Die mutmaßliche Ermordung eines abstoßenden Diktators bei seiner Verhaftung sorgt für wenig Empörung. Denn „Ihr seid frei, Libyer.“, daher feiert man doch lieber mit, statt sich um die Menschenrechte eines Mörders zu kümmern. Und: Die Scharia soll auch wieder eingeführt werden in Libyen. via Gleisbauarbeiten
Was ermächtigt die NATO, wenn sie denn daran beteiligt war, zur Hinrichtung oder zur Unterstützung der Hinrichtung des Mu’ammar Abu Minyar al-Qaddhafi??
Was mag die NATO - oder wessen verlängerter Arm sie gewesen sein mag - an Ghaddafis Libyen gestört haben?:
Die Schulbildung war für alle kostenlos. Libyer, die im Ausland studiert hatten, bekamen nach der Rückkehr ins Land einen gut bezahlten Job. Jedes Familienmitglied erhielt einen Zuschuss von 1.000 $ pro Jahr. Arbeitslose erhielten 730 € pro Monat. Das monatliche Gehalt einer Krankenschwester lag bei 1.000 Dollar. Für jedes Neugeborene erhielten Familien bis zu 7000 Dollar. Frisch Vermählte erhielten bis zu 64.000 Dollar, um sich eine Wohnung kaufen zu können. Wenn Libyer ein Unternehmen gründen wollten, dann erhielten sie eine finanzielle Unterstützung von 20.000 $.... Eine erfreulich differenzierte Einschätzung des Wirkens des Revolutionsführers
Update: SPON: Die Nato verfolgte die Festnahme Gaddafis aus der Luft und gab dem Übergangsrat möglicherweise entscheidende Hinweise. Handyvideos lassen erahnen, wie die letzten Stunden des Despoten verlaufen sind. --> Video
Armed militia opposing Colonel Mu’ammar al-Gaddafi have captured and detained about 2,500 people in the capital Tripoli and surrounding areas since the National Transitional Council (NTC) took control of these areas in late August 2011. Those detained include al- Gaddafi soldiers and alleged loyalists, commonly known as the “fifth column”. Among them are members of the Internal Security Agency, Revolutionary Committees and Revolutionary
Guards – bodies associated with the worst repression of Colonel al-Gaddafi’s 42-year-old rule – as well as “volunteers”, including children (under 18 years), who responded to calls by Colonel al-Gaddafi to join his forces. Sub-Saharan Africans suspected of being mercenaries comprise between a third and a half of those detained in Tripoli, its suburbs of Janzur and Tajura, and al-Zawiya, a city about 100km west of Tripoli.
Detainees are being held in former prisons as well as in makeshift detention facilities such as schools, football clubs and apartments. These are not overseen by the Ministry of Justice and Human Rights, but are simply controlled by local councils, military councils and brigades (kataeb), or by the Free Libya Armed Forces (members of the regular armed forces who took sides against Colonel al-Gaddafi and civilians who took up arms).
Beatings and other ill-treatment are common, particularly upon capture and in the first days of detention. Impunity for such abuses remains entrenched. Libyan and foreign detainees have also complained of torture at the hands of their captors and guards. At least two guards in two different detention facilities admitted to Amnesty International that they beat detainees in order to extract “confessions” more quickly. In one detention centre, Amnesty International delegates found a wooden stick and rope, and a rubber hose, of the kind that
could have been used to beat detainees, including on the soles of their feet, a torture method known as falaqa. In another, they heard the sound of whipping and screams.
Detainees are held without legal orders and, with rare exceptions, without any involvement of the General Prosecution, as the justice system remains paralysed. In at least two cases known to Amnesty International in al-Zawiya and Tripoli, officials responsible for detentions ignored release orders issued by the judicial police and prosecution. Detention abuses staining the new Libya - Amnesty International 2011
Bye Bye Mu’ammar Abu Minyar al-Qaddhafi: The Frogs Did It">Wie ich seinerzeit schrieb: Da feiern sie den Sieg des Bündnisses von NATO, Taliban, Stammesführern, Sklavenhändlern und neoliberalen Öljunkies - wie weiland, als die NATO die Luftwaffe der UCK machte ...
Kabarett sollte man das nicht nennen, Satire auch nicht. Erstaunlich, wie das ERSTE eine Gurkentruppe von schlechten Comedians die Tradition politischen Kabaretts in der ARD schlachten lässt: Nuhr bedient sämtliche Ressentiments der Teile der Mittelschicht, die sich nach rechts verabschiedet haben, dazu ein abgewrackter ffn-Depp, der - auch eine Premiere im Kabarett! - seinen schmierigen Text sitzend vom iPad abliest ...
Ich weiß nicht, ob es solche Überlegungen bei den Programmplanern gibt, vermute es aber: Wenn das ZDF jetzt mit der Anstalt das (traditionell linke) Kabarett besetzt, das früher zu unserem Markenkern gehörte, dann müssen wir jetzt das rechte Kabarett besezten!
"Satirisch ist der Dichter, wenn er die Entfernung von der Natur und den Widerspruch der Wirklichkeit mit dem Ideale (in der Wirkung auf das Gemüt kommt beides auf eins hinaus) zu seinem Gegenstande macht. Dies kann er aber sowohl ernsthaft und mit Affekt als scherzhaft und mit Heiterkeit ausführen; je nachdem er entweder im Gebiete des Willens oder im Gebiete des Verstandes verweilt. Jenes geschieht durch die strafende oder pathetische, dieses durch die scherzhafte Satire." - Friedrich Schiller, Über naive und sentimentalische Dichtung
... Schmicklers Pressefoto, das für mich diese Haltung zum Ausdruck bringt ... So wäre Nuhr nicht abzulichten ... (muss er ja auch nicht, er ist ja nicht Schmickler, aber er muss sich ja auch nicht so anbiedern ...)
Der Comedy-Star Dieter Nuhr ist das neue Gesicht einer Werbekampagne der schwarz-gelben Bundesregierung. Unter dem Motto "Wir sind's nuhr" soll in einer deutschlandweiten Plakataktion "für die Werte und Ziele der Koalition geworben werden", erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert kürzlich auf einer Pressekonferenz. Nuhr sei dafür der ideale Kandidat gewesen. Zum einen genieße er ein positives Image, wofür es eigentlich überhaupt keinen Grund gebe. "Von dieser Gabe können wir uns schon mal eine große Scheibe abschneiden."
Zum anderen verbinde die Tatsache, "dass wir beide gar kein Programm haben - haha, kleiner Scherz", so Seibert. In Zeiten stabil schlechter Umfragewerte habe man eine allgemein beliebte Persönlichkeit gewonnen, die "unvoreingenommen an die Dinge herangeht" und komplizierte Sachverhalte "kurz und knackig auf den Punkt bringen kann".
