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Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen ... (XI): Entsetzen, aufregen, begrüßen, weitermachen. Zu Gast bei der reichen Frau: Hospitalität zwischen Philanthropie und Recht

Kompliment: Dem "Flüchtlings"-Krisenmanagement der Spin Doctors der Großen Koalition ist es gelungen, das Branding der Marke Deutschland nochmal hochzujazzen. Deutschland wird zum Sehnsuchtsland, die Flüchtlinge tragen nicht zerknitterte A3-Hochglanzfotos von Merkel über die Balkanroute, der Ungar wird zum unsolidarischen Bösewicht, Solidarität ist wieder mit Che Guevara die Zärtlichkeit der Völker, Schäuble wird zum gütigen Humanisten und die Willkommenskultur begrüßt mit Applaus, Brezn und Geschenken die Flüchtlinge. Egal, wo im Land die erschöpften Menschen ankommen. Ein bewegendes Wochenende in Bildern (SZ). Und Daimler-Chef Zetsche sucht schonmal in Asylunterkünften neue Arbeitskräfte.
Das kam mir zuweilen vor wie die Aktuelle Kamera: Die Beschlüsse des ZK zur Aufnahme der Flüchtlinge haben in der Bevölkerung großen Widerhall gefunden ... Serdar Somuncu: Die Anteilnahme mit Flüchtlingen artet in ein Selbstdarstellungsspektakel aus. Das ist so lächerlich.

"Wie ein Hippie-Staat von Gefühlen geleitet"
- so der britische Politologe Anthony Glees (im Deutschlandfunk, 08.09.2015), der aber das Prinzip des Marketing im Merkelianismus nicht durchschaut hat: Bedient wird hier immer beides: Harmonie und familiäre Wärme auf der einen Seite ("Deutschland tut das, was moralisch und was rechtlich geboten ist. Und nicht mehr und nicht weniger." ... "Prinzip der Solidarität") und gleichzeitig Härte auf der anderen...
[Vgl. Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen ... (X): Entsetzen, aufregen, weitermachen / Das deutsche Dispositiv]

Was also ist falsch an diesem Bild?

http://www.proasyl.de/typo3temp/pics/f_1de1e8ba5b.jpg

Folgen wir Pro Asyl, so konterkariert die Politik der Bundesregierung hinter dem Nebel von Wasserflaschen-Harmonie und dem, was sie neuerdings Solidarität nennen, die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung:


Abwehr statt Aufnahme: Große Koalition beschließt Maßnahmenpaket gegen Flüchtlinge

Die Bundesregierung hat sich am Sonntag im Koalitionsausschuss auf ein Maßnahmenpaket zur Asylpolitik geeinigt. Unter der Überschrift „Fehlanreize beseitigen“ werden dort mehrere Maßnahmen der Abschreckungspolitik der neunziger Jahre reaktiviert.
Lesebefehl!

Lothar Müller hat gestern in der Süddeutschen dazu einige aufschlussreiche Überlegungen veröffentlicht - im Anschluss an Immanuel Kant (der damit auch nach seinem kürzlichen Neger-Absturz rehabillitiert werden kann; vgl. Das deutsche Dispositiv (III): Die Grundrechte und die Aufklärung: Immanuel Kants Physische Geographie, der Neger und der Vertriebene. - Displaced Persons):

Zu Gast beim reichen Mann - "Willkommenskultur" braucht eine gute Verwaltung. Sie muss mit der Enttäuschbarkeit der Menschenliebe rechnen.
    Mit der ihm eigenen Nüchternheit hat der Aufklärer Immanuel Kant im Blick auf die Gesetze der Gastfreundschaft das Verhältnis von Philanthropie und Recht durchdacht, als die Französische Revolution Emigrationen und Migrationen, innereuropäische Kriege nach sich zog. Im dritten Definitivartikel seiner Schrift "Zum ewigen Frieden" (1795) stellt er "die Bedingungen der allgemeinen Hospitalität" ins Zentrum des "Weltbürgerrechts". Von vornherein stehen diese Bedingungen im Horizont nicht des einzelnen Staates, sondern des Völkerrechts, und der beiden anderen Definitivartikel: dass die bürgerliche Verfassung in jedem Staat republikanisch und das Völkerrecht auf einen Föderalismus freier Staaten gegründet sein soll. Dies zu sein, würde die Europäische Union von sich behaupten, aber die größte Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg treibt sie in Konflikte zwischen den Nationalstaaten, in den Dissens über die "Hospitalität", die Kant vielleicht auch deshalb mit einem lateinischen Begriff benannte, um ihren universellen Anspruch hervorzuheben.
    "Es ist", stellte er, "wie in den vorigen Artikeln, nicht von Philanthropie, sondern vom Recht die Rede, und da bedeutet Hospitalität (Wirtbarkeit) das Recht eines Fremdlings, seiner Ankunft auf dem Boden eines andern wegen, von diesem nicht feindselig behandelt zu werden. Dieser kann ihn abweisen, wenn es ohne seinen Untergang geschehen kann; solange er aber auf seinem Platz sich friedlich verhält, ihm nicht feindlich begegnen." ...
    Deutschland ist derzeit nicht nur das Land, auf das sich die meisten Flüchtlinge zubewegen, es erscheint zugleich, trotz der Brandanschläge und Exzesse rechtsradikaler Minderheiten, verglichen mit Ungarn und den osteuropäischen Nachbarn, als der Hauptschauplatz philanthropischer Gastfreundschaft in Europa. Es ist aus zwei Gründen lehrreich, diese aktuelle deutsche Philanthropie aus der Perspektive Kants zu betrachten. Zunächst wegen seiner Gegenüberstellung von Recht und Philanthropie, in der die reine, unbedingte und unbegrenzte Gastfreundschaft, wie sie die Philanthropie anstrebt, in die von rechtlichen und politischen Bestimmungen garantierte Hospitalität überführt werden muss. Diese Gegenüberstellung entspringt der Skepsis gegenüber der Wandelbarkeit hehrer Motive, dem Wissen um die Enttäuschbarkeit der Menschenliebe. Der Fremdling soll sich bei Kant auf das Recht der Hospitalität auch dann verlassen können, wenn die Stimmung umschlägt und ihm nicht mehr spontane Philanthropie entgegenschlägt, sondern Misstrauen, wie es im aktuellen Deutschland der Fall wäre, wenn auch nur ein Flüchtling aus Syrien, Afghanistan oder wo auch immer sich in einem gelungenen Anschlag als eingeschleuster Terrorist entpuppen würde...

    Das Element von Selbstgenuss, das im aktuellen Philanthropismus vieler Deutscher mitschwingen mag, lässt sich leicht verschmerzen, und es ist der kühlen Schulter und den Anrempeleien von Flüchtlingen bei Weitem vorzuziehen. Und doch ist es gut, wenn der reiche Mann sich der Skepsis Kants aussetzt, seinem Beharren auf der Asymmetrie zwischen dem Wohltäter und seinem Gegenüber:

"Das Verhältnis des Beschützers, als Wohltäters, zu dem Beschützten, als Dankpflichtigen, ist zwar ein Verhältnis der Wechselliebe, aber nicht der Freundschaft: weil die schuldige Achtung beider gegen einander nicht gleich ist. Die Pflicht, als Freund den Menschen wohl zu wollen (eine notwendige Herablassung), und die Beherzigung derselben dient dazu, vor dem Stolz zu verwahren, der die Glücklichen anzuwandeln pflegt, welche das Vermögen wohl zu tun besitzen."

http://www.stuttmann-karikaturen.de/karikaturen/kari_20150907_Wahnsinn_kol_b.jpg
Klaus Stuttmann

Die GBlog-Suche nach »Flüchtlingen « hat 23 Resultate geliefert, die Suche nach dem »Dispositiv« hat 4 Resultate geliefert.

Re: Gastfreundschaft /Hospitalität (Wirtbarkeit): Da aber zu dem reichen Mann / der reichen Frau ein Gast kam ... Schlüssel aus Brüssel

Da aber zu dem reichen Mann ein Gast kam, schonte er zu nehmen von seinen Schafen und Rindern, daß er dem Gast etwas zurichtete, der zu ihm gekommen war, und nahm das Schaf des armen Mannes und richtete es zu dem Mann, der zu ihm gekommen war.
2.Samuel 12:4

Felix Werdermann: Schlüssel aus Brüssel - Flüchtlinge Die EU-Kommission will Asylbewerber nach einer festen Quote auf die Staaten verteilen. Es gibt eine bessere Lösung: Die Flüchtlinge dürfen sich ihr Land selbst aussuchen | FREITAG Ausgabe 3715 | 09.09.2015 |

Zu Gast bei der reichen Frau: Z.B. Heidi Horten

Platz 6: Heidi Horten
Zwar kann man dumm heiraten und trotzdem viel erben - Wenn man mit 3 Milliarden zu den reichsten Österreichern wie Heidi Horten gehören will, sollte man ordentlich Grips besitzen. Mit 19 Jahren heiratete sie den 30 Jahre älteren Industriellen Helmut Horten. Nachdem dieser 1987 verstarb und ihr rund eine Milliarde Dollar hinterließ, machte sie durch geschicktes Investment drei Milliarden Euro daraus.
(news.at: Die reichsten Österreicher)

http://www.news.at/_storage/asset/1774410/storage/newsat:slideshow/file/13450684/11_news_mainframe_wirtschaft_divers_2011_reichste_oesterreicher_5.jpg

Zum Vergleich:
- Merkels Freundin Friede Springer: 3,7 Mrd €
[Die 50 reichsten Deutschen - World's Luxury Guide - Weitere Online-Angebote der Axel Springer SE: Fuck me running ...]
- Liz Mohn: 3,4 Milliarden USD

Gender-, Feminismus- und Eliten-forschungsmäßig wäre irgendwann noch mal zu fragen, wie diese Barbesucherinnen, Zahnarzthelferinnen und Kindermädchen sich so hochgevögelt haben, dass sie hier und heute so viel zu sagen haben. Wäre World's-Luxury-Guide-mäßig soziologisch und auch für junge Frauen sicherlich interessant!
Ich finde das alles eher offshore-mäßig schmuddelig ...

