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Signs and Meaning in Cinema

Signs: O Lucky Man!
(Lindsay Anderson; 1973) - mal wieder von If Charlie Parker ....
signsoluckyman

Bob Dylan: The Rolling Stones, Nazis and the difference between actors and singers


In a Telegraph online exclusive, Bob Dylan reveals what he thinks about The Rolling Stones, Nazis and the difference between actors and singers.

 
Bob Dylan interview
Dylan: 'Those fifties and sixties records were definitely important. That might have been the last great age of real music'


Hilfreich:
Anyway, if you don’t want to truck all over the web to read it or suffer through the ridiculous Flash™ nightmare that is BobDylan.com these days here’s a PDF I made of the six parts as one. (via http://croz.fm/)

Eine gute Rezension des Konzerts vom 31.03. in Hannover bei rockszene.de
So war es. Nichts hinzuzufügen, auch nicht von einem, der His Bobness zum erstan Mal gesehen hat. Vielleicht noch dies: Meine Tochter (19) war enttäuscht, dass er nicht zB The Times They Are A-Changin' zur Gitarre gesungen hat ...

Bob Dylan’s “Theme Time Radio Hour”

This is the last show (Goodbye) of season 3. It is uncertain if TTR will continue after this Goodbye Show (which was show # 100). But there are rumours that there maybe will a season 4 starting fall 2009.

Archäologie LVIII: Journey To The Center Of The Mind - 1968 --> 1966



This is some hard-hitting, well-done psychedelic music, recorded with taste by a producer known much more for his work with mainstream jazz artists, Bob Shad.
One thing that made the Amboy Dukes special was the amount of power and drive in their playing, something lacking in other psychedelic outfits that take a more airy-fairy approach.
The Nuge's guitar sound is recorded as if this was a mainstream jazz album by Harold Land, and it helps (review by Eugene Chadbourne - AMG).
via PHROCK Blog




Jimi Hendrix
September 7, 1968 Pacific Coliseum Vancouver
British Columbia Canada

C+B 1966

 


via Henry's Archive
Sehr schöne Dokumente aus den 60er Jahren, einerseits wegen der phantastischen Klänge, andererseits wegen der Bilder - einmal sind alle schon tot und einandermal gibt es einen SambaBus zu sehen. Der ist Kurt Appaz gewidmet. Dazu demnächst mehr ...

Mai-Update:
Ein neues Album von Cuby + Blizzards, hier vorgestellt:

Hier kann man reinhören! Klingt gut!!

Archäologie LVII: Wie Deutschland wirtschaftlich ruiniert wurde

Wiedergefunden: Ein Aufsatz von Heiner Flassbeck aus dem Jahre 2004: "Wie Deutschland wirtschaftlich ruiniert wurde - Ein Bericht aus dem Jahre 2010":
0-1020-1321892-00In der Rückschau auf 2003/2004 wirkt manches absurd, weil man sich die Verhältnisse und die geistige Disposition der meisten Akteure zu Beginn des dritten Jahrtausends heute nicht mehr vorstellen kann. Gleichwohl ist gerade jetzt eine gute Zeit für einen Rückblick, weil der Anfang der ruinösen Entwicklung an einem politischen Programm festgemacht werden kann, das paradoxerweise „Agenda 2010“ (elegant „zwanzigzehn“ von den damals verantwortlichen Politikern ausgesprochen) hieß.
Wie konnte es zu solch „kollektivem Wahn“ einer ganzen Gesellschaft kommen? Wie konnte man in den Jahren 2003/2004 mit großer Leichtfertigkeit die verhängnisvollen Fehler von 1929/30 wiederholen, obwohl gleichzeitig jeder, den man gefragt hätte, fest davon überzeugt gewesen wäre, die Lektion der ersten großen Krise gelernt zu haben? Welche Rolle spielte die ökonomische Wissenschaft, welche die Medien? Ich will anhand von einigen Beispielen erläutern, wie es zu der großen Konfusion kommen konnte, die den tiefen Fall der deutschen Wirtschaft und das Abrutschen in eine Deflation zur Folge hatte.
Der Ausdruck „Reformen“ war in Deutschland das Mantra, das spätestens seit der im Jahr 2000 einsetzenden Stagnation der Weltwirtschaft jeder vor sich hertrug, der glaubte, ökonomisch bis drei zählen zu können. So könne es nicht mehr weitergehen, war 2003 die unter „Fachleuten“ wie Laien fest verankerte Vorstellung, weil nach drei Jahren wirtschaftlicher Stagnation und fast fünf Millionen Arbeitslosen ein „Ruck“ durch die Gesellschaft gehen müsse, so das berühmte Wort eines Bundespräsidenten der 90er Jahre. Auf die nahe liegende Frage, um welche Reformen es denn konkret gehe, wussten die meisten nur noch einige Schlagworte von sich zu geben: Die Steuern waren zu kompliziert und zu hoch, die Sozialleistungen zu üppig, die Gesundheit zu teuer, die Rente zu unsicher und die Bürokratie, so die allgemeine Auffassung, hatte sich wie Mehltau übers Land gelegt.
So einfach war das scheinbar. Natürlich, es konnte ja gar nicht anders sein.
Die Logik war der Alltagserfahrung entnommen...


Den Aufsatz zu lesen kann helfen die Frage zu klären, was man wissen konnte ...

Archäologie LVI: Stockholm, 7. März 1967

An excellent sounding Cream release from Stockholm, Sweden on March 7, 1967
Preview (128Kbps):


Sound Quality: 9.5

via Soundaboard

Archäologie LV: Bilder der Krise

Weissgarnix über den voyeuristischen Blick auf die Opfer der Krise:
Nun gibt es auf MSNBC eine interessante Fotoserie aus Sacramento. Dort existieren heute wieder - wie während der Großen Depression im Jahr 1936 - Zeltstädte von Obdachlosen. Sacramento ist von der Immobilienkrise schwer getroffen. MSNBC vergleicht die heutigen Fotos mit denen von 1936. Interessant ist der unterschiedliche Blick der Fotografen.

1936 machte die Fotografin Dorothea Lange zwar das Elend sichtbar, aber sie ließ den Betroffenenen ihre Würde. Etwa hier. Man sieht der Frau ihre Resignation an. Sie ist müde vom Kampf gegen Lebensumstände, die ihr aufgezwungen worden waren. Aber Dorothea Lange vermied jeden Voyeurismus in ihrem Portrait - und blieb auf Distanz. Obwohl diese Frau damals fast nichts mehr hatte, bestimmt der Respekt vor der Privatssphäre die Perspektive der Fotografin. Auf diese Weise ist ihr ein eindrucksvolles Portrait gelungen. Das Elend fast verhöhnend, wirkt die junge Frau auf ihre Art schön. Es ist ein beeindruckendes Bild von enormer Tiefenwirkung. Es berührt. Demgegenüber dieses Bild von heute. Auch aus Sacramento. Die LKW Fahrerin Karen Hersh hat keine Chance, ihre Würde zu erhalten. Sie wird von Justin Sullivan dabei beobachtet wie sie ihr Zelt aufräumt. Sie sitzt mitten in ihren Habseligkeiten und wirkt wie ein gestrandeter Wal. Dabei ist es völlig egal, ob sie nun übergewichtig ist oder nicht. In dieser Position hätte niemand die Chance gut auszusehen - noch nicht einmal die unsägliche Heidi Klum, deren Beruf die Viehhaltung junger Frauen ist und die auf ihre Art das geistige Elend unsere Zeit verkörpert. Offenbar hat dieser Fotograf wie das deutsche Topmodel kein Gefühl für Respekt. Er hält brutal drauf und schießt sein Objekt einfach ab - ohne diese Gefühllosigkeit hätte er auf das Foto wohl verzichtet.


"Wahrscheinlich ist das die größte Herausforderung - den voyeuristischen Blick auf das Leben der Anderen durch einen Respektvollen zu ersetzen.", schließt Lübberding. Sehr lesenswert!!
Vgl. auch: Scham heute - der allgegenwärtige Pannwitz-Blick
Und: Der entleerte Blick hinter der Kamera

Ergänzung um weitere Dimensionen der Krise:
Die Verschandelung des öffentlichen Raums und die Durchkommerzialisierung des Alltags
„Kapitaal – Walking through a branded city“ via Konsumpf:

Ähnlichkeit und Ästhetik: Ein geschenkter Gaul.

