Falsch Gm8 (XI): Fuck me running, der Personaler hat's gemerkt!
Müssen Führungskräfte über Leichen gehen, um im Job erfolgreich zu sein? Und: Was lernen künftige Manager im Studium, um Führungsaufgaben zu übernehmen?
Auskunft gibt die High Potentials Studie 2011/2012 der Unternehmensberatung Kienbaum: Viele hoch begabte Nachwuchsmanager scheitern demnach im Job, weil ihre „Soft Skills“ zu gering ausgeprägt sind... „Selbstüberschätzung“ wurde in 94 Prozent aller deutschen Fälle als Ursache genannt, gefolgt von der „mangelnden Fähigkeit zur Selbstkritik“ (89 Prozent) …
Die Ergebnisse kommentiert Kienbaum-Chef Erik Bethkenhagen gegenüber Spiegel-Online: „Scheitern als Prozess des Hinfallens, aber auch des Wiederaufstehens und Weitergehens wird von den ganz Jungen so kaum erlebt und damit auch nicht gelernt. Bei dem ein oder anderen Absolventen mit Glanznoten hat man dann den Eindruck, er sei zu arrogant zum Scheitern.“ …
Die Ursache für die fehlende Balance verortet Bethkenhagen an den deutschen Universitäten: Durch den Bologna-Prozess hätten sich die Studienzeiten erheblich verkürzt. Dadurch sei die universitäre Ausbildung „erheblich starrer und verschulter geworden“, obwohl der Lernstoff zugenommen habe. Die Diagnose des Kienbaum-Chefs: „Vielen Studenten fehlt heute der nötige Spielraum, den es beispielsweise vor zehn oder fünfzehn Jahren noch gab – auch dafür, durch Versuch und Scheitern Erfahrungen zu sammeln.“ ... (FR via NDS)
In das gleiche Horn stoßen die Spitzen der niedersächsischen Arbeitgeber (bei einer Anhörung im Kultusministerium zu G8/G9):
„G 8 hat unsere Erwartungen bei Weitem nicht erfüllt“, sagt Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer vom Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. „Die Jugendlichen werden mit Lernstoff vollgepfropft, sodass für ehrenamtliches Engagement keine Zeit mehr ist. Kreativität und Selbstständigkeit bleiben auf der Strecke.“ Dabei lerne man gerade in Vereinen Führungsverhalten und Sozialkompetenz. „Schule darf nicht schaden“, sagt Schmidt. Aber eben genau das geschehe derzeit an den Gymnasien.
Auch bei den Unternehmerverbänden Niedersachsen, einst glühender Verfechter der verkürzten Gymnasialzeit, hat ein Umdenken eingesetzt. „Wir sind mitten in einer Diskussion“, sagt Hauptgeschäftsführer Volker Müller. Klar sei schon, dass man beim gegenwärtigen G 8 kräftig nachsteuern müsse... (Die Kreativität leidet“ Niedersachsens Wirtschaft rückt von Turboabitur ab - Vor zehn Jahren waren sie ein Motor bei der Einführung des verkürzten Abiturs in Niedersachsen, jetzt gehören sie zu den schärfsten Kritikern: Für die Unternehmer ist die Abschlussprüfung nach zwölf Jahren, die Schüler erstmals im Doppeljahrgang 2011 abgelegt haben, kein Erfolgsmodell. HAZ 06.09)
Erstaunlich. wie die niedersächsischen Unternehmer und die von Kienbaum befragten Personaler das rausgekriegt haben wollen. - Evidence based dürfte das nicht sein, eher so gefühlt. Also von gleicher Qualität wie ihre Forderungen nach Schulzeitverkürzung und Bologna vor einigen Jahren. Das verdient die Note "Erstaunlich", mit der ja bekanntlich Arnold Hau sein Abitur abgelegt hat!
Vielleicht hätte man gleich auf andere hören sollen, die etwas von der Sache verstehen ...