Besonders durch seine Beiträge im Onlineportal Twitter sei man zu dieser Erkenntnis gekommen, sagte Kanzleramtschef Ronald Pofalla. "Sehr gut gefallen hat uns das Beispiel Steuerpolitik. Herr Nuhr twittert: ,Steuerkonzept der SPD ist da: 49 Prozent plus Soli plus Reichensteuer ergibt 54,68 Spitzensteuersatz + Vermögenssteuer. Gute Idee! Hoffentlich bleibt allerdings der eine oder andere im Land, der das dann auch zahlen möchte.' Das ist doch einfach genial! Herr Nuhr liefert die Texte gleich frei Haus, da sparen wir uns immense Kosten für die teuren Werbeagenturen und das ganze Drum und Dran."
Das Layout der Kampagne habe man ganz bewusst sehr puristisch gehalten, sagte Pofalla. "Nur ein lustiges Foto von Herrn Nuhr mit einem Zitat, fertig."
Der Hinweis www.bundesregierung.de falle kaum auf - das sei sehr wichtig, damit "Betrachter nicht sofort wieder abgeschreckt werden". Auch "sehr schön" sei Nuhrs Twittertext zur Debatte über die angeblich einseitige Lastenverteilung: " ,Zehn Prozent Bestverdiener zahlen 60 Prozent der Steuern. Untere 50 Prozent zahlen 3,6 Prozent der Steuern. Gut! Aber wo bleibt da die Ungerechtigkeit?' Das liegt genau auf unserer Linie!", begeistert sich Pofalla. "Die Tatsache, dass die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung mehr als 60 Prozent des vorhandenen Vermögens besitzen, lässt er einfach weg. Zu viele Zahlen verwirren die Leute ja auch. Und das muss nicht sein."
Thematisch sei die Kampagne aber breit aufgestellt. Zur Volksabstimmung über Stuttgart 21 gebe es den Slogan " ,Nuhr so ne Idee' ", sagte Seibert, "und dazu den Satz: ,Sollte man nicht noch ein AKW um den Bahnhof bauen, damit der Aufstand nicht ganz so absurd wirkt?' " Herr Nuhr habe verstanden, dass Politik sich eben nicht danach ausrichten könne, "wie viele Menschen gerade auf der Straße stehen", erklärte Seibert.
Dieter Nuhr selbst sieht durch das Engagement seine hauptberufliche Tätigkeit nicht beeinträchtigt: "Ich bin eben der ultimative Ratgeber für alles, warum nicht auch für die Bundesregierung? Was kann man schon damit erreichen, wenn man sich über Angela Merkel aufregt? Das war vielleicht früher subversiv, heute ist das populistisch." Sein Hauptanliegen, sich für die Regierung einzusetzen, sei die Verbreitung einer positiven Botschaft: "Ich kann die ganzen nörgelnden Blödmänner um mich herum nicht mehr ertragen und versuche deshalb, die Volkszufriedenheit zu heben."
Politikwissenschaftler Jürgen Nachtfalter erkennt in der Verpflichtung Nuhrs einen folgerichtigen "Synergieeffekt": "Einerseits sinkt das allgemeine Zutrauen in die Lösungskompetenz der Politik. Andererseits beeinflussen Menschen wie Dieter Nuhr längst die öffentliche Meinung. Es ist eben ein Unterschied, ob die Kanzlerin sagt: ,Deutschland hat eine hohe Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und wenig Arbeitslosigkeit. Das sind Dinge, um die andere Länder Deutschland nur beneiden können.' Oder ob Dieter Nuhr sagt: ,Deutschland blüht und gedeiht. Wir haben ein Gesellschafts-, Wirtschafts- und ein Sozialsystem, um die uns fast die ganze Welt beneidet.' Das ist zwar dasselbe, klingt aber doch ganz anders. Insofern ist es nur vernünftig, dass sich die Politik dieses Talent zu eigen macht."
Die ARD-Vorsitzende Monika Piel pflichtet Nachtfalter bei: "Die Zeiten, in denen Kabarettisten oder Moderatoren den Missbrauch von Macht anprangern, sind glücklicherweise längst vorbei, das ist doch Dieter-Hildebrandt-Geschwätz von gestern. Sie übernehmen heutzutage andere, versöhnende Aufgaben. Das erleben wir in unseren eigenen Talkshows oder beim sogenannten ,Satire-Gipfel', den Herr Nuhr sehr erfolgreich moderiert." Piel sagte, der Comedy-Star agiere sogar vorbildlich: "Politik und Medien, das ist heutzutage ein Geben und Nehmen. Wir sind ja schließlich nicht bei der Heilsarmee."
Aufgabe: Euro = Teuro? - Nehmen Sie begründet Stellung.
Zusatzaufgabe: Profitiert Deutschland vom Euro? Wen ja, wer?
Lösungshilfen hier : DGB klartext (via nds) oder hier:
Krise hin, Krise her – die meisten Reichen haben ihre Vermögen im vergangenen Jahr weiter ausgebaut, zudem gibt es in Deutschland 17 neue Milliardäre. [...]
Der Gesamtwert der 100 größten deutschen Vermögen stieg um mehr als sechs Prozent auf mehr als 307 Milliarden Euro.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
+ Nachrichten aus anderen Gebieten derselben Wirtschaftsordnung:
USA in der Krise – Amerikas Reiche – und der große Rest
99 Hundertstel gegen das eine reiche Prozent: Nur noch ein sehr kleiner Teil der US-Bevölkerung profitiert von Wachstum und wirtschaftlichen Wohltaten. Jetzt wächst die Wut im Land. [...]
Der Trend begann in den siebziger Jahren. Von 1970 bis heute haben sich die Gehälter von Amerikas Top-Managern real mehr als vervierfacht; derweil stieg der durchschnittliche Lohn inflationsbereinigt um nur karge 26 Prozent. Wer oben war, bekam immer schneller immer mehr: Das Einkommen des bestverdienenden Tausendstels der US-Gesellschaft stieg von 1970 bis 2008 um 385 Prozent auf 5,6 Millionen Dollar pro Jahr; die zweitbeste Schicht (die Top 0,1 bis 0,5 Prozent) legte um 141 Prozent auf 878.139 Dollar zu. Und die dritte Cremeschicht (die Top 0,5 bis 1,0 Prozent) verbesserte sich um 90 Prozent auf exakt 443.102 Dollar. Jene 137 Millionen Amerikaner, die die unteren 90 Prozent in der Einkommenspyramide ausmachen, haben von 1970 bis 2008 mit einem Realeinkommen von 31.244 Dollar nicht einen Cent dazugewonnen.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Passend dazu: Die Briten schnallen den Gürtel enger
In Grossbritannien hat unter dem Druck der Schuldenkrise nicht nur der Staat damit begonnen, das Ausgabenwachstum zu drosseln. Auch die breite Bevölkerung schnallt den Gürtel enger. Die realen Konsumausgaben der Privathaushalte, die sich nach dem tiefen Einbruch der Finanzkrise erstaunlich schnell erholt hatten, sind seit einem Jahr wieder am Sinken. Grossbritannien befindet sich längst im «double dip». Die Gesamtwirtschaft ist seit drei Quartalen nicht gewachsen. – Die konsumfreudigen Briten sind durch die Wirtschaftsflaute noch lange kein Volk der Traurigkeit geworden. Zwar wird die Unterschicht durch die Inflation von 4,5% und stark gestiegene Mieten hart getroffen. Doch für jene glücklichen Teile der Mittel- und Oberschicht mit einem Eigenheim und einem Job dürften die Einsparungen durch die rekordtiefen Hypothekarzinsen den Effekt der Inflation weiterhin übersteigen. Sie haben oft mehr Geld zum Konsumieren zur Verfügung als vor der Finanzkrise.