Toll, wie die Makatsch die alte Knef spielt - und Heino Ferch als Kai Hawaii!!! Klasse!
- Alles angespielt: Von Hildes Flirt mit den Nazi-Punks ("Führer, grüß mir die Sonne"*) bis zum banalen Ende ...


Überhaupt ist die Ähnlichkeit frappierend, was aber nichts daran ändert, dass man in "Hilde" über die Knef so gut wie nichts erfährt. Der Film ist weniger eine Biografie als ein Schaufenster des deutschen Unterhaltungskinos. Er zeigt, wie unsere Produzenten ihre Erfolge zu erringen hoffen: Mit geschmeidigen Inszenierungen, ordentlichen Schauwerten und dem unvermeidlichen historischen Nazi-Kolorit.

Der einzig aufschlussreiche Teil des Films spielt in den Wochen vor und nach der deutschen Kapitulation. In den letzten Kriegstagen schließt sich Hildegard Knef dem Volkssturm an, versteckt ihr verräterisches Haar unter einem Stahlhelm und gerät, von marodierenden Soldaten unbehelligt, in russische Gefangenschaft. Mit dem Lagerarzt findet sich ein Arrangement, das der Ausflucht der Anonyma ähnelt, von Wessel aber nur angedeutet wird. Bei Knefs Heimkehr sagt ihre Mutter dann zur Begrüßung: Ich will gar nicht wissen, was dir alles zugestoßen ist.

Mutters Wunsch ist Wessel Befehl. In "Hilde" wird eine Form der Erinnerung gepflegt, die deutsche Schuld und deutsche Sühne ständig dunkel heraufbeschwört, von beidem aber eigentlich nichts wissen will. Richtig kurios wird diese Methode, wenn die Opfer des Nazireichs in Hildes Leben treten. Kurt Hirsch, ihr erster Ehemann, hat seine Familie in den Konzentrationslagern verloren und ist als amerikanischer Besatzer in die Heimat seiner Eltern zurückgekehrt. Eines Tages führt er die junge Hilde zu einer Filmvorführung des russischen Kommandos aus, wo sie zum ersten Mal Bilder von den Leichenbergen sieht. Auf der Rückfahrt beschwört Hirsch seine Geliebte, sich deswegen nicht schuldig zu fühlen: "Wir sind doch alle Überlebende."

Natürlich sind wir das, und außerdem wurden aus Liebe schon ganz andere Dummheiten gesagt. Doch steht Hirsch mit seiner Sorge nicht allein. Auch der von den Nazis aus dem Land gejagte Filmproduzent Erich Pommer fühlt sich berufen, die als Nazi-Liebchen verdächtige Protagonistin symbolisch von allen Sünden freizusprechen und sich gleich noch für etwaige moralische Unannehmlichkeiten zu entschuldigen. Das alles ist zwar gar nicht so weit von der bundesrepublikanischen Wirklichkeit entfernt: Erstaunlich schnell fanden die Westmächte, Deutschland habe genug gelitten, und bauten es als sicheres Bollwerk gegen den Feind im Osten auf. Trotzdem kann man sich nur wundern, dass ein deutscher Film seine Heldin auf diesem heiklen Umweg exkulpiert.

fr-online 11.03.09

(* ganz üble Dinger übrigens bei youtube unter "Flieger, grüß mir die Sonne" ....)

Schnipsel

Im aktuellen Heft der Zeitschrift Pädagogik rezensiert Jörg Schlömerkemper interessante Literatur über pädagogische bzw. erzeihungswissenschaftliche Forschung.
Zu Antje Langer: Disziplinieren und entspannen - Körper in der Schule – eine diskursanalytische Ethnographie schreibt er:

Nach dem traditionellen Verständnis von Schule und Unterricht ist das nicht verwunderlich: Der Körper wurde (und wird) alllenfalls als eine Art "Stativ" verstanden, das den Kopf zum Zwecke des kognitiven, begrifflichen Lernens ruhig zu halten hat.
Ein treffendes Bild!

AG00013_Schlömerkemper empfiehlt auch:
Johannes Twardella
Pädagogischer Pessimismus
Eine Fallstudie zu einem Syndrom der Unterrichtskultur an deutschen Schulen
116 Seiten
Buchausgabe: 14,90 Euro
ISBN 978-3-934157-62-0
Digitale Ausgabe (PDF): 6,90 Euro


Was ist prägend für den Unterricht an deutschen Schulen? Mit der exemplarischen Interpretation einer Schulstunde wird eine Prämisse freigelegt, die sich mit den Mitteln quantitativer Forschung nicht fassen lässt, aber dennoch Unterricht in seinem Verlauf maßgeblich bestimmen kann: die Vorstellung von den Schülern als unwissenden und unerzogenen Wesen, die – das ist mit dem Begriff »pädagogischer Pessimismus« gemeint – zu einem Unterricht führen kann, in dem die Schüler massiv unterfordert und am Gängelband des Lehrers geführt werden. Diese Vorstellung zieht sich wie ein roter Faden durch die pädagogische Praxis der vorliegenden Fallstudie, bestimmt das Handeln der unterrichtenden Lehrkraft – und sieht sich am Ende durch schockierende Ergebnisse bestätigt.
Was – so stellt sich die Frage –, wenn der »pädagogische Pessimismus« nicht nur ein marginales, sondern ein weit verbreitetes Phänomen ist?

Ergänzend dazu der Hinweis auf:
PAERDU
Pädagogische Rekonstruktion des Unterrichtens
und einen Vortrag von Andreas Gruschka; der hier an Twardella anschließt:
Wenn wir den Unterricht verbessern wollen, dann kommt es darauf an, das Unterrichten zu
verbessern. Die grundlegende Strategie, die ich vorschlagen möchte, steht sowohl in
Spannung zum alltäglich Gewohnten, wie zu dem neuem didaktischen Regime, dessen
erwartbare Form ich Ihnen vorgestellt habe. Sie lautet ganz simpel: Unterrichten wir wieder
die Sachen und nicht nur ihre didaktischen Abziehbilder, indem wir die Sache mit den
Schüler erschließen und das solange treiben, bis sie alle verstanden haben (können). Dabei
geht es vor allem darum, die Kooperationsbereitschaft, das Interesse und die Neugier der
Schüler zu nutzen, um ihnen das einsichtsvolle Erkennen dessen zu ermöglichen, was sie
damit nicht nur lernen sollen. Wir nennen das in der Pädagogik Bildung. Erforderlich
erscheint mir hierfür, nicht nur das Vertrauen in die Schüler, sondern auch das in die Sache,
um die es geht. Dass sie es ist, an der Schüler interessiert sind und nicht an dem matten oft
gesichtslosen Abdruck, den das didaktische Material von ihr liefert.
Weder bedarf noch verträgt die Sache ihre übermäßige Didaktisierung. Sie ist - wie wir
sehen können - überflüssig und sie lenkt die Schüler ab auf ein Schulwissen, das ihnen
fremd bleibt.
unterricht3Denken wir nur an das Drama des Deutschunterrichts, in dem ein Text von Kafka nicht als
Kunstwerk erfahren wird, sondern als beliebig austauschbares Material dafür herhalten
muss, die Form der Parabel als Definition zu lernen und mechanisch anzuwenden. Wer hat
auf diese Weise nicht sein ursprüngliches Vergnügen am Lesen verloren, wer dagegen Spaß
an germanistischen Konstruktionen bekommen?
Denken Sie an den Mathematikunterricht, in dem die Mehrheit der Schüler bis heute vor
allem eines gelernt hat, dass man für die Mysterien des Mathematischen augenscheinlich
nicht begabt ist und dass die eigene Kompetenz bereits an die kritische Grenze stößt, wenn
man einen Dreisatz rechnen muss.
Denken Sie an das Drama der sozialkundlichen Fächer, die von der Mehrheit der Schüler
deswegen verachtet werden, weil in ihnen alles bloß angedeutet, verschwätzt wird, dünne
Bretter gebohrt werden, so dass am Ende Meinungen behandelt werden, nicht aber Sache
geklärt. Laberfächer heißt es dann im Schülerjargon.
Zu diesem schlechten Unterricht kommt es erst, wo und weil die Lehrenden eben das
Vertrauen in die Schüler und die Sache verloren oder aufgegeben haben. Es ist ein
Irrglaube, der nur zu schlechtem Unterricht führen kann, man müsse es den Schüler, die
nicht wollen und nicht können, schmackhaft machen und so vereinfachen, dass sie es lernen
können im jenem Sinne der Anpassung an ein Schema.


