GBlog&search

 

GBlog&count



GBlog&listen


Van Morrison
Roll with the Punches


Chilly Gonzales und Jarvis Cocker
Room 29


Blackfield (Aviv Geffen & Steven Wilson)
Blackfield V


Jeff Beck
Loud Hailer




Daniel Hope
Escape to Paradise


Daniel Hope
Spheres


Jonathan Rudess
Explorations


Animals As Leaders
The Joy Of Motion


Colosseum
Valentyne Suite


Jack Bruce
Harmony Row


Spooky Tooth
Spooky Two



Utopia
Ra


Richie Havens
Nobody Left to Crown




Dimitri Schostakowitsch, Mariss Jansons
Sinfonien 1-15


Moondog & the London Saxophoni
Sax Pax for a Sax

GBlog&read - Nutzen Sie die Hinweise zur Orientierung und kaufen Sie dann beim Buchhändler um die Ecke



Uwe Timm
Ikarien



Christoph Ransmayr:
Cox oder Der Lauf der Zeit





Steffen Kopetzky
Risiko


José Saramago
Kain


Eva Menasse
Quasikristalle


Roberto Bolaño
2666


Tschingis Aitmatow
Der erste Lehrer


Uwe Timm
Rot


Leonardo Padura
Adiós Hemingway


Antonio Skarmeta
Mit brennender Geduld


Jose Saramago
Die Stadt der Blinden


Edgar Hilsenrath
Nacht: Roman



Rolf Dubs
Lehrerverhalten

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Archäologie XII

James Cagney tries on some different makeup:
cagneymakeuptest

The Mave In the Mood ... (<-- klick it!! The Ravin' Maven Of Classic Film!!!)
Oder auch hier!

Beispiel

für einen unglaublich blöden Ankündigungstext. Aber: Die Wochenschau ist wunderbar: es ist nämlich alles noch viel schlimmer!

NDR Info - Die Wochenschau
Die Wochenschau spiegelt die wichtigsten Ereignisse der vergangenen Woche in der Aufmachung der 50er und 60er Jahre wieder. Die Themen von heute im akustischen Kleid der Wirtschaftswunderzeit. Da schauen schon mal - rein atmosphärisch - Konrad Adenauer oder Ludwig Erhardt um die Ecke und treffen auf Angela Merkel. Die Autoren Tom Beinlich und Stephan Fritzsche mischen - unterhaltsam und satirisch - den Charme der 50er und 60er mit der "harten" Realität von heute und vermitteln so das Gefühl, dass alles vielleicht doch nicht ganz so schlimm ist. Im Radio auf NDR Info: freitags um 15:55 und um 17:55 Uhr.
18.01.08 - Die Wochenschau
Woche für Woche mit den aktuellen Nachrichten im Kleid der 50er- und 60er-Jahre.
11.01.08 - Die Wochenschau
Woche für Woche mit den aktuellen Nachrichten im Kleid der 50er- und 60er-Jahre.
04.01.08 - Die Wochenschau
Woche für Woche mit den aktuellen Nachrichten im Kleid der 50er- und 60er-Jahre.


Besonders empfohlen sei die Wochenschau vom 18.01.: "Deutsche, kauft nicht beim Finnen!"

Sehr empfehlenswert im Übrigen der NDR Info Nachtclub täglich ab 00.05. Sonntags immer mit Paul Baskerville!

NATO wollte gegen Italienische KP putschen

Wie die in London erscheinende Tageszeitung "The Independent" unter
Berufung auf offengelegte Dokumente des britischen
Außenministeriums (Foreign Office) berichtet, plante die NATO 1976
einen Putsch in Italien, um dadurch zu verhindern, dass die
Italienische Kommunistische Partei (PCI) nach den Wahlen vom 20. Juni des Jahres die Regierung des südeuropäischen NATO-Mitglieds
übernehmen könnte. Die Dokumente, deren Geheimhaltung 30
Jahre nach den Ereignissen ausgelaufen war, wurden von einem
italienischen Forscher in den Regierungsarchiven in Kew, Surry,
entdeckt.

1976, inmitten des Kalten
Krieges, hatten immer mehr Italiener genug von den korrupten und damals seit 30 Jahren ununterbrochen regierenden Christdemokraten. Die von Enrico Berlinguer geführte und einen gemäßigten Kurs folgende Italienische Kommunistische Partei hatte die besten Aussichten, die Christdemokraten an der Regierung abzulösen und nach den Wahlen eine Koalitionsregierung zu bilden.

In einem geheimen Memorandum des britischen Außenministeriums vom 6. Mai 1976 - keine drei Jahre nach dem Putsch gegen die Regierung von Salvador Allende in Chile - wurde unter dem Titel "Italy And The Communists: Options For The West" (Italien und die Kommunisten: Optionen für den Westen) diskutiert, "Aktionen in Unterstützung eines Staatsstreichs oder anderer subversiver Aktivitäten" durchzuführen. Die Verfasser räumten ein,
dass ein Putsch in Italien "unvorhersehbare Folgen" haben würde,
zugleich rechnete man "in der einen oder anderen Form" mit der
Unterstützung "der rechten Kräfte, der Polizei und der
Armee". Obwohl die Möglichkeit eines Putsches als "attraktiv"
bezeichnet wurde, wurde sie letztlich als "wenig realistisch" verworfen.

Die
zunehmende Stärke der italienischen Kommunisten hatte die
westlichen Regierungen bereits seit längerer Zeit beunruhigt. Im
Januar 1976 hatten der damalige US-Außenminister Henry Kissinger
und der frühere deutsche Bundeskanzler Willy Brandt, damals
Präsident der Sozialistischen Internationale, über die
Situation in Italien beraten. Dabei hatte Kissinger erklärt, der
"politische Charakter" der NATO werde sich verändern, wenn die
Kommunisten in einem Mitgliedsland der Allianz an die Macht kämen.
Die übrigen NATO-Regierungen teilten Kissingers Sorge: Trotz ihrer
reformistischen Linie wurde die PCI als der Sowjetunion nahestehend
betrachtet. Der damalige britische Verteidigungsminister
äußerte deshalb die Sorge, dass "sensible Dokumente in
Moskau enden" könnten.


Die PCI erreichte bei der
Wahl am 20. Juni 1976 mit 34,3 Prozent nur den zweiten Platz hinter den Christdemokraten, die auf 38,7 Prozent der Stimmen kamen.
Dazu beigetragen haben dürften auch die Terroraktivitäten der
geheimen NATO-Truppe "Gladio", die erst 1991 aufgedeckt wurde.


