Lesen Sie bitte dazu den verständlicherweise sehr persönlichen und mit großem Zorn verfassten Artikel von Thomas Gsella, den die FAZ am 26.09. im Feuilleton --> Debatten -->Thomas Gsella für das Tempolimit auf deutschen Autobahnen veröffentlicht hat. Das ist kein Debattenbeitrag zum Tempolimit, das ist eine Anklage:
Am 26. Juli dieses Jahres war meine Schwester mit ihrer fünfzehnjährigen Tochter auf dem Weg in die Ferien. Ihr Ziel hieß Usedom, sie wollten auf der Ostseeinsel baden und spazieren, ausschlafen und reiten; sie kamen niemals dort an. Am Nachmittag und Abend dieses Tages starben sie, fürchterlich verletzt infolge eines jener Auffahrunfälle, wie sie in Polen oder Italien, in Schweden oder Spanien und fast überall in Europa kaum je tödlich enden, immer wieder aber in Deutschland, dem einzigen Land Europas, das die Geschwindigkeiten auf Autobahnen nicht gesetzlich begrenzt.
Von gemeinsamen Fahrten weiß ich, dass meine Schwester keine routinierte Autofahrerin war und also noch weniger eine aggressive; selten fuhr sie mehr als hundertzehn Kilometer in der Stunde, aus Furcht und auch, weil es ihre Autos nicht ohne Knirschen zuließen. Sie arbeitete in den unterbezahlten Berufen der Kranken- und Behindertenpflege und kam zeit ihres Lebens nicht in die Lage, eines jener Autos zu erwerben, die über eine für Europa ungeeignete, weil vollkommen übertriebene Motorenleistung und Höchstgeschwindigkeit verfügen, ja, zum Teil doppelt so schnell fahren können wie auf dem Kontinent erlaubt und ein Vielfaches jener Modelle kosten, die auf europäisch begrenzte Höchstgeschwindigkeiten ausgerichtet sind.
Gälten diese auch in Deutschland, würde kaum ein Deutscher, kaum ein Europäer, kaum ein Mensch solche Autos kaufen. So aber ist es den Herstellern dieser monströsen Mobile gestattet, die deutschen Autobahnen als Test- und Präsentationsparcours zu missbrauchen... Lesebefehl!!
Woran man sich vielleicht erinnern sollte, wenn man Nachrichten wie diese liesthört:
Bundeswirtschaftsminister Gabriel hat die Abgas-Manipulationen von VW in den USA als "völlig inakzeptabel" bezeichnet.
Der Schaden, den einige Leute für das Unternehmen und die Mitarbeiter verursacht hätten, sei riesig, sagte Gabriel auf der IAA in Frankfurt. Der SPD-Politiker forderte eine schnelle Aufklärung der Affäre. Man dürfe aber nicht das Unternehmen insgesamt oder gar die deutsche Autoindustrie schlecht reden ...
Weitere Nachrichten Flüchtlinge: EU-Kommission will weitere 1,7 Milliarden Euro zur Verfügung stellen (Deutschlandfunk 23.09.) VW-Aktie gibt weiter nach – Gewinnwarnung - Rückstellungen von 6,5 Milliarden Euro! (Der Aktionär, 22.09.)
... Sigmar Gabriel wettert gegen die EU-Kommission. Die führe unter dem "Deckmantel des Klimaschutzes" einen Wettbewerbskrieg gegen deutsche Autohersteller, so der Umweltminister. Dass er für den größten deutschen Autobauer VW vor wenigen Jahren gearbeitet hat, verschweigt der Sozialdemokrat dabei.
Stavros Dimas traute vermutlich seinen Ohren nicht, als er vor ein paar Tagen hörte, dass sein deutscher Amtskollege seine Pläne zur Emissionsbegrenzung von Neuwagen als "Wettbewerbskrieg" bezeichnete. Nicht nur das militärische Vokabular dürfte den EU-Umweltkommissar erstaunt haben. Sondern auch der Fakt, dass ein deutscher Umweltminister Industriepolitik macht - eine Aufgabe, die eigentlich dem Wirtschaftsminister zufällt.
