Archäologie LXXII: Per La Vita - Esther Bejarano
Spurensuche:
Der Name Bejarano begegnete mir zum ersten Mal, als die von mir seit Mitte der 60er Jahre sehr geschätze Band "The Rattles" um 1970, als von der Urbesetzung schon längst keiner mehr dabei war, mit der Sängerin Edna auftrat (und mit einem Remake von "The Witch" nochmal - ein letztes Mal erfolgreich war - vgl. auch hier).
1978 tauchte die dann in André Rebstocks JazzRock-Projekt "Steinstadt Suite" auf ( Pläne G 90242 - aufgenommen übrigens in der Toncooperative Hannover - wovon im Netz kaum etwas erhalten ist - der Text von Peter Maiwald -seltsamerweise- hier).
Bedenkenswert, wie selten in der populären Kultur Spuren der Geschichte deutlich werden, Verbindungen sich auftun ( ... Billy Joel, dessen Großvaters Versandhaus 1938 von Josef Neckermann arisiert wurde ... oder Genya Ravan - eigentlich Genyusha Zelkowitz, die als Kind das deutsche Vernichtungslager überlebt hat ...) und bedenkenswert auch, dass in dieser Zeit, also den 70er Jahren, solche Musik und Literatur hier nur in den DKP/DDR-gesponsorten Verlagen erscheinen konnte!
1980 erschien im Röderberg-Verlag Fania Fénelons "Das Mädchenorchester in Auschwitz". Fania Fénelon war Pianistin und Sängerin des Orchesters, Esther Bejarano spielte Akkordeon und Alma Rosé, Violinvirtuosin, Tochter des jüdischen Konzertmeisters an der Wiener Hofoper Arnold Rosé und Nichte des Dirigenten und Komponisten Gustav Mahler, war eine der Dirigentinnen:
Die Mitglieder waren weibliche Häftlinge, die durch die Aufnahme ins Orchester vor der Vernichtung durch Arbeit und vor dem Tod in den Gaskammern bewahrt wurden. Die brutale und musikliebende SS-Oberaufseherin Maria Mandl, seit Oktober 1942 inoffizielle Leiterin des Frauenlagers Auschwitz-Birkenau, war eine Befürworterin des Orchesters. Sie unterstützte die Errichtung einer besonderen Baracke (Lagerabschnitt B I b in unmittelbarer Nähe des Stacheldrahtzaunes) für die Musikerinnen. Der Block trug die Nr. 12, ab Herbst 1943 Nr. 7. In der Baracke gab es einen mit Holzdielen ausgelegten Boden und einen Ofen, um die Musikinstrumente vor Feuchtigkeit zu schützen. Josef Kramer, seit Mai 1944 Lagerkommandant, wollte vor allem, dass die Arbeitskommandos im Gleichschritt marschierten, begleitet vom Mädchenorchester. Auch wirkte ein Orchester gut, wenn SS-Größen das Lager besichtigten.
Die Musikerinnen mussten immer wieder auch Privatkonzerte geben. So ließ beispielsweise Josef Mengele, ein Liebhaber klassischer Musik, sich öfter vorspielen. An einem Sonntag musste das Orchester gemeinsam mit einem Liliputzirkus auftreten. Die Kleinwüchsigen vertrauten dem SS-Arzt, der mit ihnen scherzte und sie danach selbst in die Gaskammer führte. Auch Josef Kramer bestand auf Sonderveranstaltungen. Fania Fénelon schilderte solch eine Situation, als eine Läuferin erregt die Tür aufstieß und rief:
"Achtung! Mädchen, schnell! Herr Kommandant Kramer kommt! Eingefroren in ein eindrucksvolles Stillgestanden erwarten wir Kramer. Er tritt ein, begleitet von zwei SS-Offizieren... Er geht auf die für diesen Zweck aufgestellten Stühle zu, setzt sich, nimmt die Schirmmütze ab und legt sie neben sich hin... Immer noch Stillgestanden, wie es sich gehört, wenn man mit einem Offizier spricht, fragt Alma ängstlich: 'Was möchte der Herr Lagerführer hören?' 'Die Träumerei von Schumann.' Und sehr gefühlvoll fügt er hinzu: 'Das ist ein bewundernswertes Stück, das geht ans Herz.'... Entspannt hebt der Lagerführer seinen Kopf und teilt mit: 'Wie schön, wie erregend!'." Quelle: wikipedia, siehe auch hier.
