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Metamorphosis II - oder: Postdemokratie

Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in ...
einer Gesellschaftsform wieder, die die Demokratie mit sich herumschleppt wie einen kranken Verwandten:
... das ist eine Herrschaftsform, die Colin Crouch „Postdemokratie“ genannt hat: ein prekärer Zustand zwischen der Herrschaft des Volkes und der Herrschaft der Konzerne (die sich den Umstand zunutze machen, dass der Staat seine Bürger nicht mehr schützen will): „Das heißt nicht, dass wir in einem nichtdemokratischen Staat leben, der Begriff beschreibt jedoch eine Phase, in der wir gleichsam am anderen Ende der Parabel der Demokratie angekommen sind. Viele Symptome weisen darauf hin, dass dies heute in den Industrienationen der Fall ist, und wir uns vom Ideal der Demokratie fort- und auf das postdemokratische Modell zu bewegen.“


raabEin schönes Beispiel für die Symptomatik war eben auf Pro7 zu sehen: hier kam die mediale Inszenierung der Bundestagswahl zu sich selbst: zuerst waren wirkliche Politiker zu Gast, die für den Fleischwarenfachverkäufer den Affen machten, dann wurden Jugendliche - auf widerlichste Weise - vorgeführt, deren politische Unkenntnisse das Ergebnis 1. genau dieser Art von Fernsehen, 2. dieser Art von Politik und 3. des von dieser Art von Politik verordneten Politikunterrichts in den Schulen sind. Herzlichen Glückwunsch. Etwas irritiert war man dann, dass die Linke in vielen Bundesländern die stärkste Partei war - und insgesamt die zweitstärkste (und die FDP die drittstärkste) -, was nun so gedeutet werden könnte: Das Prekariat glotzt Pro7, weiß aber trotzdem, wo die Lampe hängt - oder:

Die Postdemokratie zeichnet sich dadurch aus, dass demokratische und nicht-demokratische Impulse einander durchdringen und dass dieser Prozess der inneren Zersetzung sich nicht in Form von großen Skandalen, Staatsstreichen oder Systemwechseln vollzieht, sondern in Form der schleichenden Erosion, der Gewöhnung, der „Alternativlosigkeit“. Man kann, so scheint es, einfach nichts dagegen machen: gegen die Anfälligkeit für direkte und mehr noch indirekte Korruption; gegen die Entmachtung der Parlamente durch eine Komplizenschaft der Exekutive mit der Wirtschaft; gegen das Privatisieren und Outsourcen, gegen die Erzeugung neuer bildungs- wie politik-, letztlich gar lebensfernen Subgesellschaften, die sich alle Freiheiten nehmen, weil es in ihren Ghettos (Plattenbau, Droge und Fernsehen) nichts zu verlieren gibt; gegen die Medialisierung und Infantilisierung der politischen Kommunikation zu einer Art von Democratainment, in dem Macht- und Entscheidungsfragen allenfalls in Form von Gerüchten und Affären behandelt werden und ansonsten eine Endlos-Show läuft; gegen die digitale Überwachungssucht, die Tendenz der Durchdringung von Wirtschaft und Politik; gegen den Sieg des Systemischen über das Moralische (Eigenart aller Fundamentalismen, so auch des kapitalistischen Fundamentalismus, des so genannten Neoliberalismus: Das System zu erhalten ist das einzig bedeutende Ziel, die Elemente – in diesem Fall: Menschen, Ideen und Projekte, sind demgegenüber völlig gleichgültig); gegen politische Entscheidungen, die aus Sachzwängen und Machtspielen entstehen, die Entstehung rechtsfreier Räume und demokratieresistenter sozialer Milieus; gegen die Auflösung der ideellen und politischen Konkurrenzen der Parteien in innerparteiliche Machtspiele und mediale Popularitätstests. Und so weiter.

Verzweifelt: die Mitte

Demokratische Formen der Regierung und der Kontrolle der Regierung ist das eine, eine Form der inneren Demokratie das andere. Diese „innere Demokratie“ einer Gesellschaft wäre ein System, in dem die einzelnen Elemente zugleich voneinander abhängig sind und voneinander unabhängig: eine Abhängigkeit, die sich aus Interesse und Wert zusammensetzen würde. Unabhängigkeit würde vielleicht mit weniger Sozialprestige und weniger Karriereaussicht, aber nicht mit dem sozialen Tod bedroht. Abhängigkeit wäre ein Pakt auf Zeit, der niemals, ich wiederhole: in einer demokratischen Gesellschaft niemals die Art von Abhängigkeit sein dürfte, die eine nach der Art einer Sklavenhaltergesellschaft von Herrn und Diener ist oder die nach Mafia-Art die einer unauflöslichen, verschworenen Gemeinschaft.

Im Neoliberalismus haben sich die Verhältnisse von Abhängigkeit und Unabhängigkeit ebenso verändert wie die Bedingungen einer politischen Kontrolle der Ökonomie und einer demokratischen Kontrolle der Politik. Wechselseitige Abhängigkeit verdichtet sich in der Mitte. Eine fundamentale zwischenmenschliche und soziale Unabhängigkeit dagegen entwickelt sich an den Rändern: Der Jugendliche U-Bahnschläger, für den es keine Hemmung gibt, einen anderen Menschen totzuprügeln, gleicht darin einem Millionen-Bankmanager, der nichts dabei findet, sein Unternehmen von der Allgemeinheit refinanzieren zu lassen und sich dabei erneut die eigenen Taschen mit „Boni“ vollzustopfen – beide müssen sich von niemandem wirklich abhängig fühlen. Für beide gibt es keine wechselseitige soziale Beziehung mehr, die eine Balance zwischen eigenen Interessen und denen von Mitmenschen oder denen des demokratischen Systems verlangen würde. Jenseits der demokratischen Abhängigkeit verhalten sich Menschen offensichtlich oben wie unten: barbarisch.

Die Mitte versucht verzweifelt, die ohnehin schon ausgeprägte wechselseitige Abhängigkeit noch zu erhöhen: Sie ruft nach noch mehr Kontrolle, meint und trifft dabei allerdings weniger die „unverantwortlichen“ Ränder als sich selbst. In der Mitte ist gegenseitige und hierarchische Abhängigkeit bereits wiederum so ausgeprägt, dass allerorten die Grenzen zwischen der demokratischen und der sklavenhalterischen oder der mafiösen Abhängigkeit überschritten werden. Das Gesetz der Abhängigkeit erlaubt es Menschen in der Mitte nicht nur nicht mehr, ihre Möglichkeiten zu entfalten. Es erlaubt ihnen nicht einmal mehr, ein Bewusstsein, eine Sprache für ihre Gefängnis-Situation zu haben. Wir nennen es Korruption, wir nennen es Feigheit, wir nennen es Unterwerfung; es ist indes nichts anderes als die zur alltäglichen Charaktereigenschaft in einem Lebenszusammenhang der fundamentalen Abhängigkeit gewordene Taktik des Überlebens: Dem Verlust an Wahlmöglichkeiten (und sei es die zwischen Sprechen und Schweigen) begegnen wir mit Wahl-Surrogaten wie der Wahl zwischen Aldi und Lidl oder der Wahl zwischen RTL und ProSieben, zwischen Infotainment, Dokutainment und Politainment. Und wir müssen nicht nur in Kauf nehmen, sondern sogar fordern, dass sich die äußere Surrogat-Demokratie der inneren Surrogat-Demokratie angleicht und also ein Wahlkampf vor allem an seinem Unterhaltungswert wie am „Mitspiel“-Wert gemessen wird. In Ergänzung zu Crouchs politischer Form der Postdemokratie müssten wir daher auch eine soziale Form der Postdemokratie beschreiben (die Ausbreitung von rechtsfreien Räumen, Inseln der feudalistischen und der mafiösen Herrschaft, Abhängigkeit in der Arbeit und über die Medien, die jenseits der Vorstellung vom freien Individuum liegen). Postdemokratisch ist nicht nur die Sphäre „da oben“, postdemokratisch ist auch unser Alltags-, Arbeits- und Kulturleben...

Georg Seeßlen
Die Wahl der Wahl


Oder auch:
Eine Masse, die ständig die Form wechselt
090923_wibi_schwarm_dpaEin Falke muss ein konkretes Einzelwesen anvisieren. Eine dichte Masse, die ständig die Form wechselt, sich ruckartig zusammenzieht, pulsiert oder Wellen bildet, überfordert ihn. In der Masse des Schwarms verschwimmen die Konturen der einzelnen Beutetiere zu einem großen Ganzen. Stare bewegen sich ganzjährig in teilweise riesigen Trupps und die ab Mitte Juni selbstständigen Jungvögel bilden ebenfalls sofort Schwärme.

