Ganz stark hier die Perspektiven-Verschränkung: Wer nimmt wie wessen Blick wahr? Warum meint der Betrachter 2, dass die Skulptur den Betrachter 1, also den Monsieur Tati, ebenso verstört anblickt wie der sie? Warum also möchte der Betrachter 2 einen Blick von der anderen Seite werfen können?
So banal und compostiert aus allen verfügbaren Beach-Boys-clichés, aber so wunderschön und so gelungen: "The Clichés are Having a Ball" - wie Eco zu Casablanca bemerkte... Und auch schön, Brian Wilson, Mike Love und Al Jardine als alte Männer doch noch einmal zusammen zu sehen ...
Wenn Sie über den scheinbar unbeholfenen, dicken alten Mann links im Bild gelacht haben (der jetzt gar nicht mehr zu sehen ist, weil das Video gelöscht wurde ...), sollten Sie sich schämen: Es ist Brian Wilson, eine der tragischsten Figuren der Rockmusik und einer der genialsten Komponisten des 20. Jahrhunderts (vgl wikipedia)!
Update nach Erscheinen des Albums:
Einschränkend muss ich nun hinzufügen, dass meine positive Würdigung des ball of clichés sich auf den Titelsong beschränkt (da bleibe ich allerdings dabei). Was den Rest angeht, muss ich Adrian Kreye zustimmen: Der Sommer ist vorbei:
...Alles in allem klingt es, als hätte einer jener gewissenlosen Broadway-Produzenten, die immer häufiger das Erbe des Pop fleddern, ein Musical über die Beach Boys geschrieben und das dann mit jener Sorte lustloser Profimusiker inszeniert, die im Orchestergraben großer Musicalproduktionen ein bürgerliches Auskommen suchen...
Wahrscheinlich war es falsch, auf ein Anknüpfen an die Musik der 60er zu hoffen; - was man hört ist eine Reprise der (überwiegend schlechten) 70er Alben ... Ok ... forget ... letztlich auch egal ...
Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen wählten...
... 40,4 Prozent aller Wahlberechtigten niemanden.
... 23,0 Prozent aller Wahlberechtigten die SPD.
... 15,5 Prozent aller Wahlberechtigten die CDU.
... 6,7 Prozent aller Wahlberechtigten die Grünen.
... 5,1 Prozent aller Wahlberechtigten die FDP.
... 4,6 Prozent aller Wahlberechtigten die Piraten.
... 1,5 Prozent aller Wahlberechtigten die Linke.
... 0,8 Prozent aller Wahlberechtigten ungültig.
Die rot-grüne Koalition hat sich eine absolute Mehrheit gesichert. Sie kann mit dem Rückhalt von 29,7 Prozent aller Wahlberechtigten regieren. Nicht mal ein Drittel. Selbst eine fiktive Große Koalition käme nur auf 38,5 Prozent aller Wahlberechtigten. 25,2 Prozent aller Wahlberechtigten machen die Opposition aus. Der größte Posten mit 40,4 Prozent, findet keine Berücksichtigung.
Abgesehen vom Legitimationsdefizit ist vielleicht dies interessant: Wenn's nicht recht vorangeht mit dem neuen Projekt oder wenn Hannelore ruft, kehrt der abtrünnige Sozialdemokrat denn doch wieder zur Mutter zurück. Und der Wähler auf der Suche nach dem alternative chic geht dann lieber zu der Johnny-Depp-Truppe. Was aber suchen die 10000 Ex-Linke-Wähler bei Lindner? Dass 20000 einfach zuhause bleiben, kann ich noch verstehen, aber dass die anderen 20000 bei pronrw gelandet sein könnten, macht mir Angst ...
Die öffentliche Debatte und die Auseinandersetzung in den politischen Institutionen hat sich anlässlich der Aufdeckung der Morde durch den „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) der sogenannten Zwickauer Zelle aufschlussreich entwickelt. Es sollte daher auch die Frage aufgeworfen werden, ob es sich um einen selbsttäuschenden Duktus handelt, der statt auf Selbstaufklärung eher auf gesellschaftliche Selbstentlastung hinausläuft. Diese wäre etwa gegeben, wenn im öffentlichen und politischen Diskurs eine Abtrennung der verbrecherischen Terrorzelle von einer ansonsten als „intakt“ dargestellten Gesellschaft betrieben würde.
