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Wieder gefunden: Tom Waits and Robert Wilson: Woyzeck

Tom-Waits-woyzeck-FRONT

0-1020-312260-001In 2000 the Tom Waits community was still enjoying the release of "Mule Variations" as it was suddenly announced there would be another main event. Tom Waits and Robert Wilson were going to collaborate on their third play called "Woyzeck".
Again: Tom Waits: author of music and lyrics, Wolfgang Wiens: adaptation/ dramaturgy and Kathleen Waits-Brennan co-author of music and lyrics.
The play premiered November 18, 2000 at the Betty Nansen Theatre in Copenhagen/ Denmark. It went on tour in 2001 (with all of the dialogue spoken in Danish and most of the songs in English) and in 2002 (performed entirely in English).

SPIEGEL: Auch "Blood Money" basiert auf einer Produktion mit Wilson, der Musical-Version von Georg Büchners "Woyzeck", die vor anderthalb Jahren in Kopenhagen herauskam. Beide Alben sind fast durchweg akustisch instrumentiert und erinnern an die Theatermusik von Kurt Weill ...
Waits: Als ich diesen Vergleich das erste Mal hörte, habe ich Weills Musik gar nicht gekannt. Aber ich habe sie angehört, um herauszufinden, was die Leute meinen. Was ich an ihm mag, ist dieses: Er nimmt eine schöne Melodie und erzählt dir furchtbare Dinge. Ich hoffe, dass mir das auch gelingt.
SPIEGEL: An Düsternis herrscht in Ihren Songtexten sicher kein Mangel. Woher kommt diese dunkle Phantasie?
Waits: Wissen Sie: Ich bin ein Rätsel. Ich verstehe selbst nicht, was manche Songs bedeuten. Das ist der Trick beim Songschreiben: Du musst etwas in den Song einbauen, was dich auch selber später noch überrascht. Wenn es zu einfach ist, dann langweile ich mich damit. Es ist dasselbe wie mit Leuten...






oder auch: Tom Waits- Woyzeck in 'ASPEKTE' - 2001
oder auch: Der zärtliche Kehlenschnitt - drkultur

Misery River


(Woyzeck theatre version, 2000)

Carnival Announcer: "Ladies and gentlemen here you see the astronomical horse and the two little canary birds - favorites of all potentates and of all crowned heads, tell the people everything, how old, how many children, what illnesses."

Gentlemen! Gentlemen! Look at this creature, as God made it: nothing, nothing at all.

Misery's the River of the World
Misery's the River of the World
Misery's the River of the World

The higher that the monkey can climb
The more he shows his tail
Call no man happy 'til he dies
There's no milk at the bottom of the pail
God builds a church
The devil builds a chapel
Like the thistles that are growing
'round the trunk of a tree
All the good in the world
You can put inside a thimble
And still have room for you and me

If there's one thing you can say
About Mankind
There's nothing kind about man
You can drive out nature with a pitchfork
But it always comes roaring back again

Carnival Announcer: "Gentlemen, now see the effect of art. The monkey is already a soldier - that is not much, it is the lowest level of the human race! The little dummy is musical. Gentlemen this animal that you see here, with a tail on his body, with his four hooves, is a member of all learned societies, professor of our university, with whom the students learn to ride and fight. Man - you are created of dust, sand and dirt. Do you want to be more than dust, sand and dirt? Observe the progress of civilization. Everything progresses: a horse, a monkey, a canary bird. The commencement of the commencement is starting now!"

The higher that the monkey can climb
The more he shows his tail
Call no man happy 'til he dies
There's no milk at the bottom of the pail

God tempers all the winds
for the new shorn lambs
the devil knows the bible
like the back of his hand

All the good in the world
You can put inside a thimble
And still have room for you and me

If there's one thing you can say
About Mankind
There's nothing kind about man
You can drive out nature with a pitchfork
But it always comes roaring back again

For want of a bird
The sky was lost
For want of a nail
A shoe was lost
For want of a life
A knife was lost
For want of a toy
A child was lost(6)

Misery's the River of the World
Everybody Row! Everybody Row!
Misery's the River of the World
Misery's the River of the World
Misery's the River of the World
Everybody Row! Everybody Row!
Everybody Row



Any copyrighted material on these pages is used in "fair use"
for the purpose of study, review or critical analysis only,
and will be removed at the request of copyright owner(s).

