Ohne Einladung
Sind wir gekommen
Siebenhundert (und viele sind noch unterwegs)
Überall her,
Wo kein Wind mehr weht,
Von den Mühlen, die langsam mahlen, und
Von den Öfen, hinter denen es heißt,
Daß kein Hund mehr vorkommt.
Und haben Dich gesehen
Plötzlich über Nacht,
Öltank.
Gestern warst Du noch nicht da,
Aber heute
Bist nur Du mehr.
Eilet herbei, alle,
Die ihr absägt den Ast, auf dem ihr sitzet,
Werktätige!
Gott ist wiedergekommen
In Gestalt eines Öltanks.
Du Häßlicher,
Du bist der Schönste!
Tue uns Gewalt an,
Du Sachlicher!
Lösche aus unser Ich!
Mache uns kollektiv!
Denn nicht wie wir wollen,
Sondern wie Du willst.
Du bist nicht gemacht aus Elfenbein und Ebenholz,
sondern aus Eisen.
Herrlich, herrlich, herrlich!
Du Unscheinbarer!
Du bist kein Unsichtbarer,
Nicht unendlich bist Du!
Sondern sieben Meter hoch.
In Dir ist kein Geheimnis,
Sondern Öl,
Und Du verfährst mit uns
Nicht nach Gutdünken, noch unerforschlich,
Sondern nach Berechnung.
Was ist für Dich ein Gras?
Du sitzest darauf.
Wo ehedem ein Gras war,
Da sitzest jetzt Du, Öltank!
Und vor Dir ist ein Gefühl
Nichts.
Darum erhöre uns
Und erlöse uns von dem Übel des Geistes
Im Namen der Elektrifizierung,
Der Ratio und der Statistik!
... verdruckste Intellektuelle bei der Verrichtung ihres täglichen kleinen Verrats: Das ist kein schöner Anblick. (GBlog-Archiv).
Nichts wird entschuldigt bei Brecht: Ohne Einladung / Sind wir gekommen.
Einiges wird erklärt: Die fehlende Bereitschaft, die Mühen zu ertragen in den Mühlen zu arbeiten, die langsam mahlen; die Zwänge des Marktes, jeden Tag, um den eigenen Marktwert zu erhalten, den Hund mit neuer Aufregung hinter dem Ofen hervorzulocken, der aber gar nicht vorkommen will, weil er weiß, dass er, lässt er sich hervorlocken, schon damit den Ast absägt, auf dem er sitzt ...
In Zeiten des frühen Fordismus beten sie den Öltank an. Noch vor wenigen Jahren konnte man lesen: Ich bin zwei Öltanks. Das war das alte Wachstumsmodell.
Ist Peak Oil erreicht, das Öl verbrannt, kommt Gott wieder - in postfordistisch reinerer Gestalt : der Finanzmärkte, der reinen Zahl, der Chiffre (aus G - W - G' wird G - G' - G''...), der reinen Abstraktion.
Setzen Sie probeweise einmal dies oder jenes für den angebeteten Öltank ein. Das Gedicht beginnt dann zu arbeiten ...
z. B. den Artikel Degrowth, expensive oil, and the new economics of energy
von Samuel Alexander, download hier oder hier - und dann das Gedicht noch einmal.
Note: Forecast using energy estimates in Figure 6 divided by UN world population estimates. Amounts before the black line are actual; after the black line are estimates.
Source: Gail Tverberg, OurFiniteWorld.com
Parlophon war ein Plattenlabel der deutschen Carl Lindström AG. Anfang des 20. Jahrhunderts begann der gebürtige Schwede Lindström in Berlin mit der Herstellung von Grammophonen und Schallplatten unter dem Markennamen Parlophon.
Später kaufte Lindström andere Firmen hinzu, darunter Odeon, die dann in Deutschland zur Hauptmarke des Konzerns wurde. Während des Ersten Weltkriegs verlagerte das transatlantisch operierende Unternehmen seinen Sitz in die Niederlande. 1927 erwarb das britische Unternehmen Columbia Graphophone Company die Carl Lindstrom Company und damit auch Parlophon.
1931 fusionierte Columbia dann mit der Gramophone Company zur EMI. Parlophone wurde damit ein Sublabel von EMI. Innerhalb der EMI Group veröffentlichte Parlophone vor allem Hörbücher. Dies änderte sich, als der junge A&R-Manager George Martin Anfang der 60er Jahre die Liverpooler Band The Beatles unter Vertrag nahm.
Vor einigen Tagen haben die Kartellbehörden - unter Auflagen - den Verkauf der EMI an Universal genehmigt. Von den vier großen Schallplattenkonzernen, die bislang etwa drei Viertel des weltweiten Tonträgermarkts beherrschen, bleiben jetzt nur noch drei: Warner, Sony und – als unangefochtener Marktführer – Universal.
Du Häßlicher,
Du bist der Schönste!
Tue uns Gewalt an,
Du Sachlicher!
Lösche aus unser Ich!
Mache uns kollektiv!
Denn nicht wie wir wollen,
Sondern wie Du willst.
Thirsting for some fresh Beatles vinyl? Take a look at this one, then:
The Beatles Love Me Do Limited Edition 50th Anniversary 7 Inch
October 4th 1962 saw a review in trade magazine Record Retailer of a debut single from a new band that was coming out the next day. It read: "A new group from the Liverpool area. Their first record but they already have a strong following and this seems to be the strongest outsider of the week." Love Me Do by The Beatles was released on 5th October 1962 and that band of outsiders were off on their journey that would eventually lead them to conquer the world. Within a week the single entered the UK chart at 49 and it was eventually to go as high as 17 while spending 18 weeks on the chart.
To celebrate this important date in the history of British rock, it looks like we're in for a re-release "replica" of the original single in the original colourful house Parlophone sleeve. The audio is taken from the mono remaster of 2009, and it's a limited edition which will not be re-manufactured.
Tracks
- Side 1 Love Me Do (Original Single Version) (2009 - Remaster)
- Side 2 P.S. I Love You (2009 - Remaster)
Release date will of course be October 5th, 2012.
Found over at WogBlog
"The Cover of the Rolling Stone" is a song written by Shel Silverstein and first recorded by American rock group Dr. Hook & the Medicine Show. The song satirizes success in the music business; the song's narrator laments that his band has not been featured on the cover of Rolling Stone magazine despite having the superficial attributes of a successful rock star, including drug usage, "teenage groupies, who'll do anything we say" and a frenetic guitar solo.
Heute ist das einfacher; - mit Funny.Pho.to kommen Sie auf alle möglichen Cover!
