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The Rise And Fall Of Angie And The Spiders From Capitol Hill (II)

Abhoerskandal
Doch immer wieder gut: titanic
Schön auch Der Postillon: Angela Merkel empört, dass sie von USA behandelt wird, als wäre sie ein deutscher Bürger
Vgl. aber auch Archäologie CCLXX: Odds and Sods feat. Angie And The Spiders From Capitol Hill

Herr Lammert auf dem Weg zur Verleihung des Karl-Carstens-Preises

lammert-tv

Anlass der Laudatio war die Auszeichnung Claus Klebers mit dem Karl-Carstens-Preis der Bundesakademie für Sicherheitspolitik.

Bereits diese Adresse relativiert mE die vielzitiert vorgertragene Kritik, im Fernsehen gehe es nur noch um die Quote und immer weniger um seriöse Informationen.
131031_03
(via nds/meedia)

I. Ü.: Claus Kleber - ein wunderbarer Name aus dem Repertoire Loriots; man kann sich den nicht besser ausdenken für einen klebrigen Infotainment-Anchor-Man, oder wie die heute heißen, die da sicherheitspolitische Zusammenhänge im deutschsprachigen Raum fördern und der Öffentlichkeit einen breiten Ansatz moderner Sicherheitspolitik vermitteln. Da kann man fast verstehen, dass die Leute lieber radebrechende Proll-Darsteller oder Knochenjägerinnen bei Bertelsmann ansehen. (Und vielleicht ist Knochenjägerinnen ja eine knallharte Enthüllungs-Doku über bulgarische Sklavenarbeiterinnen in niedersächsischen Geflügelschlachthöfen, die auch sicherheitspolitisch relevant ist ...)



Interessant, wahrscheinlich eine Reaktion auf die redtube-Abmahnungen: Pornografische Szenen aus Schlachthöfen sind jetzt "privat"!?!

Was Drohnen und Facebook verbindet: Liquid Surveillance und das Ende der Anonymität

Gestern Abend beim Nachlesen in den Blättern für deutsche und internationale Politik vom Oktober stieß ich auf einen faszinierenden Text von Zygmunt Bauman. Dabei fiel mir ein, dass ich vor einiger Zeit gelesen hatte von antisemitischen Pöbeleien und antikommunistischen Anwürfen gegen Bauman. (Hier nachzulesen.)
Heute verweisen die Nachdenkseiten auf eben diesen Text:

Zygmunt Bauman:
    Mit Ihrer Frage spielen Sie auf einen kleinen Text an, der vor einigen Monaten auf der Website „Social Europe“ erschienen ist. In diesem Essay habe ich mich mit zwei scheinbar unzusammenhängenden Zeitungsartikeln befasst, die an aufeinander folgenden Tagen, dem 19. und 20. Juni 2011, veröffentlicht wurden – wobei es keiner von beiden in die Schlagzeilen schaffte und man niemandem einen Vorwurf machen kann, der sie übersehen hat.

    Der erste Artikel berichtet, dass die Drohnen der neuesten Generation nur noch so groß wie eine Libelle oder ein Kolibri sind und bequem auf einer Fensterbank landen können, damit sie, wie es ein Luftfahrtingenieur namens Greg Parker begeistert formuliert, selbst „bei bester Sicht verborgen bleiben“. Im zweiten Artikel wird behauptet, dass das Internet das Ende der Anonymität herbeiführen werde. Beide Mitteilungen sagen übereinstimmend den Untergang von Verborgenheit und Selbstbestimmung voraus, und sie sind unabhängig voneinander und ohne Kenntnis des jeweils anderen entstanden.

    Die unbemannten Drohnen, die wie die berühmt-berüchtigten „Predator“-Modelle Spionage- und Kampfaufgaben übernehmen („Seit 2006 sind mehr als 1900 Aufständische in den pakistanischen Stammesgebieten von US-amerikanischen Drohnen getötet worden“), werden also demnächst zumindest im Bereich „Aufklärung“ auf die Größe kleiner Vögel schrumpfen, vorzugsweise auf die von Insekten.

    Die Drohnen der darauf folgenden Generation werden unsichtbar sein, während sie alles um sich herum der Beobachtung zugänglich machen; sie selbst werden unantastbar sein, während sie alles in ihrer Umgebung verwundbar machen. Peter Baker, Professor für Ethik an der United States Naval Academy, meint, dass mit ihnen das „postheroische Zeitalter“ der Kriegsführung anbrechen wird. Sie werden aber zugleich, wenn man anderen „Militärethikern“ glaubt, die bereits jetzt erhebliche „Entfernung zwischen der amerikanischen Öffentlichkeit und dem Krieg“ vergrößern. Es handelt sich also um einen weiteren (den nach der Ersetzung von Wehrpflichtigen durch Berufssoldaten zweiten) Schritt in dem Bestreben, den Krieg so zu führen, dass er für die Nation, in deren Namen er geführt wird, möglichst unsichtbar bleibt (da keiner ihrer Bürger mehr sein Leben riskieren muss) – und sie machen damit das Kriegführen selbst um so einfacher und natürlich auch verlockender, aufgrund des nahezu vollständigen Ausbleibens von Kollateralschäden und politischen Kosten.

    Die Drohnen der nächsten Generation werden alles sehen, während sie selbst verlockend unsichtbar bleiben, und zwar im wörtlichen wie im metaphorischen Sinne. Niemand wird sich vor dem Beobachtetwerden schützen können – nirgendwo. Auch die Techniker, die die Drohnen in Marsch setzen, werden dann keine Kontrolle mehr über ihre Bewegungen haben und nicht mehr in der Lage sein, irgendwelche potentiellen Beobachtungsobjekte von der Überwachung auszunehmen, so heftig man sie in bestimmten Fällen auch bedrängen mag, genau das zu tun: Die „neuen verbesserten“ Drohnen werden darauf programmiert sein, selbststeuernd umherzufliegen und auf selbstfestgelegten Routen selbstgewählte Ziele anzusteuern. Sobald sie erst einmal in der vorgesehenen Anzahl in Gang gesetzt worden sind, begrenzt allein der Himmel die Menge der Informationen, die sie liefern werden.

    Das ist also diejenige Perspektive der neuen Spionage- und Überwachungsgeräte, die – aufgrund deren Fähigkeit, in großer Entfernung autonom zu agieren – ihren Konstrukteuren die meisten Sorgen bereitet, und folgerichtig auch den Journalisten, die über sie berichten: die Aussicht auf einen „Daten-Tsunami“, dessen Vorboten die Mitarbeiter in den Kommandozentralen der Air Force bereits jetzt überfordern und der ihre Aufnahmefähigkeit bald vollends zu übersteigen und ihnen (wie auch allen anderen Akteuren) gänzlich zu entgleiten droht. Seit dem 11. September 2001 ist die Anzahl der Stunden, die Mitarbeiter der Air Force mit der Verarbeitung der von Drohnen gelieferten Informationen zubringen, um 3100 Prozent gestiegen – und täglich kommen 1500 Stunden neues Videomaterial hinzu, die dringend bewältigt werden wollen. Sobald der veraltete „Schlüsselloch“-Blick der in die Drohne eingebauten Sensoren erst einmal durch eine Technik namens „Gorgon stare“[3] abgelöst ist, dank der sich (ein ungeheurer Fortschritt) eine ganze Stadt in einem einzigen Überflug erfassen lässt, wird man 2000 anstelle der bisherigen 19 Analysten benötigen, um die Datenströme einer einzigen Drohne zu sichten. Das heißt aber nur, dass das Herausfischen eines „interessanten“ oder „relevanten“ Objekts aus dem bodenlosen Datenfass erheblichen Arbeitsaufwands bedürfen und eher viel Geld kosten wird; aber gerade nicht, dass sich irgendeines der potentiellen Objekte des Interesses dagegen verwahren könnte, überhaupt in dieses Fass gespült zu werden. Niemand wird jemals mehr mit Sicherheit wissen können, ob und wann sich ein solcher „Kolibri“ auf seiner Fensterbank niedergelassen hat.