"Stare wissen, was rund sechs bis sieben Nachbarn im Schwarm machen", sagt Berthold. Ändert der Nachbar Richtung, Geschwindigkeit oder Abstand, erlaubt ihre rasche Reaktionsfähigkeit es ihnen, diese Änderung unmittelbar zu registrieren und nachzuvollziehen. Ein Star im Schwarm achtet dabei nicht auf alle Vögel innerhalb eines bestimmten Umkreises, wie frühere Modelle annahmen. Er interessiert sich nur für die bis zu sieben Nachbarn neben, über und unter sich.

Das hat Cavagna herausgefunden, den die faszinierenden Flugmanöver der Stare über Rom und deren Koordination nicht los gelassen haben. Das von ihm geleitete, internationale und interdisziplinäre EU-Projekt Star-Flag hat die Flugfiguren mit Hochgeschwindigkeitskameras fotografiert, die von verschiedenen Standorten synchron zehn Mal pro Sekunde auslösten. "Wir wollten dreidimensional feststellen, nach welchen Gesetzmäßigkeiten das kollektive Verhalten und die Selbstorganisation einer Masse von Tieren funktionieren."

Ein System aus vielen kleinen Einheiten

Jeder einzelne Vogel versucht vielmehr, in der Mitte seiner Nachbarn zu bleiben, unabhängig davon, wie weit sie entfernt sind. Dies erklärt auch die variierende Dichte eines Schwarms, wenn er sich zusammenballt, auseinanderzieht, teilt und wiedervereint, ohne jedoch auseinanderzufallen. Die Forscher vermuten, dass die Gehirnkapazität des Vogels es nicht zulässt, sich auf mehr Artgenossen gleichzeitig zu konzentrieren. Dabei orientiert er sich nicht in Flugrichtung, da das Sichtfeld seitwärts ausgerichtet und nach vorne eingeschränkt ist.

"Wir haben bewiesen, dass ein System aus vielen kleinen Einheiten, die nur lokal aufeinander wirken, zu einem großen Ganzen mit gemeinsamen allgemeinen Eigenschaften wird", fasst Cavagna zusammen. "Vorher gab es zwar eine Reihe von Modellen und Theorien über Schwärme, aber keinerlei vor allem dreidimensionale Messwerte."Vielfach wurde Schwarmverhalten mittels Computermodellen wie dem von Jens Krause von der Universität in Leeds untersucht. Verhaltensbiologen haben nach dem Beobachten verschiedener Tierschwärme und Menschenmassen einige einfache Regeln abgeleitet, die für jedes Individuum im Schwarm gelten.

Anhand dieser versucht Krause in seiner Computersimulation das Verhalten des Schwarms vorherzusagen. Die Regeln lauten: Bewege dich zum Mittelpunkt deiner Nachbarn und in die gleiche Richtung wie sie, berühre sie nicht und weiche aus, wenn dir jemand zu nahe kommt. Stare, so Cavagnas Messungen, halten mindestens eine Flügelspanne Abstand zu einander. Da alle diese Regeln befolgen, kann jedes Individuum eine Richtungsänderung auslösen, woraufhin der ganze Schwarm sich neu formiert.

Nähert sich ein Feind, verdichtet sich der Schwarm, um das Anvisieren eines einzelnen Vogels zu erschweren, oder er weicht aus, teilt sich vor dem Räuber und fließt dahinter wieder zusammen. Krauses Computermodell hat die Wissenschaftssendung Quarks vor zwei Jahren im Menschen-Experiment überprüft.

Über 200 Freiwillige kamen in den Kölner Messehallen zusammen und schwärmten zunächst nach zwei Regeln umeinander: Bleib in Bewegung und halte immer eine Armlänge Abstand von den anderen Personen um dich herum. Verbale oder mimische Kommunikation war untersagt. Aus einer anfangs ungeordneten Wolke von Gehern formte sich schnell ein ringförmiges Band mit einem Loch in der Mitte.

Beim nächsten Versuch wurde der Schwarm von einem Jäger bedroht und es galt die Zusatzregel: Weiche dem Jäger aus und halte mindestens zwei Armlängen Abstand zu ihm. Das Ergebnis: Der menschliche Schwarm teilte sich vor dem Räuber, fand hinter ihm wieder zusammen und der Räuber konnte keinen Schwärmer erwischen. Fazit: Das Befolgen der einfachen Regeln führt ohne Befehlshaber, Leithammel oder Absprachen immer wieder zu spontaner Ordnung im Schwarm. Jeder einzelne Star handelt unter Beachtung der Regeln für sich alleine. EU-Projekt Star-Flag: http://angel.elte.hu/starling/

FR-online.de

Schwarmintelligenz!
Schwarmverhalten - The Next Social Revolution?!

Metamorphosis I

Nabokov Improves On Kafka's 'Metamorphosis'
Well, not of interest to everyone, but this is the corrected text of master writer Fraz Kafka's 'Metamorphosis' by the Russian master writer Vladimir Nabokov.
WOF loves both these writers and we think that maybe, just maybe, Nabokov is correct is saying that his work has improved on Kafka.
We shall, as always leave the final decision to you, dear readers
.
nabokov_on_kafka723818

Interessant wäre es, die Varianten - z.B. im Deutsch-Leistungskurs, wenn es den denn noch gäbe und die Spielräume, solche Fragen zu verfolgen! - zu vergleichen - oder sogar Verschiebungen von Bedeutungsnuancen in Übersetzungen zu untersuchen: etwa a. B.
fand er sich zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt --> gigantic insect <--> monstrous insect ...

Persönlichkeitstheorie bolognese

schwarzenegger_plakatAuf einer dreitägigen Fachtagung diskutieren 60 Fachleute der Bereiche Geschichte, Politik und kultur an der Universität Heidelberg über das Phänomen Arnold Schwarzenegger.
Was kann man an Schwarzenegger studieren?
Simon Wendt, Politiologe an der Universität Heidelberg:

"Ein Arnold Schwarzenegger ist in Deutschland undenkbar. Er gilt nicht als besonders intellektuell, und das würde Zweifel an seiner Person und seiner Kompetenz hervorrufen. In den USA hingegen gilt es zu zeigen, dass man ein Problem anpacken und lösen kann. Schwarzenegger besitzt die Fähigkeit, ein Ziel mit Disziplin zu verfolgen. In den 60er Jahren war es sein Ziel, ein guter Bodybuilder, in den 80er und 90ern ein guter Schauspieler und später ein guter Politiker zu werden. Wie er seine Ziele erreichte, das diskutieren wir derzeit."
(Süddeutsche Zeitung, 19./20.09.09, S. 12)

Abgesehen davon, dass die Frage nach der intellektuellen Attitüde und der Kompetenz in Deutschland durch zu Guttenberg kürzlich neu gestellt wurde, lässt sich sagen, dass die so gestellte Frage schon ein Ergebnis ihrer Antwort ist:
Der Umbau des deutschen Bildungswesens weg vom Leitziel "Bildung" (nunmehr als "intellektuell" denunziert) hin zur Orientierung an den Leitzielen Problemlösung, eigenverantwortliches Lernen und Selbstkompetenz (sich Ziele setzen und diese mit Selbstdisziplin verfolgen können) und Bereitschaft zu lebenslangem Lernen und Zurichtung auf Employability (heute Bodybuilder, morgen Schauspieler, übermorgen Terminator in den besetzten Gebieten .... - aber immer "gut").

Sprache, Arbeits­gedächtnis, Handlungsplanung, Wohlstand&Bildung

Wie sich das Gehirn und die geistigen Anlagen eines Kindes entwickeln, hängt auch von Wohlstand und Bildung seiner Eltern ab. Unter einem niedrigen "sozioökonomischen Status" leiden vor allem Sprache, Arbeits­gedächtnis und Handlungsplanung!

Interessanter Artikel von Christian Wolf, der vor allem darauf hinweist, dass empirisch belegt ist:
Die Umwelt entscheidet maßgeblich darüber, ob das geistige Potenzial von Heranwachsen­den ausgeschöpft wird. So hängt das Abschneiden adoptierter Kinder bei Intelligenztests ungefähr zur Hälfte mit dem sozialen Status der - genetisch nicht verwandten - Adoptiveltern zusammen. Zudem wirkt sich Armut umso negativer aus, je früher ihr die Kinder in ihrer Entwicklung ausgesetzt sind. Letzteres widerlegt auch den gelegentlich zu hörenden Einwand, dass hier Ursache und Wirkung verwechselt würden...

... oder look here: Socioeconomic status and the developing brain

Vgl. auch hier!

Investigativer Journalismus, öffentlich-rechtlich

Meesmann: ... Dass es verletzte und auch tote Zivilisten gegeben hat, wird jetzt allerdings immer wahrscheinlicher.

