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Harun Farocki: Die Bilder sollen gegen sich selbst aussagen

    Ich trete für ein filmisches Verfahren ein, das seine Bilder nicht wie einen Rohstoff behandelt, den die Montage einschmiltzt. Vielmehr bedenkt es die Eigenheit jeder Einstellung. Die Montage selbst soll dises Bedenken sein: Welchen Wert hat eine Einstellung, was sagt sie, auch neben dem und jenerseits vom dem, was ich mit ihr mitteilen will? Harun Farocki

Wie sich im Bereich der Material- und Warenprüfung etwas vom Wesen unseres Gebrauchs der Dinge mitteilt, die Essenz menschlichen Alltagshandelns hervortritt, so wird in dem vielfältigen Probieren, Nach- und Rollenspielen etwas sichtbar von jener Regelhaftigkeit, die aus den Weltvorstellungen verschiedenster Mächte ersichtlich ist, die nicht restlos in die Menschen aufgehen. Die Realitätspartikel, aus denen LEBEN - BRD besteht, setzen ein simuliertes Leben zusammen, verknüpft sind diese Bestandteile fiktional, spielfilmmäßig. Dieses Zeitbild ist montiert nach Assoziationen, Oppositionen, Stichworten, Bewegungsabläufen und Gesten (...) und nach zeitgenössischem Sprachgebrauch in den Spielszenen; aus unterschiedlichen Gesprächssituationen wird ein fortgesetzter Dialogablauf zu einer Sequenz geschnitten. (Jörg Becker über Harun Farocki - Leben - BRD (1990))



Im Herbst 2009 filmten wir auf dem Stützpunkt der Marine in 29 Palms, Kalifornien, eine Übung. Vier Marines, die in einem Klassenraum saßen, stellten die Besatzung eines Panzerfahrzeugs dar. Sie hatten Laptops vor sich, auf denen sie das eigene Fahrzeug und andere des Verbandes durch eine Computer-Animationslandschaft lenkten und fahren sahen. Das simulierte Afghanische Gelände geht auf die geografischen Daten Afghanistans zurück. Eine Straße in der Computer-Landschaft verläuft so, wie sie auch im wirklichen Afghanistan verläuft; das gleiche gilt für jeden Baum, den Bewuchs des Bodens oder die Höhenzüge. Der Ausbilder platziert Sprengsätze und setzt im Gelände „insurgents“, Aufständische, aus. Ein Heckenschütze erschoss den Bordschützen des Panzerfahrzeugs, das wir mit der Kamera dokumentierten. Wenn ein Panzerfahrzeug über das Brachland fährt, wirbelt es einen Staubschweif auf. Je mehr Bewuchs es gibt, desto weniger Staub. Auf der Asphaltstraße gar kein Staub. Bei all dieser Treue im Detail ist der Tod im Computerspiel etwas anderes als der reale. (Harun Farocki - Spiele I: Watson ist hin (2010))

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Fragwürdige Bilder - Andrew Stefan Weiner über „The Image in Question: War-Media-Art" im Carpenter Center for the Visual Arts, Harvard University, Cambridge (Texte zur Kunst)


Tipp zum Nachhören:
Der Filmemacher Harun Farocki im Gespräch mit Joachim Scholl (dradio 04.11.12)

Zwischentöne ohne Musik - mit Harun Farocki vom 04.11.2012, Teil 1 - MP3
Zwischentöne ohne Musik - mit Harun Farocki vom 04.11.2012, Teil 2 - MP3

Archäologie (CCXXVIII): The V.I.P.'s - I Wanna Be Free 1966

british-blue-eyed-soul1968 erschien (verspätet) auf dem Fontana-Label das (Island-)Album "British Blue-Eyed Soul", darauf die Offenbarung: Harter Riff-Rock, eine überwältigende Stimme und eine Botschaft: "I Wanna Be Free" - von den V.I.P.s aus Carlisle. Seit der Urbesetzung dabei Mike Harison (lead vocals) und Gregg Ridley (bass), a new line up was created 1967 by adding Mike Kellie on drums, Luther Grosvenor (guitar) and Keith Emerson (keyboards). This line up only lasted a few months before Keith Emerson left to form The Nice.
This was the end of The VIPs as the remaining members changed their name to Art.
Art recorded one album "Supernatural Fairy Tales" in 1967 before adding Gary Wright in October 1967 and changing their name to Spooky Tooth.


via Bedazzled!

The V.I.P.'s - My Babe (1st Festival of Pop Music, Paris 1967)

Zwei Raritäten noch:
- eine schöne Gechichte: One day The VIPs while rehearsing were approached by a young lad wearing a duffle coat and national health specs, carrying a book of poems he had written. The lad suggested they might make good song lyrics. Jimmy Henshaw as guitarist and songwriter of the band tried a few of the poems and gave them back to the lad saying they weren't suitable. After the lad had gone Jimmy commented to the others "What was that supposed to mean - "We skipped the light fandango"?".
Yes, they had just turned down "A Whiter Shade of Pale"!


- und eine Rundfunkaufnahme vom 09.10. 1969 aus der Grugahalle, Essen: Spooky Tooth spielt "I wanna be free"!! (Ich muss hinzufügen: Ich war dabei!!)

Archäologie (CCXXVII): The Kinks North London Excursion

Beim Retro Man gibt's feine Sachen zu entdecken: Welcome to the ramblings of a man who really should have grown out of listening to "that sort of music" a long, long time ago... A place to share thoughts and photographs on music and related paraphernalia.

- u. a. eben diese North London Kinks-Führung - Text and Photos by Steve Worrall, wo Sie z. B. the Clissold Arms sehen, the pub where Ray and Dave made their first public appearance as musicians - vermutlich mit the little green amplifier ... (das müssten Sie in X-Ray nachlesen ...)

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Hingewiesen sei auch auf Julian Temples wunderbaren Film "Ray Davies - Imaginary Man".
Stills from the painterly, tender documentary about Ray Davies (and London) by Julian Temple finden Sie hier.

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Man sollte aber auch den kleinen Bruder nicht vergessen. Der macht seine eigene Stadtführung:


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Dave Davies erlitt 2004 einen Schlaganfall. Im Februar 2010 veröffentliche er die DVD „Mystical Journey“:




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Aktuell berichtet der Retro Man
vom Auftritt der Sparks "Two Hands One Mouth" live at the Barbican Centre London October 26th

Von Waldmichelbach nach Zwickau - via Ermreuth

Mario Tal erinnert an die im Oktober 1952 aufgeflogene NS-Untergrundarmee »Technischer Dienst des BDJ«. (»… im Falle X kaltgestellt«, junge Welt 30.10.12)
Tal fragt abschließend: Wie lang war die Leine, an der ein TD, eine WSG Hoffmann, ein NSU liefen? Mehr noch: Wem nutzt eine Leine, ohne die wohl keine dieser Gruppen überhaupt hätte laufen können? Schließlich: Warum sollte heute eine Strategie der Spannung ausgedient haben?