Ein Photo, dass nicht nur Cover of the Rolling Stone (gewesen) sein müsste, weil es alles ausdrückt, was RockMusic - oder wie immer Sie das nennen wollen - war:
My old friend Jürgen Rosenthal (Scorpions, Eloy, EGO) 1979 in Holland:
Die muslimische Welt ist in Aufruhr wegen eines Films und einiger Karikaturen. Wie weit darf Meinungsfreiheit gehen? Der Journalist Günter Wallraff spricht darüber im Tagesspiegel-Interview und nimmt Stellung zu Salman Rushdie und Blasphemie. [...] Tagesspiegel: Wenn religiöse Leute hochempfindlich sind, ist es dann sinnvoll, noch Öl ins Feuer zu gießen, indem man, wie jetzt die französische Satirezeitung „Charlie Hebdo“, schon wieder Karikaturen von Mohammed abdruckt? Wallraff: Solange sich nur einzelne Individuen oder Medien an dieser Demonstration von Freiheit beteiligen, wird nicht viel erreicht. Man müsste im Grunde die Zeitungen, Illustrierten, Magazine jetzt überschwemmen mit Karikaturen – und zwar zu allen Religionen. Das wäre eine deutliche Botschaft. Das würde denen, die es noch nicht begriffen haben, direkt vor Augen führen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen. Die Gegner ermüden dann nämlich, denn so viel können sie gar nicht demonstrieren. Sie können nicht täglich gegen alles Aufstände anzetteln, was gedruckt und gesagt wird...
Wo Schmidt-Salomon aufklärerisch differenziert argumentiert, haut Wallraff nur auf die Sahne (DerWesten titelte denn auch WAZ-qualitätsjounalismusmäßig daneben, aber wahrscheinlich treffend: Günter Wallraff fordert viel mehr Mohammed-Karikaturen in den Medien) und mich wundert, dass Müller, Lieb und Berger das nicht merken:
Dass die Veröffentlichung von diesem und jenem im Zuge der aktuellen Debatte um das Video The Innocence of Muslims und die Reaktionen darauf eine Demonstration von Freiheit sein soll, hatte ich noch nicht bemerkt. Ich dachte, es ginge mehr ums Kapern politischer Debatten und die Mechanismen der Aufmerksamkeitsmaschine.
Was ist das für ein "wir", das sich nicht einschüchtern lässt - vom "Gegner"?
Und was ist das für eine Strategie: Die Gegner ermüden dann nämlich, denn so viel können sie gar nicht demonstrieren. Sie können nicht täglich gegen alles Aufstände anzetteln, was gedruckt und gesagt wird. ??
Hat sich wahrscheinlich Cameron letztes Jahr auch gedacht, und denken Merkels Spin Doctors jetzt auch über die Demonstrierenden in Athen, Madrid, Lissabon ...
Will sagen: könnte man nicht verlangen, dass zwischen Ursachen und Anlässen versucht wird zu unterscheiden, dass ein Ansatz von Differenzierung gewagt wird:
Die große Mehrheit der muslimischen Weltbevölkerung hat auf das amerikanische Hassvideo nicht mit Gewalt reagiert. Vor Millionen von Fernsehgeräten, in den Höfen unzählbarer Moscheen und an Hunderttausenden Abendbrottischen haben Muslime ihren Ärger, ihre Bitterkeit ausgetauscht, ohne ihre Gefühle instrumentalisieren zu lassen. So ist es in Bosnien, wo ich gerade herkomme. Und so war es damals, in der Karikaturen-Krise: Ich saß im islamischen Norden Nigerias; ein Lehrer lud mich zum Essen ein, er sagte: „Wir sind alle furchtbar verletzt.“ Dann bezahlte er meine Rechnung.
Mehrheiten aber interessieren uns nicht. Fünfhundert radikale Demonstranten in der Zehn-Millionen-Stadt Jakarta: Breaking news! Was wir „die islamische Welt“ nennen, legen wir uns nach Belieben zurecht, genauso wie den westlichen Freiheitsbegriff: Muss ein Jemenite verstehen, warum die US-Regierung jemenitische Hassprediger per Drohne exekutieren darf, während amerikanische Hassprediger die Freiheit der Kunst genießen? ... Weiterlesen!
Sehr empfehlenswert: Charlotte Wiedemann im Freitag Muslimische Gesellschaften sind komplex
Wir glauben zu wissen, was Islam bedeutet. Doch selbst viele Muslime wissen das immer weniger - in der Printausgabe unter dem Titel: Die Unfähigkeit zum Plural
“When you look inside you will find that the apartments are actually like any middle class apartments in the world,” said Urban-Think Tank founder Alfredo Brillembourg at the preview on Monday. “So this is not a slum; the slum is in your head.”
With the aim of developing the debate over Torre David and similar sites in other cities, U-TT has created this web page to document and encourage a local and global discussion.
Faszinierende Bilder und eine interessante Diskussion, - und eine interessante Perspektive: Was wäre, wenn der der Torre David zur Ikone der 2010er Jahre würde, wie es die Twin Towers für die 2000er waren? Symbolgehaltsmäßig ist da viel drin: Aus den Ruinen des Casinokapitalismus entsteht Neues ... Teile der Türme wurden nicht mehr glasverspiegelt, aber handwerklich zurückerobert ... community living in a vertical slum.
Hier interessante An- und Aufsichten; - aus einem Reisebericht aus Caracas Atlas Hoods: Venezuela's Skyscraper Slum by Julia King. Das erste Photo ist noch aus der Perspektive des besuchten Onkels im Finanzdistrikt von Caracas gemacht: I went to visit my uncle Gabriel, and let myself into the tower for a little sightseeing:
Aufmerksam geworden auf den Torre David bin ich durch die sehr lesenswerte Reportage "Der Turm" von Peter Burghardt (in der Süddeutschen Zeitung vom 21.09. - no link available).
Schade dass Bolano und Saramago nicht mehr leben; - beide hätten daraus phantastische Erzählungen machen können! Aber vielleicht ... Und könnte nicht der Torre David die Fortsetzung von Saramagos "Das Zentrum" in der Wirklichkeit sein??
Wie man eine Bank abwickelt
... Als Argument für die Befreiung der Investoren wird stets die Vermeidung eines Systemkollapses genannt. Ja, das wäre wirklich schlimm, hört man, da seien Herr und Frau Kuballa mit ein paar hundert Euro für die Bankenrettung doch gut bedient. Sie wollen doch nicht eine Pleite der Armselig-Bank AG und damit womöglich einen Krieg riskieren! Eine überaus perfide Argumentation, die in ähnlicher Art und Weise auch beim Thema Eurozone Anwendung findet.
Nun ist die Abwicklung einer Bank prinzipiell keine sonderlich komplexe Angelegenheit. Das sieht interessanterweise auch JP Morgan Chase so.
Per Gesetz wurden in den USA die „systemrelevanten“ Banken dazu verpflichtet, ihre Strategie zur Vermeidung eines Bankrotts aber auch einen Plan zur eigenen Abwicklung im Fall der Fälle vorzulegen.... (!!)
Können wir das auch kriegen?
