Ich äußerte kürzlich die Vermutung, dass Leserbriefredakteure eine ganz fiese Truppe sind, weil sie Menschen, die aus welchem Grund auch immer einen Brief an eine Zeitung schreiben, in ihrer ganzen Einfalt sich entblößen lassen. Hier nun ein schönes Beispiel aus meiner LieblingsHAZ von heute, bei dem es nicht um Einfalt, sondern um gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit geht, die sich schamlos äußert:
Mehr Leistungen
Mit Verwunderung lese ich, dass selbst Grünen-Politiker im Zusammenhang mit der erhöhten Zahl von Asylbewerbern „einen Ansturm auf die sozialen Netze“ befürchten. Wird man in der HAZ nicht fast täglich mit der Forderung konfrontiert, auch Asylbewerber, die sich nach demokratisch beschlossenen Gesetzen illegal im Land aufhalten, nicht auszuweisen? Folgt man der veröffentlichten politischen Meinung, müsste es doch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung begrüßen, wenn endlich wieder mehr Leistungen für Flüchtlinge erbracht werden. Hannover K.S.
27.04.2012 / HAZ Seite 18 Ressort: HANN
Was will uns der Leserbriefschreiber sagen, was ist der Subtext der Nachricht?
Offenbar dies: die "überwiegende Mehrheit der Bevölkerung" will nicht, dass wieder und dann auch noch mehr "Leistungen für Flüchtlinge" "erbracht werden" und lehnt die Humanitätsduselei ab, die offenbar darin besteht, dass auch die HAZ zuweilen nicht umhin kommt zu berichten, dass eine Härtefallkommission zuweilen den schwer abschiebenden Herrn Innnenminister Schünemann kritisiert. Mit der "überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung", hinter der der Verfasser sich verbirgt, trifft er möglicherweise den Kern des Problems, das er aber nicht meint; mit dem "wieder" erinnert er uns an die unhaltbaren Zustände vor der de-facto-Abschaffung des Grundrechts auf Asyl, auf die z. B. die Bevölkerung von Lichtenhagen seinerzeit so eindrucksvoll hingewiesen hat; und mit der Formulierung "Leistungen für Flüchtlinge", die "endlich" wieder "mehr ... erbracht" werden, - macht er klar, was dem gesunden Volksempfinden= eigentlich ihm nicht zuzumuten ist und was er sich geradezu gedrängt fühlt - das muss doch möglich sein in diesem Land mit seiner Diktatur der politisch korrekten veröffentlichten Meinung - auszusprechen, wenn auch doch nicht so ganz direkt, sondern eher verschwiemelt, aber eigentlich:
Frontex: Übernehmen, aber konsequent!
Schünemann: Abschieben, aber konsequent!
Ricklinger: Wenn ihr abfackelt, haben wir - aus den anderen, besseren Stadtteilen - Verständnis - konsequent! !
Der perfide Artikel der HAZ, auf den sich der Leserbriefschreiber meint beziehen zu müssen ...
... den zu lesen bei der HAZ jetzt € kostet, was hier - wie eigentlich immer - Mühe und Kosten nicht lohnt; - nur dies kostenlos nochmal in Worten: es geht um vierzig Asylbewerber!!!)
... wobei dem Schreiber die Daten des BAMF vermutlich auch nicht helfen würden, seine Xenophobie in den Griff zu kriegen...
... weil Fakten allein (Massen-)Psychosen nicht zu heilen geeignet sind. Was aber dann?
Abgesehen davon, dass Herr G., Herr P. und ich deutlich die Ältesten im Publikum waren (- ich kenne auch die Szene nicht, die ProgMetal hört! - aber wir haben nicht gefremdelt ...), war das ein faszinierendes Erlebnis, weil das Konzert mein - wie ich finde nicht gerade borniertes, aber immerhin in fast 50 Jahren bewusster musikalischer Sozialisation gewachsenes - Konzept von "Gitarren-Rockmusik" im wahrsten Sinne gesprengt hat. Gut, - ich empfahl ja seinerzeit King Crimson, habe von G3 = Vai, Satriani & Petrucci gehört und eine DVD vom Meister und Jennifer Batten und hatte ein ähnliches Erlebnis wie gestern mit den Stick Men Levin, Matelotto & Bernier, aber irgendwie war ich der Meinung, das sei nicht mehr zu weiter zu entwickeln.
Die Stücke der Band sind in der Tat gnadenlos hart und laut (also Metal, wenn das irgendwas sagt), komplex (Prog, wenn das irgendwas sagt), haben Stukturen, die aber nicht im ersten Zugriff wahrnehmbar sind, zerlegen vielmehr Erwartetes oder zu Erwartendes (also Elemente des Hardrock, des Jazzrock, klassischer bzw. moderner E-Musik usw.) in einzelne Cluster und synthetisieren die dann zu neuen Klangstrukturen (was jetzt ein wenig verharmlosend klingt angesichts der walls of sound, die da auf einen einbrettern ...). Interessant scheint mir noch der Einfluss der technologischen Entwicklung zu sein: Wie ja auch die Beatles zunächst Berry auf anderen Gitarren und über Vox AC 30 spielten und sich daraus etwas anderes entwickelte, ist hier die technologische Innovation sichtbar und hörbar, wenn da nicht mehr - wie im klassischen 3er LineUp - ein Schlagzeuger, ein Bassist und ein Gitarrist auf der Bühne stehen, sondern zwei mit 8-saitigen Gitarren und schon noch ein Schlagzeuger mit klassischer Hardware (- i.Ü. unglaublich der erst vor kurzem eingestiegene Matt Garstka!!!) - Tosin Abasi erklärt das mit der Gitarre weiter unten ... Faszinierend also wahrzunehmen, wie in der Post-Les-Paul-Strato-/Telecaster-Zeit Virtuosen wie Tosin Abasi, Javier Reyes und Matt Garstka die besten Momente der Tradition, in der sie stehen, durcharbeiten, shreddern und zu Neuem verarbeiten ...