"Gladio" ist italienisch und bedeutet "Kurzschwert". Es war Guilio Andreotti, der langjährige christdemokratische Ministerpräsident
Italiens, der sich in den 90er Jahren als Pate der Mafia vor Gericht
verantworten mußte, der die Existenz von "Gladio" öffentlich
machte, nachdem in Rom mysteriöse Dokumente aufgefunden worden
waren, was einen pflichtbewussten Staatsanwalt, Felice Casson, sowie
eine Handvoll Parlamentarier zu unbequemen Fragen animierte. Die
heissen Papiere wurden ausgerechnet in jener Wohnung sichergestellt, die den von den Geheimdiensten unterwanderten "Roten Brigaden" nach der Entführung des christdemokratischen Ministerpräsidenten Aldo Moro im April 1978 als Versteck gedient hatte. Moro wurde nach 55 Tagen Gefangenschaft ermordet, sein Leichnam in einem Auto deponiert, das auf halbem Wege zwischen den Parteizentralen der Christdemokraten und der Kommunisten im Zentrum Roms abgestellt war.

Aldo Moro war ein
Unterstützer des von Berlinguer vorgeschlagenen "historischen
Kompromisses" zur Bildung einer stabilen neuen Regierung unter
Einschluss der Kommunisten. Die PCI hatte mit dem "historischen
Kompromiss" versucht, die Lehren aus dem blutigen Putsch der CIA und der Generäle um Pinochet gegen den vom Volk gewählten
chilenischen Präsidenten Salvador Allende vom 11. September 1973
zu ziehen.
cadaveri2
Die Mörder Aldo Moros seien von der
italienischen Justiz schon lange rechtskräftig verurteilt, aber
die Auftraggeber und Hintermänner dieses Verbrechens seien nie
ermittelt worden und erfreuten sich noch immer ihrer Freiheit, sagte
1998 der damalige italienische Staatspräsident Oscar Luigi
Scalfaro bei einer Sondersitzung des italienischen Parlaments zum 20.
Jahrestag des Mordes.

In Italien ist seit langem
gerichtsnotorisch, dass die "Roten Brigaden" und ihr Umfeld bereits zu
einem frühen Zeitpunkt durch die Geheimdienste infiltriert waren
und der zivile wie der militärische Geheimdienst Italiens in eine
ganze Reihe schwerster Verbrechen wie Morde, Bombenattentate,
Putschvorbereitungen und Erpressungen verstrickt ist und Teil von
"Gladio" war. Seit den 50er Jahren hatte dieses geheime NATO-Netzwerk die Staaten Westeuropas umspannt. Die gesamte Aktivität von "Gladio" unterstand einer geheimen Kommandozentrale im NATO-Hauptquartier in Brüssel. Für "Gladio" existierten (und
existieren) keine gesetzlichen Grundlagen, so sich die Organisation
auch jeder demokratischen Kontrolle.

"Gladio" wird als treibende Kraft hinter der sogenannten "Strategie der Spannung" vermutet.
die-macht-lino
Unter dieser Bezeichnung wird eine Serie von Anschlägen und Morden
verstanden, die von italienischen Faschisten verübt wurden, um sie
dann linken Gruppen in die Schuhe zu schieben. Zu diesen Verbrechen
gehört am 12. Dezember 1969, als die Massenbewegung der
StudentInnen und ArbeiterInnen auf ihrem Höhepunkt war, die
Explosion einer Bombe in der Landwirtschaftsbank Mailands, die 16
Menschenleben fordert und 84 verletzt. Im Rahmen der Ermittlungen kommt es zum “zufälligen Tod eines Anarchisten” (Titel des
Theaterstückes von Dario Fo) als Giuseppe Pinelli während
eines Polizeiverhörs aus dem Fenster “fällt”.
Heute wird ein Mitglied der faschistischen “Ordine Nuovo als
Täter genannt.

Am 28. Mai 1974 explodiert während
einer antifaschistischen Demonstration in Brescia eine Bombe, die neun Tote und 90 Verletzte fordert. Nur gut zwei Monate später, am 4.
August 1974, explodiert eine Bombe im Schnellzug Florenz-Bologna, 12 Menschen sterben, 48 werden verletzt.

Am 2. August 1980 detoniert eine Bombe im Bahnhof von Bologna und richtet dort ein Blutbad an: 85 Menschen sind tot, 200 verletzt. Anfänglich wird
wieder die Linke beschuldigt, letztlich aber werden zwei Mitglieder der
faschistischen “Bewaffneten Revolutionären Kerne”
(NAR) zu lebenslanger Haft verurteilt, zwei Offiziere des
Militärgeheimdienstes SISMI werden des Legens falscher Spuren zu
mehrjährige Haftstrafen verurteilt, die mutmaßlichen
Auftraggeber Licio Gelli - vom politischen Arm des "Gladio"-Netzwerks,
der Loge "Propaganda Due" - und der CIA-Agent Francesco Pazienza werden zu je 10 Jahren Haft verurteilt.


die-macht

: berichtet der
Likedeeler.
Und wie mussten wir uns immer empören ob des Einmarsches der WTO in der CSSR ....

Und was konnte man ahnen oder wissen, wenn man einen Film wie "Die Macht und ihr Preis" von Francesco Rosi gesehen hat.

Januar-Tipp

Neues Album von The Mars Volta: "The Bedlam In Goliath": Kostprobe: Wax Simulacra:
<

2 x Müller

Albrecht Müllers Nachdenkseiten seien immer wieder empfohlen:

1 x Müller:

Entscheidungsfindung
mit dem Finger im Wind - über gravierende politische
Fehlentscheidungen wegen Orientierung an Moden und Interessen.

Gehirn
>Im „Spiegel” dieser Woche erschien ein Beitrag über den Diebstahl der Kindheit. „Gestresste Schüler, besorgte Lehrer - die Auswirkungen des auf 12 Jahre verkürzten Wegs zum Abitur“. Am 31.12.2007 erschien in SpiegelOnline ein Beitrag unter der Überschrift: „Wie viel Staat braucht das Land?“. Da wurde berichtet, dass viele Projekte der Privatisierung und Liberalisierung nicht erfolgreich waren und dass viele Kommunen schon eine Kehrtwende vollziehen. - Um uns herum tobt eine Diskussion um die Riester-Rente. Eine absolut groteske Reform, die man wirklich nur begreift, wenn man untersucht, wo unsere Steuergelder - unpräzise auch staatliche Förderung genannt, so als gebe es einen Goldesel bei Herrn Steinbrück - hinfließen: zur Lobby der Finanzindustrie. - Dann beklagt man die Verwahrlosung und mangelhafte Integration von jungen Menschen, solchen von ausländischer Herkunft und einheimischer. - Und man beklagt die Folgen des kommerzialisierten Fernsehens, der ständigen Darstellung von rücksichtsloser Gewalt, der grassierenden Verblödung. Und so weiter …
In allen diesen Fällen gilt: man konnte leicht vorher wissen, was
man anrichtet. Die politische Entscheidungsfindung aber orientiert sich zum ersten an modischen Trends und zum zweiten am großen Geld und dessen Interessen.
Albrecht Müller.



