The Small Faces (1966) , 'You Need Loving', taken from their first album for Decca,'Small Faces'. This Actual recording is from my first pressed copy of the mono vinyl, which I purchased in 1966.What a voice Steve Marriott has at such a young age, this was before Robert Plant sang similar on 'Whole Lotta Love'. Steve Marriott is a great loss to rock music, and his music will always shine.
Von einer Rede eines Herrn Josef Fischer von der Partei Die Grünen/Bündnis '90 wurde dieser Tage berichtet:
Aus Fischers Sicht verschlechtert sich durch die Auseinandersetzungen in der Ukraine die Sicherheitslage von ganz Europa. Es sei jedoch nicht an der Zeit für psychotherapeutische Spielchen mit dem russischen Präsidenten. "Lieber Wladimir, ganz ruhig, das wäre die falsche Botschaft", sagt er, der für ein starkes Vorgehen der EU plädiert. Europa müsse sich neu positionieren. Einheit sei jetzt ganz wichtig. Fischer sieht in der augenblicklichen Situation sogar große Chancen für den Staatenbund. "Vielleicht ist das der Beginn der vereinigten Staaten von Europa."
Der Verlierer der Eskalation in der Ukraine steht für Fischer schon fest. Seine Prognose: "Die Russen werden am Ende den höchsten Preis zahlen." Wie sich Fischer das Handeln Moskaus erklärt? "Die, die im Kreml an der Macht sind, denken in Supermacht-Kategorien des 19. Jahrhunderts." Putin wolle Russland wieder als Weltmacht installieren. Im Mittelpunkt stehe jedoch kein Wettrüsten wie während des Kalten Krieges, sondern eher die Energieausfuhrpolitik. Er empfiehlt der EU daher, die Energieabhängigkeit zurückzufahren...
... Wie das so funktioniert, der große soziale Aufstieg, auch dazu findet sich gelegentlich in dieser sonst wenig ergiebigen Biografie der ein oder andere Hinweis. So hielt Fischer 1996 auf Einladung der Herbert-Quandt-Stiftung, die leider nicht weiter beschrieben wird, aber für Anlässe dieser Art berufen zu sein scheint, eine Rede in Maryland, USA. Selbige wurde unter anderem von Horst Teltschik, dem ehemaligen Kohl-Berater, als ministrabel gelobt und fortan der Kandidat als kooptierbar anerkannt. Die zweite Anekdote spielt nach der erfolgreichen Wahl 1998, aber noch vor der Amtseinführung der neuen Regierung. Bill Clinton bedrängte die neu gewählte Führungsspitze, seiner Kriegsdrohung für das Kosovo zuzustimmen. Der alte Kanzler Kohl signalisierte Zurückhaltung, der neue soll Fischer ultimativ gedroht haben, wenn er diesem Kurs nicht zustimme, könne er seine Amtsträume begraben....
Dies nur zur Erinnerung, wie einer zu dem wurde, der er heute ist. Die BMW-Connection ist also schon älter. Die Herbert-Quandt-Stiftung denkt in größeren Zeitfenstern, oder wie das heute heißt, aber ganz im Sinne Herbert Quandts. Zu Fischers antidemokratischer Wortkotze ein anderes schönes Beispiel (über Libyen & Westerwelle):
... harte strategische Entscheidungen zu verantworten, selbst wenn sie in der Innenpolitik alles andere als populär sind ... nur um schließlich, als es ... zum Schwure kam, den Schwanz einzuziehen ...
Als Soundtrack zum Beitrag habe ich unter den Hunderten Versionen von Dylans "Masters of War" diese ausgewählt: Julie Felix - Masters of War - Stop the War G20 Protest Central London April 1 2009
Ich hätte gern Barb Jungrs Version von ihrem neuen Album "Hard Rain" genommen, aber die ist (noch) nicht zu finden. Empfehlenswert: Barb Jungr's contemporary arrangement of the songs of Bob Dylan and Leonard Cohen was eighteen months in the making- and here she explains what went into her hard hitting album- "Hard Rain", featuring their political and philosophical songs.
Das ist in mehrfacher Hinsicht eine außerordentlich gute Nachricht: On 25 January 2013, Wilko Johnson gave an interview on the BBC. He discussed his terminal cancer, and said that doctors have told him he has nine or ten months to live. He talked about his "farewell tour" of the UK set for March, and how his diagnosis has made him feel "vividly alive".