„Structure without life is dead, but life without structure is unseen.“ (John Cage)
Die Musik können Sie sich so vorstellen:
Tosin Abasi stellt Ihnen hier seine 8-String-Ibanzez mit EMG-Pickup vor:
Am heutigen Tag vor 10 Jahren lief ein Schüler am Erfurter Gutenberg-Gymnasium Amok und tötete 16 Menschen und sich selbst. Götz Eisenberg hat auf die damaligen Ereignisse zurückgeblickt und danach gefragt, was aus diesem Massaker wirklich gelernt wurde. Lesen Sie heute den letzten Teil seiner Beobachtungen und seine Schlussfolgerungen. Im Anhang finden Sie eine kommentierte Chronik der zurückliegenden Schulamokläufe. (nds)
Im Zentrum des Appels der Erfurter Schüler und Studierenden stand die Forderung, über das Schul- und Bildungssystem und seine Orientierung am Leistungsprinzip nachzudenken. „Wer infolge der Pisa-Studie meint, es komme nur auf eine Steigerung der Leistung und nicht auf eine Verbesserung der Lernbedingungen an, der sollte Erfurt mitdenken“, hieß es in ihrem Aufruf. In den Wochen und Monaten nach dem Massaker gab es einen breiten Konsens darüber, dass ein Zusammenhang zwischen einem einseitig leistungsfixierten Schulklima und der wachsenden Gewaltbereitschaft von Schülern existiert und dass Schulen der sozialen und emotionalen Entwicklung der Schüler mehr Raum und Zeit zur Entfaltung gewähren sollten. Aber die Konsequenzen aus dem sogenannten Pisa-Schock haben schnell die Schlussfolgerungen aus dem Massaker von Erfurt überlagert und beiseite gedrängt.
... Gaus: Gibt es in Ihrer Erinnerung ein bestimmtes Vorkommnis, von dem Sie Ihre Hinwendung zum Politischen datieren könnten?
Arendt: Ich könnte den 27. Februar 1933, den Reichstagsbrand und die darauf in derselben Nacht erfolgten illegalen Verhaftungen, nennen. Die sogenannten Schutzhaften. Sie wissen, die Leute kamen in Gestapo-Keller oder in Konzentrationslager. Was dann losging, war ungeheuerlich und ist heute oft von den späteren Dingen überblendet worden. Dies war für mich ein unmittelbarer Schock, und von dem Moment an habe ich mich verantwortlich gefühlt. Das heißt, ich war nicht mehr der Meinung, daß man jetzt einfach zusehen kann. Ich habe versucht zu helfen in manchen Dingen. Aber das, was mich dann unmittelbar aus Deutschland weggeführt hat – wenn ich das erzählen soll ... ich habe es niemals erzählt, weil es ja auch ganz belanglos ist –
Die Cité de la Musique Paris veranstaltet anlässlich dieser Ausstellung einen interessanten Wettbewerb:
le concours « With Bob on our side » organisé en partenariat avec Dailymotion permettra aux nombreux fans de Bob Dylan à travers le monde de partager leurs reprises du chanteur ...
Einen ganz wunderbaren Beitrag zum Wettbewerb habe ich hier entdeckt:
Der ökonomische Putsch - oder: Was hinter den Finanzkrisen steckt
Von Roman Herzog bei dradio
Gezielte Spekulationsattacken auf ganze Volkswirtschaften, unantastbare Finanzagenturen, die Regierungen in die Knie zwingen, und ohnmächtige Politiker, die gebetsmühlenartig wiederholen, es gäbe keine Alternative: Europa befindet sich im Wirtschaftskrieg.
Seit Jahrzehnten befinden sich Politiker im Bann neoliberaler Heilsverkünder. Wie entstand dieses heute unumstößlich scheinende System? Das Experimentierfeld Lateinamerika und die Analysen des Philosophen Michel Foucault aus den 70er- und 80er-Jahren machen Dynamik und Reichweite der neoliberalen Umstrukturierungen unserer Gesellschaften deutlich und erhellen die heutigen Finanzkrisen. Zum Vorschein kommt dabei ein Machtergreifungsmodell, das Politik, Gesellschaft und Individuen seit Jahrzehnten formt und konditioniert, ein ökonomischer Putsch, der heute den militärischen coup d'état abgelöst und eine globale Disziplinierung geschaffen hat.
Ein hervorragender Beitrag zum Verständnis des Totalitarimus des deutschen Modells - nachzulesen hier; - aber unbedingt anzuhören, - insbesondere wegen der Foucault-Zitate!!!