Das wohl richtig, dass man vorher wissen konnte. Dass die Politische Entscheidungsfindung sich zum ersten an modischen Trends orientiert, mag ich nicht glauben: Die neoliberale Rationalisierung des Bildungswesens geht auf die gleichen, in den selben ThinkTanks ausgefeilten Interessen zurück wie die an der Enteierung eines demokratischen Rechts- und Sozialstaats:
Siehe unten, unten und unten. Oder hier zur Bertelsmannisierung der Schule.

2 x Müller:

„Die Vision des Neoliberalismus widerspricht entscheidenden Anforderungen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes“

Das ist einer der Kernsätze eines Essays von Wieland Hempel, den wir Ihnen zur Lektüre und zur Diskussion empfehlen. Unser Autor, Ministerialbeamter und ausgewiesen im Verfassungsrecht, unternimmt es, die herrschende neoliberale Politik am unveränderbaren Kern des Grundgesetzes zu messen. Sein Befund bestätigt die häufig diffuse Vermutung, dass die neoliberalen “Reformen” auf eine andere Republik zielen. Albrecht Müller.
Mehr…


Müllers Mitherausgeber Wolfgang Lieb hat im Freitag kürzlich den Vorbeter portraitiert: Je billiger die Arbeit, desto besser - Horst Köhler hat sich zum wiederholten Male eher als Wirtschaftsideologe denn als Bundespräsident zu erkennen gegeben

Vor kurzem an der Jungfrau

IMG00143
Auf Anregung von Herrn G. nun kleiner. Er meint, dass sehe besser aus. Ich fand ja, dass man mit dem Schieberegler sich durchaus den ganzen Bildschrim damit füllen konnte, auch nicht schlecht. Aber Herr G. ist Kunstlehrer und da das hier unter Ästhetik abeglegt wurde ....
Er weiß auch nicht, dass die Farbeffekte dadurch zustande gekommen sind, dass ich meine in Tunesien gekaufte "RayBan" vor die Medion Digitalcamera gehalten habe. Für einen Fotographen vermutlich eine schauerliche Vorstellung ....

Archäologie XI: Them

aus if charlie parker's Serie
They Were Collaborators #415
them
Nachtrag: 1. US-LP:
The-US-version-of-Them

Warum "Jugendgewalt" eine Ideologie ist ...

1. Über die Gleichgültigkeit gegenüber
den Ursachen von und den Zwecken der Gewalt

a. "Gewaltbereitschaft" - eine Fiktion

Wer Gewalt unterbinden will, die von Kindern und Jugendlichen
ausgeht, wer sich der Gewaltprävention, Gewaltintervention oder
Gewalt-"postvention" verschrieben hat, der wird mit der
Frage konfrontiert, woher "die Gewaltbereitschaft" von
Kindern und Jugendlichen rührt. Und wer dieser Frage nachgeht,
der wird mit einer Fülle von disparaten Erklärungen
konfrontiert, die sich z.T. gar widersprechen: da ist vom
Aggressionstrieb die Rede, von einem sozialdarwinistischen
Verhaltensmuster oder von einer Frustrationsverschiebung; da wird
die Gewaltbereitschaft auf Imitation zurückgeführt, auf widrige
soziale Umstände oder auf Manipulation. So sehr sich diese Erklärungen
auch wechselseitig durchkreuzen oder ausschließen, ihnen ist
eines gemeinsam: Immer werden die gewalttätig gewordenen Kinder
und Jugendlichen als Produkt innerer oder äußerer Verhältnisse
vorgestellt; immer wird behauptet, sie würden getrieben, seien
determiniert oder durch diese Verhältnisse auf Verhaltensmuster
festgelegt - so als würde sie irgendetwas zu Gewalttaten drängen,
als würde sich inhalts- und grundloses Gewaltbedürfnis bei
ihnen Bahn brechen und sich "unschuldige" Opfer suchen.
(2)

Diese Konstruktion behauptet einen Sachverhalt, den es nicht
gibt. Nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kinder und
Jugendlichen ist Gewalt nie für sich der Zweck, sondern immer
ein Mittel, das sie mit ihren Gründen einsetzen und das sie zur
Durchsetzung bestimmter - zwangsläufig roher - Anliegen benutzen.
Wenn Erwachsene Kinder mit Schlägen bestrafen, wenn sie eine
Bank überfallen, wenn Männer Frauen Gewalt antun, wenn
Polizisten Demonstranten mit Schlagstöcken auseinandertreiben
und Ausländer abschieben, oder wenn Soldaten zum Töten in den
Krieg geschickt werden - immer gilt es als selbstverständlich,
dass Gewalt für gebilligte oder nicht gebilligte Zwecke
eingesetzt wird. Und immer ist der Zusammenhang von Ursache,
Zweck und Mittel eindeutig erkennbar: Wenn Eltern etwa ihre
Kinder mit Prügel für Ungehorsam bestrafen, dann war der
Ungehorsam die Ursache der Strafaktion, die Bestrafung für
Ungehorsam der Zweck und die Tracht Prügel das dafür von Eltern
für passend erachtete Mittel. Wenn eine Bank überfallen wird,
dann ist Geldarmut die Ursache, Aneignung von fremdem Geld der
Zweck und die Drohung mit bzw. der Einsatz Gewalt das eingesetzte
Mittel. Und wenn die USA den Irak militärisch überfallen, dann
weiß jedermann ebenfalls den Krieg als Mittel für den Zweck der
Absetzung von Saddam Hussein anzugeben; und auch die Ursache des
Krieges - die irakische Führung hat einfach nicht freiwillig
Land, Leute und Öl an die USA ausgeliefert - ist inzwischen kein
Geheimnis mehr.

0107-villa-roland

Und das soll bei gewalttätigen Kindern und Jugendlichen
anders sein? Kinder sollen für ihre Rohheiten weder einen Grund
haben, noch einen Zweck wissen? Zwar mag es manchmal sein, dass
Anliegen bzw. Zweck irgendeines gewalttätigen Übergriffs nicht
unmittelbar erkennbar sind. Wenn etwa ein Jugendlicher "aus
heiterem Himmel" einen anderen anrempelt und die bewusst
provozierte Gegenreaktion zum willkommenen Anlass nimmt, den
Gerempelten zu verprügeln, dann wird nicht selten die "Sinn-
und Grundlosigkeit" daran festgemacht, dass der andere ihm
doch nichts getan hat. Dabei ist dieser Zusammenschluss gänzlich
unzulässig. Als ob Gewalt immer nur die "gerechte Strafe"
oder zumindest die "verständliche Gegenreaktion" auf
irgendeine Schädigung ist, die der Schläger zuvor erlitten hat.
Was hat denn die Frau dem Manne "getan", der sie
vergewaltigt? Natürlich nichts. Sie ihm nur nicht zu Willen. Und
- um gleich drei Etagen höher zu springen - was hat der Saddam
Hussein den USA "angetan"? Ebenfalls nichts, abgesehen
davon, dass er nicht freiwillig den Irak unter USA-Aufsicht
gestellt hat. Eine Unterlassung kann also ebenso der Grund für
den Einsatz von Gewaltmitteln sein; sogar eine solche
Unterlassung, die deswegen freiwillig gar nicht vollzogen werden
kann, weil sie gar nicht als Anspruch formuliert worden ist. So
verhält es sich nämlich bei dem angerempelten Jungen: Getan hat
der dem "Schlägertypen" wirklich nichts. Nur hat er es
unterlassen, dem Rohling per Unterwerfungsgesten mitzuteilen,
dass er ihn für den Größten, Coolsten und Stärksten hält. Er
hat es unterlassen, besser: er konnte gar nicht anders, als es zu
unterlassen, weil er gar nicht wusste, was da für ein Anspruch
auf ihn zukommt (und wahrscheinlich wusste dies sein Gegenüber
bis kurz vor dem Zusammentreffen selbst noch nicht). Das ist kein
Zufall, denn um ihn und seine Person ging es gar nicht. Er selbst
war für den anderen nur gleichgültiges Material für den Zweck,
für sich selbst und für andere per Einsatz seiner überlegen
Physis den Beweis anzutreten, dass es sich bei ihm einfach um
einen coolen Siegertypen handelt.