Man muss aber auch berücksichtigen, dass Bilder lügen können: Aufnahmen aus Krankenhäusern, auf denen angeblich verletzte Zivilisten zu sehen sind, beweisen nichts. Das können ebenso gut Taliban sein, die sich als Zivilisten ausgeben. Da ist größte Vorsicht geboten, bevor man zu endgültigen Urteilen kommt.

tagesschau.de: Diese Unterscheidung zwischen Taliban und Zivilisten ist aber auch in der Nacht und aus der Luft sehr schwierig.

Meesmann: Die Bundeswehr hat uns versichert, dass man sich um größtmögliche Vorsicht bemüht hat und dass man sich an die neuen ISAF-Einsatzrichtlinien gehalten hat ...

Interview zum Luftangriff in Kundus mit dem ARD-Korrespondenten Meesmann:
"Es herrscht Wut - aber auch Zustimmung"

Die Tagesschau stellt ja bohrende Fragen!
... nicht nur im Krankenhaus, sondern auch in der Nacht und aus der Luft!?! Ansonsten:
Diese geistesschwache Terminologie stammt noch aus der Zeit Wilhelms von Abfundien; ein ›Zivilist‹ ist einer, der merkwürdigerweise keine Uniform trägt – was es nicht alles gibt auf der Welt! Die Vokabel geht von der richtigen Vorstellung aus, daß der Mensch zunächst einmal eine Uniform zu tragen habe – und erst, wenn er diese primäre Voraussetzung nicht erfüllt, dann ist er ein ›Zivilist‹.

· Ignaz Wrobel
Die Weltbühne, 13.12.1927, Nr. 30, S. 908


Nachtrag zu: Journalismus
hier: Kuhjournalisten mit flexibler Wirbelsäule:
Schöne Formulierung bei Feynsinn:
Er hat getan, was er kann und gezeigt, daß er sich für Höheres eignet. Seinem kritischen Geist entspringt die Art spitzer Zunge, die selbst feinstes Stiefelprofil noch zu reinigen vermag, ohne daß die Majestät sich dazu vom Sitze erheben muß.

Deutsche Unternehmer: Heute: Karl Amson Joel, Josef Neckermann und Gustav Schickedanz - oder: Archäologie LXXIIa

"Erinnerungen des Josef Neckermann"
"Im Jahre 1927 hatten sich der Nürnberger Karl Amson Joel und seine Frau 10 000 Reichsmark zusammengespart. Mit diesem bescheidenen Vermögen begründeten sie einen kleinen Wäscheversand." So beschaulich beginnt das Kapitel "Nach Berlin!" in den "Erinnerungen des Josef Neckermann". Er selbst, Sohn des größten bayerischen Kohlehändlers und Ehemann einer Frau aus neureichem Autohandel, war nie Antisemit, lebte aber nach dem Grundsatz: "Wenn ich es nicht tue, macht's ein anderer." Und es wird die normalste und deshalb grauenhafteste Geschichte im Schnittpunkt von Egoismus und Zeitgeist, von blanker Habgier und arischem Wahnsinn. Hand in Hand. Hier wird keiner gefoltert und ins KZ geschickt, hier sitzen sie nur und warten darauf, daß einer zusammenbricht und aufgibt. Josef Neckermann ist sich in seinen verblüffend offenen "Erinnerungen" seines Rechts so sicher, daß Helmut Joel sechzig Jahre später nur resignierend mit der Schulter zuckt.

NeckermannEinreiten: Josef Neckermann, geboren am 5. Juni 1912 in Würzburg, konnte, wie die meisten, nichts dafür. Ein junger, aufstrebender Kaufmannssohn, der der Reiter-SA beitrat ("allerdings ohne es recht zu bemerken", J.N.) und froh war, daß sein Schwiegervater "seine ursprüngliche Begeisterung für den Nationalsozialismus auf ein normaldeutsches Maß zurückschraubte". Glückliche Fügung, daß er zwi jüdische Kaufhäuser in Würzburg billig erwerben konnte, trotz des Protestes seiner Mutter (Musch: "Jüdische Warenhäuser, ich bitte Dich! Wie es da schon riecht!"). Nachdem die SA zwei Jahre lang Kunden angepöbelt und photografiert hat, verschiedene Warenkategorien verboten wurden und die Dresdner Bank plötzlich keinen Kredit mehr gewähren konnte, dafür auf Rückzahlung des alten Darlehens drängte, kam Neckermann zu Hilfe - er kaufte. 1935 "Ruschkewitz" und "Merkur", dann 1937 das gegenüberliegende Spezialgeschäft "Vetter", "das vom Vorbesitzer arisiert worden war. Ein guter Fischzug" (J.N.). Motto Neckermann: "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit."

Die Dressur: "Neben "Witt Weiden", Gustav Schickedanz' "Quelle" und "Schöpflin" gehörte Karl Joels Wäsche- und Konfektionsversandhaus zu den Großen der Branche. Mit Stoffresten hatte es begonnen, die Adressenkartei wuchs, die Vierzimmerwohnung in der Uhlandstraße erwies sich bald als zu eng, eine eigene Näherei wurde eingerichtet, das Angebot auf Konfektion erweitert, das Versandunternehmen Joel begann zu blühen. karl_amson_joelJosef Neckermann: "Karl Amson Joels Unternehmen hatte nur zwei Haken: Er war Jude, und er hatte sich als Firmensitz ausgerechnet die Stadt Nürnberg ausgesucht, die Stadt des berüchtigten Julius Streicher." 1934 entschloß sich karl Joel, sein Unternehmen nach Berlin zu verlegen, die Näherei verblieb in Nürnberg. Das verschaffte ihm eine Gnadenfrist von vier Jahren, begünstigt durch die taktierende Wirtschaftspolitik Hermann Görings und die Fürsprache Fritz Tillmanns, Parteigenosse, Stadtrat, Chef des Wirtschaftsberatungsamts und Tuchfabrikant. Die Schikanen verschärften sich auch hier: Arier in die Geschäftsleitung, Boykott durch arische Zulieferfirmen, immer wieder Verhaftungen, Kennzeichnung der Pakete mit einem "J", Verbot, in Zeitungen zu inserieren. Als am 26. April 1938 eine "Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden" über 5000 Reichsmark und die "Arisierung jüdischer Wirtschaftsbetriebe" beschlossen wird, gibt Karl Joel auf. Er will verkaufen.

Josef Neckermann: "Ich bat meinen Schwiegervater, sich umzuhören, ob nicht vielleicht irgendwo ein Versandhaus zum Verkauf stünde. Etwa drei Millionen wollte ich dafür ausgeben." So viel mußte er gar nicht anlegen. Das Versandhaus, dessen Konfektionsumsatz Neckermann für 1937 mit einer Million monatlich angibt, dessen Gesamtjahresumsatz für 1938 er zwei Buchseiten später mit vier Millionen beziffert, wird immer billiger. Am 11. Juli 1938 unterzeichnen Karl Joel und Josef Neckermann den Verkaufsvertrag. Am 1. September soll Neckermann den Betrieb übernehmen. Karl Joel verliert die Nerven und flieht in die Schweiz. Und es wird noch billiger.

Josef Neckermann: "Das Inventar wurde statt wie vorgesehen mit 200 000 nur mit 5300 Reichsmark bewertet. Von dem seinerzeit vereinbarten Kaufpreis von 2,3 Millionen, von dem die Verbindlichkeiten und Lieferantenverpflichtungen der Firma Joel abgezogen wurden, habe ich vereinbarungsgemäß weitere 500 000 Reichsmark als Sicherheit für eventuell noch bestehende Forderungen gege die Firma Joel einbehalten... Den Rest des Kaufpreises, 1,14 Millionen Reichsmark, entrichtete ich auf ein Treuhandkonto beim Bankhaus Hardy & Co in Berlin. Es stellte sich heraus, daß Joel davon wenig oder gar nichts zu sehen bekommen hat... Wie ich später erfuhr, mußte Tillmann am 6. September 1938 in die Schweiz berichten, daß alle Vermögenswerte Joels beschlagnahmt worden seien." Motto Neckermann: "Gute Ware zu billigen Preisen".

Stechen: Karl und Meta Joel haben in New York ein kleines Geschäft eröffnet, in dem sie Haarschleifen herstellen und verkaufen. Ihr Sohn Howard arbeitet als Ingenieur bei General Electric in Europa, die Enkelkinder Billy und Judith Ann wohnen bei ihrer Mutter in Hicksville. Billy spielt ganz gut Klavier, Familientradition. Anfang der fünfziger Jahre beauftragt die Familie Joel einen Anwalt mit der Einreichung eines Rückerstattungsbegehrens. Im Januar 1955 wird ein Vergleich geschlossen: Die Neckermann-Versand KG erklärt sich bereit, eine Zahlung von zwei Millionen DM an Joel zu leisten. Dabei wird auch geklärt, welche Kaufsumme Josef Neckermann im September 1938 auf welches Konto geleistet hat: 1 079 960,70 RM, eingezahlt auf ein Konto unter dem Titel "Wäsche- und Kleiderfabrik Josef Neckermann, Sonderrechnung Joel" bei der Hardy-Bank. Josef Neckermann behauptet, über das Konto nie verfügt zu haben, Karl Joel konnte nachweislich nicht darüber verfügen, er galt als 'Devisenausländer', dessen Vermögen beschlagnahmt wurde. Karl Joel leitet rechtliche Schritte gegen das Bankhaus ein.