Herr Appaz sagt (II):

seine Lieblingskritik sei diese:

0000446064(Der Roman) reduziert sich im Wesentlichen auf
das bekannte Spaßprogramm aus Saufen, Kiffen und Sex.
(...) Von Literatur keine Spur,
an dem Autor scheint die Moderne
völlig vorbeigegangen zu sein.
Insgesamt ein postpubertärer Quatsch
in einem, zugegeben, schön gestalteten Buch.
Bewertung: 1 von 5 Punkten"
(Financial Times Deutschland)

Ich nehme ihm das nicht ganz ab. Andererseits redet Appaz für gewöhnlich nicht unüberlegt daher. Und überhaupt ist "1975 ..." kürzlich als Taschenbuch erschienen und sei als Urlaubslektüre schwer empfohlen.

Archäologie XXV - 30. Oktober 1947

brecht

Brecht and the HUAC

Listen to an excerpt of Bertolt Brecht's testimony before the House Committee on Un-American Activities in 1947. Like the famous "Hollywood Ten," Brecht was later charged with contempt of Congress — but managed to avoid a jail sentence since he had already fled the country.

oder hier auch als mp3:
Internet-Archive








Leider fehlt in dieser Aufnahme Brechts "statement", mit dem er mehrmals auf die Frage nach der Mitgliedschaft in der KPD antwortet: My name is Bertolt Brecht. I was born in Augsburg ....

Zuweilen VII - Zum Tod von Erwin Geschonneck

bemerkt man erst, wenn man vom Tod eines Menschen erfährt, dass er einem eigentlich schon länger gefehlt hat. Mir wird dieses Gesicht immer in Erinnerung bleiben: Erwin Geschonneck in Frank Beyers Verfilmung von Jurek Beckers einzigartigem Roman Jakob der Lügner:
erwin_geschonneck_jakub-the-liar
Jacob1