It really is a quite genuine tragedy that something as horribly sad as Johnson’s diagnosis needed to happen for him to garner some wider recognition; in the pantheon of British guitar players, he is genuinely unique. All the way back to his Dr. Feelgood days, he’s taken the idea of treating his instrument as his ‘weapon of choice’ quite seriously; he’s prowled countless stages less playing his Telecaster than attacking it, often stabbing it in the direction of the audience with the air of a man handling an AK-47.
That last album has, happily, come to fruition, with a pretty heavyweight acquaintance handling vocal duties: Roger Daltrey ... (DROWNED IN SOUND), der hier eine so noch nie gehörte Stimme hören lässt: Man hört, dass es Daltrey ist, aber die Stimme ist hat mehr Volumen, ist abgründiger als bei allen Who- und Soloaufnahmen. Anklänge an Chris Farlowe und ausdrucksvoller als Jagger, - faszinierend, wie sich eine Stimme noch so verändern kann!
Wilko Johnson & Roger Daltrey played live at the Shepherds Bush Empire in London on 25 February 2014.
This highly anticipated and very special one-off show featured impressive support from The Standard Lamps, and a short set from Wilko and his regular band (Norman Watt-Roy and Dylan Howe), the latter of which included blistering versions of Barbed Wire Blues and (personal favourite) Doctor Dupree. For the 'main event' the band was then joined by Roger Daltrey, Mick Talbot (Merton Parkas, Dexy's Midnight Runners, Style Council etc) on keyboards and the great Steve 'West' Weston on blues harmonica. Opening with title track (and Dr Feelgood classic) Going Back Home, Roger, Wilko & co stormed through pretty much all of the album, including a cover of Bob Dylan's Can You Please Crawl Out Your Window and even throwing in fabulous version of The Who's I Can't Explain for good measure! All in all, a pretty special night:
Paul Weller has said of Johnson: "Wilko may not be as famous as some other guitarists, but he's right up there. And there are a lot of people who'll say the same. I can hear Wilko in lots of places. It's some legacy." Da muss ich unbedingt zustimmen; mein Lieblingslied von Wilko Johnson ist immer noch: "First Thing in the Morning" from The Solid Sender's (UK) 1978 Virgin debut album Wilko Johnson's Solid Senders (nur hören, das doofe Fan-Video dazu macht den Song kaputt!!), - auch wenn Blazing Fountains typischer für sein eigenartiges Gitarrenspiel ist!
Dass einer beschließt, dem Krebs nicht mit den angesagten Therapien zu begegnen, sondern stattdessen Musik zu machen bis zum absehbaren Ende, finde ich faszinierend. Love and joie de vivre sind in den wohl letzten Aufnahmen spürbar - und so kann man dann auch gehen .... Ähnlich war das bei Jon Lord ... und ich wünschte, ich hätte auch so eine schöne Aussicht, wenn ich mal gehen muss.
Am 25. Juni 2013 war Esther Bejarano im Rahmen der öffentlichen Ringvorlesung "Systematisch verharmlost? Rechtsextremismus in Deutschland" zu Gast an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg. Sie hat dort aus ihrem Buch "Wir leben trotzdem: Esther Bejarano -- vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Künstlerin für den Frieden" gelesen und Fragen des Publikums beantwortet. Ihr engagierter und bewegender Vortrag kann hier angesehen werden.
(BT) 17/14603 – Deutscher Bundestag: Die Bundesregierung hatte in ihrer Antwort auf eine Mündliche Frage der Abgeordneten Ulla Jelpke vom 20. Februar 2013 ausgeführt, sie habe weder Erkenntnisse über rechtsextreme Tendenzen der Fraktion und Partei Swoboda, noch zu deren Kontakten zu Rechtsextremisten in Deutschland oder der EU (Plenarprotokoll 17/221).