Der autobiographische Roman wurde 1980 in den USA für das Fernsehen mit Vanessa Redgrave in der Rolle der Fania Fénelon verfilmt (ist aber m. W. nicht mehr verfügbar).
1941 wurde Esther Bejarano ins Zwangsarbeitslager Neuendorf, bei Fürstenwalde/Spree verbracht. Dort leistete sie zwei Jahre Zwangsarbeit in einer Fürstenwalder Gärtnerei. Am 20. April 1943 wurden alle Insassen des Arbeitslagers mit weiteren über 1.000 jüdischen Menschen aus dem Berliner Sammellager in der Großen Hamburger Straße mit Viehwaggons nach Auschwitz deportiert. Hier musste sie in einem Arbeitskommando Steine schleppen, bis sie sich zu dem Mädchenorchester von Auschwitz meldete, das neu aufgestellt wurde. .. Sie überlebte Auschwitz auf diese Art und wurde ins KZ Ravensbrück verbracht. Auf einem Todesmarsch 1945 konnte sie fliehen.
Sie wanderte nach Palästina aus und kehrte später nach Deutschland zurück. Gemeinsam mit Tochter Edna und Sohn Joram gründete sie Anfang der 1980er Jahre die Gruppe 'Coincidence' mit Liedern aus dem Ghetto und jüdischen sowie antifaschistischen Liedern.
Esther Bejarano lebt heute in Hamburg.
Zum Eklat kam es am 31. Januar 2004, als sie in Hamburg an einer Demonstration gegen einen Nazi-Aufmarsch teilnahm und die Polizei nach Angaben Béjaranos mit einem Wasserwerfer direkt auf den Wagen zielte, in dem die damals 79-jährige saß.
Sie ist Mitbegründerin und Vorsitzende des Auschwitzkomitees, Ehrenvorsitzende der VVN-BdA und Trägerin der Carl-von-Ossietzky-Medaille. Anlässlich ihres 70. Geburtstags wurde sie 1994 vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg mit der Biermann-Ratjen-Medaille für ihre künstlerischen Verdienste um die Stadt Hamburg geehrt.
Im Oktober 2008 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse geehrt. In der Begründung heißt es: „Viele ihrer Familienangehörigen wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Sie überlebte, weil sie im KZ Auschwitz Aufnahme in das Mädchenorchester fand und später im Frauen-KZ Ravensbrück Zwangsarbeit leistete. Es ist ihr ein wichtiges Anliegen, besonders junge Menschen über den Nazi-Terror und den Rechtsextremismus aufzuklären.“
Im Juni 2009 wurde das gemeinsame Album “Per La Vita” (Für das Leben) von Esther, Edna sowie Joram Bejarano und Microphone Mafia veröffentlicht.
Dieses Album sei hiermit unbedingt empfohlen, ebenso die Unterstützung des Projekts Lernen aus der Geschichte (das noch Mitarbeiter sucht!).
01 Schalom
02 Avanti Popolo
03 Karli Kayin
04 Schlachthof
05 Zu ejns, zwej, draj
06 Die Ballade der verhassten Liebe
07 Adama, admati
08 Viva La Liberta
09 Deserteur feat. Chaoze One
10 Adio Querida
11 Bella Ciao
Esther Bejarano ging durch die Hölle von Auschwitz und Ravensbrück, ihre Kinder Edna und Joram konnten und können den ungebrochenen Antisemitismus in der bundesdeutschen Mehrheitsgesellschaft am eigenen Leibe spüren.