Von St. Nikolaus (Nikolaus von Myra) ist die Legende vom Kornwunder überliefert:
Während einer großen Hungersnot erfährt der Bischof von Myra, dass ein Schiff im Hafen vor Anker liegt, das Getreide für den Kaiser in Byzanz geladen hat. Er bittet daher die Seeleute, einen Teil des Kornes auszuladen, um in der Not zu helfen. Diese weisen zuerst die Bitte zurück, da das Korn genau abgewogen beim Kaiser abgeliefert werden müsse. Erst als Nikolaus ihnen verspricht, dass sie für ihr Entgegenkommen keinen Schaden nehmen würden, stimmen die Seeleute zu. Als sie später in der Hauptstadt ankommen, stellen sie verwundert fest, dass sich das Gewicht der Ladung trotz der entnommenen Menge nicht verändert hat. Das in Myra entnommene Korn aber reicht volle zwei Jahre und kann sogar noch zur Aussaat verwendet werden.
Nun die Legende vom Plutoniumwunder:
Im Wirtschaftssteil der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Wochenende war zu lesen:
... ergänzt um einige weitere Artikel und in die korrekte zeitliche Abfolge gebracht wird daraus ein Krimi bzw. potentiell einer der größten politischen Skandale der letzten Jahrzehnte in diesem unserem Lande, - wenn es denn den politischen Skandal hier noch gäbe, wäre er nicht spätestens Christian&Bettina-Wulff-BILD-BobbyCar-mäßig als solcher ruiniert:
... Im Jahr 2001 machten sich Atommanager in Berlin dafür stark, in Zukunft auch den noch gefährlicheren Atombombenstoff Plutonium aus Militärbeständen Russlands in deutschen AKW abzufeuern - gegen den Rat von Umweltschützern und Atomexperten. Man eruierte die politische Lage und resümierte erfreut, die Bundesregierung sei für das Thema grundsätzlich offen. So steht es in einem internen EnBW-Schreiben an Ex-EnBW-Chef Gerhard Goll zur Vorbereitung auf ein Gespräch mit Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) 2001. [muss wohl heißen: dem damaligen Kanzler]
Selbst die Grünen hatte die Branche nach eigener Lesart im Griff: "Überraschenderweise gibt es bei den Grünen dank guten Lobbyings durch die richtigen Leute eine vergleichsweise hohe Akzeptanz", schreibt der Chef der EnBW-Kraftwerke AG, Michael Gaßner, an Goll und weiht ihn in ein Geheimnis mit großer Sprengkraft ein: "Die Bundesregierung weiß allerdings nicht, dass die Zeiträume, die benötigt werden, um all das russische Plutonium in Reaktoren zu verbrennen, doch deutlich länger sind, als die 'Restlaufzeiten' des Energiekonsenses, sodass hieraus der Druck auf eine Verlängerung der Laufzeiten entstehen wird."
... Aus einer Mischung von wiederaufbereitetem Uran aus Westeuropa und höher angereichertem Uran aus Russland wurden bei Moskau Brennelemente hergestellt, die dann in Spezialbehältern per Bahn, Schiff und Lastwagen zu ihren deutschen Bestimmungsorten transportiert wurden - in die Kernkraftwerke Obrigheim und Neckarwestheim (beide EnBW), Brokdorf (Eon), Unterweser (Eon) sowie Gundremmingen (RWE und Eon).
Allein RWE bestätigt auf SZ-Anfrage den Einsatz von 856 Brennelementen und erklärt: "Bei der Fertigung wird aus russischen Militärbeständen stammendes Uran beigemischt." Auch der größte deutsche Energiekonzern Eon bestätigt den Einsatz militärischen Urans... Internen EnBW-Papieren zufolge war es ausgerechnet Bykow, der mit seinem Firmengeflecht große Mengen militärisches Uran über die Schweiz für den Konzern mit Sitz in Karlsruhe beschaffte...
Im Jahr 2002 beschlossen die G-8-Staatschefs beim Kananaskis-Gipfel ein historisches Abrüstungsprogramm. Es galt, eine gigantische Gefahr des Kalten Krieges zu beseitigen: Hunderte Tonnen hochangereichertes Uran und strahlendes Plutonium aus Militärbeständen - Atombomben oder U-Booten etwa. Genug Stoff für zig neue Sprengköpfe und genug Grund, es nie in die falschen Hände gelangen zu lassen. "Wir wären dankbar, wenn unsere Partner bereit wären, uns hierbei zu unterstützen", hatte Russlands Präsident Wladimir Putin damals gesagt. (Süddeutsche Zeitung, 15.09.2012)
Im Jahr 2004 lud Waleri Bogomolov, der damalige Generalsekretär der russischen Regierungspartei "Einiges Russland", die Top-Manager der deutschen Energiewirtschaft zu einem Geheimtreffen nach Berlin. Der Grund für die Zusammenkunft: Die mangelnde Sicherheit und die Gefahren alternder russischer Atomanlagen - das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" ("SZ") unter Berufung auf Protokolle des Treffens...