Vgl. auch taz: Europäische Allianz der Ultrarechten
Der neue ukrainische Generalstaatsanwalt, Oleh Makhnitskyi, ist Mitglied der rechtsextremen Swoboda-Partei, die Teil der Regierungskoalition ist. Er ermittelt nun auch gegen drei Abgeordnete seiner Partei, die am 18. März mit weiteren Männern in das Büro des Direktors des staatlichen Ersten Nationalen Fernsenders (NTU), Oleksandr Panteleymonov, eingedrungen waren und mit Gewalt dazu gezwungen haben, ein Rücktrittsschreiben zu unterzeichnen. Dummerweise haben sich die Abgeordneten Ihor Miroshnichenko, Andriy Illenko und Bohdan Beniuk bei ihrer Aktion filmen lassen. Und das Video hat der Sprecher der Swoboda-Partei, Oleksandr Aronets, auch noch auf seine Seite bei USStream.tv gestellt...
Der Chef der Swoboda-Partei, Oleh Tyahnybok [s. 0.], musste sich von der Aktion distanzieren. Wie er dies machte, ist auch eine Art Bekenntnis: "Solche Aktionen waren gestern in Ordnung, aber heute sind sie nicht angemessen"... (Die Freunde des Westens: Swoboda-Abgeordnete in Aktion - Florian Rötzer, tp)
Hi, I'm your good neo-nazi
Everyone remembers the "good Taliban", with which the US could negotiate in Afghanistan. Then came the "good al-Qaeda", jihadis the US could support in Syria. Now come the "good neo-nazis", with which the West can do business in Kiev. Soon there will be "the good jihadis supporting neo-nazis", who may be deployed to advance US/NATO and anti-Russian designs in Crimea and beyond. After all, Obama mentor Dr Zbigniew "The Grand Chessboard" Brzezinski is the godfather of good jihadis, fully weaponized to fight the former Soviet Union in Afghanistan.
As facts on the ground go, neo-nazis are definitely back as good guys.
For the first time since the end of World War II, fascists and neo-nazis are at the helm of a European nation (although Ukraine most of all should be characterized as the key swing nation in Eurasia). Few in the West seem to have noticed it.
The cast of characters include Ukrainian interim defense minister and former student at the Pentagon Ihor Tenyukh; deputy prime minister for economic affairs and Svoboda ideologue Oleksandr Sych; agro-oligarch minister of agriculture Ihor Svaika (Monsanto, after all, needs a chief enforcer); National Security Council chief and Maidan commander of Right Sector neo-nazis Andry Parubiy; and deputy National Security Council chief Dmytro Yarosh, the founder Right Sector. Not to mention Svoboda leader Oleh Tyanhybok, a close pal of John McCain and Victoria "F**k the EU" Nuland, and active proponent of an Ukraine free from the "Muscovite-Jewish mafia."
Der Politikzyklus (auch: policy-cycle) ist ein aus der US-amerikanischen Politikwissenschaft stammendes Modell, das den Politikprozess in mehrere, meist sechs oder sieben Schritte gliedert und erstmals 1956 von Harold Dwight Lasswell formuliert wurde. Der Ansatz wurde auch in der deutschen Politikwissenschaft aufgegriffen und weiterentwickelt.
Und hat - so ist leider zu ergänzen - auch in die Didaktik der Politischen Bildung und darüber völlig verkürzt als Blödmodell auch in die schulischen Curricula Eingang gefunden. Es ist, das gebe ich zu, nicht für die Analyse der Außenpolitik gedacht, müsste sich aber darauf auch anwenden lassen:
Danach befinden wir uns - was die sog. Krim-Krise im Hinblick auf die deutsche Politik angeht - in der Phase des Agenda-Setting oder der Problemthematisierung.
... Wenn eine deutsche Politikerin, in parlamentarischer Opposition befindlich zur Bundesregierung, der Bundeskanzlerin vorwirft, diese verfahre zu gnädig um mit dem "Brandstifter" in Moskau, muss das nicht einer näheren Beschäftigung mit den Verhältnissen in der Ukraine, auf der Krim und in Russland entspringen, auch nicht dem Studium geopolitischer Konflikte. Als leitendes Motiv ist naheliegend: Es soll für die eigene Partei Aufmerksamkeit erzielt werden, Anerkennung als "wertorientierte", überall Menschenrechte einklagende Kraft, die gegenwärtige Regierung so übertrumpfend. Für den Blick auf konkrete Folgen einer "harten" Russlandpolitik für die Menschen in dem umstrittenen Terrain lässt eine solche Deklaration möglicherweise gar keine Zeit, Politikauftritte stehen unter Tagesdruck... Lesenswerte Anmerkungen zum Politikzyklus
So betrachtet läuft schon die Problemthematisierung aufgrund der Strukturen des postdemokratisch deformierten poltischen Systems leer, weil sie nicht in der Lage ist zu leisten, was sie - dem Modell entsprechend leisten müsste - nämlich eine angemessene Problemthematisierung hervorzubringen.