Die erste Frage lautet also: Wird eine solche Abtrennung durch die Betonung eines Kontrollparadigmas betrieben? Eine heute viel gehörte Meinung lautet nämlich: Wären nur die Kontrollen effizienter gewesen, hätten die dramatischen Probleme vermieden werden können. Meine These lautet, dass es in den Diskursen und agierenden Institutionen die Ausrichtung auf ein dominierendes Kontrollparadigma gibt.
Die zweite Frage geht dahin, ob damit eine Vernachlässigung des gesellschaftlichen Entstehungs- und Radikalisierungsparadigmas einhergeht. Meine These lautet, dass es eine solche Vernachlässigung gibt...
Tagesschau aktuell: Die Commerzbank muss ehemaligen Londoner Investmentbankern der Dresdner Kleinwort nachträglich umstrittene Boni in Höhe von insgesamt rund 50 Millionen Euro zahlen. Das hat ein Gericht in London entschieden. 104 ehemalige Beschäftigte der Dresdner Kleinwort hatten auf die Auszahlung der Boni geklagt. Die Commerzbank, die im Spätsommer 2008 die Dresdner Bank übernommen hatte, ist Rechtsnachfolger der inzwischen liquidierten Investmentbank...
Der damalige Dresdner-Kleinwort-Chef Stefan Jentzsch hatte seinen Investmentbankern im August 2008 einen Bonus-Pool von 400 Millionen Euro versprochen. Die Frage vor Gericht war unter anderem gewesen, ob dies rechtlich bindend oder nur mündlich in Aussicht gestellt war. Dresdner Kleinwort hatte im Jahr 2008 einen Verlust von 6,5 Milliarden Euro ausgewiesen. Die Commerzbank selbst musste 18,2 Milliarden Euro Hilfe vom Staat in Anspruch nehmen.
Der Richter sagte, er sei zu dem Schluss gekommen, dass die Kläger ein Anrecht auf Auszahlung der Boni hätten, die ihnen angekündigt worden seien..
Nicht schlecht: 50 Mio durch 104 für 6,5 Milliarden Miese! Ich meine, da hat der Judge mal Recht gesprochen: angekündigt ist angekündigt! Kassenjustiz.
Da wird sogar Brechts berühmte Frage obsolet: Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Was ist die Ermordung eines Mannes gegen die Anstellung eines Mannes?" - [Die Dreigroschenoper, Druckfassung 1931, Szene 9; Textstelle ursprünglich aus dem Stück "Happy End" von Elisabeth Hauptmann, 1929] - Vielleicht wird man heute eher im Tatort fündig: Die Ballade von Cenk und Valerie:
Und wie jeder Zocker weiß: am Ende gewinnt immer ...
Aus der Ankündigung der HBS: "Die Gemeingüter erleben angesichts der aktuellen Klima-, Finanz- und Ernährungskrise eine Renaissance. Das ist ein Fazit des 500 Seiten starken Sammelbandes „Commons - Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat“, der von der Commons-Expertin Silke Helfrich und der Heinrich-Böll-Stiftung herausgegeben wird. Über 90 Autorinnen und Autoren aus rund 30 Ländern stellen in ihren Beiträgen ein modernes Konzept der Commons vor, das klassische Grundannahmen der Wirtschafts- und Gütertheorie in Frage stellt und Wegweiser für eine neue Politik sein kann.
Commons sind wichtiger denn je. Sie beruhen nicht auf der Idee der Knappheit, sondern schöpfen aus der Fülle. Sie sind produktiv, ohne in erster Linie für den Markt zu produzieren. Sie existieren für und durch die Menschen und lösen konkrete Probleme."
In der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Freitag war eine bewegende Reportage von Charlotte Frank zu lesen: "Pantke lebt". Karl-Heinz Pantke ist einer der wenigen Menschen, die das Locked-In-Syndrom überlebt haben. Ich wusste bis dahin nichts darüber: Eine Existenz, "reduziert auf das nackte, körperlose Ich", schreibt Frank. Nicht einmal als Gedankenexperiment lässt sich das erfassen: Ein waches Bewusstsein in einem nicht mehr vorhandenen Körper ...
Dann ein Bild im Kopf \ Wo gespeichert? \ Als Bild? \ Als Erinnerung an ein Bild?
Johnny? \ goes to war? \ ein Torso, der spricht \ zu sich selbst \ zu mir?