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XCXI): Das Prinzip Offshore [und das Prinzip Hoffnung]

Lesenswert heute:
1. THOMAS STEINFELD in der SZ von heute: Privatstaat auf dem Wasser
    An der Riva dei Sette Martiri am östlichen Rand der venezianischen Altstadt, der unter Benito Mussolini gebauten Uferpromenade zwischen der Einfahrt zum Arsenale und dem Park, der die Insel beschließt, liegen im Sommer die großen Yachten. Immer sind dort einige dieser kolossalen Privatschiffe zu sehen und versperren den Blick auf die Lagune, und oft wird dann ein Zaun über die Promenade gezogen, der von Sicherheitsdiensten bewacht wird. Die größten und prächtigsten Yachten aber kommen in der Regel in der Woche, in der die Biennale der Kunst schon für die Branche geöffnet ist, während das gemeine Publikum noch warten muss...
    Der Hamburger Kunsthistoriker Wolfgang Kemp veröffentlichte vor einiger Zeit in der Zeitschrift Merkur einen Essay, in dem er die "Megayacht" erklärt ("Der Oligarch. Ein Beitrag zur Berufskunde", August 2014): Eine Yacht, so heißt es darin, sei zunächst etwas sehr Materielles. Der Reichtum nimmt darin eine unmittelbare, greifbare Form an, in einer Art und Weise, wie das zuletzt in Palästen geschah und dann lange Zeit nicht mehr. Aber die Yacht ist noch viel mehr. In ihr, so Wolfgang Kemp, habe das Prinzip "offshore" feste Gestalt angenommen und sich zugleich selbst übertroffen: Der Symbolort habe sich in ein Vehikel verwandelt, das gegenüber den Cayman Islands oder den Bermudas den Vorteil besitzt, sich schnell durch allerhand internationale Gewässer bewegen und dabei nur sehr bedingt überwacht werden zu können. Dieses Vehikel ist einem einzelnen Menschen zugeordnet, für den es vielleicht Bündnisse gibt, aber keine Kooperationen. Die Yacht "isoliert und eröffnet eine Welt für sich", schreibt Wolfgang Kemp
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/ba/Carinthia_venice_feb_2015.JPG/640px-Carinthia_venice_feb_2015.JPG?uselang=de

Ein schönes, aber recht kleines Bespiel für eine Megayacht in Venedig: Die Carinthia VII ist eine Luxusyacht der österreichischen Kaufhauserbin Heidi Horten und belegt Platz 28 in der Liste der längsten Motoryachten der Welt.

Dazu: Martin Jürgens, Zweierlei Reichtum. Neue Hieroglyphen No. 59 (aus meinem Beitrag von 2013 über Kulturkampf. Die verkaufte Seele der Lagune)
    Was dieses Hochhaus hier zu suchen hat,
    Auf einer Fäche von drei Fußballfeldern
    Fährt es von links ins Bild für einen Tag
    Und keine Nacht, weiß nur die Shipping Company.

    Die droben an der Reling stehn,
    Kreuzfahrer ohne Ziel, sie
    Schauen aus, man muß sie
    Nicht von Nahem sehn,
    Als wären sie am liebsten
    Nie geboren.

    Ein Reichtum, der nicht weiß, wohin
    Mit sich als auf dies Schiff,
    Das keines ist, Divina heißt
    Und keine ist, starrt stumpf auf eine Stadt,
    die war so reich, daß ihre Heiterkeit
    Für Hunderte von Jahren hielt ...
https://static.twoday.net/gebattmer/images/venice_Msc-Divina.jpg

So müssen wir wohl von dreierlei Reichtum sprechen, denn der Reichtum der Oligarchen (materialisiert in der Megayacht) ist ja noch ein anderer als der der Kreuzfahrer (materialisiert im Kreuzfahrtschiff). Vergleiche Hans-Jürgen Krysmanski: Eliten. Eine Einführung

2. Oskar Negt - ebenfalls in der SZ von heute: Von Menschen und Marxisten
Eine Rezension zu

Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen ... (X): Entsetzen, aufregen, weitermachen

Ein sehr guter Artikel von Franz Schandl im FREITAG | Ausgabe 3615 | 03.09.2015:
    Die Peripherie dringt ins Zentrum vor... Die Krisen multiplizieren sich, und die Politik kriegt nichts mehr in den Griff. Politiker wirken wie ratlose, ja hilflose Agenten ihrer Sprüche, die sie andauernd ablassen, und die schon niemand mehr hören kann. Politik scheint abgedankt zu haben. Dafür hat man in den Schleppern das Böse ausgemacht, das es fortan zu erledigen gilt. Freilich verwechselt man da permanent Ursache und Folge... Solange Schutzsuchenden aus Kriegsgebieten keine legale Möglichkeit zur Einreise offensteht, sind sie auf Fluchthelfer angewiesen...
    Schlepper sind in diesem Spiel lediglich die letzten Erfüllungsgehilfen eines globalen Gesamtirrsinns. Ihre ökonomische Basis ist das fortschreitende Elend dieser Welt. Darauf blühen ihre Geschäfte, und sie blühen blendend. Wenn sich eine Schleusung von Syrien nach Österreich auf bis zu 12.000 Euro beläuft, dann wird daran ersichtlich, dass die Flüchtenden einerseits Hab und Gut veräußern, andererseits (was immer vergessen wird) ein kräftiger Finanztransfer nach Europa stattfindet, einmal mehr umgekehrte Entwicklungshilfe geleistet wird.

    Für viele (nicht nur) in Osteuropa ist der Menschenschmuggel eine hervorragende, wenn auch riskante Möglichkeit, an Geld zu kommen, das ansonsten der Markt für sie nie hergeben würde. Das Business richtet sich nach Angebot und Nachfrage, handelt nach marktwirtschaftlichen Kriterien ganz auf der Ebene der „westlichen Werte“. Staatliche Auflagen und Restriktionen erhöhen die Preise, während scharfe Konkurrenz die Qualität der Dienstleistung mindert...
    Entsetzen, aufregen, weitermachen – mehr fällt nicht ein. Die EU hat keine Antworten, sie hat noch nicht einmal die richtigen Fragen gestellt. Das gilt für die Nationalstaaten ebenso wie für Regionen und Kommunen. „Sollen doch die anderen“, geben sie unisono zu verstehen. Die einen wollen es nicht wahrhaben und die anderen glauben, es autoritär abwehren zu können. Beides greift daneben, es verschlimmert nur die Situation. Diese globalisierte Welt muss vielmehr als eine Welt erkannt werden. Man muss von diesem kulturalistischen und oft rassistisch aufgeladenen „Wir und Die“ (Huntington) wegkommen. Alles andere ist ein Realismus jenseits der Wirklichkeiten.

    Der Süden flieht in den Norden. Oder anders formuliert: Er marschiert ein. Die implizite Rache solcher Regionen besteht darin, nicht einfach auszubluten, sondern sich auf den Weg zu machen, dorthin, wo die Zustände halbwegs stabil erscheinen, wo Geschäft und Recht noch funktionieren...
Eine nüchterne, ernüchternde Analyse, die das Salbadern der Flüchtlingskanzlerin et al. als das nimmt, was es ist:

Marketing im Merkelianismus [Seeßlens Definition in einem meiner Beiträge von 2006: anything new under the sun?]

... besteht aus einfachen Grundzutaten: Erzeugung eines Nebels von Harmonie, egal wie erkauft, gelogen, geträumt. Darunter: Stärkung der staatlichen Gewalt, Polizei, Überwachung, Militär, Geheimdienst. Darunter: Abbau des Staates als fürsorgendes und beschützendes Instrument der Gemeinschaft, Übereignung des Geschehens an die großen Spieler des Marktes. Darunter (und da schließt sich der Kreis): Erzeugung eines neuen Wir-Gefühls, in dem die Politik des Neoliberalismus als Schicksal angesehen wird, dem gegenüber nur familiäre Wärme und gleichzeitig Härte helfen kann.


Welch vortreffliche Definition, die es erlaubt Schandls Gedanken noch etwas weiter zu führen: Offenbar ist es mit diesem Branding gelungen, die Marke Deutschland im globalisierten Standortwettbewerb so nach vorne zu bringen (u. a. in den letzten Monaten, als Griechenland und den anderen sozialdemokratisch regierten Ländern der EU demonstriert wurde, mit welchem Rezept man eine Marke in den Markt drückt!), dass sie jetzt so attraktiv ist, dass die Peripherie sich jetzt zu Fuß auf den Weg macht. Übereignung des Geschehens an die kleinen (Schlepper) und großen (Grillo) Spieler des Marktes. Darunter: Erzeugung eines neuen Wir-Gefühls, in dem die Politik des Neoliberalismus als Schicksal angesehen wird, dem gegenüber nur familiäre Wärme und gleichzeitig Härte helfen kann.
Das verinnerlichen zu lassen, ist offenbar gelungen (vgl. »Gouvernementalität«), was dann auch die neuere Verfeinerung der Marketing-Straegie im Rahmen des aktuellen Krisenmanagements erklärt: Bedient wird immer beides: Harmonie und familiäre Wärme auf der einen Seite ("Deutschland tut das, was moralisch und was rechtlich geboten ist. Und nicht mehr und nicht weniger." ... "Prinzip der Solidarität") und gleichzeitig Härte auf der anderen, wie der Staatsbürger DTLX2011, der gelernt hat, wie's gemeint ist, bei T-Online kommentiert (zur Zeit 4711 likes):
    Na klasse, auf einmal und ohne grosses Palaver soll die Verfassung geändert werden. Und das alles auf einmal. Diese Flüchtlingswelle muss kanalisiert werden. Vor allen Dingen muss es hier eine strikte Unterscheidung geben zwischen wirklich bedürftigen Kriegsflüchtlingen aus Syrien etc, und dann den Wirtschaftsflüchtlingen. Die Länder, aus denen die Wirtschaftsflüchtlinge kommen, müssten ähnlich hart angefasst werden, wie Griechenland.Was passiert aber mit den Kriegsflüchtlineg. Das sind zum Teil urstämmige Arabe mit einer strengen Kultur etc. Wie wird sich dort die Integration gestalten? Was wird sein, wenn die erste Hilfseuphorie vorbei ist? Was wird sein, wenn man merkt, es ist doch nicht alles "easy" das mit der Integration, weil es große kulturelle Unterschiede gibt? Wie wird man damit seitens der Regierung umgehen? Es wird Riesenprobleme geben!!! Dürfen wir Deutsche unsere Befürchtungen künftig auch ungeschminkt äußern, ohne als Pack von Populistenpolitikern bezeichnet zu werden?
Ein schönes Beispiel für die Widersprüchlichkeit des deutschen Dispositivs und dafür, dass die simple Unterscheidung von "Pack" und "Willkommenskulturfreund/inn/en" zu kurz greift. Möglicherweise sind ja beide Teil des Nebels, der da erzeugt wurde/wird ... Wieso bitte kann denn erwartet werden, dass von allen Werte geteilt werden, wenn für viele im Wesentlichen der Abbau des Staates als fürsorgendes und beschützendes Instrument der Gemeinschaft und die Übereignung des Geschehens an die großen Spieler des Marktes konkret erfahren wurden?!

Insofern gilt - beide Analysen zusammengenommen - was Götz Eisenberg zu den Riots der vergangenen Jahre schrieb, auch hier - :
    ... Die sozialpsychologische Situation der Gegenwart ist dadurch gekennzeichnet, dass immer mehr Menschen in eine anomische Position gedrängt werden, in eine objektive Kränkungs- und Entwertungssituation. Gleichzeitig wird die Fähigkeit, mit Kränkungen angemessen und reif umzugehen, immer weniger erworben. Genau daraus resultiert der immer häufiger zu beobachtende Ausbruch narzisstischer Wut und raptusartiger Gewalt. Die jungen Leute leben im Zustand einer permanenten Frustration: Sie werden tagein-tagaus mit Bildern des Luxus vollgestopft und gleichzeitig verwehrt man ihnen die Mittel, um die Gegenstände auf legalem Weg erwerben zu können. Gleichzeitig bildet sich das zurück, was man Frustrationstoleranz nennt.
    Meine „Vandalismus-Formel“ lautet also: Gesellschaftliche Desintegration (also Schrumpfen des Arbeitsmarktes, Mehrfach-Ausgrenzungen) plus psychische Entstrukturierung (also Über-Ich-Schwund, verbreitete Ich-Schwäche, Neigung zu primitiven Formen der Abwehr, unintegrierte, archaische Wut) = Wahrscheinlichkeit, dass raptusartige Gewaltausbrüche zunehmen...
[...]