    Was das im Internet sich abzeichnende „Ende der Anonymität“ angeht, liegt die Sache ein wenig anders: Wir verzichten auf unser Recht auf Privatsphäre und lassen uns freiwillig zur Schlachtbank führen. Möglicherweise stimmen wir dem Verlust der Privatsphäre aber auch zu, weil er ein akzeptabler Preis für das tolle Zeug ist, das wir im Tausch dafür erhalten.
    Oder aber der Druck, unsere persönliche Autonomie dem Schlachthaus zu überantworten, ist, wie bei einer Herde Schafe, derart übermächtig, dass nur außergewöhnlich rebellische, stolze, kämpferische und willensstarke Menschen in der Lage sind, einen ernsthaften Versuch des Widerstands zu unternehmen. Ob nun so oder so, jedenfalls werden wir – zumindest nominell – vor eine Wahl gestellt, und man offeriert uns wenigstens den Anschein eines Vertrags auf Gegenseitigkeit und ein immerhin formales Recht, gegen mögliche Vertragsbrüche zu protestieren und Klage zu führen: etwas, das einem auf die Drohnen bezogen niemand gewähren kann.

    Wie dem auch sei, sobald wir einmal „drin“ sind, sind wir unserem Schicksal ausgeliefert. Brian Stelter meint, dass „die kollektive Intelligenz von zwei Milliarden Internetnutzern zusammen mit den digitalen Fingerabdrücken, die viele von ihnen auf Webseiten hinterlassen, demnächst dazu führen wird, dass praktisch jedes peinliche Video, jedes private Foto und jede taktlose E-Mail seiner bzw. ihrer Quelle zugeordnet werden kann, ob diese Quelle das nun will oder nicht.“ ...

    Alles Private spielt sich heute potentiell in der Öffentlichkeit ab – und ist damit potentiell für den Konsum durch diese verfügbar; und bleibt auch weiterhin verfügbar – bis zum Ende der Zeit –, da das Internet bekanntlich nichts vergisst, das einmal auf einem seiner zahllosen Server gelandet ist. „Diese Auflösung der Anonymität haben wir den alles durchdringenden Sozialen Medien zu verdanken, billigen Mobiltelefonen mit eingebauter Kamera, kostenlosen Hosting-Seiten für Fotos und Videos, und vielleicht vor allem einem Meinungswandel vieler Leute hinsichtlich der Frage, was öffentlich sein und was privat bleiben sollte.“ All jene Technik-Gadgets sind, so erklärt man uns, „nutzerfreundlich“ – obgleich diese Lieblingsvokabel der Werbetexter bei genauerem Hinsehen lediglich besagt, dass das jeweilige Produkt – ähnlich wie ein IKEA-Regal – ohne die tätige Mitarbeit des Nutzers gar keines wäre. Und ohne, so möchte ich hinzufügen, seinen Enthusiasmus und seine Hingabe und seine Jubelrufe...

    Die meines Erachtens bemerkenswerteste Eigenschaft der neuen Formen von Überwachung ist, dass es ihnen mit gutem Zureden oder Zwang irgendwie gelungen ist, gegensätzliche Dinge dazu zu bringen, in Einklang miteinander im Dienste derselben Realität zu arbeiten. Einerseits nähert sich die alte panoptische Strategie („Nie sollst du wissen, wann wir dich beobachten, damit du dich nie unbeobachtet fühlen kannst“) langsam, aber offenbar unaufhaltsam ihrer nahezu universellen Anwendung. Da aber der Alptraum des Panoptikums – du bist nie allein – heute als hoffnungsvolle Botschaft wiederkehrt – „Du musst nie wieder allein (verlassen, übersehen, vernachlässigt, überstimmt und ausgeschlossen) sein“ –, wird andererseits die alte Angst vor Entdeckung von der Freude darüber abgelöst, dass immer jemand da ist, der einen wahrnimmt.

    Dass diese Entwicklungen, und vor allem ihr harmonisches Zusammenwirken zur Beförderung desselben Zwecks, möglich wurden, liegt offensichtlich daran, dass heute nicht mehr Inhaftierung und Arrest, sondern Ausgrenzung als schlimmste Bedrohung der existentiellen Sicherheit gilt und als Hauptquelle von Ängsten fungiert. Das Beobachtet- und Gesehenwerden hat sich dadurch aus einer Bedrohung in eine Verheißung verwandelt. Das Versprechen erhöhter Sichtbarkeit, die Aussicht, „ins Freie zu gelangen“, wo einen jeder sehen und bemerken kann, kommt dem ersehnten Beweis gesellschaftlicher Anerkennung nahe, also einer wertvollen – „sinnvollen“ – Existenz. Sein ganzes Leben samt allen Fehlern und Missgriffen in öffentlich zugänglichen Verzeichnissen verschlagwortet zu haben, erscheint als das bestmögliche prophylaktische Antidot gegen das Gift des Ausgeschlossenwerdens – und zugleich als potenter Weg, die Gefahr einer Zwangsausweisung abzuwehren; tatsächlich ist es eine Versuchung, der zu widerstehen sich wohl nur wenige Praktiker von zugegebenermaßen prekärer sozialer Existenz stark genug fühlen werden. Mir scheint, dass der phänomenale Erfolg der „sozialen Netzwerke“ in jüngster Zeit ein gutes Beispiel für diesen Trend ist...
Eine scharfsinnige Analyse, auch im Hinblick auf die Mittäterschaft des Users: dass das jeweilige Produkt – ähnlich wie ein IKEA-Regal – ohne die tätige Mitarbeit des Nutzers gar keines wäre und im Hinblick auf das, wofür Bauman den Begriff liquid surveillance geprägt hat. Unbedingt weiterlesen!

Augen-Blicke: Heute 18:17 Winterzeit = Normalzeit

Blick_Arbeitszimmer
Blick aus meinem Arbeitszimmer
Andere Augen-Blicke
    ... Die Symptome einer Gesellschaft im kollektiven Tran sind vielfach beschrieben: mehr Unfälle, teure Logistikprobleme, verstärkter Herbstblues, Schlafmittelboom, erhöhtes Herzinfarktrisiko. Diverse Studien zeigen, dass die Umstellung der Natur des Menschen widerspricht – ganz egal, ob er Frühaufsteher ist oder Langschläfer. Für vier von fünf Deutschen bedeutet die Sommerzeit, dass ihr Körper zweimal im Jahr den Strapazen einer Reise nach Marokko ausgesetzt wird – mit allen biologischen Folgen. Wozu das Ganze? Der Hormonhaushalt braucht bis zu vier Monate, um sich einzupendeln. Folge: Wir leben fast durchgehend neben der Spur. Schluss mit dem Blödsinn Warum also hält dieses Land dann eisern an dem zweckfreien Gebaren fest? Nur damit es sommers auf der Terrasse ein Stündchen später dämmert? Findet es irgendjemand angenehm, im Winter im Dunkeln aufzustehen? Wir tun es trotzdem, „weil alle es so machen“. So lautet die Antwort der Bundesregierung. Seit 1994 ist die Sommerzeit EU-weit einheitlich geregelt. Im Wirtschaftsministerium heißt es nüchtern: „Die Harmonisierung der Sommerzeit ist für ein reibungsloses Funktionieren des Binnenmarktes unerlässlich.“ Und solange die anderen dabei bleiben ... Soll heißen: Brüssel nimmt in Kauf, dass 500 Millionen Europäer zweimal im Jahr wochenlang bettreif herumschlurfen wie Professor Hastig aus der „Sesamstraße“. Dabei zeigen die USA, dass eine Binnenwirtschaft nicht gleich rauchend zusammenbricht, bloß weil zwischen Ost und West ein paar Stunden Zeitunterschied herrschen. Wie kann es sein, dass zwei Drittel der Deutschen den Irrsinn ablehnen und sich trotzdem seit 33 Jahren nichts tut? Bei der Praxisgebühr hat es immerhin „nur“ acht Jahre gedauert, eine wirkungslose Entscheidung zu kassieren. Also: Aufwachen! Schluss mit dem künstlich geschaffenen Zeitzirkus. Zurück zur Normalzeit („Winterzeit“). Es wäre ein Leichtes, dem Spuk ein Ende zu bereiten: Es müsste im März 2014 einfach nur nichts passieren. Wäre doch schön, wenn in aufgeregten Zeiten irgendetwas mal wieder „normal“ würde. Und sei es die Zeit selbst.
Sehr schön heute Imre Grimm in meiner Lieblings-HAZ (28.10.2013 / HAZ Seite 1 Ressort: POLI)

Lou Reed (1942 - 2013) - Stephanie Says And The Colored Girls Say ...

Doo do doo do doo do do doo ...

He was an artist in a world of craftsmen.

