Unbequeme Wahrheiten

Die US-Amerikanerin Julia Sweig, Direktorin der Lateinamerika-Abteilung des US-amerikanischen
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die Gründe für diese Stabilität beleuchtet. Während
mehrerer Reisen nach Kuba habe sie erlebt, dass "Leute auf allen Ebenen
der kubanischen Regierung und der Kommunistischen Partei enorme
Zuversicht in die Fähigkeit des Systems haben, den Abtritt Fidels
zu überleben". Innerhalb und außerhalb der Regierung
würden Probleme in Produktivität und Güterverteilung
thematisiert, schrieb Sweig weiter, und es bestünde ein
weitreichendes Vertrauen in die Staatsführung, dieser
Missstände Herr zu werden.
Auf US-Regierungsebene und in der US-Exilgemeinde
gehe man von jeher davon aus, im Fall Fidel Castros Machtabtritt freie
Hand zu haben. Nachdem dieser Moment vorbeigegangen ist, seien die
Erwartungen aber nicht erfüllt worden. Die Kubaner hätten
nicht revoltiert "und die nationale Identität ist eng mit der
Verteidigung gegen US-Angriffe auf die nationale Souveränität
verbunden".
Kuba ist weit von einer Mehrparteiendemokratie entfernt,
aber es ist ein funktionierender Staat, mit Bürgern, die eigene
Meinungen vertreten, in dem lokal gewählte Amtsträger (wenn
auch von einer Partei) sich um Aufgaben wie Müllbeseitigung,
öffentlichen Transport, Beschäftigung, Bildung,
Gesundheitswesen und Sicherheit kümmern. (...) Kubanische
Bürger sind hoch belesen, kosmopolitisch, unternehmerisch und nach
globalen Maßstäben recht gesund. Während Kritiker des
Castro-Regimes solche Darstellungen erschaudern lassen, haben sie alles
daran gesetzt, Washingtons und die internationale Aufmerksamkeit auf
Menschenrechtsverstöße, politische Gefangene und
wirtschaftliche sowie politische Beschränkungen zu richten.
Julia Sweig in Foreign Policy
Kuba ohne Castro
Harald Neuber am 07.04.2007 in tp
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