Vgl. auch DER SPIEGEL 42/1952 »PARTISANEN: Alles für Deutschland«
Vgl. auch hagalil.com 03-01-2006 »Vereinigung der Einzeltäter: Wehrsportgruppe Hoffmann«
Vgl. auch Kritische Polizisten: Vorgeschützte Inkompetenz ist die Staatskrise - Ordnende und schützende Hände seitens Beamter ist die noch größere Staatskrise

1. Notwendige Anmerkung - gegen das Vergessen. Oder: Immer gern Ermittlungen im Milieu
Am 19. Dezember 1980 wurden der Verleger Shlomo Lewin und seine Lebensgefährtin Frida Poeschke in ihrem Haus an der Ebrardstraße in Erlangen ermordet, - durch Uwe Behrendt, Mitglied der rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann. Es kam nie zu einer Verurteilung, da der mutmaßliche Täter Selbstmord beging ...
Es hat den Anschein, als seien die Ermittler in diesem Mordfall mit Blindheit geschlagen gewesen. Noch über Monate hinweg suchte die Polizei den Lewin-Mörder keineswegs im Spektrum von Rechtsaußen, sondern unter Angehörigen der jüdischen Gemeinde. (DER SPIEGEL 47/1984 »Chef, ich habe den Vorsitzenden erschossen« Hans-Wolfgang Sternsdorff über Ermittlungsmängel im Fall der "Wehrsportgruppe Hoffmann")

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXI): Das Narrenschiff der Schiffs- und der Automobilfinanzierungen

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Bankhaus Rott: Wenn Landesbanken, die Commerzbank und steuerorientierte Privatanleger im selben Boot sitzen, ist der Untergang nur eine Frage der Zeit. Das Narrenschiff der Schiffsfinanzierungen ist vor einigen Jahren zerbrochen. Nun beginnen die Einzelteile beginnen zu sinken und ziehen die Passagiere mit in die Tiefe...
In der Schiffsfinanzierung weltweit vorne dabei sind nach wie vor die HSH mit €32 Mrd. und die Nord LB mit rund €15 Mrd. In beiden Banken übersteigt allein das Volumen der Schiffskredite das Eigenkapital deutlich. Die Commerzbank, gerne auch als „gelbe Landesbank“ oder auch „Loch Bless“ bezeichnet, hockt auf Schiffskrediten im Volumen von mehr als €20 Mrd. Das Institut hat dazu noch weitere Probleme wie die Eurohypo am Bein und wäre unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten wohl ein Kandidat für eine geordnete Abwicklung. Aber vielleicht sehen die „Hafenexperten“ in der Commerzbank bereits jetzt in weiser Voraussicht eine weitere Resterampe, deren Risiken schlussendlich in einer steuerfinanzierten Abwicklungsanstalt oder in der Bilanz der KfW enden werden...


Update: Bergab gehts zu Fuß (Bankhaus Rott):
Der europäische Automarkt befindet sich im dritten Jahr nach der Abwrackprämie, pardon “Umweltprämie”, in einem desolaten Zustand. Einige europäische Hersteller konnten das Nachfrageloch in Europa bis vor kurzem noch teilweise ausgleichen, mittlerweile aber brennt es nahezu überall. Jahrzehnte der Subventionierung und der opportunistischen „Industriepolitik“ verursachten eine gewaltige Schieflage. Der Automobilsektor ist in Ländern wie Deutschland und Frankreich zu einem derart großen Teil der Gesamtbeschäftigung geworden, dass selbst eine Schrumpfung auf das Niveau der echten Nachfrage zu deutlichen Verwerfungen führen wird.

Diese reale Nachfrage wurde in einer Stellungnahme des US-Unternehmens Ford erwähnt, in der die Firma die Schließung von Werken in Großbritannien und Belgien ankündigte. Für Ford sind es die ersten Werksschließungen in Europa seit 10 Jahren.
    (Financialpost.com) Ford, which will release third-quarter results on Oct. 30, doubled its European loss forecast for 2012 to $1 billion in July and said action was needed to “decrease our production to match real demand”.
...
Adjustiert man die Länderdaten des Branchenverbandes ACEA um die Bevölkerungsentwicklung, so zeigt sich der Aufstieg und Kollaps der Neuwagenverkäufe pro Kopf. Während Irland nach einer gigantischen Aufblähung vorerst wieder da angekommen ist, wo der Kaufrausch vor 20 Jahren begann, sieht es weiter südlich noch übler aus.
...

zurueck-auf-los

Archäologie (CCXXVI): Uschi Brüning und Günther Fischer – Konzertmitschnitt 1974

UschiGuentherFrontCover1Ich habe das Album kürzlich wiedergefunden und möchte es aus musikalischen und Gründen historischer Gerechtigkeit unbedingt empfehlen, - las ich doch kürzlich anlässlich einer Ausstellungseröffnung, dass es in der DDR auch Kunst gegeben habe! Wow! - Dieses Eingeständnis hätte ich nicht mehr erwartet ...

Was die Musik angeht: Eastern Crates ist eine interessante Seite, die sich um music from the former enemy kümmert. Dort kann man lernen - wenn man das noch nicht wusste -, dass the former enemy z. B. jazzrockmäßig einiges zu bieten hatte; u. a. finden Sie hier weitere Hörproben dieser unglaublich guten Amiga-LP von 1974.

Uschi Brüning und Günther Fischer, Ohne Lieder leben, 1974

Informativ und gut gemacht: Künstlerportrait bei Buschfunk
Andere Spuren:
Manfred Krug - Udo Jürgens - Klaus Doldinger ...



... und ein schöner Kommentar zu der Aufnahme:
    ... klar muß Manfred ablesen.
    1.) in Brandenburg / Havel gleich nach dem Krieg gabs wenig bis keinen Englischunterricht
    2.) Die englischen Titel, die er zu Amigazeiten gesungen hat, hat er alle phonetisch gelernt
    3.) die ganzen Amigasongs hat er von 1977 an 25 Jahre lang nicht mehr gesungen -
Noch eine Spur, die lohnt verfolgt zu werden: Lebensläufe - Manfred Krug im Interview (1979)
Interessante Einblicke in das Innenleben der DDR, widersprüchlich wie sie war ...

Archäologie (CCXXV): Banking With Hitler

This investigative film shows in detail the roles played by the Anglo-German banking clique. Key members of the Bank of England together with their German counterparts established the BIS, the Bank for International Settlement, which laundered the plundered gold of Europe. On its board were key Nazis such as Walther Funk and Hjalmar Schacht The president of BIS was an American, Thomas McKittrick, who readily socialized with leading Nazis. Not only the BIS, but other allied banks worked hand in hand with the Nazis. One of the biggest American banks kept a branch open in Occupied Paris and, with full knowledge of the managers in the U.S., froze the accounts of French Jews. Deprived of money to escape France, many ended up in death camps.

When Pres. Roosevelt died in April 1945, Morganthau lost his protector and his crusade against the banks came to an end. He was further weakened when men in his department were accused of being Communists during the McCarthy era. This incredible story contains interviews with surviving members of banking families and Morganthaus investigative team as well as newly found archive material.


Unbedingt ansehen bei Documentary Heaven

Die BIZ heute: Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
- Kardinäle des Geldes TAGESSPIEGEL 05.09.2010

Archäologie (CCXXIV): In diesen Tagen vor 47 Jahren

Oct 13, 1965, The Who recorded 'My Generation'.