BD19590_In Deutschland liest jeder Vierte niemals ein Buch. Das belegt die aktuelle Studie „Lesen in Deutschland 2008“ der Stiftung Lesen ...
Über 2.500 Jugendliche und Erwachsene wurden bei dieser umfangreichsten Lesestudie seit dem Jahr 2000 repräsentativ befragt. Einen besonderen Fokus legte die Studie auf Menschen
mit Migrationshintergrund – und kam zu einem bemerkenswerten Ergebnis: 36 Prozent von
ihnen lesen ein- oder mehrmals in der Woche und 11 Prozent sogar täglich. Damit greifen
sie mindestens ebenso häufig zum Buch wie der Bevölkerungsdurchschnitt mit 36 Prozent
wöchentlichen bzw. 8 Prozent täglichen Lesern. „Deutsch sprechende Migranten bilden eine
neue ´Lese-Mittelschicht´ - mit großem bildungspolitischen Potenzial“, lautet das Fazit von
Andreas Storm, Parlamentarischer Staatssekretär für Bildung und Forschung: „Ihre
Mitglieder sind wichtige Multiplikatoren, um bildungsferne Schichten zu erreichen. Und sie
belegen, dass die Vermittlung von Sprachkompetenz der Schlüssel für erfolgreiche
Leseförderung ist.“
Von diesem Phänomen abgesehen, dokumentiere die Studie das generelle „Verschwinden
des klassischen Gelegenheitslesers mit einem bis vier gelesenen Büchern im Monat“,
erklärte Professor Dr. Stefan Aufenanger für die Stiftung Lesen: „Der Vergleich mit den
Vorgängerstudien der Stiftung Lesen 1992 und 2000 zeigt, dass der ,harte Kern´ der Viel-
Leser von mehr als 50 Büchern pro Jahr mit rund 3 Prozent stets gleich bleibt. Die
Gelegenheitsleser verzeichnen allein in den vergangenen acht Jahren einen Schwund von
31 Prozent auf 25 Prozent.“ Darüber hinaus belegt die Studie das Fehlen eines besonders
wichtigen Leseimpulses: 45 Prozent der 14- bis 19-Jährigen erklären, dass sie als Kind nie
ein Buch geschenkt bekamen.
...

Lesetypen_Graphik

1 Vortrag

Wenn Sie Interesse haben, einem guten Vortrag über fast 45 Minuten zu folgen, um etwas über die Krise zu erfahren, empfehle ich:
Sahra Wagenknecht über Ursachen der Wirtschaftskrise:


Rede als MP3-File downloaden
via NDS

plus 1 Viseo

The Crisis of Credit Visualized from Jonathan Jarvis on Vimeo.

Vgl. auch
Geld IV - Der Unsinn der Rede von der Verstaatlichung - oder: In wessen Sinn die Rede ...?
Schlamasselvisualisierung

Before and After IV

Tolles Foto aus Tom Sutpens Serie:
milesafter
Click Photo 4B4!

The FineArt of Playing the Guitar (VIII)

Ich hatte wohl noch nicht erwähnt, dass des Meisters Auftritt im Ronnie Scott's 2007 jetzt auf CD erschienen ist.



Jeff Beck
Tal Wikenfeld Bass
Jason Rebello Keyboards
Vinnie Colaiuta Drums

And I think it's going to rain today

Broken windows and empty hallways
A pale dead moon in the sky streaked with gray
Human kindness is overflowing
And I think it's going to rain today

Scarecrows dressed in the latest styles
With frozen smiles to chase love away
Human kindness is overflowing
And I think it's going to rain today

Lonely, lonely
Tin can at my feet
Think I'll kick it down the street
That's the way to treat a friend

Bright before me the signs implore me
To help the needy and show them the way
Human kindness is overflowing
And I think it's going to rain today


Randy Newman and The BBC Concert Orchestra conductor Robert Zeigler BBC FOUR Sessions London - England - via Arthur's Musical Journey, wo mehr Randy Newman at BBC4 zu finden ist.

Einnahmen in Geldeswert

Die Bundesregierung definiert die Abwrackprämie als eine "Einnahme in Geldeswert", berichtet die Lausitzer Rundschau".
Das bedeutet, dass die Prämie mit dem Hartz-IV-Grundeinkommen verrechnet wird.
SpOn
Nach der Rechtssprechung des Bundessozialgerichts gilt für Hartz-IV-Empfänger ein privater Pkw bis zu einem Wert von 7500 Euro als angemessen. Bestimmte Hersteller wie Dacia bieten Kleinwagen zu diesem Preis an. Unter Einschluss der Abwrackprämie wären für den Kunden nur etwa 5000 Euro für das Neufahrzeug fällig. Langzeitarbeitslosen würde die Differenz aber vom Regelsatz abgezogen werden. LRonline

Ein Gericht hat die Kündigung einer Supermarktkassiererin wegen Pfandbons im Wert von 1,30 Euro bestätigt - ein maßloses Urteil.
Es ist dies ein Urteil ohne Maß, ein maßloses Urteil. Es liegt aber nicht außerhalb der Rechtsprechung.

Denn im Arbeitsrecht kann mit dem Instrumentarium der Verdachtskündigung ein Lohnabhängiger schon entlassen werden, wenn es nur eine plausible Möglichkeit gibt, dass er sich in den Augen der Arbeitgeber eines Vergehens schuldig gemacht haben könnte. Dieses Instrumentarium, das den rechtsstaatlichen Grundsatz „Im Zweifel für den Angeklagten“ für das Arbeitsrecht außer Kraft setzt, existiert schon seit Ende des 19.Jahrhunderts...

Die geplante 200-Millionen-Euro-Ausschüttung der angeschlagenen HSH Nordbank an Investoren sorgt im schleswig-holsteinischen Landesparlament weiter für Empörung. Dies wurde am Donnerstag im Finanzausschuss deutlich. Die Kritik entzündete sich über die Maßnahme selbst hinaus daran, dass sie in stundenlangen Beratungen am Dienstag nicht erwähnt wurde. Bankchef Dirk Jens Nonnenmacher bedauerte, dass er darauf nicht eingegangen war.

Update:
Dividenden - Konzerne verwöhnen Aktionäre
Die Dax-Konzerne verteilen Trostpflaster an die Anleger. Für fallende Aktienkurse werden die Eigentümer der großen deutschen Unternehmen nun mit steigenden Dividenden für das Geschäftsjahr 2008 entschädigt... Die 30 Dax-Konzerne werden im laufenden Jahr 23,5 Milliarden Euro an Dividende an die Aktionäre überweisen, schätzen die Analysten der Commerzbank. Das wären immerhin 17 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Gewinne sind im selben Zeitraum freilich um 35 Prozent auf 50 Milliarden Euro eingebrochen.
Die Frage ist doch, wer die Differenz bezahlt. Antworten vermutlich hier!

Kommentar I:
"Die Herren machen das selber, dass ihnen der arme Mann feind wird. Die Ursache des Aufruhrs wollen sie nicht wegtun. Wie kann es die Länge gut werden? So ich das sage, muss ich aufrührerisch sein." - Hochverursachte Schutzrede, 1524. (Thomas Müntzer)

Kommentar II:

"Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? ...

Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Was ist die Ermordung eines Mannes gegen die Anstellung eines Mannes?" - Die Dreigroschenoper, Druckfassung 1931, Szene 9; Textstelle ursprünglich aus dem Stück "Happy End" von Elisabeth Hauptmann, 1929.

Wie meine LieblingsHAZ heute meldet, hat gestern ein verzweifelter Depp in Hochwasserhosen die Sparkasse am Raschplatz überfallen. Ersten Ermittlungen zufolge hatte der Täter die Bank gegen 15.20 Uhr durch den Eingang an der Passerelle betreten. Mit einer Pistole bedrohte er eine 55-jährige Angestellte und forderte Bargeld. Mit der Beute flüchtete er anschließend in Richtung Hauptbahnhof. Die Polizei leitete eine Großfahndung ein. ... Aus Kreisen von Sparkassen-Mitarbeitern war zu hören, dass die Beute des Mannes weniger als 1000 Euro betragen habe.
20.02.2009 / HAZ Seite 13 Ressort: HANN

Gestern hatte meine LieblingsHAZ gemeldet, dass Hypo Real Estate Berlin erschreckt habe.
Der angeschlagene Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate bedroht den Finanzmarkt weit stärker als bisher vermutet. Mehrere Finanzexperten des Bundestages bestätigten am Mittwoch, dass der Münchener Finanzkonzern Kredit- und Derivatgeschäfte in Höhe von einer Billion Euro abgeschlossen hat...
Von einer Großfahndung war nichts zu lesen!

