Sehens&Lesenswert: Krieg. Stell dir vor, er wäre hier - Und: Die Nöte des wahren Polizisten
Krieg. Stell dir vor, er wäre hier. Von Janne Teller. Ein Gedankenexperiment.
Schuldenkrise, Auseinanderbrechen der EU, Krieg in Europa.
Deutschland ist verfeindet mit Ländern wie Frankreich, Spanien und Griechenland. Der andauernde Krieg hat die Zivilbevölkerung stark in Mitleidenschaft gezogen. Hunger, Kälte, Wohnungsnot und ständige Angst bestimmen den Alltag. Wer kann, flieht in den Nahen Osten und nach Nordafrika. Doch wer keine Aufenthaltsgenehmigung hat, kann nicht zur Schule gehen, kein Arabisch lernen, keine Arbeit finden. Und fühlt sich als Außenseiter und sehnt sich nach Hause.
Zur Zeit zu sehen im Theater an der Glocksee in Hannover.

Sehr empfehlenswert. Fand auch meine Lieblings-HAZ. Selten hat sich Herr Meyer-Arlt so enthusiamiert gezeigt:
»Beifall im Stehen – das gibt es im Freien Theater in Hannover nicht so oft. Aber hier gab es ihn, und er war absolut berechtigt. (...) Das, was Tausende von Menschen in Deutschland erleben, erlebt hier der Theaterzuschauer. Wie es ist, ein Flüchtling zu sein. Janne Teller will, dass sich der Leser das intensiv vorstellt. Diese Einbeziehung, diese direkte Konfrontation sucht auch Lena Kussmann, die das Stück im Theater an der Glocksee inszeniert hat. (...) Man spürt (ein bisschen), wie es ist, ein Fremder zu sein.
Die Schauspieler (Helga Lauenstein und Jonas Vietzke) mischen sich unters Publikum, geben Anweisungen, führen die Besucher durchs aufwändig gestaltete Theaterlabyrinth (Bühne Ulrike Glandorf). Lauenstein und Vietzke spielen ohne große Emotionalität, aber gerade dieses distanziert Erzählerische macht den Text so eindringlich. Dazu kommt eine Sprechkultur, die im freien Theater nicht immer so vorhanden ist. Es ist ganz erstaunlich, was hier geleistet wird.
Sind in Hannover noch Preise fürs Freie Theater zu vergeben? Ist noch ein bisschen Geld in den Fördertöpfen? Das Theater an der Glocksee wäre auf jeden Fall ein würdiger Empfänger.«
Hannoversche Allgemeine Zeitung, Ronald Meyer-Arlt, 01.03.2013
13. / 20. / 22. / 23. März
um 20 Uhr
Roberto Bolano
Die Nöte des wahren Polizisten
Es ist fast, als wäre Roberto Bolaño noch lebendig, findet Ralph Hammerthaler, immer wieder erscheinen neue Romane oder kleinere Schriften aus dem Nachlass und einige dünnere Büchlein warten noch auf ihre Übersetzung ins Deutsche. Der Rezensent hat "Die Nöte des wahren Polizisten" wieder einmal "bolañotrunken und glückstaumelnd" gelesen. Oscar Amalfitano ist Professor für Literatur und Witwer, berichtet der Rezensent. Nachdem er seine Stelle an der Universität in Barcelona verloren hat, weil diese ihm eine Affäre mit einem seiner Studenten nicht durchgehen lassen wollte, ist er mit seiner Tochter nach Mexiko gezogen, wo er wieder unterrichten kann, fasst Hammerthaler zusammen. Aus einem Brief Bolaños von 1995 erfährt der Rezensent, was es mit dem Titel auf sich hat: "Der Polizist ist der Leser, der vergeblich versucht, Ordnung in diesen vermaledeiten Roman zu bringen", zitiert er den Autor. So schwierig sei das aber gar nicht, verspricht Hammerthaler, gewohnt beunruhigend sei das Buch aber trotzdem. perlentaucher.de
Bücher sind Wege, die nirgendwohin führen, auf die man sich aber dennoch begeben muss ...
