Deutsche Unternehmer: Heute: Willi und Fritz, Adolph, Ludwig, Philipp und Jutta
In Zeiten der Krise hört man des Öfteren, dass der gerade von Freunden neoliberalen Denkens eher tot gesagte Rheinische Kapitalismus doch nicht so schlecht sei; vor allem wegen der Überlegenheit des deutschen Unternehmers und seiner Kultur – sozusagen als Vertreter des schaffenden Kapitals - gegenüber dem amerikanischen, der ja mehr für das raffende steht (und daher auch oft Jude ist. Das sagt man nicht so deutlich, aber das Unangenehme an Krisen in Deutschland ist immer, dass der Antisemitismus dann auch in den gebildeten Ständen aus den Ritzen kriecht und unangenehm zu riechen beginnt).
Heute schon mal zwei schöne Beispiele deutschen Unternehmertums
1. Willi und Fritz Opel
Schöne Auszüge aus der Wikipedia (muss ein echter Opel-Afficionado geschrieben haben):
Adam Opel war ältester Sohn des Schlossermeisters Philipp Wilhelm Opel in Rüsselsheim. Nach der Lehre im väterlichen Betrieb ging Opel 1857 auf die Gesellenwanderschaft, die ihn über Lüttich, Brüssel und England nach Paris führte. Zunächst arbeitete er dort in einer Tresorfabrik, dann mit seinem Bruder Georg Opel in der Nähmaschinenfabrik von Journaux & Leblond. Anfang 1862 wechselten sie in die Nähmaschinenfabrik von Huguenin & Reimann. Im Herbst 1862 kehrte Adam Opel nach Rüsselsheim zurück und begann in der väterlichen Werkstatt mit dem Bau der ersten Opel-Nähmaschine…
Opels Söhne Carl, Wilhelm, Heinrich, Fritz und Ludwig begeisterten den Vater von der Idee des Fahrrades. Dank ihrer Hartnäckigkeit ließ sich der Vater überzeugen; 1886 verließ das erste Opel-Fahrrad die Fabrik an der Trasse der Mainbahn. Im Jahr 1898 stellten 1200 Beschäftigte fast 25.000 Nähmaschinen und 15.000 Fahrräder her…
1898, drei Jahre nach dem Tode des Firmengründers, der nie Autos produzieren wollte, begannen seine Söhne mit dem Automobilbau. Sie kauften die Firma des Dessauer Hofschlossermeisters, Automobilpioniers und Konstrukteurs Friedrich Lutzmann, machten ihn zum Direktor und bauten den Opel-Patentmotorwagen System Lutzmann. Dieser war vorher von Lutzmann auf der ersten IAA 1897 ausgestellt worden….
1924 wurde das Opelwerk in Rüsselsheim als erstes in Deutschland mit Fließbändern ausgestattet, um für breitere Schichten preisgünstiger zu produzieren. Das Erfolgsmodell Opel Laubfrosch konnte in Großproduktion gebaut werden. Zeitweilig war Opel der größte deutsche Automobilhersteller. Fritz von Opel, der sich bereits als Testfahrer einen Ruf erarbeitet hatte, experimentierte unterdessen an Autos mit Raketenantrieb und erreichte 1928 auf der AVUS mit seinem Modell RAK 2 die Rekordgeschwindigkeit von 220 km/h…
1928 war Opel mit 44 Prozent aller in Deutschland produzierten Kraftfahrzeuge größter Fahrzeughersteller Deutschlands. Am 3. Dezember 1928 erfolgte die Änderung der Rechtsform des Unternehmens von einer Kommanditgesellschaft in eine Aktiengesellschaft. Das Grundkapital betrug 60 Millionen Reichsmark. Am 17. März 1929 verkauften Wilhelm von Opel und sein Bruder Friedrich Opel 80 Prozent der Unternehmensanteile an den amerikanischen Automobilkonzern General Motors. 1931 gaben sie das Unternehmen endgültig aus der Hand der Familie Opel. Hauptgrund war die hereinbrechende Weltwirtschaftskrise. Der Verkaufspreis betrug für damalige Verhältnisse gewaltige 33,352 Millionen Dollar bzw. 154 Millionen Reichsmark. Die Opel-Brüder konnten dabei durchsetzen, dass sie Mitglieder des Aufsichtsrates blieben und Fritz von Opel den Vorstand leitete. Außerdem blieb der Name Opel und eine eigenständige Modellpolitik erhalten. Im Jahr 1930 erwirtschaftete das Unternehmen eine Verlust von knapp 14 Millionen Reichsmark, 1931 gab es nur noch 5892 Beschäftigte und die Jahresproduktion aller Kraftfahrzeuge ging 1932 auf 20.928 zurück….