Das Gehirn des Prothesengotts hilft: Dalton Trumbo verarbeitet eben dieses Gedankenexperiment in "Johnny Got His Gun" von 1971 zu einem der stärksten Antikriegsfilme überhaupt; - ich muss ihn vor Jahren gesehen haben - im Kino? - im "Free-TV" nachts in einem 3. Programm? - das ist nicht mit gespeichert \ nur das Bild? \ Bilder? \ Teile der Geschichte, die sich nach und nach \ wie? \ zusammenfügen:
Joe, a young American soldier, is hit by a mortar shell on the last day of World War I. He lies in a hospital bed in a fate worse than death --- a quadruple amputee who has lost his arms, legs, eyes, ears, mouth and nose. He remains conscious and able to think, thereby reliving his life through strange dreams and memories, unable to distinguish whether he is awake or dreaming. (Die Traumszenen wurden i. Ü. von Bunuel geschrieben ...)
Jede Nacht ziehen phantastische Geschichten und Erlebnisse an uns vorbei, ohne dass wir sie bewusst erleben. Dann klingelt der Wecker. Wir nehmen es als selbstverständlich hin, dass das Ich des gestrigen Tages wieder auftaucht und wir einfach weitermachen, als wäre nichts geschehen. Anders als im Traum haben wir nach dem durchdringenden Weckton sofort eine persönliche Perspektive auf die Welt. Aber wie schaltet das Gehirn zwischen einer Welt mit und ohne Ich um? Gebrauchtes Ich, günstig abzugeben - Jörg Wittkewitz tp 05.05.2012
Bei der Erforschung des Bewusstseins ziehen Philosophen und Neurowissenschaftler erstmals an einem Strang. Neuerdings schaffen sie dabei gemeinsam eine alte Gewohnheit namens Ich ab:
Das Selbst ist überflüssig (?)
Der amerikanische Philosoph Paul M. Churchland ist ein Vertreter des so genannten eliminativen Materialismus. Er vergleicht unser Sprechen vom Subjekt und seinen Empfindungen mit dem Reden über "Hexen" oder über das "Phlogiston". Das ist ein Stoff, den man früher als Ursache für das Feuer angesehen hatte. Erst Antoine Lavoisier konnte 1785 nachweisen, dass alle Verbrennungsprozesse auf eine Oxidation, also letztlich auf Sauerstoff, zurückzuführen sind. Churchland und andere eliminative Materialisten behaupten daher, dass Begriffe wie Seele oder Gedanken nur unser Unvermögen dokumentieren, präziser über neuronale Vorgänge zu sprechen, weil unser Alltagswissen im Kern über 2000 Jahre altes Denken repräsentiert. Er wirft uns auch vor, dass wir, wenn wir über uns und unsere Gedanken und Empfindungen sprechen, gar nicht objektiv erforschen können, was wir denn meinen.
Insofern könnte man mit dem amerikanischen Philosophen Daniel C. Dennett annehmen, dass es Qualia eigentlich gar nicht gibt. Doch soweit geht Churchland nicht, er betrachtet sie einfach als rein physikalisches Geschehen, das sogar vorhersagbar ist. Denn die Naturwissenschaften können in einer Gehirnregion namens V4 ein Areal identifizieren, das bei der Unterscheidung von Farben eine essenzielle Rolle spielt. Es sei nur eine Frage der Zeit, das ganze Geschehen besser zu beschreiben ohne den Rückgriff auf eine subjektive "Rotempfindung". In Zukunft bedeutet dann Karminrot einfach pt563, weil wir den neuronalen Prozess dieses speziellen Rottons dann kulturübergreifend beschreiben können mit dem Aktivitätsmuster pt563 im Gehirn.
Damit ist er nahe an der Theorie, die chemischen und elektrischen Vorgänge im Hirn mit den Gedanken und Empfindungen gleichzusetzen...
Das Bemühen der Hirnforscher, das ganze Geschehen besser zu beschreiben ohne den Rückgriff auf eine subjektive "Rotempfindung", ist so albern wie hilflos, weil pt563 nie erfassen kann, was Karl-Heinz Pantke, als er endlich ein Auge wieder öffnen konnte, beim Blick auf Christine Kühns Bilder empfunden und gedacht haben mag \ Rotempfindung = pt563 \ oder was des Torsos Johnny verbliebenes Hirn erinnert, wenn es körper- und wahrnehmungslos die Synapsenverbindung abruft zu diesem Bild des roten Schals seiner ersten Liebe ...
