900 PS an der Planke : Das Schönste an Deutschland ist die Autobahn. Oder: 12 Monkeys' Uncle
Das Schönste an Deutschland ist die Autobahn - das ist der Name des lesenswerten Georg-Seeßlen-Blogs.
Da dort die Autobahn selbst nur selten vorkommt (z. B. hier: ON THE ROAD (2)), möchte ich hier dieses schöne Beispiel für das Leben auf deutschen Autobahnen, hier der A7, - resp. für einen Unfallbericht (Deutsch, Klasse 5) - beisteuern:
... Der 68-jährige Mann war in Richtung Norden unterwegs, als um 8.21 Uhr in Höhe Dreieck Drammetal das Heck seines Ferrari 360 Modena Spider ausbrach. Der Supersportwagen (400 PS) raste in die Mittelleitplanke und überschlug sich. Bei dem Unfall wurden Trümmerteile auf die Gegenfahrbahn geschleudert, was in Fahrtrichtung Süd zu einem Stau und einem schweren Folgeunfall mit mehreren Beteiligten führte.
Dabei fuhr ein 45-jähriger Mann aus Verden mit seinem Porsche Panamera Turbo (500 PS) zwischen der Mittelleitplanke und der linken Fahrspur- in den wartenden Verkehr... Bei dem Folgeunfall blieb es bei Sachschäden in Höhe von etwa 55.000 Euro. Der Ferrari mit einem vor dem Unfall aktuellen Wert von 75 000 Euro endete als Totalschaden.
Unfallberichtsmäßig finde ich die Präzision der Angaben faszinierend. Ich könnte nie auf die Minute genau sagen, wann das Heck meines Nissan Primera ausbricht! Ansonsten sind die aggregierten Daten interessant: Die 113 Jahre alten Fahrer kommen mit 900 PS auf einen Schaden von 130.000 €!
Das ergibt 0,125 PS-Lebensjahre und damit einen potentiellen Schaden von 1.040.000 € je Lebensjahr-PS. [Ich biete die Formel hiermit Versicherungsmathematikern bzw. der Bundesbank an!!] (What Data Can't Do)
Es ist - wenn wir schon bei der Mathematik sind - angesichts der demografischen Entwicklung und angesichts der Tatsache, dass der Unfall in einem der reichsten Länder der Erde sich ereignete, einigermaßen wahrscheinlich, dass nicht dauernd alte FIATs und SEATs ineienander und in die Planke brettern, wie in Griechenland und Spanien. - I. Ü.:
Die 130.000 gehen, wenn ich das richtig sehe, werkstatt- bzw. versicherungs- und also wachstumsmäßig ins BIP ein. Das ist das Schöne am Wachstum.
Andererseits: Was ist -volkswirtschaftlich betrachtet - ein (kaputter) Panamera im Vergleich zu einem exportablen Leopard 2 und was ein Modena-Spider-Totalschaden im Vergleich zu einer frischen Panzerhaubitze*?! Da hat die herrschende Leere wohl doch recht: Soviel Binnennachfrage kann gar nicht an die Planke gebrettert werden, dass sie die Exporte ersetzen könnte! Wenn ich richtig gerechnet habe, müssten 14.583 Porsche und Ferrari solcherart an die Planke gesetzt werden, um an den Deal mit dem Emirat über die Kampfpanzer und Panzerhaubitzen mit einem Gesamtvolumen von 1,89 Milliarden Euro ranzukommen!
Nochmal andererseits: Ich hatte vor langer Zeit ja schon den Audi Panzerspähwagen entdeckt (Wie das Wesen des Q7 zur Erscheinung kommt):
Ich schrieb damals: Heute im Straßenverkehr unterwegs, hatte ich in Ansicht eines Q7 die Idee, ob es nicht sinnvoller wäre, unsere ISAF-Einheiten mit eben diesen auszurüsten. Das wäre so ein Mittelding zwischen shock-and-awe und Werbung für die Überlegenheit eines westlichen Konsummodells, auch und gerade im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit (was die Grünen ins Boot holen könnte) ... Wenn nicht der örtliche Warlord und/oder Heroingroßhändler schon einen hat ...
Für Katar wäre ein Panamera-Panzerspähwagen sicherlich noch attraktiver. In Dubai gibt's einen - noch unbewaffneten - Prototyp.
Der Frettchen-Cayenne ist den Herren dort wahrscheinlich zu popelig...
* Was ich - als Kriegsdienstverweigerer - nicht wusste und was mich eigentlich auch nicht interessiert: Als Haubitzen werden seit dem 19. Jahrhundert Mehrzweckgeschütze der Artillerie bezeichnet, die sowohl in der oberen als auch in der unteren Winkelgruppe schießen können und sich dadurch von den Feldkanonen und Mörsern klar abgrenzen. Es ist ihnen daher möglich, sowohl sichtbare Ziele im direkten Richten mit Flachfeuer als auch Ziele hinter Deckungen mit indirektem Steilfeuer zu bekämpfen – was allerdings auf größere Entfernungen auch mit Feldkanonen möglich ist.
Immerhin weiß ich jetzt, dass das Militär in Katar mit Hilfe von Krauss-Maffei Wegmann sowohl sichtbare Ziele im direkten Richten mit Flachfeuer als auch Ziele hinter Deckungen mit indirektem Steilfeuer bekämpfen kann.
... So kommt man von der A7 in Höhe Dreieck Drammetal ins Flach- oder Steilfeuer in Katar:
The Monkey's Uncle
Terry Gilliam
Da dort die Autobahn selbst nur selten vorkommt (z. B. hier: ON THE ROAD (2)), möchte ich hier dieses schöne Beispiel für das Leben auf deutschen Autobahnen, hier der A7, - resp. für einen Unfallbericht (Deutsch, Klasse 5) - beisteuern:
... Der 68-jährige Mann war in Richtung Norden unterwegs, als um 8.21 Uhr in Höhe Dreieck Drammetal das Heck seines Ferrari 360 Modena Spider ausbrach. Der Supersportwagen (400 PS) raste in die Mittelleitplanke und überschlug sich. Bei dem Unfall wurden Trümmerteile auf die Gegenfahrbahn geschleudert, was in Fahrtrichtung Süd zu einem Stau und einem schweren Folgeunfall mit mehreren Beteiligten führte.
Dabei fuhr ein 45-jähriger Mann aus Verden mit seinem Porsche Panamera Turbo (500 PS) zwischen der Mittelleitplanke und der linken Fahrspur- in den wartenden Verkehr... Bei dem Folgeunfall blieb es bei Sachschäden in Höhe von etwa 55.000 Euro. Der Ferrari mit einem vor dem Unfall aktuellen Wert von 75 000 Euro endete als Totalschaden.
Unfallberichtsmäßig finde ich die Präzision der Angaben faszinierend. Ich könnte nie auf die Minute genau sagen, wann das Heck meines Nissan Primera ausbricht! Ansonsten sind die aggregierten Daten interessant: Die 113 Jahre alten Fahrer kommen mit 900 PS auf einen Schaden von 130.000 €!
Das ergibt 0,125 PS-Lebensjahre und damit einen potentiellen Schaden von 1.040.000 € je Lebensjahr-PS. [Ich biete die Formel hiermit Versicherungsmathematikern bzw. der Bundesbank an!!] (What Data Can't Do)
Es ist - wenn wir schon bei der Mathematik sind - angesichts der demografischen Entwicklung und angesichts der Tatsache, dass der Unfall in einem der reichsten Länder der Erde sich ereignete, einigermaßen wahrscheinlich, dass nicht dauernd alte FIATs und SEATs ineienander und in die Planke brettern, wie in Griechenland und Spanien. - I. Ü.:
Die 130.000 gehen, wenn ich das richtig sehe, werkstatt- bzw. versicherungs- und also wachstumsmäßig ins BIP ein. Das ist das Schöne am Wachstum.
Andererseits: Was ist -volkswirtschaftlich betrachtet - ein (kaputter) Panamera im Vergleich zu einem exportablen Leopard 2 und was ein Modena-Spider-Totalschaden im Vergleich zu einer frischen Panzerhaubitze*?! Da hat die herrschende Leere wohl doch recht: Soviel Binnennachfrage kann gar nicht an die Planke gebrettert werden, dass sie die Exporte ersetzen könnte! Wenn ich richtig gerechnet habe, müssten 14.583 Porsche und Ferrari solcherart an die Planke gesetzt werden, um an den Deal mit dem Emirat über die Kampfpanzer und Panzerhaubitzen mit einem Gesamtvolumen von 1,89 Milliarden Euro ranzukommen!
Nochmal andererseits: Ich hatte vor langer Zeit ja schon den Audi Panzerspähwagen entdeckt (Wie das Wesen des Q7 zur Erscheinung kommt):
Ich schrieb damals: Heute im Straßenverkehr unterwegs, hatte ich in Ansicht eines Q7 die Idee, ob es nicht sinnvoller wäre, unsere ISAF-Einheiten mit eben diesen auszurüsten. Das wäre so ein Mittelding zwischen shock-and-awe und Werbung für die Überlegenheit eines westlichen Konsummodells, auch und gerade im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit (was die Grünen ins Boot holen könnte) ... Wenn nicht der örtliche Warlord und/oder Heroingroßhändler schon einen hat ...
Für Katar wäre ein Panamera-Panzerspähwagen sicherlich noch attraktiver. In Dubai gibt's einen - noch unbewaffneten - Prototyp.
Der Frettchen-Cayenne ist den Herren dort wahrscheinlich zu popelig...
* Was ich - als Kriegsdienstverweigerer - nicht wusste und was mich eigentlich auch nicht interessiert: Als Haubitzen werden seit dem 19. Jahrhundert Mehrzweckgeschütze der Artillerie bezeichnet, die sowohl in der oberen als auch in der unteren Winkelgruppe schießen können und sich dadurch von den Feldkanonen und Mörsern klar abgrenzen. Es ist ihnen daher möglich, sowohl sichtbare Ziele im direkten Richten mit Flachfeuer als auch Ziele hinter Deckungen mit indirektem Steilfeuer zu bekämpfen – was allerdings auf größere Entfernungen auch mit Feldkanonen möglich ist.
Immerhin weiß ich jetzt, dass das Militär in Katar mit Hilfe von Krauss-Maffei Wegmann sowohl sichtbare Ziele im direkten Richten mit Flachfeuer als auch Ziele hinter Deckungen mit indirektem Steilfeuer bekämpfen kann.
... So kommt man von der A7 in Höhe Dreieck Drammetal ins Flach- oder Steilfeuer in Katar:
12 Monkeys
- Siehe 41'30 ff. oder erstmal den Trailer:The Monkey's Uncle
Terry Gilliam
gebattmer - 2013/04/29 17:31
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