Quelle: NZZ (alle Nachrichten via NDS)
Philippe Bas s'est garé avec son piano comme à son habitude (stride) sur la place du musée d'Orsay.
"If I never had a cent, I'd be rich as David Rockefeller
Barry Goldwater at my feet, on the sunny side of the street!"
Der Zynismus der NZZ macht deutlich: Es ist immer eine Frage der Perspektive (früher hieß das Klassenstandpunkt, - aber das hat uns auch nicht wirklich weitergebracht) ...
Update: Der Untertitel des Artikels von Tomasz Konicz (tp 11.10.2011) macht die Ambivalenz der Bewegung deutlich:
Eine globale Bewegung entsteht
Die Proteste gegen die Krise des Kapitalismus gewinnen in den gesamten USA an Dynamik und schwappen auf andere Länder über
Proteste gegen die Krise??? - Dann lautete die Forderung: Gebt uns den guten alten Vorkrisenkapitalismus zurück! Die Bewegung ist da offenbar zum Teil weiter:
Fuck King Leopold's Ghost wäre auch eine schöne Parole, s. u. ...
Die deutsche Fassung dieses im besten Sinne aufklärerischen Dokumentarfilms war gestern spät abends auf 3Sat zu sehen. - In diesem Zusammenhang muss man unbedingt Claas Danielsen, dem Direktor der DOK Leipzig zustimmen, der in einem Interview für die Beilage des Freitag zum Festival feststellt, dass man mindestens einen Programmplatz in der Woche (im ÖRFernsehen) mühelos mit exzellenten Dokumentarfilmen füllen könnte (- statt mit dem 5. Wochentagstalk), die den Zuschauern Einblicke in eine andere Welt geben. Dies ist zur persönlichen Urteilsbildung in einer Demokratie nahezu unerlässlich. Haltung im politischen Dokumentarfilm bedeute für ihn, einen Standpunkt erkennbar zu machen, mit dem sich er Zuschauer auseinander setzen kann ...
Das leistet King Leopold's Ghost / Schatten über dem Kongo in jeder Hinsicht: der auf Adam Hochschilds Studie Schatten über dem Kongo - Die Geschichte eines der großen, fast vergessenen Menschheitsverbrechen beruhende Film verstört den Zuschauer, wenn er das Modell eines profitgetriebenen Massenmords, das die deutschen Faschisten später perfektionierten, am Beispiel der 10 Millionen Menschen vernichtenden Ausplünderung des Kongo durch Leopold-II-Belgien entwickelt, dann aber auch deutlich macht, dass - von der Ermordung Lumumbas über die Installierung Mobutos bis in die Gegenwart - der westliche Imperialismus diese Ausplünderung fortsetzt: Der Film nimmt Partei für die Opfer dieser Politik, die aktuell failed states produziert, um kostengünstig z.B. Coltan zu gewinnen - King Leopold's Ghost ist allgegenwärtig (... und man mag sich fragen, ob Belgien als failing state sich nicht einfach auflösen sollte, weil es vermutlich überhaupt nur exisitiert hat auf der Basis der Ausplünderung fremder Territorien?! - Wenn das freilich das Kriterium für die Legitimität der Existenz von Staaten wäre ...).
„Verlassen wir dieses Europa, das nicht aufhört, vom Menschen zu reden, und ihn dabei niedermetzelt, wo es ihn trifft, an allen Ecken seiner eigenen Straßen, an allen Ecken der Welt. Ganze Jahrhunderte hat Europa nun schon den Fortschritt bei anderen Menschen aufgehalten und sie für seine Zwecke und seinen Ruhm unterjocht; ganze Jahrhunderte hat es im Namen seines angeblichen ‚geistigen Abenteuers‘ fast die ganze Menschheit erstickt.... Also, meine Kampfgefährten, zahlen wir Europa nicht Tribut, in dem wir Staaten, Institutionen und Gesellschaften gründen, die von ihm inspiriert sind.“
Early in 1950, Khachaturian was allowed to travel to Italy with a Soviet delegation, where he was inspired by the Roman Coliseum to compose a ballet on the life of Spartacus. Working with the author and critic Nikolai D. Volkov (1894-1965), Khachaturian assisted in the construction of a libretto that was based on two main sources, which had also been consulted by Karl Marx: the Roman civil war history by the Alexandrian civil servant and barrister Appian (2 A.D.), and the biography of Crassus by Plutarch (1 A.D.). These two sources described the story of a Thracian prisoner of war who led an uprising out of a gladiator school in 73 B.C., raised an army of peasants and other marginal societal groups, and defeated nine Roman legions and generals before finally being defeated by Roman general Crassus. Volkov gave Spartacus a fictional lover named Phrygia, and Crassus a fictional lover named Aegina. Aegina embodies the moral depravity of the Roman Empire, while Phrygia stands for the freedom and good of the common people. Khachaturian finished the score in 1954, but the original has never been performed. At its premiere in 1956 in the Kirov Theatre, the choreographer Leonid Jacobson (1904-1975) cut the work into a series of friezes, using a pantomime-like style of movement similar to the Isadora Duncan school. The production staged by Igor Moiseyev in 1958 with a huge ballet corps and three extra scenes won Khachaturian the Lenin Prize in 1959. The staging most often used for performances today is the one by Yuri Grigorovich in 1968, and it is the one performed on this DVD.