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'My Generation' was named the 11th greatest song by Rolling Stone on their list of the 500 Greatest Songs of All Time and 13th on VH1's list of the 100 Greatest Songs of Rock & Roll. It's also part of The Rock and Roll Hall of Fame's 500 Songs that Shaped Rock and Roll and is inducted into the Grammy Hall of Fame for "historical, artistic and significant" value. High praise indeed. And it deserves it; the song is 3.19 of pure energy and attitude. (From The Vaults)

Dem ist ja unbedingt zuzustimmen, aber nun behauptet die Quelle, die Aufnahme sei in den Pye Studios, London gemacht worden. Die reklamieren das aber gar nicht für sich und thewho.com stellt klar, das die Aufnahme in den IBC Studios entstand:
UK: Brunswick 05944 Released: 29 October, 1965 Highest chart position: #2 US: Decca 3187 Released: 20 November 1965 Highest chart position: #74 MY GENERATION written by Pete Townshend Produced by Shel Talmy Recorded at IBC Studios, 13 October 1965 SHOUT AND SHIMMY written by James Brown Produced by Shel Talmy Recorded at IBC Studios, London, 12 April 1965 In the US the B-side was OUT IN THE STREET (subtitled YOU’RE GOING TO KNOW ME)written by Pete Townshend Produced by Shel Talmy Recorded at IBC Studios, London, 12-14 April 1965

... Aber fast alle Netz-Quellen übernehmen die Pye-Legende! - Das müsste musikgeschichtlich unbedingt mal klargestellt werden! Man stelle sich vor, das ginge so auch noch in die KernCurricula des Musikunterrichts ein und die Schülerinnen und Schüler würden für das Bundes-Musik-Zentralabitur Falsches lernen!

Shel Talmy hat i. Ü. die besten Rock-Alben der 60er Jahre produziert, u. a. my all time favourite album The Kink Kontroversy.

... Ich weiß nicht, ob ich schon erzählt habe, dass ich 1970 Keith Moon's Freundin im Bumpers Club in London Feuer gegeben habe! Offenbar hatte Keith kein Feuerzeug dabei, sonst wäre es ja zu diesem legendären Kontakt nicht gekommen.

Und lebend gehn wir nicht mehr aus der Welt

Died before he got old: Am 10. Oktober ist der Hamburger Musiker und Künstler Nils Koppruch (geb. 25.10.1965) gestorben.
Er hat mit diesem Lied ein wunderbar freundliches Vermächtnis hinterlassen.



Kirschen (wenn Der Sommer Kommt) :

„Herein“ steht an der Falltür
und „Willkommen“ sagt der Hai
es ist eine sonderbare Welt.
Du kannst in goldenen Schuhen durch die Gegend gehen,
und niemand sieht dir zu wenn du hinfällst.
Du kannst den Horizont in jeder Richtung sehen,
oder suchst den Boden ab nach Geld.
Manchmal steckst du fest und glaubst du kommst nicht wieder frei
und manchmal geht der Weg sich wie von selbst.

Jeder Tag ruft deinen Namen
ich wünsch' Glück an allen Tagen,
nichts ist besser als eine Liebe auf der Welt.
Kirschen gibt's an Sommertagen nur solang die Bäume tragen
und lebend gehen wir nicht mehr aus der Welt

Ich wünsch' dir alle Tage dass dein Licht hell brennt,
und einen der dich auffängt wenn du fällst.
Im Sommer einen Baum der voller Kirschen hängt
und einen den du liebst in dieser Welt.
In diesem Jahr gibt's Kirschen wenn der Sommer kommt
und wenn du deine Augen offen hältst,
kannst du dir die besten von den Bäumen nehmen.
Und lebend gehen wir nicht mehr aus der Welt.

In diesem Jahr gibt's Kirschen wenn der Sommer kommt
und bis zum Abend scheint die Sonne hell.
Ich kämm' dir deine Haare unterm Junimond,
du bist geboren in diese Welt.

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LX): Box 1.1 - Neu berechneter Multiplikator von Veränderungen der Staatsausgaben - Ziegenpeter oder Tölpel?

... Von anderer, ebenfalls autoritativer Stelle wird die bisher verfolgte Politik der Krisenbekämpfung durch scharfe Austerität plötzlich hinterfragt. Das Eingeständnis des Internationalen Währungsfonds (IMF), dass der in Prognosen verwendete Multiplikator von Veränderungen der Staatsausgaben deutlich höher als bisher angenommen ist, wird von einigen Marktkommentatoren als aufsehenerregend – in der Formulierung von Steen Jacobsen von der Saxo Bank sogar als die wichtigste Makro-Geschichte des Jahres – bewertet. Beträgt der fiskalische Multiplikator nicht wie bisher verwendet 0,5 – das heisst, bei einer Kürzung der Staatsausgaben um 1% fällt das Bruttoinlandprodukt um 0,5% –, sondern bewegt er sich in Wahrheit in einer Bandbreite von 0,9 bis 1,7, dann rücken Austeritätsprogramme in ein neues Licht: Bei einem Multiplikator von über 1 wird Austerität zur falschen Medizin, denn die Wirtschaft schrumpft rascher als der Staatshaushalt, und die Schuldenproblematik verschärft sich. Die Gefahr einer Abwärtsspirale haben zwar einige Ökonomen und Marktkommentatoren häufig betont, aber Worte des IMF haben grösseres Gewicht.
In der Sicht von Marc Chandler, Währungsstratege bei Brown Brothers Harriman, verändert die vom IMF-Chefökonomen Olivier Blanchard angestellte Neuberechnung des Multiplikators das Gleichgewicht zwischen Schuldnern und Gläubigern massgeblich. Der IMF habe sich hinter die verschuldeten Staaten gestellt. Diese Neuorientierung zeige sich auch in der Empfehlung von IMF-Chefin Christine Lagarde, die Gläubigerländer sollten die Austeritätspolitik nicht überziehen und den Schuldnerländern einen längeren Zeithorizont zugestehen.

Austeritätspolitik in neuem Licht - NZZ

Ein schönes Beispiel für die verheerenden Folgen der Mathematisierung der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die gerade unten im letzten Eintrag angesprochen wurden: Was man schon lange wissen konnte, wird erst, wenn der Laden schon gegen die Wand gefahren ist, wahrgenommen, wenn von autoritativer Stelle, d.h. von einem Berechner, ein Faktor korrigiert wird!!!
Jede rationale Argumentation, wie - um nur ein Beispiel zu nennen - die von Heiner Fassbeck seit Jahre vorgetragene, wird ignoriert und dann rechnet einer und selbst der letzte Döllmer, z. B. ein Steen Jacobsen von der Saxo Bank [erkennt das] sogar als die wichtigste Makro-Geschichte des Jahres.
    Ooh baby, ich habe heute die wichtigste Makro-Geschichte des Jahres entdeckt. Der Faktor bewegt sich in Wahrheit in einer Bandbreite von 0,9 bis 1,7. - Oh ja, zeig mir den Faktor. Ich will den f****** Faktor sehen, aber steck mich nicht mit Mumps an ...
Infrage gestellt worden ist plötzlich von sachkundiger Seite auch die Fähigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB), die angekündigten unlimitierten Käufe von Staatsanleihen bedrängter Euro-Staaten tatsächlich umzusetzen. Lee Buchheit, Partner der Kanzlei Cleary Gottlieb Steen & Hamilton, und Mitu Gulati, Professor an der Duke Law School, argumentieren, dass der Kapitalmarkt die Bereitschaft der EZB zu unlimitierten Käufen gnadenlos testen könnte, falls sie die Schleusen ihres OMT-Programms öffnen muss. Es könnte zu heftigem Tauziehen zwischen den Märkten und der EZB kommen ... George Magnus von der UBS... bezeichnet die überbordende Notenbankliquidität als ansteckende Krankheit, als Mumps (most unusual monetary policies). (s. o. NZZ)

What the f******* hell are all these autoritative Stellen talking about?
Mumps oder Rubula (Parotitis epidemica, Salivitis epidemica), umgangssprachlich Ziegenpeter oder Tölpel, ist eine ansteckende Virusinfektion, welche die Speicheldrüsen und andere Organe befällt. Neben Kindern können sich auch empfängliche Erwachsene infizieren. Sie hinterlässt in der Regel eine lebenslange Immunität und gehört daher zu den klassischen Kinderkrankheiten. Häufige Komplikationen sind Hirnhautentzündung (Meningitis) und bei Jungen eine Hodenentzündung (Orchitis). Letztere kann zu Unfruchtbarkeit führen. Die Behandlung besteht in der Linderung der Symptome. (!?)