Unklar ist, warum Wilhelm von, während Friedrich popelig weiter Opel heißt, und warum ausgerechnet Fritz den Vorstand leitete: wahrscheinlich, weil er schon mal 220 gefahren war. Ich weiß auch nicht (und will es auch nicht wissen), ob es die Opels noch gibt, aber die Opel-Brüder könnten doch die Klitsche für die 154 Mio RM zurückkaufen; schließlich war es nicht gerade ein Zeichen nationaler Verantwortung, den Laden an die Ami-Heuschrecken zu verscherbeln. Vielleicht ist da auch noch mehr drin, wenn man bedenkt, dass General Motors seine Tochtergesellschaft Opel als Vermögenswert in Feindeshand 1942 finanztechnisch abgeschrieben hat! Dann gehört die denen sowieso nicht mehr, sondern uns, also Feindeshand! Wie auch immer: Hauptgrund für die Transaktion wäre wieder die hereinbrechende Weltwirtschaftskrise und man könnte wie damals eine eigenständige Modellpolitik erhalten, die man schön am Opel Blitz entwickeln kann:
Während des Zweiten Weltkrieges stellte die Firma mit dem 3-Tonnen-Lkw Typ Blitz „S“ (Standard) den wichtigsten Lastwagen der Wehrmacht her. Neben der Blitz-Lkw-Produktion und der Motorenfertigung wurden in den Fabrikhallen von Opel in Rüsselsheim Teile für Raketen und Torpedos sowie Komponenten für die Junkers Ju 88 und Messerschmitt Me 262 hergestellt. Bis 1943 waren in Rüsselsheim über 18.500 Personen beschäftigt; im Juli und August 1944 wurden die Werke in Rüsselsheim und Brandenburg durch alliierte Luftangriffe stark beschädigt, im Januar 1945 erreichte im Zuge der katastrophalen Rohstofflage diese Zahl mit knapp 6000 Beschäftigten einen Tiefpunkt.
Das Engagement von General Motors beim späteren Kriegsgegner Deutschland wurde vom damaligen Geschäftsführer von GM mit den hohen Profiten gerechtfertigt, die wegen der Devisenbewirtschaftung in Deutschland allerdings bis 1941 nur eingeschränkt über die Schweiz in die USA transferiert werden konnten. 1942 konnte General Motors seine Tochtergesellschaft Opel als Vermögenswert in Feindeshand finanztechnisch abschreiben. Bis Kriegsende produzierte Opel 1,1 Millionen Fahrzeuge….
Für mich verbinden sich Vorstellungen vom 2. Weltkrieg immer mit Soldaten, die hinten auf einem Opel Blitz sitzen und losfahren (deshalb fand ich auch seinerzeit Fernsehberichte albern, in denen gezeigt wurde, wie Soldaten in modernen Reisebussen abgeholt wurden, um von irgendeinem Flughafen (anstatt nach Antalya) nach Afghanistan zu fliegen. Das ist für mich kein richtiger Krieg!).
dem Chevrolet Impala ( der in Hannover bei Opel Rudhard im Schaufenster stand und neben dem die Opel Kapitäne immer nur aussahen wie geschrumpfte Clones …).
Insofern finde ich es undankbar, wenn man den Ami jetzt in der Not loswerden will , um Opel wieder zu einem rein deutschen Unternehmen zu machen!
- Priol als der Führer: "Der General Motors ist gefallen!"
Zu warnen ist allerdings vor Finanzierungsinstrumenten bei der Ankurbelung des Absatzes von Automobilen, die sich schon einmal als fatal für Detschland (ein Tippfehler, den ich geneigt bin stehen zu lassen) erwiesen haben:
Eine der wenigen Hilter-Bearbeitungen, die ich wirklich gut finde; - Wittmann- Polts Verleger - fand's nicht so lustig!)
2. Adolph, Ludwig, Philipp und Jutta Merckle
Wie die Tagesschau gerade meldet, hat Adolph ungefähr eine Milliarde beim Wetten auf VW-Aktien versenkt und muss jetzt vielleicht Ratiopharm verkaufen, um HeidelCement zu stabilisieren. Man fragt sich auch, was jetzt aus der Pommerschen Provinzial Zuckersiederei Aktiengesellschaft wird – Sind hier Arbeitsplätze gefährdet, gibt es Landesbürgschaften, warum schweigt die pommersche Landesregierung??