The ballet is divided into three major acts. The first act has 20 scenes, and centers around the introduction of Crassus, Spartacus, Phrygia, and Aegina as the main characters. The plot focuses on the slave market, where Phrygia and Spartacus are separated and sold. Act 1 ends with Spartacus initiating the revolt in the gladiator’s barracks, and the oath they all take to fight the Romans. Act 2 centers around one of the two major battle scenes in the ballet, where Crassus and Spartacus fight each other, but both survive the encounter. Spartacus’s election as the revolt leader, and Aegina’s depravity towards the revolution, are also depicted. Act 3 is the huge final battle scene between Spartacus and Crassus, where Aegina is able to seduce some of Spartacus’s lieutenants and discover his battle plans. At the end of the ballet, Spartacus is killed and there is a huge victory celebration for Crassus in Rome. Opera today
Artikel / sueddeutsche.de — Der Mitbegründer des US-Konzerns Apple, Steve Jobs, ist tot. Wie das Unternehmen mitteilte, starb der langjährige Chef des iPod- und iPhone-Herstellers am Mittwoch. Unter der Regie von Jobs war Apple zu einem der wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt gewachsen.
So weit - so traurig für seine Familie, Freunde und die, die ihn kannten ...
Wie aber lässt es sich verstehen, dass dieser Krebs-Tod eines 56jährigen US-Amerikaners einen medialen Trauer(?)-Tsunami auslöst, in dem in Rundfunkreportagen Menschen mit brechender Stimme berichten, dass sie Blumen vor der örtlichen Apple-Filiale niedergelegt haben, dass sie sich Sorgen machen um die Zukunft ...???
So auch SPIEGEL ONLINE:
Steve Jobs: Tod eines Weltverbesserers
— Im Alter von 56 Jahren ist Apple-Chef Steve Jobs seinem Krebsleiden erlegen. Er galt als der größte Innovator seiner Zeit, er hat das Weltbild einer ganzen Generation geprägt. Die Frage stellt sich nun: Was wird aus Apple?
Der Gott aus der Garage, der den Apfel vom Baum der Erkenntnis kostete, als Gott der iBelieve-Gemeinde: I believe in distinction, access, success and entrepreneurship ... CN stellt immerhin die Frage, wie weit journalistische Medien gehen dürfen; - man könnte aber auch schon wieder auf Zusammenhänge stoßen, die ein bedeutender deutscher Sozialforscher und Politikberater, der allerdings Karl Marx hieß, schon 1867 veröffentlicht hat!
Interessant oder vielleicht auch nur zufällig das Zusammentreffen mit einer anderen Meldung aus der Medienwelt: FAZ.NET — Weltbild begleitet den Buchleser in die Elektronik: mit Applikationen, einem Internetauftritt für Handys, mit einem eigenen E-Reader und einem Tabletcomputer.
Kaum ist der Garagen-Gott tot, gehen die Traditionalisten in die Offensive:
Die Augsburger Verlagsgruppe Weltbild ist ein international agierendes Medien- und Versandunternehmen und einer der größten deutschen Medienkonzerne. 6400 Beschäftigte im In- und Ausland erwirtschaften ca. 1,66 Milliarden Euro Umsatz (2010/11). Weltbild ist über die Holding DBH, die dem Unternehmen zur Hälfte gehört, die Nummer eins im deutschen Filialbuchhandel (Hugendubel, Weiland, Weltbild und Jokers). Dass die Traditionalisten schon mal kirchenfreundlichen Buchhandel betreiben, dürfte nicht erstaunen, wenn man sich die Eigentumsverhältnisse ansieht:
Gesellschafter (Anteile in Prozent): Diözese Aachen (4,2), Diözese Augsburg (11,7), Erzdiözese Bamberg (5,7), Diözese Eichstätt (3,4), Erzdiözese Freiburg (2,7), Diözese Fulda (6,8), Soldatenseelsorge Berlin (4,3), Erzdiözese München und Freising (13,2), Diözese Münster (2,4), Diözese Passau (5,7), Diözese Regensburg (5,7), Diözese Trier (4,3), Diözese Würzburg (5,7), Verband der Diözesen (24,2)
Das katholische Unternehmen Verlagsgruppe Weltbild GmbH hat ihre (seine! d. Verf.) Wurzeln in dem 1948 gegründeten Verlag Winfried-Werk GmbH. Dieser ist einer von zwei dezidiert konfessionell gebundenen Verlagen, die in Augsburg nach Kriegsende entstanden sind. Die Auswahl von Winfried-Werk war begrenzt, man spezialisierte sich auf die Herausgabe von Büchern und Zeitschriften zu christlichen Themen und Lebensweise wie „Gegenwartsfragen in katholischer Schau“, „Seelsorge“ oder „Ehe und Familie“. (Quelle: IfM Mediendatenbank)
- Katholische Erbauungs- und Erziehungsliteratur eben, der sich wunderbar erhellend Wenzel Storch angenommen hat: z. B. hier: Wo Tag und Nacht die Triebwerke heulen: 1. Teil einer Pilgerreise in die wunderbare Welt des Würzburger Prälaten Berthold Lutz
... also irgendwie auch ein Konzern aus der Garage...
PS: Für "iBelieve" wollte ich Copyright anmelden, war aber zu spät: - gibt's schon! - hätte ich mir denken können/müssen ...
Rund die Hälfte unserer Lebensmittel - bis zu 20 Millionen Tonnen allein in Deutschland - landet im Müll. Das meiste schon auf dem Weg vom Acker in den Laden, bevor es überhaupt unseren Esstisch erreicht: jeder zweite Kopfsalat, jede zweite Kartoffel und jedes fünfte Brot.
Massenproduktion und ein schneller Warendurchlauf sichern der globalisierten Ernährungsindustrie und dem Handel Milliardengewinne. Ein Überangebot und daraus folgender Müll sind eingeplant und die Kosten in die Warenpreise eingerechnet. Der Konsument zahlt die Rechnung. Diese Verschwendung verschärft den weltweiten Hunger und steigert den Verbrauch von Energie, Wasser, Land und Arbeitskraft... Taste The Waste
In der SZ vom letzten Wochenende wird einer der Autoren des Films zitiert: "Wir begreifen Lebensmittel nur noch als Waren", sagt Valentin Thurn. "Wir haben keinen Bezug mehr dazu, wie mühsam es ist, die herzustellen. Das Essen verliert sich zum Nebenbei-Ding." (Das kann weg - Christoph Behrens in der sz vom 1./2./3. Oktober, S. 24)
"Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine 'ungeheure Warensammlung', die einzelne Ware als seine Elementarform. Unsere Untersuchung beginnt daher mit der Analyse der Ware." - sagt Karl Marx
Ich finde es interessant, dass man in der Auseinandersetzung mit der Lebensmittelvernichtung - die im Untertitel des SZ-Artikels dem doofen Konsumenten in die Schuhe geschoben wird: Viele Waren werden weggeworfen, weil Verbraucher das MHD missverstehen ... - letztlich auf Zusammenhänge stößt, die ein bedeutender deutscher Sozialforscher und Politikberater schon 1867 veröffentlicht hat!