Update:
Zu den autoritativen Stellen und der Rolle der Medien aktuell im Bankhaus Rott&Meyer: Das große Bröckeln

Update 05.11.:
Es dauert, aber so langsam spricht es sich herum: Der IWF-Chefökonom sorgt für Aufregung (TagesAnzeiger)
    Viele hundert Seiten in insgesamt drei Studien hat der IWF Ende September präsentiert. Bis heute sorgt eine nur drei Seiten umfassende Box für Aufregung.

    Der Titel von Box 1.1 auf Seite 41 im ersten Kapitel des «World Economic Outlook» des Internationalen Währungsfonds (IWF) trägt den technischen Namen: «Are We Underestimating Short Term Fiscal Multipliers?». Verfasst wurde sie – und das ist aussergewöhnlich – gleich vom Chefökonomen des Fonds, Olivier Blanchard, und einem weiteren Ökonomen selbst, was auch explizit erwähnt wird.

    Konkret geht es um ein auf den ersten Blick kompliziertes Konstrukt: Fiskalmultiplikatoren.

    Diese Multiplikatoren zeigen, wie stark eine Veränderung der staatlichen Ausgaben oder Einnahmen (durch Steuersenkungen oder -erhöhungen) das Wirtschaftswachstum gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP) beeinflussen. Sie gehen auf den Ökonomen John Maynard Keynes zurück. Wenn ein Multiplikator zum Beispiel grösser als 1 ist, dann wirkt sich eine Erhöhung der Staatsausgaben in einer überproportionalen Zunahme des BIP aus. Eine Sparmassnahme wirkt sich entsprechend überproportional in einer Schrumpfung der Wirtschaftsleistung aus. Wie ist das möglich? Ausgaben des Staates (oder Steuersenkungen) erhöhen die Einkommen, was zu Zweitrundeneffekten führen kann. Wer die Mittel erhält, gibt sie weiter aus und erhöht damit wieder die Einkommen von anderen usw. Genau so geht es aber auch in die andere Richtung. Wenn der Staat spart, schrumpft das Gesamteinkommen, so lange der Multiplikator grösser als null ist – ist er grösser als 1, schrumpft das Gesamteinkommen (bzw. das BIP) sogar überproportional. Je höher also der Multiplikator ist, desto schlechter lassen sich Austeritätsmassnahmen – harte sofortige Sparmassnahmen – rechtfertigen. Und solche Massnahmen sind überall ein Politikum ersten Ranges.

    Nun zum Inhalt der IWF-Box: Sie besagt, dass der IWF die Mulitplikatoren in seinen früheren Prognosen deutlich unterschätzt habe. Während die bisherigen Schätzungen von einem Multiplikator von rund 0,5 ausgegangen sind, schätzt der Fonds diese laut der Box neu auf Werte zwischen 0,9 und 1,7.

Archäologie (CCXXIII): Adorno - Rundfunkinterviews / Bertolt Brecht's Audio Works

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Ich empfehle mit No. 7 zu beginnen: Ungeheuer aktuell! Ich wollte den Eintrag zunächst For Collectors Only: nennen; das wäre aber irreführend gewesen! - Wobei ein Hinweis angebracht ist: Wenn von Verwaltung die Rede ist, ist nicht primär die durch staatliche Apparate gemeint, sondern wesentlich die von der ökonomischen Sphäre ausgehende, deren Funktion die staatlichen Apparate sind (vgl. Horkheimer in Teil 1 bei ca. 9'15ff.)!! D. h. potentielle Leser mit postmodern-neoliberaler Staatsphobie werden hier nicht auf ihre Kosten kommen. Was nicht heißen soll, dass sie sich das nicht anhören sollten ... Wir sehen ja am unten folgenden Beitrag, dass gerade failing states, die zu weiterer Entstaatlichung gezwungen werden, starke Apparate unterhalten müssen ...
Wenn ich diese über 50 Jahre alte Diskussion höre, muss ich zu dem Schluss kommen, dass wir schonmal weiter waren, Gesellschaft und Individuum zu verstehen, - als heute mit mathematisierten Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und sich BILD-gebender Verfahren bedienender Hirnforschung!!

Ein schönes Beispiel sind die Forschungsergebnisse der heute bekannt gegebenen Wirtschaftsnobelpreisträger (obwohl der Preis ja eigentlich so nicht heißt ...):
    Die Ökonomen erforschen seit Jahren, wie Märkte funktionieren, vor allem, wenn kein Geld im Spiel ist. Ein Beispiel für einen solchen Markt ist das Hochschulsystem, wo oft eine begrenzte Zahl von Studienplätzen einer gewissen Zahl an Bewerbern gegenübersteht.
    Während Shapley das theoretische Grundgerüst lieferte, hat Roth in den vergangenen Jahren seine Forschung dazu genutzt, Märkte so auszugestalten, dass sie das bestmögliche Ergebnis liefern.
    Roth, der an der Harvard Business School in den USA lehrt, war zum Beispiel am Aufbau eines Tauschmarktes für Spendernieren beteiligt.
Zum ersten Fall ist sagen, dass die Annahme ja niedlich ist, dass eine gewisse Zahl an Bewerbern am Markt auftritt; zum zweiten könnte man anmerken, dass die Forscher einen Tauschmarkt für SpenderNieren falsch modellieren, weil sie das Wesen des Tauschs nicht begriffen haben. Da hätten sie gar nicht nach Göttingen gehen müssen ... Was das Wesen der Ökonomie angeht, könnte Brecht helfen:

Zugabe: Bertolt Brecht's Audio Works A sweep of recordings and interpretations of Brecht's plays and speeches, both historical and contemporary. Includes Brecht singing two songs from "Die Dreigroschenoper" (rec. 1928/29), his testimony before the House Un-American Activities Committee (1947), plays by the legendary Berliner Ensemble from the mid-50s, as well as archival radio plays of Brecht's work including "The Resistible Rise of Arturo Ui," "Mr Puntila & His Man Matti," "In The Jungle of Cities," "The Life Of Galileo,"The Trial of Lucullus," "A Respectable Wedding," "Schweik in the Second World War," and "The Threepenny Opera." [MP3]


UbuWeb | Fall 2012

Ich nehme mal an, dass das alles copyrightmäßig in Ordnung ist. Andernfalls werden die Hinweise natürlich sofort gelöscht! - Wie unten das Brecht-Gedicht!

Folter aktuell: In der EU??