„Sie fragen: Was ist das, was Philosophen ‚qualitative Zustände‘ genannt haben? Und ich antworte, nur halb im Scherz: Wie Louis Armstrong schon sagte, als man ihn fragte, was Jazz sei: Wenn du erst fragen musst, wirst du es nie verstehen.“ – Ned Block: Troubles with Functionalism
Roberto J. De Lapuente hat wieder nachgerechnet. Das ist angenehm, weil verlässlich; - man muss nicht jedesmal selbst umrechnen.
Bei der Landtagswahl in Schleswig Holstein wählten...
... 39,9 Prozent aller Wahlberechtigten niemanden.
... 18,2 Prozent aller Wahlberechtigten die CDU.
... 18,0 Prozent aller Wahlberechtigten die SPD.
... 7,8 Prozent aller Wahlberechtigten die Grünen.
... 4,9 Prozent aller Wahlberechtigten die FDP.
... 4,9 Prozent aller Wahlberechtigten die Piraten.
... 2,7 Prozent aller Wahlberechtigten die SSW.
... 1,3 Prozent aller Wahlberechtigten die Linke.
... 1,2 Prozent aller Wahlberechtigten ungültig.
Die als möglich erachtete Koalition aus SPD, Grünen und SSW hätte somit einen Rückhalt von 28,5 Prozent. Sie stützte sich damit auf etwas mehr als ein Viertel aller Wahlberechtigen. Selbst eine denkbare Große Koalition deckte mit 36,2 Prozent nur etwas mehr als ein Drittel ab und hätte weniger Wahlberechtigte hinter sich stehen, als die Partei der Nichtwähler. Diese ist in Schleswig-Holstein so groß wie nie.
I.Ü.: Die CDU hat im Vergleich zu 2009 fast 100 000 Zweitstimmen verloren ( = - 0,7!!), die SPD fast 4000 dazugewonnen (= + 5% !!!!)!?
In Griechenland ist es ähnlich:
Hier wählten
... 34,9% aller Wahlberechtigten niemanden;
... ca 12% aller Wahlberechtigten die Nea Dimokratia
Herr G. hat mir ein wunderbares Bild zum Geburtstag geschenkt. Zu sehen ist u.a. das hier schon mehrfach erwähnte "Plümecke", das dem Bild den Titel gibt, aber interessanter - fasziniernd ist die Perspektive - der Blick! Den der Füßgänger so eigentlich nicht hat: selten hat er den Blick auf ein Ensemble der Fassaden einer Straße, weil er seinem Weg folgt, der in Erdgeschossen sich verfängt; selten fällt der Blick auf das Ensemble, eher schon einmal auf eines dieser Fenster, hinter denen sich ja auch auf den ersten Blick nichts verbergen würde, - hätte man nicht das Bild, das einen fragen lässt, was hinter schwarzen Fenstern der Gründerzeitbauten der List (die i.Ü. undifferenziert warum eigentlich als irgendwie schön wahrgenommen werden) zu sehen sein mag, und das gleichzeitig den Blick zurückführt in den öffentlichen Raum der Straße, die - obwohl es Autos gibt - als begehbarer, zu erobernder Raum erscheint, den eine Figur probeweise betritt: eine kleine Utopie eines freien öffentlichen Raums, - von dem der Anwohner - bzw. der regelmäßige Besucher - weiß (oder immerhin eine Ahnung davon hat), wie "Brot Henke", das "Plümecke" und die anderen Läden in dieser Straße mit je unterschiedlicher Klientel diesen Raum ausfüllen ...
The file entitled "Nazi Concentration Camps" was entered as evidence at the 1945 Nuremberg Trials of Hermann Göring, Rudolf Hess, and 22 other Nazi officials at the end of World War II. It presented a stark picture of the atrocities of the Holocaust and ensured than no one would ever doubt the meaning of the charge "crimes against humanity."
This film is the official documentary report compiled from over 80,000 feet of film shot by Allied military photographers in the German concentration camps immediately after liberation. The footage is a camp-by-camp record taken in order to provide lasting objective proof of the horrors the liberators witnessed. Some emphasis is also placed on the humanitarian work done in the camps by the liberators. Remarkably, the narration refers to the camp victims according to their country of origin only, and no mention of Jews is made. ( National Center for Jewish Film)
+ Dr. John in Concert (2008) via npr hier!