Man kann hier verstehen lernen, dass der Neoliberalismus kein US-amerikanisches Modell ist, sondern ein deutsches und dass es eines ist, dass nicht nur Ökonomie, sondern wesentlich Psyche organisiert. - Was letztlich auch erklären kann, warum Deutschland so funktioniert, wie es funktioniert ... Eigentlich ein Horrorszenario, weil Konturen eines Systems erkennbar werden, das offenbar in der Lage ist, Massenloyalität und Legitimation marktgesteuert zu generieren (vgl. Merkel) und so - herrschaftstechnisch gesprochen - effektiver ist als die faschistische Variante, aus der es hervorgekrochen ist: Wie Ludwig Erhard im Januar 1945 zusammen mit dem später gehängten SS-Einsatzgruppenführer Otto Ohlendorf die Soziale Marktwirtschaft erfand ...
"Mich interessiert der Fall nicht die Bohne mehr. Hüben nicht, drüben nicht. Um meine intellektuelle Zahlungsfähigkeit klarzustellen, habe ich es nicht nötig, meine Zeit in die nächste Pfütze zu schmeißen."
Sehr schön formuliert von Hartmut Finkeldey /Kritik und Kunst!
Zugegeben: Wir schwiegen, verschwiegen allzu lange, wie wir uns zum neuesten Gedicht des deutschen Literaten Günter Grass positionieren wollen. Aber das holen wir heute nach, vielleicht mit etwas Verspätung, mitnichten aber "mit letzter Tinte". Im Interview erklärt uns der Verleger Klaus Bittermann, warum Günter Grass eigentlich eine Amöbe und sein schreiberisches Schaffen vor allem Brei auf Stelzen ist. via FRN
1. Hören Sie dazu Ernst Bloch! Faszinierend: Ich habe Bloch nie gehört, - dieser Vortrag kann einen wirklich mitnehmen ... Wohin auch immer ...
2. Und weil der Mensch ein Mensch ist
Ernst Busch recorded these songs between 1935 and 1936 during his exile in Moscow. They were released on four shellac singles on the Gramplasttrest label. via Zero G Sound
In der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Wochenende wurde ein Leserbrief abgedruckt, der zum Schutz des Verfassers, der sich nicht nur mit seinem Namen, sondern auch noch als Pfarrer mit Wohnort Ratzeburg zu erkennen gibt, vielleicht besser nicht veröffentlicht worden wäre. (Ich habe schon öfter die Vermutung geäußert, dass Leserbriefredakteure eine ganz fiese Truppe sind, weil sie Menschen, die aus welchem Grund auch immer einen Brief an eine Zeitung schreiben, in ihrer ganzen Einfalt sich entblößen lassen).
Wie auch immer, - dieser Pfarrer F.E. aus Ratzeburg, den es drängte sich zu des Günter Grass ' Gedicht bzw. dessen Schmähungen der Presse mit Berufung auf den ihm bekannten Jesuitenpater Prof. Dr. Rupert Lay zu äußern, meint - egal was er vorher zu dem Machwerk des Gustl0ff-Wiederentdeckers an Meinung absonderte -, diese aufblasen zu müssen durch solch Selbstoffenbarung:
Eingebettet in meinen jüdisch-christlichen Glauben, die Liebe zum Alten Testament, Reisen ins Heilige Land, Freundschaften unter anderem mit dem Juden Prof. Dr. Alexander Jehuda Schwarz aus Jerusalem und vieles mehr kann ich mir nicht erklären, weshalb es in unserem Land unmöglich ist, Günter Grass' Kritik sachlich zu diskutieren. Dieser Bildungsstandard war in meinem Studium vor 20 Jahren Voraussetzung, um einen Studienabschluss zu erreichen.
Wahrscheinlich ist das heute hierzulande "Bildungsstandard": einen "jüdisch-christlichen" Glauben imaginieren, Freundschaft mit einem, sogar namentlich zu benennenden Juden nachweisen können, ohne zu bemerken, wie widerlich der Verweis auf "den Juden" ist, und einen 20 Jahre alten Studienabschluss vorzuweisen, bei dem nicht klar ist, worauf er beruht: "Dieser Bildungsstandard", den der Verfasser offenbar zur Voraussetzung eines Abschlusses macht - und damit insinuiert, dieser Standard sei heute nicht mehr gegeben - bezieht sich grammatisch auf nichts; - es sei denn kontextuell auf einen obskuren Glauben, eine Freundschaft zu einem Juden und eine Liebe zum alten Testament.
Im Vergleich dazu sind BaMa-Bologna-Abschlüsse möglicherweise sogar näher an - wie soll ich's nennen - Bildung? intellectualitas? Argumentationskompetetenz? ...
Lesen Sie den Dada! Das könnte helfen!! Setzen Sie irgendwo im Text "Jahr 1 des Weltfriedens" die Chiffren ESM und ESFS ein und Sie werden sich fühlen wie der verstorbene Oberdada!
Der Dada. Edited by Raoul Hausmann, John Heartfield, and George Grosz. 1919-1920. 3 Numbers. - bei UBUWEB
N° 1 (June 1919) - N° 3 (April 1920).
Edited by Raoul Hausmann (N° 1-2); Groszfield, Hearthaus, Georgemann [= Hausmann, Heartfield, Grosz] (N° 3). Published by Raoul Hausmann (N° 1-2) and Malik Verlag, Berlin (N° 3).
24-28 cm.
See also Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus - DadA.
CONTRIBUTORS
Texts by Johannes Baader , Erwin Bloomfield, Raoul Hausmann , W. Höch, Richard Huelsenbeck, Jefim Golyscheff, Francis Picabia, Tristan Tzara. Illustrations by Hans Arp, Johannes Baader, George Grosz, Raoul Hausmann, John Heartfield.