Ein anderes Modell der Poltiikwissenschaft, das ebenfalls Eingang in die Lehrpläne fand und das ebenfalls in sich höchst problematisch ist, das des politischen Realismus, könnte hier begrenzt weiterhelfen, wenn es denn als Hilfe zur Analyse poltischer Prozesse auf internationaler Ebene und nicht als Politikberatungsmodell verstanden würde: Hans Morgenthau's Principles of Political Realism
1. Politic's, like society in general, is governed by objective laws that have their roots in human nature which is unchanging: therefore it is possible to develop a rational theory that reflects these objective laws.
2. The main signpost of political realism is the concept of interest defined in terms of power which infuses rational order into the subject matter of politics, and thus makes the theoretical understanding of politics possible. Political realism stresses the rational, objective and unemotional.
3. Realism assumes that interest defined as power is an objective category which is universally valid but not with a meaning that is fixed once and for all. Power is the control of man over man.
4. Political realism is aware of the moral signifigance of political action. it is also aware of the tension between moral command and the requirements of successful political action.
5. Political realsim refuses to identify the moral aspirations of a particular nation with the moral laws that govern the universe. It is the concept fo interest defined in terms of power that saves us from the moral excess and political folly.
6. The political realist maintains the autonomy of the political sphere. He asks "How soes this policy affect the power of the nation?" Political realism is based on a pluralistic conception of human nature. A man who was nothing but "political man" would be a beast, for he would be completely lacking in moral restraints. But, in order to develop an autonomous theory of political behavior, "political man" must be abstracted from other aspects of human nature.
Was anderes als interest defined in terms of power ist die Politik der Russischen Föderation im Hinblick auf die Ukraine und die Krim??
Welche Möglichkeiten hat der sog. Westen interest defined in terms of power klar zu definieren?
Und: Wohin führt ein solches Modell der interrnationalen Beziehungen, wenn interest defined in terms of power nicht wenigstens im Horizont einer balance of power gedacht wird.
Henry Kissinger gilt als einer der profiliertesten Vertretrer des Politischen Realismus. Seine Einschätzung der Krim-Krise. Was seine Lösung angeht bereits historisch überholt, aber interessant im Hinblick auf die Analyse des Problems, = s.0. Problemthematisierung !
Nachtrag zu Kissinger:
Vom Sonntag bis zum Donnerstag wollen die Bürger der Stadt Venedig und der Provinz Venetien über die Unabhängigkeit von Italien, sowie den damit verbundenen Austritt aus EU- und Nato-Mitgliedschaft, abstimmen. Bereits 2006 verabschiedeten die lokalen Behörden das Gesetz über die Abstimmung. Deutschsprachige Medien haben eine Nachrichtensperre über dieses Referendum verhängt. Man fürchtet die "Büchse der Pandora" damit zu öffnen und der Funke der Freiheit und der Freiheitsdrang der Völker Europas, speziell der Deutschen, Schweizer und Österreicher, überspringt. Nur britische Zeitungen berichten daüber und die BBC.
68 Prozent von sechs Millionen Venezianern und die Einwohner anliegender Gebiete (viermal soviel wie die Krim-Bewohner) sollen für die Unabhängigkeit sein. Bei einer Umfrage, die von der Tageszeitung "Corriere della Sera" im September 2012 durchgeführt wurde, betrug der Prozentsatz sogar 80 Prozent Unabhängigkeits- und Austrittswilliger.
Nochmal SchweizMagazin:
Das Endergebnis am Donnerstag wird mit Spannung erwartet. Womit müssen die Venezianer rechnen? Werden die Amerikaner Kampfjets in Albanien und Österreich stationieren oder vom grössten VS-Militärstützpunkt im Ausland, im Kosovo, Venedig angreifen und zerbomben? Wird die EU wieder massenhaft Politiker entsenden und sie auf dem Mercatao de Rialto zum Staatsstreich aufwiegeln?