... und für Rabennack-Afficionados hier ein Link auf eine tolle Aufnahme von Iko Iko - Live at THE BOTTOM LINE, New York November 8, 1978, feat. Steve Gadd, David Sanborn, Kim Hutchinson, Buzzy Feiten, Neil Larsen, Jim Calhoun(bass), Hugh McCracken, Joyce Kaye, Tami Lynn.
My favourite Mac Rebennack performance: Such A Nightwith The Band in: The Last Waltz (Martin Scorsese 1978)! --> Die DVD gibt es immer mal wieder bei den einschlägigen Großvernichtern des Tonträgereinzelhandels zum Spottpreis: (trotzdem) Kaufbefehl!
_____________________________________________
Traurige Anmerkung : Am 19. April ist Levon Helm gestorben, Schlagzeuger und Sänger von The Band - zur Erinnerung an ihn hier 2x "Ophelia" - 1976 und 2009:
According to a 2004 book by Anthony Beevor (The Mystery of Olga Chekhova), Leander was in fact working for Soviet intelligence the entire time she was under contract to Goebbels, passing Nazi secrets on to the Russians whenever she visited her home in Stockholm.
Unter dem Titel Zarah Leander, The Shortest Distance from Hitler to The Velvet Underground eine interessante Zusammenstellung bei WFMU's Beware of the Blog .
For the last few years there has been a lot of speculation about Zarah Leander being a spy for Russia. According to Russian journalist Arkadij Waksberg she operated under the name Rosemarie. He also cites the succes of "Rose von Nowgorod" and thinks the song may contain a hidden message... Kluge Frauen sagen nur "vielleicht". Die Akte Zarah Leander - Von Jutta Jacobi; NDR 2004
Nun finde ich endlich - immer auf der Suche nach Filmdokumenten des Internationalen Frühschoppen (mit Rauchschwaden und den bekannten Agenten aus Ost und West) ein Interview von 1966, das Werner Höfer mit Zarah Leander führte. Ab 7:45 ist kurz von "jenen Jahren in Berlin" die Rede bzw. dann doch nicht die Rede ... Höfer, seit 1964 Leiter des 3. Programms des WDR, kannte sich da eigentlich ganz gut aus:
[wikipedia:] 1941 wurde er Pressereferent der Organisation Todt und danach im Rüstungsministerium von Albert Speer. Zeitungsartikel schrieb er danach in freier Mitarbeit. Als die B.Z. am Mittag eingestellt wurde, schrieb Höfer auch für Das 12-Uhr-Blatt. Zudem war er Mitarbeiter der NS-Propaganda-Zeitung Das Reich. Am 3. September 1943 wurde der junge Pianist Karlrobert Kreiten vom Volksgerichtshof wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und vier Tage später hingerichtet. Kreiten hatte einer Freundin seiner Mutter gegenüber unter anderem seine Zweifel geäußert, dass Deutschland den Krieg gewinnen könne. Am 15. September hatte Das 12-Uhr-Blatt darüber berichtet. Am 20. September kommentierte Höfer die Angelegenheit darin in einem kurzen Artikel unter dem Titel Künstler – Beispiel und Vorbild mit den Worten:
„Wie unnachsichtig jedoch mit einem Künstler verfahren wird, der statt Glauben Zweifel, statt Zuversicht Verleumdung und statt Haltung Verzweiflung stiftet, ging aus einer Meldung der letzten Tage hervor, die von der strengen Bestrafung eines ehrvergessenen Künstlers berichtete. Es dürfte heute niemand Verständnis dafür haben, wenn einem Künstler, der fehlte, eher verziehen würde als dem letzten gestrauchelten Volksgenossen. Das Volk fordert vielmehr, daß gerade der Künstler mit seiner verfeinerten Sensibilität und seiner weithin wirkenden Autorität so ehrlich und tapfer seine Pflicht tut, wie jeder seiner unbekannten Kameraden aus anderen Gebieten der Arbeit. Denn gerade Prominenz verpflichtet!“ Karlrobert Kreiten - Der Fall Werner Höfer
Ich äußerte kürzlich die Vermutung, dass Leserbriefredakteure eine ganz fiese Truppe sind, weil sie Menschen, die aus welchem Grund auch immer einen Brief an eine Zeitung schreiben, in ihrer ganzen Einfalt sich entblößen lassen. Hier nun ein schönes Beispiel aus meiner LieblingsHAZ von heute, bei dem es nicht um Einfalt, sondern um gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit geht, die sich schamlos äußert:
Mehr Leistungen
Mit Verwunderung lese ich, dass selbst Grünen-Politiker im Zusammenhang mit der erhöhten Zahl von Asylbewerbern „einen Ansturm auf die sozialen Netze“ befürchten. Wird man in der HAZ nicht fast täglich mit der Forderung konfrontiert, auch Asylbewerber, die sich nach demokratisch beschlossenen Gesetzen illegal im Land aufhalten, nicht auszuweisen? Folgt man der veröffentlichten politischen Meinung, müsste es doch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung begrüßen, wenn endlich wieder mehr Leistungen für Flüchtlinge erbracht werden. Hannover K.S.