Auftritt: Rechtsanwalt Dr. Kuboschok, Rechtsberater des Versanhauses Quelle, dessen Besitzer, Gustav Schickedanz*, ehemals ebenso frühes SA-Mitglied, eine Chance wittert, der Konkurrenz Unannehmlichkeiten zu bereiten. Dr. Kuboschok findet einen Brief vom 15. September 1938, in dem Josef Neckermann schreibt: "Ðber das Konto bleibe ich verfügungsberechtigt, so lange ich Ihnen nicht andere Weisung zugehen lasse." Das heißt: Er hat am 15. September 1938 ein Konto über die Kaufsumme eingerichtet. nachdem Joel am 6. September 1938 enteignet worden war. Die Klage Joels gegen das Bankhaus Hardy scheitert. Motto Neckermann: "Gewußt wie, darauf kommt es immer an".

zeitung11933 existieren in Deutschland 100 000 jüdische Betriebe, im April 1938 sind es noch 39 532. Anfang 1933 gibt es mehr als 500 000 jüdische Geschäfte im Juli 1938 noch 9000, davon 3637 in Berlin. Am 17.1.1939 ist die Arisierung abgeschlossen. Brief eines Münchner Kaufmanns, Nationalsozialist, SA-Mann, am 16. April 1938 an die Industrie- und Handelskammer München: Ich kann nicht mehr zusehen, "in welch schamloser Weise von vielen 'arischen' Geschäftsleuten, Unternehmern etc. versucht wird..., die jüdischen Geschäfte, Fabriken etc. möglichst wohlfeil und um einen Schundpreis zu erraffen. Die Leute kommen mir vor wie die Aasgeier, die sich mit triefenden Augen und heraushängender Zunge auf jüdische Kadaver stürzen." Josef Neckermann: "Unter den gegebenen Umständen hielt sich Joel tapfer."

aus: Wie es da schon riecht!
Weltstar Billy Joel kommt nach Nürnberg. Am 4. und 5. Juni tritt er in der Stadt seiner Vater zu "Questions & Answers" an. Ein Familienbesuch zu Pfingsten, der tief an die braunen Wurzeln deutscher Geschichte rührt.
Von Konrad Heidkamp - DIE ZEIT Nr. 23 (Feuilleton), 2. Juni 1995


Update: ... als audio bei radioBERLIN 88,8
Und Billy Joel selbst im Gespräch mit dem Publikum: Billy Joel - Why Vienna?

Gustav_Schickedanz* "1927 gründete Schickedanz das Versandhaus Quelle und orientierte sich dabei an der amerikanischen Idee des Versandhandels. Das Versandhaus modifizierte er den deutschen Verhältnissen entsprechend, um den Verbrauchergewohnheiten Rechnung zu tragen. Dabei setzte er von Anfang an auf die Maxime „Qualität zu einem angemessenen Preis“. 1935 erwarb Schickedanz die Rechte an der Marke Tempo und die Vereinigten Papierwerke in Nürnberg. 1939 erreichte das Versandhaus Quelle einen Umsatz von 40 Millionen Reichsmark...
Schickedanz trat im November 1932 fern seiner Heimatstadt im Badischen der NSDAP bei und war ab 1935 Ratsherr in seiner Heimatstadt Fürth. Die Vereinigten Papierwerke, die Brauerei Geismann und weitere Firmen konnte Schickedanz wahrscheinlich aufgrund seiner Parteizugehörigkeit während des NS-Regimes weit unter dem tatsächlichen Wert von den ehemaligen jüdischen Besitzern im Zuge der Arisierung erwerben. ("wahrscheinlich" ist wikipediamäßig gut gesagt: Gustav Schickedanz und die »Arisierungen« !!)
Er war bis 1948 inhaftiert, sein Vermögen war größtenteils beschlagnahmt und es war ihm verboten, sein Unternehmen zu leiten und zu betreten. Im Entnazifizierungsverfahren wurde Schickedanz durch die Hauptspruchkammer Nürnberg im März 1949 als „Mitläufer“ eingestuft... Mit seiner zweiten Ehefrau Grete Schickedanz, die seit 1927 seine Angestellte war, brachte er das Unternehmen nach Ende des Zweiten Weltkrieges, in dem bei einem Luftangriff am 16. März 1945 die Lager in Fürth zerstört wurden, wieder auf Erfolgskurs..."
- Wie gesagt: wikipediamäßig gequirlte Des-/Information, aber immerhin ...

Neckermann kam irgendwann zu Karstadt-Quelle = Arcandor, wurde 2006 zu neckermann.de und 2008 zu 51 Prozent an das Beteiligungsunternehmen Sun Capital verschenkt. Karstadt war durch die Übernahme von Hertie an den Arisierungen beteiligt - und wie alles zusammenhängt, erklärt Otto Köhler:
Die arische Warenhaus AG. Teil I: Karstadt und die Privatbank Sal. Oppenheim
Die arische Warenhaus AG. Teil II (und Schluß): Des Professors Otto Beisheim Traum von einem europäischen Monopol

Das kann man alles wissen und so hätte ich eine Bitte : Man möge uns endlich in Ruhe lassen mit den Wirtschaftswunder-Mythen von Josef und Grete und Gustav ...

Aus dieser Serie:
Deutsche Unternehmer: Heute: Maria-Elisabeth und Thomas - oder Zähne und Zahnersatz
Deutsche Unternehmer: Heute: Willi und Fritz, Adolph, Ludwig, Philipp und Jutta

Archäologie LXXII: Per La Vita - Esther Bejarano

Spurensuche:
Tonight-The-Rattles-Starring-Edna-backDer Name Bejarano
begegnete mir zum ersten Mal, als die von mir seit Mitte der 60er Jahre sehr geschätze Band "The Rattles" um 1970, als von der Urbesetzung schon längst keiner mehr dabei war, mit der Sängerin Edna auftrat (und mit einem Remake von "The Witch" nochmal - ein letztes Mal erfolgreich war - vgl. auch hier).

1978 tauchte die dann in André Rebstocks JazzRock-Projekt "Steinstadt Suite" auf ( Pläne G 90242 - aufgenommen übrigens in der Toncooperative Hannover - wovon im Netz kaum etwas erhalten ist - der Text von Peter Maiwald -seltsamerweise- hier).



Bedenkenswert, wie selten in der populären Kultur Spuren der Geschichte deutlich werden, Verbindungen sich auftun ( ... Billy Joel, dessen Großvaters Versandhaus 1938 von Josef Neckermann arisiert wurde ... oder Genya Ravan - eigentlich Genyusha Zelkowitz, die als Kind das deutsche Vernichtungslager überlebt hat ...) und bedenkenswert auch, dass in dieser Zeit, also den 70er Jahren, solche Musik und Literatur hier nur in den DKP/DDR-gesponsorten Verlagen erscheinen konnte!

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e8a5019a-38ee-4f6d-a5c4-2e2f898479e11980 erschien im Röderberg-Verlag Fania Fénelons "Das Mädchenorchester in Auschwitz". Fania Fénelon war Pianistin und Sängerin des Orchesters, Esther Bejarano spielte Akkordeon und Alma Rosé, Violinvirtuosin, Tochter des jüdischen Konzertmeisters an der Wiener Hofoper Arnold Rosé und Nichte des Dirigenten und Komponisten Gustav Mahler, war eine der Dirigentinnen:

Die Mitglieder waren weibliche Häftlinge, die durch die Aufnahme ins Orchester vor der Vernichtung durch Arbeit und vor dem Tod in den Gaskammern bewahrt wurden. Die brutale und musikliebende SS-Oberaufseherin Maria Mandl, seit Oktober 1942 inoffizielle Leiterin des Frauenlagers Auschwitz-Birkenau, war eine Befürworterin des Orchesters. Sie unterstützte die Errichtung einer besonderen Baracke (Lagerabschnitt B I b in unmittelbarer Nähe des Stacheldrahtzaunes) für die Musikerinnen. Der Block trug die Nr. 12, ab Herbst 1943 Nr. 7. In der Baracke gab es einen mit Holzdielen ausgelegten Boden und einen Ofen, um die Musikinstrumente vor Feuchtigkeit zu schützen. Josef Kramer, seit Mai 1944 Lagerkommandant, wollte vor allem, dass die Arbeitskommandos im Gleichschritt marschierten, begleitet vom Mädchenorchester. Auch wirkte ein Orchester gut, wenn SS-Größen das Lager besichtigten.
Die Musikerinnen mussten immer wieder auch Privatkonzerte geben. So ließ beispielsweise Josef Mengele, ein Liebhaber klassischer Musik, sich öfter vorspielen. An einem Sonntag musste das Orchester gemeinsam mit einem Liliputzirkus auftreten. Die Kleinwüchsigen vertrauten dem SS-Arzt, der mit ihnen scherzte und sie danach selbst in die Gaskammer führte. Auch Josef Kramer bestand auf Sonderveranstaltungen. Fania Fénelon schilderte solch eine Situation, als eine Läuferin erregt die Tür aufstieß und rief:
"Achtung! Mädchen, schnell! Herr Kommandant Kramer kommt! Eingefroren in ein eindrucksvolles Stillgestanden erwarten wir Kramer. Er tritt ein, begleitet von zwei SS-Offizieren... Er geht auf die für diesen Zweck aufgestellten Stühle zu, setzt sich, nimmt die Schirmmütze ab und legt sie neben sich hin... Immer noch Stillgestanden, wie es sich gehört, wenn man mit einem Offizier spricht, fragt Alma ängstlich: 'Was möchte der Herr Lagerführer hören?' 'Die Träumerei von Schumann.' Und sehr gefühlvoll fügt er hinzu: 'Das ist ein bewundernswertes Stück, das geht ans Herz.'... Entspannt hebt der Lagerführer seinen Kopf und teilt mit: 'Wie schön, wie erregend!'."
Quelle: wikipedia, siehe auch hier.

14438Der autobiographische Roman wurde 1980 in den USA für das Fernsehen mit Vanessa Redgrave in der Rolle der Fania Fénelon verfilmt (ist aber m. W. nicht mehr verfügbar).



1941 wurde Esther Bejarano ins Zwangsarbeitslager Neuendorf, bei Fürstenwalde/Spree verbracht. Dort leistete sie zwei Jahre Zwangsarbeit in einer Fürstenwalder Gärtnerei. Am 20. April 1943 wurden alle Insassen des Arbeitslagers mit weiteren über 1.000 jüdischen Menschen aus dem Berliner Sammellager in der Großen Hamburger Straße mit Viehwaggons nach Auschwitz deportiert. Hier musste sie in einem Arbeitskommando Steine schleppen, bis sie sich zu dem Mädchenorchester von Auschwitz meldete, das neu aufgestellt wurde. .. Sie überlebte Auschwitz auf diese Art und wurde ins KZ Ravensbrück verbracht. Auf einem Todesmarsch 1945 konnte sie fliehen.
Sie wanderte nach Palästina aus und kehrte später nach Deutschland zurück. estherednaGemeinsam mit Tochter Edna und Sohn Joram gründete sie Anfang der 1980er Jahre die Gruppe 'Coincidence' mit Liedern aus dem Ghetto und jüdischen sowie antifaschistischen Liedern.
Esther Bejarano lebt heute in Hamburg.
Zum Eklat kam es am 31. Januar 2004, als sie in Hamburg an einer Demonstration gegen einen Nazi-Aufmarsch teilnahm und die Polizei nach Angaben Béjaranos mit einem Wasserwerfer direkt auf den Wagen zielte, in dem die damals 79-jährige saß.
Sie ist Mitbegründerin und Vorsitzende des Auschwitzkomitees, Ehrenvorsitzende der VVN-BdA und Trägerin der Carl-von-Ossietzky-Medaille. Anlässlich ihres 70. Geburtstags wurde sie 1994 vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg mit der Biermann-Ratjen-Medaille für ihre künstlerischen Verdienste um die Stadt Hamburg geehrt.
Im Oktober 2008 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse geehrt. In der Begründung heißt es: „Viele ihrer Familienangehörigen wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Sie überlebte, weil sie im KZ Auschwitz Aufnahme in das Mädchenorchester fand und später im Frauen-KZ Ravensbrück Zwangsarbeit leistete. Es ist ihr ein wichtiges Anliegen, besonders junge Menschen über den Nazi-Terror und den Rechtsextremismus aufzuklären.“
Im Juni 2009 wurde das gemeinsame Album “Per La Vita” (Für das Leben) von Esther, Edna sowie Joram Bejarano und Microphone Mafia veröffentlicht.


Dieses Album sei hiermit unbedingt empfohlen, ebenso die Unterstützung des Projekts Lernen aus der Geschichte (das noch Mitarbeiter sucht!).
per-la-vita_cover
01 Schalom
02 Avanti Popolo
03 Karli Kayin
04 Schlachthof
05 Zu ejns, zwej, draj
06 Die Ballade der verhassten Liebe
07 Adama, admati
08 Viva La Liberta
09 Deserteur feat. Chaoze One
10 Adio Querida
11 Bella Ciao

Esther Bejarano ging durch die Hölle von Auschwitz und Ravensbrück, ihre Kinder Edna und Joram konnten und können den ungebrochenen Antisemitismus in der bundesdeutschen Mehrheitsgesellschaft am eigenen Leibe spüren.
Rosario Pennino und Kultu Yurtseven sind typische "Jugendliche mit Migrationshintergrund": aufgewachsen im Kölner Arbeiterviertel wurden und werden sie zeitlebens mit Rassismus konfrontiert. Ihre Erfahrungen verarbeiten sie in ihren Musikstücken. Seit zwanzig Jahren sind sie als Microphone Mafia unterwegs und rappen auf türkisch, neapolitanisch und Kölsch.
In das Projekt "Per La Vita" - Für das Leben - fließen sehr unterschiedliche Erfahrungen ein. Diese unterschiedlichen Erfahrungen aus der Vergangenheit brachten die Bejaranos und die Microphone Mafia in der Gegenwart zusammen, um sie mit anderen zu teilen, aus ihnen zu lernen und gemeinsam für eine bessere Zukunft einzutreten.


Update: Heute, 03.09. in der FR:
Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano
"Man darf nicht nachlassen"

Bei weiterer Verfolgung dieses Links fand ich den interessanten Hinweis auf den Offenen Brief an die Minister Fischer und Scharping, den Ester Bejarano, Kurt Goldstein und Peter Gingold am 23.4.1999 in der Frankfurter Rundschau (als ganzseitige Anzeige) veröffentlichten; - einen Bericht dazu hier:
"In Erklärungsnot geraten, berief sich auch der Außenminister auf eine neue Art der Auschwitzlüge, um den verhängnisvollen Verstoß gegen die gerade aufgrund der Lehren von faschistischem Krieg und Holocaust geschaffene UNO-Charta zu begründen", heißt es auch in dem offenen Brief, der sich direkt an Außenminister Joschka Fischer (Grüne) und Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) richtet. Jemand, der die UNO ausschalte, habe nicht mehr das Recht, sich auf Sätze wie: "Nie wieder Auschwitz" zu berufen.
Vor allem Außenminister Fischer hat mit diesen Worten immer wieder seine Zustimmung zu diesem Krieg begründet. Sein Sprecher betonte am Freitag aber, Fischer, habe "keine Parallelisierung zwischen Auschwitz und den aktuellen Ereignissen" vornehmen wollen.


Wollte er nicht? Hat er nicht?
Deutlicher als jemals zuvor bezog sich Fischer dann 1999 auf die deutsche Geschichte. Eben erst als Außenminister der rot-grünen Regierung vereidigt, nahm er die Erinnerung an Auschwitz zur Begründung einer deutschen Beteiligung am Kosovo-Krieg in Anspruch... Je länger der Krieg dauerte, desto mehr gerieten Fischer und Verteidigungsminister Rudolf Scharping in Erklärungsnot.
Am 7. April 1999 sagte der Außenminister : „Ich habe nicht nur gelernt: Nie wieder Krieg. Ich habe auch gelernt: Nie wieder Auschwitz.“
Die Äußerung geriet... in die Kritik, weil Fischer damit die deutsche Geschichte zur Rechtfertigung des Krieges in Ex-Jugoslawien herangezogen hatte, nachdem sie ihm vier Jahre zuvor noch als Begründung für militärische Zurückhaltung gedient hatte.
In der Diskussion um einen Bosnien-Einsatz der Bundeswehr hatte Fischer gesagt: „Ich bin der festen Überzeugung, dass deutsche Soldaten dort, wo im Zweiten Weltkrieg die Hitler-Soldateska gewütet hat, den Konflikt anheizen und nicht deeskalieren würden.“
(sz 24.01.05)

Kluge alte Frau - grüner Minister ... oder: wie man vom Star-Club in Hamburg zum KFOR-Bordell in Pristina kommt ... oder: Wie sich die Frage nach dem aufrechten Gang immer wieder stellt ...
Rede auf dem Mahngang zur DB AG für die ermordeten Kinder und Jugendlichen aus Berlin zum Zug der Erinnerung am 12.04.08

Archäologie LXXI: Go East

Bis zum Mauerbau 1961 sind mehr als eine halbe Million Westdeutsche in die DDR emigriert. Bis zum Mauerfall 1989 waren es jedes Jahr immer noch mehrere tausend. ...
Bernd Stöver beschreibt auf gut 380 Seiten erstmals, wovor die Übersiedler flohen, mit welchen Erwartungen sie in die DDR kamen und wie es ihnen im Arbeiter- und Bauernstaat ergangen ist. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei prominenten Auswanderern wie dem ersten westdeutschen Verfassungsschutzchef Otto John, den Spionen Günter Guillaume und Hans Wax, den Bundeswehroffizieren Bruno Winzer und Adam von Gliga, Politikern sowie den Terroristinnen Inge Viett und Susanne Albrecht, deren abenteuerlichen West-Ost-Biographien er auf der Grundlage von bisher unbekannten Akten von beiden Seiten des Eisernen Vorhangs schildert.