Wird die Abstimmung, wie auch auf der Krim, für ungültig erklärt und tritt der UN-Sicherheitsrat zusammen? Und wo ist überhaupt die OSZE mit Bundesrat Burkhalter an der Spitze um die Abstimmung zu beobachten?
Rom hat bereits angekündigt, das Referendum und das Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht anzuerkennen und hat Konsequenzen angedroht. Wird Putin dann Hilfe schicken und der neuen Republik Venetien Schutz anbieten wie auch dem Krim-Volk?
Das Problem ist ja ein anderes: Das Phaänomen der Sezession als Aufkündigung der Solidarität mit den ärmeren Regionen einer Nation, hier dem armen Süden, ist ja seit dem Zerfall der UdSSR und - noch markanter - Jugoslawiens, das mithilfe der volkswirtschaftlichen Planungsstäbe der Deutschen Bank filettiert wurde, bekannt. Dass es nun in den Kernstaaten der EU ankommt, ist beunruhigend. Mit einem Selbstbestimmungsrecht der Völker hat das nichts zu tun, eher mit Failing States.
Hier die seltene deutsche Coverversion des Rock'n'Roll Klassikers Blue Suede Shoes ! Geschrieben und aufgenommen für das kleine Sun Label von Carl Perkins, coverte Elvis sehr schnell den Titel und war viel erfolgreicher als Carl Perkins. Die deutsche Version: PAUL KUHN Die blauen Wildlederschuhe
Ansonsten: Was ja erstaunt in der Angelegenheit ist die auffällige Differenz zwischen veröffentlichter Meinung und Kommentaren/Leserbriefen, was die Bewertung der russischen Position und des russischen Vorgehens angeht. Das möchte einen ja freuen, aber zuweilen ist die Logik der Argumentation doch ein wenig zum Fürchten: Wenn sich die Russische Föderation jetzt der Argumentation bedient, die der Westen betr. Kosovo, Irak und Libyen verwendet hat und die - da sind wir uns doch einig - völkerrechtlich zumindest zweifelhaft war, wird die doch dadurch nicht besser, nur weil die Russen sie jetzt - Chuzpe! - umdrehen = Schadenfreude! Also: nur weil der Feind meines Feindes jetzt meinem Feind (bzw. der mir unsypathischen Regierungschefin und deren noch unsymathischeren Verbündeten) ans Bein pisst, ist das ja völkerrechtlich noch nicht in Odnung!
Da geht etwas durcheinander, das dringend der Klärung bedarf:
Für den Völkerrechtler Michael Bothe ist ... nicht so eindeutig zu beantworten, ob das Krim-Referendum am Sonntag unzulässig ist und eine Mehrheitsentscheidung zugunsten einer Abspaltung nicht anerkannt werden darf. Der ehemalige Frankfurter Professor fordert Gleichheit vor dem Völkerrecht und gibt zu bedenken, dass sich das Kosovo sogar ohne Volksabstimmung für unabhängig von Serbien erklärte und dies den Beifall vieler westlicher Staaten fand. Der Internationale Gerichtshof habe diese Unabhängigkeitserklärung dann 2012 in einem Rechtsgutachten für völkerrechtlich nicht verboten erklärt. Zudem gebe es laut Gericht keine völkerrechtliche Norm, die eine Sezession verbiete... (Tagesspiegel 12.03. - In der Süddeutschen vom 06.03. war sein Beitrag überschrieben Keine Frage der Sympathie!).
Andreas Zielcke argumentiert anders (in der Süddeutschen vom 14.03.): Osttimor, Südsudan, Eritrea: ja. Kurdistan, Tibet, Palästina: nein. Eine erfolgreiche Sezession ist vor allem von der Zustimmung der globalen und regionalen Großmächte abhängig. Juristisch hingegen spricht alles gegen die Rechtmäßigkeit des Krim-Referendums.:
In einem illustrativen Überblick belegt Milena Sterio, Professorin an der Cleveland State University, die These, dass erfolgreiche Sezessionen weniger von der Anwendung des Völkerrechtsprinzips abhängen als von der Zustimmung der globalen oder regionalen Großmächte: "Self-determination as Great Powers' Rule". Das ist ein wenig überraschendes, nichtsdestoweniger elendes Ergebnis, weil es zeigt, wie sehr das realexistierende Völkerrecht bis in seinen Kern an autoritäre Herrschaft gebunden ist. Nichts ist kläglicher und paradoxer als Selbstbestimmung, die der Willkür von höheren Mächten ausgeliefert ist...