Bei dem Geheimtreffen mit am Tisch saß demnach eben auch der russische Geschäftsmann Andrej Bykow - die Protokolle kamen in der Affäre um EnBW-Geschäfte mit dem Lobbyisten ans Licht. Der umstrittene Lobbyist Bykow spielte für den EnBW-Konzern und die gesamte deutsche Atombranche demnach eine deutlich größere Rolle als bislang bekannt... (SPON 26.06.2012)
Von 2000 bis 2008 hätte ENBW mit der russischen Bykow-Gruppe Geschäfte gemacht, um „business opportunities“ in Russland auszuloten. Leider könnten dabei einige Manager Pflichten verletzt haben, man habe 130 Millionen Euro abgeschrieben. Die „russische Angelegenheit“ hat sich mittlerweile als Verdacht auf einen Schmiergeldskandal nach dem Muster Siemens entpuppt: Der russische Lobbyist Andrej Bykow behauptet, ENBW habe ihm 200 Millionen Euro bezahlt, um ENBW russische Gasfelder zu sichern. Jetzt verklagen die Russen ENBW, die Staatsanwaltschaft Mannheim ermittelt wegen Untreue und Steuerhinterziehung.... (FAZ 07.07.2012)
Andrej Bykow, Lobbyist (Übersetzung MONITOR): „Von 2001 bis 2008 hatte ich insgesamt 34 Verträge mit EnBW. Das Geld, das ich mit EnBW verdient habe, ging zu einem großen Teil nach Abzug meiner Steuern in meine St.-Nikolaus-Stiftung. Das war eine Vereinbarung zwischen mir und EnBW.“ 2005 - Beziehungspflege auf höchster Ebene. EnBW-Vorstand Claassen mit Schröder und Putin. (Monitor 30.08.2012)
Utz Claassen, EnBW-Vorstandschef von 2003 bis 2007, ließ dem Handelsblatt über einen Anwalt mitteilen: "Herr Prof. Dr. Claassen legt jedoch Wert auf die zweifelsfrei beweisbare Feststellung, dass die in Ihrer E-Mail vom heutigen Tage behauptete Geschäftsbeziehung jedenfalls nicht während seiner Amtszeit als Vorstandsvorsitzender der EnBW Energie Baden-Württemberg AG eingegangen wurde und dass er über den Inhalt angeblich in den Jahren 2005 bis 2008 mit Firmen des Herrn Bykov geschlossener Verträge der EnBW keinerlei Kenntnis hatte." (ZEITonline 20.03.2012)
Utz Claassen, von 2003 bis 2007 EnBW-Chef, erhielt in Bykovs Beisein im Juli 2005 als erster Nicht-Russe das Kreuz des Ordens des Heiligen Nikolaus. (Handelsblatt 27.06.2012)
Der russische Geschäftsmann Andrej Bykow habe immer dementiert, persönlicher Berater von Wladimir Putin zu sein. Er aber glaube entsprechenden Meldungen in der russischen Presse, sagte Roth: "Natürlich, ohne Waldimir Putin laufen diese Geschäfte bei Gazprom überhaupt nicht. ( ... ) Gazprom ist Putin und Putin ist Gazprom." Publizist Jürgen Roth: Ohne Bestechung keine Geschäfte mit Russland (dradio kultur)
Die Affäre um dubiose Millionengeschäfte des Energie- und Atomkonzerns EnBW in Russland wird immer rätselhafter. Sowohl das Bundeskanzleramt als auch der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) waren offenbar früh in die Russland-Kontakte des drittgrößten deutschen Stromversorgers zum Moskauer Lobbyisten Andrej Bykow eingeweiht. Das legt die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten und atompolitischen Sprecherin der Partei, Sylvia Kotting-Uhl, nahe (PDF hier). - Markus Balser und Uwe Ritzer (Süddeutsche Zeitung, 04.09.2012)
Bykow wies gegenüber dem SPIEGEL die Vorwürfe der Schweizer Behörden zurück. Nach seinen Angaben handelte er mit der Schweiz bereits vor Jahren einen für ihn sehr günstigen Steuervertrag aus, an den er sich strikt gehalten habe. Auch Vermutungen, es könne sich um Geldwäsche handeln, weil auffällig viele Gelder auf russische Konten transferiert wurden, weist er zurück. Noch während der Durchsuchungen will der Russe den Steuerfahndern 500 Kilogramm sichergestelltes Gold im Wert von rund 20 Millionen Euro als Sicherheit angeboten haben. Da die Schweizer das nicht akzeptierten, geht Bykow von einer Verschwörung aus. Er glaubt, dass EnBW die Schweizer Steuerbehörden auf seine Spur gebracht habe, um belastende EnBW-Dokumente aus dem Verkehr zu ziehen, die er dort deponiert hatte. EnBW bestreitet das.
Über Bykow flossen Stromgelder der EnBW-Kunden nicht nur an gemeinnützige Einrichtungen in Russland, sondern auch direkt ins russische Militär. So hat Bykow in Zentralrussland Hangars für den hochmodernen Kampfbomber Su-34 bauen lassen. Das Emblem seiner Stiftung findet sich auf einem Jagdbomber direkt neben dem Cockpit. In der berüchtigten Atom-U-Boot-Station Wiljutschinsk an der Pazifikküste, wo 16 Atom-U-Boote stationiert sind, deren Raketen auch Amerika bedrohen, ließ der Lobbyist Ehrendenkmäler des letzten Zaren errichten. Ein U-Boot der russischen Flotte trägt sogar den Namen seiner Stiftung. (SPON 16.09.2012 )
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Das sind doch alles recht seriöse Quellen, dennoch ist es recht still im Lande, was diese Causa angeht ... Ich versuche mal eine Zusammenfassung:
Erklärtes Ziel der rot-grünen Regierungskoalition von 2000 war es, die Energiewende vom fossil-nuklearen zum solar-effizienten Zeitalter einzuleiten. Im Juni 2000 vereinbarte die Regierungskoalition mit führenden Energieversorgern das Abkommen zum Atomausstieg. Dieser „Atomkonsens“ sah vor, die Nutzung der Kernenergie geordnet zu beenden. Ein halbes Jahr später, am 14. Dezember 2001, beschloss der Bundestag den Atomausstieg, der mit den Stimmen von SPD und Grünen verabschiedet wurde. Mit der Novelle des Atomgesetzes vom 26. April 2002 wurde die rot-grüne Ausstiegsvereinbarung rechtsverbindlich umgesetzt.
Gleichzeitig wirbt die deutsche Atomlobby bei Schröder und Trittin erfolgreich für die Idee, gegen den Rat von Umweltschützern und Atomexperten Plutonium aus Militärbeständen Russlands in deutschen AKW abzufeuern. Gleichzeitig (?) wirbt Putin bei Schröder und Fischer erfolgreich für die Idee, gegen den Rat von Umweltschützern und Atomexperten Plutonium aus Militärbeständen Russlands in deutschen AKW abzufeuern. Im Jahr 2002 beschließen die G-8-Staatschefs beim Kananaskis-Gipfel (anwesend: Schröder, Fischer und Müller*) ein sogenanntes "historisches Abrüstungsprogramm": In der Folge werden hunderte Tonnen hochangereichertes Uran und strahlendes Plutonium aus russischen Militärbeständen verschoben (erst danach oder schon vorher?), - u.a. über die Schweizer Firmen des Putin-Beraters (?) Bykow an EnBW, E.ON und RWE verkauft und in Spezialbehältern per Bahn, Schiff und Lastwagen u.a. zu ihren deutschen Bestimmungsorten transportiert**.
Eine Frage in diesem Zusammenhang ist, ob die Bundesregierung tatsächlich nicht wusste, dass die Zeiträume, die benötigt werden, um das russische Plutonium in Reaktoren zu verbrennen, deutlich länger sein würden, als die 'Restlaufzeiten' des Energiekonsenses, sodass Druck auf eine Verlängerung der Laufzeiten entstehen würde, - der dann tatsächlich 2010 mit der ersten Merkelschen Energiewende entweichen konnte bzw. musste (!).
Es gibt zwei Möglichkeiten:
1. Die "rot-grüne" Bundesregierung wusste es: Dann war der rot-grüne Atomausstieg ein gigantischer Fake;
2. Sie wusste es nicht: Dann hat sie sich von der Atomlobby über den Tisch ziehen lassen und sieht - um es historisch zu würdigen - im Vergleich zur ersten Variante einfach nur doof aus. Dagegen sprechen die Hinweise auf die Schröder-Putin-Bykow-Claassen- usw-usf.-Connection, wenn es die denn gibt***.
Fazit in jedem Falle: Politik findet nicht statt. Es ist noch simpler als die Theorie des staatsmonopolistischen Kapitalismus! Nennen wir es also nicht Skandal.
