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Über nationale Bildungsstandards zu individueller Förderung und gleichen Bildungschancen?

... werde ich fragen, ob Chancengleichheit primär etwas mit der Struktur des Schulsystem zu tun hat, und wenn ja, ob darauf nur das heute wieder frisch diskutierte Konzept der Gesamtschule antworten kann (1). Danach gehe ich auf die Frage des Vortrags ein und diskutiere das Verhältnis von Bildungsstandards, individueller Förderung und Chancengleichheit (2). Abschliessend konkretisiere ich diesen Zusammenhang und thematisiere die Folgen. Ein aussichtsreiche Lösung für das Problem der individuellen Förderung besteht nicht in der formalen nicht die Zuteilung von „Chancen“, sondern im Testen von Leistungen (3). Für jede Form von Zuteilung muss die Leistung und darf nicht die Herkunft der Schüler im Mittelpunkt stellen. Das setzt neue Wege der Förderung und der Leistungsmessung voraus, die in Deutschland bislang nicht üblich sind.
Den Vortrag von Prof. Jürgen Oelkers als pdf-file hier!

Das gefällt Walter nicht

marsvolta400

Da freut sich Walter ..

... wenn die Angst vor der ukrainischen Schwanzarbeiterin und dem ukrainischen Schwarzarbeiter umgeht!
Michael Jäger im Freitag:
... wenn eine berechtigte Angst sich nicht anders artikulieren kann, ist sie mit dem dümmsten Ventil zufrieden. Fischer büßt für die Konzeptionslosigkeit dieser Regierung, die von den Wählern zwar nicht in EU-weiten Fragen, dafür aber anhand von Hartz IV sehr gut begriffen wird.

Es ist ganz konsequent, den beliebtesten Mann der Regierung abstürzen zu lassen. Dass es egal ist, aus welchem Anlass sein Stern sinkt, haben all diese genialen Strategen, Fischer, Schröder, Müntefering, nicht vorausgesehen. Doch ganz egal ist der Anlass gar nicht, denn er bietet dem unbewussten Denken eine Möglichkeit, Osteuropa als Gefahr zu beschwören. Es ist wie beim Blinde-Kuh-Spielen: Da die meisten "Visa-Missbräuche" in Kiew geschahen, ruft etwas den Wählern "Heiß, heiß!" zu - eine osteuropäische Gefahr, die gleichwohl nicht von den Billiglohn- und Steuerdumping-Paradiesen EU-Osteuropas ausgeht. Da können sie das Problem haarscharf verschieben, in der Verschiebung entnennen und doch auch ihre Angst kommunizieren. Als ob es die "eingeschleusten Ukrainer" sind, die ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen.


Wieland Elfferding im Freitag:
So darf eben gar nicht ausgesprochen werden, was der Klartext hinter all dem zur Visa-Affäre Gesagten und Geschriebenen - ob CDU oder SPD, ob FAZ oder Spiegel - ist: das simple "Deutschland den Deutschen", das alle diese selben am 8. Mai gar nicht gern hören wollen am Brandenburger Tor. Denn was anderes bedeutet das, wenn die fünf Millionen Arbeitslosen zum riesigen Zeigefinger aufgebaut werden, gerichtet auf Arbeitsuchende aus Osteuropa? Aber daran haben wir uns schon gewöhnt, vor dieser Denke sind wir innerlich schon zurückgewichen. Wir sehen auch keinen Widerspruch mehr darin, dass das Kapital dieselbe Freiheit für sich in Anspruch nimmt und tausende Arbeitsplätze mit sich reißt. Das eine nennen wir Freiheit, das andere kriminell.