Wenn man betrachtet, was Great Powers' Rule in letzter Zeit im Hinblick auf Selbstbestimmung und Responsibility to Protect hervorgebracht hat (jüngst die Zerlegung Libyens in von regionalen Warlords beherrschte Teile) könnte einem die Sicherung von Staatlichkeit - hier zumindest der Krim- durch eine Great Power auch völkerrechtlich fast wünschenwert erscheinen, bevor noch ein failing state in unserer Nachbarschaft aufbricht, d.h. die internationale Staatengemeinschaft weiter in unberechenbare, substaatliche Regionen zerfällt, die von demokratischen Strukturen weit entfernt sind.
Zur notwendigen Einordnung in den größeren Zusammenhang nochmals Escobar:
... And here is Russian President Vladimir Putin, already last year, talking about how Russia and China decided to trade in roubles and yuan, and stressing how Russia needs to quit the "excessive monopoly" of the US dollar. He had to be aware the Empire would strike back.
Now there's more; Russian presidential adviser Sergey Glazyev told RIA Novosti, "Russia will abandon the US dollar as a reserve currency if the United States initiates sanctions against the Russian Federation."
So the Empire struck back by giving "a little help" to regime change in the Ukraine...
Ich hatte in den Tipps für diese Woche das Konzert der Babyshambles im hannoverschen Capitol empfohlen.
Das tut mir leid, aber ich gehe auch nicht davon aus, dass irgend jemand wegen dieses Tipps hingegangen ist.
Das war nichts. Das arrogante kleine Arschloch lässt mehrfach warten, autistet auf der Bühne rum, zersingt die interessanten Babyshambles-Nummern mit den eigentlich hübsch gebrochenen catchy melodies, schlecht abgemischt, zerbraten von dem ewig-gleichen Sound der offen gestimmten Bratz-Gitarre(n). Kein Vergleich mit dem Brüssel-Konzert vom Januar s. u.). Das Publikum schien mir geteilter Stimmung zu sein: Schön, sich diese Nummer von Doherty geben zu lassen und sich die Laune nicht verderben zu lassen bis eher ratlos ... "Männer, die auf Torten starren", schreibt meine Lieblings-HAZ.
Fuck me running statt Fuck Forever.
Zum Vergleich:The Undertones - It´s Going to Happen! (1981)
Als Entschädigung: From The Basement - Sparks
So geht Rums-Britpop (mit frühen Indie-Elementen, wenn man so will)!! Das Ding ist 40 Jahre alt!!
Na gut, man muss als Frontmann nicht in der Klasse von Ron und Russell Mael spielen, aber die Band könnte schon so gut sein wie die hier (die sowas wie frühen Babyshambles-Rock abliefert,- aber professionell und nicht schülerbandmäßig. - Unprofessionalität auszustellen ist auf Dauer keine tragfähige Attitüde.)
An Fürst Potemkin war alles echt. Auch die Dörfer - Die WELT vom 28.02.11 Trugbild, Blendwerk, nur Fassade und nichts dahinter – für all dies gibt es seit mehr als zwei Jahrhunderten ein Synonym: Potemkinsche Dörfer. Kundige wissen, woher der Begriff kommt. Von einer Inspektionsreise, die die Zarin Katharina durch ihre südrussischen Provinzen und die Krim führte. Der dortige Gouverneur, so heißt es, habe bei ihr Eindruck erwecken und umfangreiche Ortschaften seines angeblich blühenden Landes vorführen wollen, die es in Wahrheit gar nicht gab. Nichts als Häuserfronten habe Potemkin, der Hochstapler, errichten lassen – und mit dieser Vorspiegelung die Herrscherin samt großer Begleitung erfolgreich getäuscht.