My favorite albums: Berlin (In 1979 The Rolling Stone Record Guide described the album as "grandiose, decadent", and finally "one of the most depressing records ever made, and oddly beautiful in its own awful way.") und unbedingt Magic And Loss. (Ich habe das Album mal im Deutsch-LK - als es noch keine KC und kein Zentralabitur gab - im Zusammenhang mit Goethes "Werther" bearbeitet. Sehr spannend. Vielleicht kann man die Spur ja irgendwann noch einmal aufnehmen ...)
Hinweise auf das, was Lou Reed Interessantes gemacht hat, finden Sie auch hier und hier und hier.
Lou Reed - Perfect Day
Waiting for the Man - Reed and Bowie
LOU REED - DÜSSELDORF - PHILIPSHALLE - 2004 (Here's more than 2 hours of Lou Reed!)
+ Probably The VU's prettiest song. All too often it gets overlooked:
Written/performed by The Velvet Underground, 1968 (!!), released by Verve Records on the album 'VU' , 1985.



Interessante Photos finden Sie hier: Photographer Mick Rock ~ The Man Who Shot The 70's
Vgl. auch Photos von Roger Kasparian ~ The Man Who Shot The 60's

Archäologie CCLXX: Odds and Sods feat. Angie And The Spiders From Capitol Hill

zso111. There is a sweet irony in the cover picture of The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars: the alien superstar is photographed in a seedy sidestreet, not a glittering glamour spot, of London’s West End. Instead of shining brightly in a metallic science fiction wonderland, the monochrome photo is hand-coloured in the way of postcards from the turn of the last century.
The cover holds not the promise of the story we are coming to hear, but its denouement: Ziggy has come back down to earth as David Bowie. There’s trash, there’s rain, there’s a bin, there’s the sign of the furrier K. West, where the fiction of left-handed Ziggy and the fact of Bowie, holding his guitar right-handed, come together.....
The photographer was Brian Ward, who had studio in the street. He took 17 photos that night ...
Great Covers: Ziggy Stardust (1972) - Any Major Dude With Half A Heart

Zugabe: I Am Ziggy Stardust: Hier können Sie Ihr Gesicht ins das Cover einfügen!
Vgl. auch Archäologie CCXLXIV : People Are Strange / Joel Brodsky

david_bowie_william_s_burroughs_musicians

2. Beat Writer's Got The Beat: William S. Burroughs Sings!
One of the most unlikely stars of the late '70s-to-early '90s punk/college rock days wasn't a musician at all, but a taciturn, elderly writer clad not in flannel shirts and Doc Martens, but a three-piece suit, hat, and cane. How a novelist with no musical background who began his career in the 1940s became so popular an alternative music figure that Kurt Cobaine backed him up on one of Cobain's last recordings is one of the odder, more fascinating footnotes in this otherwise heavily examined musical era.

William S. Burroughs is, of course, one of the most celebrated figures in 20th century literature due to his key participation in the "Beat" movement that essentially dragged American letters into the modern era, rejecting classical European/Shakespearean influences in an attempt to create a literature as unique to the U.S. as jazz is to American music. And, indeed, the cliche of the beatnik reciting stream-of-consciousness poetry over cool jazz is the first thing that pops to mind when considering the confluence of the Beats with music.
But Burroughs was never a beatnik. He was a junkie and heroin dealer who accidentally shot and killed his wife, traveled thru Latin America and Morocco, helped popularize North African trance ritual music, dismantled literature via his "cut-up" method of chopping up and rearranging pages of writings, was put on trial for obscenity, saw his son go to prison, saw his son die, was gay in the pre-Stonewall days, and co-created a "dream machine" said to create somewhat hallucinatory experiences when activated.
In other words, he'd been thru some shit....


Im UbuWeb finden Sie jetzt diese Aufnahmen:
1. Star Me Kitten (with REM, from "Songs in the Key of X: Music from and Inspired by 'the X-Files'" - 1996)
2. Is Everybody In? (with The Doors, reciting Jim Morrison poetry, from "Stoned Immaculate: The Music of the Doors")
3. Sharkey's Night (with Laurie Anderson, from "Mister Heartbreak" - 1983)
4. What Keeps Mankind Alive (from Kurt Weill tribute album "September Songs")
5. 'T 'Aint No Sin (1920s jazz song, performed on Tom Waits' "The Black Rider" - 1993)
6. Quick Fix (w/Ministry, "Just One Fix" b-side - 1992)
7. Old Lady Sloan (w/The Eudoras, covering a song by a Lawrence, Kansas punk band from "The Mortal Micronotz Tribute!" - 1995
8. Ich Bin Von Kopf Bis Fuß Auf Liebe Eingestellt (Falling In Love Again) - Marlene Deitrich cover, from "Dead City Radio" - 1988


3. The Rise And Fall Of Angie And The Spiders From Capitol Hill

angie Ich sehe das etwas anders als die meisten Kommentatoren: Ein wichtiger Mitgliedsstaat der Anti-Hitler-Koalition müsste doch bekloppt sein, wenn er seine Geheimdienste die Chefin des Rechtsnachfolgers nicht abhören lassen würde, die bzw. deren Entourage gern von der wachsenden Verantwortung Deutschlands in der Welt redet, die sich in dieser Woche weigerte, in der UN-Vollversammlung die von 124 Staaten getragene Erklärung gegen den Einsatz von Atomwaffen zu unterzeichnen und deren tight-fisted budget policies help make the eurozone crisis deeper and more difficult for struggling bailout countries like Greece and Portugal? (That appears to be the conclusions of a study by a top European Commission economist that was published online Monday – but then quickly taken down by EU officials.) usw. usf. The Spider's Web: NSALeaks as of 10/22/13 Chronological order
Bundesregierung: NSA-Affäre wurde nie für beendet erklärt, war alles nur Fehlinterpretation der Medien

Sehr schön heute bei t-online: Merkel spricht ihrem Handy das Vertrauen aus. Da wird sich das Handy gefreut haben. Den deutschen National-Antiamerikanismus finde ich ekelhaft.

Im Übrigen: Mitgehört und mitgeschrieben wurde doch immer:
nsa

Wer rettet die Welt? Sonneborn vs. Trittin

Es hat klar gewonnen:
Martin Sonneborn bei ZDFneo!
Wunderbar die Geschichte des Interviews mit dem Kommunikationsfreak der Deutschen Bank (ab 06:25). - Wunderbar, wie Sonneborn dem Herrn Georgi, Stellv. Direktor Private Banking und Vorstandvorsitzender CDU Leipzig Mitte, die Gelegenheit gibt, sich als grenzdebilen Dummbeutel zu geben!



Der zweite Teil hier und der letzte Teil heute Abend um 23.00 Uhr bei ZDFneo (sicherlich demnächst aber auch hier bei Max Uthoff).Sehr sehenswert auch Gysi und Sonneborn: Das Kanzlerduell der Herzen


Jürgen Trittin bei den Grünen
Nachruf auf einen Weggetretenen. Von Michael Schilling, KONKRET
    Lieber Jürgen Trittin,

    Claudia Roth, das Klageweib, werde ich vermissen. Bei Ihrem Rücktritt habe ich gedacht: Gott sei Dank. Für mich waren Sie ein deprimierender Mann – ein lächelnder, finsterer Maniker, ein Rechthaber, Besserwisser. Schadenfroh Feixender, eitler Egomane. Alles wußten Sie besser in Ihren feschen Anzügen und offenem blauen Hemd. Ich bin froh, daß Sie zurückgetreten sind. Sie passen nicht mehr in unsere Welt. Sie gehören der Generation 68 an, die nicht weise geworden ist. Niemals haben Sie zugegeben, daß Sie sich irrten. Sie waren ein verbissener, furchtbarer, ideologischer Mann. Claudia Roth liebe ich. Sie ist so nah an den Flüssen gebaut. Literweise weint sie Tränen. Es war einmal eine grüne Partei. Sie kümmerte sich um Bäume, Käfer. Ich wählte sie auch. Für mich hat Trittin die grüne Partei kaputt gemacht. Mit seiner Arroganz, seinem eiskalten Lächeln. Herzlichst, F. J. Wagner, »Bild«
Daß ein Menschenkind, mit dessen Äußerem die Natur es gar nicht gut gemeint hat, vor Neid grün anläuft beim Anblick des Herrn Trittin – wer verstünde es nicht? Vermag das diesen Ausbruch unbändigen Hasses zu erklären? Trittin muß bei F. J. Wagner edlere Teile getroffen haben als nur ein Gesicht, das in die Hose gehört. Dieser tägliche Kolumnist ihres größten Drecksblatts, zugleich der Deutschen liebster Überbauarbeiter, fühlt sich im tiefsten Innern dessen verletzt, was der deutsche Mann und seine Frau besitzen: ihre Weltanschauung.