Die Jungfrau Maria um Schutz Deutschlands angerufen
Die Erhebung der unbefleckten Empfängnis zur Staatsreligion bevorstehend
1. Bedürfnisse ERmitteln oder VERmitteln?
Wie wird aus gesellschaftlichen Bedürfnissen Produktion? Das war die interessante Fragestellung bei der Jahrestagung der Loccumer Initiative ... Warum weder Markt noch Plan eine Antwort sein können und warum stattdessen die commons-basierte Peer-Produktion der richtige Ansatz ist, hat Stefan Meretz in seinem Vortrag dargestellt:
2. Alex Demirovic – Was ist Kritische Theorie?
Im Vortrag wird das Selbstverständnis von kritischer Theorie umrissen. Diese kann nicht als Theorie einzelner Personen verstanden werden. Vielmehr handelt es sich um ein Projekt, das tief in der bürgerlichen Gesellschaft verankert ist und an dessen Entwicklung viele Menschen seit vielen Jahrzehnten beteiligt sind. Entsprechend den historischen Veränderungen und gesellschaftlichen Herausforderungen verändert sich auch das Verständnis von kritischer Theorie. Es geht kritischer Theorie um Aufklärung und Emanzipation, um Mündigkeit, Einrichtung einer vernünftigen Welt, Weltfrieden, Demokratie. Seit Marx ist kritische Theorie nicht mehr naiv, sondern stellt die Frage danach, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit sich solche Ziele verwirklichen lassen. Horkheimer und Adorno haben danach gefragt, wieweit die Tradition der kritischen Theorie nicht naiv im Verhältnis zu sich selbst ist. Zu wenig kritisch gegenüber der eigenen Praxis, kann auch kritische Theorie autoritär werden. So stellt sich heute, angesichts einer neuen Phase kapitalistischer Vergesellschaftung die Frage nach einer erneuerten Befreiungstheorie.
3. Im Übrigen nochmals empfohlen:Audioarchiv kritischer Theorie & Praxis
- dort insbesondere "Audiophil":
File Added: Adorno_vs_Gehlen-1965-30min.mp3
File Added: Adorno-Erziehung nach Ausschwitz.mp3
File Added: Candide oder Hoffen lernen nach Voltaire.mp3
File Added: Detlev Claussen im Gespräch über Adorno.mp3
File Added: F. Wheen. Über 'Das Kapital'.mp3
File Added: Ernst Toller. Eine Jugend in Deutschland
und: - unbedingt anhören! - Robert Gernhardt: Denk ich an Heine in der Nacht
Ich halte das für einen Weg weisenden Beitrag zur deutschen Geschichtsdidaktik, angesichts des Niveaus, auf dem diese und die ihr folgende, durch KCs und Zentralabiturvorgaben weiter eingebruzzelte Unterrichtspraxis angekommen sind:
Hier wären doch Lebensweltbezug und Schülernähe sowas von gegeben, historische Distanz endlich völlig aufgehoben und somit Verstehen historischer Prozesse noch unter GuidoK-Niveau möglich! Die Ironie des Projekts wäre ja eh unterrichtlich nicht vermittelbar... 2 Kostproben:
Roberto J. De Lapuente hat wieder nachgerechnet. Das ist angenehm, weil verlässlich; - man muss nicht jedesmal selbst umrechnen.
Bei der Landtagswahl im Saarland wählten...
... 38,4 Prozent aller Wahlberechtigten niemanden.
... 21,3 Prozent aller Wahlberechtigten die CDU.
... 18,5 Prozent aller Wahlberechtigten die SPD.
... 9,7 Prozent aller Wahlberechtigten die Linken.
... 4,4 Prozent aller Wahlberechtigten die Piraten.
... 3,0 Prozent aller Wahlberechtigten die Grünen.
... 0,7 Prozent aller Wahlberechtigten die FDP.
Die geplante Große Koalition hat einen Rückhalt von 39,8 Prozent in der wahlberechtigten Bevölkerung - sie ist damit unwesentlich größer als das Lager der Nichtwähler. Die Opposition setzt sich aus 17,1 Prozent zusammen. Die FDP ist zu einer marginalisierten Randgruppe geworden, die eine Handvoll mehr Wähler als die NPD, aber weitaus weniger Wähler als die Familien-Partei (1,1 Prozent aller Wahlberechtigten) aufweist.
Wie ich höre, fordert die Linke im Bundestag mit eigenem Antrage (17/8795) "Umfassende und kostenfreie Kommunikation für Soldaten im Auslandseinsatz", also maW die steuerfinanzierte Flatrate für Berufs-------.
Das verdient die Note erstaunlich, zumal der Genosse Gehrke das auch noch als irgendwie subversiv begründet. Damit das besser durchgeht, beruft sich die Fraktion auf den Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus (FDP), der das Kommunikationsangebot als nicht zufriedenstellend bezeichnet habe.
Gehrke greift dabei wahrscheinlich auf Lenins „Zwei Taktiken der Sozialdemokratie in der demokratischen Revolution“ zurück, wo der darlegt, daß antiimperialistisch-demokratische Umwälzungen in dem Maße zur sozialistischen Revolution hinübergeleitet werden können, wie die Arbeiterklasse unter Führung ihrer Partei ihre Hegemonie verwirklicht und in der Lage ist, ein festes und breites Bündnis mit anderen werktätigen Klassen und Schichten einzugehen. So ergeben sich auch bei eigener zahlenmäßiger Schwäche revolutionäre Perspektiven, wenn die eigenen politischen Strukturen gut organisiert und die potentiellen Bündnispartner zahlenmäßig stark entwickelt sind, - was ja bei Königshaus' Truppe(n) in jeder Hinsicht der Fall ist.