Schuldenkrise, Auseinanderbrechen der EU, Krieg in Europa.
Deutschland ist verfeindet mit Ländern wie Frankreich, Spanien und Griechenland. Der andauernde Krieg hat die Zivilbevölkerung stark in Mitleidenschaft gezogen. Hunger, Kälte, Wohnungsnot und ständige Angst bestimmen den Alltag. Wer kann, flieht in den Nahen Osten und nach Nordafrika. Doch wer keine Aufenthaltsgenehmigung hat, kann nicht zur Schule gehen, kein Arabisch lernen, keine Arbeit finden. Und fühlt sich als Außenseiter und sehnt sich nach Hause.
Zur Zeit zu sehen im Theater an der Glocksee in Hannover.

Sehr empfehlenswert. Fand auch meine Lieblings-HAZ. Selten hat sich Herr Meyer-Arlt so enthusiamiert gezeigt:
»Beifall im Stehen – das gibt es im Freien Theater in Hannover nicht so oft. Aber hier gab es ihn, und er war absolut berechtigt. (...) Das, was Tausende von Menschen in Deutschland erleben, erlebt hier der Theaterzuschauer. Wie es ist, ein Flüchtling zu sein. Janne Teller will, dass sich der Leser das intensiv vorstellt. Diese Einbeziehung, diese direkte Konfrontation sucht auch Lena Kussmann, die das Stück im Theater an der Glocksee inszeniert hat. (...) Man spürt (ein bisschen), wie es ist, ein Fremder zu sein.
Die Schauspieler (Helga Lauenstein und Jonas Vietzke) mischen sich unters Publikum, geben Anweisungen, führen die Besucher durchs aufwändig gestaltete Theaterlabyrinth (Bühne Ulrike Glandorf). Lauenstein und Vietzke spielen ohne große Emotionalität, aber gerade dieses distanziert Erzählerische macht den Text so eindringlich. Dazu kommt eine Sprechkultur, die im freien Theater nicht immer so vorhanden ist. Es ist ganz erstaunlich, was hier geleistet wird.
Sind in Hannover noch Preise fürs Freie Theater zu vergeben? Ist noch ein bisschen Geld in den Fördertöpfen? Das Theater an der Glocksee wäre auf jeden Fall ein würdiger Empfänger.«
Hannoversche Allgemeine Zeitung, Ronald Meyer-Arlt, 01.03.2013
13. / 20. / 22. / 23. März
um 20 Uhr
Roberto Bolano
Die Nöte des wahren Polizisten
Es ist fast, als wäre Roberto Bolaño noch lebendig, findet Ralph Hammerthaler, immer wieder erscheinen neue Romane oder kleinere Schriften aus dem Nachlass und einige dünnere Büchlein warten noch auf ihre Übersetzung ins Deutsche. Der Rezensent hat "Die Nöte des wahren Polizisten" wieder einmal "bolañotrunken und glückstaumelnd" gelesen. Oscar Amalfitano ist Professor für Literatur und Witwer, berichtet der Rezensent. Nachdem er seine Stelle an der Universität in Barcelona verloren hat, weil diese ihm eine Affäre mit einem seiner Studenten nicht durchgehen lassen wollte, ist er mit seiner Tochter nach Mexiko gezogen, wo er wieder unterrichten kann, fasst Hammerthaler zusammen. Aus einem Brief Bolaños von 1995 erfährt der Rezensent, was es mit dem Titel auf sich hat: "Der Polizist ist der Leser, der vergeblich versucht, Ordnung in diesen vermaledeiten Roman zu bringen", zitiert er den Autor. So schwierig sei das aber gar nicht, verspricht Hammerthaler, gewohnt beunruhigend sei das Buch aber trotzdem. perlentaucher.de
Bücher sind Wege, die nirgendwohin führen, auf die man sich aber dennoch begeben muss ...
gebattmer - 2013/03/10 19:00
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