Ein Hartz für Pierer
Georg Fülberth ist ein guter Welterklärer. Er benutzt beim Denken marxsche Kategorien und kommt damit zu interessanten Einsichten, die er aber bescheiden als Vorschläge, man könne das ja auch mal so sehen, anbietet:
Die Enthüllung unschöner Tatsachen bei VW und Siemens ist Propaganda für die "Heuschrecken".
...
Damit kommen wir zur Aktionärs-Revolution. Ihr Ziel ist die Mobilisierung von Kapital an den Finanzmärkten, unter anderem durch den Erwerb und die Weiterveräußerung von Firmen. Der sogenannte Shareholder-Value besteht im Börsenkurs. Bisher galt der Stakeholder-Value. Darunter versteht man die Interessen möglichst vieler Beteiligter: Aktionäre, Management, Belegschaften, vielleicht sogar Kundschaft und Standort. Bei dieser Definition ist viel Ideologie im Spiel. Ihr Moment Wahrheit wird allerdings dann sichtbar, wenn man diese ältere Ordnung mit der neuen vergleicht. Da wird ein Betrieb erst interessant, wenn er billig erstanden und teuer wieder verkauft werden kann. Wo ein Unternehmen nicht langfristig funktionieren, sondern nur einen Preis abwerfen soll, kann man sich das Geld fürs Schmieröl sparen.
So ist gegenwärtig ein Kampf im Gange: Shareholder gegen den Verbund von Management, Gewerkschaft, Stammbelegschaften und korporatistischen Politikern. Als Müntefering im April 2005 von Heuschrecken redete, sprach er gegen erstere und für letztere. Die Enthüllungen von unschönen Tatsachen bei VW, Siemens und anderswo haben ebenfalls eine propagandistische Funktion, allerdings mit umgekehrtem Vorzeichen.
Wer zu keinem der beiden Lager gehört (zum Beispiel ein marxistischer Kleinbürger), kann sich mittlerweile überlegen, auf welches von ihnen er wetten will.
vollständig in konkret 05/07
Die Enthüllung unschöner Tatsachen bei VW und Siemens ist Propaganda für die "Heuschrecken".
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Damit kommen wir zur Aktionärs-Revolution. Ihr Ziel ist die Mobilisierung von Kapital an den Finanzmärkten, unter anderem durch den Erwerb und die Weiterveräußerung von Firmen. Der sogenannte Shareholder-Value besteht im Börsenkurs. Bisher galt der Stakeholder-Value. Darunter versteht man die Interessen möglichst vieler Beteiligter: Aktionäre, Management, Belegschaften, vielleicht sogar Kundschaft und Standort. Bei dieser Definition ist viel Ideologie im Spiel. Ihr Moment Wahrheit wird allerdings dann sichtbar, wenn man diese ältere Ordnung mit der neuen vergleicht. Da wird ein Betrieb erst interessant, wenn er billig erstanden und teuer wieder verkauft werden kann. Wo ein Unternehmen nicht langfristig funktionieren, sondern nur einen Preis abwerfen soll, kann man sich das Geld fürs Schmieröl sparen.
So ist gegenwärtig ein Kampf im Gange: Shareholder gegen den Verbund von Management, Gewerkschaft, Stammbelegschaften und korporatistischen Politikern. Als Müntefering im April 2005 von Heuschrecken redete, sprach er gegen erstere und für letztere. Die Enthüllungen von unschönen Tatsachen bei VW, Siemens und anderswo haben ebenfalls eine propagandistische Funktion, allerdings mit umgekehrtem Vorzeichen.
Wer zu keinem der beiden Lager gehört (zum Beispiel ein marxistischer Kleinbürger), kann sich mittlerweile überlegen, auf welches von ihnen er wetten will.
vollständig in konkret 05/07
gebattmer - 2007/04/27 17:40
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