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Das beste der vielen Syd Barrett Fotos (in den Trauerbloggs) zeigt If Charlie Parker Was a Gunslinger - unter dem Titel
"I tattooed my brain all the way..."
syd1


Wenn's im Sommer unbedingt Afrika sein muss, fahren Sie besser nicht mit der Bahn:

troops

Von den USA lernen heißt siegen lernen

testnpaeOutcomes based education requires pre-defined endpoints. Our educational system defines endpoints as "passing" and "graduating." The epitome of cover your ass; as long as the kid passes he's out of MY hair. He's YOUR problem now. CYA.

The No Child Left Behind Act has granted states autonomy in determining minimum proficiencies necessary to graduate or pass a grade. What's easier than fixing a problem? Working around it. If kids can't meet the standards, let's lower them. Outcomes-based education just needs outcomes, who cares how we GET there? Why jump over a hurdle when you can just walk around it?

An independent research group recently released a study, looking at twelve state's performances on state proficiency exam scores versus national proficiency exam scores. The results were not pretty. Ideal results would be similar scores on state and national exams. The results were unanimously dismal; students scores were significantly higher on state exams. At least I passed!

Outcomes based education has also yielded outcomes-based teaching. Classes have become Kaplan test-prep centers. Teachers have become automatons. Students have become bored. We've created a binary education system: pass or fail. Nothin in between. At least I passed! America has become a stagnant educational pool. Our kids are just wading. Our kids are just waiting.

School accountability will become a major issue in public debate. At least until the current election season is over. We all deserve "participant" medals.
sagt biochemicalslang

1 Anmerkung:

At least I passed - Die bigotte Revolte
Thomas Steinfeld weist - in der SZ vom 8./9.7. auf Widersprüche der neueren Studentenbewegung hin:
arschWährend nun ein paar Dutzend Studenten auf der Kreuzung sitzen, gehen einige ihrer Kommilitonen im gelben T-Shirt der Kampagne "Gegen Studiengebühren" durch die Schlangen der wartenden Fahrzeuge und verteilen die kleinen blau-gelben Flugblätter des Frankfurter Asta. "Argumente und Informationen" verspricht die Schlagzeile. Diese lauten dann so: "Durch Studiengebühren wird Bildung zu Ware. Bildung ist aber Menschenrecht und für unser Land der wichtigste Standortvorteil." Worin aber besteht ein ¸¸Standortvorteil", wenn nicht in der Funktionalisierung einer Ressource für den Erfolg der Nation auf dem Weltmarkt - in diesem Fall der Ressource "Bildung"? Im ersten Teil des Gedankens verwahren sich die Studenten gegen die Behandlung von Bildung als Ware, im zweiten Teil preisen sie selbst ihre zukünftige Bildung als Ware an.

Und so geht es weiter, mit Argumenten von erheblicher Niedertracht: ¸¸Viele AbiturientInnen werden sich für eine betriebliche Ausbildung entscheiden. Damit haben Haupt- und RealschülerInnen noch schlechtere Chancen auf einen Ausbildungsplatz." Die beiden Sätze sind ein Fall von versuchter Geiselnahme und lauten, in klares Deutsch übersetzt: ¸¸Wir wissen, dass wir uns in der Konkurrenz um die bessere schulische Ausbildung bereits durchgesetzt haben. Sollten wir dafür nicht belohnt werden, werden wir die Verlierer unseren Erfolg ein zweites Mal spüren lassen - durch ihre Degradierung zu Hilfsarbeitern." Und noch ein solches Argument: "Wir brauchen ein gerechteres Steuersystem. Gut verdienende Akademiker müssen entsprechend viel Steuern zahlen und dadurch ihr Studium nachträglich finanzieren." Das heißt: Weil diese Studenten glauben, der Staat schulde ihnen das Studium, melden sie schon einmal prophylaktisch einen Anspruch auf die oberen Gehaltsklassen an.

Hinter dem Polizeipräsidium versammelt der Staat seine Streitkräfte, zwei Wasserwerfer fahren auf, irgendwo im Hintergrund gibt es die ersten Verletzten. Auf der Straße tut sich ein Abgrund an Staatsidealismus, Nationalismus und Ranküne auf, nicht bei der Polizei, sondern bei den Studenten. Keiner dieser Studenten scheint auf den Gedanken zu kommen, dass die Bundesrepublik, in einem grundsätzlichen Unterschied zur Lage in den späten sechziger Jahren, diese "Bildung" nicht mehr braucht und die Studenten ihre Überflüssigkeit spüren lässt. Nein, diese Studenten sind große Patrioten und echte Liebhaber der staatlichen Ordnung: Wenn der Staat ihnen schade, schade er sich selbst, meinen sie, und umgekehrt: Wenn der Staat sie fördere, und sei es auch bei ihrem Triumph über die Kollegen aus den Haupt- und Realschulen, dann fördere er auch sich selbst. So artikuliert eine Studentenschaft, die sich selbst, offenbar weit gehend grundlos, für die Elite der Zukunft hält, ihre Ansprüche an das Gemeinwesen, immer verbunden mit einer Drohung: Wenn sich der Staat an uns vergeht, wird er dafür büßen müssen.



Steinfeld hat ja recht mit seiner Übersetzung, argumentiert aber so, als habe sich das neue Paradigma vom Bildungsmarkt (statt staatlicher Bildungsverantwortung) schon allgemein herumgesprochen. Wenn dies, wie ich meine, nicht der Fall ist, dann ist die Widersprüchlichkeit der studentischen "Argumente und Informationen" eher Ausdruck der Widersprüchlichkeit der Wahrnehmung der Lage: Die Mehrheit der Eltern, SchülerInnen und StudentInnen meint offenbar noch, die Outcomes based education (sprich Privatisierung und Entkoppelung von Bildund und Öffentlicher Hand) sei nur ein neues Mittel, das alte Ziel (über die politisch verantwortete Verteilung von Bildung als öffentlichem Gut ein Stück Chancengleichheit herzustellen) zu erreichen.
Dass das nicht so ist, macht Clemens Knoblich im Freitag klar:

Die neoliberale Vermarktung der öffentlichen Bildungseinrichtungen hat in den letzten Jahren erheblich an Fahrt gewonnen. Je prekärer die beruflichen und ökonomischen Perspektiven breiter Schichten werden, desto besser lassen sich "Bildungsreformen" verkaufen, scheint doch die "gute Ausbildung" die beste und einzige Rückversicherung gegen die Wechselfälle eines harten globalen Arbeitsmarktes zu sein. Es ist freilich ironisch und paradox, dass ausgerechnet der traditionelle Bildungsaufstieg, der Berufschancen an öffentliche Bildungsdiplome bindet, als Motiv für Privatisierung und Entkopplung von Bildung und öffentlicher Hand herhalten muss. Denn am Ende dieser "Reformen" wird Bildung kein öffentliches Gut mehr sein, über dessen politisch verantwortete Verteilung ein Stück Chancengleichheit hergestellt wird - sondern eine Markenware.