Ich bin gespannt auf die weiteren Veröffentlichungen von Markus Balser und Uwe Ritzer!
Vgl. auch: Energiewende, Profitspirale. Von VOLKER BRÄUTIGAM (Hintergrund)
* Für die rot-grüne Bundesregierung verhandelte Müller mit der Industrie den Kernenergiekompromiss (Atomausstieg). In die Schlagzeilen geriet Müller, als er das vom Bundeskartellamt ausgesprochene Verbot der Übernahme der Ruhrgas durch die Nachfolgegesellschaft seines ehemaligen Arbeitgebers VEBA, die E.ON AG, aus Gründen des überragenden Interesses der Allgemeinheit nicht hinnehmen wollte und deshalb seinen Staatssekretär Alfred Tacke anwies, die Fusion durch Erteilung einer Ministererlaubnis nach § 42 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen zu ermöglichen. Tacke wurde 2004 Vorstandsvorsitzender beim Stromversorgungsunternehmen STEAG, einer 100%igen Tochter der inzwischen seit Juni 2003 von seinem ehemaligen Chef Werner Müller geleiteten RAG, an der E.ON bis August 2007 mit rund 40 % beteiligt war... (wikipedia)
** Hier stellt sich die Frage, ob die Proteste gegen die Castor-Transporte nicht im nachinein geradezu lächerlich werden, wenn seit 2002 oder schon 2001 (?) bei Moskau hergestellte Brennelemente aus einer Mischung von wiederaufbereitetem Uran aus Westeuropa und höher angereichertem Uran aus Russland per Bahn, Schiff und Lastwagen zu ihren deutschen Bestimmungsorten transportiert wurden - in die Kernkraftwerke Obrigheim und Neckarwestheim (beide EnBW), Brokdorf (Eon), Unterweser (Eon) sowie Gundremmingen (RWE und Eon).
Welche Kontakte auf welcher Hausebene bestanden konkret in der ersten
Hälfte der 90er-Jahre zwischen dem BMFT und Andrey Bykow, der laut
„Süddeutscher Zeitung“ damals bei der russischen Botschaft tätig war?
Wie und aus welchem Grund kamen sie zustande?
Die Fragen 6, 7 und 8 werden gemeinsam wie folgt beantwortet:
Es ist der Bundesregierung unter Zugrundelegung eines verhältnismäßigen
Aufwandes nicht möglich, Recherchen zu den von den Fragestellern behaupteten
Sachverhalten Anfang der 90er-Jahre durchzuführen.
Der größte Teil der damals handelnden Personen, z. B. aus der Hausleitung, ist
bereits aus dem Dienst ausgeschieden.
9. Welche Kontakte auf welcher Hausebene bestanden in der ersten Hälfte der
90er-Jahre zwischen dem BMFT und der russischen Botschaft sonst noch?
Wie und aus welchem Grund kamen sie zustande?
Das Bundesministerium für Forschung und Technik (BMFT) unterhielt im
gefragten Zeitraum den amtsüblichen Kontakt zum Wissenschaftsreferat der
Russischen Botschaft in Berlin. Basis der Wissenschaftlich-Technischen Zusammenarbeit mit Russland war das Regierungsabkommen vom 7. Juli 1987.
...
10. Trifft es zu, dass hochrangige Mitarbeiter der EnBW Energie Baden-
Württemberg AG 2003/2004 im Bundeskanzleramt bei Ernst Uhrlau
anfragten, wie Andrey Bykow einzuschätzen sei? Falls ja, wer von EnBW fragte an?
Im besagten Zeitraum gab es ein Gespräch der Energie Baden-Württemberg AG
(EnBW) mit Ernst Uhrlau. Ein Gesprächsvermerk liegt nicht vor. Ernst Uhrlaus
Gesprächspartner war der damalige Generalbevollmächtigte Wirtschaft, Politik
und Gesellschaft von EnBW. Am Tage des Gesprächs stellte ein Mitarbeiter der
Abteilung sechs im Bundeskanzleramt eine Personenanfrage beim Bundesnachrichtendienst zu Andrey Bykow.
“I often write songs in character. You can’t always trust or believe the narrators in my songs. So why listen? Good question.
Anyway the guy in this song may exist somewhere. Let’s hope not. Vote in November.”
George Washington was a white man
Adams and Jefferson too
Abe Lincoln was a white man, probably
And William McKinley the whitest of them all
Was shot down by an immigrant in Buffalo
And a star fell out of heaven
I’m dreaming of a white President
Just like the ones we’ve always had
A real live white man
Who knows the score
How to handle money or start a war
Wouldn’t even have to tell me what we were fighting for
He’d be the right man
If he were a
I’m dreaming of a white President
Someone whom we can understand
Someone who knows where we’re coming from
And that the law of the jungle is not the law of this land
In deepest darkest Africa nineteen three
A little boy says, “Daddy, I just discovered relativity.
A big eclipse is coming
And I’ll prove it. Wait and see!”
“You better eclipse yourself outta here, son
And find yourself a tree
There’s a lion in the front yard
And he knows he won’t catch me.”
How many little Albert Einsteins
Cut down in their prime?
How many little Ronald Reagans
Gobbled up before their time?
I don’t believe in evolution
But it does occur to me,
What if little William Howard Taft had to face a lion
Or God forbid, climb a tree?
Where would this country be?
I’m dreaming of a white President
Buh buh buh buh
‘Cause things have never been this bad
So he won’t run the hundred in ten seconds flat
So he won’t have a pretty jump shot
Or be an Olympic acrobat
So he won’t know much about global warming
Is that really where you’re at?
He won’t be the brightest, perhaps
But he’ll be the whitest
And I’ll vote for that
Whiter than this?
Yes
Whiter than this?
Yes
Whiter than this?
Yes
Whiter than this?
Oh yeah
* * * *
Und noch eine Empfehlung. Sie werden Arno möglicherweise nicht kennen. Hier können Sie ihn kennen lernen:
Arno Hintjens ist ein belgischer Sänger und Musiker. 2007 spielten Arno und Alain Bashung im Film J’ai toujours rêvé d’être un gangster von Samuel Benchetrit in der 3. Geschichte einstmals erfolgreiche Sänger, die durch die Provinz tingeln und sich zufällig begegnen. Bei einem Kaffee reden sie über die Welt und ihr Leben und versuchen, voreinander ihren Bedeutungsverlust zu verbergen. - Ich meine, haben Sie schonmal solche Augenringe gesehen?? (Allenfalls hier!)
Bei einem Luftangriff der NATO-Truppen im Osten Afghanistans sind mehrere Frauen ums Leben gekommen. "Der Vorfall ereignete sich vor Sonnenaufgang im Bezirk Alingar in der Provinz Laghman, als die Frauen Feuerholz suchten", sagte der stellvertretende Provinzgouverneur Dschamijatullah Hamidi. Das Büro des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai teilte mit, bei dem Luftschlag seien acht Frauen getötet und sieben verwundet worden.