Ich vermute, dass in Gehrkes Subversionsstrategie ein Relaunch der legendären Projekte Deutscher Freiheitssender 904 und Deutscher Soldatensender 935 als Internet-Radios geplant ist, um die Truppe durch ein zufriedenstellendes Kommunikationsangebot zusätzlich von innen aufzuweichen:
PS & Bekenntnis: Ich habe als wohl 14Jähriger diese Sender spätabends im Bett mit einem Mittelwellentransistorradio gehört, weil die immer die neuesten Hits sendeten. Ich meine mich zu erinnern, hier zum ersten Mal Sam The Sham's Wooly Bully gehört zu haben, - sozusagen sponsored by the Nationalen Verteidigungsrat der DDR ... Wenn das der Gauck mitgekriegt hätte, als er noch Unterlagenbeauftragter war ...
Kürzlich nahe Alfeld auf der Hohen Tafel: Märzenbecher
Hören Sie mal genau hin, wie der Sänger bei 2.20' singt "Ein Politiker spricht sanft von Freiheit und Demokratie" - dieser Ton erklärt alles ... Andi Brauer, der dies wunderschöne Frühlinglied singt, war Mitglied der Lokomotive Kreuzberg (von der es wenige Aufnahmen in Netz gibt), - die ich 1973 für das erste große Sommerfest der Uni Hannover engagierte. Wunderbare Erinnerungen ... Die Lok Kreuzberg wurde später die Nina Hagen Band und dann Spliff. Da hat Andi Brauer nicht mehr mitgemacht, aber noch einen interessanten Beitrag zur Frage Politrock, was is'n das? veröffentlicht. Danach hat er Filmusik komponiert und arbeitet gegenwärtig u. a. mit den Stimmbanditen in Berlin.
Zugabe, die erklären mag, warum ich mich so für Andi Brauer interessiere:
Für mich hat er das anrührendste Liebeslied überhaupt geschrieben und gesungen - zu einem Text von Peter Maiwald -:
Andi Brauer "Hanna"
Kim Schmitz ist nichts anderes als das, was unser gemeinsamer Sonderkorrespondent Dr. Karl Marx einmal so herrlich als Lumpenproletariat bezeichnet hat. Und wenn ihr alles umsonst haben wollt, dann lasst doch Kim Schmitz alle Songs singen, die ihr hören wollt.
Youtube gehört Google. Das ist ein milliardenschwerer Konzern, der nicht bereit ist, pro Klick zu bezahlen. Nun hat aber weder Youtube noch Google uns irgendetwas zu bieten, außer das, was andere Leute geschaffen haben und da rein gestellt wird. Und da sind wir an dem Punkt, wo die Musiker sagen und die Gema sagt – und die Gema sind wir, die Komponisten und Textdichter – und wir sagen: ‘Nein, für dieses Geld kriegt ihr unseren Kram nicht. Wir sehen nicht ein, dass da Milliardengeschäfte gemacht werden, auch mit Werbung in diesem Bereich, und wir kriegen davon nichts ab. Wir sind sozusagen die Penner in der letzten Reihe. Das ist eine Unverschämtheit.”
“Das sollte sich jeder, auch junge Mensch, genau überlegen, ob er sich wirklich zum Lobbyisten von so einem milliardenschweren Konzern wie Google machen möchte. Und das sind große Lobby-Verbände diese Internetfirmen, und viel stärkere als zum Beispiel die Plattenindustrie. Und die bringen dann als Hilfstruppen die ganzen Deppen ins Spiel, die sagen: ‘Warum kann ich denn das Video nicht auf Youtube gucken?
Wenn ich das richtig sehe, gilt hierzulande auch unter kritisch eingestellten Menschen, auch solchen, die sich für sensibel halten, was den Umgang mit Daten angeht, Barack Hussein Obama II als "ein Guter" oder als "i.w.S. korrekt" (- auch wenn er Guantanamo nicht geschlossen hat).
Führer: Wie sehen die Vorbereitungen für den Wahlkampf im Netz aus, was passiert da jetzt gerade?
van de Laar: Obama startet natürlich in diesen Wahlkampf 2012 mit einem enormen Vorsprung. Wir wissen alle, wir können uns alle an den Wahlkampf 2008 erinnern, der so revolutionär im Internet geführt wurde. Viele Datensätze davon - und wir reden insbesondere im Wahlkampf im Netz, über den Datenwahlkampf insbesondere dieses Jahr 2012. Obama hat einen gigantischen Vorsprung, er hat im Moment 25 Millionen E-Mail-Adressen, 25 Millionen Freunde auf Facebook, die ihm folgen, 10 Millionen Leute auf Twitter, die er per Nachricht erreichen kann. …
Führer: Also Daten werden erst mal gesammelt.
van de Laar: Ja, ganz richtig, das ist ein ganz wichtiges Thema. Es geht natürlich darum, so viele Menschen, so viele Wähler wie möglich zu erreichen, aber noch viel wichtiger, die richtigen Wähler zu erreichen. Und da helfen uns natürlich Daten, genau vorzusortieren: Wer ist ein potentieller Wähler, wer ist jemand, der sowieso schon für Obama wählt, wo wir keine Ressourcen mehr verschwenden müssen, diesen Wähler anzusprechen. Wir wollen den transparenten Wähler haben, den gläsernen Wähler, wo wir ziemlich genau wissen: Was sind dessen Vorlieben, wie viel verdient er, ist er verheiratet, welche politischen Themen interessieren den, wollen dann sehr, sehr genau zugeschneiderte Botschaften genau an diesen Wähler kommunizieren.