Gefunden:
href="www.erzwiss.uni-hamburg.de/Personal/Lohmann/Materialien/bennhold.pdf">Die Bertelsmann Stiftung, das CHE und die Hochschulreform:
Politik der ´Reformen´ als Politik der Unterwerfung

s.o. 20.08.

Freakonomics

Wenn, wie man vielfach lesen kann, das Neue am globalisierten Kapitalismus die Unterwerfung aller, auch der letzten Lebensbereiche unter das Kapitalverhältnis sein soll, muss man fragen, ob das nicht schon am Anfang des gewöhnlichen Kapitalismus stand. P.T. Barnums "The Art of Money Getting" wäre eine schöne Hilfe zum Begreifen der ganzen Veranstaltung and what it's all about: Zirkus!

money-1Arbeitslosigkeit und der damit verbundene Geldmangel sind die großen Probleme unserer Tage. Die Verwahrlosung der Gesellschaft, der Manieren und der Ethik ist nicht die Folge von Krankheit oder Liebeskummer, sondern von Armut. Die Zahl der Eigentumsdelikte ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen, und nahezu unbemerkt wurde der Geiz, einst als Wurzel allen Übels geschmäht, - zur allgemein anerkannten Tugend. Geldmangel hat eine Verrohung der Sitten zur Folge, ein Absinken des Bildungsstandes, einen Verfall von Werten. Und es hat sich gezeigt, dass die großen "Menschheitslehrer" - von Jesus bis hin zu Ralph Waldo Emerson - dagegen kein Rezept wussten.
Die Fähigkeit, ein erfülltes Leben an der Scholle und Wurzel der Zivilisation zu führen, ist nur den wenigsten gegeben. Alle anderen wurden an der Brust unserer schrillen und leuchtenden Zivilisation genährt und akzeptieren keinen anderen Geschmack. Sie stürzen sich wie Motten auf Leuchtreklamen und halten für verführerisch, was ihnen dort geboten wird. Da sie sich das meiste davon nicht leisten können, reagieren sie mit Neid und Aggression. Denn Geldmangel zieht alle möglichen anderen Übel nach sich: Wem es an den Mitteln fehlt, sich ansprechend zu kleiden oder seine Zähne richten zu lassen, der wird auch auf seiner Suche nach Liebe häufig stranden. Wer sich nicht ausdrücken kann, wird bei den Chefs in den Personalbüros kaum Erfolg haben; doch um sich weiterzubilden und sich ein ‚Mehr' an gesellschaftlicher Gewandtheit zu erwerben, bedarf es einer gewissen finanziellen Freiheit. So lässt sich sagen: Die Armut ist es, die letztlich alle Evolution rückläufig macht und in ihr Gegenteil verkehrt. Unsere Gesellschaft degeneriert, weil sie verarmt.
Dass minderbegabte Menschen, wenn sie ihren Job verlieren, kaum Gelegenheit finden, sich auf einem neuen Gebiet zu betätigen, ist klar. Das Gros der Gesellschaft ist weder clever noch begabt. Dass auch viele talentierte Menschen am Hungertuch nagen, ist wiederum häufig auch eigenes Verschulden. Die Ursachen heißen in solchen Fällen Bewegungslosigkeit, Stagnation und Verweigerung.
PT Barnum 1880 !!

Und dazu eine kurze Wiki-Einführung in Unternehmensphilosophie, Public Private Partnership, Infotainment, Workforce Management, Merchandizing, Kernkompetenz, Mergers and Acquisitions oder wie der ganze Zirkus heute heißt:

Barnum begann seine Lehrzeit in kleinen Einzelhandelsgeschäften im US-Staat Connecticut. Barnum übernahm im Jahr 1841 das American Museum in New York und baute es zu einem der größten Entertainment-Konzerne des 19. Jahrhunderts aus. Neben den Ausstellungen, die eine große Ansammlung von allem, was irgendwie interessant sein konnte, darstellten, halfen ihm dabei vor allem sein Talent zur Inszenierung und zur offensiven Öffentlichkeitsarbeit. Jeder neue Programmpunkt wurde intensiv mit Plakaten und in Zeitungen als „Sensation“ beworben.
Im Jahr 1848 hatte das American Museum alleine eine halbe Million Besucher. Die Sammlung war eine Mischung aus Kuriositätenkabinett und völkerkundlicher Ausstellung – allerdings gab es in ihr nicht einmal ansatzweise den Versuch einer wissenschaftlichen Gliederung. Hauptsächliche Aufnahmekriterien waren die Seltenheit eines Exponats und dessen dramaturgischer Wert. Dazu gehörten beispielsweise in der Anfangszeit ausgestopfte Vögel, exotische Musikinstrumente, eine Sammlung von Rüstungen, die Gipsbüste eines „Kannibalenhäuptlings“, ein Modell der Stadt Paris, ein Hund, der eine Strickmaschine bediente, eine Python, ein Orang-Utan, ein Bauchredner, ein Flohzirkus sowie eine Zigeunerin, die aus der Hand las. In den 1860ern war dieses Arsenal bereits auf ca. 850.000 Ausstellungsstücke angewachsen.
Neben Künstlern und Artisten war der Zirkus auch berühmt für seine Darsteller, die sich besonders durch körperliche Merkmale auszeichneten. Dicke Frauen, „lebende Skelette“, Albinos, Siamesische Zwillinge, Zwerge, Riesen, „das Bindeglied zwischen Mensch und Affen“, Männer und Frauen ohne Kopf, Arme, Unterleib etc. Die Beschaffung der Darsteller war dabei noch abenteuerlicher als ihre Geschichten vermuten lassen. Zwei „wiederentdeckte Aztekenkinder“ kamen eigentlich aus einem Heim für geistig Behinderte und wurden danach wieder dorthin abgeschoben. Das „Bindeglied zwischen Mensch und Affe“ war ein ebenfalls geistig behinderter Schwarzer, dem es vertraglich verboten war, seine wahre Identität zu enthüllen.
Barnum versuchte sein Ansehen zu erhöhen, indem er 1851 eine Tournee der schwedischen Sängerin Jenny Lind durch die USA organisierte. Lind, die vorher in den Vereinigten Staaten weitgehend unbekannt gewesen war, wurde innerhalb weniger Wochen zu einem nationalen Ereignis. Die Läden waren gefüllt mit Jenny-Lind-Hauben, -Schals, -Handschuhen, -Puppen, -Kämmen, -Kuchen, -Konfekt etc.
Das American Museum ging 1856 das erste Mal bankrott – Barnum hatte sich mit Immobiliengeschäften verspekuliert. Nachdem das Gebäude 1865 und 1868 zwei Mal niederbrannte, änderte er das Geschäftskonzept und gründete einen mobilen Zirkus. Der fusionierte schließlich 1885 mit dem Schausteller James A. Bailey zu Barnum and Bailey: The Greatest Show on Earth.