Greek anti-fascist protesters 'tortured by police' after Golden Dawn clash
Fifteen people arrested in Athens says they were subjected to what their lawyer describes as an Abu Ghraib-style humiliation
guardian.co.uk, Tuesday 9 October 2012

Vom Leben nach der Folter: Jean Améry zum 100. Geburtstag

Dass die Folter das fürchterlichste Ereignis sei, das ein Mensch sich bewahren könne - dieses kompromisslose Urteil stammt von Jean Améry, dem belgischen Schriftsteller österreichischer Herkunft. Nach seinen qualvollen Erfahrungen als KZ Häftling während der Zeit des Nationalsozialismus stellte er immer wieder fest, in der Welt nicht mehr heimisch werden zu können.
Aus Anlass des hundertsten Geburtstags von Jean Améry ein Essay von Astrid Nettling zum Thema "Vom Leben nach der Folter" (im dlf am 14.10. /hier zu hören)

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... Als "Ausweis" die Häftlingsnummer 172.364, die bleibend auf seinem linken Unterarm eintätowiert ist. Eine bloße Erfassungsnummer - kein Name, keine Herkunft, keine Zukunft, wie es die Vernichtungsmaschinerie des NS-Regimes vorgesehen hatte. Er ist zweiunddreißig Jahre alt, als er sich nach "642 Tagen in deutschen KZ-Lagern" in seiner von der Gestapo leergeräumten Brüsseler Wohnung wiederfindet ...
"Die Hölle, das sind die anderen", hatte Jean-Paul Sartre zugespitzt - Améry weiß dies zu bestätigen, aber ebenso weiß er, dass wir uns als Menschen immer auch in der Erwartung und im Vertrauen darauf begegnen,
    "dass der andere auf Grund von geschriebenen oder ungeschriebenen Sozialkontrakten mich schont, genauer gesagt: dass er meinen physischen und damit auch meinen metaphysischen Bestand respektiert".
"Weltvertrauen" nennt es Améry, diesen Kredit, den wir uns als soziale Wesen gleichsam unbesehen auf Treu und Glauben wechselseitig einräumen. Von Vertrauen, einem "schwer zu fassenden, aber grundsätzlichen Vertrauen in das Menschliche aller Menschen", hat auch Hannah Arendt gesprochen, ohne das menschliches Miteinandersein schlechterdings nicht möglich ist...
    "Um dieser oder jener zu sein, brauchen wir das Einverständnis der Gesellschaft. Wenn aber die Gesellschaft widerruft, dass wir es jemals waren, sind wir es auch nie gewesen."
Und wenn diese Gesellschaft wiederum ihren Widerruf nicht zurücknimmt, bleibt dieser oder jener der von ihr Hinausgestoßene und seine Heimkehr etwas, was eigentlich nicht vorgesehen war - auf beklemmende Weise bezeugt durch die Häftlingsnummer auf dem linken Unterarm. "Mir ist nicht wohl in diesem friedlichen, schönen, von tüchtigen und modernen Menschen bewohnten Lande", heißt es in seinem Essay "Ressentiments".

Gemeint ist Deutschland, durch das er während der 50er-Jahre einige Male reist. Ihm ist nicht wohl in dieser "mustergültigen Sauberkeit", unwohl ebenso unter den aufgeräumten Landesbewohnern, mehr als unwohl bei Gesprächen wie dem mit einem süddeutschen Geschäftsmann, der ihn davon zu überzeugen sucht, dass es Rassenhass in seinem Land nicht mehr gebe. Das deutsche Volk trage dem jüdischen nichts nach; als Beweis nannte er die großzügige Wiedergutmachungspolitik der Regierung.

Améry muss erfahren, dass abermals die Gesellschaft dabei ist, ihm und seiner Geschichte allen Grund und Boden zu entziehen. Man will von der "elenden Odyssee" durch "Tortur und Lagerhaft" im Grunde nichts wissen - "Objektive Wissenschaftlichkeit hat aus der Beobachtung von uns Opfern in schöner Detachiertheit bereits den Begriff 'KZ-Syndrom' gewonnen" -, ebenso ist die gesellschaftliche Nachkriegswirklichkeit längst auf kollektives Vergessen des Gewesenen ein- und ausgerichtet.

Wo also das deutsche Volk dem jüdischen nichts mehr nachträgt, da, so Améry, scheint er als Jude und Opfer an "geschichtlich schon abgeurteiltem Hass" festzuhalten, wenn er bekundet, dass er zur Minderheit derer gehört, die da nachtragen - die "hartnäckig Deutschland seine zwölf Jahre Hitler" nachtragen und ihr Ressentiment weder loswerden können, noch wollen...

Während einer Lesereise findet die Frage "Weiterleben - warum?" am 17. Oktober 1978 in einem Hotel in Salzburg ihre definitive Antwort. "Es ist nicht leicht, aber dennoch die Erlösung", heißt es im Abschiedsbrief an seine Frau. Seine Urne - bittere Ironie der Geschichte - wird in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof in Wien beigesetzt. Auf dem Grabstein ist neben dem Namen sowie den Geburts- und Sterbedaten seine Häftlingsnummer 172364 eingraviert. Ein biografisches Kürzel, das alles enthält. In seinem Essay "Über Zwang und Unmöglichkeit, Jude zu sein" hatte Jean Améry geschrieben:
    "Ich trage auf meinem linken Unterarm die Auschwitz-Nummer; die liest sich kürzer als der Pentateuch oder der Talmud und gibt doch gründlicher Auskunft. Sie ist auch verbindlicher als Grundformel der jüdischen Existenz. Wenn ich mir und der Welt sage: ich bin Jude, dann meine ich damit die in der Auschwitznummer zusammengefassten Wirklichkeiten und Möglichkeiten."

Bitte lesen und/oder anhören!
Vgl. auch Markus Brunner: „Wer der Folter erlag, kann nicht mehr heimisch werden in der Welt.“ (Jean Améry) – Zur Psychodynamik der Folter und ihren traumatischen Folgen

Ich erinnere mich an eine Podiumsdiskussion mit Améry, Martin Walser und Edgar Hilsenrath zum Neofaschismus - das muss kurz vor seinem Selbstmord gewesen sein - hier in Hannover im Pavillon. Ich habe ihn in Erinnerung als einen stillen, darf man sagen: "feinen" Menschen, der leise, suchend, aber ungeheuer eindrucksvoll vortrug (und auch dem dröhnenden Walser mit seiner Kostüm-Nazi-These nicht ins Wort fiel). Am Büchertisch gekauft und signieren lassen habe ich mir damals "Nacht" von Hilsenrath, bis heute für mich eines der eindrucksvollsten Bücher, - aber leider nichts von Jean Améry signieren lassen ...

Jean Améry im Gespräch mit Ingo Hermann (Aufzeichnung Sommer 1978 ) ... leider nicht ganz vollständig.

Archäologie (CCXXII): The Bitter Years Are Back

The Bitter Years gilt als legendär, aber kaum ein heute noch Lebender hat die Ausstellung gesehen. Das soll sich nun ändern. Exakt 50 Jahre nach der Schau in New York hat die Ausstellung ein neues Zuhause erhalten: In einem alten Wasserturm in Dudelange, eine halbe Stunde südlich der luxemburgischen Hauptstadt, wird sie nun dauerhaft gezeigt – so, wie es der ausdrückliche Wunsch von Steichen selbst war.
Damian Zimmermann - Die mageren Jahre sind zurück
Umzug der legendären Fotosammlung "The Bitter Years". Vom Museum of Modern Art in New York nach Luxemburg (im FREITAG)

bitter-years

Edward Steichen - THE BITTER YEARS:
1935-1941
Rural America Seen by the Photographers of the Farm Security Administration

... sollten Sie unbedingt ansehen. Zimmermann ist unbedingt zuzustimmen: The Bitter Years ist vor allem ein sehr eindrückliches Beispiel für eine humanistische Dokumentarfotografie, die gerade auch vor dem Hintergrund der aktuellen Krise berührt.

Sticks: When those drums go boom boom boom ...