27.04.2012 / HAZ Seite 18 Ressort: HANN
Was will uns der Leserbriefschreiber sagen, was ist der Subtext der Nachricht?
Offenbar dies: die "überwiegende Mehrheit der Bevölkerung" will nicht, dass wieder und dann auch noch mehr "Leistungen für Flüchtlinge" "erbracht werden" und lehnt die Humanitätsduselei ab, die offenbar darin besteht, dass auch die HAZ zuweilen nicht umhin kommt zu berichten, dass eine Härtefallkommission zuweilen den schwer abschiebenden Herrn Innnenminister Schünemann kritisiert. Mit der "überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung", hinter der der Verfasser sich verbirgt, trifft er möglicherweise den Kern des Problems, das er aber nicht meint; mit dem "wieder" erinnert er uns an die unhaltbaren Zustände vor der de-facto-Abschaffung des Grundrechts auf Asyl, auf die z. B. die Bevölkerung von Lichtenhagen seinerzeit so eindrucksvoll hingewiesen hat; und mit der Formulierung "Leistungen für Flüchtlinge", die "endlich" wieder "mehr ... erbracht" werden, - macht er klar, was dem gesunden Volksempfinden= eigentlich ihm nicht zuzumuten ist und was er sich geradezu gedrängt fühlt - das muss doch möglich sein in diesem Land mit seiner Diktatur der politisch korrekten veröffentlichten Meinung - auszusprechen, wenn auch doch nicht so ganz direkt, sondern eher verschwiemelt, aber eigentlich:
Frontex: Übernehmen, aber konsequent!
Schünemann: Abschieben, aber konsequent!
Ricklinger: Wenn ihr abfackelt, haben wir - aus den anderen, besseren Stadtteilen - Verständnis - konsequent! !
Der perfide Artikel der HAZ, auf den sich der Leserbriefschreiber meint beziehen zu müssen ...
... den zu lesen bei der HAZ jetzt € kostet, was hier - wie eigentlich immer - Mühe und Kosten nicht lohnt; - nur dies kostenlos nochmal in Worten: es geht um vierzig Asylbewerber!!!)
... wobei dem Schreiber die Daten des BAMF vermutlich auch nicht helfen würden, seine Xenophobie in den Griff zu kriegen...
... weil Fakten allein (Massen-)Psychosen nicht zu heilen geeignet sind. Was aber dann?
Abgesehen davon, dass Herr G., Herr P. und ich deutlich die Ältesten im Publikum waren (- ich kenne auch die Szene nicht, die ProgMetal hört! - aber wir haben nicht gefremdelt ...), war das ein faszinierendes Erlebnis, weil das Konzert mein - wie ich finde nicht gerade borniertes, aber immerhin in fast 50 Jahren bewusster musikalischer Sozialisation gewachsenes - Konzept von "Gitarren-Rockmusik" im wahrsten Sinne gesprengt hat. Gut, - ich empfahl ja seinerzeit King Crimson, habe von G3 = Vai, Satriani & Petrucci gehört und eine DVD vom Meister und Jennifer Batten und hatte ein ähnliches Erlebnis wie gestern mit den Stick Men Levin, Matelotto & Bernier, aber irgendwie war ich der Meinung, das sei nicht mehr zu weiter zu entwickeln.