... eine Mischung aus Kuriositätenkabinett und völkerkundlicher Ausstellung ... Welch schöne Beschreibung einer Samstagabendshow auf RTLSAT1ARDZDF ...

Klassenmedizin

Wenn Abiturienten eine drei Jahre höhere Lebenserwartung haben als Menschen mit anderen Bildungsabschlüssen, dann haben sie doch bei einer Verkürzung der gymnasialen Bildungsgänge auf 12 Jahre eine 4 Jahre höhere Lebenserwartung, oder?

Aus einem Interview mit der Medizinsoziologin Nadja Rakowitz
Kritische Ärzte warnen vor einer neuen Klassenmedizin durch die aktuelle Gesundheitsreform. Ist das Panikmache oder Realität?

Nadja Rakowitz: Empirische Untersuchungen zeigen ganz klar, dass soziale Ungleichheit und Krankheit zusammenhängen. Z.B. leben Menschen mit Abitur im Durchschnitt 3 Jahre länger. Die Regelungen der letzten Gesundheitsreform wirkten sich tendenziell verschärfend auf das Verhältnis von Ungleichheit und Gesundheit aus. Und Gesundheitsreformen, deren oberster Zweck die Entlastung der Arbeitgeber ist, zeigen meines Erachtens deutlich den Klassencharakter solcher Politik. Die Klassenfrage ist also nicht bloß eine zwischen gesetzlich und privat Versicherten.

Sie wenden sich gegen eine Politik der Sachzwänge. Wo sind die Alternativen?

Nadja Rakowitz: Es ist eine Frage der sozialen Kräfteverhältnisse. Wenn es massenhaft Druck auf der Straße gäbe, wäre eine andere Politik durchaus auch im Gesundheitswesen möglich. Es gibt verschiedene Alternativkonzepte. Die Gewerkschaften haben Konzepte einer Bürgerversicherung in der Schublade. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Gewerkschaften diese Konzepte zur Zeit nicht forcieren. Auch die Attac-Kampagne "Gesundheit ist keine Ware" scheint zur Zeit eher zu versanden. So haben wir es hier mit der paradoxen Situation zu tun, dass es keinen nennenswerten gesellschaftlichen Widerstand gegen die neoliberale Gesundheitsreform gibt, obwohl in weiten Kreisen der Bevölkerung - das ist zumindest mein Eindruck - die Meinung verbreitet ist, Gesundheit müsse ein letztes Refugium darstellen, welches nicht völlig der kapitalistischen Logik unterworfen werden soll.


telepolis

Im Übrigen: Suche/Ersetze im letzten Satz Gesundsheits- durch Bildungs- ....

Ohne Worte

Ohne Worte möcht ich möcht ich sagen,
dass, wenn mein Memoire nicht trügt,
im Hinblick auf die letzten Fragen
sehr früh, so in den achtundsechz'ger Tagen
der Lützel Jeman und die andern von der WIMS
mir mehr gegeben als der Dutschke und die seinen.

Ich merke, ohne Worte geht es nicht
und mit den Worten kann ich nicht mal reimen.

schnuffi_wahr

schnuffi_anti1

Heute eher von Nachteil

zarah2_1According to a 2004 book by Anthony Beevor (The Mystery of Olga Chekhova), Leander was in fact working for Soviet intelligence the entire time she was under contract to Goebbels, passing Nazi secrets on to the Russians whenever she visited her home in Stockholm.


Unter dem Titel Zarah Leander, The Shortest Distance from Hitler to The Velvet Underground eine interessante Zusammenstellung bei WFMU's Beware of the Blog .

gestern und hoite

gestern - also vor noch 2 Jahren - wäre dieses Pressefotowittich-schobert-mit-deutschlandfarben vermutlich so kommentiert worden: Sächsischer Landtag - Provokation der NPD-Fraktion - Der Abgeordnete Sch. mit kahl geschorenem Kopf und Nationalflagge ....

hoite klingt das so: So viel Nationalgefühl herrscht selten im Leineschloss. Die Goslarer SPD-Abgeordnete Petra Emmerich-Kopatsch ist am Mittwoch zur Landtagsdebatte mit einem schwarz-rot-goldenen Fanschal gekommen, der ostfriesische CDU-Abgeordnete Wittich Schobert hat sich den Bundesbanner sogar hinten auf den kahl geschorenen Kopf pinseln lassen – der Landtag demonstrierte am Mittwoch vor allem patriotisches Hochgefühl, als um die höchst umstrittenen Einlassungen der Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft zur Nationalhymne ging. Viele Abgeordnete schwärmten noch von den Feiern zum 3:0-Sieg der deutschen Nationalelf gegen Ecuador – und sahen unisono die GEW in der Abseitsfalle. HAZ vom 22.06.06