Führer: Und wie passiert das, wie finden die das raus?
van de Laar: Das ist eine Kombination aus verschiedenen Schritten. In erster Linie muss man verstehen, dass es in den USA eine gigantische Datenbank gibt, die offen zugänglich ist für alle Kandidaten. Das ist die Voter File, also die große Datenbank aller Wähler, die einfach dadurch entsteht, dass sich Wähler in den USA registrieren müssen. Das heißt, ich habe da schon mal den Vornamen, den Nachnamen, die Anschrift in den meisten Fällen, vielleicht sogar eine Telefonnummer. Das sind so die Grunddaten, die ich habe. Das hilft mir aber noch nicht so wirklich wahnsinnig viel.
Führer: Ach, und diese Daten, die können dann einfach von den Demokraten oder den Republikanern… die nehmen die sich einfach?
van de Laar: Richtig, die werden erhoben von den Behörden und werden sozusagen zur Verfügung gestellt für Kampagnen, müssen natürlich auch gekauft werden, aber die werden zur Verfügung gestellt. Wie gesagt, die Daten sind schon mal ein guter Grundstock, helfen aber noch nicht wirklich viel mit dem Targeting, also den wirklich zugeschnittenen Botschaften versenden. Was wir uns jetzt vorstellen müssen, und wir kennen alle in Deutschland die Payback-Karten, also diese Punktekarten, wo Leute mit einkaufen gehen und ihre Daten gesammelt werden, wir kennen die Miles-and-more-Karten, unsere Flug-Freakin'-Flyer-Karten, die wir nutzen, wenn wir fliegen. Diese ganzen Datensätze von den verschiedensten Anbietern werden von den Kampagnen aufgekauft.
Das heißt, da weiß ich auf einmal, was eine Person so im Supermarkt einkauft, wohin sie fliegt, dazu kommen natürlich noch sämtliche andere Datensätze, zum Beispiel, wenn ich mir eine Zeitung abonniere und ich vielleicht noch angebe, was ich im Jahr verdiene, diese ganzen Daten kommen dazu und werden mehr oder weniger direkt obendrauf gelegt. Also diese Daten von der Datenbank aller registrierten Wähler und diesen ganzen Lifestyle-Daten, wie wir sie nennen, werden zusammengeführt. Das heißt, ich bekomme da schon ein ganz gutes Gefühl dafür, wie so ein Wähler tickt, was er sich kauft, was für Vorlieben er hat, in was für einer Familiensituation er ist, diese ganzen Daten werden zusammengeführt. Und jetzt, 2012, kommt noch der X-Factor dazu, und das ist Social Media und das Internet, in dem wir so wahnsinnig viele Daten von uns preisgeben. Stellen Sie sich vor, die ganzen Likes, die jeder einzelne von uns auf Facebook hat - Obama hat 25 Millionen Facebook-Freunde, Leute, die ihn gut finden … und wie viel Daten wir alle über uns preisgeben, indem wir einfach sagen, uns gefällt dies und uns gefällt jenes und so etwas, daraus kann man wahnsinnig viele Rückschlüsse führen. Diese Daten werden noch mal oben drauf gelegt. Und da kommt schon ein ziemlich gläsernes Wählerprofil zusammen.
Führer: Okay, aber was machen die denn damit, ich meine, sie werden ja nicht für jeden Einzelnen einen eigenen Wahlwerbe-Videoclip drehen, oder? Also für die verschiedenen - da gibt es die alleinerziehende Mutter, 30, hier gibt es den Rentner, 65, also …
van de Laar: Genau, das Ganze wird noch mal runter segmentiert, und da kommt jetzt wirklich das wirklich Spannende dabei in diese Datenanalyse. Da gibt es Analysten, die nichts anderes machen den ganzen Tag, als verschiedene Scores, wie wir es nennen, Punkte für unterschiedliche Kriterien, hinzuzufügen. Das heißt, Sie müssen sich vorstellen, wir haben diesen kompletten Datensatz, diese Daten, und dann wird dort in die Datenbank reingegeben und es werden Umfragen in diese Datenbank eingegeben, also mit den Leuten, die sich dort dahinter befinden.
Das heißt, wir machen eine Umfrage und sagen, wie wählen denn Leute, die etwa 35 sind, verheiratet sind, Kinder haben und ein Durchschnittseinkommen von - ich weiß nicht - 60.000 Dollar im Jahr haben, wie wählen die, und das selbe wird für die meisten Wählergruppen rausgefunden. Dann kann man eben darauf Rückschlüsse bieten, das heißt, diese Milliarden von Daten werden noch mal zusammengefügt, verdichtet, und dann in unterschiedliche Segmente verteilt, dass ich vielleicht am Schluss 15, 20, 35 verschiedene Segmente habe, die dann wiederum sehr, sehr spezielle Botschaften bekommen. ...