Nein, das ist mir zu dumm. Zu dumm auch deswegen, weil es sich um eine dieser kontrafaktisch geschürten Ängste handelt. Denn in welchem Verhältnis steht die Zahl von Einwanderern nach dem "Volmer-Erlass" zum Ausbau der "Festung Europa" in den vergangen zehn Jahren: Reduktion der Asylbewerber auf einen Bruchteil gegenüber den neunziger Jahren; Umbau des Menschenbildes vom Menschen allgemein zum in die Joblücke passenden Arbeitskraftangebot - und dies bei gleichzeitig verschärftem Menschenrechtsdiskurs; Vorschläge wie der, die lästigen juristischen Formalitäten fernab von Deutschland zu erledigen, möglichst in einer afrikanischen Wüste? Es geht doch alles in die andere Richtung, wie kann man da noch mit der "Das-Boot-ist-voll"-Story landen wollen? Da steckt nur ein einziges Körnchen Wahrheit drin. Vor Jahren galt noch das Wort der Fachleute, "die Ausländer" nähmen den Deutschen sowieso keine Arbeitsplätze weg, weil sie zum größten Teil Arbeiten ausführen, die kein Deutscher annimmt. Das haben sie mit Hartz IV nun gründlich geändert. ..


Beide Artikel hier: Freitag 09 vom 04.03.05

Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter: „Manche von uns werden nicht so viel verdienen, wie sie in Deutschland zum Überleben brauchen“

Bisschen spät hier, aber immer noch lohnend zu lesen: Ein Auszug aus einem Interview der Magdeburger Volksstimme vom 17.2.05:

Walter: ... und wir müssen dringend erkennen, dass mit der Globalisierung auch Wettbewerb um Arbeitskosten entsteht. Deshalb müssen wir bei leicht vergleichbaren und ersetzbaren Arbeiten die Alternativangebote ernst nehmen.
Volksstimme: Das bedeutet ...
Walter: ... dass manche von uns - wegen des intensiven Wettbewerbs mit Mittel- und Osteuropa - nicht so viel verdienen werden, wie sie in Deutschland zum Überleben brauchen. Dann kann es sein, dass zwei oder drei Mitglieder einer Familie arbeiten müssen, damit es zum Leben reicht. Wir haben in Deutschland die Vorstellung entwickelt, es sei Pflicht eines Unternehmers, einem Beschäftigten einen Familienlohn zu zahlen. Das geht wirtschaftlich aber nicht.


... Schon ganz schön weit gekommen: Am Mittwoch den 2. März wird der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung im Kabinett behandelt. Die wichtigsten Ergebnisse sind: Die Kluft zwischen Arm und Reich wird tiefer; nahezu jeder siebte Haushalt lebt in Armut. Der Anteil der von Armut betroffenen Haushalte ist seit 1998 von 12,1 auf 13,5% gestiegen. Dagegen verfügt ein Zehntel der reichen Haushalte über 47% (1998 waren es noch 45%) des Nettovermögens von 5 Billionen Euro.

Nachtrag zu 21st Century ....

Classic New Sounds Shows aus den Archiven von WNYC
On September 17, 1992, renowned electric guitarist Robert Fripp was featured along with a bevy of his closest musical friends including vocalist Patricia Leavitt, The Annex, Firepower, and the California Guitar Trio. Fripp packs in a whirlwind of styles during this lively hour: classical, rock, blues, jazz, as well as the progressive rock aesthetic he first pioneered with King Crimson in the 1970s.
View the Playlist.

Listen to the whole show - als .ra-stream - ca. 60 Min.

Kriegsziel Iran: Die geheimen Pläne der US-Regierung

Militärschlag Iran: Das Drehbuch ist längst geschrieben, nun läuft die logistische Vorbereitung. Spezialkommandos operieren jetzt schon im Auftrag der US-Regierung. Zu diesem Zweck setzt der neue Geheimdienst des Pentagons auch auf die iranischen Volksmudschaheddin, Todfeinde des iranischen Mullahregimes. Eine Organisation, die von der US-Regierung seit 1997, von der EU seit 2002 als "terroristische Organisation" eingestuft wird – gleichrangig mit AlQuaida.
Der MONITOR-Beitrag vom 3.2.05 als Real-stream.