In Blogs kursiert in diesem Zusammenhang die Zahl 16.3 trillion:
Der englische Telegraph hatte in einem Artikel vor weiterem Giftmüll, wie wir in Deutschland gerne sagen, gewarnt:
European bank bail-out could push EU into crisis
A bail-out of the toxic assets held by European banks' could plunge the European Union into crisis, according to a confidential Brussels document.

By Bruno Waterfield in Brussels
Last Updated: 3:50PM GMT 11 Feb 2009
“Estimates of total expected asset write-downs suggest that the budgetary costs – actual and contingent - of asset relief could be very large both in absolute terms and relative to GDP in member states,” the EC document, seen by The Daily Telegraph, cautioned.
"It is essential that government support through asset relief should not be on a scale that raises concern about over-indebtedness or financing problems.”
The secret 17-page paper was discussed by finance ministers, including the Chancellor Alistair Darling on Tuesday. ...

Wenn Sie jetzt über diesen Link zur Quelle gehen, sehen Sie in der Adresszeile den Oringinaltitel des Artikels, der offenbar zenziert worden ist (wobei die url vergessen wurde; - man kann sie auch googeln!)
Wenn man nicht die URL sondern die Summe googelt, wirft Google erstaunlicherweise fast ausschließlich links auf Blogs aus. Was aber ist, wenn es so ist, dass 44 Prozent der Vermögenswerte europäischer Banken derzeit "faul" sind und dass eine Berichterstattung darüber verhindert wird, diskutiert Gary Noth bei globalresearch.ca. Ein beunruhigend lesenswerter Text; - das Problem ist allerdings, dass North ein notorischer Bibelausleger ist, der meint, eben aus der Bibel den freien Markt begründen und alle Formen von Sozialismus als Teufelswerk entlarven zu können. Nun wissen wir wieder gar nichts mehr; - könnten allerdings zumindest in Meyers Lexikon uns schlau machen, wie die nicht gewinnorientierte, also langweilige Deutsche Pfandbriefanstalt zur Depfa wurde und wie die zur HypoRealEstate kam und wie die aus der Fusion von Bayerischer Hypotheken- und Wechselbank AG und Bayerischer Vereinsbank herausgekrochen ist und wer da alles im Zuge des Thatcher-Kohl-Schroeder'schen Privatisierungswahns beteiligt war ...

Statt da mal genauer hinzusehen, spürt meine LieblingsHAZ das
Wir-Gefühl in Herzogenaurach
schaefflerneu_DW_Wi_756686gMaria-Elisabeth Schaeffler zeigte sich tief gerührt, die Belegschaft zu weiteren Aktionen fest entschlossen: Mehrere Tausend Arbeiter und Angestellte des Schaeffler-Konzerns haben am Mittwoch bei Kundgebungen staatliche Überbrückungshilfe für den hoch verschuldeten Autozulieferer gefordert. Die größte Aktion fand am Sitz des Konzerns im bayerischen Herzogenaurach statt. Dort zogen nach Polizeischätzungen rund 8000 Arbeiter und Angestellte vom Werkstor zum Marktplatz. Viele Bürger der fränkischen Industriestadt schlossen sich an und sorgten für dichtes Gedränge in der Altstadt. Maria-Elisabeth Schaeffler, Miteigentümerin des Familienkonzerns, begrüßte die Demonstranten am Werkstor und war von der Aktion sichtlich bewegt. Mit Tränen in den Augen dankte sie den Beschäftigten für ihre Unterstützung. „Ich bin ergriffen und dankbar für den Einsatz. Ich fühle mich darin bestärkt, weiterhin zu kämpfen“, sagte sie. Zusammen mit ihrem Sohn schloss sie sich dem Demonstrationszug an..., wie meine LieblingsHAZ ebenfalls gestern berichtete!


Was ist ein Zusammen bruch eines Bankensystems gegen ein Wir-Gefühl?
Die heilige Elisabeth der Schluchzhöfe begrüßt uns in der Deutschen Arbeitsfront!

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"Kriegsgeschäfte der deutschen Unternehmerfamilie Schaeffler aus den frühen 1940er Jahren sorgen für Debatten im südlichen Polen. Die Gründer der Firma, die sich derzeit um staatliche Milliardenbürgschaften bemüht, begannen ihre unternehmerischen Aktivitäten entgegen offiziellen Angaben nicht erst 1946. Vielmehr nutzten sie für ihren Nachkriegs-Start Know-How und Gerät einer ehemals jüdischen Fabrik in Kietrz nahe der polnisch-tschechischen Grenze, die sie sich bald nach Kriegsbeginn angeeignet hatten. Der kurzerhand in "Schaeffler AG" umbenannte Betrieb stellte bis 1944 Textilien und Panzerteile für die Wehrmacht her; Maschinen und Fachpersonal wurden Anfang 1945 in den Westen verbracht und ermöglichten der Schaeffler-Firmengruppe ihren schnellen Aufstieg. Hinweise von Historikern führen zu Geschäftsbeziehungen der Unternehmensgründer mit der Abteilung Menschenverwertung im Vernichtungslager Auschwitz."(...)
(...)"Historische Quellen belegen..., dass Mitarbeiter aus dem Conti-Werk die Häftlinge im Lager eingewiesen und angelernt hätten. Die Conti sei faktisch Arbeitgeberin gewesen. Die 10. Kammer des Arbeitsgerichtes gehe sogar davon aus, dass die Conti mit dem SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt ohne staatlichen Zwang einen "privatrechtlichen Dienstverschaffungsvertrag abgeschlossen hatte, um KZ-Häftlinge zu mieten". Die Vereinbarung habe den Einsatz der Häftlinge und das Entgelt für die "Vermietung" geregelt. Aus Sicht des NS-Regimes habe die Vereinbarung sogar das Ziel gehabt, die KZ-Häftlinge durch Arbeit zu vernichten."
notiz: "schaeffler" - noch eine *deutsche* kapitalistische erfolgsgeschichte [2.update am 05.02.]

Hinweis:
Auf der Seite zu H.J. Krysmanskis aktuellem Seminar Richistan - Sozialstruktur des Superreichtums finden sich viele hilfreiche Links , u.a. auf die Online-Version seines Buches
kryHirten & Wölfe
Wie Geld- und Machteliten sich die Welt aneignen oder: Einladung zum Power Structure Research

2004 - 205 S.
€ 15,30 - SFR 27,40
ISBN : 3-89691-602-5
Das Interesse an den Reichen und Mächtigen dieser Welt wächst, je mehr Globalisierung und Privatisierung Hand in Hand gehen. Dennoch sind die Oberschichten - längst die wichtigsten Geldgeber und 'Kunden' - von den Sozialwissenschaften immer noch weitgehend unerforscht. Andererseits gibt es in den USA seit dem 19. Jahrhundert eine Tradition der kritischen Beobachtung der Machenschaften 'derer da oben'. Im Zusammenhang mit den Aktivitäten der Bush-Administration und den Diskussionen um ein amerikanisches Imperium nimmt diese Form der Herrschaftsstrukturforschung einen neuen Aufschwung und regt WissenschaftlerInnen und JournalistInnen in vielen Ländern zu eigenen Recherchen an. Fast schon ist es eine intellektuelle Graswurzelbewegung. Das Buch breitet Ergebnisse dieser Forschungen des Power Structure Research aus. Es ist zugleich Werkstattbericht, Ressource und Aufforderung, sich selbst an dieser Bewegung zu beteiligen.