Sticks

Weshalb man Doom and Gloom anhören sollte: ein unglaublicher Drum-Track von Charlie Watts (72)



Na gut, jede Menge redundant-albernes "Baby, won't you dance with me" (wer wollte das schon noch) im Text, - aber when those drums go boom boom boom ist das einer der ersten echten Rolling-Stones-Songs seit langem: Sehr hart industrialmäßig abgemischte Stones-Gitarren über Charlie Watts' drivin' Drums. So noch nicht gehört. Kompliment.

Bei dieser Gelegenheit zu erwähnen:
The Rolling Stones & Solomon Burke - Everybody Needs Somebody (Live) - Official
The Rolling Stones Official
2120 South Michigan Avenue:

2120

Shooting Brake - Oder: Fuhrwerke, die man vorhielt, um den Widerstand ungezähmter Pferde zu brechen, und mit denen man zum Schießen fuhr: Holzboden gegen Aufpreis

Break [breɪk] oder gleichlautend Brake nannte man auf englisch früher Fuhrwerke, die man vorhielt, um den Widerstand ungezähmter Pferde zu brechen (to break) und ihren Bewegungsdrang zu bremsen (to brake), damit sie als Arbeitspferde nutzbar wurden. Weil Fuhrwerke dabei leicht beschädigt werden konnten, verwendete man keine, die man für andere Zwecke dringend benötigte. Man versah Brakes allenfalls mit leichten oftmals variablen Aufbauten, die beispielsweise nur dazu dienten, das zur Jagd Nötige mitzuführen. Ein solches Fahrzeug, mit dem man zum Schießen (engl. shooting) fuhr, nannte man (Shooting Brake. wikipedia)

Ich muss gestehen, ich wusste nicht, was ein Shooting Brake ist, aber meine Lieblings-HAZ berichtete am Wochenende: Mercedes-Benz und Porsche haben den Shooting Brake wieder entdeckt und ganz neu interpretiert und das hat meine Neugier geweckt:
Interessant im Hinblick auf den status praesens der herrschenden Art der Warenproduktion finde ich, dass nun schon Fuhrwerke, die man zu Zeiten feudal jagender Aristokraten vorhielt, um den Widerstand ungezähmter Pferde zu brechen, und mit denen man mit dem Nötigsten zum Schießen fuhr, überhaupt und dann auch noch postmodern und postdemokratisch neu interpretiert werden müssen. Das zu leisten wie zu berichten lässt auf große Not schließen und bedarf einer gehörigen Portion marktperverser Energie:

Holzboden gegen Aufpreis
Die lange Liste der Extras enthält auch einen Kofferraumboden aus amerikanischem Kirschbaumholz mit schwarzen Intarsien. Er soll an die Beplankungen einer Luxus-Yacht erinnern. Luxuriös ist auch der Aufpreis, denn zusammen mit dem dafür notwenigen Laderaum-Management-System verlangt Mercedes dafür mehr als 5000 Euro. Optisch mag der Ladeboden ein Highlight sein, der Nutzwert leidet aber: Vom Einkaufskorb bis zum Trolly kullern alle Gegenstände auf dem rutschigen Untergrund hin und her, und zwar deutlich mehr als das bei der mit Teppich ausgeschlagenen Serienvariante der Fall ist. Die Folge sind ziemlich schnell sichtbare Gebrauchsspuren im Holz. Abhilfe schafft entweder die konsequente Nutzung des Laderaum-Management-Systems, welches das Gepäck fixiert, oder aber echte Handarbeit: Mercedes liefert ein Pflegeöl mit, mit dem sich kleine Kratzer problemlos herauspolieren lassen sollen. (heise AUTOS)
- Ich wusste gar nicht, dass der Heise-Verlag auch so niedliche Fahrberichte vertreibt:
Der von uns gefahrene Dreiliter-Selbstzünder säuselt laufruhig und kaum wahrnehmbar vor sich hin. 265 PS und 620 Nm Drehmoment sorgen für kräftigen Durchzug. An Kraft- und Leistungsreserven mangelt es prktisch nie. Die serienmäßige Siebengang-Automatik schaltet samtweich. Der CLS absolviert den Spurt von null auf Tempo 100 in zügigen 6,6 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 250 km/h begrenzt. Den Verbrauch im NEFZ gibt Mercedes für den immerhin 1,9 Tonnen schweren CLS 350 CDI Shooting Brake mit 6 l/100 km an, was einem CO2-Ausstoß von 159 g/km entspricht.

Das ist ein enormer Fortschritt, allerdings:
Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren (§ 2 Nrn. 5, 6, 6a Pkw-EnVKV in der jeweils geltenden Fassung) ermittelt. CO2-Emissionen, die durch die Produktion und Bereitstellung des Kraftstoffes bzw. anderer Energieträger entstehen, werden bei Ermittlung der CO2-Emissionen gemäß der Richtlinie 1999/94/EG nicht berücksichtigt. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen. (Mercedes-Benz Deutschland - Alle Fakten)

Schön finde ich da unter "alle Fakten" auch die Sportpedalanlage aus gebürstetem Edelstahl mit Gumminoppen ! Das klingt zwar mehr nach Beate Uhse als nach Daimler-Benz, aber bei einer PKW-Nachfrage im Krisenmodus muss man sich auf die Marktsegmente mit besonderen Bedürfnissen konzentrieren, in denen i. Ü. die Nachfrager ihre Autos (fast wäre ich versucht zu sagen: und ihre Prostituierten) nicht selber bezahlen ...

Ich schlage vor, Shooting Brake in Die Hitparade der 10 schönsten Ausdrücke aus dem Geld-Sprech (im Seeßlen-Blog) aufzunehmen. Könnte doch auch ein strukturiertes Finanzprodukt sein ... (oder ist sogar eines...)

Fuhrwerke bei GBlog:
Deutsche Unternehmer: Heute: Willi und Fritz, Adolph, Ludwig, Philipp und Jutta
Revisited: Der Frettchen-Cayenne-Krimi
Ekelhafte Kriegspropaganda & Audi Panzerspahwagen
Widersprüche des Systems : Die Krise der Automobilindustie
CRISIS , WHAT CRISIS ? (XLVII): Good News from Greece

DonnerstagsTippS: LA CARAVANE PASSE - T'AS LA TOUCHE MANOUCHE + DONALD FAGEN - SUNKEN CONDOS


LA CARAVANE PASSE Feat. Sanseverino & Stochelo Rosenberg
Auch mal reinsehenhören: La Caravane Passe (feat. R.Wan) - ZINZIN MORETTO

+ Album der Woche beim Freitag: Donald Fagan - Sunken Condos
Sehr gut gemachte Seite mit Hörproben, Videos, Biografie und einem Kapitel mit dem schönenTitel "Verehrungsgründe".

Fagan-NightKönnte von mir sein:
I own his first three solo classics, The Nightfly, Kamikiriad, and Morph The Cat. Combined they are considered The NightFly Trilogy. They are superb recordings with engaging musical scales, tasty lyrics, and top flight engineering production.

Sunken Condos builds on that Fagen sound excellence we’ve come to love and respect. It then expands his music vision to the next level of sophistication with new tapestries and stories that entertain our sensibilities.
(Music of our Heart)


- Ich hätte nur nicht gedacht, dass Nightfly schon dreißig Jahre alt ist !!