Genaueres wissen Analysten nicht:
Ein Analyst sieht dadurch durchaus Potenzial für Kurssteigerungen bei HeidelCement. "Die Spekulationen über die finanzielle Lage der Merckle-Familie betreffen HeidelbergCement nicht direkt. Der Druck der Banken könnte zwar zu einer massiven Veränderung im Firmenportfolio der Familie sowie einer Änderung der Investmentstrategie führen." Für die Minderheitsaktionäre seien die Effekte dabei aber nicht absehbar. "Sie können sowohl negativ als auch positiv sein", sagte er.
Ein schönes Beispiel für Arschdenk: Interessant hier vor allem die zwar .. aber-Konstruktion: zwar Veränderung bei den einen, aber Efekte bei den anderen nicht absehbar! Das könnte eine klassische Win-Win-Situazion werden … - wie diese:
... aus dem Titanic-Startcartoon-Archiv.
Update von chefarztfrau:
Endlich bewiesen: Frauen können auch nicht besser mit Geld umgehen. Maria-Elisabeth Schaeffler und Madeleine Schickedanz sehen zwar nicht ganz* so Scheiße aus, wie die jüngsten Resultate ihrer Wirtschafttätigkeit, dafür fehlt jetzt das Geld für die dringend benötigten Bilanzkosmetika. (*Betonung) ...
Heute schon mal zwei schöne Beispiele deutschen Unternehmertums
1. Willi und Fritz Opel
Schöne Auszüge aus der Wikipedia (muss ein echter Opel-Afficionado geschrieben haben):
Adam Opel war ältester Sohn des Schlossermeisters Philipp Wilhelm Opel in Rüsselsheim. Nach der Lehre im väterlichen Betrieb ging Opel 1857 auf die Gesellenwanderschaft, die ihn über Lüttich, Brüssel und England nach Paris führte. Zunächst arbeitete er dort in einer Tresorfabrik, dann mit seinem Bruder Georg Opel in der Nähmaschinenfabrik von Journaux & Leblond. Anfang 1862 wechselten sie in die Nähmaschinenfabrik von Huguenin & Reimann. Im Herbst 1862 kehrte Adam Opel nach Rüsselsheim zurück und begann in der väterlichen Werkstatt mit dem Bau der ersten Opel-Nähmaschine…
Opels Söhne Carl, Wilhelm, Heinrich, Fritz und Ludwig begeisterten den Vater von der Idee des Fahrrades. Dank ihrer Hartnäckigkeit ließ sich der Vater überzeugen; 1886 verließ das erste Opel-Fahrrad die Fabrik an der Trasse der Mainbahn. Im Jahr 1898 stellten 1200 Beschäftigte fast 25.000 Nähmaschinen und 15.000 Fahrräder her…
1898, drei Jahre nach dem Tode des Firmengründers, der nie Autos produzieren wollte, begannen seine Söhne mit dem Automobilbau. Sie kauften die Firma des Dessauer Hofschlossermeisters, Automobilpioniers und Konstrukteurs Friedrich Lutzmann, machten ihn zum Direktor und bauten den Opel-Patentmotorwagen System Lutzmann. Dieser war vorher von Lutzmann auf der ersten IAA 1897 ausgestellt worden….
1924 wurde das Opelwerk in Rüsselsheim als erstes in Deutschland mit Fließbändern ausgestattet, um für breitere Schichten preisgünstiger zu produzieren. Das Erfolgsmodell Opel Laubfrosch konnte in Großproduktion gebaut werden. Zeitweilig war Opel der größte deutsche Automobilhersteller. Fritz von Opel, der sich bereits als Testfahrer einen Ruf erarbeitet hatte, experimentierte unterdessen an Autos mit Raketenantrieb und erreichte 1928 auf der AVUS mit seinem Modell RAK 2 die Rekordgeschwindigkeit von 220 km/h…
1928 war Opel mit 44 Prozent aller in Deutschland produzierten Kraftfahrzeuge größter Fahrzeughersteller Deutschlands. Am 3. Dezember 1928 erfolgte die Änderung der Rechtsform des Unternehmens von einer Kommanditgesellschaft in eine Aktiengesellschaft. Das Grundkapital betrug 60 Millionen Reichsmark. Am 17. März 1929 verkauften Wilhelm von Opel und sein Bruder Friedrich Opel 80 Prozent der Unternehmensanteile an den amerikanischen Automobilkonzern General Motors. 1931 gaben sie das Unternehmen endgültig aus der Hand der Familie Opel. Hauptgrund war die hereinbrechende Weltwirtschaftskrise. Der Verkaufspreis betrug für damalige Verhältnisse gewaltige 33,352 Millionen Dollar bzw. 154 Millionen Reichsmark. Die Opel-Brüder konnten dabei durchsetzen, dass sie Mitglieder des Aufsichtsrates blieben und Fritz von Opel den Vorstand leitete. Außerdem blieb der Name Opel und eine eigenständige Modellpolitik erhalten. Im Jahr 1930 erwirtschaftete das Unternehmen eine Verlust von knapp 14 Millionen Reichsmark, 1931 gab es nur noch 5892 Beschäftigte und die Jahresproduktion aller Kraftfahrzeuge ging 1932 auf 20.928 zurück….