So gesehen geht es also bei gewalttätigen Kindern und
Jugendlichen nicht anders zu als in der gewaltträchtigen Welt
der Erwachsenen. Da wird mit Schlägen in der Schulklasse eine
Beleidigung gerächt, für neue "Machtverhältnisse"
auf dem Schulhof oder auf der Straße gesorgt; Skins sehen in
Ausländern und in "undeutschem Gesindel" eine Gefahr für
ihre deutsche Heimat, Gangs türkisch-stämmiger Jugendlicher
kehren denselben Spieß um und Hooligans erkämpfen
stellvertretend für ihre Fußballheimat Siege gegen fremde Fans.

b. Sprachdenkmal "Jugendgewalt"

Die Erfindung grund- und zweckloser Gewalt von Kindern und
Jugendlichen hat im Begriff "Jugendgewalt" ihr
Sprachdenkmal gefunden. Dieser Begriff will zwischen den Gründen
und Anliegen von Schülern, die vom Anerkennungswahn "angetrieben"
sind, von Skins, deren Rassismus gewalttätige Formen annimmt,
und von Hooligans, die ihren Lokalfaschismus im Namen ihres
Heimatvereins betreiben, nicht mehr unterscheiden. Alles ist eben
"Jugendgewalt" und interessiert die entsprechenden
Wissenschaftler bzw. Praktiker allein als Abweichung von dem, was
sich hierzulande für Kinder und Jugendliche gehört. Dieser
theoretische (Polizei-)Standpunkt entdeckt immer nur das gleiche:
Diese Kinder und Jugendlichen entsprechen nicht dem Idealbild von
- deutscher - Jugend, unterwerfen sich nicht den Normen für
Ordnung und Anstand und halten sich nicht ans Gesetz. Doch was
weiß man eigentlich über das Tun und Treiben solcher Kinder und
Jugendlichen, wenn über sie nur vermeldet wird, dass sie etwas
Gewünschtes nicht tun? Über ihr positives Handeln weiß man
nichts! Was diese Kinder und Jugendlichen anstellen, welche Gründe
sie dafür haben, welche Zwecke sie damit verfolgen, wie sie auf
diese ihre Anliegen gekommen sind und warum ihnen die Gewalttat
als Mittel zur Interessendurchsetzung so einleuchtet - all das lässt
der Begriff "Jugendgewalt" im Dunkeln. Offensichtlich
ist also auch nur von Interesse, am Verhalten von Jugendlichen
die "Abweichung", die "Devianz", die "soziale
Auffälligkeit" festzuhalten. Jugendforschung verkommt damit
der Sache nach zur Polizeiwissenschaft, die in wissenschaftlicher
Form allein dem Interesse zuarbeitet, dass die Jugend sich gefälligst
den für sie gültigen Regeln zu unterwerfen hat.

Auch der in der einschlägigen Literatur vorgeschlagene
Gewaltbegriff belegt diese Gleichgültigkeit noch einmal
eindrucksvoll. Wenn es etwa heißt, das "Gewalt eine
Verhaltensform ist, die zu persönlicher Schädigung führt"(3),
oder wenn D.Olweus über Gewalt nur noch tautologisch zu
vermelden weiß, dass sie dann vorliegt, wenn jemand "über
eine längere Zeit den negativen Handlungen eines oder mehrerer
anderer"(4) ausgesetzt ist, dann ist man sich nicht sicher,
ob da von Steuereintreibung die Rede ist, vom Verlust des
Geldbeutels, von der Verteilung schlechter Noten durch den Lehrer
oder von einem Unfall. Jede Erinnerung daran, dass Gewalttaten
irgendetwas mit unversöhnlichen Anliegen - welcher Art auch
immer - zu tun haben müssen, dass folglich Gewalt das Mittel dafür
ist, rücksichtslos gegenüber dem fremden Willen den eigenen zur
Geltung zu bringen, ist von geringem Interesse. Wie sollte es
auch anders sein - wo es allein um die Unterbindung der gewalttätigen
Form der Verfolgung eines Anliegens mit seinem brisantem Inhalt
geht, letzterer aber von minderem Interesse ist.

Zwangsläufig verfehlen denn auch alle praktischen
Handlungsanleitungen zur Unterbindung von Gewalt, die von diesen
Erklärungsmustern ausgehen, die Sache. (5)

Fazit 1: Gewalt lässt sich nur unterbinden - soviel
steht jetzt schon fest -, wenn man deren Ursachen ermittelt hat.
Und den Ursachen der Rohheiten von Kindern und Jugendlichen kommt
man nur auf der Spur, wenn man erstens die Gründe und Zwecke
untersucht, für die Gewalt als Mittel eingesetzt wird, und wenn
man zweitens der Frage nachgeht, wieso solche Kinder und
Jugendlichen von der Legitimität und Tauglichkeit des Mittels
Gewalt überzeugt sind - wo doch Gewalt gegen Personen
hierzulande moralisch geächtet und per Gesetz verboten ist.