Rosario Pennino und Kultu Yurtseven sind typische "Jugendliche mit Migrationshintergrund": aufgewachsen im Kölner Arbeiterviertel wurden und werden sie zeitlebens mit Rassismus konfrontiert. Ihre Erfahrungen verarbeiten sie in ihren Musikstücken. Seit zwanzig Jahren sind sie als Microphone Mafia unterwegs und rappen auf türkisch, neapolitanisch und Kölsch.
In das Projekt "Per La Vita" - Für das Leben - fließen sehr unterschiedliche Erfahrungen ein. Diese unterschiedlichen Erfahrungen aus der Vergangenheit brachten die Bejaranos und die Microphone Mafia in der Gegenwart zusammen, um sie mit anderen zu teilen, aus ihnen zu lernen und gemeinsam für eine bessere Zukunft einzutreten.
Update: Heute, 03.09. in der FR:
Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano
"Man darf nicht nachlassen"
Bei weiterer Verfolgung dieses Links fand ich den interessanten Hinweis auf den Offenen Brief an die Minister Fischer und Scharping, den Ester Bejarano, Kurt Goldstein und Peter Gingold am 23.4.1999 in der Frankfurter Rundschau (als ganzseitige Anzeige) veröffentlichten; - einen Bericht dazu hier:
"In Erklärungsnot geraten, berief sich auch der Außenminister auf eine neue Art der Auschwitzlüge, um den verhängnisvollen Verstoß gegen die gerade aufgrund der Lehren von faschistischem Krieg und Holocaust geschaffene UNO-Charta zu begründen", heißt es auch in dem offenen Brief, der sich direkt an Außenminister Joschka Fischer (Grüne) und Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) richtet. Jemand, der die UNO ausschalte, habe nicht mehr das Recht, sich auf Sätze wie: "Nie wieder Auschwitz" zu berufen.
Vor allem Außenminister Fischer hat mit diesen Worten immer wieder seine Zustimmung zu diesem Krieg begründet. Sein Sprecher betonte am Freitag aber, Fischer, habe "keine Parallelisierung zwischen Auschwitz und den aktuellen Ereignissen" vornehmen wollen.
Wollte er nicht? Hat er nicht?
Deutlicher als jemals zuvor bezog sich Fischer dann 1999 auf die deutsche Geschichte. Eben erst als Außenminister der rot-grünen Regierung vereidigt, nahm er die Erinnerung an Auschwitz zur Begründung einer deutschen Beteiligung am Kosovo-Krieg in Anspruch... Je länger der Krieg dauerte, desto mehr gerieten Fischer und Verteidigungsminister Rudolf Scharping in Erklärungsnot.
Am 7. April 1999 sagte der Außenminister : „Ich habe nicht nur gelernt: Nie wieder Krieg. Ich habe auch gelernt: Nie wieder Auschwitz.“
Die Äußerung geriet... in die Kritik, weil Fischer damit die deutsche Geschichte zur Rechtfertigung des Krieges in Ex-Jugoslawien herangezogen hatte, nachdem sie ihm vier Jahre zuvor noch als Begründung für militärische Zurückhaltung gedient hatte.
In der Diskussion um einen Bosnien-Einsatz der Bundeswehr hatte Fischer gesagt: „Ich bin der festen Überzeugung, dass deutsche Soldaten dort, wo im Zweiten Weltkrieg die Hitler-Soldateska gewütet hat, den Konflikt anheizen und nicht deeskalieren würden.“ (sz 24.01.05)
Kluge alte Frau - grüner Minister ... oder: wie man vom Star-Club in Hamburg zum KFOR-Bordell in Pristina kommt ... oder: Wie sich die Frage nach dem aufrechten Gang immer wieder stellt ...
