Vor vier Wochen in Burgund

„Thema“ ist ein Begriff, mit dem man über den bloßen Inhalt eines Textes hinauskommen will. Um das Thema
geht es, wenn die Frage ansteht, ob ein Text „verstanden“
ist. Aber wie ermittelt man das Thema, wenn man nicht einfach ein paar
Stichworte des Textes herausgreift („Thema des Textes ist das
Drama ‚Don Carlos‘.“)
Hier setzen seit vielleicht 30 Jahren neue Theorien über Text und Textualität ein, die mit dem Begriff der Kohärenz eines Textes arbeiten (und diesen von Kohäsion,
also den sprachlichen Mitteln, auf der Oberfläche
Zusammenhänge herzustellen, unterscheiden). Zu den Begriffen der
Textualität und der Kohärenz verweise ich auf die beiden
Stichworte im Glossar zur Textlinguistik von Eva Schoenke (Uni Bremen):
http://www-user.uni-bremen.de/~schoenke/tlgl/tlgldl10.html
http://www-user.uni-bremen.de/~schoenke/tlgl/tlgldl2.html#Koh%E4renz
Außerdem gibt eine Vorlesung von Lenders an der Uni Bonn: „Kohärenzformen und Texttypen...“, diskurs_2.pdf (fabelhaft!) sowie
http://www.cl.uni-heidelberg.de/~hellwig/texttheorie.pdf
(Bei
teachsam kann man allenfalls sein Wissen zum Wiederholen
überprüfen; die Ausführungen sind viel zu knapp.) Das
alles kann man in der 6. Auflage des Grammatik-Dudens (1998), Nr. 1422
ff. und Nr. 1450 ff., nachlesen.
Hilfreich ist vielleicht auch der Begriff der Textfunktion, wie er im Grammatikduden Nr. 1434 ff. eingeführt wird.
Nun weiß ich seit einiger Zeit, dass man erklärende Texte (Texte mit Informationsfunktion) wesentlich vom Frage-Antwort-Schema
her verstehen kann: Der Autor (nicht der Text!) will in seinem Text
eine Frage beantworten; der Text ist die Antwort, die in einem
Gedankengang entfaltet wird. Es kommt darauf an, Frage und Antwort zu
verstehen und die einzelnen (vom Autor zurückgelegten oder
vorgezeichneten oder konstruierten) Gedankenschritte zu
beschreiben; das ist aber etwas ganz anderes, als einzelne Stichworte
am Textverlauf entlang zu wiederholen oder zu paraphrasieren!
Zu Frage / Antwort siehe:
http://www.goethe.de/Z/50/commeuro/i4.htm
(In der DDR gab es bereits ein Frage-Antwortsystem:
http://www.dataleum.de/FAS%20Konzept/FAS-Konzept.html,1983;
vgl. auch die Hausarbeit von Christian Simon:
Konzept zur automatischen Kohärenzanalyse mit prototypischen
Fragen und einer Frame-basierten Wissensbasis, 2005, eine .pdf-Datei)
http://norberto42.kulando.de/post/2005/12/21/theoretische_texte_analysieren
http://norberto42.kulando.de/post/2007/09/14/sachtexte_und_
http://aktuell.de.selfhtml.org/artikel/gedanken/metatext/ (Textmodell)
Jeder Lehrer weiß das eigentlich längst, wenn er den Schülern erklärt, wie sie lernen sollen: den Lernstoff als Antwort auf Fragen lernen! Vgl. „Grundwissen Deutsch in Frage, Antwort und Erklärung“ (http://alt.school-scout.de/Abitur_Grundwissen_Deutsch.cfm);
20 Regeln zur Formulierung des Lernstoffs: http://www.manfred-kremer.de/supermemo/articles/20rules.htm
Jeder Lehrer weiß auch, dass in einem Bericht die Frage, was passiert ist, mit Antworten auf die 6 W-Fragen beantwortet
wird; jeder Lehrer weiß, dass die Satzglieder potenzielle Fragen
beantworten (Kohärenz innerhalb eines Satzes).
Ich habe diese Ideen auch schon zur Konstruktion von Gesprächen mit Autoren der Weltliteratur genutzt, die aus deren Aphorismen und den dazu von mir gefundenen passenden Fragen bestehen: http://norberto42.kulando.de/post/2006/09/27/ und http://norberto42.kulando.de/post/2007/07/26/ sowie http://www.lehrer-online.de/nietzsche-gespraech.php
Stellenabbau, das ist bei der Telekom der Job von Thomas Sattelberger, Vorstand Personal und Arbeitsdirektor.
Er verantwortet und gestaltet die "zukunftsfähige und strategische
Ausrichtung der Personalarbeit", wie es auf der Web-Seite des
Unternehmens heißt. Dabei profitiert der 58-jährige Diplom-Betriebswirt auch von seiner Zeit, als er die Weltrevolution propagierte. Denn der heutige Top-Manager (FAZ: "Vollstrecker") war einst glühender Kommunist, der eine Gruppe der Revolutionären
Jugend/Marxisten-Leninisten gründete und schließlich Mitglied im
Kommunistischen Arbeiterbund (KAB/ML) wurde, wie die Stuttgarter Zeitung berichtet.
Im Alter von 16 bis 23 Jahren war der Oberschwabe politisch "exzessiv"
als Vorkämpfer der APO in Stuttgart tätig und war schon mal mit
"Mao-Tse-Tung"-Rufen aus einem Gerichtssaal gestürmt. Doch Sattelberger
möchte diese Zeit nicht missen, konnte er doch die in der
kommunistischen Organisation erworbenen Fähigkeiten wie "eiserne
Selbstdisziplin", der "Blick fürs Wesentliche", seine "Energie" und
"Überzeugungskraft" für die Karriere nutzen, so der Personalvorstand in
einem Interview mit den "Stuttgarter Nachrichten".