Archäologie LV: Bilder der Krise
Weissgarnix über den voyeuristischen Blick auf die Opfer der Krise:
Nun gibt es auf MSNBC eine interessante Fotoserie aus Sacramento. Dort existieren heute wieder - wie während der Großen Depression im Jahr 1936 - Zeltstädte von Obdachlosen. Sacramento ist von der Immobilienkrise schwer getroffen. MSNBC vergleicht die heutigen Fotos mit denen von 1936. Interessant ist der unterschiedliche Blick der Fotografen.
1936 machte die Fotografin Dorothea Lange zwar das Elend sichtbar, aber sie ließ den Betroffenenen ihre Würde. Etwa hier. Man sieht der Frau ihre Resignation an. Sie ist müde vom Kampf gegen Lebensumstände, die ihr aufgezwungen worden waren. Aber Dorothea Lange vermied jeden Voyeurismus in ihrem Portrait - und blieb auf Distanz. Obwohl diese Frau damals fast nichts mehr hatte, bestimmt der Respekt vor der Privatssphäre die Perspektive der Fotografin. Auf diese Weise ist ihr ein eindrucksvolles Portrait gelungen. Das Elend fast verhöhnend, wirkt die junge Frau auf ihre Art schön. Es ist ein beeindruckendes Bild von enormer Tiefenwirkung. Es berührt. Demgegenüber dieses Bild von heute. Auch aus Sacramento. Die LKW Fahrerin Karen Hersh hat keine Chance, ihre Würde zu erhalten. Sie wird von Justin Sullivan dabei beobachtet wie sie ihr Zelt aufräumt. Sie sitzt mitten in ihren Habseligkeiten und wirkt wie ein gestrandeter Wal. Dabei ist es völlig egal, ob sie nun übergewichtig ist oder nicht. In dieser Position hätte niemand die Chance gut auszusehen - noch nicht einmal die unsägliche Heidi Klum, deren Beruf die Viehhaltung junger Frauen ist und die auf ihre Art das geistige Elend unsere Zeit verkörpert. Offenbar hat dieser Fotograf wie das deutsche Topmodel kein Gefühl für Respekt. Er hält brutal drauf und schießt sein Objekt einfach ab - ohne diese Gefühllosigkeit hätte er auf das Foto wohl verzichtet.
"Wahrscheinlich ist das die größte Herausforderung - den voyeuristischen Blick auf das Leben der Anderen durch einen Respektvollen zu ersetzen.", schließt Lübberding. Sehr lesenswert!!
Vgl. auch: Scham heute - der allgegenwärtige Pannwitz-Blick
Und: Der entleerte Blick hinter der Kamera
Ergänzung um weitere Dimensionen der Krise:
Die Verschandelung des öffentlichen Raums und die Durchkommerzialisierung des Alltags
„Kapitaal – Walking through a branded city“ via Konsumpf:
Nun gibt es auf MSNBC eine interessante Fotoserie aus Sacramento. Dort existieren heute wieder - wie während der Großen Depression im Jahr 1936 - Zeltstädte von Obdachlosen. Sacramento ist von der Immobilienkrise schwer getroffen. MSNBC vergleicht die heutigen Fotos mit denen von 1936. Interessant ist der unterschiedliche Blick der Fotografen.
1936 machte die Fotografin Dorothea Lange zwar das Elend sichtbar, aber sie ließ den Betroffenenen ihre Würde. Etwa hier. Man sieht der Frau ihre Resignation an. Sie ist müde vom Kampf gegen Lebensumstände, die ihr aufgezwungen worden waren. Aber Dorothea Lange vermied jeden Voyeurismus in ihrem Portrait - und blieb auf Distanz. Obwohl diese Frau damals fast nichts mehr hatte, bestimmt der Respekt vor der Privatssphäre die Perspektive der Fotografin. Auf diese Weise ist ihr ein eindrucksvolles Portrait gelungen. Das Elend fast verhöhnend, wirkt die junge Frau auf ihre Art schön. Es ist ein beeindruckendes Bild von enormer Tiefenwirkung. Es berührt. Demgegenüber dieses Bild von heute. Auch aus Sacramento. Die LKW Fahrerin Karen Hersh hat keine Chance, ihre Würde zu erhalten. Sie wird von Justin Sullivan dabei beobachtet wie sie ihr Zelt aufräumt. Sie sitzt mitten in ihren Habseligkeiten und wirkt wie ein gestrandeter Wal. Dabei ist es völlig egal, ob sie nun übergewichtig ist oder nicht. In dieser Position hätte niemand die Chance gut auszusehen - noch nicht einmal die unsägliche Heidi Klum, deren Beruf die Viehhaltung junger Frauen ist und die auf ihre Art das geistige Elend unsere Zeit verkörpert. Offenbar hat dieser Fotograf wie das deutsche Topmodel kein Gefühl für Respekt. Er hält brutal drauf und schießt sein Objekt einfach ab - ohne diese Gefühllosigkeit hätte er auf das Foto wohl verzichtet.
"Wahrscheinlich ist das die größte Herausforderung - den voyeuristischen Blick auf das Leben der Anderen durch einen Respektvollen zu ersetzen.", schließt Lübberding. Sehr lesenswert!!
Vgl. auch: Scham heute - der allgegenwärtige Pannwitz-Blick
Und: Der entleerte Blick hinter der Kamera
Ergänzung um weitere Dimensionen der Krise:
Die Verschandelung des öffentlichen Raums und die Durchkommerzialisierung des Alltags
„Kapitaal – Walking through a branded city“ via Konsumpf:
gebattmer - 2009/03/11 18:23























































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Schüler als Arbeitnehmer haben keine Lobby und keine wirksame Rechtsvertretung (obwohl sie im Sinne des Schulgesetzes juristische Personen sind); sie sind von Gesetzes wegen dienst- bzw. zwangsverpflichtet, ohne nennenswerte Rechte am Arbeitsplatz zu haben (und den haben sie meist gar nicht!), Streikrecht und eine wirksame Interessenvertretung fehlt ihnen. Ihre Eltern bzw. ihre Erziehungsverantwortlichen können ihre Interessen nicht (oder nur ausnahmsweise) wahrnehmen bzw. trauen sich (aus den bekannten Gründen) nicht, die Lehrkräfte wollen es nicht bzw. sehen dies gar nicht als ihre Aufgabe. Die Schule stellt sich dar als eine Unterrichtsvollzugsanstalt mit entsprechenden Nachteilen für die Insassen und beträchtlichen Vorteilen und Privilegien für das Personal (das gleichwohl das Problem hat, den Vollzug vollziehen zu müssen).
Schon nach der Sitzung der CDU-Landtagsfraktion am Dienstag fing das Gegrummel an, bis gestern wurde es auf den Fluren des Parlaments immer stärker. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) ist unzufrieden mit den Vorarbeiten, die das Kultusministerium für die Klausurtagung der Regierung am kommenden Montag geleistet hat. „Er hat das Konzept verworfen“, heißt es aus Koalitionskreisen. Die Kritik zielt zunächst auf Ministerin Elisabeth Heister-Neumann. Vor ihr stauen sich die Probleme. Ihr fehlen 1500 Lehrerstellen. ... Doch erste Papiere aus dem Ministerium haben Wulff erzürnt. ...















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