Rede auf dem Mahngang zur DB AG für die ermordeten Kinder und Jugendlichen aus Berlin zum Zug der Erinnerung am 12.04.08
Der Name Bejarano begegnete mir zum ersten Mal, als die von mir seit Mitte der 60er Jahre sehr geschätze Band "The Rattles" um 1970, als von der Urbesetzung schon längst keiner mehr dabei war, mit der Sängerin Edna auftrat (und mit einem Remake von "The Witch" nochmal - ein letztes Mal erfolgreich war - vgl. auch hier).
1978 tauchte die dann in André Rebstocks JazzRock-Projekt "Steinstadt Suite" auf ( Pläne G 90242 - aufgenommen übrigens in der Toncooperative Hannover - wovon im Netz kaum etwas erhalten ist - der Text von Peter Maiwald -seltsamerweise- hier).
Bedenkenswert, wie selten in der populären Kultur Spuren der Geschichte deutlich werden, Verbindungen sich auftun ( ... Billy Joel, dessen Großvaters Versandhaus 1938 von Josef Neckermann arisiert wurde ... oder Genya Ravan - eigentlich Genyusha Zelkowitz, die als Kind das deutsche Vernichtungslager überlebt hat ...) und bedenkenswert auch, dass in dieser Zeit, also den 70er Jahren, solche Musik und Literatur hier nur in den DKP/DDR-gesponsorten Verlagen erscheinen konnte!
1980 erschien im Röderberg-Verlag Fania Fénelons "Das Mädchenorchester in Auschwitz". Fania Fénelon war Pianistin und Sängerin des Orchesters, Esther Bejarano spielte Akkordeon und Alma Rosé, Violinvirtuosin, Tochter des jüdischen Konzertmeisters an der Wiener Hofoper Arnold Rosé und Nichte des Dirigenten und Komponisten Gustav Mahler, war eine der Dirigentinnen:
Die Mitglieder waren weibliche Häftlinge, die durch die Aufnahme ins Orchester vor der Vernichtung durch Arbeit und vor dem Tod in den Gaskammern bewahrt wurden. Die brutale und musikliebende SS-Oberaufseherin Maria Mandl, seit Oktober 1942 inoffizielle Leiterin des Frauenlagers Auschwitz-Birkenau, war eine Befürworterin des Orchesters. Sie unterstützte die Errichtung einer besonderen Baracke (Lagerabschnitt B I b in unmittelbarer Nähe des Stacheldrahtzaunes) für die Musikerinnen. Der Block trug die Nr. 12, ab Herbst 1943 Nr. 7. In der Baracke gab es einen mit Holzdielen ausgelegten Boden und einen Ofen, um die Musikinstrumente vor Feuchtigkeit zu schützen. Josef Kramer, seit Mai 1944 Lagerkommandant, wollte vor allem, dass die Arbeitskommandos im Gleichschritt marschierten, begleitet vom Mädchenorchester. Auch wirkte ein Orchester gut, wenn SS-Größen das Lager besichtigten.
Die Musikerinnen mussten immer wieder auch Privatkonzerte geben. So ließ beispielsweise Josef Mengele, ein Liebhaber klassischer Musik, sich öfter vorspielen. An einem Sonntag musste das Orchester gemeinsam mit einem Liliputzirkus auftreten. Die Kleinwüchsigen vertrauten dem SS-Arzt, der mit ihnen scherzte und sie danach selbst in die Gaskammer führte. Auch Josef Kramer bestand auf Sonderveranstaltungen. Fania Fénelon schilderte solch eine Situation, als eine Läuferin erregt die Tür aufstieß und rief:
"Achtung! Mädchen, schnell! Herr Kommandant Kramer kommt! Eingefroren in ein eindrucksvolles Stillgestanden erwarten wir Kramer. Er tritt ein, begleitet von zwei SS-Offizieren... Er geht auf die für diesen Zweck aufgestellten Stühle zu, setzt sich, nimmt die Schirmmütze ab und legt sie neben sich hin... Immer noch Stillgestanden, wie es sich gehört, wenn man mit einem Offizier spricht, fragt Alma ängstlich: 'Was möchte der Herr Lagerführer hören?' 'Die Träumerei von Schumann.' Und sehr gefühlvoll fügt er hinzu: 'Das ist ein bewundernswertes Stück, das geht ans Herz.'... Entspannt hebt der Lagerführer seinen Kopf und teilt mit: 'Wie schön, wie erregend!'." Quelle: wikipedia, siehe auch hier.