Ich fürchte, in der Abseitsfalle sind nach dem Ende der Feierlichkeiten alle, die noch kritische Fragen zum neuen Patriotismus stellen. Hier verschieben sich unter der Plastikperücke der normalisierten deutschen Spaßgesellschaft Koordinaten.
Was ich gerne wüsste: Wie funktioniert die Zensur in der Lokalpresse in diesem Land? Es darf nichts berichtet werden, das das Bild vom- wenn auch besoffenen - doch so friedfertigen deutschen Autokorsofahrer oder Fan-Arena-Besucher stören könnte? Der junge Deutsch-Pole mit zwei ins Haar gefärbten Nationalflaggen im Biergarten in Soltau oder anderswo, der entweder kein Bier bekommt oder dem es weggeschüttet wird, darf nicht vorkommen?
Was machen denn die 60 % der Deutschen gerade, die der Ansicht sind, es lebten zu viele Ausländer hier; die 37%, die es ekelhaft finden, wenn sich Homosexuelle in der Öffentlichkeit küssen? Wahrscheinlich küssen sie in der Öffentlichkeit die 62%, die von Naziverbrechen nichts mehr hören wollen.
Ekelhaft.

1 A Diagnosekompetenz

oder
You don't need a weatherman to know which way the wind blows

Heute auf der Seite mit Verbrauchertipps (!) dieser HAZ ein längerer Artikel über Nachhilfe (2 Mrd Euro pro Jahr, 4000 Nachhilfeschulen ...) mit dieser selten klaren Aussage:

... Im niedersächsischen Kultusministerium gibt man sich gelassen. „Das Klassenziel kann auch ohne Nachhilfe erreicht werden“, sagt ein Sprecher. Verliere ein Schüler im Unterricht den Anschluss, sei die Schulform eben zu hoch gegriffen. Viele Eltern folgten ja nicht den Empfehlungen der Grundschule.

So ist es wohl gemeint mit dem, was man in Niedersachsen Schulreform nennt ...

So ähnlich wie mit dem, was Herr Sander Umweltpolitik nennt:
Angesichts der stark zunehmenden Zahl von Verstößen gegen die EU-Vorgaben bei der Feinstaub-Bekämpfung haben mehrere Bundesländer die Abschaffung der derzeit gültigen Tagesgrenzwerte gefordert. „Die Überarbeitung der EU-Richtlinie ist dringend erforderlich. Wir benötigen Grenzwerte, die die Gesundheitsgefährdung der Menschen besser wiedergeben. Nicht jeder Feinstaub ist gleich schädlich“, sagte Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) der WELT.

Deutsche Feuilletonisten

...
SPIEGEL:
Wann war endlich Schluss mit dem Blutvergießen?
Ottomeyer:
Das Barock stand im Zeichen des Neuaufbaus. Man versuchte über den Export von Luxuswaren die Wirtschaft wieder anzuwerfen. Einen echten Neuanfang schaffte aber erst Napoleon.
SPIEGEL:
Weil er das Heilige Römische Reich wegfegte?
Ottomeyer:
Richtig. Das Land war bis dahin mit Verordnungen überkrustet. Nichts ging mehr. Da lag das Wasserrecht bei diesem Kloster, man brauchte diese Genehmigung der Stadt, jene Erlaubnis des Grafen.
SPIEGEL:
Klingt überraschend aktuell.
Ottomeyer:
Ja, eine Situation wie heute. Es brauchte die Auflösung des Reichsverbandes mit
seinem 1000-jährigen Gesetzeswerk. Zwar war Deutschland bis 1815 noch zu stark geschwächt, aber dann kam es gewaltig. Die Zünfte waren aufgehoben, es gab eine neue Gewerbeverfassung, das Kreditwesen blühte auf.
SPIEGEL:
Kann man sagen – Stichwort Powerhouse –, das 19. war das deutsche Jahrhundert?
Ottomeyer:
Durchaus. „Made in Germany“ ist von den Briten als Schimpfwort eingeführt worden, um die angeblich minderwertigen Erzeugnisse der Konkurrenten zu kennzeichnen. Ende des 19. Jahrhunderts war Deutschland das erste Mal Exportwelt-
meister.
SPIEGEL:
Es folgten militärische Siege gegen Dänemark 1864, Österreich 1866, dann 1871 gegen Frankreich. Woher diese entfesselte Kraft?
Ottomeyer:
Für mich ist es ein Rätsel, was zwischen 1855 und 1871 passierte. Eben
noch, nach der gescheiterten Revolution 1848/49 ausgehungert, noch im Armenkleid des Biedermeiers, stieg das Land jäh zur wirtschaftlichen Weltmacht empor.
SPIEGEL:
Versuchen Sie eine Erklärung.
Ottomeyer:
Seit 1520 gab es ständig diese Wellen: Das Volk schafft rasend schnell Wohlstand, dann wird alles wieder eingerissen. Weite Teile Kassels oder Münchens zum Beispiel sind in einem einzigen Jahr – 1913 – gebaut worden: Brücken, Opern, Häuserviertel. Und das nur, um wenige Jahre später nach dem verlorenen Krieg wieder mit leeren Händen dazustehen.
SPIEGEL:
Was lernen wir daraus?
Ottomeyer:
Wir leben auf den Trümmern der Vergangenheit. Sie umgeben und umzüngeln uns. Alles erzählt etwas, ist Zeugnis für die zerstörerischen Kräfte des Menschen. Aber immer wieder gibt es auch dieses Ringen um Auswege, um Ausgleich und die Sehnsucht nach Frieden...