2. Der Gewalthaushalt von Nationen,
oder: Was der Bürger über Gewalt lernt.

Wenn nun Kinder und Jugendliche, die wissen, dass es
eigentlich verboten ist, andere zusammenzuschlagen, Ausländer zu
drangsalieren, Jacken zu "zocken" oder Geld zu
erpressen, dies aber dennoch tun, dann ist folgender weiterführender
Schluss fällig: Ächtung und Verbot von Gewalt, die Androhung
der moralischen Dequalifizierung ("Du bist ein schlechter
Mensch") oder die Drohung mit Strafe, die paradoxerweise
selbst immer auf den Gewalteinsatz hinausläuft, scheinen bei
Kindern und Jugendlichen - und wie man weiß, trifft auch dies
auf Erwachsene zu - so wirksam nicht zu sein. Und etwas Drittes
neben Ächtung und Verbot, nämlich die Kritik von Gewalt, nebst
der Kritik von Verhältnissen, die immer wieder den Einsatz von
Gewaltmitteln (in der Politik natürlich nur als "letztes
Mittel") hervorbringen, steht selten auf der Tagesordnung
all der Betreuungseinrichtungen, die sich die Unterbindung von
Gewalt zum Anliegen machen. Verwundern kann beides nicht, weder
die nur bedingte Wirksamkeit von Ächtung und Verbot noch die
fehlende Befassung mit bzw. Geltung von Gewalt-Kritik.

a. Gewaltkritik

Dabei ist Letzteres, die Gewaltkritik, leicht zu haben, wenn
man sie denn leisten möchte: Der Einsatz von Gewalt setzt auf
das Brechen eines fremden Willens, weil der sich dem eigenen
nicht gefügig zeigt. Und da der fremde Wille nur gebrochen
werden kann, indem das dem eigenen Willen entgegengesetzte
Handeln unterbunden wird, ist die Androhung oder Ausübung
physischen Zwangs angesagt. Jeder anderen möglichen Umgangsweise
mit dem konträren Anliegen wird eine Absage erteilt: Dem
argumentativen Austragen des Gegensatzes, dem Kompromiss oder dem
freiwillige Verzicht einer Seite auf die Durchsetzung seines
Interesses - und das sind nun einmal drei von vier alternativen
Formen (6), die vom Gewalttäter ausgeschlagen werden. Er setzt
auf - möglichst - überlegene Physis nebst einigen Hilfsmitteln,
folglich darauf, dass derjenige, der dem anderen mehr Schmerz
androhen oder zufügen kann, sich mit seinem Anliegen, seinem
Willen gegen den anderen durchsetzt. Das ist die schlichte Logik
der Gewalttat. Und selbstverständlich muss man kein Wort darüber
verlieren, dass dies immer und in jedem Fall verwerflich ist - übrigens
auch in dem Fall, wo der Einsatz von Gewalt eine Not abwehrt.
Dass ein Mensch zur Notwehr gezwungen ist, adelt keineswegs die
zum Zwecke der Befreiung aus der Notlage zum Einsatz gekommene
Gewalt. Die war dann schlicht notwendig, aber bleibt doch Gewalt
und unterliegt folglich der genannten Kritik.

Ergänzt werden soll diese Kritik durch den immanenten
Hinweis, dass der Gewalteinsatz in der Regel deswegen zudem sehr
"unvernünftig" ist, weil er sich selbst regelmäßig
perpetuiert. Da der Gegensatz der Anliegen, die sich ins Gehege
kommen, so gar nicht aus der Welt geschafft wird, ja auch gar
nicht werden soll, kommt es zur Gewalt-Eskalation. Der Kontrahent
ist bemüht, sich überlegene Mittel zu verschaffen, was den
ursprünglichen Angreifer gleichfalls zu verstärkten
Anstrengungen an dieser Front führt usw. Folglich ist gar nicht
abzusehen, wer schließlich der "Sieger" und wer der
"Verlierer" ist; nicht selten gibt es dann auf allen
Seiten nur "Verlierer" - zumal wenn es sich um
jugendliche Gewalttäter handelt, die anschließend immer von der
überlegenen Schul- oder Staatsgewalt gemaßregelt werden.

2.Fazit: Richtige Gewaltkritik kann folglich nie bei
der moralischen Verurteilung oder Ächtung der Gewalt stehen
bleiben, sondern muss neben der Kritik der Gewalt zwangsläufig
die Frage nach gesellschaftlichen Ursachen der Entstehung von
antagonistischen Interessen, Anliegen, Wünschen, Zwecken usw.
aufwerfen, die jeder Gewalttat zugrunde liegen. Denn die liegen
nun einmal nicht in der Menschennatur begründet, sondern haben
immer etwas mit Herrschaft, Eigentum und Konkurrenz zu tun.

...
Weiterlesen!
Freerk Huisken



via Linkslog

Stellungnahme zur aktuellen Diskussion um eine Verschärfung des Jugendstrafrechts



Die folgende Resolution gegen die Verschärfung des Jugendstrafrechts wird von fast 1000 Hochschullehrer/innen und Praktiker/innen der Jugendstrafrechtspflege unterstützt:
logozeile

Form

1032
Schnee - im Berner Oberland

Eine letzte Zigarette

Raucher-1
Eine Kultur gewöhnt sich das Rauchen ab. Möglicherweise ist das gut so; vom medizinischen Standpunkt aus gesehen ist dagegen wahrscheinlich nichts zu sagen, die soziale Praxis, die man dazu braucht, ist vielleicht nicht mehr ganz so sympathisch: Auch bei diesem gut gemeinten Umbau produziert eine Gesellschaft wie die unsere Gewinner und Verlierer, und niemanden überrascht es, dass es nicht die Konzerne sind, die zu letzteren zählen.

Raucher-2
Jede Veränderung eines sozialen Systems bringt mit dem beabsichtigten Ziel ein paar Risiken und Nebenwirkungen mit sich. Dazu gehört etwa, dass sich sowohl der Markt als auch das dazu disponierte Individuum neue Medien von Regression und guilty pleasure suchen. Dazu gehört die Unruhe einer ausgegrenzten Minderheit von Rauchern, an der sich die Mehrheit einmal wieder erschaffen darf. Und dazu gehört schließlich, wie bei jedem System, die Veränderung des Ausdrucks.
raucher-3
Mit dem Rauchen verschwindet nicht nur ein gesundheitsschädigender Genuss beziehungsweise eine nicht minder gesundheitsschädigende Belästigung von Mitmenschen, sondern auch eine Sprache. Beim Rauchen hat der Mensch der Moderne (die ja vielleicht auch mit dem Rauchen verschwindet oder umgekehrt) nicht nur etwas in sich hinein geholt, sondern auch etwas aus sich heraus. Er und sie haben sich mit dem Rauchen dargestellt.
marlene19
Das freilich ist mittlerweile schon wieder so lange her (denn noch in der Phase der rein propagandistischen Ächtung des Rauchens verwandelte sich die Gestensprache des Rauchens vom offensiven Posen zum defensiven Trotz), dass wir es beinahe vergessen haben, wie viel man mit einer Zigarette in der Hand hat sagen können, ohne zu sprechen...

7-snowdon-jack-nicholson-2
Nicht dass ich aufhören wollte; nur diese Empfehlung: Ein wunderbarer Text von Georg Seeßlen zum Abschied von diesem Jahr ...