"'I'm Not the Same Without You' is a gloss on those anthemic tunes in which the singer tells a story about how she's going to make it through a recent breakup and bravely carry on. I say 'she' because I'm thinking of songs like Gloria Gaynor's 'I Will Survive' or 'These Boots Are Made for Walkin' by Nancy Sinatra," says Fagen. "In 'I'm Not the Same Without You,' the narrator not only survives but rapidly evolves into something a bit more than human – at least in his own mind." (Rolling Stone)

Read more: http://www.rollingstone.com/music/news/song-premiere-donald-fagen-im-not-the-same-without-you-20120917#ixzz29J4Ar4It


+ ein Teaser: am 22.10. erscheint Stephan Eichers neues Album "L'Envolée"

Eric Hobsbawm (1917-2012)

Gegen den Vormarsch in neue Barbareien
Es war in den ersten Tagen eines europäischen Krieges, als der britische Historiker Eric Hobsbawm in Leipzig einen Preis für europäische Verständigung überreicht bekam...

... Es ehrt mich, dass Sie glauben, ich hätte durch meine Bücher der europäischen Verständigung Dienste geleistet, obwohl ich mich als Historiker nur beiläufig mit Europa beschäftigt habe. Es bildet nur einen Teil unseres fast unfassbaren Zeitalters, das ich versuche, als Historiker und als Mensch zu verstehen und verständlich zu machen. Allerdings gehören schon philologisch verstehen, verständlich machen und Verständigung zueinander: denn wie könnte man sich ohne sprachliche und intellektuelle Verständigung an Menschen jenseits der nationalen und kulturellen Grenzen wenden? Was eine Konversation zwischen uns ermöglicht, ist nicht so sehr, dass ich, obwohl Engländer, zu Ihnen in einem allerdings holprigen und aus der fernen Jugend herübergeretteten Deutsch spreche, sondern dass Sie wissen, worüber ich spreche, dass wir uns alle sozusagen im gleichen intellektuellen Raum befinden. Ohne diesen gemeinsamen Raum, ohne die anerkannten Regeln eines gemeinsamen Diskurses, ohne den Teil unserer Identität, der allen Menschen gemeinsam ist, sprechen wir aneinander vorbei. Wie kann man sich mit anderen, ob in Europa oder sonstwo, überhaupt verständigen, wenn man sagt: «Meinem Wesen nach bin ich Kurde oder Serbe oder Schwarzer oder Frau oder Mohammedaner oder Schwuler oder Jude, und wenn ihr nicht meinesgleichen seid, so könnt ihr mich überhaupt nicht verstehen? Ihr wisst einfach nicht, was bei mir los ist. Meine Wahrheit ist nicht die eure.» In unserem Zeitalter der Suche nach einer ausschliesslichen Identität hört man diese Sprache leider zu oft, auch von Intellektuellen, die es besser wissen sollten. Zwischen nicht unmittelbaren Wahrheiten kann es weder Verstehen noch Verständigung geben, sondern bestenfalls nur die gegenseitige Abgrenzung. Und das genügt da nicht.
Ganz besonders nicht, wenn wir eine solche Sprache von den Ideologen und Politikern des Nationalismus hören. Da aber der Nationalismus sich und seine politischen Ziele immer durch Berufung auf die gemeinsame Vergangenheit des betreffenden Volkes legitimiert, sollte er notwendigerweise auf den Widerstand oder jedenfalls die Skepsis der Fachhistoriker stossen. Denn was die Ideologen, die Hetzer und auch die Töter, von der Vergangenheit wissen, kommt letzten Endes von denen, die sie erforscht haben: von Historikern. Ob wir es wollen oder nicht, auf unseren Feldern wachsen die Pflanzen, aus denen nicht nur das Rauschgift des Volkes, sondern auch Sprengstoff hergestellt werden kann...

Dankesrede anlässlich der Verleihung des «Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung» vom 26. März 1999 (Quelle: WOZ)
Hobsbawn-photo-by-Anne-Katrin-Purkiss
Foto: Creative Commons, Quelle: Critical Legal Thinking

Terry Eagleton reviews How to Change the World: Marx and Marxism 1840-2011 by Eric Hobsbawm

Gefährliche Zeiten - Wie kaum ein Zweiter hat der britische Historiker Eric Hobsbawm Entwicklung und Krisenanfälligkeit der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft beschrieben. Von Jakob Tanner (in der WOZ)
Die 2008 durch den Zusammenbruch der Lehman Bank ausgelöste Finanzkrise überraschte Hobsbawm wenig. In einem Interview mit dem Stern sagte er dazu, die Banker haben sich „absolut systemimmanent verhalten. Profit. Gewinn. Maximales Wirtschaftswachstum. Die marktradikalen Theorien sind ja wunderbar - wenn man von der Wirklichkeit absieht. Man konstruiert sich ein System, nennt es Freiheit, und in der Theorie funktioniert es: Jedermann, jeder Mensch, jede Firma sucht für sich den Vorteil, den rational kalkulierbaren Vorteil, und der Markt, jenseits des menschlichen Urteils, regelt alles zum Guten. Eine primitive Ideologie.“
Die Krise als solche war für ihn voraussehbar. Marx hatte sie 150 Jahre zuvor vorausgesagt. Hobsbawm schrieb dazu über das Kommunistische Manifest: „Was 1848 einem unvoreingenommenen Leser als revolutionäre Rhetorik oder bestenfalls als plausible Prognose erscheinen mochte, kann heute als eine knappe Beschreibung des Kapitalismus am Ende des 20. Jahrhunderts gelesen werden.“

Geschichte aus Sicht der Unterdrückten - VON SANDRO ABBATE (critica)

Wovon man möglichst einen Begriff haben sollte

Guido an Hugo

    Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat Venezuelas Staatschef Hugo Chávez zur Wiederwahl gratuliert und den Präsidenten aufgefordert, Verantwortung für das Land zu übernehmen. In dem Votum für Chávez sehe er den Auftrag der Wähler, "die Zukunft Venezuelas verantwortlich zu gestalten", erklärte Westerwelle am Montag. Er erwarte daher, dass Chávez und seine Regierung "nicht nur regional verantwortlich agieren", sondern auch innenpolitisch und wirtschaftlich konsequent die "Herausforderungen anpacken", vor denen das Land stehe... (Die WELT)
Das hätte der Hugo dem Guido seinerzeit mal so schreiben sollen! Womöglich hätte der Guido es sich verbeten, dass ein Hugo etwas von ihm erwartet... Oder wie ist das gemeint?

Ganz offensichtlich hat doch der Souverän, das venezolanische Volk, Verantwortung für das Land übernommen: Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben von Tibisay Lucena, Präsidentin des venezolanischen Wahlrates, bei 81 Prozent!
Das muss einem hiesigen Politiker zu denken geben: Die hohe Wahlbeteiligung hatte zu langen Schlangen an den Wahllokalen geführt - und zu einer Verzögerung bei der Auszählung der Stimmzettel. Chávez hatte erklärt, dass die Wahllokale länger geöffnet blieben, damit alle ihre Stimme abgeben könnten. Nach venezolanischem Recht sind all jene noch wahlberechtigt, die zur Schließung der Wahllokale bereits für die Stimmabgabe anstehen. (tagesschau.de)
Wahrscheinlich ist der Venezolaner - wie der Grieche - einfach zu spät aufgestanden, um rechtzeitig sich anzustellen! Da muss man den Präsidenten schonmal auffordern, nicht nur regional Verantwortung zu übernehmen, - könnte heißen: nicht nur dem massenhaft eigentlich zu spät wählenden Che-affinen Pöbel sich verpflichtet zu fühlen, der dann gleich im Dunkel der Wahlnacht mit seiner Latina Party macht!
In entwickelteren Staaten wählen schließlich nur noch die 50-60%, die wissen, dass innenpolitisch und wirtschaftlich die Herausforderungen konsequent angepackt werden müssen und dass man dazu früh aufstehen muss ... Die Herausforderungen in Deutschland, Europa und der Welt sind viel zu groß, als dass wir uns in Deutschland eine politische Lähmung leisten können. (Guido in BILD, heute)