Ausnahmsweise sei hier der Nachruf der HAZ zitiert, weil nicht wie üblich bei seinem Ableben auf einen Kommunisten gepisst werden musste:
Er hat mit vielen zusammengearbeitet, die im 20. Jahrhundert Film- und Theatergeschichte geschrieben haben: vor dem Krieg mit Erwin Piscator an der Jungen Volksbühne, nach dem Krieg mit Ida Ehre an den Hamburger Kammerspielen und mit Bertolt Brecht am Berliner Ensemble. Da hatte ihn auch schon der Regisseur Helmut Käutner fürs Kino entdeckt.
Erwin Geschonneck hat selbst Film- und Theatergeschichte geschrieben. Der Sohn eines Flickschusters und Nachtwächters war der vielleicht bekannteste Schauspieler in der DDR. In weit mehr als 100 Film- und Fernsehfilmen hat er mitgespielt. „Das kalte Herz“ (1950), „Fünf Patronenhülsen“ (1960), „Nackt unter Wölfen“ (1962), „Karbid und Sauerampfer“ (1963) zählen zu den bekanntesten. Gestern ist Erwin Geschonneck im Alter von 101 Jahren gestorben.
Was hätte der am 27. Dezember 1906 in Ostpreußen geborene Schauspieler für eine Weltkarriere machen können: Er spielte mit in dem Gettodrama „Jakob der Lügner“ (1974). Frank Beyers Film war der einzige aus der Defa-Produktion, der je für den Oscar nominiert wurde. Doch blieb der Kommunist Geschonneck seinem Staat treu, ohne sich je mit ihm gemein zu machen. Die Akademie der Künste würdigte ihn gestern als einen „aufrechten, unbeugsamen Zeitgenossen“. Wurde Geschonneck gefragt, warum er nie versucht habe, seiner Berliner Plattenbauwohnung und dem ganzen eingemauerten Land zu entkommen, antwortete er: „Mir genügte es auch, ein guter Schauspieler zu sein.“
Kraftvollen, knorrigen, oft mit viel Selbstironie ausgestatteten Figuren hauchte er Leben ein. Nicht immer konnte er mit seinen Rollen hohe Sympathiewerte erzielen: In „Das Beil von Wandsbek“ (1951) war er der unauffällige Familienvater, der den Nazis als Henker diente. In „Sonnensucher“ (1958) spielt er einen aufrechten Kommunisten, der sich gegen verbohrte Funktionäre zur Wehr setzte – beide Filme waren in der DDR zunächst verboten. In „Karbid und Sauerampfer“ schlug er sich als „Karbid-Kalle“ nach Schwejkscher Art durch die Zone, um sieben Fässer Karbid zu ergattern. In „Nackt unter Wölfen“ (1963) gehört er zu den Häftlingen im KZ-Buchenwald, die sich der SS entgegenstellen.
Seinen letzten Film „Matulla und Busch“ drehte er 1995 unter der Regie seines Sohnes Matti Geschonneck. Für Heiner Müller und dessen Projekt „Duell Traktor Fatzer“ kehrte er in den neunziger Jahren noch einmal ans Berliner Ensemble zurück.
Es war wohl kein Zufall, dass in Geschonnecks Filmen immer wieder der Kampf gegen den Faschismus auftaucht: Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 ging er ins Exil, bis nach Odessa in die Sowjetunion verschlug es ihn. Er wurde ausgewiesen und 1939 in Prag verhaftet, überlebte die Todeslager Sachsenhausen, Dachau und Neuengamme. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges zählte er zu den 4000 KZ-Häftlingen auf dem Schiff Cap Arcona, das von der Royal Airforce versenkt wurde. 350 KZ-Häftlinge kamen damals mit dem Leben davon. Einer davon war Geschonneck.
Seine letzte Ruhe wird er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof finden, dem traditionsreichen Künstlerfriedhof in Berlin. Seine Grabstätte liegt gleich neben der von Bertolt Brecht und Helene Weigel. Das ist ein würdiger Platz für den Volksschauspieler Erwin Geschonneck.

Ausgabe: HAZ Datum: 13.03.2008
erwin_geschonneck

Sehenswert: Jakob der Lügner (DEFA/Frank Beyer 1974)

Unbedingt hörenswert:
„Widerstand und Anpassung – Überlebensstrategie“
Erinnerungen eines Mannes an das Lager Dachau
Originaltonfeature von Thomas Heise
Rundfunk der DDR, 1987 verboten
Ursendung: 1989