Wüßte man nicht, wer Trittin ist, müßte man ihn nach Lektüre dieses Porträts für Degenhardts schwulen Kommunisten mit Tbc und ohne Paß halten, so vollständig sind hier alle deutschen Ressentiments gegen Volksschädlinge versammelt. Ein Untermensch ist er, der nicht »in unsere Welt paßt«, die uns heute gehört. Er ist deprimierend, manisch, finster, muß alles besser wissen, runterreißen, zersetzen, wie die jüdischen Finstermänner des Julius Streicher, feixt über den Schaden, den er anrichtet, reibt sich die Händchen, ein »eitler Egomane«, eiskalt, einer, mit dem der gemütliche Deutsche nicht auf dem Oktoberfest schunkelt....
weiterlesen!

Vgl. Eine Anmerkung zur "grünen Pädophilie": Jürgen, der KB und die Pädophilen: Geschichten vom Trüffelschwein

Archäologie CCLXIX: Photography then and now

The Guardian has embarked on a fascinating project: a series of photographs taken from exactly the same vantage point at different moments in history. The first installment shows the railway crossing over Scotland's Firth of Forth during construction in 1887 and also in 2012. In the link, there is a beautiful gradual transition between the two shots, much better than the animated gif Art for art's sake made to illustrate his post (wie er selbst sagt).

Bridge

The Forth Railway Bridge under construction in 1887. 1879 begann man mit dem Bau einer Eisenbahnbrücke über den Firth of Forth nach Plänen des Ingenieurs Thomas Bouch. Nachdem die von diesem entworfene Firth-of-Tay-Brücke bei Dundee am 28. Dezember 1879 eingestürzt war (Fontane, s. u.!!), wurden die Arbeiten eingestellt und die Ingenieure Sir John Fowler und Benjamin Baker mit der Planung einer stabileren Brücke beauftragt, die auch durch ihr Aussehen den Fahrgästen das Vertrauen in die Konstruktion zurückgeben sollte. A recent coat of weather-resistant paint means that the bridge is now free of painters and scaffolding for the first time since it was built. With Photography then and now, you can leap through time as if by magic. Tap or click on the image to reveal the modern view, and drag or swipe to control the speed of its transformation. (theguardian.com / wikipedia.de)
    »Wann treffen wir drei wieder zusamm?«
    »Um Mitternacht, am Bergeskamm,«
    »Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm.«
    »Ich komme.«
    »Ich mit«
    »Ich nenn’ euch die Zahl.«
    »Und ich die Namen.«
    »Und ich die Qual.«
    »Hei!
    Wie Splitter brach das Gebälk entzwei.«
    »Tand, Tand
    Ist das Gebilde von Menschenhand.«

Ich habe es auch versucht, aber die Photos wollen sich nicht übereinanderlegen; irgendetwas sperrt sich da: Die wunderschöne Aufnahme (VENICE black and white - via The World Is Only One) will sich nicht überlagern lassen von der MSC Divina

venice-19591
venice_Msc-Divina

Venedig 1951 und heute
: Der venezianische Wirtschaftsprofessor Giuseppe Tattara hat das Kosten-Nutzen-Verhältnis zwischen Venedig und den Kreuzfahrtschiffen analysiert. Er kommt zu dem Schluss, dass die Kosten der Kreuzfahrtindustrie (geteilt unter drei marktbeherrschenden Gruppen: Carnival, Royals Caribbean International und Norwegian Cruise Lines/Star Lines) den Verdienst bei weitem übersteigen. Einem Verdienst von 286 Millionen Euro stehen Kosten von 313 Millionen Euro entgegen (200 Millionen Euro für die Luftverschmutzung, 100 Millionen für Klimaschäden, 13 Millionen Euro für die Verschmutzung der Meere. ... Die Differenz tragen die Venezianer und die Bewohner des venezianischen Hinterlandes, die für den Erhalt der Kreuzfahrtindustrie pro Kopf 6000 Euro jährlich bezahlen. Dabei wurden die Gesundheitsschäden der Venezianer, die Schäden am ökologischen Gleichgewicht der Lagune, an den Uferbefestigungen und den Fundamenten der Paläste (Venedigs Kanäle sind ein System kommunizierender Röhren, weshalb der von den Schiffen ausgelöste Wasserdruck auch in den kleinen Kanälen Schäden anrichtet) noch gar nicht eingerechnet... [Kulturkampf Die verkaufte Seele der Lagune. Von Petra Reski. Tagesspiegel 09.04.2013]

Ganz großartig dazu: Martin Jürgens, Zweierlei Reichtum. Neue Hieroglyphen No. 59 - im November-Heft von Konkret. Ein Auszug:
    Was dieses Hochhaus hier zu suchen hat,
    Auf einer Fäche von drei Fußballfeldern
    Fährt es von links ins Bild für einen Tag
    Und keine Nacht, weiß nur die Shipping Company.

    Die droben an der Reling stehn,
    Kreuzfahrer ohne Ziel, sie
    Schauen aus, man muß sie
    Nicht von Nahem sehn,
    Als wären sie am liebsten
    Nie geboren.

    Ein Reichtum, der nicht weiß, wohin
    Mit sich als auf dies Schiff,
    Das keines ist, Divina heißt
    Und keine ist, starrt stumpf auf eine Stadt,
    die war so reich, daß ihre Heiterkeit
    Für Hunderte von Jahren hielt ...

Happiness in times of moral nihilism

happiness

Ein Reichtum, der nicht weiß, wohin
Mit sich als auf dies Schiff,
Das keines ist, Divina heißt
Und keine ist, starrt stumpf auf eine Stadt...

+ Poster and slogan from Terry Gilliam’s absurdo-dystopic film “Brazil”.
= David Cameron evidently has a strong sense of taunting irony.

camaron1
via kittysjones : The moral nihilism of the Coalition.

Ich sehe Ähnlichkeiten: Man muss wohl davon ausgehen, dass Merkel and Gabriel have a strong sense of taunting irony, too. Gespannt auf the moral nihilism of our forthcoming Coalition.
Siehe unten: Grenzwerte ....

Re: Deutsche Automobilindustrie erreicht Teilerfolg bei Grenzwerten für Kohlendioxidemissionen

    Einen Tag vor der Tagung der EU-Kommission in Brüssel zeichnet sich ein Teilerfolg der deutschen Automobillobby in der Frage einer gesetzlichen Regelung der Abgaswerte für Kraftfahrzeuge auf europäischer Ebene ab. Die EU-Kommission wollte den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids (CO2) auf 120 Gramm pro gefahrenem Kilometer für die Flotte eines Herstellers gesetzlich begrenzen, wie sie bereits 1999 für den Fall, dass die Automobilindustrie ihre Selbstverpflichtung nicht einhalten sollte, angekündigt hatte. Der Widerstand der deutschen Automobilindustrie gegen diese Pläne, der vom deutsche EU-Kommissar Günter Verheugen (SPD) und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützt wurde, hatte nun offenbar Erfolg. Wie aus EU-Kreisen am Montag verlautete, sieht der Vorschlag der EU-Kommission nun nur noch 130 Gramm pro gefahrenem Kilometer als Grenzwert vor. Die fehlenden zehn Gramm könnten durch Einsatz von Biokraftstoffen und die Verwendung effektiverer Getriebetechnik sowie verbesserter Reifen erbracht werden. Ursprünglich sollte der CO2-Grenzwert von 120 Gramm pro Kilometer, der als Zielvorgabe für 2012 anvisiert ist, allein durch verbesserte Motoren erzielt werden.

    Die europäische Automobilindustrie hatte sich 1999 gegenüber der EU-Kommission eine freiwilligen Selbstverpflichtung zur Verringerung des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes auferlegt, die bis zum Jahre 2008 eine Verringerung auf 140 Gramm pro gefahrenem Kilometer vorsah. Bis 2012 sollte sogar ein Wert von 120 Gramm pro Kilometer erreicht werden. Dafür wollte die EU auf steuerliche Maßnahmen verzichten. Die Zielmarge wurde jedoch deutlich verfehlt...
Damit wir uns nicht missverstehen, hier die Quelle: wikinews - Artikelstatus: Fertig 17:08, 6. Feb. 2007 (CET)

Wie es 2008 weiterging und was der Herr G. mit dem A8 und dem VW-Beratervertrag damit zu tun hat, können Sie hier in einem Beitrag von 2011 nachlesen: E10 = die fehlenden 10% - oder: Wie das Einknicken vor der Autolobby hinter dem Chaos an der Tankstelle verschwindet; was aktuell verhandelt wird, können Sie hier bei WiWo Green nachlesen:
    Seit 2011 verhandeln Länder, die Kommission und das EU-Parlament die Frage, wie schnell und wie stark die Abgasnormen für Autohersteller angehoben werden sollen. Das Konzept sieht vor, dass die Grenzwerte neuer PKW von 2015 bis 2020 von 130 Gramm CO2 je Kilometer auf 95 Gramm sinken müssen. Das entspricht etwa einem Verbrauch von 3,5 Litern Diesel und 4 Litern Benzin auf 100 Kilometern. Wichtig: Die Grenze ist nur ein Durchschnittswert für die gesamte Flotte.