21st Century Schizoid Style

Das einzige, was Herr Keuner über den Stil sagte, ist: Er sollte zitierbar sein. Ein Zitat ist unpersönlich. Was sind die besten Söhne? Jene, welche den Vater vergessen machen!
the crimson kingDer andere Herr K. veröffentlichte kürzlich einen nützlichen Hinweis zur Überprüfung der Stilfrage : The 21st Century Schizoid Band spielt King Crimson. Und wie!
Taking their name from the classic King Crimson track, this extraordinary combination featured original members Michael Giles (drums & percussion), brother Peter Giles (bass), Ian McDonald (sax, flute, keyboards), Mel Collins (alto / tenor, flute, keyboards) and Jakko M Jakszyk of guitar and lead vocals. In 2003 Michael Giles left the band substituted by Ian Wallace, the third drummer of King Crimson.
21st Century Schizoid Man live from the band's site.

Wiedergefunden: Bedeutis und Wixis

= Georg Seeßlens Was kann die Popliteratur, und was meint sie zu können
aus KONKRET LITERATUR 26. Im Archiv der neuen konkret-Website. Kostprobe:
Die Legitimation eines Popsongs (eigentlich jedes Werks der Popkultur) erklärt sich aus drei Elementen, die, mehr oder weniger, auch für die Popliteratur gelten: handwerkliches Können und handwerkliche Offenheit (beim Fehlen des ersteren dürfen wir von "Schund", beim Fehlen des zweiten von "Kitsch" sprechen), Übereinstimmung der Erfahrung und der Codes zwischen Performance und Publikum und biographische Füllung. (Übrigens gibt es hier keine Abstimmung zwischen "authentischen" und "synthetischen" Formen, denn das Synthetische wird automatisch zum Authentischen, wenn es Teil des Codes ist, so wie ja auch ein Schleimscheißer der authentische Star für eine Schleimscheißer-Szene ist.)

Das Statistische Bundesamt veröffentlicht die jährlichen Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt und zur Verteilung des Volkseinkommens 2004

Unter "diesem Link" interessante Zahlen über die Entstehung und Verwendung des Bruttoinlandsproduktes und über die Entwicklung und Verteilung des Volkseinkommens. Schauen Sie mal nach. Vieles was z.B. auf den NachDenkSeiten im vergangenen Jahr in Einzelbeiträgen immer wieder belegt, kritisiert oder gegen den Meinungsmainstream gestellt wurde, finden Sie jetzt in der amtlichen Statistik belegt. Z.B. Gewinne steigen 10,7%, Löhne stagnieren 0,0%. Der Kuchen ist, wenn auch nur 1,7% größer geworden, nur die einen haben ihre Kuchenstückchen etwas größer geschnitten und die anderen fielen halt etwas kleiner aus. Private Konsumausgaben gehen um 0,3 % zurück. Unsere ach so schlecht geredete Wettbewerbsfähigkeit reicht immerhin für einen Anstieg der Exporte um 8,2%.

Gimmick: Online Poster erstellen aus allen Formaten

Getestet und hiermit empfohlen! Rasterbator rastert alle Bildformate bis 1MB und fragt sogar nach: Für die ausgewählte Größe benötigen Sie 144 Blatt Papier. Wollen Sie wirklich?

The Rasterbator is a web service which creates huge, rasterized images from any picture. The rasterized images can be printed and assembled into extremely cool looking posters up to 20 meters in size.

The Rasterbator is very easy to use. You can either upload a file from your computer or use any file that is publicly available in the Internet. After you have cropped the image and selected a desired size, the rasterbated image will be sent to you as an easily printable pdf file.

Using The Rasterbator requires that you have Macromedia Flash Player 7 and Adobe Reader (or other pdf viewer).

They rule 2004

theyrule They Rule aims to provide a glimpse of some of the relationships of the US ruling class. It takes as its focus the boards of some of the most powerful U.S. companies, which share many of the same directors. Some individuals sit on 5, 6 or 7 of the top 500 companies. It allows users to browse through these interlocking directories and run searches on the boards and companies. A user can save a map of connections complete with their annotations and email links to these maps to others. They Rule is a starting point for research about these powerful individuals and corporations.

A few companies control much of the economy and oligopolies exert control in nearly every sector of the economy. The people who head up these companies swap on and off the boards from one company to another, and in and out of government committees and positions. These people run the most powerful institutions on the planet, and we have almost no say in who they are. This is not a conspiracy. They are proud to rule. And yet these connections of power are not always visible to the public eye.

Karl Marx once called this ruling class a 'band of hostile brothers.' They stand against each other in the competitve struggle for the continued accumulation of their capital, but they stand together as a family supporting their interests in perpetuating the profit system as whole. Protecting this system can require the cover of a 'legitimate' force - and this is the role that is played by the state. An understanding of this system can not be gleaned from looking at the inter-personal relations of this class alone, but rather how they stand in relation to other classes in society. Hopefully They Rule will raise larger questions about the structure of our society and in whose benefit it is run.

Erstellt Maps zu Personen, Firmen, Institutionen usw. und lässt in interaktiven Grafiken anschaulichen werden, wer im Empire wie mitmischt: Hardt und Negri sprechen in ihrem Buch 'Empire' von einer dreischichtigen Struktur des globalen Zusammenhangs von Herrschaft. Die oberste Schicht (unified global command) besteht aus der Supermacht USA, einer ausgewählten Gruppe von Nationalstaaten (G7), verschiedenen 'Clubs' wie dem Pariser oder Londoner Club, dem World Economic Forum in Davos sowie einem vielfältigen Netz weiterer (informeller) Vereinigungen (heterogeneous set of associations). Die mittlere Schicht (network of international capitalist corporations) wird bestimmt durch die transnationalen Konzerne: sie organisieren die Kapitalflüsse, technologische Entwicklungen und Bevölkerungsbewegungen; die Konzerne 'teilen' sich diese Aufgaben mit einer größeren Gruppe von Nationalstaaten (general set of sovereign nation states) sowie vielfältigen lokalen und regionalen Organisationen. Die unterste Schicht des globalen Herrschaftszusammenhangs bilden die 'Mechanismen der Repräsentation' der Interessen des 'globalen Volkes', der 'Multitude': die politischen (parlamentarischen) Systeme der Nationalstaaten, die Vereinten Nationen, Nichtregierungsorganisationen und vielfältige Basisbewegungen, Initiativen usw.

Ray Davies Interviews

DR Studie 4 - på P4 interview med Ray Davies
efter koncerten i Greve, fredag 7. januar: (4:56 min.)

BBC 4 Front Row Special 31.12.04:
The Kinks'Ray Davies

In 2004, the singer and songwriter Ray Davies received the CBE, was shot in the leg in New Orleans, and saw the album The Kinks are the Village Green Preservation Society re-issued to great acclaim. He reflects on Englishness, America and some of his best-loved songs, in conversation with John Wilson.
Listen to the programme
(beide Links: RealPlayer.ram)

Das sich der Intuition Überlassen ist in unserer Zeit der furchtbarsten Interessengegensätze mehr als gefährlich

„Die kritisch-psychologische Differenzierung von restriktiver und verallgemeinerter Handlungsfähigkeit ist mit dem Anspruch auf ein emanzipatorisches Allgemein-Interesse verbunden. Ist letzteres angesichts von „Pluralisierung“, „Individualisierung“ und Identitätspolitiken nur (noch) eine (utopische) Phrase – gegenüber dem Markt, der immer Recht hat und das Allgemeine schon repräsentiert? Ausgehend von den drei kategorischen Imperativen von Kant, Marx und Adorno will ich dieser Frage nachgehen und dabei weitere Probleme aufwerfen: Gibt es „objektive Interessen“? Gibt es ein / das „kollektive(s) Subjekt“ – oder ist das eine für viele Einzelne mörderische Halluzination?

Um mich Antworten anzunähern, will ich mich beziehen auf die Historizität und Ambivalenz von Identitätspolitik (Frantz Fanon), das Verhältnis von Menschenwürde und Gewalt (Jean Améry, Jean-Paul Sartre) und „Universalismus“ / „Partikularismus“ als Dimensionen zur Beurteilung von politischen Bewegungen (Eric Hobsbawm). Perspektive ist die Begründbarkeit einer nicht-identitär gegründeten Solidarität.

Dabei gehe ich davon aus, dass Interesse nicht so aufzufassen ist, dass man dieses allein individuumszentriert oder auf unmittelbare Gruppeninteressen zentriert begreifen kann. Denn das würde bedeuten, dass man Interesse und „Betroffenheit“ nur auf unmittelbar auf sich und seine Nächsten fixierte, dass praktisch jede(r) nur noch über sich selber und ihre / seine unmittelbar Nächsten vernünftig nachdenken könnte oder sollte. Das wiederum würde bedeuten, dass mein Interesse mein ein und alles wäre, und dass das Interesse aller anderen ihr ein und alles wäre, was hieße, dass keine(r) für andere (Gruppen) sich interessierte, dass das mich Interessierende das für den / die andere Uninteressante wäre.

Es ist m.E. wichtig zu diskutieren, ob universalistische Solidaritätsbegründungen, welche für die Linke unverzichtbar sind, mit Klaus Holzkamps Interessenbegriff (Interesse als funktionaler oder Inhaltsbezug individueller Handlungsbegründungen) und mit den angeführten Dimensionen zu analysieren sind. Denn: ‚Das sich der Intuition Überlassen ist in unserer Zeit der furchtbarsten Interessengegensätze mehr als gefährlich.’ (Brecht)“

... formuliert Morus Markard in der Ankündigung seines VortragsKann es heute noch verallgemeinerbare Interessen geben? (Freitag, 21. Januar 2005, 18.00 Uhr, „Silberlaube“ der FU Berlin, Raum J 24 / 22).

Dazu sei auch verwiesen auf die Freitag-Debatte Utopie konkret Was tun, wenn nichts mehr geht?

Peter Struck: Nicht für die Schule ...

Man stelle sich einmal vor, man würde die Schule damit beauftragen, künftig den Kindern auch noch das Laufen beizubringen; dann müsste man sich auf ganz schlechte Resultate gefasst machen, denn die deutsche Schule würde ja versuchen, den Kindern das Laufen im Sitzen beizubringen, wie der Journalist Reinhard Kahl so gerne zu sagen pflegt.
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Georg Seeßlen: "Warum schlechter Geschmack keine Lösung ist ..."

Schlechter Geschmack ist ein prekäres Instrument im ästhetischen Machtkampf. Man kann mit ihm nachhaltig die symbolischen Ordnungen stören, und einen gelungen Coup mit dieser besonderen Waffe der Kritik erkennt man daran, dass man die gerade rechten Leute damit aus der Fassung gebracht hat. Wo wären wir, wenn in der Kunst nicht immer wieder die etwas Mutigeren und manchmal die etwas Rücksichtsloseren mit dem, was die Allgemeinheit als schlechten Geschmack empfunden hätte, die jeweils gültigen Gleichungen von Moral und Zeichen durchgestrichen hätten? Im Medienschrank aufrechter Aufklärer gehört sich ein Regal mit den Schätzen des bad taste.