Das Gespräch mit dem Generaldirektor des Kohl-Museums in Berlin führten die Redakteure Matthias Matussek und Matthias Schulz. (Spiegel vom 22.05.06). Vergangene Woche nun war Matussek-Woche. Am Montag saß er mit einem Haufen anderer Dummschwätzer beim Versicherungsvertreter (Beckmann) und promotete sein Deutchland-Buch, am Dienstag bachte ihn meine LieblingsHAZ auf einer „Kultur“ genannten Seite wegen des selben Machwerks groß raus:
Matussek wäre nicht der grandiose Polemiker, forderte er nicht alle diejenigen, die die mehr als tausendjährige deutsche Geschichte, einschließlich der großen Kulturgeschichte, auf die zwölf Nazi-Schandjahre reduzieren, dazu auf, der deutschen Historie gerecht zu werden. Aber auch diese Deutschen seien dabei, sich aufs Vaterland zu besinnen: „All die Pappnasen, die noch vor fünf Jahren nach einer Lichterkette gerufen hätten, wenn das Wort Deutschland ohne erläuternde Verweise auf die Große Schuld gefallen wäre …, machen mit, weil sie kapiert haben, dass ihnen das Land früher oder später um die Ohren fliegt, wenn sie es nicht mit Zuspruch versehen.“

Für den HAZ-Michels ist grandioser Polemiker, wer Antifaschisten in einem verschwurbelten Satz sich Pappnasen zu nennen traut. Es ist schon faszinierend, wie offen sie daherreden. Man täusche sich nicht; - was so vordergründig flapsig-blöde daherkommt (Powerhouse: das 19. als das deutsche Jahrhundert ????) und mit den Fragen und dummen Bemerkungen die schlichten Vorlagen für die InitiativeNeueSozialeMarktwirtschaft –mäßigen Antworten liefert, lässt doch ein recht robustes Geschichts- (und Gegenwarts)verständnis erkennen:
Land mit Verordnungen überkrustet (eine Situation wie heute, brauchte:) -> Aufhebung des Reichsverbandes -> Land kommt gewaltig -> Exportweltmeister (Luxuswaren!) -> Volk schafft Wohlstand und reißt wieder ein = Krieg = neue Brücken, Opern, Häuserviertel (warum nicht ganze?) = neuer Aufschwung = Trümmer der Vergangenheit umzüngeln uns (auch ein schönes Bild).
Got it?
Matusseks Buch heißt übrigens Wir Deutschen. Warum uns die andern gern haben können.

Hier noch ein Ausschnitt aus einem schönen Text von Gerhard Henschel, der entstand, als Herr Matuessk sich im Spiegel schon einmal an Heine verging:
"Wir aber nicken ihm anerkennend zu." Wir, das sind in diesem Falle Matthias und Matussek, die sich Heinrich Heine nach dem anerkennenden Zunicken an die Fersen heften und von Traumgesichten berichten: "Wir sehen, wie er das Feuilleton der ›Zeit‹ ungelesen zur Seite legt, wie er zahlt und sich auf den Weg macht, durch die blaue Stunde des deutschen Wintermärchens, und wie er, eine Weile später, die Kastanienallee am Prenzlauer Berg hinabschlendert." Ach? "Er kommt an einer Boutique vorbei, die einen Durchreiche-Verkauf auf die Straße hat, so wie Tankstellen um Mitternacht oder Apotheken-Notdienste." Eine Boutique, "die einen Durchreiche-Verkauf auf die Straße hat" - eleganter hätte auch der Champ die deutsche Alltagssprache nicht benutzen und zum Singen bringen können. Aber nun ist schon alles egal, das Mühlrad stäubt Diamanten, die Meerfrau steigt aus den Wellen, und Heinrich Heine-Matussek verweilt ein wenig vor jener Boutique, die einen Durchreiche-Verkauf auf die Straße hat: "Ein wunderschönes rothaariges Mädchen steht in diesem Laden, der hell erleuchtet ist wie eine Installation von Joseph Beuys." Was hat Beuys in einem Feuilleton über Heine verloren? Alles und nichts. Jetzt ist kein Halten mehr, denn in dem Laden steht nicht nur ein wunderschönes Mädchen: "Da sind Metallregale, auf denen Pakete stehen, die wie DDR-Mehl aussehen, und Drahtbügel und besonders schöne Leitz-Ordner und Nickis aus Frottee." Pakete, die wie Mehl aussehen? Ob Matussek betrunken war? "Das Mädchen beteuert, daß man all die Dinge tatsächlich kaufen könne. Leider laufe der Laden sehr schlecht. Sie habe ja auch nicht Bewirtschaftung studiert, sondern Kunst."
Dem jungen Heine träumte, wie man weiß, von hübschen Locken, Myrten und Resede, von süßen Lippen und von bittrer Rede über den Fehler, nie das Studienfach "Bewirtschaftung" gewählt zu haben.
"Natürlich erkennt Heine sofort, daß das blasse Mädchen eine Prinzessin aus alten Zeiten ist, das in diesem Rätselgarten sitzt" - sitzt? Eben hat es noch gestanden und nicht gesessen, das Prinzessin, was natürlich daran liegen könnte, daß der Autor gleichzeitig einen sitzen und einen stehen gehabt hat, aber das spielt nun auch keine Rolle mehr. Zurück zur Prinzessin - "das in diesem Rätselgarten sitzt und wartet, daß es erlöst wird". Aus dem schlecht laufenden Rätselgarten mit dem Durchreiche-Verkauf auf die Straße. Und was tut Heine? "Er kauft einen Leitz-Ordner mit einem roten Plastikring im Rücken." Aha. Und erkennt er noch mehr? "Und er erkennt, daß er nicht nur verstanden wird, sondern, viel wichtiger, geträumt."
Von Matthias Matussek. Wenn heute einer Deutschland ist, dann der.

Wise man says

... Mein Leben ist geprägt davon, dass ich mein privates Glück häufig der Musik geopfert habe. Das ist sehr traurig, aber so bin ich eben. Meine Form von Glück ist es, die Menschen zu beobachten und Lieder darüber zu schreiben. Konzerte zu geben. Um das andere Glück muss ich mich stärker bemühen – das Glück, mich um meine Familie zu kümmern und um die wenigen Menschen, die ich liebe, die wenigen Freunde, die ich habe.

Jemand hat einmal gesagt: »Nicht die Dunkelheit draußen ängstigt mich, sondern die Dunkelheit im Innern.« Ich denke, das ist der Kampf, den ich zu bestehen habe. Bei dem Überfall in New Orleans ist die Dunkelheit von außen in mein Innerstes gedrungen. Es fiel mir dann sehr schwer, aus dieser Dunkelheit wieder hinauszufinden. Bis heute ist es mir nicht ganz gelungen.

