo“ konsequent weitergesponnen. Dass man hier keinen Metal erwarten darf, ist selbsterklärend. Da PAVLOV’S DOG aber sonst in vielen Genres beheimatet sind – vom Prog- über Art- bis Kraut-Rock und wieder zurück – hat eine Rezension hier durchaus ihre Berechtigung.
Wer sich einmal mit der (mittlerweile zwar entschärften, aber immer noch gewöhnungsbedürftigen) weinerlichen Stimme Surkamps arrangiert hat, der heute in seinem Oevre einem Bob Dylan sehr nahe kommt, entdeckt ein melancholisches Klanguniversum aus Flöten, Gitarren, Mandolinen und Pianos. Gleichzeitig ist die Platte ein Abgesang auf den Amerikanischen Traum („The Death Of North American Industry Suite“), und irgendwo auch fast schon wie ein Soundtrack für geplatzte Träume und neue Hoffnungen. Magische Momente wie das kurze Violin-Solo in „We All Die Alone“, der GENESIS-hafte Auftakt zum Titelsong oder der Sonntagmorgen-Easy Listening-Jazz „I Don’t Do So Good Without You“ mit seinen zurückgenommenen Bläser-Arrangements verbinden sich zu einem Gesamtwerk von distanzierter Schönheit. Und so entsteht ein fragiler Kosmos von zeitloser Ausstrahlung, dessen Existenz eigentlich ein kleines Wunder darstellt.
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gebattmer - 2011/01/17 21:25
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