Guter Überblick zur "Flüchtlingskrise"; differenzierte Darstellung und klare Positionen: - Joachim Bischoff / Bernhard Müller: Wie Europa und Deutschland mit Flüchtlingen umgehen. Refugees Welcome!?
Die GBlog-Suche nach » von Flüchtlingen« hat 21 Resultate geliefert.

Entsetzen, aufregen, weitermachen (?): Das Bild des toten Ailan – ein medienethischer Kommentar

von Alexander Filipovic, Professor für Medienethik an der Hochschule für Philosophie München beim Netzwerk Medienethik, - dem ich mich anschließe.
U.a. weil ich es ekelhaft finde, wie das tote Kind von Diekmann benutzt - um nicht zu sagen geschändet -wird:

http://www.bildblog.de/wp-content/bodrum7.jpg

http://2.bp.blogspot.com/-uNTkUtazoS0/Vejk6TR_61I/AAAAAAABXJs/cpjoLOGYG2M/s1600/11949262_10155962785295150_5574904894222324216_n.jpg
via E.O.M.S.

Archäologie (CDXXXVII): Van Morrison wird 70

Van Morrison wird 70 - Launisch und genial. Von Laf Überland. Deutschlandradio Kultur. Beitrag hören !






http://rockcellarmagazine.com/wp-content/uploads/2011/05/VanMorrison1.jpg

http://www.billboard.com/files/styles/promo_650/public/stylus/2301859-van-morrison-617-409.jpg


To celebrate his 70th birthday, singer and musician Van Morrison performs live on Cyprus Avenue in East Belfast.
BBC Radio Ulster, 27 days left to listen

Das deutsche Dispositiv (III): Die Grundrechte und die Aufklärung: Immanuel Kants Physische Geographie, der Neger und der Vertriebene. - Displaced Persons

Im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949 hieß es:

Art. 16. (2) ... Politisch verfolgte genießen Asylrecht.
    Das alte Asylgrundrecht war ein Leuchtturm im Hafen der Verfassung. Dieser Leuchtturm wurde 1993 abgeschaltet und durch ein Teelicht ersetzt. Die Politik glaubte damals, die Flüchtlinge kämen deswegen nach Deutschland, weil es dieses große und leuchtende Asylgrundrecht gibt. Sie glaubte daher, wenn man das Grundrecht ausschaltet, schalte man das Flüchtlingsproblem aus. An die Stelle des alten Artikels 16 Absatz 2 wurde daher der Artikel 16 a Grundgesetz gesetzt, der aus dem großen Asyl ein ganz kleines machen wollte.

    Deutschland habe nun lange genug unter seiner geographischen Lage im Herzen Europas gelitten, so hieß es zu Beginn der neunziger Jahre. Man könne nicht, so hieß es damals landauf landab, "alles Leid der Welt aufnehmen" (die Flüchtlingszahlen lagen damals bei einem Fünftel der heutigen). Man solle sich, hieß es, in der Flüchtlingsfrage diese Lage Deutschlands in der Mitte Europas doch einmal zunutze machen - und die Staaten, die Deuschland wie ein Ring umgeben, zur Auffangzone für Flüchtlinge erklären.

    Das tat der neue Artikel 16 a Grundgesetz. Er erklärte, dass künftig nicht Deutschland, sondern vor allem die Nachbarstaaten für die Flüchtlinge zuständig sein sollten. Die Nachbarstaaten wurden zu sicheren Drittländern erklärt; Deutschland umgab sich mit einem Cordon sanitaire, mit einer selbstgezogenen Sicherheitszone, und setzte dieses Modell auch auf europäischer Ebene durch; in der Dublin-Verordnung wurde das festgeschrieben...
Heribert Prantl erinnert an den sog. Asylkompromiss: Flüchtlinge in Deutschland - Es gibt viel wiedergutzumachen (SZ 1. September 2015)

Fakten:
- Flüchtlinge: Der inszenierte Notstand. Von Marei Pelzer; Blätter für deutsche und internationale Politik 09/15
- Lassen Sie uns doch einmal über das Thema „Flüchtlinge“ reden. Von Jens Berger; Der Spiegelfechter


Immanuel Kant: Physische Geographie (1802)

    Zweiter Theil.
    Besondere Beobachtung dessen, was der Erdboden in sich faßt.
    Erster Abschnitt.
    Vom Menschen.

    §. 1.
    Der Unterschied der Bildung und Farbe der Menschen in den verschiedenen Erdstrichen.

    ... Man kann sagen, daß es nur in Afrika und Neuguinea wahre Neger
    07 giebt. Nicht allein die gleichsam geräucherte schwarze Farbe, sondern auch
    08 die schwarzen, wollichten Haare, das breite Gesicht, die platte Nase, die
    09 aufgeworfenen Lippen machen das Merkmal derselben aus, ingleichen
    10 plumpe und große Knochen.

    §. 2.
    Einige Merkwürdigkeiten von der schwarzen Farbe der Menschen.

    ... 1. Die Neger werden weiß geboren außer ihren Zeugungsgliedern
    30 und einem Ringe um den Nabel, die schwarz sind. Von diesen Theilen
    31 aus zieht sich die Schwärze im ersten Monate über den ganzen Körper.

    32 2. Wenn ein Neger sich verbrennt, so wird die Stelle weiß. Auch
    33 lange anhaltende Krankheiten machen die Neger ziemlich weiß; aber ein
    34 solcher durch Krankheit weiß gewordener Körper wird nach dem Tode noch
    35 viel schwärzer, als er es ehedeß war...
Vgl. Eckhard Henscheid / Immanuel Kant: Der Neger (Negerl). Zürich: Haffmans, 1988. Pappband, Fadenheftung, 174 Seiten. Nie wieder im Buchhandel erhältlich.

http://3.bp.blogspot.com/-K8z1vl6T4ts/VbygZCGlOII/AAAAAAAA1MM/k1prVZRCV0c/s640/vallotton.jpg
La blanche et la noire (1913) de Félix Vallotton


"Ich verwende das Wort sonst überhaupt nicht"

"Robert Blanco war immer ein wunderbarer Neger, der den meisten Deutschen wunderbar gefallen hat", hatte der CSU-Politiker Herrmann in der ARD-Sendung zum Thema Flüchtlinge am Montagabend gesagt - und damit umgehend für Aufregung in den sozialen Netzwerken gesorgt. Meldet SPIEGEL-Online. Was soll die Aufregung - in den sozialen Netzwerken - sonst nirgendwo?!
Wir, die wir - im Unterschied zum Moslem - durch die Aufklärung gegangen sind, wissen doch seit Kant: Die Neger werden weiß geboren außer ihren Zeugungsgliedern und einem Ringe um den Nabel, die schwarz sind. Also: Irgendwie sind wir doch alle gleich! Jedenfalls mal gewesen. So what?

Problematischer wird's da schon, wenn einer wie der Lobo bei der Illner meint, man solle die Flüchtlinge besser Vertriebene nennen. Da sagt der Herrmann (was seltsamerweise nicht solch Erregungspotenzial hat):

"Ich hoffe, Sie meinen es nicht so bös', aber es ist eine Beleidigung der Vertriebenen, der wirklich damals vor 70 Jahren Vertriebenen, die in diesen Kontext zu stellen."

Das - die Aussage und die ausbleibende Erregung daüber - ist ein schönes Beispiel für das deutsche Dispositiv: Wer zum Vertriebenen geadelt wird, bestimmen wir. Entscheidend ist der völkische Abstammungnachweis (wie der der Erika Steinbach).
Es lohnte, diesen Satz genauer zu analysieren im Hinblick auf all die üblen Konnotationen, die angespielt werden, - aber er ist mir einfach zu widerlich ...

Ich schlage i.Ü. vor, den Begriff Displaced Persons zu verwenden. Das Hauptquartier der alliierten Streitkräfte (SHAEF) verstand im Zweiten Weltkrieg unter DPs „alle Zivilisten außerhalb der Grenzen ihrer Heimatstaaten“, die zu ihrem Aufenthalt in der Fremde durch Kriegseinwirkung im weitesten Sinn gekommen waren und die alliierte Hilfe brauchten, um heimzukehren oder sich in einem anderen Land ansässig zu machen.... Die alliierten Armeen rechneten 1944 mit 11,3 Millionen DPs. [wikipedia]

Die Verwendung dieses Begriffs würde die üblen Konnationen des Schmuddelbegriffs Vertriebene vermeiden und auch die Dimension des Problems deutlicher werden lassen: Nach Angaben des UNHCR befinden sich derzeit weltweit knapp 60 Millionen Menschen auf der Flucht (die i.Ü. auch hier als forcibly displaced bezeichnet werden).

The Fine Art Of Playing The Drums (X) : Pat Mastelotto and Tobias Ralph



Pat Mastelotto:
drums, percussion, sound design
Tobias Ralph: drums, cowbell, Rhodes and guest artists.


Die GBlog-Suche nach »The fine art of playing the drums« hat 23 Resultate geliefert.

Archäologie (CDXXXVI): Last Known Photos of Jim Morrison in Paris on June 28, 1971

On June 28, 1971, Jim Morrison, Pamela Courson, and their friend, Alain Ronay, took a day trip to Saint-Leu-d’Esserent, north of Paris, less than a week before Jim died on July 3. These are the last known photos of Jim...

http://1.bp.blogspot.com/-fTYcEGE-OvM/VeXafJ5OfdI/AAAAAAABw4s/uXvCC2-h_9A/s1600/Last%2BKnown%2BPhotos%2Bof%2BJim%2BMorrison%2B%25284%2529.jpg
Jim Morrison and Pamela Courson at the Hôtel de l’Oise in Saint-Leu-d’Esserent, June 1971. Via vintage everyday

When I was back there in seminary school
There was a person there
Who put forth the proposition
That you can petition the Lord with prayer
Petition the lord with prayer
Petition the lord with prayer
You cannot petition the lord with prayer!

Archäologie CVII: The Soft Parade

»Gouvernementalität« oder die »Regierung der Menschen«: Was ist ein Dispositiv?

Ab Mitte der 70er Jahre, als sich Foucault mit dem zu beschäftigen begann, was er »Gouvernementalität« oder die »Regierung der Menschen« nannte, verwendet er sehr häufig den Begriff »Dispositiv«:
    »Das, was ich mit diesem Begriff zu bestimmen versuche,
    ist erstens eine entschieden heterogene Gesamtheit,
    bestehend aus Diskursen, Institutionen, architektonischen
    Einrichtungen, reglementierenden Entscheidungen, Gesetzen,
    administrativen Maßnahmen, wissenschaftlichen Aussagen,
    philosophischen, moralischen und philanthropischen Lehrsätzen,
    kurz, Gesagtes ebenso wie Ungesagtes, das sind die
    Elemente des Dispositivs.
    Das Dispositiv selbst ist das Netz, das man zwischen diesen
    Elementen herstellen kann.