Die andere Seite der Gebrauchswertvernichtung: Mülltaucher
Frida Hockauf, geborene Kloß, (* 24. September 1903 in Reichenau; † 30. Januar 1974 in Zittau) war eine deutsche Weberin im „VEB Mechanische Weberei Zittau“, dem größten Webereibetrieb der DDR. Sie wurde in der DDR bekannt durch die Verpflichtung zur Planübererfüllung im September 1953 über 45 laufende Meter Stoff bis Jahresende über ihren normalen Plananteil hinaus zu leisten.
Nach ihr ist die so genannte Frida-Hockauf-Methode benannt. Bei ihrer vielzitierten Losung „So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben“ konnte im Nachhinein nicht eindeutig geklärt werden, ob sie von Hockauf selbst kommt oder ihr nur vorgegeben wurde...
Nach Ansicht der Finanzexperten dürften die Schuldenkrise, die wachsende Arbeitslosigkeit in großen Teilen der reifen Volkswirtschaften und ein abnehmendes Verbrauchervertrauen mittelfristig die Konsumnachfrage belasten.
Was also macht meine LieblingsHAZ: sie macht das Neue Deutschland von 1953 und meldet hockaufmäßig groß aufgemacht auf der der Lokalseite mit Riesenfoto von der Konsumfront
Besser hätte das erste Oktoberwochenende für die Geschäftsleute in der City nicht laufen können: Bereits am Sonnabend drängten sich bei strahlendem Sonnenschein die Einkaufsbummler in der Innenstadt – am verkaufsoffenen Sonntag und bei ebenso schönem Wetter wurde es dann ein zweites Mal so richtig voll. „An jedem der beiden Tage waren das gut und gerne 250000 Passanten“, sagt Martin Prenzler, Geschäftsführer der City-Gemeinschaft. Und ein großer Teil von ihnen hat nicht nur geschaut, sondern auch gekauft: Die Einzelhändler seien mit den Umsätzen an beiden Tagen sehr zufrieden gewesen, erklärt Prenzler. Am Sonnabend habe sich das Geschäft besonders gelohnt. „Das Wochenende hat unsere Erwartungen übertroffen“, sagt Sonja Schneider aus dem Management von C&A. Weil die Bekleidungskette ihr 100-jähriges Jubiläum feiert, wird derzeit ein Rabatt von 25 Prozent auf das gesamte Sortiment gewährt – das lockte die Käufer zusätzlich an. Am verkaufsoffenen Sonntag, der von 13 bis 18 Uhr lief, hätten die ersten Kunden bereits vor den noch verschlossenen Türen gewartet, berichtet Schneider. Gleich nebenan hatte Karstadt anlässlich der 130-jährigen Firmengeschichte am Sonntag zu Werbeaktionen mit Luftballonkünstlern, Glücksrad oder Modenschauen eingeladen. „Das hat den Kunden richtig gut gefallen“, sagt Geschäftsführer Peter Krause ...
Was ist das? Berichterstattung oder Werbeumfeldpflege durch Namedropping, - das allerdings meines Erachtens schwer nach hinten losgeht, wenn ein Krause von der Pleitebude Karstadt die Kunden beleidigt, weil er meint, ein Glücksrad und einer, der Luftballonwürste zu Pudeln dreht und den er dann Künstler nennt, habe ihnen gefallen ...
Wenn dann noch RTL2-nachmittagsniveaumäßig Menschen vorgeführt werden, die schon mal ohne Hektik bei Wormland nach Winterpullis gucken oder erst die luftigen Sandalen abstreifen und dann hinein in die gefütterten Langschäfte ("Eine Stiefelanprobe bei Sommerwetter") gleiten? machen? wollen?, freut man sich, dass da durch Planübererfüllung im Oktober 2011 über 45 laufende Meter Stoff bis Jahresende über den normalen Plananteil hinaus unter die Leute gebracht wurden oder statt der üblichen 6,3 Kubikmeter (Hauer-Norm) in einer gut vorbereiteten Schicht 24,4 Kubikmeter Kohle gefördert wurden, - oder igendwas oder so ähnlich oder was immer ... Andererseits fragt man sich schon, warum Heidi, Anette und Jana mit ihren Lebensgefährten nichts Besseres zu tun hatten, als über ihren normalen Plananteil hinaus bei 25 Grad in Daunenmodelle mit Pelzkragen, Winterpullis oder Langschäfte zu schlüpfen ...
Bei der so genannten Juliane-Kaune-Methode, - so heißt die HAZ-Redakteurin, die das Ding mit ihrer vielzitierten Losung „So wie wir heute konsumieren, werden wir morgen leben“ losgelassen hat, konnte im Nachhinein nicht eindeutig geklärt werden, ob sie von Hockauf selbst kommt oder ihr nur vorgegeben wurde.
FR heute: Der Afghanistan-Einsatz hat Deutschland nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in den vergangenen zehn Jahren 17 Milliarden Euro gekostet. Das ist drei Mal so viel wie die von der Bundesregierung offiziell veranschlagten 5,5 Milliarden Euro.
Bis zum geplanten Abzug der letzten deutschen Kampftruppen Ende 2014 muss Deutschland nach Schätzung der Forscher mindestens fünf weitere Milliarden in den Einsatz investieren...
The costs of the Bush-Obama wars in Iraq and Afghanistan are now estimated to run as high as $4.4 trillion – a major victory for Osama bin Laden, whose announced goal was to bankrupt America by drawing it into a trap. Noam Chomsky - American Decline: Causes & Consequences
Rüstungsetat verschlingt 4% des Bruttoinlandsprodukts in Griechenland
Auf der anderen Seite ist Griechenland der EU-Staat mit den – auf das Bruttoinlandsprodukt bezogen – höchsten Rüstungsausgaben überhaupt: etwa 4% des griechischen BiP werden für Waffenkäufe verwendet, von denen wiederum gut 30% auf Deutschland entfallen. Paradoxerweise wurde Griechenland jedoch trotz seiner prekären Finanzlage nicht etwa zu einer rigorosen Minderung des nationalen Rüstungsetats, sondern vielmehr direkt oder indirekt zu immer weiteren Waffeneinkäufen gedrängt.
Eine Minderung des griechischen Rüstungsetats sei es auch nur um die Hälfte (womit der Anteil auf das BiP bezogen im EU-Vergleich immer noch der höchste wäre) würde das staatswirtschaftliche Problem Griechenlands mit sofortiger Wirkung nachhaltig lindern. Offensichtlich liegt eine derartige Lösung jedoch nicht im Interesse jener “Partner”, deren eigene (Volks-) Wirtschaft zu einem erheblichen Anteil am Tropf gerade dieser Rüstungsexporte hängt.