Dylan's Theme Time Radio Hour
# 2.08 hatte übrigens Smoking zum Thema:
The Playlist:
02 Smoke! Smoke! Smoke! That Cigarette - Tex Williams & His Western Caravan
03 "Tobacco"
04 Lipstick Traces On A Cigarette - The O'Jays
05 "Tobacco Auctioneer"
06 Dim Lights, Thick Smoke And Loud Loud Music - Joe Maphis & Rose Lee
07 "Double Neck Joe"
08 Reefer Man - Baron Lee
09 "T-Bone on Line 2"
10 The Weed - Steve Purdy & The Studs
11 "Nicotine Fits"
12 More Cigarettes - The Replacements
13 "Smokin' Women"
14 Smoking Woman On The Street - Reverand J.M. Gates
15 "Lucky Strike & Virginia Slims"
16 "Peace Pipe"
17 Smoke Rings - Sam Cooke
18 "Smoke Rings and The Duke"
19 Chew Tobacco Rag - Billy Brigs
20 "Cuspidors"
21 "Smoking" - John Cusack
22 Nicotine - Paul Chaplain & The Emeralds
23 "The Marlboro Man"
24 Smokin' In The Boys Room - Brownsville Station
25 "Cub Koda"
26 "Winstone" - Fred & Barney
27 "Let It All Hang Out(Snippet)" - The Hombres
28 Cigareets, Whuskey And Wild, Wild Women - Red Ingle & The Natural Seven
29 "Cigarettes"
30 Cigarette - The Visions
31 "Edie Adams"
32 "Tobacco Road" The Book
33 Tobacco Road - John D. Loudermilk
dylan-smoking

Update 2010:
Jerry Garcia / Smoke Gets In Your Eyes


2. Update 2010:
brandolightsup

3. Update 2011:


2_tim_robert_mitchum

... One More Cigarette,
One More Morning
Trying To Forget...

Erkenntnisproblem IV

Im Januarheft von konkret schreibt Martin Jürgens über verdruckste Intellektuelle bei der Verrichtung ihres täglichen kleinen Verrats: Das ist kein schöner Anblick. Und er zitiert treffend Brechts Gedicht von 1927
"700 Intellektuelle beten einen Öltank an":

Gott ist zurück, in Gestalt eines Öltanks; vor dessen eiserner Erhabenheit liegen sie nun auf den Knien, und ihre Anrufungen klingen zerknirscht und anmaßend zugleich:
Du bist der Schönste!
Tue uns Gewalt an
Du Sachlicher!
Lösche aus unser Ich! ...
Denn nicht wie wir wollen:
Sondern wie du willst.


speer_modell_gr_halle_an_nordsuedachseJürgens bezieht sich auf Bolz' Lob der Malls und Entertainmentcenter als Gesamtkunstwerke des Konsums: Kaufen, Essen, Amüsieren. Sie rechtfertigen die Welt als ästhetisches Phänomen ... (SZ vom 12.11.07 - Lob der Monumentalität - kein Link zu finden - Zitate hier) als ein schönes Beispiel für Arschdenk, das Gesellschaft vom Konsum, von ihrer Fordisierung, Mediatisierung, Digitalisierung oder Selbst/-Inzenierung her

begreifen will und keine Idee von Ökonomie und Klassen hat.
Florian Rötzer weist in diesem Zusammenhang bei tp auf einige bedeutsame aktuelle Studien hin:
Die OECD-Studie Intergenerational Transmission of Disadvantage – Mobility or Immobility Across Generations (2007) von Anna Christina d'Addio macht anhand von empirischen und soziologischen Untersuchungen deutlich, dass es eine "freie Mobilität" in den westlichen Gesellschaften zwischen den Schichten nicht gibt.

In Deutschland wurde anhand der PISA-Studien deutlich, dass Kinder aus armen Schichten und Familien mit Migrationshintergrund in der Bildung systematisch benachteiligt sind (Vererbte Chancenlosigkeit). Allgemein sind Menschen, die in der armen Schicht und den entsprechenden Wohngebieten aufwachsen, ihr ganzes weiteres benachteiligt. Das hat, so die OECD-Studie, einen "tiefen Einfluss auf die künftigen Lebenschancen" – angefangen von Gesundheit und Ernährung über Bildung und Einstellungen bis hin zum größeren Risiko, kriminell zu werden, und der hohen Wahrscheinlichkeit, auch im Hinblick auf das Arbeitseinkommen nicht aufsteigen zu können. Was die Bildung betrifft, ist Verbau der Zukunft in Deutschland und Belgien besonders stark ausgeprägt, was die soziale Mobilität im Hinblick auf das Einkommen betrifft, ist dies in den USA und in Großbritannien am schlechtesten, Deutschland liegt hier eher in der Mitte, die skandinavischen Länder können auch hier mit größerer sozialer Durchlässigkeit punkten.
Eine vom Sutton Trust in Auftrag gegebene, von der London School of Economics und der University of Surrey ausgeführte Studie bestätigt die Erstarrung der britischen Gesellschaft.


Na Klasse!

Erkenntnisproblem III

Der Körper als Speicher
Interview mit Klaus Theweleit über Hirnforschung, das Unbewusste und die Realität bei tp:
...
Ich weiß gar nicht, was Realität sein soll

Die Analyse von Hirn- und Denkstrukturen hat Sie aber noch auf eine andere Fährte gestoßen. Nicht nur in unserem Gehirn finden Transformationsprozesse statt, sondern Sie sagen, es gibt durch neue Eindrücke und Bilder auch eine körperliche Veränderung. Was meinen Sie damit?

Klaus Theweleit: Wenn ich jemanden wie Robert Jourdain zitieren darf, einen Gehirnforscher und Musikwissenschaftler, der viel über das Speichersystem geschrieben hat, nicht nur im Gehirn, sondern auch im Kortex und im Limbischen System und eben auch im Körper. Er sagt dass mit jeder Aufnahme von Tönen auch ein körperlicher Reflex einhergeht. Das trifft sich mit einer Vermutung oder Beobachtung von mir, wenn ich sage, der Körper speichert. Ich habe das bei meinen eigenen Texten gesehen, den Texten über den soldatischen Mann oder über Literaten oder Schriftsteller. Dort hat sich bei mir der Eindruck gestärkt, hier drückt sich auch eine ganz bestimmte Körperlichkeit aus. In meinem Buch Männerphantasien habe ich gezeigt, dass dieses ganze faschistische Denk- und Handlungssystem nicht primär aus einer Denksystematik kommt, sondern aus körperlichen Reflexen oder körperlichen Zwängen muss man sogar sagen.

Diese ganze faschistische Art und Weise, sich gegenüber der Welt zu verhalten, also Realität zu produzieren, das ist nicht Ausdruck einer Ideologie, die man die "faschistische" nennen kann, der man gewissermaßen beitritt, sondern das basiert auf körperlichen Zwängen. Ich habe die körperliche Zurichtung dieser Leute beschrieben, also Drill, Prügel und Strafen, und gezeigt, welche Sorte Ängste daraus entstehen, welche Sorte Besetzungen des eigenen Körpers, welche Möglichkeiten von Liebe und Nichtliebe, welche Zwänge zum Hass und Töten.