Die Zarin Katharina, der Gouverneur Grigori Alexandrowitsch Potemkin, die Inspektionsreise im Jahre 1787, all das gab es tatsächlich, auch die Hausfassaden – doch die waren alles andere als Blendwerk. Hinter ihnen verbargen sich sehr solide Gebäude, bisweilen auch Paläste, großartige Kirchen und Verteidigungsbauwerke. Alles errichtet vom überaus rührigen Gouverneur Potemkin. Vertreter aus vielen Ländern, die an der Reise teilnahmen, waren tief beeindruckt.
Potemkins tatsächliche „Dörfer“ sind ... real, haben inzwischen eine nach Hunderttausenden zählende Einwohnerschaft und heißen Cherson, Sewastopel, Nikolajew oder Odessa. Als Urheber dieser bis heute sprichwörtlichen negativen Fama nennt der durch seine beiden famosen Stalinbiografien bekannte britische Autor Simon Sebag Montefiore den österreichischen Diplomaten Charles de Ligne. Dieser habe seinem Kaiser [Joesph II.] von leeren Hausfassaden berichtete, die er bei Fahrten über Land bemerkt hatte. Das publizistische Fundament einer erstaunlich langlebigen Diffamierung legte jedoch erst der sächsische Gesandte am Petersburger Hof, Georg von Helbig, der, obwohl selbst nicht Augenzeuge, die gefälschten Ortschaften nicht nur in seiner Korrespondenz regelmäßig erwähnte, sondern auch in seiner später auszugsweise veröffentlichten Biographie über Potemkin.
Was das hilft, die heutige Situation zu verstehen, vermag ich noch nicht genau zu sagen; - interessant scheint mir zumindest der Hinweis zu sein, dass die österreichischen und sächsischen Diplomaten nichts gesehen hatten, aber eine negative Fama in die Welt setzen konnten.
Vielleicht helfen ja solche Bilder weiter : In his ongoing series Facades, photographer Zacharie Gaudrillot-Roy imagines what buildings would look with just their face. These surreal, digitally manipulated images dissect the front doors, windows, and balconies from the rest of their structure and show homes and businesses as having brick-thin widths ... (Surreal Photographs Imagine Buildings as Only Their Facades - My Modern Metropolis)
Und dann gab es ja auch noch einen Panzerkreuzer Potemkin bzw. Sergej Eisensteins Film mit der legendären "Odessa steps sequence", dessen/deren Betrachtung durchaus zu einer differenzierteren Sicht der aktuellen Situation beitragen könnte:
Ein Beispiel für die faszinierenden Perspektiven, die die Photographen eröffnen können ( - im Unterschied zu den laufenden Nachrichtenbildern, die das Sehen verlernen lassen): Majid Saeedi - Life in War - Afghanistan :
In den letzten Tagen habe ich im Rundfunk häufiger von date ability gehört und gedacht, es gehe dabei um notwendige Kompetenzen des modernen Individuums, den Herausforderungen eines vermutlich online zustande gekommenen Zusammentreffens zweier Individuen zum Zwecke des sich Kennenlernens (ggfs. mehr) gerecht zu werden. Dazu, so habe ich recherchiert, kann man auch einen Test machen - online: HelloQuizzy.com: The Date-ability Test.
Dankenswerterweise wurde meine Fehlvorstellung anlässlich der Eröffnung der CeBIT von der Kanzlerin korrigiert: Es geht um Datability:
Es ist ganz klar, dass es hier um „Data“ geht, aber auch um eine Frage von „capability“, „possibility“, „responsibility“, „sustainability“ – ich weiß nicht, ob der englische Wortschatz noch ausgedehnt werden könnte. Dies ist jedenfalls ein Motto, das zum Träumen und zum Weitermachen anregt...
Big Data können große Datenmengen mit Mustern versehen. Man kann erkennen, was da eigentlich vor sich geht. Aber es ist auch klar: Man muss als Mensch immer noch aufpassen, dass man die Muster, die sich ergeben, auch richtig deutet – sozusagen als eine Art Selbstbehauptung des Menschen kurz vor seiner Überflüssigmachung...