Ein Sprecher der NATO-geführten Schutztruppe ISAF bestätigte den Luftangriff in der Provinz Laghman. Der Angriff habe Aufständischen in der Region gegolten. "Eine Anzahl afghanischer Zivilisten wurde unbeabsichtigt getötet oder verwundet", teilte die Schutztruppe weiter mit. "Die ISAF übernimmt die volle Verantwortung für diese Tragödie." Ein ISAF-Sprecher erklärte, dass auch 45 Taliban-Kämpfer getötet worden seien. Ein NATO-Sprecher erklärte, das Militärbündnis untersuche den Vorfall.
“We regret any loss of life that this may have caused because our policy remains to minimize collateral damage.” Jamie Shea, NATO-Spokesperson während des sog. Kosovo-Krieges und Erfinder des zynischen newspeak für die Tötung von Zivilisten ist wieder am Werk: "Tragödie" ist auch gut, - wird untersucht ...
... gorgeously elegant. great lighting ... Besonders schmale Taillen werden auch als Wespentaille bezeichnet (Taillierung). Um diese zu erreichen wurden vor allem im 18. und 19. Jahrhundert Korsetts verwendet. Der Taillenumfang ist ein wichtiges Kleidungsmaß, das bei normaler Atmung, aufrechter Haltung und entspanntem Unterleib gemessen wird.
Materialien zur Inszenierung des weiblichen Körpers in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts: The Flapper Girl
In den 1920er Jahren bezeichnet der Ausdruck Flapper (engl. „jemand, der flattert“) eine neue „Art“ junger Frauen, die kurze Röcke und kurzes Haar trugen, Jazz hörten und sich über die Regeln des „guten Benehmens“ selbstbewusst hinwegsetzten. Die Flapper galten in ihrer Zeit als keck und frech, weil sie sich schminkten, hochprozentigen Alkohol tranken und rauchten. Das deutsche Flapper-Girl: Irmgard Keun - Das kunstseidene Mädchen! - Keuns Doris kann man sich aber auch so vorstellen:
Alle Bilder via Art for Art's Sake - ein empfehlenswerter Blog on photography, fine arts, architecture and music.
1. Der falsche Weg: Der ESM darf in Kraft treten. Deutschland hat sich mit seinem Spardiktat in Europa endgültig durchgesetzt. Die Folgen werden fatal sein
von Werner Vontobel
... Die Vertreter der europäischen Finanz- und Medienelite haben die krisenhafte Lage ausschließlich aus Sicht des Kapitalmarktes wahrgenommen... Verhaltensökonomen nennen dieses Muster Einordnung oder Framing: Die Art und Weise, wie ein Problem dargestellt wird, diktiert den Lösungsansatz. Europas „Elite“ sieht nur noch ein Staatsschuldenproblem, das durch juristische Erwägungen verkompliziert wird... Darf Draghi überhaupt unbegrenzt Staatsanleihen aufkaufen? Darf Deutschlands Regierung dem zustimmen, ohne die Verfassung zu verletzen? Wie genau muss ein verfassungskonformes Anleiheprogramm aussehen?
Diese Fragen haben alle anderen in den Hintergrund gedrängt. Und sie haben die Antworten präjudiziert. Irgendwann stand für alle fest, dass Draghi nur Anleihen von verschuldeten Staaten kaufen darf, wenn dies mit strikter „Konditionalität“ verbunden ist... Ein harter Sparkurs oder es gibt kein Geld. Konditionalität eben.
Doch unsere Hochleistungswirtschaft ist auf Hochleistungskonsum gebaut. 30 Prozent allen Konsums sind verzichtbar. Wer in dieser Situation mit Sozial- und Lohnabbau am Vertrauen der Verbraucher rüttelt, kann das ganze Gebäude zum Einsturz bringen – siehe Griechenland ... (Freitag 13.09.2012)
Vontobel macht mE gut deutlich, was Altvater (weiter unten) zu der Schlussfolgerung bringt: „Degrowth“, die von Wachstumskritikern befürwortete Rücknahme des Wachstums, reicht allein nicht aus; - präziser: finanzmarktgetriebenes Degrowth fährt den Laden unkontrolliert gegen die Wand!
2. Das falsche Modell: Als reine Währungsunion ohne solidarische Regulierung kann Europa nicht überleben
von Elmar Altvater
Eine Angleichung der Lebensbedingungen der Menschen (bei gleichzeitiger Akzeptanz der Sprach- und Kulturunterschiede) ist die Voraussetzung dafür, dass diese – als Wirtschaftsbürger gleichgestellt – auch die gleichen staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten im gemeinsamen Europa ausüben können. Das aber stellt sich nicht als Nebeneffekt der Markt- und Geldintegration her, sondern muss aktiv politisch angestrebt werden. Dasselbe gilt für die sozialen Rechte in der Arbeitswelt oder für den Umweltschutz.
Der Integrationsprozess nimmt einen paradoxen Verlauf. Bislang wurden Fortschritte als „negative Integration“, durch Liberalisierung der Märkte und Deregulierung der Politik erzielt. Doch das ist ein Auslaufmodell, die Krise bringt es an den Tag. Fortschritt gibt es nur in Solidarität. Dann aber darf die Umverteilung von Einkommen und Vermögen oder ein Finanzausgleich zwischen Regionen und Nationen nicht zum Tabu erklärt werden. Das wäre eine politische Alternative zu der finanzmarktgesteuerten, antipolitischen, autoritären Integration, von der sich die „Monetaristen“ die realökonomische, soziale und politische Angleichung in Europa versprachen. Es wäre auch eine aktuelle Alternative zum Fiskalpakt mit seinen Sparzwängen und zum dauerhaften Eurorettungsschirm ESM und anderen bürokratischen Ausgeburten neoliberaler Rationalität...
Die Krise greift auch auf Lebensbereiche jenseits der Ökonomie über. Denn selbst nachhaltiges Wachstum kommt nicht ohne Naturverbrauch aus. Nachdem „Peak Oil“ erreicht ist, mag das Angebot an Treibstoffen durch Rückgriff auf erneuerbare Treibstoffe aus Biomasse immer noch wachsen. Doch das verschärft nur die Konkurrenz um die Landnutzung. Auf Peak Oil folgt früher oder später „Peak Soil“. Diese Art der Überwindung der ökonomischen und finanziellen Krise führt unweigerlich zu einer Nahrungskrise, in vielen armen Weltregionen sogar zu einer Hungerkrise.
Wäre es da aus ökologischen und sozialen Gründen nicht viel eher geboten, statt der materiellen Produktion die öffentlichen Dienste auszuweiten? Gibt es nicht im Gesundheits- und Bildungswesen, bei der Betreuung von Kindern und älteren Menschen, in der Solidaritäts- und Bürgerarbeit, bei der Mediation von Konflikten oder der Gestaltung und Entwicklung des Gemeinwesens viele Investitionsgelegenheiten, die zudem Arbeitsplätze schaffen?