Bei genauer Betrachtung
der Übersiedlungsgründe sei der Weg der Westdeutschen in die DDR "kein Sonderfall der Migrationsgeschichte", bei der in allen Zeiten grundsätzlich der Wunsch nach persönlicher Besserstellung sowie nach ökonomisch-sozialer Sicherheit im Vordergrund stehe. Erst die ideologischen Auseinandersetzungen des Kalten Krieges hätten dieses Phänomen politisch aufgeladen, betonte Stöver. Die Zahl der Übersiedler nach Osten zeige aber auch, dass die politischen Kämpfe des Kalten Krieges im persönlichen Leben der Deutschen kaum eine Rolle gespielt hätten.


Bis Ende 1950 wurden im westlichen Deutschland rund 8,1 Millionen Vertriebene und Flüchtlinge, von 1951 bis Ende 1988 rund 1,6 Millionen Aussiedler aus Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa gezählt. Vom September 1949 bis zum Mauerbau im August 1961 kamen mindestens 2,7 Millionen Menschen aus dem Gebiet der ehemaligen DDR hinzu. .. Vom Bau der Mauer 1961 bis Ende 1988 fanden nach Angaben des Bundesausgleichsamts immerhin insgesamt 616.051 Menschen ihren Weg von Deutschland-Ost nach Deutschland-West, wobei die regulären Ausreisegenehmigungen gegen Ende dieses Zeitraums zunahmen.

... so dass man, addiert man die Zahlen, auf ein Verhaltnis von 3,3 Mio (Ost -> West) zu 0,7 Mio (West -> Ost) kommt. Interessant!
Siehe auch hier oder hier .
Oder sogar hier:
Schernikau-pk

Nachtrag:
Heinrich Thieß, ein wirklich guter Journalist meiner LieblingsHAZ, recherchiert in Lehrte, dem Ort, in dem Schernikau zur Schule ging ... lesenswert!

Newspeak: rubber&hair&history competence

Wenn der Gewerkschaftsvorsitzende (der früher immer "größte Einzelgewerkschaft der Welt genannten IGM) meiner LieblingsHAZ (die gerade 60 geworden ist, aber deshalb nicht besser) ein Interview gibt, gibt er schonmal co-managementmäßig den Standort-und Kompetenz-Beauftragten:

Droht der Conti die Filetierung, etwa der Verkauf der Gummisparte?
Ich bezweifle, dass es im Sinne des Standorts Deutschland wäre, die Gummikompetenz aufzugeben.


Gummikompetenz ist ein wunderbares Wort! Gibt man es bei einer bekannten Suchmaschine ein, kann man leicht erkennen, das Kollege Huber sich keine Sorgen machen muss, weil 47900 Gummiklitschen in Deutschland im Hinblick auf Gummikompetenz gut aufgestellt sind, sag ich mal. Schön auch Hair Lehmann - Kompetenz für Ihr Haar, der eine Schmieratze namens Rubber Ball für's Express-Styling ohne Föhnen feilbietet: Ultra starker Schaum für ultra starke Stylings im Wet-Look. Zu Haarkompetenz fällt mir noch ein, dass vor einiger Zeit auf der Vahrenwalder Straße ein Frisör neu eröffnet und seinen Laden Rudi's Locken Puff genannt hat, - was freilich mehr in Richtung rubber competence geht, aber immerhin harmloser ist als Karl-Theo's Plötzensee Nummer:
Im September-Heft von KONKRET fragt der Chef nach dem Sinn solcher Rede*:

"Ein Gefängnishof verliert in der Regel nie seine Kälte. Eine Kälte, die sich über Insassen wie spätere Besucher zu legen weiß und die jedes Ausmaß an Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung reflektiert, wenn man gleichzeitig an den Mauern einer Hinrichtungsstätte steht..."
Wir halten einen Moment inne und repetieren: Eine Kälte, die Verzweiflung reflektiert, wenn man gleichzeitig an den Mauern einer Hinrichtungsstätte steht, weiß sich über Insassen und Besucher zu legen. Peter Sellers, der Inspektor Sidney Wang in 'Eine Leiche zum Dessert', hätte gefragt: "Was Bedeutung von dieses?"
"Auch in Plötzensee sucht zunächst eine eisige Hand den unerbittlichen Griff um das Herz. Um sich schließlich doch zu lösen. Dieser Ort ist anders. Hier verliert sich der tatsächliche Gegensatz von Gefangenendasein und Freiheit. Von Hinrichtung und Leben..."
Und was Bedeutung von dieses?


Nachtrag 27.08.: DeckenstreckKompetenz
„Ich finde es politisch einen Punkt, über den wir in diesem Land reden müssen, wenn sich alle zur Decke strecken, wenn alle Reserven mobilisieren und einer Abseits steht und herummäkelt ohne selbst einen einzigen Beitrag zu leisten zur Unterrichtsversorgung.“
Und was Bedeutung von dieses?



Vgl. auch Neusprech heute (zu fragen wäre, warum - wenn man diese interessante Seite macht - man ausgerechnet Schwurbel-Heidegger für's Motto zitieren muss: "Die Sprache ist das Haus des Seins" - andererseits: iss schon was dran: Haus kaputt!) und Müllers ABC des Neoliberalismus (das auch nicht ohne Bildung auskommt: „Die Dinge falsch benennen, heißt das Unglück der Welt zu vergrößern“, hat Albert Camus einmal gesagt. Erstens bin ich nicht sicher, ob der Satz der Umkehrprobe standhält, und zweitens erinnert mich die Floskel an ein Marx-Seminar - so um das Jahr 72 -, als ein Kommilitone einen Hans Schäfer (Name geändert) zitierte, der zum Wertgesetz gesagt habe .... und auf die Frage, wer denn Hans Schäfer sei, antwortete: Na ich!)

Oder wie Charles Lewinsky einmal sagte: Auf gar keinen Fall sollte man den Versuch machen, Arschdenker auf Kopfdenk umzuschulen!

* Interesant ist auch, warum gerade die Seite der Aktionsgemeinschaft Recht und Eigentum e.V. diese Rede featured: Ei, sieh mal hier!

Sparks in Radiotheatern

seductionofingmarbergmanDer schwedische Rundfunksender Sveriges Radio P1 führt die Tradition des Radiotheaters fort. Am 14. August wurde dort "The Seduction Of Ingmar Bergman" von Ron Mael and Russell Mael gesendet.

Sparks waren immer faszinierend, wenn auch oder weil schon lange nicht mehr in den Charts:

"Heartbeat, increasing heartbeat
You hear the thunder of stampeding rhinos, elephants and tacky tigers
This town ain't big enough for both of us, and it ain't me who's gonna leave"
(1974 - härter mit Faith No More 1997 auf Plagiarism) - bis hin zu " (When I kiss you) I hear Charlie Parker playing" auf 'Gratuitous Sax And Senseless Violins' (1994 - popmäßig immer eine Spur besser als die PetShopBoys wegen der Ironie!) oder "Hello Young Lovers" von 2006 (mit den wunderbaren Titeln 06. Metaphor und 10. As I Sit Down To Play The Organ At The Notre Dame Cathedral ...

Und jetzt:

The Seduction Of Ingmar Bergman
By Ron Mael and Russell Mael


What does the typical Swede consider typically American? Hamburgers? Guns? Brad Pitt?

Similarly, what does the typical American consider typically Swedish? IKEA? Volvo? If you’re not exactly typically American, perhaps Ingmar Bergman.

When we were approached by Sveriges Radio (Swedish National Radio) to write a radio musical for them, we considered the possible subject matters that would be able to incorporate the use of the Swedish language (a requirement) and chose the slightly less than typically American choice of Ingmar Bergman.