Und wenn das durch körperliche Zwänge ausgedrückt wird, dann muss es ja irgendwie in den Körper hineingekommen sein, durch die Behandlung, die er erfahren hat. Daraus habe ich dann sozusagen geschlossen, dass der Körper diese Behandlung gespeichert haben muss, die er später ausdrückt. Und genau das finde ich in Büchern von Hirnforschern wieder, die diesen Prozess auch experimentell nachzuweisen versuchen, dass nicht Hirn und Bewusstsein – der sogenannte Geist, der früher immer dem Körper gegenüber gestellt wurde, was mir immer schon sehr suspekt erschien –, sondern dass der Körper selbst diese letzte Speicherinstanz ist, in seinen Organen, im Gewebe, in der Muskulatur, beziehungsweise, was annähernd in dem Wort Psyche oder Seele benannt wird.

Das ist ja auch ein Ort, den man chirurgisch nicht finden kann, da dies aus dem Zusammenspiel zwischen Körper und Geist passiert. Meiner Meinung nach arbeiten Körper und Geist in diesen Prozessen immer zusammen, aber der Körper ist nach wie vor offenbar das Primäre - also sowohl Speichermedium, als auch das, was den Menschen zum Handeln antreibt, zusammen mit dem Unbewussten, den gespeicherten Aufnahmen, also bestimmte Eindrücke, die so stark in der Person sind, dass sie immer weiter wirken.

Dass das so ist und dass diese unbewussten Prozesse unser Handeln mehr bestimmen, als das bewusste Handeln selber, auch das ist eine Bestätigung von Freud, die von den Hirnforschern heute gemacht und unterstrichen wird. Und weil das so ist, und weil das genau die Dinge berührt die ich schon immer "gedacht" oder "gewusst" oder "gespürt" habe und nun diese Belege aus der Hirnforschungsliteratur dazu stoßen, ist das für mich eine unheimlich brauchbare und vor allem fruchtbare Quelle.

Was bedeutet das für den Realitätsbegriff?

Klaus Theweleit: Der herkömmliche Realitätsbegriff existiert für mich schon lange nicht mehr. Ich weiß gar nicht, was das sein soll....


Bei allem Respekt: Das ist zu billig, Herr Theweleit: müssten wir das nicht aushandeln?: Wenn alle ihre Wahrnehumungen in einem herrschaftsfreien Diskurs verhandeln würden, könnte doch etwas wie ein Begriff von Realität entstehen: Immerhin: Warum nicht? Die Konstruktivisten und die Hirnforscher denken in ihrer Faszination angesichts des neu Gedachten oder Entdeckten immer zu kurz ... (Wie das Weiterdenken zerstört wird, macht das Inteview mit dem Psycholinguisten Gerd Kegel bei tp gut deutlich: Er verweist u. a. auf die sowjetische Psychologie, deren Ergebnisse alles andere als überholt sind.
theweleit_3-87877-870-8

Das Weiterdenkverbot gilt ja im Übrigen gar nicht nicht für Theweleit, dessen hervorragenden Aufsatz Play Station Cordoba. Yugoslavia. Afghanistan etc. Ein Kriegsmodell ich unbedingt zur Lektüre empfehle!


Was das Kriegsmodell angeht, so sei noch auf den Freitag verwiesen, wo Elsässer weitere Details verrät, wie die Schröder-Fischer-Connection Deutschland in den ersten Krieg nach 45 führte und dabei Oskar vorführte.


mrZur Frage nach Wahrnehmung, Körper und Musik noch dies:

Continuer d'explorer de nouvelles
formes musicales peut être considéré
comme un acte révolutionnaire, car
c'est une manière de montrer qu'il y a
un autre choix que celui de l'argent,
de la futilité, ET de la manipulation
des esprits.

JOHN ZORN

via Un Avis En Passent

We never made no money, but we always told the truth

Robert Zimmermann was right - "To live outside the law, you must be honest" (- aus den Linernotes der umwerfenden DVD "The Pretty Things' 40th Anniversary - Live in Brighton"! - Habe ich mir zu Weihnachten geschenkt ...)

And now, in this - their 11th studio album - The Pretties have opened their deepest vein. The power, intensity, depth and passion of this record is unmatched by any of their contemporaries. The Stones, Van, The Who - none of the class of '64 has enough gas left in the tank to make a record like this. (Mark St John, und recht hat der Mann: Die Pretty Things waren seit ihren ersten beiden Alben nicht mehr so ehrlich und wahr wie auf diesem, - das allerdings nur in kleiner Auflage in den USA erschienen ist.)
AcousticPretty-Things

“The road to “Balboa Island” has been a long and eventful journey... Littered with car crashes and catastrophe, and taking us all way back to the very beginnings of the band... En route, precious blood has definitely been spilt and the long years of friendship we shared, have been seriously tested. The record we started recording 3 years ago was train-wrecked 13 months into the project. We watched it crash & burn in eruptions of wounded pride and volcanic egos in torment... dark déjà vu: it always ends like this.

Confused casualties reeled away from the wreckage, sensing that this indeed could finally be terminal - with myself amongst them. But, of course, it wasn’t... Just another self-inflicted wound in the battered body of “The Pretty Things”.

When the smoke finally cleared, those of us left standing found ourselves back at the Station Hotel, Dartford, 1963 - our first paid gig... back at Sidcup Art School - cloakroom jamming with Keith Richards... back in Dick’s mum’s sitting room - first rehearsals (fed by the Jaffa cakes that Mick & Keith had sampled the previous year)... All sharp flashbacks that served as signposts.

So, for the next few months we soaked up hours and hours of the raw early archive blues, that had shaped our raucous beginnings...Slowly the rehab started to work. We took the time out to faithfully record a complete set of traditional delta blues tracks for possible future release - scratchy, scruffy, littered with mistakes, but dripping with truth & commitment.

And, somewhere in there, the blues found us again, and, more importantly, we found ourselves in the blues; the new material started to flow, and an old, deep vein was re-opened… the tapes were rolling again. The Boys from The Dartford Delta were back in town, back together & back in the studio, older, non the wiser, very bloody, but (still) unbowed. Eventually we put it to bed and, out of nowhere, finished this tortured record, which may just be the best thing we’ve ever done... Or maybe it’s not... Who knows any more? Not me, that’s for sure.

And when the night-train rolled to a dead stop at the end of the line - the destination board read: Balboa Island.But we wouldn’t have made it to journey’s end without the engineer and the driver… so, thanks a million Mark, (St John, that is) - Nemesis or Savior - We’ll never know? You too, Ross, new kid on the block, old head on young shoulders… And, last but not least, to all our new, extended family - our fellow Côte Basque artists, musicians & co-conspirators, but especially you, Scarlett, we’ve got a real soft spot for you. You breathed a little of your youthful innocence into our cynical souls – I think we needed that. And lastly, for anyone still listening. We’re very proud of this, it’s still
everything and it’s still the only life for an outlaw to live - even with the invidious cancer of Blair, Bush and reality TV eating away at our freedom... So, till the next time…” Phil May

a propos Blair: Das freut den Papst. Blair ist nun katholisch!