1. Alexander Gorkow in der Fernsehkritik zum Tatort 26/2011:
... Sibylle Canonica spielt diese Frau in einem irren, rothaarigen, blassen, gleichsam zarahleander- wie auch rammsteinhaften Zartbitter ..
Es ist echt eine Schande, dass sich im öffentlich-rechtlichen TV ständig pausbackige Trullas im Kreise drehen - und dass wir Sibylle Canonica so selten sehen ... wieso wir in einem Eilantrag dafür plädieren, dass sich SC bis auf weiteres nur auf Knien zu nähern ist ...
(sz vom 1./2./3. Oktober, S. 23)
2. Libyens gefährlicher Übergang - ave kommentiert den Rückzug Mahmud Dschibrils in der sz (1./2./3. Oktober, S. 4):
Der libysche Übergangspremier, der lange im Westen gelebt hat ..., scheiterte am Widerstand der Islamisten. Die Fundamentalisten, unter ihnen einige frühere Al-Qaida-Männer, haben beim Sturm auf Tripolis in vorderster Front gekämpft ... Der weltgewandte Dschibril war es, der in den europäischen Regierungszententralen die Klinken geputzt und so die Nato-Luftunterstützung für die Rebellen möglich gemacht hat. Nach dem Sieg intersssiert das keinen mehr. Längst wird um die Machtverteilung gekämpft im Zirkel der alten Aufständischen und der neuen Herren. Wie es aussieht, haben dabei Islamisten und Traditionalisten derzeit die Oberhand...
Wie ich seinerzeit schrieb: Da feiern sie den Sieg des Bündnisses von NATO, Taliban, Stammesführern, Sklavenhändlern und neoliberalen Öljunkies - wie weiland, als die NATO die Luftwaffe der UCK machte ...
... und nun steht es so in der Zeitung und der Kommentator wundert sich und fragt nicht, wie doof die englischen, französischen und amerikanischen Geheimdienste eigentlich waren in ihrer Einschätzung der libyschen Rebellen, bevor sie ihren Herren empfahlen, deren Luftwaffe zu machen. - Es sei denn, man hat es gewusst, - was naheliegt und die Schlussfolgerung näher legt - , dass die Al-Qaida-Karte anders gespielt wird als öffentlich getönt, d.h. so wie seinerzeit in Afghanistan oder auf dem Balkan. Aber solche Schlussfolgerung würde wohl wieder unter Verschwörungstheorie-Verdacht gestellt ...
Kürzlich gegen Abend am Eichberg stellte sich die Frage, wie der wunderbare kleine Sichelmond zu photografieren sei (wenn man ihn denn photografieren wollte - mit einer handelsüblichen 10MP-Digitalkamera): Mit oder ohne Menschenwerk? Was einem so durch den Kopf geht, wenn man die möglichen Auschnitte im Sucher (den es ja nicht mehr gibt) betrachtet: Welchen Ausschnitt dieses Naturerlebnisses will ich festhalten? - Vermutlich ist schon die Annahme, Mond über Wald sei unberührte Natur, dummes Zeug: Wald ist seit mehreren Hundert Jahren Holzwirtschaft= Ökonomie und nicht Natur!
Mir gefällt meine - eher unbewusst gelungene - Komposition --> click to enlarge
Interessante Überlegungen zur Naturwahrnehmung des Stadtmenschen heute:
Eingetrübte Wahrnehmung? - Der Gegensatz von (steinerner) Stadt und (grüner) Natur ist obsolet - Robert Kaltenbrunner tp 03.10.2011 :
...
"Befragt über sein Verhältnis zur Natur, sagte Herr K.: ‚Ich würde gern mitunter aus dem Haus tretend ein paar Bäume sehen. Besonders da sie durch ihr der Tages- und Jahreszeit entsprechendes Andersaussehen einen so besonderen Grad von Realität erreichen. Auch verwirrt es uns in den Städten mit der Zeit, immer nur Gebrauchsgegenstände zu sehen, Häuser und Bahnen, die unbewohnt leer, unbenutzt sinnlos wären. Unsere eigentümliche Gesellschaftsordnung lässt uns ja auch die Menschen zu solchen Gebrauchsgegenständen zählen, und da haben Bäume wenigstens für mich, der ich kein Schreiner bin, etwas beruhigend Selbständiges, von mir Absehendes, und ich hoffe sogar, sie haben selbst für die Schreiner einiges an sich, was nicht verwertet werden kann.‘ ‚Warum fahren Sie, wenn Sie Bäume sehen wollen, nicht einfach manchmal ins Freie?‘ fragte man ihn. Herr Keuner antwortete erstaunt: ‚Ich habe gesagt, ich möchte sie sehen aus dem Hause tretend.‘"
... etwas beruhigend Selbständiges, von mir Absehendes, und ich hoffe sogar... einiges ... , was nicht verwertet werden kann ...
Zur Verwertung siehe oben, zur Wahrnehmung siehe unten!
The story of the Chelsea Boot goes back to the 1830s, when they were known as paddock boots, their elasticated sides, snug fit, sturdy design and relative lightness a boon to the equestrian community.
According to traditional footwear suppliers Samuel Windsor, the shoe was originated by J. Sparkes-Hall, bootmaker to Queen Victoria (who wore them regularly).
In the mid-1950s they were sported as leisure-wear by the monied, young Chelsea Set which gathered in the King’s Road and frequented The Markham Arms, Mary Quant’s Bazaar and her partners Archie McNair and Alexander Plunket Green’s jazz club/restaurant Alexander’s.
Slimmed, with a centre seam and a heightened Cuban heel for Flamenco dancers, London’s theatrical shoemakers Anello & Davide introduced their version, the Baba boot (“a new Italian-inspired version of that long, lean look”) in the early 60s.
Soon the shoe design entered the visual language of rock & roll via fashion-mad teenage beatniks, art students and modernists.
Pretty Things Phil May and Brian Pendleton wear Baba Boots (1964)
Wie ich erst jetzt erfahre (vom Schockwellenreiter), ist Harry Muskee im Alter von 70 Jahren am vergangenen Montag an Krebs gestorben.
Irgendwie sind einem Menschen wie Harry Muskee, die man lange kennt (Grugahalle Essen 1969!!) und natürlich überhaupt nicht kennt, doch nahe, weil man sie so lange kennt und weil sie einem Momente ermöglicht haben, in denen sich die eigene Biografie zu starken Erinnerungsbildern verdichtet, die nicht verloren gegangen sind: Hier dieses: Meine erste Cuby & The Blizzards-LP konnte ich nach einer Party nicht mehr hören, weil jemand, der Leckebusch-mäßige Effekte erzeugen wollte, Wunderkerzen in das kleine Loch der Platte auf dem Plattenspieler gezwängt und die über der sich drehenden LP abgebrannt hatte. Sah gut aus, aber die Verbrennungen hatten meine wunderbare LP (DM 18,00!!) unhörbar gemacht ... Thanks for the memory.
