Aufklärung
Als es eine DDR gab, gab es auch einen Röderberg Verlag. Der vertrieb die Bücher des Reclam Verlags Leipzig, die in der BRD nicht vertrieben werden durften, weil es da auch einen Reclam Verlag (mit Alleinvertretungsanspruch) gab. Der - also ersterer - brachte 1972 Artikel aus Diderots Enzyklopädie heraus: 1018 Seiten für 6 Mark (West). Dies ist eines meiner liebsten Bücher gewesen/geworden. Der Eintrag zum Stichwort Souveräne - Souverains (Naturrecht und Politik) wurde, als ich später Lehrer wurde, zu einem Schlüsseltext im Politikunterricht.
aus: Diderots Enzyklopädie, 17 Bände, Paris 1751 – 1765, zitiert nach: Artikel aus Diderots Enzyklopädie, hrsg. Von Manfred Naumann, Frankfurt: Röderberg 1972Die Enzyklopädie sollte die gesamten Erkenntnisse, die sich im Zuge der Aufklärung über Gesellschaft, Natur, Technik - in allen Wissenschaften - angesammelt hatten, gemeinverständlich wiedergeben. Sie stellte dabei das fortschrittliche Wissen und Denken jeweils im Zusammenhang von Überlegungen zur praktischen Verwirklichung der erreichten theoretischen Erkenntnisse vor. Insgesamt waren unter dem Herausgeber Denis Diderot (der auch als Romanautor bekannt war) u.a. Voltaire und Rousseau beteiligt - insgesamt ca. 160 Wissenschaftler, Philosophen usw. Auf Befehl Ludwigs XV. wurde die E. erstmals 1752 verboten, weil die beiden ersten Bände mehrere Artikel mit der Tendenz enthielten, "die königliche Autorität zu zerstören, den Geist der Unabhängigkeit und Revolte einzuführen und, versteckt hinter mehrdeutigen Formulierungen, den Grund für Irrtum, Sittenverwilderung, Irreligion und Ungläubigkeit zu legen."
Am 5. Januar 1757 wurde auf Ludwig XV. ein Attentat verübt. Die Regierung erneuerte daraufhin ein Gesetz, das jeden, der ohne königliche Erlaubnis Bücher schrieb, druckte, kaufte oder verbreitete, mit Todesstrafe bedrohte. Die Arbeit an der E. wurde daraufhin zur illegalen Tätigkeit. Viele Mitarbeiter stellten daraufhin ihre Mitarbeit ein.
Dennoch war die E. zu einem der größten privatkapitalistischen Unternehmungen des 18. Jahrhunderts in Frankreich angewachsen. Voltaire schätzte das zirkulierende Kapital auf 7 650 000 Livres. Diderot erhielt als Honorar für mehr als 20 Jahre Arbeit nicht mehr als 80 000 Livres; die Gesamtausgaben für die Manuskripte wurden zwischen 150 000 und 400 000 Livres geschätzt. Der Profit der assoziierten Verleger belief sich auf etwa 2 400 000 Livres. (Zum Vergleich: 1766 verdiente ein Lyoner Seidenarbeiter, Vater von acht Kindern mit seiner Frau zusammen jährlich 639 Livres, ein Pfund Brot kostete 0,60 Livres; - ein Gesamtexemplar der Enzyklopädie kostete 900 Livres.
Heute in der Encyclopédie zu lesen kann helfen, das Vertrauen in menschliche Vernunft nicht zu verlieren. Vgl auch jüngst tp.
Die Welt der Encyclopédie





























































Jetzt bin ich plötzlich 



LA MARSEILLAISE – Grand Quotidien regional de la democracie – sprich : die Zeitung der KPF der Region Languedoc vom Samstag, 15. September 1973, bringt auf der Seite 5 – Lokalseite Béziers – u.a. ein Foto von der Demonstration vom Vortag. Ich kann mich bis heute auf dem Foto erkennen (wer sie kannte, mag auch HP B.- der schon lange tot ist- und Johanna erkennen; die anderen, die dabei waren – Paul und Gabi , Hans -der auch schon lange tot ist- und Kathrin – finde ich auch bei größter Auflösung nicht).
Here is the 1971 John Lennon interview for Rolling Stone magazine:
Als Architekt hat der Bruder ein Leben lang gearbeitet, bevor er "auffällig" wird. Er fälscht Urkunden, überzieht Gerichte mit Klagen, veruntreut Gelder und vertreibt Gerichtsvollzieher mit dem Jagdgewehr. Und weder Banken, Versicherungen, Gläubiger und Behörden noch Richter und Staatsanwälte entnehmen seiner Post die einfache Botschaft, nämlich, dass er längst den Verstand verloren hat. Im Gegenteil, die Regeln, nach denen sie den Fall verwalten, tragen selbst Züge des Wahnsinns. Aus einem halben Dutzend Pappkisten mit Briefschaften rekonstruiert der Erzähler die letzten Lebensjahre des Mannes, der von Kindheit an ein glühender Verehrer Friedrichs des Großen von Preußen gewesen ist und bis zuletzt hofft, etwas Rettendes wie das "Mirakel des Hauses Brandenburg" von 1763 könne auch ihm widerfahren. Der Bruder stirbt an Alzheimer. Seine letzten Klagen gelten dem Staat, dem "kommunistischen" Pfleger, der Forstwirtschaft. In einem fremden Land lebt der Erzähler weiter. Hier ist Arbeit "Mangelware", und in hohem Ansehen steht, wer sie "schafft". Eine Architektin entscheidet sich für ein besseres Leben: als Taxifahrerin. Eine Liebe geht zu Ende und lässt den Erzähler verwüstet zurück. In einem Dorf im Süden freundet er sich mit einer geisteskranken Frau an. Es ist Sommer und Nacht, als auch er das Pferd umarmt. In der einen Welt kommt nur, wer Geld hat, überall hin, aber nicht mehr raus.
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