Archäologie LI: 1939 - Django Reinhardt & Stéphane Grappelli - J'attendrai
Eine schöne Aufnahme von Django Reinhardt (Jean-Baptiste Reinhart)
geboren: 23. Januar 1910, Liverchies/Belgien
gestorben: 16. Mai 1953, Fontainebleau/Frankreich
Django Reinhardt wurde in eine Manouche-Familie geboren, einen im Französischen ansässigen Stamm der Tsiganes. Seine Mutter war Mitglied einer umherziehenden Komödiantentruppe, der Vater Musikant und Komödiant. Beide bereisten Belgien, Frankreich und Algerien. Um 1916 ließ sich die Familie für 15 Jahre in Paris nieder, ihr Wohnwagen stand an der Porte de Choisy. Django begann auf der Geige, wechselte um 1920 zur Gitarre. Zuerst spielte er eine sechsseitige Banjo-Gitarre, tat sich durch sein ungewöhnlich gutes Gehör hervor und war bald unter Roma-Musikern recht bekannt. In Paris hörte Django zum ersten Mal Jazz. Er trat als "Jiango Reinhardt" in einem Lokal in der Rue de la Huchette auf und machte im Oktober 1928 seine ersten Plattenaufnahmen als Banjospieler zusammen mit einem Akkordeonisten.
Im November 1928 brannte der Wohnwagen Reinhardts ab; bei dem Brand erlitt Django so schwere Verbrennungen, dass seine linke Hand verkrüppelt blieb, er den Ringfinger und kleinen Finger nur noch in geringem Umfang bewegen konnte. Infolge dieses Unfalls entwickelte er eine erstaunliche Gitarrentechnik. Schwerpunkt dieser Technik war das Single-Note-Spiel – Akkorde konnte man mit drei Fingern nur schwer greifen. Anfang der 1930er Jahre trat Django Reinhardt als Straßenmusiker vor den Cafés von Montmartre auf. Die bals musette, auf denen er zuvor Arbeit gefunden hatte, wichen mehr und mehr Jazzengagements. Er spielte in Paris, an der Côte d'Azur, tingelte zusammen mit seiner Cousine Sophie Ziegler (die er später heiratete und die erst Anfang 1996 starb) durch ganz Frankreich.
1931 hörte Django erstmals Platten von Duke Ellington, Louis Armstrong und Joe Venuti. Bei einem Engagement in Cannes kam er mit einigen der wichtigsten Swingmusiker Frankreichs zusammen, mit den Saxophonisten Alix Combelle und André Ekyan sowie mit dem Geiger Stéphane Grappelli.

Quellen: Jazzinstitut.de
Gypsy Jazz Images
gebattmer - 2009/02/06 21:09
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