Falsch Gm8 bei GBlog
If Charlie Parker ... The Art of Labor #20
Auskunft gibt die High Potentials Studie 2011/2012 der Unternehmensberatung Kienbaum: Viele hoch begabte Nachwuchsmanager scheitern demnach im Job, weil ihre „Soft Skills“ zu gering ausgeprägt sind... „Selbstüberschätzung“ wurde in 94 Prozent aller deutschen Fälle als Ursache genannt, gefolgt von der „mangelnden Fähigkeit zur Selbstkritik“ (89 Prozent) …
Die Ergebnisse kommentiert Kienbaum-Chef Erik Bethkenhagen gegenüber Spiegel-Online: „Scheitern als Prozess des Hinfallens, aber auch des Wiederaufstehens und Weitergehens wird von den ganz Jungen so kaum erlebt und damit auch nicht gelernt. Bei dem ein oder anderen Absolventen mit Glanznoten hat man dann den Eindruck, er sei zu arrogant zum Scheitern.“ …
Die Ursache für die fehlende Balance verortet Bethkenhagen an den deutschen Universitäten: Durch den Bologna-Prozess hätten sich die Studienzeiten erheblich verkürzt. Dadurch sei die universitäre Ausbildung „erheblich starrer und verschulter geworden“, obwohl der Lernstoff zugenommen habe. Die Diagnose des Kienbaum-Chefs: „Vielen Studenten fehlt heute der nötige Spielraum, den es beispielsweise vor zehn oder fünfzehn Jahren noch gab – auch dafür, durch Versuch und Scheitern Erfahrungen zu sammeln.“ ... (FR via NDS)
In das gleiche Horn stoßen die Spitzen der niedersächsischen Arbeitgeber (bei einer Anhörung im Kultusministerium zu G8/G9):
„G 8 hat unsere Erwartungen bei Weitem nicht erfüllt“, sagt Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer vom Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. „Die Jugendlichen werden mit Lernstoff vollgepfropft, sodass für ehrenamtliches Engagement keine Zeit mehr ist. Kreativität und Selbstständigkeit bleiben auf der Strecke.“ Dabei lerne man gerade in Vereinen Führungsverhalten und Sozialkompetenz. „Schule darf nicht schaden“, sagt Schmidt. Aber eben genau das geschehe derzeit an den Gymnasien.
Auch bei den Unternehmerverbänden Niedersachsen, einst glühender Verfechter der verkürzten Gymnasialzeit, hat ein Umdenken eingesetzt. „Wir sind mitten in einer Diskussion“, sagt Hauptgeschäftsführer Volker Müller. Klar sei schon, dass man beim gegenwärtigen G 8 kräftig nachsteuern müsse... (Die Kreativität leidet“ Niedersachsens Wirtschaft rückt von Turboabitur ab - Vor zehn Jahren waren sie ein Motor bei der Einführung des verkürzten Abiturs in Niedersachsen, jetzt gehören sie zu den schärfsten Kritikern: Für die Unternehmer ist die Abschlussprüfung nach zwölf Jahren, die Schüler erstmals im Doppeljahrgang 2011 abgelegt haben, kein Erfolgsmodell. HAZ 06.09)
Erstaunlich. wie die niedersächsischen Unternehmer und die von Kienbaum befragten Personaler das rausgekriegt haben wollen. - Evidence based dürfte das nicht sein, eher so gefühlt. Also von gleicher Qualität wie ihre Forderungen nach Schulzeitverkürzung und Bologna vor einigen Jahren. Das verdient die Note "Erstaunlich", mit der ja bekanntlich Arnold Hau sein Abitur abgelegt hat!
Vielleicht hätte man gleich auf andere hören sollen, die etwas von der Sache verstehen ...
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If Charlie Parker ... The Art of Labor #20
gebattmer - 2013/09/06 18:23
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