Alter Mann im Reading Room

logo_rr Die FAZ hat einen eingerichtet für Martin Walser, genauer für seinen neuen Roman, den sie auch vorab oder nur druckt. Was insofern erstaunt, als vor nicht allzu langer Zeit (2002) Schirrmacher Walser einen Brief schrieb, den er auch gleich veröffentlichte, in dem er ihm erklärte, warum die FAZ seinen Roman "Tod eines Kritikers" nicht abdrucken wolle: der sei antisemitisch! (Perlentaucher hat die Auseinandersetzung um den Roman dokumentiert.) Am treffendsten in dieser Debatte wohl Klaus Theweleit (über die Geschäftemacherei mit dem Antisemitismus), der den Vorgang einen "primitiven Rattenkrieg" nennt. Theweleit hält "sowohl Walser als auch Reich-Ranicki, seit dreißig Jahren schon, für absolut amoralische Typen: für Maulhelden, die jede Gelegenheit beim Schwanz packen, sich selbst ins Öffentliche zu schieben, egal womit". Wäre der Roman "Tod eines Kritikers" von einem unbekannten Autor, wäre er ignoriert worden. Für ihn sei Walser auch kein Nationalkonservativer, denn er habe keine Ideologie, "außer jener, im Mittelpunkt stehen zu müssen." Walser, Ranicki, Schirrmacher verfolgten vor allem Eigeninteressen: "Das sind Markt-Machos, die sich auf ekelhafteste Weise ihre Taschen füllen." Theweleit sieht Missbrauch von allen Seiten. Auch was die aktuellen Debatten um Israel betreffe: Deutsche hätten dazu die "Klappe" zu halten. "Alles andere ist unanständig."
Unanständig ist dann auch der FAZ-ReadingRoom, denn man geht doch wohl nicht in den Room mit dem, den man neulich einen Antisemiten nennen musste. Es sei denn, man hätte nicht gemusst. Oder es war halt nicht so schlimm.
martin_walser260- Mit Theweleits Analyse kommt man weiter; sie kann aber auch nicht erklären, warum einer, der in seinen Romanen bis Anfang der 80er Jahre die Kleinbürger der alten BRD so gnadenlos sezieren konnte (Anselm Kristlein!), mit der Entdeckung seines Leidens an der deutschen Teilung (Dorle und Wolf) abzudrehen begann. Es sei denn, man nehme an, Walser habe immer nur verkaufen wollen. Dazu aber war er zu gut, und manchmal ist er es auch jetzt noch - und daher hier der Hinweis, dass im erwähnten Room auf Walsers Lesungen aus seinem neuen Roman "Ein liebender Mann" (auf NDR Kultur) verlinkt wird: Von Zeit zu Zeit hör ich den Alten gern ... (auch wenn ich nicht den ganzen Roman lesen wollte: alter Mann und junge Frau, das nervt: vgl. auch Roths Zuckerman)
Gehen Sie. Jede Sekunde Ihrer Gegenwart ist … eine … Revolution. Ich habe Angst.
Sie sah ihn an, sagte nichts.
Jetzt sind Ihre Augen grün, sagte er. Rein grün.
Ich finde Angst nicht schlimm, sagte sie in einem lauten, harmlosen, nichtsnutzigen Umgangston.
Und er: Es wäre schön, einen Menschen zu haben, der genau die Angst empfindet, die man selber hat. Das wäre Nähe. Das wäre die Nähe selbst.
Oh, sagte sie, das ist wieder so ein Satz von Ihnen. Einen Menschen haben, der genau die Angst empfindet, die man selbst hat. Exzellenz, darf ich sagen, was ich denke?
Wer mir nicht sagt, was er denkt, beleidigt mich, sagte er. Schon wieder so ein Satz. Von Ihnen. Ihre Sätze wirken auf mich immer so endgültig. Kein Nachdenken mehr möglich oder nötig. Es ist, wie es ist beziehungsweise wie Sie es gesagt haben. Ich finde den Physik- und Chemieunterricht immer am spannendsten, weil da etwas passiert. Es kommt etwas heraus. Durch eine Versuchsanordnung. Wenn wir, natürlich nur Sie und ich, mit Ihren Sätzen oder überhaupt mit Sätzen, die diesen Geltungston haben, experimentieren würden, wäre das unerlaubt oder interessant?
Und er: Je unerlaubter, um so interessanter.
Schon wieder so eine Satzhoheit, sagte Ulrike, lachte aber ganz fröhlich. Also, sagte sie dann, bevor Sie weitere Erlasse erlassen, vielleicht waren Sie zu lange Staatsminister, komme ich jetzt und sage: Alle diese Sätze sind, wenn man sie umdreht, genau so wahr.
Goethe konnte nicht weniger fröhlich sagen, dass Ulrikes Satz an Gesetzhaftigkeitsdrang seine Sätze bei weitem übertreffe.
Aber, sagte Ulrike, ich trete sofort den Beweis an, dass das Gegenteil genau so wahr klingt. Ich sage nicht, ist, sondern klingt.
Ich bitte darum, sagte er.
Sie: Es wäre schön, einen Menschen zu haben, der genau die Angst nicht hat, unter der man selber leidet.
Er: Weiter!
Sie: Wer mir sagt, was er denkt, beleidigt mich. Bitte, Exzellenz, nicht jetzt prüfen, ob das mit Ihrer Erfahrung sich decke, nur, ob es genau so wahr klinge wie das Gegenteil.
Ulrike, sagte er, Sie werden mir auf die erwünschteste Weise gefährlich. Bitte, drehen Sie diesen Satz nicht um. Für heute reicht es.
Grollen Sie jetzt, Exzellenz?