***

Im Zentrum dieses Seminars steht die Frage nach den Folgen der Wall Street Krise für die kleine Schicht der Superreichen, die laut Ferdinand Lundberg dadurch definiert ist, dass sie - im Gegensatz zu den nur 'Reichen' - gar nicht abstürzen kann. Wie also sieht das ökonomische, politische, soziale und kulturelle Sicherheitsnetz dieser absoluten Oberschicht aus? Robert Frank, ein Autor des Wall Street Journal, hat ein Buch zu diesem Thema geschrieben, Richistan: A Journey Through the American Wealth Boom and the Lives of the New Rich (2007) und betreibt ein gerade jetzt sehr lesenswertes Weblog (das auch eine Hauptinformationsquelle für dieses Seminar ist):

WEBLOG 'WEALTH REPORT' von Robert Frank, Wall Street Journal

Archäologie LIV: Als Männer noch Haare hatten ...

Jethro Tull: Songs From The Wood:


Eric Burdon - House of the Rising Sun (Live, 2008)
Burdon-08
feat. Hilton Valentine - guitar (von der Urbesetzung der Animals /der Weißhaarige hinten)

Abitur in Deutschland - Falsch Gm8

abi1955bDer Bildungswirt (via NDS) hat dankenswerterweise am Beispiel des Faches Deutsch recherchiert, wie bundesweit die Kultusbürokratie mit dem Zentralabitur die Reste dessen, was man Bildung nennen könnte, liquidiert hat und an die Stelle der zugegebenermaßen wenig befriedigenden Willkür des Fachlehrers die Willkür des ministeriell verordneten Irrsinns gesetzt hat. Alles, was man über die Entwicklung von Lesekompetenz nach PISA wissen kann, wird eingedampft auf die Schwundstufe von Lernen: learning on the test ...

... Die verordneten Pflichtlektüren, Willkürlisten der Vor-Vorgestrigen, die für neue Lehrer von Altlehrern und deren Altlehrern gemacht wurden, lassen für subjektive Präferenzen der Lernenden kaum eine Option offen. In Hessen z.B. schrieb das Kultusministerium für das Landesabitur 2007 und 2008 (Unterricht der gymnasialen Oberstufe) folgende Lektüre zwingend vor: Lyrik der Klassik und Romantik; Schiller: Don Carlos; Hoffmann: Der Sandmann; Büchner: Woyzeck und Briefe; Fontane: Effi Briest, Kafka: Kurze Prosa; Gedichte des Expressionismus; Dürrenmatt: Die Physiker; Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen (nur im Leistungskurs); Kafka: Die Verwandlung (nur im Leistungskurs); Frisch: Homo faber (nur Leistungskurs). Zusätzlich wird für die im »Abschlussprofil des Leistungskurses geforderte größere literarische Belesenheit« erwartet: Brecht: Leben des Galilei; Eichendorff: Das Marmorbild; Th. Mann: Buddenbrooks. Nach zahlreichen Protesten von Lehrern und Eltern wird Dürrenmatt: Die Physiker und Eichendorff: Das Marmorbild wieder gestrichen und gleichzeitig das Abschlussprofil des verbindlichen Unterrichtsinhalts »Reflexion über Sprache« gesetzt. Dazu gehört dann unter anderem – »Das Zusammenwirken von psychischen, sprachlichen, ästhetischen, situativen und normativen Faktoren beim Austausch von Sachverhalten und Informationen erkennen und analysieren, Formen sprachlicher Beeinflussung und manipulativen Sprachgebrauchs erkennen«, aber auch »schriftlich orthographisch und grammatikalisch normgerecht formulieren«.

Schüler und Lehrer geraten unter unnötigen Dauerstress durch diese reglementierenden Erlasse. Das Leseprogramm wird im Stakkato durchgenommen und in die sogenannte Freizeit der Schüler abgedrängt. Von Lehrerseite heißt es dann: »Im Unterricht haben wir dazu nur begrenzt Zeit, wir Lehrer können nichts dafür, das wird vom Ministerium vorgegeben« – Paradebeispiele für Motivationskiller durch abstrakte Autoritäten. Verschärfend kommt noch hinzu:

Literatur nach 1960? Fehlanzeige! 50 Jahre literarische Blackbox: junge deutsche und internationale Autoren sind de facto in der Schule exkommuniziert.
...

In Niedersachsen ticken die Uhren wiederum ganz anders. Im Abitur 2009 werden verbindlich drei thematische Schwerpunkte gesetzt: “1. Literaturkritik, 2. Natur und Transzendenz in der Romantik, 3. Soziales Drama.” Dann erfolgt eine extrem kleinschrittige Festlegung der verbindlichen Lektüre. Beim Schwerpunkt “Literaturkritik” müssen alle “Die Besten 2004, Klagenfurter Texte” lesen, dazu werden die Seitenzahlen, z.B. S. 232-237 oder 255-258 bestimmt. Im 2. Schwerpunkt werden gar einzelne Gedichte festgelegt, z.B. Eichendorffs ‘Wünschelrute’. Für den LK selbstverständlich (?) Karoline von Gründerode und Heinrich von Kleist. Im Schwerpunkt 3: Hauptmann: Die Ratten und Horvath: Geschichten aus dem Wiener Wald. Für das Abitur 2011 sieht man das aber alles wieder anders. Die thematischen Schwerpunkte heißen dann: “1. Deutsche Sprache der Gegenwart, 2. Heinrich von Kleist, 3. Wissen und Verantwortung.” Im 3. Schwerpunkt wird als verbindliche Lektüre festgelegt: Dürrenmatt: Die Physiker, Ibsen: Ein Volksfeind, Helmut Schmitt - einer seiner vielen “Zeit”-Artikel und als Krönung J.W. Goethe: Der Zauberlehrling. Mit dem “Zauberlehrling” und dem Nicht-abstellen-Können der Breimaschine werden zu einem Ministerium ungeahnte paralelle Spuren erkennbar, zum Glück nicht interpretativ abiturrelevant. Bertolt Brecht - Lob des Lernens, Lob des Zweifels - wird abschließend für den Leistungskurs zur verbindlichen Lektüre erklärt; der Grundkurs wird davon “befreit”, wer braucht da schon Brecht? ...

Tiefer nachdenken könnten alle Bildungsinteressierten auch mal über die obligatorische ministeriale Setzung für das Abitur 2009: »Über das Verhältnis von Sprechen, Denken und Wirklichkeit nachdenken: Sprachkritik, Sprachskepsis, Sprachnot (Grund- und Leistungskurs)«. Diese Prüfung sollte auch für Ministerialbeamte und die untere Schulaufsicht eingeführt werden mit Veröffentlichung der Ergebnisse im Internet! Des Weiteren kann niemand mit guten Argumenten erklären, warum im Abitur 2008 »Strukturen der Sprache als System und Funktion ihres Gebrauchs in Texten und Kommunikationssituationen: Rhetorik – öffentliche Rede« noch verpflichtend gesetzt, aber in Hessen für 2009 und 2010 gestrichen wird. Sind öffentliche Kommunikationssituationen nicht mehr von Bedeutung? Warum werden grundlegende Themen wie »Spracherwerb und Sprachentwicklung« nur für den Leistungskurs gesetzt? Ministeriale Willkür, so weit das Auge reicht.

Dank an den Bildungswirt für diese hervorragende Zusammenstellung von anschaulichen Beispielen dafür, wie es gelungen ist, innerhalb weniger Jahre Schule völlig gegen die Wand zu fahren.

Mit einer ebenso scharfsinnigen Analyse der Fehlkonstruktion des
G8 verbindet Ulrich Herrmann Vorschläge für eine Schule , in der Lernen möglich wäre (auszüge):

... "Neue" Bildungspläne – gemeint sind Lehr-, eigentlich jedoch: Stoffverteilungspläne – sind genau so sinnvoll oder sinnlos wie alte: Es kommt immer darauf an, was mehr oder weniger intelligente Lehrer und Schüler daraus machen. Deshalb benötigt eine freie, an den Zielen, Leistungen und Ergebnissen ihrer Schüler (und nicht an fragwürdigen PISA-Perzentilen) orientierte Schule weder neue noch alte Bildungs-, Lehr- oder Stoffverteilungspläne, sondern gar keine: In den Schulen der europäisch-angelsächsischen Reformpädagogik werden seit dem Ende des vor-vorigen Jahrhunderts (also seit der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert) Lehrpläne durch Arbeitspläne ersetzt. Es ist wie bei der Eisenbahn: Was nützt der schönste Fahrplan, wenn der Reisende selber kein Reiseziel hat. Da das lernende Gehirn prinzipiell schienen-ungebunden und autonom auf Informations- und geistige Reisen geht, machen Lehr- als Fahrpläne nun schon gar keinen Sinn. Auch wieder wie bei der Eisenbahn: Sie können einem Fahrgast keinen Fahrschein verkaufen, an dessen Zielbahnhof er gar nicht will oder wohin das Fahrgeld nicht reicht.