Das vollständige Gespräch können Sie hier anhören. Sehr empfehlenswert, weil der sehr kompetente Herr van de Laar Ihnen anschaulich erkärt, wie data mining funktioniert und was man mit aggregierten Daten in der Politik macht:
Message Matters
Wähler mit der eigenen Botschaft zu erreichen und die Werte und Gefühle der Bürger zu treffen wird im heutigen 24/7 NewsCycle immer schwieriger. Richtig genutzt, verschaffen Online- und Offline-Kampagnen den Zugang zu den gewünschten Zielgruppen. Doch nur das richtige Framing aktiviert und mobilisiert den einzelnen Wähler. Framing the Debate
Wie erlange ich in der Kampagne die Deutungshoheit und definiere den Rahmen des öffentlichen Diskurses? Welche Attribute und Werte sollen den politischen Gegner charakterisieren? Mit welchen Werten soll der Wähler mich in Verbindung bringen? Die passende Botschaft, Authentizität und das treffende Framing entscheiden den heutigen politischen Diskurs. Julius van de Laar - Strategische Kampagnen & Kommunikation
Das kann 1. wahrscheinlich Frau Schröder-Köpf ganz gut und das ist 2. im Ergebnis wohl das, was Schramm meint ... Mit demokratischer Willensbildung hat das offensichtlich so viel zu tun wie ein Puff mit Liebe (siehe unten)!
Kommen Sie in das Puff, das Zukunft heißt
und Wachstum, Profit und Ordnung!
Wenn Sie auch einer sind, der aufs Weiterleben pfeift,
dann sollten Sie das sofort tun.
Wir bieten Ihnen Wohlstand und Sicherheit
und unverwundbare Seelen.
Sie geben Ihr Hirn am Eingang ab
und brauchen sich nie mehr zu quälen.
Zwar: Es hat in diesem Leben
vieles nicht den rechten Sinn,
denn der eine muß marschieren,
und der andre sagt wohin.
Doch wer soll das schon verstehen,
besser hält man seinen Mund.
Gestern war die Welt noch eckig,
heute ist sie kugelrund.
Kommen Sie in das Puff, das Freiheit heißt,
die Kloake der Illusionen!
Wer brav ins Töpfchen der Wahrheit scheißt,
hat freies Essen und Wohnen.
Die Nächte sind sternklar wie eh und je
unter unserem künstlichen Himmel -
im Sommer gibt´s Bräune, im Winter gibt´s Schnee,
und das Lieben besorgt der Pimmel.
Zwar: Es ist in diesem Leben
vieles nicht im rechten Lot,
denn die einen machen Menschen
und die andern schlagn sie tot.
Doch wer soll das schon verstehen,
besser hält man seinen Mund.
Gestern war die Welt noch eckig,
heute ist sie kugelrund.
“Zwischen dem Starken und dem Schwachen ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit.” Rousseau
Die Freiheit, das sind die Märkte und das Gesetz, das ist der Staat. Aber der Staat ist ins Gerede gekommen, und das Heil liegt im Privaten.
Das ist die Ideologie der Starken, derer, die es sich leisten können, auf öffentliche Infrastruktur zu verzichten. Sie haben in einem Generationenprojekt durchgesetzt, dass die Steuern gesenkt wurden. Die Einnahmen, die dem Staat entgingen, wurden durch Schulden ersetzt. Dadurch konnte der Staat seine Leistungen eine zeitlang mehr oder weniger aufrechterhalten. Das war die erste Phase der Umerziehung.
Jetzt kommt die zweite: die Schulden werden zurückgefahren. Weil aber die Steuern nicht erhöht werden, muss sich der Staat zurückziehen. Es bleiben die Schulen auf der Strecke, die Sportplätze, die Freibäder, die Jugendzentren. Es bleibt die Öffentlichkeit auf der Strecke. Man bringt den Leuten seit 30 Jahren bei, dass das der richtige Weg ist.
Und sie glauben es. Die Ideologie der Starken - Eine Kolumne von Jakob Augstein bei SPON
Da ist Augstein mit seinem Bezug zu Rousseau unbedingt zuzustimmen: Ohne eine nähere Bestimmung des Begriffs der Freiheit im Sinne von "Freiheit von" und "Freiheit zu" bleibt Freiheit müllerwesternhagener Kitsch = falsches Gefühl.
Das ist auch ein schöner Kommentar zum Freiheitsgeseire des Herrn G., der hier jetzt den Bundespräsidenten und vergessen machen will, dass Demokratie gerade etwas blöd ist . Die Krisenländer brauchen jetzt alternativlos harte Reformer und gnadenlose Konsolidierung. Da stört der Bürger nur. Die Sache muss jetzt einfach mal durchgezogen werden und fertig...
(Thomas Fricke – Selbsterfahrungsgruppe Troika, ftd).
In Ergänzung zu Augstein: 'Big Government' Isn't the Problem, Big Money Is
Robert Reich - in: The Nation
Conservatives love to rail against “big government.” But the surge of cynicism engulfing the nation isn’t about government’s size. It flows from a growing perception that government doesn’t work for average people but for big business, Wall Street and the very rich—who, in effect, have bought it. In a recent Pew poll, 77 percent of respondents said too much power is in the hands of a few rich people and corporations...
