Sounds
My Liner Notes – December 2003
Während ich hier sitze und diese Liner Notes schreibe, fliegt ein kleines Ding namens Beagle auf den Mars zu und wird dort am 24. landen. Das hat aber wenig zu tun mit der Auswahl, bei der sofort deutlich wird, dass die ersten Titel – natürlich- meine musikalische Prägung durch väterliches Klavierspiel und Schelllackplatten deutlich machen müssen. BigBand-Sound finde ich bis heute gut. Dann kamen zwei Schlüsselerlebnisse, die mein Hören bis heute verändert haben: Auf einem alten Fahrrad in der Umgebung von Hilligsfeld unterwegs, am Lenker ein kleines Radio, aus dem - es muss wohl ein Donnerstag Nachmittag gewesen sein – aus der Deutschlandfunk-Hitparade das Riff von „Satisfaction“ in die Landschaft und mein Ohr eindrang, beide vermutlich für immer verändernd (ist aber hier nicht drauf, weil es jeder kennt und hat). Das gleiche nochmal etwas später, auch in Hilligsfeld mit einem pink Transistor-Radio, das meiner Mutter gehörte und an einem Samstag – per BFBS – „A Whiter Shade Of Pale“ offenbarte. Das sind dann die Grundlinien meiner Klangerfahrungen, die in den folgenden Jahren (66-70) weiter prägend werden sollten: Gitarrensounds, Keyboards – und Stimmen!
So lässt sich die Track-List lesen: erst die verstörenden Gitarren-Klänge (von den Kinks zu den Yardbirds, dann die Stimmen (Gary Brooker, Frank Dostal und Jackie Lomax) und dann die Keyboard-Sounds – und immer wieder Bläser (der Big-Band-Sound- Chicago „Questions 67&68“ im Rhino-Remix)! Immer waren es neue, so noch nicht gehörte Klänge, die faszinierten: Procol Harums „In Held Twas In I“ mit der Katharsis-Gitarre von Robin Trower im Finale oder die Trompete in Eric Burdons „Hotel Hell“ (von Winds of Change, seinem besten Werk überhaupt) oder die Vocals in „God Only Knows“, Brian Wilsons Beach-Boys-Opus-Magnum (im Stereo-Remix von den „Pet Sounds Sessions) oder die Hammond B3 von Eddie Hardin oder die Stimme von Jack Bruce ( - und die Kompositionen von Pete Brown!).
Zu den vielen Hammonds, die hier mitspielen, gibt es noch die schöne Geschichte von der B3 von Eddie Hardin, die er den Pretty Things überlassen hatte. Als Eddie und Pete York 95 ein neues Hardin&York-Album machen wollten, mussten sie die B3 suchen. Die Pretties hatten sie noch irgendwo stehen – mit dem Leslie-Kabinett-, aber als sie sie ausprobieren wollen, brannte das Ding!
Wenn man im Netz weiter recherchiert, bekommt man raus, dass auch Jon Lord und John Paul Jones die B3/C3 gespielt haben, während z.B. „A Whiter Shade of Pale“ auf der M100 gespielt wurde (wie auch „You Shook Me“ von Led Zeppelin; wohingegen „Green Onions“ von Booker T. auf einer M3 gespielt wurde! Ich habe aber nicht herausbekommen, mit welcher Hammond Dave Greenslade die "Valentyne Suite" gemacht hat).
Nevertheless: Dies ist das Opus Magnum der Rockmusik und eröffnet würdig die 2. CD. Bloomfield und Kooper machen weiter und vereinigen Gitarre und Orgel – Bloomfields B.B.King-orientiertes Spiel macht die andere Gitarrenlinie auf: Beck und Page machen später beides: heavy riffs und bbking lines.
Ja, die Frau hatte ich in einem silbernen Rahmen auf dem Schreibtisch stehen und war in sie verliebt wie nochwas; - das war dann wohl nicht nur die Stimme, sondern auch ihr Gesicht .... Leider durfte ich sie, anders als Hiseman und Brooker (und Keith Moon – 1972 in einer Disco in London, als ich seiner Frau oder Freundin oder Groopie Feuer gegeben habe!) nie nach einem Konzert treffen.