Unklar ist, warum Wilhelm von, während Friedrich popelig weiter Opel heißt, und warum ausgerechnet Fritz den Vorstand leitete: wahrscheinlich, weil er schon mal 220 gefahren war. Ich weiß auch nicht (und will es auch nicht wissen), ob es die Opels noch gibt, aber die Opel-Brüder könnten doch die Klitsche für die 154 Mio RM zurückkaufen; schließlich war es nicht gerade ein Zeichen nationaler Verantwortung, den Laden an die Ami-Heuschrecken zu verscherbeln. Vielleicht ist da auch noch mehr drin, wenn man bedenkt, dass General Motors seine Tochtergesellschaft Opel als Vermögenswert in Feindeshand 1942 finanztechnisch abgeschrieben hat! Dann gehört die denen sowieso nicht mehr, sondern uns, also Feindeshand! Wie auch immer: Hauptgrund für die Transaktion wäre wieder die hereinbrechende Weltwirtschaftskrise und man könnte wie damals eine eigenständige Modellpolitik erhalten, die man schön am Opel Blitz entwickeln kann:
Während des Zweiten Weltkrieges stellte die Firma mit dem 3-Tonnen-Lkw Typ Blitz „S“ (Standard) den wichtigsten Lastwagen der Wehrmacht her. Neben der Blitz-Lkw-Produktion und der Motorenfertigung wurden in den Fabrikhallen von Opel in Rüsselsheim Teile für Raketen und Torpedos sowie Komponenten für die Junkers Ju 88 und Messerschmitt Me 262 hergestellt. Bis 1943 waren in Rüsselsheim über 18.500 Personen beschäftigt; im Juli und August 1944 wurden die Werke in Rüsselsheim und Brandenburg durch alliierte Luftangriffe stark beschädigt, im Januar 1945 erreichte im Zuge der katastrophalen Rohstofflage diese Zahl mit knapp 6000 Beschäftigten einen Tiefpunkt.
Das Engagement von General Motors beim späteren Kriegsgegner Deutschland wurde vom damaligen Geschäftsführer von GM mit den hohen Profiten gerechtfertigt, die wegen der Devisenbewirtschaftung in Deutschland allerdings bis 1941 nur eingeschränkt über die Schweiz in die USA transferiert werden konnten. 1942 konnte General Motors seine Tochtergesellschaft Opel als Vermögenswert in Feindeshand finanztechnisch abschreiben. Bis Kriegsende produzierte Opel 1,1 Millionen Fahrzeuge….
Für mich verbinden sich Vorstellungen vom 2. Weltkrieg immer mit Soldaten, die hinten auf einem Opel Blitz sitzen und losfahren (deshalb fand ich auch seinerzeit Fernsehberichte albern, in denen gezeigt wurde, wie Soldaten in modernen Reisebussen abgeholt wurden, um von irgendeinem Flughafen (anstatt nach Antalya) nach Afghanistan zu fliegen. Das ist für mich kein richtiger Krieg!).
- Einschub am 21.11.: Nun aber klärt sich alles in meinem Sinne: Herr Geertz stellt fest, dass es sich in Afghanistan doch um einen Kampfeinsatz - vulgo: Krieg - handelt, Jung sprach erstmals von "Gefallenen" und Russland hat erstmals den Transport von Militärausrüstung der Bundeswehr durch sein Gebiet nach Afghanistan erlaubt. Nach offiziellen Angaben aus Moskau umfasst die Genehmigung die Durchfahrt von Waffen, Militärausrüstung und Gütern der deutschen Armee mit dem Zug.
Damit ist doch für einen neuen Opel Blitz aus der (selbstverständlich ökologisch optimierten) Produktion der verstaatlichten Opel-Klitsche der Weg frei: neoliberaler Keynsianismus ....
dem Chevrolet Impala ( der in Hannover bei Opel Rudhard im Schaufenster stand und neben dem die Opel Kapitäne immer nur aussahen wie geschrumpfte Clones …).