    Hinzu kommt, dass Elektro- und Hybridwagen in der Umweltbilanz der Autokonzerne eine Art Bonus erhalten sollen – den sogenannten Super-Credit. Mit diesem Faktor werden die Stromer im Vergleich zu Benzinern und Dieseln in der Berechnung des gesamten CO2-Ausstoßes bedacht. Der Bonus soll zwischen 2020 und 2023 gelten.

    Die Bundesregierung will die schärferen CO2-Grenzwerte ... über vier Jahre strecken. 95 Gramm CO2 sollen ab 2020 nur für 80 Prozent der Flotte gelten – damit könnten Premiumhersteller wie Daimler ihre S-Klasse einfach von den Grenzwerten ausnehmen. Erst 2024 sollen die Grenzwerte für den gesamten Fahrzeugpark von Bedeutung sein. Weiterer Streitpunk sind die Super-Credits. Ginge es nach der Bundesregierung, würden sie schon ab 2016 gelten...
Dass die Quandts, BMW-Großaktionäre, der CDU 690.000 Euro gespendet haben, kurz nach der Wahl 2013, beinahe gleichzeitig zu einer politischen Entscheidung über strengere Abgasnormen für Autos in Europa, hat aber mit den Abgasnormen nichts zu tun. Die CO2-Emission des X6 liegt kombiniert bei 236 g/km. Das ist recht wenig im Vergleich zum Porsche Cayenne GTS mit 361 g/km, und der Piech hat schließlich auch nicht gespendet (wie der Harzkurier meldet)!
Im Übrigen:... weder ist das die erste Spende der Quandts, noch dürfte es die letzte sein. Die Familie spendet regelmäßig an zwei Parteien, die CDU und die FDP. Zwischen 2002 und 2013 hat Johanna Quandt 830.000 Euro an die CDU und 70.000 Euro an die FDP gespendet. Susanne Klatten und Stefan Quandt kommen auf je 820.000 Euro (CDU) und 80.000 Euro (FDP).
Auch Quandt-Firmen spenden. Der Chemiekonzern Altana ist zu 100 Prozent im Besitz von Susanne Klatten und spendete im Zeitraum von 2002 bis 2013 insgesamt 920.000 Euro an die CDU. Im selben Zeitraum verteilte auch BMW Spenden an Parteien: mehr als zwei Millionen Euro an CDU/CSU, ungefähr eine Million Euro an die SPD und etwa eine halbe Million Euro an die FDP ....
(Süddeutsche Zeitung 16. Oktober 2013)
Zur "Vorgeschichte" siehe auch: Das Schweigen der Quandts (Erstsendung des Films am 30. September 2007 in der ARD)

Zu der ganzen unappetitlichen Angelegenheit passt evtl. noch:
Friedensnobelpreis geht an ADAC (von Hanneswurst).

Aber sonst ist heute wieder alles klar
auf der Andrea Doria.

Kürzlich in Südtirol: symbolic clash - Gestern in der ARD: symbolic crash

symbolic-clash

Oder: Mach es wie die Sonnenuhr ... / Always Look on the Bright Side of Life / The Witch's Promise

Nachtrag:
SchmidAlbertGestern Abend in der ARD war bei einem Herrn Jauch, der sich als Moderator gern so dumm stellt, wie man sich einen typischen Vertreter des sog. deutschen Volkes vorzustellen hat, endlich mal wieder Harald Schmidt zu sehen, allerdings verkleidet als Albert Schmid (Vertrauter von Tebartz-van Elst). Ich habe aber nicht verstanden, worum es eigentlich ging, und auch nicht, warum man Zuschauer des öffentlich-rechtlichen Fernsehens damit belästigen muss. Das wäre eher was für BibelTV gewesen. Insofern könnte ich mich der TV-Kritik der FAZ anschließen,
    ... Der Katholizismus macht niemanden mehr Angst, und beeindruckt kaum noch durch seine Prachtentfaltung. Bischof Tebartz-van Elst ist zur Parodie dieses alten Katholizismus geworden. Das ist sein Problem. Eine Alternative dazu hat Papst Franziskus bisher nicht gefunden. Er sollte sich nichts vormachen: Im Renault 4 wird die Kirche vor den Konsequenzen säkularisierter Gesellschaften nicht weglaufen können, selbst wenn das auf der Flucht im R 4 sprichwörtlich passieren sollte.
... wenn denn der Verfasser sprachlich in der Lage wäre, das auszudrücken, was er meint (und dabei auch die Regeln der Kommasetzung anzuwenden). Da ihm das misslingt, behaupte ich vorerst:

So war's und so ist's recht und also muss das auch so sein: vgl. Pius XII. sein Cadillac

papamobil

Ich hatte schon vor einiger Zeit Informationen zusammengestellt zu den finanziellen Verstrickungen von Diözesen mit eher fragwürdigen Unternehmen.

Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen ... (III): Rom startet humanitäre Mission zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer

Wenn ein EU/NATO-Mitglied eine humanitäre Mission ankündigt, sollten die Betroffenen lieber außer Reichweite bleiben (abtauchen wäre zynisch).

Südtirol-Online berichtet
: „Damit wollen wir Menschenleben im Mittelmeer retten, das zu einem Massengrab geworden ist“, berichtete Letta im Interview mit der römischen Tageszeitung „La Repubblica“ am Sonntag...
Die EU-Grenzschutzbehörde Frontex habe ihren Sitz in Warschau, sie sollte laut Letta jedoch auch im Mittelmeer stärker verankert sein....


Immerhin schön formuliert: Sitz in Warschau ... auch im Mittelmeer stärker verankert ..., - was immer das heißen soll.

frontex-wr
Verankert: Zentrale von FRONTEX in Warschau. Bild: Krzysztof Zacharz/CC-BY-SA-2.5

Nachtrag:
Mittelmeerländer weigern sich, die EU-Grenzagentur FRONTEX auf Menschenrechte zu verpflichten
Matthias Monroy, tp 17.10.2013


Nachtrag 21.10.:
Italien fliegt "Sensenmann" gegen Migranten und die Mafia
Matthias Monroy, tp 22.10.2013


Italien setzt seine modernen Drohnen des Typs "Reaper" ("Sensenmann") über dem Mittelmeer ein. Das berichtet das Nachrichtenportal Defense News, allerdings ohne eine Quelle zu nennen. Demnach fliegen die Drohnen von Basen in Amendola (Apulien) und Sigonella (Sizilien) in schon früher eingerichteten Korridoren. Laut dem Bericht wurden auf diese Weise bereits Ermittlungen gegen die Mafia unterstützt. Die gegenwärtigen Flüge finden innerhalb einer umstrittenen Operation gegen unerwünschte Migranten statt, die Anfang Oktober als Reaktion auf Hunderte Tote vor Lampedusa gestartet wurde. Eigentlich ist für den Grenzschutz die Guardia di Finanza zuständig, nun wird aber das Militär geschickt ...

Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen ... (II): Eurosur

Ich meine mich zu erinnern, dass ich das Echo des Tages des WDR schon aus einem alten Grundig-Rundfunkempfänger bei meiner Großmutter gehört habe. Zuweilen freut man sich, dass es noch öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt, der seinem Auftrag gerecht wird:
Ein Beitrag zu Eurosur (ab 4:45 -mit einem hörenswerten Kommentar von Sabine Henkel - ab 6:55)

Archäologie CCLXVIII: Still going strong after all these years

30 Jahre

John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones and Michael Palin reunite 30 years on to talk about The Meaning of Life, comedy, fish and their own mortality. (via nerdcore)
+ BBC TV Arena 1989 Graham Chapman memorial

50 Jahre

Yardbirds – Making Tracks (CD), September 2013.
This album, released to celebrate the band’s 50th anniversary in 2013, chronicles the ultimate Yardbirds touring experience. The band features original members Jim McCarty (drums) and Chris Dreja (rhythm guitar). Making Tracks features 19 songs from their various tours between 2010-11 and is the first time these live versions of the tracks have appeared.
Zum Vergleich: The Train Kept A Rollin' (1965)

Fast 50 Jahre: Photos by Roger Kasparian

60 Jahre
Marilyn-roentgen
Im November kann man bei Juliens Auctions Marylins Röntgenbilder ersteigern, inklusive Krankenakte mit Vermerken zu Schönheits-Operationen und sowas .... nerdcore: Marylin Monroes X-Rays for Sale

250 Jahre und mehr
anatomie
Torben an nerdcore: Ich habe mal angefangen meine gesammelten Anatomie-Zeichnungen zu befreien und in flickr-Alben hochzuladen. Über Lobotomie, Furunkel, Geschwüre, Ekzeme, Deformationen, Froschköpfe, Siamesische Zwillinge, bis hin zu den Gebrauchswerkzeugen (zum Beispiel eine Vakuumamputationspumpe) ist eigentlich alles dabei. Nett sind auch die verzierten Initialen aus dem 17. Jahrhundert vor den Fließtexten und die romantisierten Zeichnungen zwischen den Kapiteln, wo Kindern mit den Eingeweiden spielen.