[Rede von Bundeskanzlerin Merkel zur Eröffnung der CeBIT - 09. März 2014 in Hannover]
Ob der englische Wortschatz noch ausgedehnt werden könnte und ob der Mensch kurz vor seiner Überflüssigmachung steht, weiß ich nicht zu sagen, What Data Can't Do meine ich zu ahnen und was das Träumen und Weitermachen angeht, bin ich eher skeptisch, aber
Deutschland hat sich immer als Zukunftswerkstatt verstanden. Carl Benz entwickelte das erste Auto, Konrad Zuse den ersten Computer und Felix Hoffmann das Aspirin. Von diesen Innovationen zehren wir heute noch.
Daran müssen wir anknüpfen. Denn Innovationen schaffen neue Produkte. Und neue Produkte führen zu neuen Arbeitsplätzen. Nur so gelingt es, im internationalen Wettbewerb zu bestehen.
Das hat sie allerdings zur Eröffnung der CeBIT 2006 gesagt. Acht Jahre später muss sie offenbar feststellen, dass das dummes Zeug war, was sie da erzählt hat, möchte aber dabei bleiben:
Wenn man sich einmal überlegt, wie viel wir in Europa über Arbeitslosigkeit sprechen und leider sprechen müssen, weil auch so viele junge Menschen arbeitslos sind, dann weiß man auch, dass im IT-Bereich für nahezu alle europäischen Mitgliedsstaaten eine Riesenchance liegt, sich mit modernen Arbeitsplätzen zu entwickeln. Wir haben eher einen Mangel an Fähigkeiten und Fertigkeiten...
Was meine Fähigkeiten und Fertigkeiten im Hinblick auf meine date ability angeht: Übermorgen habe ich ein Date mit den Babyshambles im Capitol in Hannover! Vorgeschmack:
Und noch ein - virtuelles - Date: Heute erscheint das neue Album der Dead Combo, einer faszinierenden portugiesischen Zwei-Mann-Band, die rein instrumental sehr schön díe Stimmung einfängt, wenn wir in Europa über Arbeitslosigkeit sprechen und leider sprechen müssen, weil auch so viele junge Menschen arbeitslos sind - A Bunch of Meninos :
In Konkret 5/13 war ein sehr interessanter Artikel über Richard Wagner zu lesen. Lars Quadfasel befasste sich mit der Frage, ob die so beliebte Trennung von Werk und Weltanschauung - gerade im Falle Wagners - haltbar ist.
Hier der Link zu einem Vortrag dazu - via Audioarchiv kritischer Theorie & Praxis.
Pathische Projektion, auskomponiert
Richard Wagners antisemitisches Gesamtkunstwerk
Ein Vortrag von Lars Quadfasel.
Dass Richard Wagner zu den Begründern des modernen Antisemitismus zählt, mögen heute, zweihundert Jahre nach seiner Geburt, nicht einmal die überzeugtesten Wagnerianer mehr leugnen. Stattdessen verlegt man sich auf die Formel ›Genie und Wahn‹: Politisch, so stand anlässlich des Jubeljahres in nahezu jedem Feuilleton zu lesen, mag Wagner ja ›strittig‹ gewesen seien, aber als Komponist war er darum nur um so grandioser.
Zu zeigen wird demgegenüber sein, wie ideologisch gerade im Falle Wagners die so beliebte Trennung von Werk und Weltanschauung ist. In dessen Opern geht das Ressentiment konstitutiv ein. Das beschränkt sich nicht allein auf die »Judenkarikaturen« (Adorno), die im Ring und in den Meistersingern ihr Unwesen treiben. Vielmehr ist es die Konzeption des Musikdramas selbst, in der die Abgrenzung gegen alles ›Undeutsche‹, gegen welschen Tand und Flitter sich verwirklicht. Wagners Kompositionen sind ein Schulfall der Dialektik der Aufklärung: Gerade ihre modernste musikalische Innovationen – der Verzicht auf überkommene Formen, die Aufweichung der Tonalität, die Emanzipation der Klangfarbe – stehen immer schon zugleich im Dienste der Regression, der Mythologie aus zweiter Hand. Indem jedoch Wagners Musik die pathische Projektion, die Verschränkung von Antisemitismus, Misogynie und Kulturindustrie auskomponiert, macht sie sie zugleich auch analysierbar; und genau das soll, auch anhand von ausgewählten Musikbeispiele, in Referat und Diskussion geleistet werden.
Quelle: hier und hier.
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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