Eine "planmäßige" Bildungsarbeit ist unter den Arbeitsbedingungen der staatlichen öffentlichen Schulen ein Widerspruch in sich: Jedes Schüler-Gehirn folgt seinen Plänen und Möglichkeiten. Demzufolge sind Vergleichsarbeiten, Bildungsstandards und zentrale Prüfungen aus neurowissenschaftlicher Sicht die vergebliche Hoffnung auf geistiges Klonen.

Was die "höhere" Schule – und nicht nur sie! – braucht, sind die materiellen und personellen Voraussetzungen und Ausstattungen dafür, dass sie herausfinden und praktizieren kann, was sie wirklich leisten kann und was sie nicht kann. Dazu braucht sie Einsatzpläne für Lehrer, Arbeitspläne für die Schüler und Wegebeschreibungen für erreichbare (Ab- und Anschluss-)Ziele – also alles andere als Lehrpläne und diese, wie unten gezeigt wird, gar nicht! ...

Die wichtigste Schulzeitverkürzung, die mit der Lebenszeit junger Menschen verantwortlich umgeht und Personal für andere Aufgaben freisetzen würde, ist die Abschaffung des Sitzenbleibens, dessen Unvertretbarkeit und Unsinnigkeit außer Zweifel steht.

Der Klarheit wegen sollte zwischen Schulzeit und Schulbesuchszeit unterschieden werden. Erstere benennt den Zeitrahmen für die Erreichung von Ab- und Anschlüssen, letztere die Verweildauer im System, wenn Praktika, Auslandsaufenthalte usw. mitgerechnet werden. Für letztere ist im jetzigen G 8 kein Zeitfenster mehr vorhanden.

Was ist in dieser Situation künftig zu tun, wo schon aus Etatgründen nicht damit zu rechnen ist, dass die Gymnasialzeit wieder um ein Jahr verlängert wird?

Ehe wir in die Fallen dessen laufen, was gar nicht "richtig" gemacht werden kann oder in den Papierkorb gehört (wie z.B. Lehrplan-Revision), sollten wir uns vergegenwärtigen, wer hier die hauptsächlich Betroffenen sind: die Schüler und Lehrer. Lassen wir mal die Lehrkräfte beiseite, die sich durch Gewerkschaften und Standesorganisationen sowie derzeit noch geschützt durch ihren Beamtenstatus ihrer Haut wehren könnten (was sie leider nicht tun), sondern betrachten wir die Schüler mal probehalber als Arbeitnehmer in einer öffentlichen Firma der Wissensgenerierung im nationalen Interesse und im Rahmen des globalen Wissens- und Wissenschaftswettbewerbs.

schulzimmermittextanimSchüler als Arbeitnehmer haben keine Lobby und keine wirksame Rechtsvertretung (obwohl sie im Sinne des Schulgesetzes juristische Personen sind); sie sind von Gesetzes wegen dienst- bzw. zwangsverpflichtet, ohne nennenswerte Rechte am Arbeitsplatz zu haben (und den haben sie meist gar nicht!), Streikrecht und eine wirksame Interessenvertretung fehlt ihnen. Ihre Eltern bzw. ihre Erziehungsverantwortlichen können ihre Interessen nicht (oder nur ausnahmsweise) wahrnehmen bzw. trauen sich (aus den bekannten Gründen) nicht, die Lehrkräfte wollen es nicht bzw. sehen dies gar nicht als ihre Aufgabe. Die Schule stellt sich dar als eine Unterrichtsvollzugsanstalt mit entsprechenden Nachteilen für die Insassen und beträchtlichen Vorteilen und Privilegien für das Personal (das gleichwohl das Problem hat, den Vollzug vollziehen zu müssen).

Wie stellen sich nun konkret die Arbeits- und Arbeitsplatzsituationen der Schülerinnen und Schüler im Gymnasium und die damit verbundenen Belastungen im baden-württembergischen G 8 dar? Unter anderem so: 32 bis 34 Unterrichtsstunden, an drei Tagen Nachmittagsunterricht ohne Mensa oder Freizeitbereich in der Mittagspause, einige wenige noch mögliche zusätzliche Aktivitäten, dazu Wegezeiten und Hausaufgaben – macht von Montag bis Freitag locker eine 45-Stunden-Woche; samstags ist Ruhetag, aber der Sonntag ist der Hauptarbeitstag für die Vorbereitung der kommenden Woche, in der u. U. eine oder mehrere Klausuren fällig werden (je 4 in 4 Hauptfächern, je 2 in den Nebenfächern, ergibt 36 Klausuren im Schuljahr, konzentriert zudem an den Quartalsenden, wenn die Unterrichtseinheiten beendet werden). Es liegt auf der Hand, dass kein Berufstätiger einem solchen Stress und einer solchen permanenten Überprüfung unterworfen ist. (Dass dies ein System ist, in dem nach Auskunft der Neurowissenschaften nachhaltig gar nichts gelernt werden kann, sei wenigstens erwähnt und leuchtet auch ohne deren Begründungen schon aus alter Erfahrung ein: Es fehlen schlicht und ergreifend die Zeitfenster für Üben und Vertiefen, Üben und Vertiefen, Üben und Vertiefen…)

Was also ist zu tun und kann auch im jetzigen Kontext getan werden?

41C72F4XQRL-_SS500_1Der Schweizer Pädagogische Psychologe und Klassiker der Psychologischen Didaktik Hans Aebli hat dargelegt, wie Lehrpläne durch Lerngänge und Lernzyklen zu ersetzen sind. Das führt zu ganz anderen Arbeitszeitberechnungen (und z.B. im Selbstorganisierten Lernen zu beträchtlichen Zeiteinsparungen), ganz anderen Arbeits(=Lern)-Abläufen, ganz anderen Lehrertätigkeiten und -belastungen (und nota bene im Wesentlichen Entlastungen). Bekommen Schüler einen bestimmten Auftrag, einen erklärungsbedürftigen Sachverhalt zu erarbeiten, zu erklären und zu verstehen, dann brauchen sie – grob gesprochen – Zeit für die Organisation ihrer (Gruppen-)Arbeiten, für Recherchen, für das Zusammenführen, Auswerten und Interpretieren von Informationen, für das Formulieren, Kontrollieren und Präsentieren der Ergebnisse ihrer Arbeit. Man kann sich an drei Fingern abzählen, wie viele derartige Vorhaben im Kirchenjahr der Schule im Rhythmus von Betriebs- und Ferienzeiten in einem "Fach" unterzubringen sind. (Wer es genauer wissen will, kann sich am Dekaden-System der Urspring-Schule bei Schelklingen oder an den Themen des Vernutzten Unterrichts der Marchtaler-Plan-Schulen schlau machen.)

Fazit: Nicht "Lehrpläne" müssen "entrümpelt", sondern im Ganzen durch eine Abfolge von Arbeitseinheiten ersetzt werden. Ein funktionierendes G 8 kann nicht die Schrumpfform des G 9 sein, sondern muss von den Arbeits-(=Lern-)Abläufen her neu konstruiert werden. Diese Arbeitseinheiten müssen für alle erforderlichen Schritte von der Themenfindung bis zur Ergebnispräsentierung Zeitbudgets ausweisen für die Erreichung von Mindeststandards, d.h. für das Erreichen der angestrebten Ab- und Anschlüsse in und nach der Schule. Die Summe dieser Zeitbudgets darf die zur Verfügung stehende Regel-Schülerarbeitszeit in einem rhythmisierten Arbeitsalltag montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr nicht überschreiten.

Im übrigen sollte lediglich das Minimum der Länge der Regelschulbesuchszeit generell festgelegt, die Länge der Schulzeit sich jedoch an den individuellen Leistungspotentialen und Fortschritten der Schüler orientieren. Dies geschieht durch die Individualisierung der Arbeitspläne mit gestuften Anforderungen. Dabei gibt es dann von selber kein Sitzenbleiben mehr, sondern mehr oder weniger Zeitaufwand für die Bewältigung der selbstgestellten Aufgaben im jeweiligen Niveau. Die einen benötigen dann für den Gymnasialkursus 11, die anderen 13 Jahre oder auch entsprechende Halbjahresabstände, je nach Prüfungsreife für die Reifeprüfung.
...