    [...] unter Dispositiv verstehe ich eine Art – sagen wir
    – Gebilde, das zu einem historisch gegebenen Zeitpunkt
    vor allem die Funktion hat, einer dringenden Anforderung
    nachzukommen. Das Dispositiv hat also eine dominante
    strategische Funktion. [...]
    Ich habe gesagt, dass das Dispositiv von einer wesentlich
    strategischen Beschaffenheit wäre, was unterstellt,
    dass es sich dabei um eine bestimmte Manipulation von
    Kräfteverhältnissen handelt, um einen rationalen und
    abgestimmten Eingriff in diese Kräfteverhältnisse, um
    sie in irgendeine Richtung zu entwickeln, um sie zu blockieren
    oder um sie zu stabilisieren, sie zu verwenden.
    Das Dispositiv ist also immer in ein Machtspiel eingeschrieben,
    doch immer auch an eine oder an mehrere
    Wissensgrenzen gebunden, die daraus hervorgehen, es
    aber genauso auch bedingen. Das eben ist das Dispositiv:
    Strategien von Kräfteverhältnissen, die Arten von Wissen
    unterstützen und von diesen unterstützt werden.«
M. Foucault, Dits et Ecrits: Schriften, Bd. III, S. 392-395;
zitiert nach Giorgio Agamben: Was ist ein Dispositiv?
Aus dem Italienischen von Andreas Hiepko, 48 Seiten, Diaphanes, Berlin 2008

Aus der Verlagsankündigung:
    Die Welt, in der wir leben, präsentiert sich als ungeheure Wucherung von Dispositiven.* Im Leben des Einzelnen gibt es keinen einzigen Moment mehr, der nicht von irgendeinem Dispositiv modelliert, kontrolliert oder kontaminiert wäre...
    In seinem kurzen, programmatischen Text entwickelt Agamben eine erhebliche Erweiterung des Dispositivbegriffs, wie er insbesondere von Foucault geprägt wurde. Mit Bezug auf die eigenen Studien zur theologischen Genealogie der Ökonomie verweist er auf den Gebrauch des lateinischen dispositio durch die Kirchenväter als Übersetzung von oikonomia: als ein Ensemble von Praxen, Kenntnissen, Maßen und Institutionen, deren Ziel die Verwaltung, Leitung, Kontrolle und Ausrichtung der Gesten und Gedanken des Menschen ist.
Der Begriff scheint mir hilfreich zu sein, um besser verstehen zu können, was hier gegenwärtig abgeht. Er könnte helfen, über hilflose Verschwörungstheorien und ebenso hilflosen Antirassismus hinauszukommen.
Einen Versuch unternimmt Georg Seeßlen in seinem taz-Kommentar vom 27. 8. 2015:


Das deutsche Dispositiv

    ... Wenn man sagt, eine postdemokratische Regierung „nutze“ die Dispositive, so beschreibt man zugleich ihre Macht (regieren, ohne dass die Regierten merken oder sich erklären können, dass sie regiert werden) und ihre Ohnmacht (das Dispositiv erfasst die Regierung so sehr wie „das Volk“; keine von beiden kann zurück oder „zur Vernunft kommen“).

    An einem entscheidenden Punkt beginnen die Dispositive ihr Eigenleben. Es stimmt, dass postdemokratische Regierungen vermittels Dispositiven regieren, ebenso aber stimmt, dass die Herrschaft der Dispositive sich der postdemokratischen Regierungen bedient. Angela Merkel ist das ideale Zentrum für eine Herrschaft der Dispositive. Die Regierung Merkel surft auf den deutschen Dispositiven.

    Die Dispositive entfalten enorme Macht, aber es gibt kein einzelnes Subjekt der Macht über sie, sondern nur attraktive Vorstellungen, Begriffe und Personen (Bilder). In Dispositiven treffen sich alle Elemente einer Gesellschaft im Neoliberalismus: die Ökonomie, das Design, die Medien, die Wissenschaft, die Justiz, die Politik, die Kultur et cetera. Im Dispositiv werden jene Kräfte, die sich in einer demokratischen Gesellschaft wechselseitig kritisieren und kontrollieren sollten, zu Komplizen. Aber sie müssen es nicht zugeben. Vielleicht müssen sie es nicht einmal wissen.

    Weil ein Dispositiv etwas anderes ist als ein Diskurs, kann darin ja auch niemand belangt werden. Im Dispositiv verwandelt sich, zum Beispiel, das Restmitleid mit afrikanischen Flüchtlingen, die gerade noch mit dem Leben davongekommen sind, in blanken Hass, sobald sie da sind. Es genügen ein paar Zwischenschritte: die üblen „Schlepper“, die Ungerechtigkeit bei der „Verteilung“ der Flüchtlinge, die Vorstellung von „Wirtschaftsflüchtlingen“ (als dürfte man vor dem Verhungern nicht fliehen), und schon gibt es ein Dispositiv, in dem sich Medienberichte, Regierungshandeln und „Volkes Stimme“ (beim Abfackeln von „Asylantenheimen“) „irgendwie“ zusammenfinden, nämlich zu einem Dispositiv von Abwehr, Entwürdigung und Verachtung...

    Lesenswert!
Seeßlen sieht die Gefahr, dass die Herrschaft der Dispositive zu einer eliminatorischen Gewalt werden kann. Das erste Opfer des Dispositivs ist die Vernunft. Das zweite ist die Menschlichkeit. Ein schönes Beispiel für einen Beitrag zu einem Dispositiv von Abwehr, Entwürdigung und Verachtung:
Ein Herr Herrmann, Bayerns Innenminister, bei Frau Illner:
"Ich hoffe, Sie meinen es nicht so bös', aber es ist eine Beleidigung der Vertriebenen, der wirklich damals vor 70 Jahren Vertriebenen, die in diesen Kontext zu stellen."

I.Ü. müsste man allerdings einwenden, dass die ersten Opfer eliminatorischer Gewalt immer Menschen sind (wie schon der gern zitierte Satz „Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit“ eigentlich idealistsches dummes Zeug ist) und so wäre zu fragen, wie zum Schutz der Menschen Vernunft, Menschlichkeit und also Diskurs gegen das hegemoniale Dispositiv in Stellung gebracht bzw. in ihre seit der Aufklärung geltenden Rechte eingesetzt werden können!

Nun ist es ja nicht so, dass das von Seeßlen beschriebene herrschende neoliberal(-protofaschistische) Dispositiv das einzige in dieser Gesellschaft virulente ist: es ist doch nicht gelungen (wenn auch weitgehend) ein Ensemble von Praxen, Kenntnissen, Maßen und Institutionendurchzusezten, deren Ziel die Verwaltung, Leitung, Kontrolle und Ausrichtung der Gesten und Gedanken des Menschen ist. Bleiben wir bei der Definition von Agamben, so müssen wir doch festhalten, dass eben dies Ensemble auch Praxen, Kenntnisse, Maße und Institutionen umfasst, die nicht im herrschenden Dispositiv aufgehen. Die dafür stehen (wollen), müssen allerdings aufpassen, dass sie sich nicht als Anständige vereinnahmen lassen: Vgl. z.B. Einen Nachmittag willkommen, Fabian Köhler, tp 29.08.2015 oder auch: Bundespräsident Joachim Gauck hat am 26. August eine Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Rathaus Berlin-Wilmersdorf besucht. Er informierte sich dort über die Situation der Flüchtlinge und die Arbeit der Helfer.

[weiter zu verfolgen]

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* Interessant ist die Nähe der Formulierung zum ersten Satz in Marx' Das Kapital (Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 23, "Das Kapital", Bd. I, Erster Abschnitt, S. 49 - 98)
Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine "ungeheure Warensammlung".
Marx formuliert weiter: ... die einzelne Ware als seine Elementarform. Unsere Untersuchung beginnt daher mit der Analyse der Ware.
Womit also müsste die Untersuchung der ungeheuren Wucherung von Dispositiven beginnen? Gibt es so etwas wie ihre Elementarform? Deren Untersuchung Aufschluss darüber geben könnte, wie sich das Individuum regieren lässt.

Das deutsche Dispositiv (?): Pack, Vertriebene und die verunsicherte Mitte. Und 16 rechtsextreme Gefährder.

Sprachlog zum Unwort Asylkritik und zu anderen Untiefen des aktuellen Sprachgebrauchs: Pack, Vertriebene und die verunsicherte Mitte.
Notwendige begriffliche Klärungen.

Jan Böhmermann
zum zum Unwort Asylkritik




+ Ausschnitt aus der BPK vom 28. August 2015: Die Zahl der "rechtsextremen Gefährder" in Deutschland ist seit März um 33% gestiegen. Von 12 auf 16 Personen. Zum Vergleich: Es soll ca. 280 "islamistische Gefährder" im Land geben.




Nachtrag bzw. Bezug zu oben
: »Gouvernementalität« oder die »Regierung der Menschen«: Was ist ein Dispositiv?
Der Herr Dr. Dimroth ist ja kein Übeltäter; er beantwortet korrekt die Fragen, die ihm gestellt werden. Und doch fügen sich seine Antworten in ein Dispositiv ein:
    a. Es ist eine heterogene Gesamtheit, die potentiell alles
    Erdenkliche, sei es sprachlich oder nichtsprachlich, einschließt:
    Diskurse, Institutionen, Gebäude, Gesetze, polizeiliche
    Maßnahmen, philosophische Lehrsätze usw.
    Das Dispositiv selbst ist das Netz, das man zwischen
    diesen Elementen herstellen kann.
    b. Das Dispositiv hat immer eine konkrete strategische
    Funktion und ist immer in ein Machtverhältnis eingeschrieben.
    c. Als solches geht es aus einer Verschränkung von
    Macht- und Wissensverhältnissen hervor.

Archäologie (CDXXXV): John Mayall

Coming Sept 4, 2015! A brilliant new studio album titled "Find a Way to Care," produced by John Mayall and Eric Corne at the famed House of Blues Studios. See album trailor for Find A Way to Care here:



I've been living with the Bear
In a big house full of blues
Going back through the years
Hear any record you choose

John Mayall 1968: Blues from Laurel Canyon (Decca)

http://www.johnmayall.com/i/covers_large.jpg

Fumologie (I): TTIP-Transparency at the European Commission

http://corporateeurope.org/sites/default/files/14pageredaction.jpg

Earlier this week, the European Commission 'released' very heavily redacted documents (see PDFs below) concerning their contacts with the tobacco industry on EU trade negotiations, including the ongoing EU-Japan and EU-US trade talks (TTIP). In all four documents (correspondence with and minutes of meetings with tobacco lobbyists) virtually all the content is removed (blacked out) including the names of all tobacco lobbyists and Commission officials involved. In a 14-page letter from British American Tobacco, for instance, less then 5% of the text is visible (a few fairly meaningless sentences about introductory and closing remarks ). In a one-page summary of a meeting with Philip Morris even the date of the meeting is removed and there is no mention of which trade negotiations were discussed. The Commission describes this as "partial access".
Corporate Europe Observatory - Exposing the power of corporate lobbying in the EU

Dazu sehr schön: Tilo Jung hat nachgefragt: Wer von der Bundesregierung hat Einblick bei TTIP? - Ausschnitt aus der BPK vom 19. August 2015


Archäologie (CDXXXIV) als Kommentar zur Lage: A Song For Europe

Heinrich Heine am 9. Juli 1848 (Brief an Campe)

Über die Zeitereignisse sage ich nichts; das ist Universalanarchie, Weltkuddelmuddel, sichtbar gewordener Gotteswahnsinn! Der Alte muß eingesperrt werden, wenn das so fortgeht.

