ManEatingMachineVisualisierung
Lesenswert in KONKRET 11/08
Sonja Eismann über Grace Jones: "Hurricane":
... In »Corporate Cannibal« eignet sich Jones ironisch die Rolle des Kapitals an; das in Form von Entertainmentunternehmen Künstlerinnen aussauge, und spielt so wieder auf die ihre Figur umflirrenden weißen, sexistischen Ängste an. »Pleased to meet you, pleased to have you on my plate, Your meat is sweet to me«, heißt es im furchteinflößend geflüsterten Intro, um dann zu einer Art Mantra zu kulminieren: »1 am a man, a man-eating machine«. Jones ist also nicht nur Kannibalin, sondern maßt sich auch noch Maskulinität an, was dem Akt der Einverleibung jede eventuell herbeiimaginierte heteroerotische Komponente nimmt.

»Eat you like an animal, I consume my consumers, with no sense of humour«, singt sie später. Die wahre Transgression sei damit, wie Steven Shaviro in seinem Blog schreibt, nicht mehr in den nischenökonomisch vermarktbaren Entitäten wie Race oder Gender zu finden, sondern nur noch in der Fluidität des Kapitals selbst, das keine Grenzen kenne, sondern alles, sich selbst inklusive, verschlinge, um noch größere Levels von Monstrosität zu erreichen. Grace Jones schafft sich damit selbst als Ikone ab - und bleibt genau deswegen...

Herzlichen Glückwunsch zum Comeback!
[verzieht das Gesicht] Comeback? Das Wort "back" verbinde ich immer noch mit meinem Rücken!
Okay, wie fühlt es sich an, ... weiterzumachen?
Man könnte durchaus Rückkehr sagen. Es ist wie in Gloria Swansons Film "Sunset Boulevard". Da sagt sie nämlich: "Ein Comeback gelingt einem so schwer ... Es ist eine Rückkehr!" Es ist wie Urlaub. Comeback klingt hingegen wie Lazarus, der von den Toten aufersteht. [bricht in schallendes Gelächter aus]
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gebattmer - 2008/11/03 19:21
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