Bildungsplänen liegt in der Regel entweder die Vorstellung vom Nürnberger Trichter oder die irrige Annahme der Planbarkeit von Bildung zugrunde. Überdies gilt das Diktum Hegels: Selbst wenn der Hund das Buch gefressen hat, kann er immer noch nicht lesen. Und "bilden" kann sich jemand nur selber.

Ein Mensch lernt nur, was er tut. (Denken ist auch eine Tätigkeit…) Ein Lernen, das keine Tätigkeit ist, ist gar kein Lernen, sondern vertrödelte Zeit. Die Vermittlung von "Stoff" an untätige Schüler, auch Unterricht genannt, setzt daher in der Regel gar kein Lernen in Gang, sondern lässt lediglich unkontrollierte bruchstückhafte Informationsaufnahme im Nebenbewusstsein mitlaufen, während sich das Gehirn anderweitig selber beschäftigt. Diese vorherrschende Form des Unterrichtsbetriebs in Gymnasien und die ihm zugrunde liegenden Stoffverteilungen und Stundenkontingente zeigen mithin zunächst einmal nur dies: Dies sind diejenigen Zeiten, in denen die Schüler mit hoher Wahrscheinlichkeit eines nicht tun: etwas lernen. (Das müssen sie denn auch nachmittags zuhause nachholen.) Lernen geschieht mit Aussicht auf Erfolg erst durch die selbstbestimmten, selbsttätigen, interessegeleiteten, aktiven Formen der Aneignung als tätiger Auseinandersetzung mit einer Aufgabe, einer Herausforderung. (Wer sehen will, wie so etwas geschieht, braucht nur anzuschauen, wie Kinder einen ganzen Vormittag unermüdet in "vorbereiteten Lernumgebungen" aktiv sind.)

Fazit: Bildungspläne deklarieren einen Anspruch, tragen aber zu Lerneffekten von Unterricht und Schule gar nichts bei, sondern kaschieren nur deren Unwirksamkeit. (Das übrigens war die wirkliche PISA I-Botschaft!) Das Gymnasium muss nicht "entrümpelt" werden, sondern es muss methodisch-didaktisch neu konstruiert werden, damit sich die Schulbesuchszeit als effektive Lern-Arbeitszeit verwenden lässt. Dies geschieht bereits seit 1898 in den deutschen Landerziehungsheimen und heute in immer mehr reformpädagogisch orientierten Ganztags-("Tagheim"-)Schulen.
...

Generell gilt für die jetzige Debatte nach Auskunft der Schulleute: Gymnasium und andere weiterführende allgemeinbildende Schulen müssen bis zur Mittleren Reife wieder synchronisiert werden, damit der Übergang aus anderen Schulen in die Gymnasiale Oberstufe ohne Zeitverlust wieder möglich wird: je 3 Jahre für die Unter- und Mittelstufe bzw. je 6 Halbjahre. [2] Sodann wird die Gymnasiale Oberstufe in der Regel auf 2 Jahre (in 4 Halbjahren) begrenzt, was völlig ausreichend ist, damit sie ihrer eigentlichen Aufgabe gerecht werden kann: vornehmlich den Übergang vorbereiten in ein Hochschul- oder Universitätsstudium. Weitere ein oder zwei Halbjahre dienen Auslandsaustauschen, Sprachkursen, Praktika, Berufserkundungen usw., damit die Abiturienten anders als heute endlich halbwegs wissen, was sie nach dem Gymnasium mit sich anfangen wollen. – Mit dieser Regelung tritt eine Schulzeitverkürzung ein, als die sinnlosen Monate der Vorbereitung aufs Abitur und der Leerlauf danach entfallen. Die punktuelle Abschlussprüfung ist schon jetzt relativ funktionslos bei der Feststellung der Gesamtleistung für das Abschlusszeugnis und kann ersatzlos wegfallen.

Fazit: Die Gymnasiale Unterstufe darf keine Abschreckungs-, sondern muss eine Einführungs- und Stabilisierungsphase sein. Die Gymnasiale Mittelstufe in der Zeit der Pubertät muss eine schulische Bildung vermitteln, die – wie der Mittlere Abschluss an Real- und Gesamtschulen – eine Einmündung in andere Schulen oder die Berufsausbildung sicherstellt oder den Eintritt in eine Gymnasiale Oberstufe. Diese hat sich auf eine vertiefte Schulbildung und die Anschlussfähigkeit für ein Hochschul- oder Universitätsstudium zu konzentrieren.

Es liegt auf der Hand, dass nur der Ganztagsbetrieb die Zeitbudgets zur Verfügung stellt, um sowohl themenbezogene Projektarbeit als auch soziale Selbstentfaltung und freie Kreativitätsentfaltung zu ermöglichen.

Denn es sei abschließend noch einmal an den Sinn des Schulbesuchs im Jugendalter aus der Sicht von Jugendlichen erinnert: die Schule ist für sie ein Ort des Lebens, sich Kennenlernens, der Freundschaften, der Selbstfindung – und Lernen kommt erst unter "ferner liefen…". Das entspricht den neun Entwicklungsaufgaben im Jugendalter, die Fend identifiziert : den Körper bewohnen lernen, Umbau der sozialen Beziehungen, Umgang mit Schule und Leistungsbereitschaft, Berufswahl, Bildung, Identitätsarbeit, Persönlichkeitsentwicklung.

Schule ist ein Mittel zum Zweck: anschlussfähig für Anforderungen nach der Schule zu machen, aber auch Mittel zu einem anderen Zweck: jungen Menschen zu helfen, ihren Selbst-Zweck zu finden. Dass das G 8 in seiner jetzigen Form dazu etwas beiträgt, bezweifeln Lehrer, Eltern und Schüler. Die Lehrplandebatte führt hier nicht weiter, sondern ist ein Holzweg.


Anm.:
Oben zu "Bildung" ein Link auf einen Vortrag von Jürgen Oelkers , hier zum Stöbern der Link auf all seine Vorträge.
Vgl auch immer wieder: Lehren als Lernbehinderung


Update:
Meine LieblingsHAZ berichtet heute:
Wulff ärgert sich übers Kultusministerium
LTW2008_Grossflaechen_Bildung Schon nach der Sitzung der CDU-Landtagsfraktion am Dienstag fing das Gegrummel an, bis gestern wurde es auf den Fluren des Parlaments immer stärker. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) ist unzufrieden mit den Vorarbeiten, die das Kultusministerium für die Klausurtagung der Regierung am kommenden Montag geleistet hat. „Er hat das Konzept verworfen“, heißt es aus Koalitionskreisen. Die Kritik zielt zunächst auf Ministerin Elisabeth Heister-Neumann. Vor ihr stauen sich die Probleme. Ihr fehlen 1500 Lehrerstellen. ... Doch erste Papiere aus dem Ministerium haben Wulff erzürnt. ...
20.02.2009 / HAZ Seite 1 Ressort: POLI

Das ist eine starke Meldung und echt investigativer Journalismus. Es ist ja in der Tat eine Meldung wert, dass da sich einer ärgert, gar erzürnt ist ...
Hatte er nicht nach der Landtagswahl so einige Ideen angekündigt, mit Gruppenarbeit, fächerübergreifendem Unterricht und so ...?

Und Deutsch können sie auch nicht:
20 Millionen Euro mehr für die Lehrer (20.02.2009 / HAZ Seite 5 Ressort: NIED) müsste wohl heißen: 20 Mio für mehr Lehrer; aber ich fürchte, nicht mal das wird was werden... (s. o.)