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Vgl. auch How to ... Wie man ein Centro Financiero Confinanzas kreativ abwickelt: "Torre David/Gran Horizonte"

Ein Schein von Tiefe entsteht oft dadurch, daß ein Flachkopf zugleich ein Wirrkopf ist (III) - und ein Bilderberger: Steinbrück

Nachdem die SPD schon den besten CDU-Kanzler (Helmut Schmidt) und einzigen FDP-Kanzler (Gerhard Schröder) stellte, wird nun also Peer Steinbrück für weitere Abrissarbeiten am Gemeinwohl zur Verfügung stehen. Und da der Pöbel ja eher mit einem Kurzgedächtnis gesegnet ist, listet Duckhome hier einige seiner Heldentaten auf.
Die (zu ergänzende) Liste der grotesken Fehltritte des Herrn S. wird hier auch als .doc zur gefälligen Weiterverbreitung angeboten.
+ Material der NachDenkSeiten zu Herrn S.

Update 07.10.:
Na, jetzt ist ja was los: da geht's dem Herrn S. von der Sozialdemokratischen Partei ähnlich wie der Frau W. aus H.: Gibt man bei google seinen Namen ein, wird einem heute als erstes "Bilderberger" angeboten, gibt man "Steinbrück Knecht" ein, bekommt man 112000 Ergebnisse in 0,24 Sekunden...

Ich darf hier darauf hinweisen, dass ich seinerzeit auf die Final List of Participants des Bilderberg Meetings, St. Moritz, Switzerland, 9-12 June 2011, verwies:
  • ... die geladenen Deutschen: Steinbrück, Peer, Member of the Bundestag; Former Minister of Finance; Nass, Matthias, Chief International Correspondent, Die Zeit; Löscher, Peter President and CEO, Siemens AG; Enders, Thomas CEO, Airbus SAS; Ackermann, Josef Chairman of the Management Board and the Group Executive Committee, Deutsche Bank AG.
[Vgl. heute: Steinbrück: Noch kein Bundeskanzler, aber schon Bilderberger - Marcus Klöckner bei tp]

Im Übrigen geht es nicht um ein feudalistisches Herr-Knecht-Verhältnis der möglichen Abhängigkeit von einzelnen Kapitalisten oder ihren Funktionären, sondern um die vornehmste Aufgabe der Politik, nämlich auszubaldowern, wie man am besten den ideellen Gesamtkapitalisten macht, wie - wenn ich das richtig verstanden habe -der kluge Herr Fülberth (im Freitag) erklärt:
  • ... Als die FDP 2009 ihr Rekordergebnis erzielte, waren die Voraussetzungen für eine Realisierung ihrer Verheißungen – noch weniger Steuern und mehr Deregulierung – aufgrund der Krise des Vorjahres schon entfallen. Das wurde allerdings erst mit den Bankenrettungen der Folgezeit deutlich. Zugleich war klar: Die Entfesselung der Finanzmärkte – beginnend mit der Aufhebung der festen Wechselkurse 1973 und dem „Big Bang“ an der Londoner Börse 1986 – gefährdet auf Dauer die Stabilität des gesamten Wirtschaftssystems.

    Für eine Teilreform steht nun Peer Steinbrück bereit. Die hohen Renditen, die bislang beim Zocken erzielt wurden, müssen nun eben anderwärts hereingeholt werden: durch weitere Senkung der Lohnstückkosten und der Sozialabgaben, beides günstig für den Export. Dass Steinbrück ein Schröder-Mann* ist, wird ihm dabei nicht schaden...

    Man wird sogar inhaltlich Gefallen an Steinbrück finden: wegen seines Versprechens, die Finanzmärkte bändigen zu wollen. Dies ist ja das Mantra all derer – innerhalb und außerhalb der SPD – die sich der Linken zurechnen. Die antikapitalistische Rhetorik der Feuilletons, die seit Jahren im Schwang ist, ja sogar die Demonstrationen gegen die Welt der Banken – sie werden Steinbrücks Wahlkampf beflügeln, ohne dass er ihren radikaleren Wortführern das geringste Zugeständnis machen muss.

    Weil: Der frisch gekürte SPD-Kanzlerkandidat gehört der IG Bergbau, Chemie, Energie an. Die ist gegen eine umverteilende Steuer- und Abgabenpolitik, die IG Metall letztlich auch. Mit diesen beiden stark an der Ausfuhr orientierten Gewerkschaften wird Steinbrück keine Schwierigkeiten haben. Und: Indem er eine Ampelkoalition nicht völlig ausschließt, ermutigt er die Sponsoren der FDP. Es rentiert sich wieder, in diese so oft totgesagte Partei zu investieren. Dass die SPD sich Steinbrück leisten zu können meint, zeigt, dass sie keine Angst vor der Linkspartei mehr hat...

* Zum Vergleich:
Die Gerhard-Schröder-AG (manager magazin online 09.04.2010)
Spitzenverdiener im Parlament - abgeordnetenwatch.de 08.10.12

Archäologie (CCXXI) / Trash (II): Gesungene Totalitarismustheorie / Right-Wing Pop

janet-greeneAus der Reihe: Die größten Hits des organisierten Antikommunismus - oder The Golden Age of Homeland Security
(von Wenzel Storch vermutlich in einem Atemzug mit Pater Leppichs "Jesus auf der Reeperbahn" genannt!):

Janet Greene, The Anti-Baez during her anti-Communist heyday working for Dr. Fred Schwarz as Music Director at the Christian Anti-Communism Crusade (CACC).
(Oh my Lord, - die gibt's immer noch - also Schwarz seine Cacc!!)

Janet Greene - Fascist Threat mp3

via If Charlie Parker ... Art at 45 Revolutions per Minute #6

Von Janet hat man gar nichts mehr gehört, dabei hätte sie doch eine f******* super-group mit Staff Sergeant Barry Sadler (The Ballad of the Green Berets) gründen können (dem übrigens mit einem f******* Wikipedia-Eintrag gehuldigt wird: Barry hatte früh angefangen, patriotische Songs über das Leben in der Armee zu schreiben. Eins davon war ein Lied über seine Einheit, die Green Berets, die sich durch ihre Härte und Brutalität in Vietnam einen gewissen Ruf geschaffen hatte.
Diesem gewissen Ruf folgend erschoss er 1978 im Streit um eine Frau den Country-Sänger Lee Emerson, was ihm eine mehrjährige Gefängnisstrafe einbrachte. In den 1980er Jahren arbeitete er als militärischer Ausbilder in Guatemala. Dort erhielt er 1988 einen Kopfschuss ....). Da war Janet sicherlich sehr traurig.
(Schöne Formulierung übrigens: Kopfschuss erhalten --- Kopfschuss erhalten, Sergeant? - Yes, Sir! - Wegtreten, Sergeant! - Danke, Sir ... Urrgh, ächz, äggnnn ...)

Update:
Right-Wing Pop - eine interessante Collection by Any Major Dude With Half A Heart:
... The more right-wing you get, the worse the music gets. This lot proves it.... This mix may serve as a companion piece to a fantastic Right-Wing Rock mix posted on the Internet a few years ago by the fine British music journalist Taylor Parkes.

Trash I: Schwarz und Weiß

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

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