Ich finde das toll, dass Torben das alles mal hochgeladen hat; es passt auch gut zu Marylins Röntgenbildern und zur Frage nach The Meaning of Life.

Re: Re: Re: Wie kommen 49 ooo Küken in eine Antonow-AN 12? Rothkötter?

Schon wieder Neues auf meiner Spur, das Kükenflieger-Mystery zu entwirren?

Meine LieblingsHAZ meldet heute:
    Rothkötter plant neuen Riesenstall
    Hannover. Der Geflügelproduzent Rothkötter aus dem Emsland will über eine Tochterfirma in Brandenburg einen Stall für 380000 Hähnchen errichten. Die gemästeten Tiere könnten von dort zum bisher nicht ausgelasteten Rothkötter-Schlachthof in Wietze (Kreis Celle) gebracht werden. Das Landesamt für Umwelt in Potsdam bestätigte, dass der Bau in der Nähe von Wittstock im Grundsatz bereits genehmigt ist. „Um die Auflagen läuft noch eine Klage vor dem Verwaltungsgericht Potsdam“, sagte eine Sprecherin am Dienstag. Bauherr des Riesenstalls ist die Firma Prignitzer Broilermast, an der Rothkötter zur Hälfte beteiligt ist. Die andere Hälfte hält eine Holding aus Sögel, ebenfalls im Emsland. Zu dem Vorhaben in Brandenburg wollte sich Rothkötter-Geschäftsführer Wilhelm Fleming, der auch Geschäftsführer von Prignitzer Broilermast ist, nicht äußern. Bekannt ist, dass Rothkötter Probleme hat, für seinen Schlachthof in Wietze im eigentlich avisierten Umkreis von 150 Kilometern genügend Mäster zu finden. Um den Schlachthof besser auszulasten, wurden offenbar schon Hähnchen aus Dänemark angeliefert, was mit hohen Transportkosten verbunden ist. Die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft, die die Geflügelbranche kritisch beobachtet, nimmt nicht an, dass die agrarpolitische Wende in Niedersachsen die Standortwahl beeinflusst hat. Eine Filterpflicht für Geflügelställe liege noch in der Ferne, meint Sprecher Eck ehard Niemann. Die Sprecherin des Brandenburger Umweltamtes sagte: „Immissionsschutzrecht ist Bundesrecht.“ Es gelte in Brandenburg wie in Niedersachsen.
    09.10.2013 / HAZ Seite 5 Ressort: NIED
Schlachthof-wird-Fall-fuer-die-Justiz_ArtikelQuerDie Meldung ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert: Der Rothkötter-Geschäftsführer ist auch Geschäftsführer von Prignitzer Broilermast (- ein schöner Name übrigens, der DDR-nostalgisch Standort-angepasst ist, was durch den Zaun, der den Wietze-Schlachthof umgibt, recht hübsch untermauert wird), die Filterpflicht für Geflügelställe liegt noch in der Ferne und Rothkötter hat Probleme, für seinen Schlachthof in Wietze im eigentlich avisierten Umkreis von 150 Kilometern genügend Mäster zu finden.
    432.000 Hühnchen. Am Tag. Über das Jahr gerechnet macht das 134.784.000 Tiere bei voller Auslastung. Und das bedeutet Töten im Millisekundentakt. Die Geflügelschlachterei im niedersächsischen Wietze ist ein Ort der Superlative. Der Fleischunternehmer Franz-Josef Rothkötter hat hier einen der modernsten und größten Geflügelschlachthöfe Europas errichten lassen. Gut geschützt vor neugierigen Blicken durch hohe Palisadenzäune und streng bewacht...
    SZ vom 31.08.2013/schma: Geflügelmäster in Deutschland: Gnadenloses Wettrüsten im Hühnerstall

    Obwohl der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland rückläufig ist, plant sie umfangreiche Erweiterungen ihrer Produktionsanlagen. So wollen etwa die deutschen Hühnermäster nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ihre Kapazitäten um 38 Millionen Stallplätze erhöhen; der aktuelle Bestand liegt bei 60 Millionen. Die anfallenden Kosten werden zu einem nicht geringen Teil durch staatliche Subventionen aufgefangen: Laut BUND wurde der Neubau von Stallanlagen allein 2011 mit 80 Millionen Euro bezuschusst. In den Genuss öffentlicher Fördermittel kommen auch die deutschen Hähnchenschlachtereien. So erhielt der zweitgrößte deutsche Geflügelproduzent, die Franz-Josef Rothkötter GmbH, für den Neubau eines Schlachthofs im niedersächsischen Wietze 6,5 Millionen Euro aus Landesmitteln - bei einer Investitionssumme von 60 Millionen Euro. Die Expansion der Branche drückt sich in stetig wachsendem Umsatz aus. Im Fall von Rothkötter betrug dieser 2011/2012 818 Millionen Euro und stieg damit um 140 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Der Brachenprimus PHW, der die Geflügelmarke "Wiesenhof" vertreibt, vermeldete 2011/2012 einen Umsatz in Höhe von 2,34 Milliarden Euro, was einem Wachstum um mehr als 100 Prozent innerhalb von nur zehn Jahren entspricht.Die Exportquote der niedersächsischen Nahrungsmittelindustrie, zu der allen voran Rothkötter und PHW zählen, liegt ... aktuell bei knapp 30 Prozent
    (GBlog)
Und nochmal: Deutschland steigert Hähnchenausfuhren nach Afrika um 120 Prozent
P.S.: Ich gebe zu, dass das das Kükenflieger-Mysterium immer noch nicht klärt; - ich bleibe dran!

Archäologie CCLXVII : O-Ton Frankfurter Auschwitz-Prozeß

Seit heute finden wir die Tonband-Mitschnitte des Prozesses, vom Fritz Bauer-Institut aufbereitet als Audiostreams mit Bildern und Erläuterungen.
Zum Prozess (1963-65) waren 318 Zeugen angereist, darunter 181 Auschwitz-Überlebende. Der Rest: Angeklagte, Anwälte, Sachverständige und solche Zeugen, die nicht als Häftlinge, sondern als SS-Schergen nach Auschwitz kam (wie z.B. ein Dr. Konrad Morgen, SS-Richter, der in Auschwitz die Unterschlagung von Häftlingsgold durch korrupte Wachleute untersuchen sollte. Wenn man seine "Zeugenaussage" hört, schaudert's einen.)

Zu den Sachverständigen gehörte auch Prof. Jürgen Kuczynski, Wirtschaftshistoriker, Humboldt Universität (Ost-Berlin); - Gutachten: „Verflechtung der wirtschaftlichen Unternehmen mit der Leitung der Konzentrationslager“.*
Wie der Sachverständige Kuczynski von den westdeutschen Richtern ins Kreuzverhör genommen wird:

Ergänzungsrichter Hummerich:

Ja. Und nun muß ich Ihnen da eine Stelle vorhalten, Sie fragen, ob Sie da heute noch zu stehen. Sie sagen zunächst mal ganz klar: »Wie stellte doch Marx die Alternative: Sozialismus oder Verfall in die Barbarei. Wie weit war Deutschland der Barbarei verfallen, als die faschistische Diktatur wütete.« Klar. Und nun geht es weiter: »Wie steht es heute um die Bundesrepublik? Ist die Barbarei geringer, wenn an Stelle von Gasöfen Atombomben treten, wenn statt sechs Millionen Juden 600 Millionen Menschen aller Weltanschauungen umgebracht werden sollen? Wie selektiv wirkt doch Herodes neben Adenauer und Strauß, Wehner und Jaspers. Wie provinziell Nero neben solch kosmopolitischen Barbaren wie Wurster und Abs, Ilgner und ter Meer.«4 Das sind Ihre Worte in der Schrift. Stimmt das?