Great live recording of the legendary song Window Of my Eyes - the only recording on video of the song with Eelco Gelling (during the "goud van oud" festival 1993 in Den Bosch):
Cuby And The Blizzards in der Besetzung Harry Muskee (voc), Eelco Gelling (g) und Hermann Brood (p), Dick Beekman (dr) und Jaap van Eyk (b). Sie spielen den von Willie Dixon und Al Perkins geschriebenen Song Don’t know which way to go live auf dem belgischen Bilzen-Jazz-Festival 1968:
Ein Interview mit Harry Muskee anlässlich des Erscheinens des 2009er Albums Cats Lost:
Frau B. (21, meine Tochter) kürzlich eine Figur wieder - oder besser: neu - entdeckend, die seit langem in meinem Bücherregal steht, - ihre frühere, kindliche Wahrnehmung rekonstruierend:
"So habe ich mir immer Gott vorgestellt... - Das unten könnte doch eine Bibel sein ..."
... wie Bilder zu Bildnissen werden ...
Im Übrigen: Wenn man - wie das wiedergefundene Kind - nicht weiß, wer das ist: ein interessantes Bildnis dessen, von dem man sich keines machen soll. Andere sind da nicht so wählerisch:
Als Nachklang zum religiösen Spektakel der letzten Woche, sei eine - von Bersarin ins Gedächtnis gerufene (vielen Dank für die Erinnerung an diese wunderbare) - Passage gegeben aus einem Text von Heinrich Heine, und zwar zu Kant. Heine ist bekanntlich kein Philosoph, seine Darstellung der Philosophie Kants fällt zuweilen etwas seicht aus, aber schreiben und zuspitzen: das macht Heine ganz wunderbar. Bei jenem im Text erwähnten Lampe handelt es sich – für die, welche der Biographie Kants nicht kundig sind, – um Kants Diener. Es schreibt Heinrich Heine:
Ich enthalte mich, wie gesagt, aller popularisierenden Erörterung der Kantschen Polemik gegen jene Beweise. [Gemeint ist Kants Kritik an den Gottesbeweisen, insbesondere dem ontologischen, hinw. Bersarin.] Ich begnüge mich zu versichern, daß der Deismus seitdem im Reiche der spekulativen Vernunft erblichen ist. Diese betrübende Todesnachricht bedarf vielleicht einiger Jahrhunderte, ehe sie sich allgemein verbreitet hat – wir aber haben längst Trauer angelegt. De profundis!
Ihr meint, wir könnten jetzt nach Hause gehn? Bei Leibe! es wird noch ein Stück aufgeführt. Nach der Tragödie kommt die Farce. Immanuel Kant hat bis hier den unerbittlichen Philosophen tragiert, er hat den Himmel gestürmt, er hat die ganze Besatzung über die Klinge springen lassen, der Oberherr der Welt schwimmt unbewiesen in seinem Blute, es gibt jetzt keine Allbarmherzigkeit mehr, keine Vatergüte, keine jenseitige Belohnung für diesseitige Enthaltsamkeit, die Unsterblichkeit der Seele liegt in den letzten Zügen – das röchelt, das stöhnt – und der alte Lampe steht dabei mit seinem Regenschirm unterm Arm, als betrübter Zuschauer und Angstschweiß und Tränen rinnen ihm vom Gesichte. Da erbarmt sich Immanuel Kant und zeigt, daß er nicht bloß ein großer Philosoph, sondern auch ein guter Mensch ist, und er überlegt, und halb gutmütig und halb ironisch spricht er: „Der alte Lampe muß einen Gott haben, sonst kann der arme Mensch nicht glücklich sein – der Mensch soll aber auf der Welt glücklich sein – das sagt die praktische Vernunft – meinetwegen – so mag auch die praktische Vernunft die Existenz Gottes verbürgen.“ In Folge dieses Arguments, unterscheidet Kant zwischen der theoretischen Vernunft und der praktischen Vernunft, und mit dieser, wie mit einem Zauberstäbchen belebte er wieder den Leichnam des Deismus, den die theoretische Vernunft getötet.
Hat vielleicht Kant diese Resurrektion nicht bloß des alten Lampe wegen, sondern auch der Polizei wegen unternommen? Oder hat er wirklich aus Überzeugung gehandelt? Hat er uns eben dadurch, daß er alle Beweise für das Dasein Gottes zerstörte, recht zeigen wollen, wie mißlich es ist, wenn wir nichts von der Existenz Gottes wissen können? Er handelte da fast ebenso weise wie mein westfälischer Freund, welcher alle Laternen auf der Grohnderstraße zu Göttingen zerschlagen hatte, und uns nun dort, im Dunkeln stehend, eine lange Rede hielt über die praktische Notwendigkeit der Laternen, welche er nur deshalb theoretisch zerschlagen habe, um uns zu zeigen, wie wir ohne dieselben nichts sehen können.
(Heinrich Heine, Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland, Drittes Buch. S. 604 f., in: Heinrich Heine, Sämtliche Schriften, Bd. 5. Frankfurt/M, Berlin, Wien, 1981)
... Ich betrachtete das Foto einige Minuten lang mit jenem kuhdummen Blick, mit dem man auch Landschaftsgemälde in sich aufnimmt. Ein Wahnsinnsbild. Aber ...
Brillant: Dieter Hildebrandt gestern in "Neues aus der Anstalt" - wunderbar sein Rentner-Rap:
Die i. Ü. sehr gute komplette Anstalt (hier stimmt wie zu besten Zeiten mit Schramm wieder - fast - alles: Themen, Dialoge, Timing...) zum Download hier (beim ZDF als mp4 - nur 162 mb).
... Die sozialpsychologische Situation der Gegenwart ist dadurch gekennzeichnet, dass immer mehr Menschen in eine anomische Position gedrängt werden, in eine objektive Kränkungs- und Entwertungssituation. Gleichzeitig wird die Fähigkeit, mit Kränkungen angemessen und reif umzugehen, immer weniger erworben. Genau daraus resultiert der immer häufiger zu beobachtende Ausbruch narzisstischer Wut und raptusartiger Gewalt. Die jungen Leute leben im Zustand einer permanenten Frustration: Sie werden tagein-tagaus mit Bildern des Luxus vollgestopft und gleichzeitig verwehrt man ihnen die Mittel, um die Gegenstände auf legalem Weg erwerben zu können. Gleichzeitig bildet sich das zurück, was man Frustrationstoleranz nennt. Zum Begreifen der Kriminalität, die sich in diese städtischen Revoltformen mischt, braucht man eigentlich nur Robert K. Mertons soziologische Kriminalitäts-Theorie: Die jungen Leute begehren, was alle begehren und was man besitzen muss, wenn man dazu gehören will – also Markenturnschuhe, Plasma-Bildschirme, gewisse Handytypen usw. -, aber sie verfügen nicht über die gesellschaftlich vorgegebenen Mittel, um an diese Dinge heranzukommen. Ihre Kriminalität ist, wenn man so will, devianter Konformismus. Sie plündern Vodafone-Filialen und Elektrogeschäfte, erbeuten Turnschuhe, Plasma-Bildschirme, Smartphones und Süßigkeiten. Wenn die Teilnahme am Konsum mehr und mehr über die Zugehörigkeit zur Gesellschaft entscheidet, gehört, wer bestimmte Dinge nicht vorzeigen kann, eben nicht dazu. Die Jugendlichen holen sich die Dinge nun auf ihre Weise. Der britische Historiker Owen Jones hat deshalb vorgeschlagen, von „Konsumkrawallen“ zu sprechen. Die Krawalle erinnern ihn eher an einen massenhaften Ladendiebstahl, denn an politisch motivierte Widerstandshandlungen gegen den Staat.
Meine „Vandalismus-Formel“ lautet also: Gesellschaftliche Desintegration (also Schrumpfen des Arbeitsmarktes, Mehrfach-Ausgrenzungen) plus psychische Entstrukturierung (also Über-Ich-Schwund, verbreitete Ich-Schwäche, Neigung zu primitiven Formen der Abwehr, unintegrierte, archaische Wut) = Wahrscheinlichkeit, dass raptusartige Gewaltausbrüche zunehmen...
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Der von Heitmeyer - und hier von Eisenberg weiter - verfolgte Ansatz ist i. Ü. sehr gut geeignet im Politikunterricht grundlegende Modelle und Analysekategorien zu erarbeiten, die den didaktischen Vorteil haben, am konkreten, aktuellen Beispiel entwickelt werden zu können und hernach auf ihre Tragfähigkeit zur Deutung anderer Integrations-/Desintegrationsprozesse, latenter und manifester Konflikte und der Mechanismen der Eskalation geprüft und ggfs. erweitert zu werden. Begriffe der Konfliktanalyse können auf diese Weise m.E. tatsächlich als "arbeitendes Wissen" (Klafki) angeeignet werden - und nicht als leere Hülsen oder Wortketten ...
Interessant, genauer zu untersuchen wäre hier z.B. der unterschiedliche Zugriff: Wie modellieren SchülerInnen Heitmeyers Konfliktanalyse - sozusagen als Theorieangebot?
- Einmal mit der Fokussierung auf "Normlosigkeit"- ausgehend von einem angeeigneten, re-konkretisierten Begriff Desintegration als Wutpotenial -, einmal mit der Fokussierung auf Handlungsmotive - ausgehend von einem Alltagsbegriff Unzufriedenheit ...
Auszuhandeln wäre der Erklärungswert der gewählten Begriffe ...
Nebenbei bemerkt: SchülerInnen fühlen sich durchaus ernst genommen, wenn solcherart ihr Denken thematisiert wird...
2 notwendige Nachbemerkungen:
Jeder Unterricht könnte ungeheuer spannend und produktiv sein, wenn LehrerInnen Zeit/Muße hätten, die Denkbewegungen der SchülerInnen in den Blick zu nehmen ...
Dazu müssten sie nicht Stoffkatalogen, die - getarnt als Kerncurricula und verbindliche Vorgaben für das Zentralabitur - das Handeln unter Zeit- und zweifelhaften Output-Druck setzen, hinterherlaufen müssen ...
... sind zuweilen schwer zu finden: Das Musikjahr 2011 war bislang nicht gespickt mit Höhepunkten, schon gar nicht im Bereich der Singles. Doch Erlösung ist da: Mit einer beeindruckenden Reihe von 7inch-Kunstwerken wird Van Dyke Parks den 45s-Jahrgang im Alleingang retten. Garantiert. Zwei dieser Meisterstücke sind bereits erschienen (und bei großen deutschen Onlineshops vorläufig ausverkauft), vier weitere werden im Laufe des Jahres folgen, auf eigenem Label und mit Logo von Art Spiegelman. Der Pulitzer-Preisträger Spiegelman (berühmt für sein Graphic Novel 'Maus') illustrierte auch gleich das beeindruckende Cover für 'Wall Street / Money Is King'.
'Wall Street', mit großer Instrumentierung wie ein Gershwin-Stück und einem untrüglichen Gespür für Theatralik und Dramaturgie, beginnt lyrisch mit dem Geschnatter eines harmlosen Arbeitstages, bevor die Geschäftsgespräche abgelöst werden von Asche, Blut und dem Bild eines Paares, das hinabfällt auf den Gehsteig. Ein 9/11-Song. Auf 'Money Is King' erzählt Parks zu Calypso-Wonnen einige unumstößliche Weisheiten über das Leben der Reichen und Armen: He can commit murder und get off free, and live in the governor´s company. But if you are poor, the people tell you Shoo! / And a dog is better than you. schreibt whiskey-soda.de .
Andere Rezensionen fand ich nicht; - die Kompositionen sind aber unbedingt hörenswert! "Wall Street" findet sich auch auf einem interessanten Brain-Wilson-Tribute-Album, das der Zeitschrift Uncut beigelegen haben muss. Diese Perle konnte ich im Netz nicht finden, aber die tollen Kompositionen von Van Dyke Parks können Sie hier hören: Simfy: Wall Street/Money is King von Van Dyke Parks
»Bücher sind Wege, die nirgendwohin führen, auf die man sich aber dennoch begeben muss, um sich zu verirren und wieder zu finden oder um etwas zu finden, was auch immer, ein Buch, eine Geste, einen verlorenen Gegenstand, irgendetwas, vielleicht eine Methode, mit etwas Glück: das Neue, das, was immer schon da war.« Roberto Bolaño in Literatur und Krankheit
Seit über einem Jahr lese ich nun schon "2666" - eines der faszinierendsten, verstörendensten Bücher, die ich in der Hand hatte ... Zuweilen muss ich es - für Wochen oder gar Monate - aus der Hand legen, weil ich z.B. den " Teil von den Verbrechen" nicht aushalte ..., aber ich verliere nie den Faden, den es eigentlich nicht gibt ...
Nun bekomme ich vielleicht Hilfe und empfehle daher, da es anderen möglicherweise ähnlich geht:
Wilde Leser.de
Eine Anleitung, wie und warum man Bolaño lesen muss, findet man hier. Wir besprechen die Werke Bolaños in einzelnen Leserunden, die gesammelten Artikel findet man hier. Eine kurze Biografie zu Bolaño gibt es hier. ... Schöne Zitate aus Bolaños Werken haben wir hier gesammelt.
Etwas zur Person gibt es - via Hanser Verlag - hier:
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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