These cities may change
But there always remains
My obsession
Through silken waters
My gondola glides
And the bridge - it sighs ...
I remember
All those moments
Lost in wonder
That we'll never
Find again
There's no more time for us
Nothing is there
For us to share
But yesterdays



Roxy Music At The Manchester Apollo, England, in 1979. Im Vergleich zur Aufnahme aus dem Jahre 2001, live in London, fällt auf, dass Bryan Ferry 1979 eigentlich gar nicht singen konnte. Dennoch hat diese Aufnahme mehr Charme (was nicht an seinem roten Lederanzug liegt), weil die technologische und personelle Aufrüstung der Folgejahre der Musik nicht gut bekommen ist.

Forms & Feelings (XII): Schnalstal/Val Senales : Karthaus/Certosa

Photos Ⓒ GBlog. Klick to enlarge:


















Skulpturen von Lois Anvidalfarei. Gesehen in:

Karthaus: Ein Dorf in einer Klosteranlage – oder umgekehrt?







Die GBlog-Suche nach »Forms & Feelings« hat 15 Resultate geliefert.

Jeremy Corbyn - The Most Dangerous Man in Britain


via E.O.M.S.

Der journalistische Komplexitätsreduzierer
Stefan Kornelius, Alpha- Mann der Süddeutschen Zeitung, hat wieder zugeschlagen. Es muss ihn furchtbar ärgern, dass offenbar andere, als eben nur seine eigenen Vereinfachungen, durchaus was zählen. Unter der Titelüberschrift Stunde der Großmäuler- Populisten in der Politik “, - ich nehme an, für die Kopfzeilen kann er nichts, auch wenn er verantwortlich ist -, warnt er vor Persönlichkeiten, die er aktuell für schreckliche Vereinfacher hält.
Es werden von ihm Yanis Varoufakis (Syriza und Grieche), Jeremy Corbyn (Labour und Brite) und Donald Trump (Republikaner und US-Amerikaner) namentlich genannt und gemeinsam an den medialen Marterpfahl gebunden...

Ein Blog-Beitrag von Freitag-Community-Mitglied Columbus, - sprachlich/zeichensetzungsmäßig etwas verunglückt, aber lesenswert.

Archäologie (CDXXXIII): Robin Williams - Comedy in Germany vs We are Most Amused

Ich fand Robin Williams nie besonders gut (u.a. weil er in vielen Filmen so etwas Heinz-Rühmann-haftes hat, insbesondere in dem fürchterlichen US-Remake des einzigartigen DEFA-Films von Frank Beyer, Jakob, der Lügner).

Den Stand-up-Comedian Williams kannte ich bisher nicht: Williams erzählt hier von einer deutschen Talkshow, in der er gefragt wurde, warum es in Deutschland so wenig (gute) Comedy gebe.
Seine Antwort: Haben Sie schonmal daran gedacht, dass es daran liegt, dass ihr alle lustigen Menschen umgebracht habt ...
Das versöhnt mit der Schändung von Jakob der Lügner.



Ganz großartig sind auch Williams' Obama/Bush-Nummer und sein Bono-Schotten-Witz:
Bono on stage in Scottland recently. Bono is clappin his hands over his head and says: everytime I clap my hands a child in Africa dies. And from the back of the Scottish audience somebody sreams: Then stop clappin your hands!!
in: We are most amused, - a gala event held at the New Wimbledon Theatre on 12 November 2008, in honour of the 60th birthday of Charles, Prince of Wales, in aid of The Prince's Trust. Diese Show, famos moderiert von John Cleese, müssen Sie sich komplett ansehen! Dann spätestens wissen Sie, was britische von deutscher Comedy unterscheidet und weshalb letztere nicht so genannt werden sollte (sondern vielleicht besser Der Herrenwitz)

Ansehbefehl:
- We are Most Amused (Full Comedy Show)
+ We Are Most Amused Finale (Always Look on the Bright Side of Life)

Die anomische Herrschaft der Rackets und der verwilderte Leviathan (XVIII): Das radikal Böse

Wie werden aus ganz normalen jungen Männern Massenmörder? Warum töten ehrbare Familienväter Frauen und Kinder? Warum verweigerten so wenige den Befehl, obwohl es ihnen freigestellt war?

Wie konnten systematische Erschießungen jüdischer Zivilisten durch deutsche Einsatzgruppen in Osteuropa möglich sein? Das preisgekrönte Nonfiction-Drama von Stefan Ruzowitzky sucht die Ursache des Bösen in einer stilistisch innovativen Herangehensweise.

Der vergessene Holocaust: Rund zwei Millionen jüdische Zivilisten sind von den sogenannten Einsatzgruppen und Polizeibataillonen ab 1941 ermordet worden. Dies geschah am helllichten Tag, öffentlich, zum Teil vor Zuschauern, mit Gewehren und Pistolen, von Angesicht zu Angesicht.

Bis heute verbinden die meisten Menschen mit dem Holocaust vor allem Gaskammern und Konzentrationslager, die grauenhaften "Neuerungen" der Nazimörder. Dass dem ein konventioneller, aber um nichts weniger grausamer Genozid vorangegangen war, mit unglaublichen zwei Millionen Opfern, ist kaum ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gedrungen. Ein Grund für die geringe Bekanntheit dieser Verbrechen war die Gründlichkeit der Mörder. In dem kleinen Städtchen Bibrka, das Stefan Ruzowitzky und sein Team als einen beispielhaften Ort besuchten, sagte der ehemalige Bürgermeister auf die Frage, wie viele Juden von den Nazis ermordet worden seien: "Genau so viele, wie laut Aufzeichnungen hier gelebt hatten." Keine Überlebenden, keine Zeugen, niemand der der Opfer gedenkt.


Das radikal Böse
Dokumentarfilm von Stefan Ruzowitzky, Deutschland 2012
Länge: 93 Minuten
3Sat Mediathek



Vgl. auch: Stephen Fry - The power of words in Nazi Germany

Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen ... (IX): Ἱκέτιδες - Die Schutzflehenden und die Schutzbefohlenen. Aufgrund der besonderen Situation und des Sommerreiseverkehrs muss mit längeren Wartezeiten gerechnet werden.

http://images.zeit.de/politik/ausland/2015-08/fluechtlinge-mazedonien/fluechtlinge-mazedonien-540x304.jpg
Mazedonien - griechische Grernze, 21 August 2015 - trueten.de

Aktuelle Hinweise des Auswärtigen Amtes
Am 20.08.2015 wurde für Teile der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (EJR Mazedonien) der Ausnahmezustand ausgerufen. Betroffen sind im Süden die Gebiete an der Grenze zu Griechenland und im Norden die Gebiete an der Grenze zu Serbien. Die mazedonische Regierung setzt militärische Kräfte ein, um den Flüchtlingsstrom entlang der sogenannten grünen Grenze zu Griechenland und am Bahnhof Gevgelija zu regulieren.
Die regulären Grenzübergänge und der normale Reiseverkehr sind nach Auskunft der Grenzbehörden hiervon nicht betroffen. Aufgrund der besonderen Situation und des Sommerreiseverkehrs muss jedoch mit längeren Wartezeiten gerechnet werden.

[Auswärtiges Amt: Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien: Reise- und Sicherheitshinweise]

„Wir sind gekommen, doch wir sind gar nicht da“, sagt der Chor in Elfriede Jelineks Die Schutzbefohlenen. Obwohl sie in jüngster Zeit überall präsent sind, die Bilder von Flüchtlingsmengen, die sich auf Booten drängen und die Festung Europa zu erobern suchen, oder von aufbegehrenden Asylbewerbern in deutschen Städten, die auf öffentlichen Plätzen in den Hungerstreik treten; Stimmen haben diese Menschen selten. Anders in Jelineks Text: Hier meldet sich ein Chor aus Flüchtlingen und Asylsuchenden in einer lautstarken Litanei zu Wort und wird doch ungehört bleiben von den Angerufenen. Geschrieben als Reaktion auf jüngste Asylproteste in Wien, wo eine Gruppe von Flüchtlingen die Votivkirche besetzte, und später durch Zusatztexte zur Flüchtlingssituation auf Lampedusa erweitert, überführt Elfriede Jelinek in Die Schutzbefohlenen das Tagespolitische ins uralte Menschheitsdrama von Flucht und Abweisung: Die nur puzzleartig aufscheinenden aktuellen Ereignisse verweben sich mit anderen Texten und Diskursen, unter anderem mit Die Schutzflehenden des Aischylos. Aus den Schutzflehenden in der ältesten bekannten griechischen Tragödie werden aber vor dem Hintergrund von aufgeklärter westlicher Welt und vermeintlich allgemein gültigen humanistischen Werten die Schutzbefohlenen: also diejenigen, denen man verpflichtet ist, Schutz zu geben. Und es wird die Verweigerung dieses Schutzes nicht weniger als zum Verrat am Menschenrechtsgedanken selbst. ...

Elfriede Jelinek: Die Schutzbefohlenen
Mit Jonas Minthe, Matthias Haase, Bettina Lieder, Christoph Jöde, Janina Sachau
Regie: Leonhard Koppelmann

BR/ORF 2014 | Länge: 79'42 | Hörspiel Pool Download Empfohlen!



- Vorboten einer neuzeitlichen Völkerwanderung. Peter Vonnahme, tp 21.08.2015
- Die GBlog-Suche nach » von Flüchtlingen« hat 21 Resultate geliefert.

Archäologie (CDXXXII): 22. August 1927 / 1992 / 2015 - Imageschäden. Zur Frage nach Diskurshoheit aka/vs kultureller Hegemonie

1. In der Nacht vom 22. auf den 23. August 1927 wurden im Staatsgefängnis von Charlestown, Massachusetts die beiden aus Italien in die USA eingewanderten Arbeiter Ferdinando „Nicola“ Sacco und Bartolomeo Vanzetti, die sich der anarchistischen Arbeiterbewegung angeschlossen hatten, hingerichtet. (via trueten.de)
    „Ich habe nicht nur mein ganzes Leben lang kein wirkliches Verbrechen begangen, wohl einige Sünden, aber keine Verbrechen, sondern auch das Verbrechen bekämpft, das die offizielle Moral und das offizielle Gesetz billigen und heiligen: Die Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen durch den Menschen. Wenn es einen Grund gibt, warum Sie mich in wenigen Minuten vernichten können, dann ist dies der Grund und kein anderer.“
    Bartolomeo Vanzetti


Vgl. Erich Mühsam: Staatsräson. Ein Denkmal für Sacco und Vanzetti
Erich Mühsam: Ausgewählte Werke, Bd.1: Gedichte. Prosa. Stücke, Berlin 1978.
Erstdruck: Berlin (Gilde freiheitlicher Bücherfreunde) 1928. Uraufführung im April 1929 im »Novemberstudio«, Berlin.


