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Arschdenk: "Pazifismus – ein Abgesang". Oder: Zur Ästhetik der stärkeren Rolle Deutschlands in der Welt (II)

Kaum ist Frank Schirrmacher tot und gewürdigt, da schleift ein Christian Geyer-Hindemith im Feuilleton der FAZ dasselbe. Am 1. September schreibt er unter
Deutschlands Rolle in der Welt
Pazifismus – ein Abgesang
    Im Bundestag beginnt heute die Sondersitzung zu den deutschen Waffenlieferungen an die Kurden. Deutschland hadert noch mit seiner Rolle in der Welt. Welche Rolle spielen die intellektuellen Restbestände pazifistischer Reinkultur?
    Der deutsche Demo-Stand vom Wochenende: In Hamburg protestierten ein paar hundert gegen hohe Mieten, in Berlin ein paar tausend gegen digitale Überwachung. Keine Demo, nirgends, gegen Waffenlieferungen an die Kurden, gegen mögliche neue Nato-Stützpunkte in Osteuropa. Noch nicht einmal ein Aufschrei – der Pazifismus, einst ein Straßenfüller, ist erkennbar ein Ideologem von vorgestern. Jedenfalls muckt er nicht auf, auch wenn er das Wasserzeichen der kollektiven Psyche bleiben sollte.

    Je nach Umfrage sind zwischen sechzig und achtzig Prozent der Deutschen gegen deutsche Waffenlieferungen an die Kurden. Diese Umfrage-Deutschen wollen jedoch partout nicht zu Demo-Deutschen werden, und weit und breit sind auch keine Nachfahren von Petra Kelly oder Gert Bastian auszumachen, die „Frieden schaffen ohne Waffen“ rufen, also das Kategorische, Prinzipielle der pazifistischen Position geltend machen würden.

    Weil das so ist, kann die Verteidigungsministerin einen Strukturwandel der Öffentlichkeit registrieren. Man diskutiere jetzt offener, sagt sie und meint: ungestört von pazifistischer Prinzipienreiterei. Umgekehrt stellt Frau von der Leyen klar, dass der diskursive Durchmarsch der Verantwortungsvokabel keine bellizistische Lizenz bedeutet: „Dass wir inzwischen parteiübergreifend offener diskutieren, ist keine Militarisierung der deutschen Politik.“ ...

    ... „Ich möchte nicht, dass Menschen sterben für die Reinheit meiner Philosophie, meines Pazifismus.“ Dieser Satz hat wie kein zweiter Satz in den vergangenen Tagen die intellektuellen Restbestände des Pazifismus blamiert. Es ist ein Satz, glasklar im Gehalt, mutig in der Haltung. Ein Satz von Rupert Neudeck, der sich damit für die Waffenlieferungen an die Kurden ausspricht...

    ... Kaum jemand kann die innere Widersprüchlichkeit der pazifistischen Position, ihre Selbstimmunisierung gegen Dilemmata, ihre frivole Hundertprozentigkeit, überzeugender auffliegen lassen.
Frivol zu nennen sind wohl eher Geyer-Hindemiths Herabwürdigung der Bevölkerung zu "Umfage-Deutschen" (wie sie allerdings auch die Bundesregierung betreibt), seine dummdreiste Verwurstung des Titels der 1962 erschienenen politikwissenschaftlichen Habilitationsschrift von Jürgen Habermas und sein downgrade-Denken, wenn er die Habermas'sche Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit einer rationalen gesellschaftlichen Organisation in den intellektuellen Keller des Man diskutiert jetzt offener fährt.

Das erinnert an Wolgang Pohrts schöne Formulierung
Vorher: Wenn Zucker draufsteht, muß auch Zucker drinsein. Nachher: Steht Zucker drauf und Salz ist drin, müssen wir umdenken. Forthin ist Zucker das, was man in die Suppe streut.

Frivoler noch ist die Feier des Arschdenk-Satzes von Neudeck: Ich möchte nicht, dass Menschen sterben für die Reinheit meiner Philosophie, meines Pazifismus als glasklar im Gehalt, mutig in der Haltung. - Ein Satz, der die innere Widersprüchlichkeit der bellizistischen Position, ihre Selbstimmunisierung gegen Dilemmata, ihre frivole Hundertprozentigkeit, so grotesk-herrlich auffliegen lässt, dass man sich fragt, warum das dem Schreiber nicht auffällt ...

So kann ich nicht anders als mir den Geyer-Hindemith vorzustellen, wie er - Henckel-von-Donnersmarck-gestützt (tut mit leid, aber die Assoziation hat mit der Namensprotzigkeit zu tun) - fieberträumt von der artificial Ursula who bewitches the mighty men of Metropolis, auf dass die alle ihre Selbstimmunisierung gegen Dilemmata und ihre frivole Hundertprozentigkeit auffliegen lassen. Wie geifernd-geil sie dabei aussehen zeigt Fritz Lang hier:



Im Übrigen ist wieder anzufügen und Geyer-Hindemith zum Nachdenken aufgegeben: Kurt Tucholsky, 1931

Die Militaristen irren. Es ist gar nicht die Aufgabe der Pazifisten, sie zu überzeugen - sie sollen vielmehr in einem Kampf, der kein Krieg ist, besiegt, nämlich daran gehindert werden, über fremdes, ihnen nicht gehöriges Leben zu verfügen.
Man mache sie unschädlich; einzusehen brauchen sie gar nichts.
Ich bin für militaristischen Pazifismus.

Und es bleibt die Frage: Wo ist dieser militaristische Pazifismus??

Vielleicht kann ja wieder einmal Wilfried Schmickler helfen:



Und wie immer weiß Pispers alles über alle Hintergründe: Der Kampf gegen den Terrorismus IRAK | IRAN | Taliban | ISIS | IS ...:


+ Zur Ästhetik der stärkeren Rolle Deutschlands in der Welt (I)

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Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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