Bergman and Bergman’s films are known in America, but known mainly by older intellectuals. Neither Russell or I consider ourselves a part of either of those groups, (old or intellectual) but we were familiar with much of Bergman’s work in film from our university years when cinema was considered a legitimate art form and Bergman was considered a master. It didn’t hurt that being a "foreign film" buff at the time was as much of a turn on to young ladies as being a football star. Hollywood films were for the masses and we were not of the masses. Liking Bergman at the time was even more prestigious than liking any director from the French New Wave because he was… Swedish! France was such an obvious choice.

We continued our studies, Russell in cinema and I in graphic design (I wanted to design cars), but our pastime of playing in a band soon made any practical and well-thought out career decision irrelevant. We were, I guess, musicians.

Now it is 40 years later and we have done 21 Sparks albums and find the challenge of working on a radio musical thrilling. How do you convey events happening over time without using visuals? How do you incorporate Ingmar Bergman into a musical fantasy when he seemed to always want to explore the depths of real life? How do you do a radio musical that is not the slightest bit "camp" but still is large-scale and, dare we say it, in widescreen and Technicolor? We have tried to answer these questions as best as we could. We have also tried to be as respectful of the legacy of Ingmar Bergman as we could, while at the same time always feeling a need to be iconoclastic. That’s what pop music is supposed to be about.
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The challenge for us was to make a musical that was a musical in the same way that Ingmar Bergman films were films. If we have succeeded in even a small way, we will be happy.

Ron Mael hier;
Interview mit Russell Meal hier;
+ "The Seduction Of Ingmar Bergman"

TSOIngmarBergman

Sehr empfehlenswert!

Archäologie LXX: Schwarze Stiefel, kalter Blick

Der scharfsinnige Georg Seeßlen schreibt im Freitag dieser Woche zum Start von Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" über die Traummaschine Hollywood und ihre stereotype Idee von den Nazis :
... Das ist das Wesentliche der Versuchsanordnung in vielen späteren Filmen: die Beziehung zwischen Nazi-Erscheinung und Nazi-Wesen. In Deutschland schreckte Carl Zuckmayer bei Aufführungen seines Stücks Des Teufels General auf, da ihm bewusst wurde, dass ein Großteil des Publikums nur gekommen war, um ungestraft Menschen in Nazi-Uniformen zu sehen. Der Genuss des Bildes und der Diskurs der Erzählung gingen im Film noch weiter auseinander. Immer wieder stellte sich auch im Hollywood-Film diese Frage: Der Inhalt ist die historische Wirklichkeit, eingeschlossen das Urteil, das die Nachwelt über die Nazis gesprochen hat. Die Form dagegen ist das unsterbliche Bild, das die Nazis von sich selber hatten und machten...
2009-a34-08-19-nazis-b

Mir fiel dazu diese Szene ein und mir stellt sich die Frage, ob dieser Film sich hier auch nicht von der ästhetischen Inszenierung des Faschismus lösen kann. (Ich meine, er kann: Ich empfand die Szene immer als die widerlichste - also gelungene - des Films, aber fragen Sie mich nicht warum ...)

und wie das in die Hose gehen kann!

rewind: Kalter(Pannwitz-) Blick

Archäologie LXIX: Woodstock, 15. bis 17. August 1969

... Ja, es war ein gigantischer Kindergarten, aber vor allem war Woodstock das Gegenteil der Volksgemeinschaft, das Gegenteil auch der "formierten Gesellschaft", in der versprengte Carl-Schmitt-Schüler noch in jenen mirakulösen Sechzigern das Heil sahen. Und deshalb wanderte Abbie Hoffman aus den USA aus und ließ sich in die "Woodstock Nation" einbürgern. Es gab sie bloß nie. Hoffman hatte sie zum Geisteszustand erklärt und Woodstock zum Land seiner Wahl. Die "Woodstock Nation" gab es auch nicht während der drei wundermilden Tage, die im August vor vierzig Jahren unter der Herrschaft des gütigen Reaktionärs Richard Nixon stattfanden.

Aber dort entstand ein Lied, ein trauriges Lied, yes Sir, ein besonderes Lied. Nein, es ist nicht "Star Spangled Banner", Jimi Hendrix" zerhackte Version der Nationalhymne, es ist auch nicht Country Joe McDonalds Vietnam-Rag, sondern die "Suite: Judy Blue Eyes", mit der - angeblich die Hosen voll im Premierenfieber - die Band Crosby, Stills, Nash & Young debütierte. (Genau genommen war es schon der zweite Auftritt.) "Remember what we"ve said and done and felt about each other/Oh babe, have mercy/Don"t let the past remind us of what we are not now." Dieser Song schläft in allen Dingen, die da träumen fort und fort. Ladies and gentlemen of the Woodstock Nation: Thank you so very much.

WILLI WINKLER



via Totally Fuzzy
This is Part 2/2 of the documentary. Since this was already posted in 2007 on google video this is the older documentary not the 40th anniversary version released recently.
16. Crosby, Stills & Nash "Suite: Judy Blue Eyes"
17. Ten Years After "I'm Going Home"
18. Jefferson Airplane "Saturday Afternoon" / "Won't You Try" **
19. - "Uncle Sam's Blues" **
20. John Sebastian "Younger Generation"
21. Country Joe McDonald "FISH Cheer / Feel-Like-I'm-Fixing-to-Die-Rag"
22. Santana "Soul Sacrifice"
23. Sly and the Family Stone "Dance To The Music" / "I Want To Take You Higher"
24. Janis Joplin "Work Me, Lord" **
25. Jimi Hendrix "Voodoo Child (Slight Return)" (credited as "Voodoo Chile" in the film) **
26. - "The Star-Spangled Banner"
27. - "Purple Haze"
28. - "Woodstock Improvisation" **
29. - "Villanova Junction"
30.* Crosby, Stills, Nash & Young "Woodstock" / "Find the Cost of Freedom" **

Der Regisseur Michael Wadleigh, der den Film zum Festival drehte (den ihm der noch völlig unbekannte Martin Scorsese zur Oscar-Reife schnitt) hat vielleicht doch den treffenden Vergleich für das Festival gefunden: Es war nicht nur das Gegenteil von, sondern auch das Gegenstück zu Leni Riefenstahls Reichsparteitagsfilm "Triumph des Willens". Die Nazis und Hitlers Lieblingsregisseurin feierten die schiere Masse, die Überwältigung durch die straff organisierte Menge, also den Rausch an der eigenen Macht. So dumm konnte nicht einmal Leni Riefenstahl sein, als dass sie nicht gesehen hätte, was in Nürnberg passierte: Der Masse war jede Individualität ausgetrieben, sie war, in der Formulierung Kracauers, als Ornament aufgezogen, angetreten zum Opfergang für den unersättlichen Führer, sein künftiges Schlachtvieh. Wie harmlos dagegen die Massen in Bethel, ganz weit oben im Bundesstaat New York. Nicht Kanonen-, sondern bloß Schwenkfutter für die gierigen Kameras: freischwingende Schwänze, unbearbeitete Brüste, ein sorgloses Spielen im Schlamm, das Ravi Shankar an die Wasserbüffel in seiner indischen Heimat erinnerte. Wer sich nicht vorstellen kann, welche Freiheit Woodstock wenigstens vorübergehend brachte, soll mal versuchen, seine noch nicht schulpflichtigen Kinder nackt an einem amerikanischen Hotelpool herumlaufen zu lassen.
s.o. Winkler in der sz: Ich empfehle den Artikel ganz zu lesen!
Diesen auch: Apple und der Schweinebauch ::

... Werben, sagt der Philosoph Christoph Türcke in seiner "Philosophie der Sensation" (München 2002), bedeutet unter solchen Voraussetzungen: "eine ganze Wahrnehmungsweise einüben, worin das Angepriesene seinen festen Platz hat". Das hat Folgen für den Leser oder Zuschauer: Eher dass er ein Adressat wäre, ein Kunde, der verführt werden soll, ist er ein Kenner, ein Mitwisser, ein Fachmann, der eigentlich keine Werbung braucht, sondern zusammen mit dem Hersteller das Produkt genießen will.
Die perfekte Werbung geht daher heute in das Produkt selber ein. Es selbst muss eine konditionierende Kraft besitzen. Es muss eine Verkörperung sein von Sinn und Rettung - und überzeugender als jede Art von verweisender Werbung ist es deswegen, wenn das Produkt in sich Ausdruck seiner verführerische Kraft ist. Die Werbung geht also ins Design, und wenn im Design etwas glückt, wie bei den Produkten von Apple, wie bei Audi oder Bionade, so geht die Eigenwirklichkeit des Produkts weit über jeden Appell an eine Kaufentscheidung hinaus...