2. Vom 22. bis zum 26. August 1992 griffen mehrere hundert junge Rechtsradikale die Flüchtlingsunterkunft und ein von vietnamesischen VertragsarbeiterInnen bewohntes Haus im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen an. Unterstützt wurde der Mob von über tausend "ganz normalen" Deutschen, die Polizei griff kaum ein. Es handelte sich um die massivsten rassistischen Ausschreitungen der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Der von Mark Saunders und Siobhan Cleary produzierte Dokumentarfilm „The truth lies in Rostock“ dokumentiert die Ereignisse. Er entstand 1993 unter maßgeblicher Beteiligung von Menschen, die sich zum Zeitpunkt der Geschehnisse im attackierten Wohnheim befanden. Deshalb zeichnet sich die Produktion nicht nur durch einen authentischen Charakter aus, sondern versteht sich auch Jahre danach als schonungslose Kritik an einer Grundstimmung in der bundesrepublikanischen Gesellschaft, die Pogrome gegen Migranten oder einfach nur „anders aussehende“ überhaupt erst möglich macht. Nicht umsonst sorgte der Film auch in der Linken für eine heiße Debatte um die Frage, in wieweit die rassistischen Übergriffe mit der „Wiedervereinigung“ Deutschlands und dem darauf folgenden nationalistischen Taumel zu tun hatten.
(trueten.de)




3. 22.08.2015, Heidenau (Sachsen)




"Das ist nicht unser Sachsen"

Dann geht doch! Hass, Extremismus und Abschottung in Sachsen: Ist es Zeit für einen Säxit? Ein ZEIT-Kommentar von Stefan Schirmer

Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) erklärte, dass das für Sachsen keine gute Reklame sei:
"Hasstiraden wie jetzt wieder in Heidenau vor der Ankunft der Flüchtlinge sind abscheulich und schaden dem Ansehen von Sachsen. Ausländerfeindliche Aktionen dieser Art schrecken nicht nur Flüchtlinge ab, sondern auch Wissenschaftler und Künstler. Soweit denken aber offenbar die Hetzer und Krawallmacher nicht."

Das ist erstaunlich, dass Hetzer und Krawallmacher nicht soweit denken, dass ihre Aktionen auch Wissenschaftler und Künstler abschrecken! Wenn ich Frau Dr. Stanges Äußerung richtig verstehe, ist das das eigentliche Problem. Der zweite Satz präzisiert die Aussage des ersten, der bereits den möglichen Schaden, den das Ansehen Sachsens nehmen könnte (und nicht den, den die Flüchtlinge nehmen könnten) ins Zentrum rückt, dahingehend, dass das Abschrecken von Flüchtlingen im Hinblick auf das Ansehen von Sachsen nicht das zentrale Problem ist, sondern eher das des Nicht-Weiterdenkens, weil dadurch Wissenschaftler und Künstler abgechreckt werden. Womit offenbar nicht flüchtige Wissenschaftler und Künstler gemeint sind; sonst wären die ja unter dem Oberbegriff Flüchtlinge schon mitgemeint.... - Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Stange war von 1981 bis 1988 Mitglied der SED, ist seit 1998 Mitglied der SPD und war von 1997 bis 2005 Bundesvorsitzende der GEW.

Update 24.08.:
Stange heute auch im Deutschlandfunk: Wissenschaftsstandort Sachsen - "Enormer Imageschaden"

Inzwischen hat sich auch ihr Chef, der Tillich zu Wort gemeldet:
"Mich erschüttern die Ereignisse zutiefst. Das ist Menschenhass mit erschreckender Gewalt gegen Polizisten und gegen Flüchtlinge, die bei uns Schutz suchen. Wir lassen uns das nicht bieten, wir werden mit aller Macht dagegen vorgehen. Das ist nicht unser Sachsen. Hier verstößt eine Minderheit brutal gegen Werte und Gesetze Deutschlands."

Auch das eine interessante Äußerung, insofern als zuerst die Polizisten genannt werden, wenn es um die geht, gegen die sich die Gewalt richtet (was zwar faktisch korrekt ist, aber dennoch das Ziel der Gewalt verschiebt), und vor allem deshalb, weil mit dem Einschub Das ist nicht unser Sachsen vor der Feststellung, dass hier gegen Werte und Gesetze verstoßen wird, eine völkische Definition von nicht-abweichendem Verhalten eingezogen wird, die die eingemeinden soll, die nicht gegen Werte und Gesetze verstoßen, weil sie Sachsen sind, und die Minderheit derer ausschließt, die gegen Werte und Gesetze verstößt. Das kann man ja so sagen, wenn man meint, den Sachsen in Schutz nehmen zu müssen, - das Problem ist nur, dass man damit den Verstoß gegen Gesetze hinter der Abweichung vom Sachsentum plaziert und so auf der völkischen Argumentationsschiene derer landet, die Das ist nicht unser Sachsen bereits anders besetzt haben. Oder habe ich da schon wieder etwas falsch verstanden?

Die Strategie der neuen Rechten heißt Diskurshoheit, - so heute Morgen in einer Rezension von NDRinfo (zu "Gefährliche Bürger" von Liane Bednarz und Christoph Giesa) . Sicherlich ein interessantes Buch, - niedlich ist da, wie der Autor zum Begriff Diskurshoheit zitiert wird:
"Das kommt ursprünglich von einem Kommunistenführer aus Italien, Anfang des 20. Jahrhunderts. (...) Da geht es darum, bevor man eine Revolution machen kann, das Gedankengut in eine Gesellschaft einsickern zu lassen, Diskurse zu dominieren (...). Also, die wollen gezielt Leute, die sich vielleicht gar nicht als rechts empfinden würden (...), dazu bringen (...) menschenfeindliche Impulse zu verbreiten."

So kann man Gramscis Begriff kultureller Hegemonie natürlich auch verwursten, aber die Frage ist, wie weit ein Begriff die Analyse tragen kann und ob nicht Diskurshoheit im Vergleich zu kultureller Hegemonie zu kurz springt. - Es ist immerhin ein gewisser Niveauverlust zu konstatieren, zB im Vergleich zu
Wolfgang Fritz Haug : Gramsci und die Politik des Kulturellen
Auf deutsch zuerst in: Das Argument 167, 30. Jg., 1988, H. 1, 32-48; überarb. Fassung in: LAKS (Hg.), Kulturarbeit und Ästhetik, Pforzheim 1992, 62-80.

Austerity Dogs: Sleaford Mods



+ "Tarantula Deadly Cargo" from the new album "Key Markets" by Sleaford Mods.
Buy Now on Vinyl: http://goo.gl/EXXUGL Oder listen here.



Auf ihrem neuen Album pflegen die Sleaford Mods aus Nottingham etwas, das hierzulande seit langem verschwunden ist: Klassenbewusstsein (Oliver Tepel im FREITAG 3015)

Archäologie (CDXXXI): Der Bundestagspräsident schrieb an die Griechen. Die SPD bucht anhaltend Arschdenker, Schäuble hatte kein Mandat und Fülberth blickt durch.

Entschuldigung bei den Pleite-Griechen. Die schwere Finanzkrise in Griechenland – jetzt schreibt Bundestagspräsident Norbert Lammert an den griechischen Parlamentspräsidenten Philippos Petsalnikos. BILD.de dokumentiert den Brief im Wortlaut:
    Sehr geehrter Herr Präsident,
    die Folgen der internationalen Finanzkrise und die damit verbundenen Verwerfungen auf den Kapitalmärkten stellen die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union bei ihren jeweiligen Bemühungen um nationale Strukturanpassungen an globale Veränderungen vor immense Herausforderungen. Dies gilt insbesondere für die Republik Griechenland.

    Die Entscheidungen, die Ihr Parlament und der griechische Ministerrat in den letzten Tagen zur Überwindung der Krise gefällt haben, verdienen dabei großen Respekt. Mir imponiert der Ernst und der Mut, mit dem verantwortliche Politiker in ihrem Land nun an jahrelang verschobene und verdrängte Probleme herangehen, und die Deutlichkeit, mit der sie ihren Landsleuten vermitteln, für eigene Fehler und Versäumnisse selbst die Verantwortung übernehmen zu müssen. Die drastischen Korrekturen im Staatshaushalt mit einschneidenden Kürzungen von Gehältern und Renten im öffentlichen Dienst sowie gleichzeitigen Steuererhöhungen machen dies deutlich.

    Mancher hämische Kommentar in deutschen Medien wäre sicher ebenso unterblieben wie manche hochmütige Aufforderung deutscher Politiker zur Kurskorrektur, wenn man bei unserem etwa zehnfachen Sozialprodukt den deutschen Wählern ähnliche Sanierungsmaßnahmen in einer vergleichbaren Größenordnung von ca. 50 Milliarden Euro zugemutet hätte...
Ausnahmsweise habe ich auf Bild.de verlinkt: Der Artikel erschien am 09.03.2010!
Den Link fand ich in diesem Text von Michalis Pantelouris: Für diesen Text bin ich aus der SPD ausgetreten vom 17. Juni 2013
Mit diesem Text meint er den BILD-Kommentar von Rolf Kleine vom 13.04.2010: Jeder Euro ist zu schade! -Deutsches Steuergeld für die Pleite-Griechen?
Rolf Kleine ist der neue Sprecher des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. Musste Pantelouris damals feststellen und trat aus.
Heute: SPD-Chef Gabriel hat einen neuen Berater: Ex-CDU-Mitglied Thomas Hüser wünschte Sozialdemokraten noch im Dezember die Wahlniederlage

Ich frage mich immer, wie die verbleibenden Mitglieder der sog. Sozialdemokratischen Partei das aushalten. Und wie die damit umgehen, dass die Positionen des Genossen Varoufakis in Vor-Schröder-Blair-Zeiten wohl auch sozialdemokratische waren ...

Yanis Varoufakis - „Schäuble hatte kein Grexit-Mandat“
Für die SWR/ARD-Dokumentation „Schäuble – Macht und Ohnmacht“ hat Stephan Lamby auch Griechenlands Ex-Finanzminister befragt. dbate.de zeigt eine Langfassung des Interviews:




Macht der Mitte - Je länger die Eurokrise dauert, umso anziehender wird für Deutschland das Modell „Kerneuropa“

    Die Kanzlerin hört es wahrscheinlich nicht gern, wenn der Boulevard sie als „mächtigste Frau der Welt“ hinausposaunt. Sie kennt Liz Mohn (Bertelsmann), Friede Springer, und Susanne Klatten (Quandt-Gruppe) und weiß, wo die Macht wirklich sitzt. Das ihr zugeschriebene Wort von der „marktkonformen Demokratie“ trifft die Realität ganz gut. Auf den Märkten, die hier gemeint sind, wird nicht mit Tomaten gehandelt, sondern mit Investitionen und Nicht-Investitionen.