Kunze!

Tobias! Nicht HeinzRudolf!
Tobias-Kunze
Tobias Kunze sah ich kürzlich im Kunstraum. Dort veranstaltet Herr K. regelmäßig Kleinkunstabende.
Tobias Kunze sollte man sehen:

und lesen:
den Text zum Video - und noch einen Text
und unbedingt hören:
Tobias-Kunze-player
oder anders hören!

Weil du nicht da bist



via
Zero G Sound:




"Ich aß die grünenden Früchte
der Sehnsucht,
Trank von dem Wasser das
dürsten macht.
Ein Fremdling, stumm vor
unerschlossenen Zonen,
Zur Heimat erkor ich mir
die Liebe."


Doktor Drostes Sprachsprechstunde

z.B. die vom vom 02. Februar 2007:

"Wenn der Eckpunkt zeitnah Sinn macht"
| 3:25 min | 1,6 MB

Wiglaf Droste wirft Pflastersteine in Zeitfenster bei mdrFigaro-Podcasts.

Herr Appaz sagt:

(nicht in die Reihe Wise man says aufgenommen, weil Appaz nicht über 60 ist! - ich denke über eine Teilung nach: Wise man says und Wise old man says ...):

appazHerr Appaz, Sie sind weder schwarz noch schwul, Sie haben keine jüdischen Vorfahren, Sie kommen auch nicht aus der ehemaligen DDR, Sie waren nie drogenabhängig und sind jetzt clean, mit anderen Worten: Sie sind verdammt normal.
Wieso glauben Sie dennoch, dass Sie eine Chance auf dem deutschen Buchmarkt haben?
Appaz:
Ich habe immer noch lange Haare.

Frage:
Wird das wirklich reichen?