Der autobiographische Roman wurde 1980 in den USA für das Fernsehen mit Vanessa Redgrave in der Rolle der Fania Fénelon verfilmt (ist aber m. W. nicht mehr verfügbar).
1941 wurde Esther Bejarano ins Zwangsarbeitslager Neuendorf, bei Fürstenwalde/Spree verbracht. Dort leistete sie zwei Jahre Zwangsarbeit in einer Fürstenwalder Gärtnerei. Am 20. April 1943 wurden alle Insassen des Arbeitslagers mit weiteren über 1.000 jüdischen Menschen aus dem Berliner Sammellager in der Großen Hamburger Straße mit Viehwaggons nach Auschwitz deportiert. Hier musste sie in einem Arbeitskommando Steine schleppen, bis sie sich zu dem Mädchenorchester von Auschwitz meldete, das neu aufgestellt wurde. .. Sie überlebte Auschwitz auf diese Art und wurde ins KZ Ravensbrück verbracht. Auf einem Todesmarsch 1945 konnte sie fliehen.
Sie wanderte nach Palästina aus und kehrte später nach Deutschland zurück. Gemeinsam mit Tochter Edna und Sohn Joram gründete sie Anfang der 1980er Jahre die Gruppe 'Coincidence' mit Liedern aus dem Ghetto und jüdischen sowie antifaschistischen Liedern.
Esther Bejarano lebt heute in Hamburg.
Zum Eklat kam es am 31. Januar 2004, als sie in Hamburg an einer Demonstration gegen einen Nazi-Aufmarsch teilnahm und die Polizei nach Angaben Béjaranos mit einem Wasserwerfer direkt auf den Wagen zielte, in dem die damals 79-jährige saß.
Sie ist Mitbegründerin und Vorsitzende des Auschwitzkomitees, Ehrenvorsitzende der VVN-BdA und Trägerin der Carl-von-Ossietzky-Medaille. Anlässlich ihres 70. Geburtstags wurde sie 1994 vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg mit der Biermann-Ratjen-Medaille für ihre künstlerischen Verdienste um die Stadt Hamburg geehrt.
Im Oktober 2008 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse geehrt. In der Begründung heißt es: „Viele ihrer Familienangehörigen wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Sie überlebte, weil sie im KZ Auschwitz Aufnahme in das Mädchenorchester fand und später im Frauen-KZ Ravensbrück Zwangsarbeit leistete. Es ist ihr ein wichtiges Anliegen, besonders junge Menschen über den Nazi-Terror und den Rechtsextremismus aufzuklären.“
Im Juni 2009 wurde das gemeinsame Album “Per La Vita” (Für das Leben) von Esther, Edna sowie Joram Bejarano und Microphone Mafia veröffentlicht.
Dieses Album sei hiermit unbedingt empfohlen, ebenso die Unterstützung des Projekts Lernen aus der Geschichte (das noch Mitarbeiter sucht!).
01 Schalom
02 Avanti Popolo
03 Karli Kayin
04 Schlachthof
05 Zu ejns, zwej, draj
06 Die Ballade der verhassten Liebe
07 Adama, admati
08 Viva La Liberta
09 Deserteur feat. Chaoze One
10 Adio Querida
11 Bella Ciao
Esther Bejarano ging durch die Hölle von Auschwitz und Ravensbrück, ihre Kinder Edna und Joram konnten und können den ungebrochenen Antisemitismus in der bundesdeutschen Mehrheitsgesellschaft am eigenen Leibe spüren.