Sachverständiger Kuczynski:

Diese Worte stimmen zweifellos, ja.



Ergänzungsrichter Hummerich:

Ja. Und die stimmen auch inhaltlich?



Sachverständiger Kuczynski:

Nun, ein großer Teil von ihnen hat eine führende Rolle in der Zeit des Faschismus gespielt



Ergänzungsrichter Hummerich [unterbricht]:

Nein, ich meine, stimmen die inhaltlich für unseren Staat? Sie müssen ja bedenken, wir sind hier Richter, die auf einen Staat vereidigt sind, den Sie in Ihrer Schrift so apostrophiert haben. Und wir müssen ja uns unsere Gedanken darüber machen, ohne ihre wissenschaftliche Arbeit anzuzweifeln. Es gibt ja in der Wissenschaft auch ein Aliud. Es liegt mir fern, über peius und melius zu sprechen. Ich möchte nur mal darstellen, daß hier in Ihrer Auffassung von den politischen Dingen der Gegenwart – die politische Kritik steht mir ja als Ergänzungsrichter am Schwurgericht nicht zu –, aber ich möchte herausstellen, daß hier ein absolutes Aliud vorsteht in den Auffassungen. Stimmt das?



Sachverständiger Kuczynski:

Darf ich noch einmal fragen, was Sie als Frage meinen?



Ergänzungsrichter Hummerich:

Ja, ich habe Ihnen vorgehalten – wir haben entwickelt aus Ihrer Apostrophierung Eichmanns in Zusammenhang mit Detering und Rockefeller, Ihren weiteren Ausführungen: Sie hielten da Eichmann als mit den gleichen Eigenschaften bedacht, die von einem Manager eines Industriekonzerns erwartet werden, und Sie hielten auch die Barbarei für den extremsten Ausdruck des Monopolkapitalismus, es war an anderer Stelle.



Sachverständiger Kuczynski:

Richtig.



Ergänzungsrichter Hummerich:

Und nun habe ich das Pendant dazu, das Resümee eben verlesen. Ich darf es vielleicht noch mal verlesen, das ist in Ihrer Schrift 1961 in der »Zeitschrift für Geschichtswissenschaft« erschienen: »Die Barbarei – extremster Ausdruck der Monopolherrschaft in Deutschland«. Und da schreiben Sie – ich will absichtlich anfangen mit der historischen Feststellung von Marx, das ist eine historische Feststellung, da wollen wir gar nicht daran deuteln: »Wie stellte noch Marx die Alternative: Sozialismus oder Verfall in die Barbarei. Wie weit war Deutschland der Barbarei verfallen, als die faschistische Diktatur wütete, und wie steht es heute um die Bundesrepublik. Ist die Barbarei geringer, wenn an Stelle von Gasöfen Atombomben treten, wenn statt sechs Millionen Juden 600 Millionen Menschen aller Weltanschauungen umgebracht werden sollen? Wie selektiv wirkt doch Herodes neben Adenauer und Strauß, Wehner und Jaspers. Wie provinziell Nero neben solch kosmopolitischen Barbaren wie Wurster und Abs, Ilgner und ter Meer.«5



Sachverständiger Kuczynski:

Ja.



Ergänzungsrichter Hummerich:

Das sind Ihre Worte?



Sachverständiger Kuczynski:

Ja.



Ergänzungsrichter Hummerich:

Ja. Und dazu muß ich dann eine Frage stellen: Darf man daraus den Schluß ziehen, daß gesellschaftswissenschaftlich Sie keinen wesentlichen Unterschied sehen, von den Auswirkungen des Monopolkapitalismus her, zwischen dem NS-Deutschland – wo ja nach Ihrer Auffassung nicht Hitler die große Kraft war, sondern er nur durch die Hilfe des Monopolkapitalismus existieren konnte –, zwischen dem NS-Deutschland und der Bundesrepublik, da in beiden Fällen das Monopolkapital herrscht?



Sachverständiger Kuczynski:

Oh, ich sehe einen ganz wesentlichen Unterschied.



Ergänzungsrichter Hummerich:

Und wo ist der Unterschied?



Sachverständiger Kuczynski:

Der wesentliche Unterschied besteht zum Beispiel in den Methoden der Herrschaft – ein ganz wesentlicher Unterschied.



Ergänzungsrichter Hummerich [unterbricht]:

Sie haben aber



Sachverständiger Kuczynski [unterbricht]:

Aber darf ich

...


Wäre ich ein Schreiber, hätte ich große Lust, daraus ein Theaterstück zu machen!
Vgl. Archäologie XLI - 29.10.1965 - Die Ermittlung - Auschwitz auf der Bühne

_________________________________

* ... Die Beitraege der Juristin Annette Rosskopf ueber den ”Anwalt antifaschistischer Offensiven. Der DDR-Nebenklagevertreter Friedrich Karl Kaul” und des Historikers Florian Schmaltz ueber ”Das historische Gutachten Juergen Kuczynskis zur Rolle der I.G. Farben und des KZ Monowitz im ersten Frankfurter Auschwitz-Prozeß” lieferen weitere Mosaiksteine zum Verstaendnis der Prozeßgeschichte im deutsch-deutschen Kontext.
Rosskopf zeigt ueberzeugend, wie Kaul als der ”exponierteste Repraesentant der SED in bundesdeutschen Gerichtssaelen” mit seinem Auftreten in Frankfurt im Zusammenspiel u.a. mit einem ”Maßnahmeplan”, den das Politbuero des Zentralkomitees der SED beschlossen hatte, das ”Verfahren zu einem Tribunal gegen die I.G.-Farben-Industrie” machen wollte (S.147). Und Schmaltz arbeitet die Brisanz des von Kaul beantragten Gutachtens fuer den Auschwitz-Prozeß durch den in der DDR taetigen Wirtschaftshistoriker Juergen Kuczynski heraus. Das Gutachten sollte in einer Zeit des Kalten Krieges, in der es “in der Bundesrepublik wissenschaftlich tabuisiert war, die Mittaeterschaft der deutschen Wirtschaft bei der NS-Vernichtungspolitik zu thematisieren” (S. 119) die ”Frage nach den Zusammenhaengen zwischen dem Ausbau des Konzentrationslager Auschwitz und der Werksgruendung der I.G. Farbenindustrie” (S. 120) stellen.
Schmaltz zeigt, daß gerade die Rezeptionsgeschichte des Gutachtens, das 1964 in der DDR veroeffentlicht und von der bundesdeutschen Geschichtswissenschaft kaum wahrgenommen wurde, kennzeichnend ist fuer die spezifischen Ausblendungen westdeutscher Historiographie hinsichtlich der Thematisierung des NS-Systems...

Rezension zu: Irmtrud Wojak. "Gerichtstag halten über uns selbst...": Geschichte und Wirkung des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses. Frankfurt/M.: Campus Verlag, 2001.

Vgl. auch DER SPIEGEL 15/1964: Soll und Haben: Bütefisch, heute stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzer der Ruhrchemie AG Oberhausen, war einst im IG-Farben -Konzern vom Laborchemiker zum Chef der mitteldeutschen Leunawerke und zum Vorstandsmitglied, in der SS zum Sturmbannführer aufgestiegen.
und vgl. auch: Braunbuch - Kriegs-und Nazi Verbrecher in der Bundesrepublik und in West Berlin, 1965 erstmals im Staatsverlag der DDR erschienen

"Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen aus diesen ausgeplünderten Staaten im Süden Europas dann auf ein Millionenheer junger Arbeitsloser trifft - dann können wir froh sein, dass wir zwei Flugstunden davon entfernt in tiefstem Frieden leben und damit Gott sei Dank nichts zu tun haben."

So ist das wohl, wenn man Schramm-Dombrowskis Zynismus rausnimmt. Die Kommentare zu den Meldungen vom Tod der Asylsuchenden vor Lampedusa bei tagesschau.de oder bei der ZEIT sind überwiegend zum Kotzen, ich verzichte darauf zu verlinken. Scham und Ratlosigkeit, die das politische Personal der EU äußern, sind ebenso widerlich wie verlogen. Man weiß das doch alles und weiß auch, wie es weitergeht: "Um es auf grausame und schonungslose Art zu sagen: die Debatte wird sich abkühlen, sobald der Winter kommmt", wird heute ein EU-Diplomat in der Süddeutschen Zeitung zitiert.