    Ein Europa als Markt möglichst ohne Schutzrechte für Schwächere ist der Aktionsraum der ökonomischen Eliten, wenngleich nicht nur der deutschen. Kerneuropa ändert daran nichts. Es wäre ein verstärkter institutioneller Arm der wirtschaftlichen Macht, irgendwann auch mit der angemessenen militärischen Ausstattung.

    Die Alternative von Status quo und neuer Zentralisierung erscheint wie eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Gibt es keine andere Lösung?

    Ja und nein. Vor über einem Jahr hat der französische Ökonom Thomas Piketty die Schaffung eines europäischen Budgetparlaments vorgeschlagen, in dem alle 19 Euro-länder gleichberechtigt vertreten wären. Zu seinen Aufgaben sollte eine Steuergesetzgebung gehören, die darauf zielt, die ungleiche Verteilung des Reichtums – zwischen oben und unten und regional – zu beheben. Pikettys Werk Das Kapital im 21. Jahrhundert war ein Riesenerfolg in den Feuilletons und auf dem Buchmarkt. Politisch war es ein totaler Flop. Seine Europa-Überlegungen wurden weithin totgeschwiegen. Sie passen nicht zum aktuellen Design der EU.
Georg Fülberth im FREITAG, Ausgabe 34/15.

Archäologie (CDXXX): It was fifty years ago today - Sounds revisited

Der Eintrag ist nun auch schon zehn Jahre alt: Sounds ...
    Dann kamen zwei Schlüsselerlebnisse, die mein Hören bis heute verändert haben: Auf einem alten Fahrrad in der Umgebung von Hilligsfeld unterwegs, am Lenker ein kleines Radio, aus dem - es muss wohl ein Donnerstag Nachmittag gewesen sein – aus der Deutschlandfunk-Hitparade das Riff von „Satisfaction“ in die Landschaft und mein Ohr eindrang, beide vermutlich für immer verändernd. Das gleiche nochmal etwas später, auch in Hilligsfeld mit einem pink Transistor-Radio, das meiner Mutter gehörte und an einem Samstag – per BFBS – „A Whiter Shade Of Pale“ offenbarte....
- 50 Jahre "Satisfaction" von den Rolling Stones
Deutschlandfunk, 20.08.2015
| Download hier
+ Kultwerk #194 : «Satisfaction» – der Pflasterstein unter den Sixties-Hynmen (Tageswoche.ch)
+ Song Review by Richie Unterberger / Allmusic



Interessanter Gedanke: Hätte mir jemand am 20. August 1965 von einem fünfzig Jahre alten Musikstück erzählt, wäre das 1915 erschienen. Wenn meine Töchter in fünfzig Jahren ihren Enkeln von Satisfaction erzählen, dann wird das Lied hundert Jahre alt sein. - Im Übrigen sieht der Filmmitschnitt jetzt schon aus wie von vor dem Krieg. Da weiß man aber immer nicht so genau von vor welchem. Ich kann mir vorstellen, dass das für junge Menschen schwer zu unterscheiden ist, ob da Goebbels im Sportpalast oder Jagger sonstwo grobpixelig-scharzweiß für die Wochenschau gefilmt wurde ...

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XCX): Mammon - Das Geldsystem

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ARTE-Webdoku
ARTE-Der Film
Der Film
Origin: ZDF 2014
Regie: Philipp Enders

Forms & Feelings (XI): Bella Vista - Schnalstal/Val Senales : SoScheSchauA

Photos Ⓒ GBlog. Klick to enlarge:











Kürzlich an der Schutzhütte Schöne Aussicht (2.845 m) beim Hintereisferner (3738 m)



So ein Gletscher hat etwas Erhabenes. Man muss Demut empfinden angesichts dessen, was nicht Schöpfung, sondern Natur hervorgebracht hat. Dennoch - oder gerade deshalb - beschleicht mich da oben immer dieses Prometheus-Gefühl, - aber ich weiß auch, dass die Glut meines Herdes in meiner Hütte einen Dreck macht, der die Gletscher schmelzen lässt ... Wenn Gletscher schmelzen, brummen sie.



Recht pathetisch, ich gestehe (blame it to the mountains), aber halt so schee (und eigentlich kein falsches Gefühl = Kitsch, weil Wecker das ja - wie anders?- im Gesang bricht. Wilko würde sagen: 'Too busy living life to think about fucking dying' und haut mit anderen Mitteln diese SoScheSchauA-Idee raus):




- Schnalstal / Val Senales
- »Forms & Feelings«

Zur Ästhetik der stärkeren Rolle Deutschlands in der Welt (III): Deutschpop? Musik zwischen Sprachfalle und Nationalerzählung

http://www.getidan.de/wp-content/uploads/2015/08/top-pop.gif

Seeßlens sehr lesenswerte Anmerkungen zu Franz Apunkt Schneiders notwendigem und überzeugenden Buch „Deutschpop halt’s Maul“ (Text zuerst gekürzt erschienen im Freitag 32 / 2015)

Zur Ästhetik der stärkeren Rolle Deutschlands in der Welt I und II

Die politischen und ästhetischen Wonnen der Verkrampfung?
Die Blumfeld-Kafka-Montage finde ich großartig. Ich wollte mich immer schonmal outen als Kafka-Skeptiker (Wenn ich den Brief an den Vater lese, stellt sich mir immer der Wunsch ein, diesem Ableider-Sohn einfach eine zu hauen!). Bei der Gelegenheit kann ich auch noch bekennen, dass ich Thomas Mann für den grotesk-überschätztesten Autor des 20. Jahrhunderts halte. Sehr schön kürzlich in der Titanic (Versager der Geschichte (XX) - eine Rubrik, die ich auch gern anlegen würde):
    Vor fast auf den Tag genau 60 Jahren verstarb Deutschlands Literaturaushängeschild, The Last Großbürger Standing und Erfinder der dreifach quadrierten Hypotaxe, (Paul) Thomas Mann. Bereits in jungen Jahren sah der ständig vor sich hin kränkelnde Kaufmannssohn und Schulversager sich gezwungen, seine Seele in einem Pakt mit dem Teufel zu verkaufen, um überhaupt ein normales Leben als weltbekannter Autor mit Frau und Lustknaben bestreiten zu können. Dafür zahlte er einen hohen Preis: Der Teufel verwandelte alle seine Liebsten ausnahmslos in leblose Schriftsteller. Thomas Mann beeinflußte eine ganze Generation von bisexuellen Autoren, von Thomas Anders bis Thomas Gottschalk, sein Werk war Quell der Inspiration für Hochstapler wie Karl-Theodor zu Guttenberg und Günther Jauch und legte den Grundstein für eine ganze Flut von im höheren Bürgertum angesiedelten, zeitgenössischen Familienromanen wie "Die Geißens – Verfall einer Familie" oder der Gesellschaftssatire "Sturm der Liebe". Zeitlebens zerrissen von den Gegensätzen von Bürgertum und Kunst, ging der stets etwas jenseitig angehauchte Thomas Mann zuletzt und unerwartet einen gänzlich anderen Weg und starb. Er entschied sich auf einer Reise in Venedig den Schriftstellertod zu sterben und einer Sehnenscheidenentzündung zu erliegen. Noch heute wird Thomas Mann weltweit geschätzt, seinen Tod aber werden ihm viele wohl nie verzeihen.

How To Squeeze Greece (The Final Countdown V): Ein grundsätzliches Ja für Fraport. Mit einer Anmerkung von Franziska Augstein zum Ausverkauf griechischen Staatsvermögens

Ein grundsätzliches Ja für Fraport meldet die Tagesschau :
Die griechische Regierung hat genehmigt, dass der deutsche Flughafenbetreiber Fraport den Zuschlag für den Betrieb von 14 Regionalflughäfen erhält - zum Preis von 1,23 Milliarden Euro. Die grundsätzliche Entscheidung wurde im Amtsblatt bestätigt, allerdings sind die Verträge noch nicht unterschrieben...

Na bitte, geht doch! Fraport, einem mehrheitlich deutschen Staatsunternehmen (31,37 % Land Hessen - schwarz-grün-regiert) , die lukrativsten Flughäfen zu überlassen!
Immerhin findet sich bei der Tagesschau unter der Rubrik Aus dem Archiv noch der Link auf die Meldung Griechische Regierung kritisiert Fraport-Deal vom 23.07.2015
    Eine Forderung der internationalen Geldgeber an Griechenland ist die Privatisierung der zahllosen Staatsbetriebe. Der Erlös soll in den griechischen Privatisierungsfonds fließen, der insgesamt 50 Milliarden Euro erwirtschaften soll. Damit soll der griechische Staat einen Teil seiner Schulden begleichen. Noch unter der alten griechischen Regierung hat die Frankfurter Fraport AG den Zuschlag für 14 griechische Flughäfen erhalten. Unter ihnen befinden sich die beliebtesten Touristenziele des Landes.

    "Bei dieser Privatisierung soll der griechische Staat 14 gewinnbringende Flughäfen verkaufen, und die anderen 30 Flughäfen, die keinen Gewinn machen und subventioniert werden müssen, bleiben beim griechischen Staat," sagte der zuständige griechische Infrastrukturminister Christos Spirtzis gegenüber dem ARD-Magazin Monitor. "Das ist ein Modell, das so noch nirgendwo in Europa angewandt wurde. Das passt eher zu einer Kolonie als zu einem EU-Mitgliedsland."

    Die Lufthansa Consulting, die den griechischen Privatisierungsfonds HRADF im Bieterprozess beraten hat, bestätigte gegenüber Monitor, dass bei dem Geschäft "sicherlich von einer wirtschaftlichen Lukrativität ausgegangen werden" kann. Dafür sprechen auch die jüngsten Flug- und Passagierzahlen: So stieg die Zahl der Flüge an den 14 Flughäfen im letzten Jahr um knapp 14 Prozent, die der Passagiere um fast 20 Prozent auf über 22 Millionen.
tagesschau.de, 23.07.2015 13:00 Uhr
Vgl. auch MONITOR am 23.07.2015

Aus der Rubrik: Man konnte es wissen: Privatisierung von Staatsbetrieben zitierte ich seinerzeit:

Griechische Staatsbetriebe zum Schleuderpreis
Die Regierung soll im Eiltempo öffentliche Unternehmen verkaufen, um die Schulden zu drücken. Es drohen dieselben Fehler wie einst bei der Treuhand. von Zacharias Zacharakis, ZEIT 4. Juli 2012 (!!)


Heute im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung:
Franziska Augstein: Griechisches Staatsvermögen. Ausverkauf
In Griechenland sollen Teile der Infrastruktur privatisiert werden. Großbritannien zeigt, warum davon abzuraten ist: Wo das Profitdenken regiert, geht der Zusammenhalt verloren.

Lesebefehl!