Was Klänge angeht, muss Caravan erwähnt werden, der Canterbury-Sound, - darf King Crimson nicht fehlen und müssen die Pretty Things irgendwo auftauchen, bei mir also hier, an der Schwelle zu den 70ern. Und Mott The Hoople fasst nochmal alles zusammen!
Naja, Johnny Cash war nie my kind of music, aber „We’ll meet again“ war die Rückseite von „Happy Together“ von den Turtles und die Single habe ich von meiner Schwester (66?) zum Geburtstag bekommen – und taucht in der Originalversion von Vera Lynn im Abspann von Kubrick’s „Dr. Strangelove“ auf, als die Atombombe gefallen ist. So fallen Erinnerungen ineinander.
Tracklist:
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"That Certain Feeling" by George Gershwin (1:12)
"Goody Goody" by Teddy Stauffer (2:40)
"Let’em Swing" by Südfunk Tanzorchster Erwin Lehn (2:50)
"All Day and All of the Night” by The Kinks (2:24)
"I Can't Explain" by The Who (2:04)
"Friday on My Mind" by The Easybeats (2:44)
"Stroll On” by The Yardbirds (2:46)
"Beck’s Bolero" by Jeff Beck (2:54)
"Good Captain Clack" by Procol Harum (1:31)
"Hey Sally" by The Rattles (2:43)
"Sour Milk Sea" by Jackie Lomax (3:55)
"Moscow" by Wonderland (2:51)
"Yesterday Has Gone" by Cupid's Inspiration (2:48)
"Mr. Second Class" by The Spencer Davis Group (2:59)
"Questions 67 and 68" by Chicago (5:02)
"Supernatural Fairy Tales" by Art (3:36)
"In Held Twas in I" by Procol Harum (17:34)
"Hotel Hell" by Eric Burdon and the Animals (4:48)
"God Only Knows" by The Beach Boys (2:54)
"Listen Everyone" by Hardin .York (4:05)
"Can You Follow?" by Jack Bruce (1:32)
"Mellowing Grey" by Family (2:48)
"Valentyne Suite" by Colosseum (16:55)
"Really" by Mike Bloomfield & Al Kooper (5:25)
"Happenings Ten Years Time Ago" by The Yardbirds (2:57)
"You Shook Me" by Led Zeppelin LedZep (6:27)
"Wanderer" by Renaissance (4:05)
"Forty Thousand Headmen" by Traffic (3:15)
"Oh Pretty Woman" by Spooky Tooth (3:25)
"Light My Fire" by Julie Driscoll & The Brian AugerTrinity (4:21)
"Let It Be (Naked)" by The Beatles (3:53)
"The Love in Your Eye" by Caravan (12:32)
"Cat Food" by King Crimson (4:54)
"Stone-Hearted Mama" by The Pretty Things (3:26)
"All The Young Dudes" by Mott the Hoople (3:30)
"We'll Meet again" by Johnny Cash (2:56)
gebattmer - 2005/01/09 18:21
Die Turtles-Single übrigens ist im November 1966 in den USA erschienen,
wurde aber erst Monate später in Deutschland bekannt: woraus ich schließe, daß du sie erst 1967 zum Geburtstag bekommen haben wirst.
Und nuu will ich nur noch sagen, daß die Valentyne Suite eines der wenigen langen Rockstücke ist, die ich noch heute gern höre. War seit der 1. LP ein glühender Colosseum-Fan. Aber schon die dritte habe ich mir nicht mehr gekauft. Hab sie im Herbst 1970 mit dem erkälteten Chris Farlowe (den ich 1966 gut fand, aber nicht in dieser band) im Sendessal von Radio Bremen live gesehen. Jon Hiseman ist bis heute einer meiner Lieblingsdrummer aus der guten alten Zeit. Aber die Hammond? Weiß ich auch nich, was das für eine war.