Appaz:
Ein Roman wie "1975" war schon lange überfällig. Uwe Timm schreibt seit 1968 über 1968, und Regener bemüht sich redlich um die 80er Jahre. Über die Zeit dazwischen gibt es nichts. Im Übrigen habe ich tatsächlich eine Geschichte zu erzählen, was ja eher selten geworden ist...
Frage:
Wählen Sie aus den nachfolgenden Rockgitarristen Ihren absoluten Favouriten:
Jimi Hendrix, Eric Clapton, Carlos Santana?
Appaz:
Dave Davies! Wahrscheinlich der am meisten unterschätzte Gitarrist in der Geschichte der Rockmusik. Von welcher Band er ist, müssen Sie selber rauskriegen.
Frage:
Ihr aufregendstes Erlebnis?
Appaz:
Die Mondlandung! Meine Eltern hatten extra zu diesem Anlass ihren ersten Fernseher gekauft, und ich durfte bis drei Uhr morgens aufbleiben. Die Mondlandung war um vier.
Frage:
Ihr größter Traum?
Appaz:
Dass Hannover am Meer liegen würde...
Frage:
Sind Sie ein glücklicher Mensch?
Appaz:
Es geht mir allemal besser als Heinz Rudolf.
Frage:
Was haben Sie der Jugend von heute zu sagen?
Appaz:
(ohne zu zögern)
Mauert die Eingänge der Frankfurter Börse zu. Feiert internationale Partys in den Bankenvierteln von London, Paris und Zürich. Erklärt der Geiz-ist-geil-Gesellschaft den Krieg. Nehmt xxxx und xxxx und xxxx und wie sie alle heißen endlich ihre Millionen weg. Wenn ihr das nicht wollt, werdet einfach Fußballspieler. Oder Comedy Blödmann, Super-Star, Talkmaster, Fernsehkoch. Je dümmer umso besser! Und eure Drogen kriegt ihr dann auch noch frei Haus geliefert...
Frage:
Welche Bevölkerungsgruppe macht Ihnen derzeit am meisten Angst?
Appaz:
Die Leute, die ihren X5, Q7, H3, G55 oder XC90 für durchaus geeignet halten, um damit morgens die Brötchen zu holen. Und die von jedem, der kein Auto hat, grundsätzlich annehmen, dass er ein Penner sein muss.
(…)
Frage:
So wie Bono von U2?
Appaz:
Bono verträgt keinen Rotwein, wussten Sie das? Immer wenn die anderen sich über ihn geärgert haben, geben sie ihm ein Glas Rotwein - Bono trinkt einen Schluck und fällt um!
Wussten Sie das?
Frage:
Nein, aber... Was halten Sie denn nun von Bono?
Appaz:
Bevor oder nachdem er behauptet hat, Merkel wäre eigentlich ziemlich in Ordnung und Bush letztlich auch gar nicht so verkehrt?
Frage:
Vielleicht eher vorher...?
Appaz:
"All That You Can't Leave Behind" halte ich für eine der besten Platten, die jemals aufgenommen wurden.
Frage:
Soll das heißen, dass Sie Bono nur als Musiker schätzen?
Appaz:
Soll das heißen, dass Sie sonst keine Fragen mehr haben?
0000019379Frage:
Doch, natürlich, ich dachte nur... Vergessen Sie es einfach. Welche Botschaft soll nach der Lektüre Ihres Romans in den Köpfen der Leser angekommen sein?
Appaz:
(starrt vor sich auf die Tischplatte)
Frage:
Soll ich die Frage nochmal wiederholen?
Appaz:
Wie kann es sein, dass die Generation unserer Eltern, die uns Jahre und Jahrzehnte lang von ihrem für uns dennoch kaum nachvollziehbaren Leid im Zweiten Weltkrieg berichtet haben, dass diese Generation, die doch sonst unablässig damit beschäftigt war, für alles und jeden irgendwelche Verbote aufzustellen, uns niemals verboten hat, Soldat zu werden?
Wie kann es sein, dass Väter, die selber häufig genug als körperliche und seelische Wracks aus dem Krieg zurückgekehrt waren, es unerträglich fanden, wenn ihre Söhne den Kriegsdienst verweigern wollten? Und wie kann es sein, dass heute unsere eigenen Söhne wieder zur Bundeswehr wollen, dass sie die Vorstellung, einem willkürlichen System von Befehl und Gehorsam ausgeliefert und jeder eigenen Verantwortung enthoben zu sein, nicht augenblicklich in Panik versetzt, sondern ihnen im Gegenteil alles andere als unangenehm zu sein scheint? Was ist da wann schiefgelaufen?

Wünschenswerte Ungleichheit bei anhaltendem Einfordern von Gleichheit als Projekt

Herr H. hat jetzt seine erste CD herausgebracht. Sie sei allen empfohlen. Herr H. kann seine Geschichten wunderbar vorlesen. Schöner noch wäre es, man könnte ihm dabei zusehen. Aber vielleicht folgt ja demnächst die DVD zur Lesereise ("Live aus der Aula der Bernd-Rosemeyer-Oberschule in Mörfelden" ... erstaunlich übrigens: wenn man zwecks Überprüfung der Schreibung des Namens auf Wikipedia stößt, erfährt man dort, dass R. † 28. Januar 1938 auf der Reichsautobahn Frankfurt–Darmstadt bei Mörfelden ... und Reichsautobahn ist verlinkt auf BAB5 - nicht dass einer auf der Suche nach dem Kreuz Reichsautobahn in sein Navigationsgerät eingibt ...). Das hat jetzt etwas abgeführt; es war Herr H. zu empfehlen:
haehnel-hoerbuch


Hermann Peter Piwitts neuer Roman "Jahre unter ihnen" sei ebenfalls empfohlen. Piwitt ist ein scharfer Denker und ein begnadeter Schreiber (oder umgekehrt - sehr wahrscheinlich hängt das eng zusammen, wie bei Herrn H.).