Hannover. Doris Schröder-Köpf hat das SPD-interne Duell gegen Sigrid Leuschner um die Landtagskandidatur für sich entschieden. Die 48 Jahre alte Frau des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder erreichte bei der Delegiertenkonferenz am Abend 25 der 39 Stimmen. Nach dem Votum der Ortsvereine hatte eigentlich die langjährige Landtagsabgeordnete Sigrid Leuschner im Wahlkreis Hannover-Döhren mit 21 Stimmen vorn gelegen. Die Delegierten sind jedoch nicht an die Voten ihrer Ortsvereine gebunden. haz
Die HAZ kommentiert (ähnlich heute ndr info usw. ....): Die Kür
Die SPD-Delegierten hatten die Wahl zwischen Pflicht und Kür. Mit Doris Schröder-Köpf haben sie sich für die Kür entschieden. Darüber, dass Sigrid Leuschner nach fast 20 (!) Jahren aus dem Landtag ausscheidet, sollten sich deren Anhänger nicht lange grämen. Sie hat ihre Pflicht getan. Schröder-Köpf kann, sofern sie im eigenen Wahlkreis und in ihrer Partei überzeugt, Frische in den Landtag bringen. Sie hat das Herz auf dem berühmten rechten Fleck. Dass sie die Frau von Gerhard Schröder ist, hat ihr zwar überregionales Interesse beschert, aber innerhalb der eigenen Partei auch Ablehnung. Umso bemerkenswerter, dass sie sich bei der Delegiertenversammlung gestern durchsetzte... Michael B. Berger
22.03.2012 / HAZ Seite 17 Ressort: HANN
Na klar, imperatives Mandat ist hoffnungslos gestrig, eine Verpflichtung der Basis gegenüber wahrscheinlich ebenso... Da kommt es mehr auf die Frische an!
Vor gut einem Jahr konnten wir hier frisch melden:
Doris Schröder-Köpf (47) ist zur Aufsichtsrätin der Karstadt-Warenhauskette bestellt worden.
Die Journalistin und Frau von Altbundeskanzler Gerhard Schröder habe einen freiwerdenden Aufsichtsratsposten übernommen, teilte das Unternehmen am Montag nach einer Sitzung des Gremiums mit. Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen dankte ihr für die Bereitschaft, sich für die Zukunft des Unternehmens zu engagieren. Der Tagesspiegel vom 17.01.2011 Wäre die heute 47-jährige Schröder-Köpf bei einem anderen Unternehmen in den Aufsichtsrat gegangen, noch dazu als Vertreterin der Arbeitgeberseite, hätte es in der SPD und nicht nur dort spitze Empörungsschreie gegeben. Aber Berggruen gilt als guter Kapitalist, dieses Problem ist mithin gelöst...
Stimmt, Schröder-Köpf hat keine kaufmännische Ausbildung. Aber daheim in Hannover managt sie seit Jahren ein nicht so ganz kleines Familienunternehmen, in dessen Mittelpunkt der Staatsmann, Weltreisende, Wirtschaftsvertreter und Rechtsanwalt Gerhard Schröder steht. Süddeutsche Zeitung vom 18.01.2011
Das Image des "guten Kapitalisten" Berggruen ist in letzter Zeit etwas ramponiert: Karstadt-Investor im Nebel
Nicolas Berggruen pflegt seinen Ruf als Karstadt-Retter und nachhaltiger Investor. Doch eine ZDF-Dokumentation kratzt am Image des Fabelinvestors und zeigt „Mister Karstadt“ auch als gewieften Steueroptimierer und Gewinnmaximierer. WIRTSCHAFTSWOCHE
Frau Schröder-Köpf vertritt im Karstadt-Aufsichtsrat die Arbeitgeberseite; - das ist doch ein Fortschrittt für die Döhrener Sozialdemokratie, dass jemand den Wahlkreis vertreten soll, der gleichzeitig über die Geschicke eines Warenhauskonzerns wacht, also Warenhausgeschickwach-Kompetenz mitbringt ...
... erkennt man in Sätzen wie diesen die Impulsgeste. Es sind Sätze, die keineswegs nichts sagen. Sie sagen: „Nichts“. Wir werden aufhören zu sprechen, Diskurse und Debatten waren gestern, Sätze mit Aussagen: Pffffft! Die Redegeste ist nicht anders als eine Selbstermächtigung. Wenn es nach der FDP geht, braucht Macht keinen Sinn und kein Ziel mehr. Man redet einfach irgendwas. Und erklärt damit, dass es in der Postdemokratie zwischen den Regierenden und den Regierten wahrhaft nichts zu sagen gibt...
“Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen.“
Die Definition scheint mir einigermaßen tragfähig zu sein, weil sie sich auf den Rassenbegriff gar nicht erst einlässt und die Abwehr von Differenz fokussiert. In diesem Zusammenhang sei verwiesen auf:
Update 08/12:
ARTE Mit offenen Karten - Die Entstehung des Rassismus
Die Annahme, es gebe mehrere Menschenrassen und von diesen seien manche weniger wert als andere, führt bis in die heutige Zeit zu Spannungen und Diskriminierungen. Vom Sklavenhandel über die Rassentheorien des 19. Jahrhunderts bis hin zur Apartheid – MIT OFFENEN KARTEN untersucht, warum es auch heute noch rassistische Vorurteile gibt, und entlarvt den Rassismus als ein kulturelles und politisches Konstrukt.
Lilian Thuram, Präsident der Stiftung für Erziehung gegen den Rassismus, spricht mit Jean-Christophe Victor über sein Leben und über seine Erfahrungen im Kampf gegen den Rassismus. Hier geht es zu den entsprechenden Videos.
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
Haftungsausschluss
The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful.
If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.