Rosario Pennino und Kultu Yurtseven sind typische "Jugendliche mit Migrationshintergrund": aufgewachsen im Kölner Arbeiterviertel wurden und werden sie zeitlebens mit Rassismus konfrontiert. Ihre Erfahrungen verarbeiten sie in ihren Musikstücken. Seit zwanzig Jahren sind sie als Microphone Mafia unterwegs und rappen auf türkisch, neapolitanisch und Kölsch.
In das Projekt "Per La Vita" - Für das Leben - fließen sehr unterschiedliche Erfahrungen ein. Diese unterschiedlichen Erfahrungen aus der Vergangenheit brachten die Bejaranos und die Microphone Mafia in der Gegenwart zusammen, um sie mit anderen zu teilen, aus ihnen zu lernen und gemeinsam für eine bessere Zukunft einzutreten.
Update: Heute, 03.09. in der FR:
Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano
"Man darf nicht nachlassen"
Bei weiterer Verfolgung dieses Links fand ich den interessanten Hinweis auf den Offenen Brief an die Minister Fischer und Scharping, den Ester Bejarano, Kurt Goldstein und Peter Gingold am 23.4.1999 in der Frankfurter Rundschau (als ganzseitige Anzeige) veröffentlichten; - einen Bericht dazu hier:
"In Erklärungsnot geraten, berief sich auch der Außenminister auf eine neue Art der Auschwitzlüge, um den verhängnisvollen Verstoß gegen die gerade aufgrund der Lehren von faschistischem Krieg und Holocaust geschaffene UNO-Charta zu begründen", heißt es auch in dem offenen Brief, der sich direkt an Außenminister Joschka Fischer (Grüne) und Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) richtet. Jemand, der die UNO ausschalte, habe nicht mehr das Recht, sich auf Sätze wie: "Nie wieder Auschwitz" zu berufen.
Vor allem Außenminister Fischer hat mit diesen Worten immer wieder seine Zustimmung zu diesem Krieg begründet. Sein Sprecher betonte am Freitag aber, Fischer, habe "keine Parallelisierung zwischen Auschwitz und den aktuellen Ereignissen" vornehmen wollen.
Wollte er nicht? Hat er nicht?
Deutlicher als jemals zuvor bezog sich Fischer dann 1999 auf die deutsche Geschichte. Eben erst als Außenminister der rot-grünen Regierung vereidigt, nahm er die Erinnerung an Auschwitz zur Begründung einer deutschen Beteiligung am Kosovo-Krieg in Anspruch... Je länger der Krieg dauerte, desto mehr gerieten Fischer und Verteidigungsminister Rudolf Scharping in Erklärungsnot.
Am 7. April 1999 sagte der Außenminister : „Ich habe nicht nur gelernt: Nie wieder Krieg. Ich habe auch gelernt: Nie wieder Auschwitz.“
Die Äußerung geriet... in die Kritik, weil Fischer damit die deutsche Geschichte zur Rechtfertigung des Krieges in Ex-Jugoslawien herangezogen hatte, nachdem sie ihm vier Jahre zuvor noch als Begründung für militärische Zurückhaltung gedient hatte.
In der Diskussion um einen Bosnien-Einsatz der Bundeswehr hatte Fischer gesagt: „Ich bin der festen Überzeugung, dass deutsche Soldaten dort, wo im Zweiten Weltkrieg die Hitler-Soldateska gewütet hat, den Konflikt anheizen und nicht deeskalieren würden.“ (sz 24.01.05)
Kluge alte Frau - grüner Minister ... oder: wie man vom Star-Club in Hamburg zum KFOR-Bordell in Pristina kommt ... oder: Wie sich die Frage nach dem aufrechten Gang immer wieder stellt ...
Rede auf dem Mahngang zur DB AG für die ermordeten Kinder und Jugendlichen aus Berlin zum Zug der Erinnerung am 12.04.08
gebattmer - 2009/09/02 19:25
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