Ich bin 61 Jahre alt, das Rätsel des Lebens habe ich immer noch nicht gelöst. Ich habe keine Ahnung, worum es im Leben wirklich geht. Aber ich versuche, Songs darüber zu schreiben. Vielleicht komme ich damit doch auf irgendeine Art der Antwort näher.

© DIE ZEIT 18.05.2006 Nr.21


Dank an Klaus und Hansi

Zwischen Rütli und Pisa

Schulzaun
Welche Änderungen sind an den allgemeinbildenden Schulen für die kommenden Jahre zu erwarten?

Alle die, die gerade in Gang gesetzt werden: Schnellerer Durchlauf für die Schulgewinner, dafür frühzeitiger Ausschluß derjenigen Schüler von weiterführender Bildung, die weitere Bildung am nötigsten haben. Standardisierung der Leistungsbewertung, um Deutschland im PISA-Ranking nach oben zu bringen; darüber erstens Konzentration des Unterrichts auf den PISA-Stoff, alles andere fallt raus, und zweitens Anheizung der Konkurrenz zwischen Schulklassen, zwischen Schulen, zwischen Ländern; darüber Sortierung der Schulen nach »guten« und »schlechten«, eben »Rütli-Schulen«, was durch freie Schulwahl der Eltern forciert wird; dazu Zusatzmaßnahmen für den aussortierten Rest, der keine Chance hat, aber weder in der Schule noch außerhalb Ärger machen soll - als da wären: Fördermaßnahmen, damit der 25prozentige Anteil der Quasi-Analphabeten zurückgeht, der für nichts zu gebrauchen ist; Ganztagsschulen, damit die Kids von der Straße kommen und Mutti bzw. Vati ihren zweiten oder dritten Teilzeitjob erledigen können, ohne daß der Nachwuchs Lidl ausraubt oder die Bude auf den Kopf stellt; Polizei(werte)pädagogik, Verschärfung des Jugendstrafrechts ... Und vielleicht hier und da fürs pädagogische Ge- wissen ein ganz tolles Schulexperiment.

Freerk Huisken, Erziehungswissenschaftler, fasst - in Konkret 6/2006 - zusammen, was über die Entwicklung unseres Schulwesens derzeit zu sagen ist. Die Kollegen (Verzeihung: Kolleginnen und ...), die sich auf innere Schulreform konzentrieren, werden's nicht gern hören. Die anderen sowieso nicht ...

Update 29.05.: Eine passende Ergänzung (im letzten Freitag) von Ursula Enderle: Verloren im Assessmentcenter.
Wenn selbst ihre Vermittler nicht mehr an das Überschießende glauben, das Bildung innewohnt, sind wir in der der Schule wohl als einem andauernden Assessmentchenter gelandet.
Die Frage ist, ob Schule - das deutsche Gymnasium - je der Ort der Subjektwerdung durch überschießende Bildung war. Meine These wäre, dass das Überschießende der Schule immer abgezwungen werden musste; geboten wurde selten mehr als ein Haufen toten Stoffs.

Nachtrag: Zu PISA-Stoff und Konkurrenz kommt Werte-Erziehung!
Dazu kürzlich Wieland Elfferding (Moral im Container - Wo Arbeit war, sollen Werte wachsen. Zur Konjunktur falscher Begriffe) im Freitag:
Ohne Regeln können Menschen nicht zusammenleben. Aber wieso aus Regeln "Werte" machen? Die ersten Artikel des Grundgesetzes beispielsweise beschreiben Normen, die eine mehrhundertjährige geschichtliche Erfahrung zusammenfassen und sich als Orientierungen im Alltag bewähren. Aber "Werte"? Man versuche einmal, in Kants kategorischen Imperativ den Begriff des Werts hineinzuschmuggeln - es wäre vergebens. Der Witz ist gerade, dass sich die Imperative durch ihre pure Notwendigkeit im menschlichen Zusammenleben durchsetzen und daher dessen nicht bedürfen, dass sie als "Werte" gepredigt werden. Kant argumentiert etwa, die Regeln des Völkerrechts seien so gebaut, dass selbst ein Teufel sich letztlich an sie halten muss. Denn kein höherer "Wert" oder irgendein Glaube daran könnte ihn mehr überzeugen als die zwingende Notwendigkeit des Friedens. Aufgeplustert, ideologisch überhöht, als eine höhere Macht dargestellt, taugen die menschlichen Regeln, nach Kant wie nach Marx, lediglich zur Legitimation selbsternannter Moralapostel, die auf Rhetorik mehr geben als auf die Vernunft, die grundsätzlich jeder und jedem zuteil ist.

Nur für Fans

1.
Schöner Dialog heute am Rande von swinging hannover:
Die Herren von der Blues Band signieren nach ihrem Auftritt CDs:

Fan (nachdem er schon die Autogramme von Tom McGuiness und Paul Jones hat, zu Dave Kelly): Where is Hughie? *
Dave Kelly: Oh, he left the band in 1981.

[*Hughie Flint, ex-Bluesbreakers' drummer und Gründungsmitglied der Blues Band]

Die Blues Band spielt übrigens immer noch begnadet relaxten Boogieblues und Paul Jones eine unglaubliche harmonica. Er macht eine sehr gute wöchentliche Sendung auf BBC2 Classic rhythm and blues and the cream of new releases, - zu hören über den BBC Radio Player.

2.
Bedazzled hat einen Ausschnitt aus dem Film Top Gear (1965), in dem Jimmy Saville die aktuelle Szene präsentiert, - u.a. The Honeycombs mit Have I the Right (# 1 in '64, produziert von Joe Meek). Richtig, die mit der Schlagzeugerin Honey Lantree!
honey-3
honeycombs-2

Backmasking

Years ago someone told me that if you played Led Zeppelin's Stairway to Heaven song backwards that you could make out "satanic messages". It is not my opinion that Led Zeppelin and the other artists here were given some kind of evil power to make these backwards sounds have a satanic message. And, no, I did not create this to show the evils of Rock and Roll.

It's great fun, wrote herr k.:
Da hat er recht!

When Legends Gather

2 schöne Beispiele der exzellenten Fotosammlung von If Charie Parker was a Gunslinger...: "It's the way to educate your eyes. Stare. Pry, listen, eavesdrop. Die knowing something. You are not here long."