Die Stücke der Band sind in der Tat gnadenlos hart und laut (also Metal, wenn das irgendwas sagt), komplex (Prog, wenn das irgendwas sagt), haben Stukturen, die aber nicht im ersten Zugriff wahrnehmbar sind, zerlegen vielmehr Erwartetes oder zu Erwartendes (also Elemente des Hardrock, des Jazzrock, klassischer bzw. moderner E-Musik usw.) in einzelne Cluster und synthetisieren die dann zu neuen Klangstrukturen (was jetzt ein wenig verharmlosend klingt angesichts der walls of sound, die da auf einen einbrettern ...). Interessant scheint mir noch der Einfluss der technologischen Entwicklung zu sein: Wie ja auch die Beatles zunächst Berry auf anderen Gitarren und über Vox AC 30 spielten und sich daraus etwas anderes entwickelte, ist hier die technologische Innovation sichtbar und hörbar, wenn da nicht mehr - wie im klassischen 3er LineUp - ein Schlagzeuger, ein Bassist und ein Gitarrist auf der Bühne stehen, sondern zwei mit 8-saitigen Gitarren und schon noch ein Schlagzeuger mit klassischer Hardware (- i.Ü. unglaublich der erst vor kurzem eingestiegene Matt Garstka!!!) - Tosin Abasi erklärt das mit der Gitarre weiter unten ... Faszinierend also wahrzunehmen, wie in der Post-Les-Paul-Strato-/Telecaster-Zeit Virtuosen wie Tosin Abasi, Javier Reyes und Matt Garstka die besten Momente der Tradition, in der sie stehen, durcharbeiten, shreddern und zu Neuem verarbeiten ...
„Structure without life is dead, but life without structure is unseen.“ (John Cage)
Die Musik können Sie sich so vorstellen:
Tosin Abasi stellt Ihnen hier seine 8-String-Ibanzez mit EMG-Pickup vor:
Am heutigen Tag vor 10 Jahren lief ein Schüler am Erfurter Gutenberg-Gymnasium Amok und tötete 16 Menschen und sich selbst. Götz Eisenberg hat auf die damaligen Ereignisse zurückgeblickt und danach gefragt, was aus diesem Massaker wirklich gelernt wurde. Lesen Sie heute den letzten Teil seiner Beobachtungen und seine Schlussfolgerungen. Im Anhang finden Sie eine kommentierte Chronik der zurückliegenden Schulamokläufe. (nds)
Im Zentrum des Appels der Erfurter Schüler und Studierenden stand die Forderung, über das Schul- und Bildungssystem und seine Orientierung am Leistungsprinzip nachzudenken. „Wer infolge der Pisa-Studie meint, es komme nur auf eine Steigerung der Leistung und nicht auf eine Verbesserung der Lernbedingungen an, der sollte Erfurt mitdenken“, hieß es in ihrem Aufruf. In den Wochen und Monaten nach dem Massaker gab es einen breiten Konsens darüber, dass ein Zusammenhang zwischen einem einseitig leistungsfixierten Schulklima und der wachsenden Gewaltbereitschaft von Schülern existiert und dass Schulen der sozialen und emotionalen Entwicklung der Schüler mehr Raum und Zeit zur Entfaltung gewähren sollten. Aber die Konsequenzen aus dem sogenannten Pisa-Schock haben schnell die Schlussfolgerungen aus dem Massaker von Erfurt überlagert und beiseite gedrängt.
... Gaus: Gibt es in Ihrer Erinnerung ein bestimmtes Vorkommnis, von dem Sie Ihre Hinwendung zum Politischen datieren könnten?
Arendt: Ich könnte den 27. Februar 1933, den Reichstagsbrand und die darauf in derselben Nacht erfolgten illegalen Verhaftungen, nennen. Die sogenannten Schutzhaften. Sie wissen, die Leute kamen in Gestapo-Keller oder in Konzentrationslager. Was dann losging, war ungeheuerlich und ist heute oft von den späteren Dingen überblendet worden. Dies war für mich ein unmittelbarer Schock, und von dem Moment an habe ich mich verantwortlich gefühlt. Das heißt, ich war nicht mehr der Meinung, daß man jetzt einfach zusehen kann. Ich habe versucht zu helfen in manchen Dingen. Aber das, was mich dann unmittelbar aus Deutschland weggeführt hat – wenn ich das erzählen soll ... ich habe es niemals erzählt, weil es ja auch ganz belanglos ist –
Die Cité de la Musique Paris veranstaltet anlässlich dieser Ausstellung einen interessanten Wettbewerb:
le concours « With Bob on our side » organisé en partenariat avec Dailymotion permettra aux nombreux fans de Bob Dylan à travers le monde de partager leurs reprises du chanteur ...
Einen ganz wunderbaren Beitrag zum Wettbewerb habe ich hier entdeckt:
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
Haftungsausschluss
The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful.
If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.