Nachtrag: die beste LP aus der PsychedelicEra der Pretty Things:
Parachute:

Deutsche religiöser als vermutet - und man merkt es sofort

Berlin. Wenige Tage vor Weihnachten sieht eine Studie die Religion in Deutschland nicht auf dem Rückzug. Die Deutschen seien sogar religiöser als angenommen. Dabei ist Religiosität aber vielfältiger als früher und nicht unbedingt an die Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft gebunden.

Studien zur Religiosität

Der erstmals erstellte "Religionsmonitor", den die
Bertelsmann-Stiftung am Dienstag (18.12.2007) in Berlin vorlegen will, stuft rund 70 Prozent der Bevölkerung als religiös ein. Jeder
Fünfte gilt als sogar "hochreligiös"; für sein Leben haben Religion und Glaube einen enorm hohen Stellenwert. Dieser Anteil ist unter Katholiken annähernd doppelt so hoch wie unter evangelischen Christen. 28 Prozent der Deutschen weisen keine religiöse Dimension auf.

...

Ein Drittel derer, die sich selbst als konfessionslos bezeichnen,
haben laut Studie durchaus die Vorstellung von etwas Göttlichem
oder einer Unsterblichkeit der Seele, sie meditieren oder besuchen
religiöse Veranstaltungen. Jeder sechste, der einer Kirche
angehört, ist dagegen laut Studie nicht religiös. Gut 70 Prozent der Deutschen sind Mitglied einer Religionsgemeinschaft.
Allgemein gilt laut Untersuchung: Wer religiös ist, engagiert sich
in hohem Maße ehrenamtlich...

Mit Gott verbindet der religiöse Durchschnittsdeutsche demnach das Bild eines liebenden, gütigen Wesens. Ihm gegenüber empfinden die Gläubigen vor allem Gefühle der Dankbarkeit, der Hoffnung, Freude und Liebe. Nur jeder sechste derer, die religiös sind, nennt Angst beim Gedanken an Gott, jeder
zwölfte hat das Bild eines zornigen Gottes....

Genaueres bei Kirchenseite.de

Noch Genaueres: Huch, ich bin ja religiös

Das gesellschaftliche Klima für Langzeitarbeitslose wird rauer

Eine Studie bestätigt die wachsende gesellschaftliche Ablehnung der "Überflüssigen"

Das gesellschaftliche Klima für Langzeitarbeitslose wird
rauer, ist eine gerne bemühte Floskel. Doch das Ergebnis einer
Studie des [extern] Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konfliktforschung,
die kürzlich vom Leiter der Forschungsstelle Wilhelm Heitmeyer
veröffentlicht wurde, könnte man damit knapp zusammenfassen.
Demzufolge sind 40 Prozent der Bundesbürger der Meinung, dass man auf "Versager" keine Rücksicht nehmen dürfe.

56 % haben eine eher ablehnende Haltung gegenüber
Langzeitarbeitslosen. 60, 8 Prozent der Befragten identifizierten sich
mit der Aussage: "Ich finde es empörend, wenn sich die
Langzeitarbeitslosen auf Kosten der Gesellschaft ein bequemes Leben
machen". Mit 49,3 % ist fast die Hälfte der Befragten der Meinung,
dass "die meisten Langzeitarbeitslosen nicht wirklich daran
interessiert sind, einen Job zu finden". Auch der Wunsch nach harten
gesetzlichen Maßnahmen gegen die Armen findet mehr Zustimmung. So sind 34 % der Befragten der Meinung, dass bettelnde Obdachlose aus den Fußgängerzonen entfernt werden sollten".


mehrbei tp
Polt-Ramadan

Update April 08:
Die Dialektik der Säkularisierung
Von Jürgen Habermas

Archäologie X - Reunions

Am 17.11. trat "Headmaster's Delight" nach langer Abwesenheit noch einmal auf - im Plümecke anlässlich der Feierlichkeiten zu Klaus Röhls 65. Geburtstag. Herr G. hat die Reunion dokumentiert:
Forever-young-07
Am 10.12. folgte die Reunion von Led Zeppelin in London:asdff
Es gratulieren Jethro "Too Old to Rock 'n' Roll: Too Young to Die" Tull mit Lucia Micarelli:
.

Archäologie IX

dusty-springfield-



dusty-springfield-in-memphis-cover-front

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

Archiv

Mai 2018
April 2018
März 2018
Februar 2018
Januar 2018
Dezember 2017
November 2017
Oktober 2017
September 2017
August 2017
Juli 2017
Juni 2017
Mai 2017
April 2017
März 2017
Februar 2017
Januar 2017
Dezember 2016
November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Dezember 2015
November 2015
Oktober 2015
September 2015
August 2015
Juli 2015
Juni 2015
Mai 2015
April 2015
März 2015
Februar 2015
Januar 2015
Dezember 2014
November 2014
Oktober 2014
September 2014
August 2014
Juli 2014
Juni 2014
Mai 2014
April 2014
März 2014
Februar 2014
Januar 2014
Dezember 2013
November 2013
Oktober 2013
September 2013
August 2013
Juli 2013
Juni 2013
Mai 2013
April 2013
März 2013
Februar 2013
Januar 2013
Dezember 2012
November 2012
Oktober 2012
September 2012
August 2012
Juli 2012
Juni 2012
Mai 2012
April 2012
März 2012
Februar 2012
Januar 2012
Dezember 2011
November 2011
Oktober 2011
September 2011
August 2011
Juli 2011
Juni 2011
Mai 2011
April 2011
März 2011
Februar 2011
Januar 2011
Dezember 2010
November 2010
Oktober 2010
September 2010
August 2010
Juli 2010
Juni 2010
Mai 2010
April 2010
März 2010
Februar 2010
Januar 2010
Dezember 2009
November 2009
Oktober 2009
September 2009
August 2009
Juli 2009
Juni 2009
Mai 2009
April 2009
März 2009
Februar 2009
Januar 2009
Dezember 2008
November 2008
Oktober 2008
September 2008
August 2008
Juli 2008
Juni 2008
Mai 2008
April 2008
März 2008
Februar 2008
Januar 2008
Dezember 2007
November 2007
Oktober 2007
Juli 2007
Juni 2007
Mai 2007
April 2007
März 2007
Februar 2007
Januar 2007
Dezember 2006
November 2006
Oktober 2006
September 2006
August 2006
Juli 2006
Juni 2006
Mai 2006
April 2006
März 2006
Februar 2006
Januar 2006
Dezember 2005
November 2005
Oktober 2005
September 2005
August 2005
Juli 2005
Juni 2005
Mai 2005
April 2005
März 2005
Februar 2005
Januar 2005

Credits


Aesthetik
Archäologie
Ästhetik des Widerstands
Aus der sozialen Überdruckkammer
Bildung
Futurologie
Kritische Psychologie
Lernen
Literatur unterrichten
Medial
Musik
Musikarchiv
Politik unterrichten
Trash
Unterrichten
Welterklaerung
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren