Change
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Die kurze Debatte über die Goldman-Connection des US-Finanzministers war nur eine Episode während der viertägigen Mammut-Anhörung. Die Medien nahmen kaum Notiz, und Paulson dementierte umgehend die Unterstellung, dass er Lehman bewusst habe fallen lassen und bei AIG deshalb interveniert habe, weil dort für Goldman Sachs 20 Milliarden Dollar auf dem Spiel standen.
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Dabei ist die Herkunft des noch bis Januar amtierenden US-Finanzministers lediglich Ausdruck eines seit Jahrzehnten eingespielten Systems. Auch Paulsons Vorvorgänger Robert Rubin war einst von Goldman Sachs gekommen, vertrat dann im Kabinett von Bill Clinton die Interessen der Wall Street und besetzt bis heute einen mit 17 Millionen Dollar jährlich dotierten Posten bei der Citibank.
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Parallel dazu sind zahlreiche führende Politiker beider Parteien abhängig von den Wahlkampfspenden aus der Geldwirtschaft. So stellten Finanzfirmen aller Art neun der zehn größten Sammelstellen für die Kampagne zur Wiederwahl von George Bush im Jahr 2004. Und der demokratische Senator Christopher Dodd, der dem mächtigen Bankenausschuss des Senats vorsitzt, finanzierte 2006 seinen Wahlkampf mit Spenden, die zu 75 Prozent von Hedgefonds, Banken und Versicherungen kamen.
Größter Beitragszahler des „Obama Victory Funds“ war Goldman Sachs
Daran hat sich auch 2008 nichts geändert. Barack Obama ging auch als Kandidat der Wall Street ins Rennen. Zwei seiner eifrigsten Geldsammler waren Eric Mindich, Chef des Hedgefonds Eton Park, und James Rubin, der Sohn des Ex-Goldman-Ministers und Manager eines Private Equity Funds. Größter Beitragszahler des „Obama Victory Funds“ war erneut Goldman Sachs. Insgesamt steuerte die Finanzbranche gut 20 Millionen Dollar zu Obamas Wahlkampf bei.
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In der von Merkel berufenen Expertenkommission übernahm Otmar Issing, der frühere Chefökonom der Europäischen Zentralbank, den Vorsitz. Auch die EU-Kommission berief ihn als Reformexperten. Die schwache Regulierung war zwar nie sein Thema. Aber dafür kann Issing auf die Zuarbeit von Top-Experten bauen. Seit Januar 2007 steht er bei Goldman Sachs als Berater unter Vertrag.
Die Unscharfmacher
Sie kommen von Banken, und sie kehren wieder dahin zurück. In der Zwischenzeit haben sie politische Ämter inne – und arbeiten dort an der Entfesselung des Finanzmarktes. Gestern, heute und morgen. Ein Report von Harald Schumann und Klaus C. Engelen (via nds)
Change – was sonst?
Die kurze Debatte über die Goldman-Connection des US-Finanzministers war nur eine Episode während der viertägigen Mammut-Anhörung. Die Medien nahmen kaum Notiz, und Paulson dementierte umgehend die Unterstellung, dass er Lehman bewusst habe fallen lassen und bei AIG deshalb interveniert habe, weil dort für Goldman Sachs 20 Milliarden Dollar auf dem Spiel standen.
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Dabei ist die Herkunft des noch bis Januar amtierenden US-Finanzministers lediglich Ausdruck eines seit Jahrzehnten eingespielten Systems. Auch Paulsons Vorvorgänger Robert Rubin war einst von Goldman Sachs gekommen, vertrat dann im Kabinett von Bill Clinton die Interessen der Wall Street und besetzt bis heute einen mit 17 Millionen Dollar jährlich dotierten Posten bei der Citibank.
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Parallel dazu sind zahlreiche führende Politiker beider Parteien abhängig von den Wahlkampfspenden aus der Geldwirtschaft. So stellten Finanzfirmen aller Art neun der zehn größten Sammelstellen für die Kampagne zur Wiederwahl von George Bush im Jahr 2004. Und der demokratische Senator Christopher Dodd, der dem mächtigen Bankenausschuss des Senats vorsitzt, finanzierte 2006 seinen Wahlkampf mit Spenden, die zu 75 Prozent von Hedgefonds, Banken und Versicherungen kamen.
Größter Beitragszahler des „Obama Victory Funds“ war Goldman Sachs
Daran hat sich auch 2008 nichts geändert. Barack Obama ging auch als Kandidat der Wall Street ins Rennen. Zwei seiner eifrigsten Geldsammler waren Eric Mindich, Chef des Hedgefonds Eton Park, und James Rubin, der Sohn des Ex-Goldman-Ministers und Manager eines Private Equity Funds. Größter Beitragszahler des „Obama Victory Funds“ war erneut Goldman Sachs. Insgesamt steuerte die Finanzbranche gut 20 Millionen Dollar zu Obamas Wahlkampf bei.
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In der von Merkel berufenen Expertenkommission übernahm Otmar Issing, der frühere Chefökonom der Europäischen Zentralbank, den Vorsitz. Auch die EU-Kommission berief ihn als Reformexperten. Die schwache Regulierung war zwar nie sein Thema. Aber dafür kann Issing auf die Zuarbeit von Top-Experten bauen. Seit Januar 2007 steht er bei Goldman Sachs als Berater unter Vertrag.
Die Unscharfmacher
Sie kommen von Banken, und sie kehren wieder dahin zurück. In der Zwischenzeit haben sie politische Ämter inne – und arbeiten dort an der Entfesselung des Finanzmarktes. Gestern, heute und morgen. Ein Report von Harald Schumann und Klaus C. Engelen (via nds)
Change – was sonst?
gebattmer - 2008/11/07 15:57
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