So ist es, nur müssten diese hohe Kompetenz verlangenden Aufgaben als öffentliche Nonprofitaktivitäten organisiert und entsprechend ausgedehnt werden. Sie sind kapitalistisch und profitabel nicht zu betreiben, es sei denn mit Subventionen, die aus dem Wachstum mithilfe der Steuereinnahmen abgezweigt werden müssten. „Degrowth“, die von Wachstumskritikern befürwortete Rücknahme des Wachstums, reicht allein nicht aus. Die Alternative zu Austerität und Wachstum verlangt also den Übergang in „postkapitalistisches“ Gelände. Die „Systemfrage“ lässt sich nicht vermeiden, sie liegt auf der Zunge.
Quelle: Le Monde diplomatique via nds
3. Nicht die Systemfrage, aber immerhin Bewegung:Für eine plurale VWL!
Der vorherrschende Modellplatonismus, mangelnde Selbstreflexion und fehlende Methoden- und Theorienvielfalt haben nicht nur unser Fach in eine Sackgasse geführt: die Einseitigkeit ökonomischen Denkens trägt auch zur anhaltenden Wirtschaftskrise und der damit einhergehenden Perspektivlosigkeit bei. Mit dem offenen Brief wollen wir, Studierende und Lehrende der Volkswirtschaftslehre, auf den alarmierenden Zustand unseres Faches aufmerksam machen und konstruktiv an der Neugestaltung der Volkswirtschaftslehre mitwirken.
This animate was adapted from a talk given at the RSA by Sir Ken Robinson, world-renowned education and creativity expert. Inhaltlich nichts unbedingt Neues, aber schön animiert:
... wie überhaupt die TED talks zu empfehlen sind (- auch um evtl. wegbrechendes Englisch aufzufrischen!), - nicht alle, aber z.B. zum Thema Bildung unbedingt Dave Eggers Once Upon a School
Song by King Crimson from the album In the Court of the Crimson King
Released October 12, 1969
Recorded August 1 & 20–21, 1969
Greg Lake – vocals, bass
Ian McDonald – saxophone
Robert Fripp – guitars
Michael Giles – drums
Peter Sinfield – lyrics -> [SongMeanings]
Ist es zynisch, mit solchen Zahlen zu hantieren? All die Kinder hier auf dem Papier zu einem monströsen Leichenberg aufzutürmen? Andererseits: Ist es nicht merkwürdig, dass einen der Satz, alle fünf Sekunden sterbe ein Kind an Hunger, nicht durchschüttelt? Vielleicht weil man denkt, ja nun, ich bin nicht das Weltgewissen, außerdem macht mir die Euro-Krise genug Sorgen.
Vor allem aber ist der Satz völlig aseptisch, weil abstrakt. Er vermittelt ja nicht, wie das ist, beispielsweise an Noma, einer Hungerkrankheit, zu sterben:
"Erst schwillt das Gesicht des Kindes an, dann zerfrisst die Nekrose alle weichen Gewebe. Lippen und Wangen verschwinden, klaffende Löcher tun sich auf. Die Augen hängen nach unten, da der Knochen der Augenhöhle zerstört wird. Der Kiefer wird unbeweglich. Die Narbenbildung entstellt das Gesicht. Da der Kiefer blockiert wird, kann das Kind den Mund nicht mehr öffnen. Daraufhin bricht die Mutter die Zähne an der einen Seite heraus, um dem Kind eine Hirsesuppe einflößen zu können."
So beschreibt Ziegler in seinem neuen großen Buch "Wir lassen sie verhungern" die Folgen dieser Krankheit, an der vor allem unterernährte Kinder zugrunde gehen.
Die Süddeutsche Zeitung (nicht meine LieblingsHAZ) meldet heute: EM sticht Autowäsche
Peter Sellers, der Inspektor Sidney Wang in 'Eine Leiche zum Dessert', hätte gefragt:
"Was Bedeutung von dieses?"
Dieses:
Fußball hat selbst des Deutschen liebstes Kind, das Auto, zur Nebensache werden lassen. Statt Felgen zu reinigen und den Lack zu pflegen, hätten viele Bundesbürger während der EM lieber vor dem Fernseher gesessen, berichtete die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Donnerstag. Entsprechend sei der Absatz von Autopflegeprodukten in den ersten sechs Monaten 2012 eingebrochen. Der Markt für Starterbatterien und Ladegeräten sei dagegen um 32 Prozent gewachsen.
Der Fortschritt der Sozialwissenschaften ist enorm. Es verdient die Note "erstaunlich" (mit der bekanntlich Arnold Hau sein Abitur abschloss!), wie man sowas rauskriegen kann, also dass das Vor-dem-Ferseher-Sitzen ausgerechnet zum Nachlassen der Neigung, ekelerregende und gesundheitsschädliche Tätigkeiten wie Felgenreinigung und Lackpflege auszuüben, führt.
Faszinierend finde ich auch die Vorstellung, was die Bundesbürger vor dem Fernseher mit den Starterbatterien und den Ladekabeln gemacht haben: so guantanamomäßig selbst angeschlossen, um die Spannung zu erhöhen?! Liegt nahe, da es sich um Produkte vom Automotive Aftermarket handelt. Widerlich.
[Details hier: GfK-Ergebnisse zum Automotive Aftermarket im ersten Halbjahr 2012 anlässlich der Automechanika] Außerdem hätte ich gedacht, dass wir da technologiemäßig schon weiter wären, so dass der Bundesbürger für solche Spiele eher die Dame des Hauses mit einem "Photovoltaic Powerd Bra" einsetzt, - der besitzt nämlich ein Solarmodul, mit dem man sein Handy oder allerhand anderes aufladen kann. Der Wirtschaftswissenschaftler könnte hier Emerging Boobing Markets (EBMs) sehen.
Und das erinnert mich an Tits n' Bums - A Weekly Look at Church Architecture - The Brand new Monty Python "Bok" 1st Edition 1973 [Hardcover], das da gerade 2 used from £5.00 angeboten wird. Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Und wo wir gerade bei Church Architecture sind: Jesus Fresko außer Kontrolle .
Und jetzt runter: Felgen reinigen und Lack pflegen!
Gestern Abend (spät) zeigte 3sat als Erstausstrahlung Werner Schroeters Diese Nacht (Frankreich / Deutschland / Portugal 2008 - Originaltitel: Nuit de Chien - Regie: Werner Schroeter - Darsteller: Pascal Greggory, Bruno Todeschini, Amira Casar, Eric Caravaca, Nathalie Delon, Marc Barbé, Jean-François Stévenin - Länge: 118 min. - Start: 2.4.2009).