- So beginnt ein amerikanisches Leben noch heute mit einem Chevrolet. Ein "Chevy" war für junge Amerikaner traditionell der erste Schritt in die Unabhängigkeit. Und weil mit den ersten Schritten in die Freiheit auch die ersten erotischen Erfahrungen verbunden sind, die oft genug auf dem Rücksitz des ersten Autos gemacht werden, wurde keine Automarke so oft vom Pop verklärt wie der Chevrolet.
Der Markenname findet sich in mehr als 150 Songtiteln und einigen Texten mehr. Wenn es etwa in Don McLeans "American Pie" heißt: "Drove my chevy to the levee, but the levee was dry", dann ist das Bild von der Fahrt zum ausgetrockneten Deich 1971 die perfekte Allegorie auf die Frustration ewig zurückgewiesener junger Männer.
Nach einer Jugend im Chevrolet, so sah es die Markenwelt von General Motors vor, sollte sich der junge Mensch dann über den sportlichen Pontiac und den schon etwas teueren Oldsmobile zum komfortablen, familiengerechten Buick vorarbeiten. Jeder Autokauf wurde somit zum Initiationsritus in eine neue Phase des Lebens. Und wer es wirklich zu etwas gebracht hatte im Leben, der schaffte es in der hierarchischen Markenwelt von General Motors dann auch bis zur fünften Stufe: Der Cadillac galt über Jahrzehnte hinweg als Synonym für bürgerlichen Erfolg und Wohlstand, den man sich mit ehrlicher Arbeit verdiente.
Wenn Lebenslinien knicken
Eine ganze Lebenswelt wurde in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg um das Auto herum konstruiert. Vom komfortablen Leben in den Einfamilienhäusern der Suburbia über die emotionale Eroberung des eigenen Landes auf Urlaubsfahrten bis hin zu eben jener sichtbaren Definition der jeweiligen Station auf der aufsteigenden Lebenslinie: Das Leben basierte auf dem Auto.
Was aber, wenn die Lebenslinie einen Knick bekommt? Was, wenn eine Wirtschaftskrise nicht nur eine, sondern viele Lebenslinien knickt? Für Krisen taugt die kapitalistische Sinnstiftung dann nicht viel....
Insofern finde ich es undankbar, wenn man den Ami jetzt in der Not loswerden will , um Opel wieder zu einem rein deutschen Unternehmen zu machen!
- Priol als der Führer: "Der General Motors ist gefallen!"
Zu warnen ist allerdings vor Finanzierungsinstrumenten bei der Ankurbelung des Absatzes von Automobilen, die sich schon einmal als fatal für Detschland (ein Tippfehler, den ich geneigt bin stehen zu lassen) erwiesen haben:
Eine der wenigen Hilter-Bearbeitungen, die ich wirklich gut finde; - Wittmann- Polts Verleger - fand's nicht so lustig!)
2. Adolph, Ludwig, Philipp und Jutta Merckle
Wie die Tagesschau gerade meldet, hat Adolph ungefähr eine Milliarde beim Wetten auf VW-Aktien versenkt und muss jetzt vielleicht Ratiopharm verkaufen, um HeidelCement zu stabilisieren. Man fragt sich auch, was jetzt aus der Pommerschen Provinzial Zuckersiederei Aktiengesellschaft wird – Sind hier Arbeitsplätze gefährdet, gibt es Landesbürgschaften, warum schweigt die pommersche Landesregierung??
Genaueres wissen Analysten nicht:
Ein Analyst sieht dadurch durchaus Potenzial für Kurssteigerungen bei HeidelCement. "Die Spekulationen über die finanzielle Lage der Merckle-Familie betreffen HeidelbergCement nicht direkt. Der Druck der Banken könnte zwar zu einer massiven Veränderung im Firmenportfolio der Familie sowie einer Änderung der Investmentstrategie führen." Für die Minderheitsaktionäre seien die Effekte dabei aber nicht absehbar. "Sie können sowohl negativ als auch positiv sein", sagte er.
Ein schönes Beispiel für Arschdenk: Interessant hier vor allem die zwar .. aber-Konstruktion: zwar Veränderung bei den einen, aber Efekte bei den anderen nicht absehbar! Das könnte eine klassische Win-Win-Situazion werden … - wie diese:
... aus dem Titanic-Startcartoon-Archiv.
Update von chefarztfrau:
Endlich bewiesen: Frauen können auch nicht besser mit Geld umgehen. Maria-Elisabeth Schaeffler und Madeleine Schickedanz sehen zwar nicht ganz* so Scheiße aus, wie die jüngsten Resultate ihrer Wirtschafttätigkeit, dafür fehlt jetzt das Geld für die dringend benötigten Bilanzkosmetika. (*Betonung) ...
gebattmer - 2008/11/17 19:45
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