Vgl. Thomas Pany 06.10.2013, tp:
"Wo war Frontex am Donnerstag morgen?" - Lampedusa: Die europäischen Reaktionen auf die Tragödie

Die Fernsehbilder aus Lampedusa mit den Toten erzeugen für kurze Zeit Aufmerksamkeit, die dem Problem sonst nicht zuteil wird. Das Drama werde wie üblich bald vergessen, sorgt sich die Bürgermeisterin von Lampedusa, Giusi Nicolini.
Sie tritt konkret für eine Veränderung der Gesetze ein, die es den zivilen italienischen Helfern nicht gestatteten, mit ihren Booten rauszufahren, um die Gekenterten zu retten. "Die Regierung muss diese unmenschlichen Normen ändern", wird Nicolini wiedergegeben.
Kritik gibt es auch an der Funktion von Frontex. "Wo war Frontex am Donnerstag morgen?", fragt der Gouverneur der Region Sizilien, Rosario Crocetta...


Vgl. Alex Rühle, 07.10.2013, Süddeutsche:
Überleben verboten
Flüchtlinge, die sich an Land retten, machen sich strafbar. Fischer, die Ertrinkenden helfen, ebenso. Lampedusa zeigt die menschenverachtende Politik der EU

... über Frontex, das Bossi-Fini-Gesetz und Eurosur und 19142 tote Flüchtlinge vor Italiens Küsten ...
Alex Rühle, Das Ende von Europa

Dunkelkammer Identität: Daniel Cohn-Bendit und Eva Menasse

Daniel Cohn-Bendit spricht mit Eva Menasse über ihre Heimat Österreich, ihre Identität als Tochter eines christlich-jüdischen Elternpaares, über ihr Verhältnis zu ihrem Vater, der Fussball-Legende Hans Menasse, und das zu ihrem Bruder, dem Schriftsteller Robert Menasse. Das ist nur eine grobe Zusammenfassung; sie spricht über viel mehr: faszinierend!

eva-menasse_cohnB
Besonders schön: zu Hochmut und Demut ab 37:00

Dank an Herrn K. für den Hinweis auf die Sendung vom 14.07.13 bei 3sat.

»Quasikristalle« (II): We are all facets of someone else’s internalization

Denken und Denken lernen vs. Death by Worksheet

Eine lesenswerte Kritk des herrschenden Methoden-(aka Kompetenz-)Irrsinns in der "Unterrichtslehre" (- oder wie soll man das nennen? Didaktik ist es ja gerade nicht mehr; Unterrichts-THEORIE auch nicht ...):

Denken lernen lehren – mit “Making Thinking Visible” (shift. Weblog zu Schule und Gesellschaft)
    ... In „Making Thinking Visible“ wird das Kognitive weder fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel noch glauben die Autoren, dass es sich quasi selbsttätig durch Aufnahme von Stoff, zugeschnitten in Arbeitsbögen bildet (Death by Worksheet). Denken und Denken lernen wird stattdessen – eben weil es in der Regel in beiden Sorten Schule höchst unbefriedigend bearbeitet wird – gerade zum Gegenstand einer ANDEREN Lehr-Lern-Tätigkeit gemacht als bisher gewohnt.
      „The word think is the twelfth most used verb in the English language.“ “[But] when we ask teachers in workshops, (…) ‘what kinds of thinking does that lesson force students to do?’ a large percentage of teachers are stumped. (…) They ask their students to think all the time, but they have never stepped back to consider just what it is they specifically want their students to do mentally.”
    Richhart betont, dass Lehrer überhaupt dann erst Denken lernen anleiten können, wenn sie ihr eigenes Denken verstanden haben. Gemeint ist dabei der Prozess und die Tätigkeiten, die zu bestimmten Ergebnissen führten, nicht die Ergebnisse selbst....
Auf die deutsche Sprache lässt sich das so nicht übertragen; die deutschen Entsprechungen der englischen Redeeinleitung well, I think ... in den Floskeln ich meine, ich glaube, ich finde ... bezeichnen eher eine Schwundstufe des Denkens. Befördert wird dies allerdings durchaus durch Unterricht: Das Problem, dass Lehrer nicht wissen, welche Denkwege zu den angestrebten Ergebnissen führen, ist unabhängig von Sprache und die Aufforderung Denk mal nach! führt meist zu Ein-Wort-Antworten in Frageintonation = Ist es das, was Sie hören wollen?. Neuerdings ist dieser Impuls ersetzt worden durch die Ankündigung Ich habe euch ein Arbeitsblatt mitgebracht ... "Tod durch Arbeitsblatt" ist eine treffende Diagnose des Unterrichtsmusters, das den fragend-entwickelnden Unterricht abgelöst hat. Nicht dass ich dem nachtrauere, aber am Problem Lehren als Lernbehinderung gehen beide vorbei!

Lesebefehl für Lehrerinnen und Lehrer!
Vgl. auch GBlog&read: Rolf Dubs - Lehrerverhalten (insbes. Kapitel (: Denken und Denkförderung)

Update: Schüler als allein gelassene Lern-Ich-AGs
Didaktikprofessor Jochen Krautz über aktuelle "Bildungsreformen" und die katastrophale Situation im Bildungsbereich, tp 05.10.

... All das führt aber nicht notwendig zu wirklicher Selbstständigkeit, sondern in der Situation real existierender öffentlicher Schulen viel eher in ein Setting aus Verwahrlosung und modernisierter Selbststeuerung ...
Treffend formuliert!!
Vgl. auch GBog zur Kompetenzkatastrophe

Garland Jeffreys - "Truth Serum" (Live at WFUV)



Garland Jeffreys - Sie erinnern sich vielleicht an seinen Matador - hat ein neues Album aufgenommen: "Truth Serum" is, in some ways, the model of a Garland Jeffreys album. You never know what you'll hear next. It opens with the blues of the title cut, then segues into the catchy "Any Rain." "Dragons to Slay" is a sly piece of reggae from the guy his buddy, Bob Marley, said was the best American reggae singer.

Re: Re: Wie kommen 49 ooo Küken in eine Antonow-AN 12? - Zweinutzungs-Küken?

Neues auf meiner Spur, das Kükenflieger-Mystery zu entwirren?

Das Schicksal der Eintagsküken
Sogenannte Zweinutzungshühner könnten Massentötungen junger Tiere verringern
Von Sven Kästner
- dradio 30.09. nachzuhören hier.

Einige Hühnerrassen werden eigens zum Legen besonders vieler Eier gezüchtet. Da die männlichen Küken für die Branche meistens nutzlos sind, werden sie umgehend getötet (... 50 Millionen Hähnchen-Küken pro Jahr allein in Deutschland). Sogenannte Zweinutzungshühner könnten das eindämmen - also Rassen, die genügend Eier legen und auch bei der Mast viel Fett ansetzen...

Also: Die 50 Mio Eintagsküken können es schonmal nicht sein, die in den Kükenfliegern expediert werden, denn das wäre einfach zu teuer, sie in Chargen zu 49 000 samt einer Antonow-AN 12 zu verbrennen!

Re: Wie kommen 49 ooo Küken in eine Antonow-AN 12?

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXXVII): Klassenkampf und Klassenkrieg. Oder: Lothar Dombrowski vs. Warren Buffett

"Klassenkampf" sagt man nicht, das ist mega out und riecht nach Ernst Thälmanns alter Lederjacke ...
"Klassenkrieg" sagt man ganz offen:
”There’s class warfare, all right, […] but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.” - Warren Edward Buffett im Interview mit Ben Stein in New York Times, 26. Novemberr 2006.

Inzwischen dürfte seine Klasse dem Endsieg ein Stück näher gekommen sein, nicht nur wegen der zwei Milliarden Dollar, die seine Berkshire Hathaway gerade durch das Einlösen von Goldman Sachs Optionen erlöst hat.

Sehr schön dazu gestern Abend in der letzten Folge der Anstalt: Georg Schramm!. Der "Krieg der Reichen" nehme "Züge eines Drogenkrieges" an, die Droge sei das "billige Geld" für arme Länder, die damit abhängig gemacht würden von der weltweiten Finanzindustrie. Einmal angefüttert, würden sie später auf Entzug gesetzt - das Inkassounternehmen sei der Internationale Währungsfonds. Die Regierungen würden nicht eingreifen, weil sie selbst Kunden der Dealer seien. Irgendwann würden die Abhängigen aufeinander losgehen:
"Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen aus diesen ausgeplünderten Staaten im Süden Europas dann auf ein Millionenheer junger Arbeitsloser trifft - dann können wir froh sein, dass wir zwei Flugstunden davon entfernt in tiefstem Frieden leben und damit Gott sei Dank nichts zu tun haben."

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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