Ich kannte den Film nicht und fand ihn überwältigend - und bin noch nicht sicher, ob ich das gut finden soll oder eher nicht. Das Faszinierende wie das - möglicherweise - Fragwürdige dieser Überwältigungs-Ästhetik wird sehr gut herausgearbeitet in Ulrich Kriests Rezension (bei filmzentrale.com):
... Die Schrecken des 20. Jahrhunderts, eine Stadt im Belagerungszustand. Die Armee zögert den Einmarsch noch hinaus. In der Stadt marodieren die Milizen der Geheimpolizei, die Straßen liegen voller Leichen. Alte Rechnungen werden im Angesicht des angekündigten Todes beglichen, aber auch die ersten Jobs für die Zeit danach vergeben. Der Arzt und Widerstandskämpfer Ossorio Vignale durchstreift die Kaschemmen, Hotels und Folterkeller der Stadt auf der Suche nach seiner verschwundenen Geliebten Clara. Diese arbeitete als politische Journalistin, und es steht zu befürchten, dass sie ein Opfer der Geheimpolizei wurde. Hoffnungslos scheint Vignales Unterfangen, sich binnen einer Nacht Klarheit über den Frontverlauf in einer Stadt im Ausnahmezustand zu verschaffen. Alte Koalitionen sind erodiert, Freunde wurden zu Verrätern, ständig werden die Karten neu gemischt – Gerüchte machen die Runde, obschon die Infrastruktur in der Stadt weitgehend zusammengebrochen ist.
Mit seiner episodischen Erzählweise setzt Schroeter ganz auf die Situation, die Szene, nicht auf Plot, Handlung oder Spannung. Obwohl die Nacht in Terror versinkt, kann das allgemeine Durcheinander Vignale nichts anhaben, fast unverletzbar scheint er auf seiner Passage, die ihn immer wieder alte Bekannte treffen lässt. Trifft er auf Unbekannte, schützt ihn sein offenbar mythenumrankter Name. Vignale gilt vielen als Held. Warum bleibt, wie so vieles, ungeklärt. „Diese Nacht“ scheint völlig aus der Zeit gefallen...
„Diese Nacht“ ist Film, Theater, Tableaux vivants, Oper und Fado – ein Rausch der Farben und Gefühle, der so nur möglich scheint in einem Moment der Aufhebung von Geschichte. Man könnte in diesem Zusammenhang von einer dunklen Oper sprechen, wenn Schroeter radikal ästhetisierte Bilder von Folterungen und Massenerschießungen mit Musik von Mozart, Schubert, Rossini, Liszt, Beethoven oder Haydn auflädt – und dabei die Künstlichkeit der magisch ausgeleuchteten nächtlichen Dekors nochmals ins Artifizielle vorantreibt. Zugleich aber mischen sich in diesen Diskurs des Erhabenen widerstrebende Momente der Populärkultur, denn bestimmte Bilderwelten rund um die Vorstellungskomplexe Bürgerkrieg, Militärjunta, Straßensperren, Nacht der langen Messer oder auch des letzten Schiffes, das noch abfahren darf, sind hunderte Male trivialisiert und konventionalisiert worden.
So verstörend einzigartig Schroeters multimediale Kunst heute in der Filmlandschaft auch dasteht, bestimmte historische Allianzen wie Pasolini, Visconti, Wertmüller oder vielleicht auch Fassbinder kommen schon ins Gedächtnis, insbesondere in Momenten, in denen es darum geht, dem herrschenden Terror etwas Humanes entgegen zu setzen. Das kann die Musik selbst sein, das kann auch der höchst stilisierte Moment sein, in dem der gestürzte Diktator seinen Selbstmord als überbordendes Kunstwerk inszeniert.
Kurz vor Schluss begegnen sich zwei Kinder unter der Dusche, ihr Spiel scheint erotisch und unschuldig zugleich. Übersehen sollte man dabei nicht, wie häufig von Liebe die Rede ist. Manche Figuren geben sich in dieser Nacht der Freude des Moments hin, andere verzehren sich voller Sehnsucht, immer darauf hoffend, den schmerzlich vermissten Geliebten noch einmal zu sehen. So düster und apokalyptisch Schroeters Film zu sein scheint, letztlich singt er ein Hohelied der Liebe und der Sehnsucht, auch oder gerade in Zeiten, in denen in jeder Hinsicht Ausnahmezustand herrscht. Inwieweit dieses Moment nun wieder (politisch) naiv oder geradezu obszön ist, inwieweit hier der Schrecken zur Feier der Schönheit missbraucht wird, das hängt davon ab, wie weit man gewillt ist, Schroeters radikaler Kunst-Ideologie der Schau- und Hör-Lust zu folgen.
So ist das wohl; ganz offensichtlich hat der Film mich erstmal dazu gebracht - ob ich gewillt bin, weiß ich immer noch nicht ...
Hilfreich wäre es, den Film noch einmal anzusehen und zu prüfen, ob etwas von dem wahrzunehmen ist, was Rainer Werner Fassbinder in "Literatur und Leben" (1982) als Anspruch formuliert hat:
Die Verfilmung von Literatur legitimiert sich, im Gegensatz zur landläufigen Meinung, keinesfalls durch eine möglichst kongeniale Übersetzung eines Mediums (Literatur) in ein anderes (Film). Die filmische Beschäftigung mit einem literarischen Werk darf also nicht ihren Sinn darin sehen, etwa die Bilder, die Literatur beim Leser entstehen läßt, maximal zu erfüllen. Dieser Anspruch wäre ohnehin in sich absurd, da jeder Leser jedes Buch mit seiner eigenen Wirklichkeit liest und somit jedes Buch so viele verschiedene Phantasien und Bilder provoziert, wie er Leser hat. Es gibt also keine endgültige objektive Realität eines literarischen Werkes, darum darf auch die Absicht eines Films, der sich mit Literatur auseinandersetzt, nicht darin liegen, die Bilderweit eines Dichters als endgültig erfüllte Übereinstimmung verschiedener Phantasien zu sein. Der Versuch, Film als Ersatz eines Stückes Literatur zu machen, ergäbe den kleinsten gemeinsamen Nenner von Phantasie, wäre also zwangsläufig im Ergebnis medioker und stumpf. Ein Film, der sich mit Literatur und mit Sprache auseinandersetzt, muß diese Auseinandersetzung ganz deutlich, klar und transparent machen, darf in keinem Moment seine Phantasie zur allgemeinen werden lassen, muß sich immer in jeder Phase als eine Möglichkeit der Beschäftigung mit bereits formulierter Kunst zu erkennen geben. Nur so, mit der eindeutigen Haltung des Fragens an Literatur und Sprache, des Überprüfens von Inhalten und Haltungen eines Dichters, mit seiner als persönlich erkennbaren Phantasie zu einem literarischen Werk legitimiert sich deren Verfilmung.
Am Samstag, 8. September, um 21.15 Uhr, zeigt 3sat mit "Mondo Lux - Die Bilderwelten des Werner Schroeter" ein Porträt des Regisseurs.
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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