DietrichWongRiefenstahl
Marlene Dietrich, Anna May Wong and Leni Riefenstahl in Berlin, 1928

einst_chap1
Charles Chaplin and Albert Einstein

... 0 langhaariger Zauberer, komm zurück ...

friendsofchile
Tom Sutpen and Stephen Cooke's außerordentlich empfehlenswerter blog
If Charlie Parker Was a Gunslinger,
There'd Be a Whole Lot of Dead Copycats

dokumentiert ein Konzert aus der Zeit, als die Künstler noch etwas zu sagen hatten: In the Spring of 1974, the late singer and songwriter Phil Ochs organized a concert to benefit the Friends of Chile. Chile, of course, was a country in peril; one that badly needed friends after their democratically-elected President, Salvador Isabelino del Sagrado Corazón de Jesús Allende Gossens, was Suicided by his own millitary (with an assist from our own Central Intelligence Agency) in Santiago on September 11, 1973.
As I say, Chile needed friends . . . and on May 9, 1974, this is what Ochs came up with.
To call this line-up eclectic is hardly adequate, but what milder euphemism could there be for an evening at the Felt Forum in New York's Madison Square Garden with the likes of Pete Seeger, Melanie, Arlo Guthrie, Mike Love, Dave Van Ronk, Dennis Hopper, Phil Ochs, Dennis Wilson and . . . oh, yeah . . . Bob Dylan...


And now . . . the Friends of Chile Benefit Concert:

Act I:
01. Introduction/Guantanamera (Phil Ochs/Pete Seeger & Arlo Guthrie)
02. Estadio Chile (Pete Seeger)
03. Oh, Mary Don't You Weep (Pete Seeger & Arlo Guthrie)
04. He Was a Friend of Mine (Dave van Ronk)
05. Recitation (Dennis Hopper)
06. Try Me One More Time (Arlo Guthrie)
07. Deportees (Plane Wreck at Los Gatos) (Arlo Guthrie)
08. Presidential Rag (Arlo Guthrie)
09. California Girls (Mike Love & Dennis Wilson)
10. Ring The Living Bell (Melanie)
11. My Rainbow Race (Melanie)

Act II:
01. Victor Jara (Arlo Guthrie)
02. Allende's Last Speech (Dennis Hopper)
03. Deportees (Plane Wreck at Los Gatos) (Arlo Guthrie & Bob Dylan)
04. Pablo Neruda Poem (Dennis Hopper)
05. North Country Blues (Bob Dylan)
06. Spanish is the Loving Tongue (Bob Dylan)
07. Blowin' in the Wind (The Cast)

Die letzten drei Titel sind in der Tat verzichtbar; die Dylanologen bestätigen, dass dies dar schlechteste Auftritt aller Zeiten ist (hackevoll, der Mann). Eindrucksvoll hingegen: Pete Seeger (Victor Jaras Estadio de Chile) und Dennis Hopper!
>> Hören Sie hier die Rede Allendes im Originalton (Arte-Archiv)

Anm 1:
Die Militärdiktatur in Chile war aber keine Einzelveranstaltung eines sadistischen Generals, dem als nun senilem Greis das Patent des Kriminellen verliehen wird. Es war dies in Wahrheit das Pilotprojekt für die folgende Einführung neoliberalen Wirtschaftens auf dem Globus. Mit viel Applaus von vielen Seiten: Dem Rackett der »Chicago Boys« um Milton Friedman, von Lady Thatcher und der CDU und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Es war dies aber auch noch etwas anderes – unvergessen: die mörderische Intervention gegen ein sozialistisches Experiment auf dem südamerikanischen Subkontinent. Vielen, die heute Pinochet verurteilen, war er damals grade recht. Erst dieser Blick auf die Vergangenheit erlaubt das historische Urteil.

Anm 2:
Bei dieser Gelegenheit sei der neue Roman von Antonio Skármeta empfohlen: Der Dieb und die Tänzerin!!
D.h. eigentlich müssen alle seine Romane empfohlen werden: eine Auswahl.

diese ganze schwarze sprache

Wiedergefunden:
Wo ist Vietnam? 89 Amerikanische Dichter gegen den Krieg in Vietnam. Herausgegeben von Walter Lowenfels
Melzer Verlag 1968
Übersetzungen von Renate Sami und Horst Tomayer (!)

Seltsam; nehme ich das Buch nach Jahren wieder in die Hand, schlägt es sich selbst auf - auf dieser Seite:

ALLEN GINSBERG
AUS Wichita Vortex Sutra
Der Amerikanische Adler schlägt seine Flügel über Asien
für Millionen Dollars Hubschrauber
im Wert von Milliarden Ledernacken
die nichts als Tante Betty liebten
weggezerrt von Aktien und von den Bauernhöfen geweht
von den Gymnasien auf die Landungsboote
Plustern sich auf vor Angst
im Life und im Television
Stell es so hin im Radio
Stell es so hin in der Sprache der Television
Benutz die Wörter
Sprache, Sprache,
"Ein fauler Tip"
Stell es so hin in Schlagzeilen
Omaha World Herald-
Rusk fordert Härte
Notwendig für den Frieden
Stell es so hin
Lincoln Nebraska Morning Star -
Krieg in Vietnam schafft Prosperität
Stell es so hin
Erklärte McNamara, Sprache sprechend
Behauptete Maxwell Taylor
General, Berater des Weißen Hauses
Vietcong Verluste pendeln sich, ansteigend, ein
drei fünf null null im Monat. . .
Sprache der schwarzen Magie
Formeln für die Wirklichkeit
Kommunismus hat elf Buchstaben
so gesehen von minderwertigen Magiern
zusammen mit der falschen Formel für die Verwandlung
von Dreck in Gold
- dienstbare Krieger arbeiten mit Vermutungen
abgetragene Alraunenbegriffe
die nicht einmal 1956 liefen für Grauhaupt Dulles,
der im State Departement darüber brütete,
die für Ike nichts taugten, der kniend aus Dulles
Hand die magische Oblate
sich in den Mund legen ließ
in der Kirche zu
Washington:
Kommission lumpiger Magier
Kongress der Fehlschläge von Kansas und Missouri
arbeitend mit falschen Gleichungen
Zauberers Lehrlinge, die die Kontrolle verloren haben
über den einfachsten Besenstiel der Welt:
Sprache
0 langhaariger Zauberer, komm zurück und paß auf deine Einfaltspinsel auf
bevor die radioaktive Sintflut deine gute Stube überschwemmt
dein zaubernder Laufbursche
hat sich wieder einmal überschätzt
was für ein ganzes Jahrzehnt gereicht hat...
Daß der Rest der Erde ungesehen blieb
das weitere Universum unsichtbar,
Unbekannt außer durch Sprache
Flugspuren
Zauberbilder
oder Prophezeiung des Geheimen
Herzens, dasselbe
in Waterville wie in Saigon eine menschliche Form:
Wenn das Herz einer Frau bricht in Waterville schreit dafür eine Frau in Hanoi
Auf nach Wichita zur Ketzerei! 0 grauenhafter Barde!
im Herz der Vortex
wo Angst läutet
die Universität unterm Druck der Millionäre
einsame, irre Stimmen aus dem Telephon,
seufzend vor Furcht, und Studenten wachen zitternd auf in ihren Betten
mit Träumen einer neuen Wahrheit, warm wie Fleisch
kleine Mädchen verdächtigen ihre Eltern des Mordes
der durch Automaten begangen wurde,
Knaben mit aufgepumpten Sexbäuchen
gefriert das Herz weil der Postbote
den Brief eines alternden weißhaarigen Generals bringt
Chef der Auswahl in Sachen
Totenkrieg
O hilflose Väter und
Lehrer
in Hué
kennt auch ihr
dasselbe Leid?
diese ganze schwarze Sprache
maschinengeschrieben! . . .

GinsbergMacca
Allen performing an early version of his poem "Ballad of the Skeletons" with Paul McCartney at the Royal Albert Hall, London. The event was a celebration of the 30th anniversary of the International Poetry Convocation at the same location, June 1965.

Zugabe:
Horst Tomayer: Als Ernst Jünger einmal der Sexualtrieb überkam

An einem Abend anno 1941 ging der Großschriftsteller Ernst Jünger
Im Dunkel eines Pariser Lichtspieltheaters der neben ihm platzierten
Kinderärztin Sophie Ravoux an deren beide Dinger
Er ging ihr aber an die beiden Dinger nicht wie'n Proll im Karnevalsjackett,
mit Gummiadler in der Aktentasche, sowie hackevoll des Biers
Sondern als Homme de lettres, nüchtern, und in der ästhetisch
einwandfreien Ausgehuniform des Nazioffiziers
Nach dem Kino hatte Ernst Jünger Geschlechtsverkehr mit Sophie Ravoux
Dann wandte er sich, den konkreten Geschlechtsverkehr quasi
verallgemeinernd, seinem Tagebuch mit folgendem (erst jetzt entdeckten) Eintrag zu:
"In der Umarmung hält der Mann die Frau so wie der Tiger das Lamm, und sie ihn, wie die Spinne die Fliege hält"
Wir lesen dies, und wissend wohl, dass er uns nicht mehr hören kann
Rufen wir Ernst Jünger zu, beziehungsweise schreien wir ihn an:
Ernst Jünger! Wir lasen schon viel krauses Zeug von Großschriftstellern,
doch noch nie
Stießen hiebei wir auf eine die Grenze des Nackenhaarsichsträubens
übertretende Analogie
Was für eine Schwäche des Gedankens, Herr Großschriftsteller und
Offizier
Die sich aus freiem Willen und per Übereinkunft vollziehende libidinöse
Interaktion beim Menschen gleichzustell'n dem unbewussten Nahrungstrieb beim Tier
Was für ein Unfug, die vom Mann mit zweckgebundnem Streicheln
eingedeckte Frau in eins zu setzen mit vom Tiger alles and're als
"gehalt'nem", nämlich an der Kehle aufgeriss'nem Lamm
Und was für'n Humbug, die des Mannes zweckgebund'nes Streicheln dankbar
returnier'nde Frau mit der die totgestoch'ne Fliege im Kokon
bevorratenden Spinn' zu scheren über einen Kamm
Machen wir's kurz, Ernst Jünger: Die Große Strafkammer der literarischen Welt
Verurteilt sie zufolge dess postum zu nicht geringem Leseschmerzensgeld

2. Versuch: Wovon man möglichst einen Begriff haben sollte ...

zum Versuch: Wovon man möglichst einen Begriff haben sollte ...

... wenn man das Fach Politik (in Nds. jetzt PolitikWirtschaft) unterrichtet. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Pflichtthema Europa kann es nicht schaden, grundlegende Kategorien wie die der Souveränität zu bearbeiten.
Die Sackgasse, in der sich die Problematik der Souveränität in Europa befindet, macht sich alltäglich bemerkbar. All ihre Symptome verweisen letztlich darauf, dass die Frage des Volkes völlig verstellt ist - nicht des Volkes als ethnos oder "Gemeinschaftsidentität", sondern des Volkes als demos oder "konstitutive politische Macht".
Etienne Balibar, Nous, citoyens d'Europe? Les frontières, l'État, le peuple - Der deutsche Titel gibt nicht mehr her als "Sind wir Bürger Europas?"
joe_shopping_md_wht- jetzt als Lizenzausgabe erschienen bei der Bundeszentrale für Politische Bildung (gegen eine Bereitstellungspauschale von nur € 4,oo)!!!
Hier ein Einblick in Balibars Argumentation.

Lothar and the Hand People

LOTHAR
Abgesehen davon, dass man unter style- oder code-Gesichtspunkten nochmal klären könnte, warum die 70er nie wiederkommen werden, ist "presenting" erstens ein Mythos des progressive rock (nicht: Prog) und zweitens - wiederentdeckt - immer noch ein erstaunliches Album: Von typisch amerkanischem R&B-Rock (Have Mercy) über mehr britischen Psycodelic Rock mit Beatles Harmonien (That's another story, Comic Strip - s.u.) bis hin zu völlig abgefahrenen Zappaeseken Teilen.
Lothar war übrigens kein Mensch, sondern ein Theremin!
Zur Bandgeschichte hier; 4 Titel als mp3 downloads hier.

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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