Was er schreibt, mag der Klappentext verraten:
25167Als Architekt hat der Bruder ein Leben lang gearbeitet, bevor er "auffällig" wird. Er fälscht Urkunden, überzieht Gerichte mit Klagen, veruntreut Gelder und vertreibt Gerichtsvollzieher mit dem Jagdgewehr. Und weder Banken, Versicherungen, Gläubiger und Behörden noch Richter und Staatsanwälte entnehmen seiner Post die einfache Botschaft, nämlich, dass er längst den Verstand verloren hat. Im Gegenteil, die Regeln, nach denen sie den Fall verwalten, tragen selbst Züge des Wahnsinns. Aus einem halben Dutzend Pappkisten mit Briefschaften rekonstruiert der Erzähler die letzten Lebensjahre des Mannes, der von Kindheit an ein glühender Verehrer Friedrichs des Großen von Preußen gewesen ist und bis zuletzt hofft, etwas Rettendes wie das "Mirakel des Hauses Brandenburg" von 1763 könne auch ihm widerfahren. Der Bruder stirbt an Alzheimer. Seine letzten Klagen gelten dem Staat, dem "kommunistischen" Pfleger, der Forstwirtschaft. In einem fremden Land lebt der Erzähler weiter. Hier ist Arbeit "Mangelware", und in hohem Ansehen steht, wer sie "schafft". Eine Architektin entscheidet sich für ein besseres Leben: als Taxifahrerin. Eine Liebe geht zu Ende und lässt den Erzähler verwüstet zurück. In einem Dorf im Süden freundet er sich mit einer geisteskranken Frau an. Es ist Sommer und Nacht, als auch er das Pferd umarmt. In der einen Welt kommt nur, wer Geld hat, überall hin, aber nicht mehr raus.

... wie er schreibt:
Und wieder rangeklotzt, Jungs. Boden, Arbeit, Kapital: Wer schafft am meisten? Ein Volk, ein Reich, ein Führer. Gott, Christus und der Heilige Geist. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Immer kommen sie zu dritt. Und man ist allein. (S. 23)

... wie er denkt und schreibt:
Von »Improvement«, »Verbesserung«, sprach und schrieb man Anfang des 19. Jahrhunderts in Großbritannien, als man die Menschen aus den schottischen Highlands vertrieb, weil Schafe dort leben zu lassen eine höhere Rendite versprach. Begriffe wie »Landesvater« und »Untertan« waren von unseren Urgroßeltern umgangssprachlich akzeptiert, wie von unseren Vätern und Großvätern »Erzeugungsschlacht« und »Heldentod«. Die Geschichte ist ein Albtraum, aus dem wir hin und wieder zu erwachen versuchen, soll Joyce einmal gesagt haben. Wenn Journalisten heute Begriffe wie »Reform«, »Arbeitnehmer«, »Arbeitgeber« oder »Flexibilität« ohne Anführungsstriche schreiben: Woher nehmen sie die Gewissheit, nicht gerade mal wieder albzuträumen? Zur Räson derer gebracht, die die Macht haben zu definieren, ist das Zugemutete immer schon. Dass das »Wachstum« wiederkehre und uns von der »Geißel der Arbeitslosigkeit« befreie, wird beschworen als eschatologische Gewissheit. Und schon blickt keiner mehr durch, aber jeder weiß Bescheid. Common Sense ist, dass Boden und Geld arbeiten und Arbeit erst geschaffen werden müsse, so, als brauchten wir sie und nicht »Schuhe, Nudeln, Betten, Wohnungen, Musik und Kartoffeln ... Anzüge und Wurst, Bücher und Brot«. (E. A. Rauter)
Alle Fragen sind falsch gestellt; und die Antworten sehen danach aus.
(Quelle: taz)

piwitt(Wieder-) lesenswert ist auch

... kann man zur Zeit für 0,01 Euro erstehen - Marktwirtschaft bei amazon- neu und gebraucht.








Mal was zu Christian Geissler schreiben.

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

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