Schlechter Geschmack ist aber kein Wert an sich und für sich selbst höchstens so befreiend wie ein "Leckt mich alle am Arsch!" in den Wind gesprochen. Es kommt wieder einmal auf den Zusammenhang an. Und auf der anderen Seite steht die öffentliche Geste des schlechten Geschmacks immer auch in der Nähe eines symbolischen und frivolen "terroristischen Aktes". Man nimmt dabei in Kauf, Unschuldige zu verletzen, ein leeres Schlachtfeld zu hinterlassen, sogar das Subjekt der Geste selber ins (mindestens diskursive) Jenseits zu befördern. Noch in seiner Explosion bleibt der schlechte Geschmack gebunden an den Geschmack oder die Ideologie der Mehrheit. Deshalb ist es auch gar nicht so einfach, wie es möglicherweise lange schien, zu entscheiden, ob der bewusste Einsatz von schlechtem Geschmack nun eine linke oder eine rechte Geste sei. Man benutzt da gern (und ohne viel nachzudenken) das Wort "anarchistisch". Das mag als Metapher für einen ästhetischen Akt gelten, der sich nicht bloß gegen eine bestimmte, sondern gegen die Ordnung an sich richtet. Und das vermeintliche Ziel des ästhetischen Anschlags ist immer "der Spießer", ob es ein linker oder ein rechter sei (eine neue Variante hat man sich "Gutmensch" zu nennen angewöhnt). Erste Zweifel an dieser mythischen Konstruktion des schlechten Geschmacks als Mittel im ästhetischen Klassenkampf kommen uns spätestens bei Betrachtung des ewig laufenden Fernsehprogramms. Schlechter Geschmack ist hier offenkundig nicht mehr die mehr oder weniger heilsame, mehr oder weniger revolutionäre Störung, sondern ein fester Bestandteil der symbolischen Ordnung. Alles was im Fernsehen "Kult" wird und was zu den guilty pleasures des linksliberalen bürgerlichen Nachwuchses gehört, zeichnet sich durch eine gehörige Portion an schlechtem Geschmack aus: Al Bundy, Mr. Bean, Die Simpsons, Sex and the City, Die Sopranos, Harald Schmidt. Auch die Animationsserie South Park von Trey Parker und Matt Stone zählt dazu, obschon diese Verknüpfung von Pseudo-Niedlichkeit und Bösartigkeit wenigstens hierzulande nicht recht ankam. Immer geht es da um die Infiltration populärer Formate und Formen, die aggressive Umkehrung regressiver Tendenzen, und immer ist das gedacht als Antidot zur puren Geschmacklosigkeit des Mainstream-Programms, das ohne die Inseln des institutionellen bad taste längst nicht mehr zu ertragen wäre. Wenn aber schlechter Geschmack zum Teil des Programms geworden ist, wie steht es dann mit seiner politischen Wirkung.

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Reichlich spät schon

Kurt Tucholsky

Die freie Wirtschaft

Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen.
Ihr sollt auf euern Direktor vertrauen.
Ihr sollt die Schlichtungsausschüsse verlassen.
Ihr sollt alles Weitere dem Chef überlassen.
Kein Betriebsrat quatsche uns mehr herein,
wir wollen freie Wirtschaftler sein!
Fort die Gruppen - sei unser Panier!
Na, ihr nicht.
Aber wir.


Ihr braucht keine Heime für eure Lungen,
keine Renten und keine Versicherungen.
Ihr solltet euch allesamt was schämen,
von dem armen Staat noch Geld zu nehmen!
Ihr sollt nicht mehr zusammenstehn -
wollt ihr wohl auseinandergehn!
Keine Kartelle in unserm Revier!
Ihr nicht.
Aber wir.


Wir bilden bis in die weiteste Ferne
Trusts, Kartelle, Verbände, Konzerne.
Wir stehen neben den Hochofenflammen
in Interessengemeinschaften fest zusammen.
Wir diktieren die Preise und die Verträge -
kein Schutzgesetz sei uns im Wege.
Gut organisiert sitzen wir hier . . .
Ihr nicht.
Aber wir.


Was ihr macht, ist Marxismus.
Nieder damit!

Wir erobern die Macht, Schritt für Schritt.
Niemand stört uns. In guter Ruh
sehn Regierungssozialisten zu.
Wir wollen euch einzeln. An die Gewehre!
Das ist die neuste Wirtschaftslehre.
Die Forderung ist noch nicht verkündet
die ein deutscher Professor uns nicht begründet.

... (1930)


In diesem Sinne nachträglich ein schönes 1931 ... nschulljung: 2005

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

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