Konsequenter, radikaler: Boris Kagarlitsky: Es ist unmöglich, gegen den Neoliberalismus und für die Europäische Union zu sein
    Die wichtigste Frage im gegebenen Fall ist die Frage des Verhältnisses zur Europäischen Union. Genau an dieser Stelle kann man noch eine methodologische Wurzel des Zusammenbruchs der "Eurolinken" ausfindig machen. Die EU ist nichts anderes als eine institutionalisierte Verkörperung des Neoliberalismus. Es ist unmöglich, gegen den Neoliberalismus und für die Europäische Union zu sein, sogar wenn sie "reformiert" wird, denn der systemische Sinn dieser Organisation besteht gerade in der Verhinderung jeglicher progressiver Reformen. Das wäre dasselbe wie ein Eintreten für die Reformierung der Heiligen Allianz im Interesse der Demokratie im Jahre 1848.
    Letztlich ist die tiefe methodologische Wurzel der ideellen Krise die Übernahme der libertären (neoliberalen) Logik durch einen signifikanten Teil der westlichen Linken (und ihrer russischen Imitatoren) vor dem Hintergrund ihrer öffentlichen Verleugnung. "There is no such thing as society", sagte Mrs. Thatcher. Es gibt keine Gesellschaft.
Der russische Politologe und Marxist Boris Kagarlitsky, Direktor des Institut für Globalisierung und Soziale Bewegungen (ISGO) in Moskau, in Telepolis, 18.08.2015 - Tsipras und die Linken


Update 21.08.:

- Alles muss raus! Die Griechenland aufgenötigte Privatisierungswelle orientiert sich am fatalen historischen Vorbild der Treuhand - deutsche Konzerne dürften zu den Hauptprofiteuren gehören (Tomasz Konicz, tp 21.08.2015)

- Leak: Das Privatisierungsprogramm in Griechenland (Sven Giegold)

Archäologie (CDXXIX): Böser alter Mann

http://1.bp.blogspot.com/-d-B41le9rqM/Vaz-q0NYMVI/AAAAAAAAHFQ/Lp1Vul1r4ds/s1600/GingerBaker-motema.jpg
... aber gut photographiert!

Beware of Mr. Baker - Ginger Baker, der gefährlichste Schlagzeuger der Welt

http://blogs-images.forbes.com/jimclash/files/2015/06/grahambond.jpg
Ginger Baker On Firing Jack Bruce, The Origins Of Cream

Re: Re: Ein Abgrund von Landesverrat

Re: Ein Abgrund von Landesverrat
Archäologie (CCCVI): ... "Bedingt abwehrbereit" (SPIEGEL.ORG)

+ Auch ein schöner Abgrund von Landesverrat: ISIS rise was 'a willful Washington decision' - US ex-intelligence chief

Und was ist jetzt dies?


Pentagon Fears It’s Not Ready for a War With Putin
The U.S. military has run the numbers on a sustained fight with Moscow, and they do not look good for the American side.
A series of classified exercises over the summer has raised concerns inside the Defense Department that its forces are not prepared for a sustained military campaign against Russia, two defense officials told The Daily Beast.
Many within the military believe that 15 years of counter-terrorism warfare has left the ground troops ill prepared to maintain logistics or troop levels should Russia make an advance on NATO allies, the officials said...
(The Daily Beast 08.14.15)



Schon wieder ein schöner Abgrund an Landesverrat aka Einladung an Putin, sofort zuzuschlagen....

Im Übrigen ist mir hier ein großartiger Übergang zum folgenden Eintrag gelungen:

'Too busy living life to think about fucking dying': The Ecstasy of Wilko Johnson

http://cdn.images.express.co.uk/img/dynamic/1/590x/Wilko-Johnson-is-playing-again-530314.jpg

Kurz zum Hintergrund: 2012 hat Wilko Johnson die Diagnose bekommen: unheilbarer Schilddrüsenkrebs: Chemo? Nee, hat Wilko gesagt, dann mach ich lieber eine große letzte Tournee. Er spielt immer noch.
[- Solch eine Möglichkeit wünschte ich mir, wenn ich sie bräuchte (- aber als Drummer wird mich keiner mehr haben wollen ...). Dann aber wenigstens das Motto: 'Too busy living life to think about fucking dying!' Mal sehen ...]

A film directed by Julien Temple that confronts our worst nightmares of impending death, confounding expectations and turning them upside down. It tells the extraordinary, yet universal story of legendary musician Wilko Johnson, who diagnosed with incurable pancreatic cancer and given a few months to live, managed to accept his fate with uplifting positivity and defy the death sentence handed down to him.

“Bloody hell, man, I’m supposed to be dead!” Following the recent London premiere of Julien Temple’s latest kaleidoscopic documentary, Wilko Johnson played a sweat-streaked gig at the 100 Club on Oxford Street, strutting up and down the small stage like a berserker, swapping gleeful looks with the great Blockheads bassist, Norman Watt-Roy, machine-gunning the audience with the staccato strumming of his black Telecaster. It was an extraordinary show, made all the more remarkable by the fact that Johnson wasn’t supposed to be there at all. Indeed, Temple’s unexpectedly celebratory film began life as a chronicle of a death foretold, doctors having given Wilko less than a year to live following a diagnosis of pancreatic cancer in 2012. Yet here he was – larger than life, stranger than fiction, and cooler than Canvey Island on a rainswept afternoon... (Mark Kermode, theguardian)



Vgl. unbedingt Wilko Johnson & Roger Daltrey: It's meat-and-potatoes British R&B, done with love and joie de vivre
... und wenn Sie interessiert sind, die besondere Bedeutung Johnsons als Gitarrist würdigen zu können, sehen Sie sich dies an. Anlässlich einer Buchvorstellung 2012 Wilko Johnson demonstrates his guitar technique:


Und hier zeigt er's nochmal: Wilko Johnson - Going Back Home (Jools Annual Hootenanny 2015)

Archäologie (CDXXVIII): Für meine Debbie-Harry-Sammlung

As a devotee to Deborah Harry freue ich mich immer, wenn ich neues Altes von ihr entdecke:

Photos by Roberta Bayley

Meine Debbie-Harry-Sammlung

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XCIX): "Kinder, die Griechen sind selbst schuld" - Es gibt eine Lobby, die mit richtig viel Geld dieses Material in die Schulen drückt.

In Schulbüchern kommt die Eurokrise kaum vor. Umso umtriebiger versuchen private Initiativen ihr Unterrichtsmaterial in die Klassen zu bekommen. Eine Auswertung zeigt nun: Die darin vermittelte ökonomische Sichtweise ist extrem einseitig. (SPON, 14.08.15)

Die Tendenz zur Privatisierung/Bertelsmannisierung des öffentlichen Schulwesens ist bekannt und unübersehbar; umso wichtiger immer wieder der Nachweis; - zur Warnung insbesondere an die Kolleg/innen des Faches Politik/Wirtschaft. Sehr aufschlussreich:

Philipp Kortendieck, Till van Treeck: Die Eurokrise unterrichten. Was lernen SchülerInnen in Deutschland und Frankreich über die Eurokrise? - in: CIVES Praxistest # 4 (worauf sich auch der SPIEGEL bezieht). Hier zum Download! Empfohlen!

Die neueste Ausgabe der Zeitschrift „Deutschland und Europa“, herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg*, setzt sich mit der Frage „Bricht Europa auseinander? Reichtum und Armut in Europa“ auseinander.
Till van Treeck beschäftigt sich in seinem Artikel mit der Debatte um die Ursachen der Eurokrise, der Rolle, die zunehmende Ungleichheit hierbei gespielt hat – sowie der Einseitigkeit, die manche Unterichtsmaterialien in der Auseinandersetzung mit diesem Thema an den Tag legen. Darüber hinaus werden konkrete Vorschläge für Unterrichtsmaterialien geliefert.
Das gesamte Heft 69 von „Deutschland und Europa“ – u. .a. auch mit einem Beitrag des bekannten Eliten-Forschers Michael Hartmann – können Sie hier herunterladen.

Vgl. auch den Blog Verteilungsfrage und
Peter Bofinger, Gustav Horn, Kai Schmid und Till van Treeck. Der Titel: „Thomas Piketty und die Verteilungsfrage – Analysen, Bewertungen und wirtschaftspolitische Implikationen für Deutschland“; - als kostenloses Ebook (PDF) erhältlich!
Und vgl. in diesem Zusammenhang auch: VWL-Studenten kritisieren Theorien: Im Zweifel gegen die Lehre (SPON 16.08.15)


Voodoo Economics - "diese nüchternen, beanzugten, ernsten Menschen, die sich selbst als die einzigen Erwachsenen im Raum betrachten, und die doch in Wahrheit verrückte utopische Fantasten sind, die einem fanatischen ökonomischen Kult anhängen"

Aus einem lesenswerten Essay von Sebastian Schoepp: Hilfe, bin ich links? (Süddeutsche 13.08.15)
Vgl. dazu unbedingt: Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Designerstaat mit Einbauküche (Titanic)

______________________________
* Schön übrigens, dass Baden-Württemberg sich eine Landeszentrale für politische Bildung leistet. Die Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung (Abkürzung: NLpB) war eine niedersächsische Bildungseinrichtung mit Sitz in Hannover. Sie wurde durch einen Kabinettsbeschluss unter Führung des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff zum 31. Dezember 2004 aufgelöst. In der 16. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages forderte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in ihrem Antrag (Bundestagsdrucksache 16/11201), dass die Bundesregierung auf die niedersächsische Landesregierung einwirken solle, damit wieder eine Landeszentrale für politische Bildung in Niedersachsen errichtet wird.
Im Koalitionsvertrag von 2013 wurde daraus:
„Um der zunehmenden Vielfalt in unserer Gesellschaft gerecht zu werden, braucht die politische Bildung adäquate Instrumente. Insofern war die Abschaffung der Landeszentrale für politische Bildung falsch. Die rot-grüne Koalition wird im Geschäftsbereich des MK eine Koordinierungsstelle für politische Bildung und Medienkompetenz in Niedersachsen schaffen.“ (Koalitionsvertrag, S. 47)
In einer gemeinsamen Entschließung der Fraktionen der SPD und der Grünen zum Verfassungsschutz vom 15.09.2014 heißt es:
Nach der Abschaffung der Landeszentrale für politische Bildung in Niedersachsen - ein bun-desweit einmaliger Vorgang - hat der Verfassungsschutz in Teilen diese Aufgaben übernom-men. Diese Entwicklung war ein gravierender politischer Fehler. Es gehört nicht zu den Aufga-ben eines Nachrichtendienstes, in Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen einen gesell-schaftlichen Bildungsauftrag zu übernehmen. Deshalb wurde dieses Handeln durch die neue Landesregierung von SPD und Grünen korrigiert. Niedersachsen benötigt eine unabhängige politische Bildungseinrichtung, die pluralistische Darstellungen gesellschaftlicher Wirklichkeiten ermöglicht. Die fachlichen Kompetenzen des Verfassungsschutzes sollen auch weiterhin genutzt und auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden können.
Was weiter geschah: Offenbar nichts! Die Seite zur Politischen Bildung des niedersächsischen Kultusministeriums wurde offenbar länger nicht überarbeitet. Die Publikationen der ehemaligen Nds. Landeszentrale für Politische Bildung, auf die verwiesen wird, vermitteln eher den Eindruck, als stammten sie von der Niedersächsischen Landeszentrale für Heimatdienst (1955)!?

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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