Upgrade
Wer sich vorgestern ärgert und erzürnt ist, was macht der gestern: er donnert (der alttestamentarische Gott Wulff):
Wulff verdonnert Lehrer zur Mehrarbeit
Vor der mit Spannung erwarteten Kabinettsklausur zur Schulpolitik hat Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) die bisherigen rund 10 000 Teilzeitlehrer auf neue Belastungen eingestimmt. Aus „dienstlichen Belangen“ werde das Kultusministerium künftig nicht mehr jedem Antrag eines Lehrers, seine Stelle zu reduzieren, zustimmen können. „Das wird keine Begeisterung auslösen, aber wenn in einem Betrieb ganz viel Arbeit da ist, müssen die Beschäftigten mehr tun. Dies wird man auch von Beamten verlangen können“, sagte der Ministerpräsident. Er bat um Verständnis wegen der problematischen Unterrichtsversorgung in den Gymnasien. „Zwei Jahre lang“, bis zum doppelten Abiturjahrgang 2011, sei die Situation angespannt.... 21.02.2009 / HAZ Seite 1 Ressort: POLI
Auf die Idee, wenn ganz viel Arbeit da ist, mehr Leute einzustellen, kommt keiner mehr ... Ich sach noch ... (s. o.)
["ganz viel Arbeit da" ist auch eine niedliche Vorstellung: Bei dem in seiner Heimatstadt gegen die Wand gefahrenen Kabriobauer Karmann ist jetzt ganz wenig Arbeit da ...]

Before and After III - Oder: Wishful Thinking

Aus Tom Sutpens Serie:
mariannebefore

marianneafter-1

In den unterschiedlichen Blicken in die Welt wird deutlich, dass wir nicht wissen können, welche Not-wendigen Ent-Täuschungen uns bevorstehen, und dass wir den nicht ent-täuschten Blick nicht zurückgewinnen können. Wer letzteres versucht wird blöd oder zur lächerlichen Figur.
(Vielleicht unterscheidet das Marianne Faithfull von Mick Jagger, aber das ist eigentlich auch wumpe ...)
... Das Produktive der Ent-Täuschung ....


Ein sehr schönes Video zu Wilco's sehr schönem Song "Wishful Thinking"
Vgl. Before and After I
und Before and After II

Archäologie LIII: 16.02.1974 : Kölner Bankier Iwan David Herstatt zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt

Heute Morgen im Autoradio:
forum-bild-plViereinhalb Jahre Gefängnis für einen besonders schweren Fall von Bankrott und Untreue. Die sechste Große Strafkammer des Kölner Landgerichts machte Iwan D. Herstatt am 16. Februar 1984 hauptverantwortlich für den Konkurs seiner Kölner Privatbank. Als sein Geldinstitut im Juni 1974 vom Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen geschlossen wurde, hatten Herstatts Devisenspekulanten 480 Millionen Mark verzockt("peanuts"; der Verf.). Doch noch bis 14 Tage vor der Schließung wollte der Bankier von allem nichts gewusst haben:

"Mir selbst als Leiter war bis zum 10. Juni von Verlusten nichts bekannt. Aber es ist also scheinbar doch so gewesen, dass die Devisenabteilung mehr Geschäfte gemacht hat, als sie der Geschäftsleitung gegenüber zugegeben hat."

Das aber nahmen ihm die Richter nicht ab, denn sie konnten ihm nachweisen, dass er schon für 1973 bewusst die Bilanz um 100 Millionen gefälscht hatte, um Verluste aus Devisenspekulationen zu kaschieren. Den Schwarzen Peter versuchte Herstatt an seinen Chefdevisenhändler Dany Dattel weiterzureichen. Dessen Fehlspekulationen, so Herstatt, hätten die Pleite maßgeblich verursacht. Doch Dattel wehrte sich:

"Er hat die Verantwortung zu tragen, das war seine Bank, das war seine Geschäftspolitik, und dazu hat er zu stehen."

"Geldanlegen darf kein Glücksspiel sein", ein Slogan, mit dem die 1955 gegründete Herstatt-Bank als zweitgrößte deutsche Privatbank auf Kundenfang ging. Man bot etwas mehr fürs Festgeld, nahm etwas weniger für Kredite und verstand sich ansonsten auf persönlichen Service. Das lockte mehr und mehr Kunden, ob einfache Bürger mit ihren Ersparnissen, Karnevalsvereine, den Kölner Stadtkämmerer, den Sparverein des Eroscenter oder das Kölner Erzbistum. Um alle kümmerte sich der große, zweieinhalb Zentner schwere Chef in seiner jovialen Art als Kölsches Urgestein.

"Na ja, wenn die Lawine mal läuft, dann läuft sie ja erfreulicherweise. Ich bin ja in 52 Vereinen gewesen, nicht, davon in zwölf Vereinen Schatzmeister. Und habe also nun auf allen Gebieten Beziehungen gesammelt und das natürlich immer mit der Akquisition eines Kontos verbunden."

Das Bankhaus lebte drei Jahre sehr gut von seinen Erträgen - weniger aus den mageren Zinsmargen, als vielmehr aus dem Glücksspiel des Devisenhandels, finanziert von den Einlagen der wachsenden Kundenschar. 1971 war das System der festen Wechselkurse gegen ein flexibles ersetzt worden und damit der spekulative internationale Devisenhandel geboren. Und Dany Dattel hatte ein besonders glückliches Händchen.

Er und seine sechs Mitarbeiter - Herstatt nannte sie seine Goldjungs - hatten enorme Gewinne mit einem fallenden Dollar eingefahren. Den Vorwurf des Glücksspiels aber wies Dattel zurück:

"Das ist eine sehr seriöse Arbeit. Das ist kein Spielcasino. Sie können nicht immer auf die Wohltaten dieses Systems zurückgreifen auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Mechanismen dieses Systems ignorieren oder gar verteufeln."

Irgendwann aber saßen Dattel und seine Mitarbeiter auf einem Haufen Dollar fest, der ständig an Wert verlor. Die "Goldjungs" kauften zu teuer und mussten zu billig verkaufen. Eine Todsünde in der Branche. Die Lawine begann in die falsche Richtung zu laufen. Erst 1983 erfassten Experten der Bundesbank das Ausmaß: In den letzten 18 Monaten bis zum Schließungstag wurden über 67.000 Devisengeschäfte mit einem Volumen von 1,5 Billionen DM abgeschlossen, täglich also telefonisch über vier Milliarden Mark weltweit hin - und herverschoben. Am Ende stand ein Verlust von 1,2 Milliarden Mark. Herstatt ignorierte die Tatsachen einfach.

"Ich hatte mir einen Freispruch erhofft, aber das ist eben nicht so gelaufen."

"Sie werden in die Revision gehen?"

"Selbstverständlich!"


Sein Anwalt schaffte tatsächlich die Aufhebung des Urteils. Während für die Bankkunden die Pleite dank eines Sicherungsfonds glimpflich abgelaufen war - Kleinanleger hatten ihre vollen Einlagen zurückerhalten, große Gläubiger bis zu 75 Prozent - wurde der Prozess um die Schuldfrage 1987 neu aufgerollt. Und der zog sich.

Ein medizinisches Gutachten bestätigte Herstatt ein sogenanntes Pickwick-Syndrom. Ein Phänomen, bei dem der Patient ständig drohte einzuschlafen. So saß während der Verhandlungen immer ein Arzt in der Nähe, um Herstatt notfalls wieder aufzuwecken. Immerhin, am Ende hieß es nur noch zwei Jahre auf Bewährung. Herstatt allerdings war bis zu seinem Tod 1995 von seiner Unschuld überzeugt.




Los0087
DLF Kalenderblatt von heute ...
Heute machen wir das anders (besser: lassen uns gefallen, dass das anders gemacht wird):
Steuerzahler stützen Wirtschaft mit 11.000 Milliarden Franken
Es ist die teuerste Rechnung aller Zeiten. Würde sie unter der Weltbevölkerung aufgeteilt, müsste sich jeder Bewohner mit 1665 Franken daran beteiligen. Bisher haben weltweit 37 Staaten, die EU sowie der Internationale Währungsfonds Rettungsmassnahmen für Banken und andere Firmen in der Höhe von 11 324 Milliarden Franken beschlossen. Dies ergibt eine Aufstellung der «NZZ am Sonntag», die mit Hilfe von Research-Abteilungen internationaler Grossbanken entstanden ist. Die Summe ist hundertmal so gross wie die jährliche Entwicklungshilfe derselben Industriestaaten, die nun ihre taumelnde Wirtschaft zu retten versuchen. Und sie entspricht 18 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts von 2007. Rund ein Fünftel von dem, was die Weltwirtschaft vor etwas mehr als einem Jahr erarbeitet hat, wollen die Staaten also nun für deren Rettung ausgeben.
Quelle: NZZ
via NDS

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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