Beide Artikel zusammengelesen könnten Aufschluss geben über eine interessante Veränderung: Könnte man schließen, dass Woodstock für einen Augenblick steht, in dem das Design von vielen Menschen selbst gemacht, d. h. gelebt und dadurch hervorgebracht wird - man könnte das demokratisch nennen (mit allen Einschränkungen, die Winkler klug formuliert) - , und Design im oben bezeichneten, heutigen Sinn Leben(-sstil) hervorbring, das/der nur nachgelebt werden kann? - Der kleine, aber entscheidende Unterschied zwischen dem - manchmal verzweifelt hilflos tastenden, aber letztlich doch selbstbestimmten Einüben einer Wahrnehmungsweise und dem Eingeübt-Werden! Letztlich die Frage danach, wer in einer Gesellschaft die "eine konditionierende Kraft" hat (Gramsci nennt das Hegemonie).
Freilich - Dialektik der Aufklärung - : Winkler arbeitet auch schön heraus, dass Woodstock eben auch genau das hervorgebracht hat: Auch wenn im zweiten Ansturm die Umzäunung draufging und in der Not der Eintritt doch noch freigegeben wurde, machte der Erlös aus den Nebenrechten, der legendären Dreifach-LP und dem Film, alle Beteiligten reich. Woodstock war nicht der Abschluss der sechziger Jahre - der kam vier Monate später in Altamont, wo ein Zuschauer vor den Augen der Rolling Stones abgestochen wurde -, sondern der Beginn der totalen Vermarktung der Pop-Musik.

We are stardust, we are golden ...

Nachtrag:
BBC Radio 2 Programmes - The 40th Anniversary of Woodstock - oder hier!
American singer-songwriter John Sebastian marks the 40th anniversary of one of the most legendary events of the hippie movement. Featuring contributions from some of the musicians who were there including Richie Havens, Carlos Santana, Pete Townshend and Joni Mitchell, plus previously unreleased tracks recorded at Woodstock by Creedence Clearwater Revival, The Grateful Dead and Joe Cocker; this documentary sheds a light on the celebrated festival.
Generally regarded as the last major event of the hippie era, Woodstock has become idealized in American popular culture as the festival where nearly half a million "flower children" came together to celebrate the counter culture. At the time, it held the record for the largest music audience in the world.
Original festival organizers Artie Kornfeld and Michael Lang, along with Academy Award winning director Michael Wadleigh, talk about their memories of the festival and members of Santana, Creedence Clearwater Revival, Canned Heat and The Grateful Dead reveal their Woodstock highlights, interspersed with tracks by headline artists at the festival.


Ergänzung: Jimi Henrix- Live at Woodstock '69 - 56:39

FAZblog-StaMoKap

Die F.A.Z. Community diskutiert die Reichweite der Stamokap-Theorie!
Weissgarnix holt dazu einen interessanten Artikel aus dem Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung und verlinkt:
Aber die theoretische Analyse der Rolle des Staates im Kapitalismus bekommt heute ohne Zweifel einen Reiz, den die damaligen Kritiker des ML Diskurses kaum vorhersehen konnten. Rudzio 1979:

“Gerade die von der Stamokap-Theorie herausgestellte Integration des Staates in den ökonomischen Prozeß – verkörpert in Steuerungsmaßnahmen, öffentlichem Wirtschaftssektor und Infrastrukturbereich, staatlicher Umverteilung u. a. – könnte als Merkmal eines gemischten, nicht mehr nur kapitalistisch geprägten Gesellschaftssystems verstanden werden – liegt es doch nahe, vom demokratischen Staat nicht profit-, sondern wählerorientiertes Verhalten zu erwarten. Wenn die Stamokap-Theorie im Gegenteil hier vielmehr eine Zuspitzung kapitalistischer Ausbeutung, Widersprüche und Konflikte erblickt, so infolge ihrer Einschätzung des Staates als Stabilisator der Monopole mit der doppelten Aufgabe, sowohl die Monopolprofite zu steigern als auch die kapitalistische Ordnung insgesamt zu erhalten. Ausdehnung staatlicher Funktionen bedeutet in dieser Sicht also eine Stärkung der kapitalistischen Züge der Gesellschaft und nicht das Gegenteil.”




...

Archäologie LXVIII: Les Paul - August 14th 2006

Les Paul, the inventor of the solid-body electric guitar, has passed away at the age of 94 today from complications of severe pneumonia at White Plains Hospital in White Plains, New York according to Northern New Jersey’s News 12 cable channel. The jazz guitarist’s invention led to the Rock n’ Roll revolution and over the years he’s played with many of the biggest names in the genre including Paul McCartney, Keith Richards and Steve Miller.
Recently, Paul had been performing every Monday the Iridium Jazz Club in New York City and spent most of his time at home in Mahwah, NJ with his extended family. Les Paul was one of the most important figures in the development of rock music and he will be sorely missed.

via mog
Performing the Iridium Jazz Club in New York City


+ Billy Squier intro with Les Paul & Jeff Beck trading off riffs:
Les Paul - Jeff Beck - Jamming Together


p59109ha89t


Note the wad of duct tape on JB's strat.. word was he knew LP was going to yank the cord out ... cause its not a Les Paul!


Vgl. aber: Gibson 1954 Jeff Beck Oxblood Les Paul!





Nachtrag:
Clip Shows Les Paul Inventing Modern Music (via PCL LinkDump)

Archäologie LXVII: Documentary Heaven

Herr List empfahl vor kurzem in seinem Blog diese Quelle für Dokumentarfilme. Vielen Dank!! - und die Empfehlung sei hiermit weitergegeben:

Früher habe ich gerne Spielfilme gesehen. Das ist schon lange her, denn mittlerweile sind Dokumentationen das, was ich am liebsten sehe. Denn nichts ist spannender als das reale, wahre, echte Leben. Nun gibt es für die Website für Fans wie mich: DocumentaryHeaven. Fein säuberlich in Kategorien eingeteilt, finden Sie dort Dokumentarfilme aus unterschiedlichsten Quellen im Internet. Das heißt, man kann die Filme sogar ins eigene Blog einbetten.

Ich kann das bestätigen: eine unglaubliche Auswahl, man könnte Tage und Nächte ... Hier zwei bis drei Anregungen:

1. Darwin’s Nightmare
A harrowing, hard-hitting documentary which shows the devastating effects of the “globalized” economy on the residents of a fishing village in Tanzania. The story starts four decades ago when a species of huge fish is introduced to Tanzania’s Lake Victoria. The fish are now harvested, chopped into filets and shipped to European and Japanese consumers while the Africans who catch and process them are left with rotting carcasses – and very little else. This film focuses on the fish for gun trade that has arisen and the impact it has had on life in the area.



2. War Photographer
A film about the American photographer James Nachtwey, about his motivation, his fears and his daily routine as a war photographer. If we believe Hollywood pictures, war photographers are all hard-boiled and cynical old troopers. How can they think about ‘exposure time’ in the very moment of dread?
Swiss author, director and producer Christian Frei followed James Nachtwey for two years into the wars in Indonesia, Kosovo, Palestine… Christian Frei used special micro-cameras attached to James Nachtwey’s photo-camera.
We see a famous photographer looking for the decisive moment. We hear every breath of the photographer. For the first time in the history of movies about photographers, this technique allowed an authentic insight into the work of a concerned photo-journalist.




3. Night and Fog

Nacht und Nebel (Originaltitel: Nuit et brouillard) ist ein französischer Dokumentarfilm über die sogenannte Nacht-und-Nebel-Aktion des NS-Staates, bei der des Widerstandes verdächtige Personen spurlos verschwanden und heimlich in die Konzentrationslager des Dritten Reichs deportiert wurden. Der Film wurde 1955 von Anatole Dauman auf Initiative des Historikers Henri Michel produziert. Regie führte Alain Resnais. Die Filmmusik schrieb Hanns Eisler (1898–1962).



Gute Filme finden Sie auch bei NuoViso

Archäologie LXVI: Hiroshima

Ich empfehle dringend den gleichnamigen Beitrag bei sukkulent, den Sie unbedingt zur Kenntnis nehmen sollten:

1 Auszug:


Dort auch:
Morgen ist Nagasaki dran
Siehe auch:
300 Bilder
Und höre:

Rundgren performs "Hiroshima" Live in Japan 1992. Für mich immer noch ein kathartisch wirkendes Stück Rockmusik(falls es sowas gibt: vgl. 4:51 ff.)

Wollen Sie mehr über Atomwaffen lernen, erfahren, mitgestalten? Schauen Sie die Webseite des Projektkreises "Politische Bildung zu Atomwaffen" an:
» www.atomwaffenlernen.info


Den Hinweis auf der Seite atomwaffen A - Z finde ich problematisch: ich möchte nicht mehr über Atomwaffen mitgestalten!

Gone

It is with heavy hearts that we let you know that Willy passed away peacefully last night, August 6, 2009.
WillyDeVille1

Nachtrag 10/09:
Arthur hat schöne Videoclips von Willy zusammengestellt!

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

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