Vielleicht wusste der Grieche aber auch, dass Sigmar Gabriel (SPD) 2003 und 2004 für den größten Autobauer der EU gearbeitet hat: Volkswagen. Für diese Dienste zahlte VW mehr als 100.000 Euro an "Cones", eine Firma Gabriels. Der damalige VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder war zugleich Präsident des Dachverbands der Europäischen Automobilhersteller (ACEA). Ein Protokoll des Prüfausschusses des VW-Aufsichtsrats belegt das Engagement des jetzigen Umweltministers über dessen damalige Firma Cones: "Zweck, Inhalt und Abwicklung des Vertrags hätten dem Interesse der Volkswagen AG und der ACEA entsprochen und seien nicht zu beanstanden", heißt es. Heikel: Gabriel war Anfang 2003 als niedersächsischer Ministerpräsident abgewählt worden. Bis dahin saß er qua Amt im Aufsichtsrat von VW. Das Land Niedersachsen hielt damals 18 Prozent der Aktien...
... Die Hintergründe von Gabriels Nebenjob als Fraktionschef im niedersächsischen Landtag klärten die Wolfsburger dann „intern“ im Zusammenhang mit der VW-Affäre. Der einst mächtige Personalchef Peter Hartz hatte Parteifreund Gabriel den VW-Auftrag verschafft nachdem im November 2002 der Vertrag von Hartz vorzeitig um fünf Jahre verlängert wurde. Im vierköpfigen Aufsichtsratspräsidium stimmte Gabriel gemeinsam mit Klaus Volkert für die neue Vereinbarung. Anschließend sprach man in Wolfsburg von einer „Lex Hartz“. Die CDU warf Gabriel vor, dem Ansehen von Politik und Wirtschaft erheblich geschadet zu haben.
Über Umwege kehrte Gabriel so doch wieder auf die begehrte VW-Honorarliste zurück. Im Oktober 2003 hatte Hartz Gabriels Firma den schriftlichen Auftrag, für VW tätig zu werden erteilt. Gabriel als Gesellschafter und Geschäftsführer bei CoNeS kümmerte sich fortan auf diese Weise um VW.
Zuständig für Gabriel und seine Firma war die VW-Abteilung Regierungsbeziehungen, die von Gabriels Parteigenossen, dem ehemaligen saarländischen SPD-Wirtschaftsminister Reinhold Kopp geleitet wurde. Dort lieferte Gabriel auch einen Bericht über seine Lobbyistentätigkeit ab.
Mehrfach sei Gabriel für VW nach Brüssel gereist, um sich mit hochrangigen Vertretern der EU zu treffen. In den Gesprächen habe er sich für die Interessen von Volkswagen stark gemacht. Der Autobauer fühlte sich durch die Brüsseler Regulierung gegängelt und versuchte, durch Lobbyarbeit allzu strenge EU-Vorschriften u.a. bei der Umwelt zu verhindern.... (fair-news 2009)
Der Abgang von Ferdinand Piëch aus dem Aufsichtsrat von Volkswagen ließ die Automobilindustrie erbeben. Die Beschäftigten hielten den Atem an – „Gott sei Dank nicht die Bänder“, so ein Aktionär – und öffentlich bedankten sich VW-Chef Winterkorn und der kommissarische AR-Vorsitzende Berthold Huber bei dem „genialen Techniker“ (Winterkorn), bei dem „großartigen Unternehmer, Ingenieur und Visionär“ der – so Winterkorn – die Automobilindustrie der zurückliegenden fünf Jahrzehnte geprägt hätte. Das sind übrigens die gleichen Zuschreibungen, die seinem Großvater Ferdinand Porsche (SS-Oberführer und Kriegsverbrecher) gemacht wurden – allerdings von Adolf Hitler, der den Titel „genialer Konstrukteur“ bei der Grundsteinlegung des Volkswagenwerkes am 26. Mai 1938 vor 70.000 begeisterten Claqueuren in die Welt setzte. Seither geistert mit Porsche das Attribut „genialer Konstrukteur“ durch die Welt und wird von interessierter Seite immer wieder befeuert.
Porsches Schwiegersohn Anton Piëch, dem fanatischen Nazi und Vater von Ferdinand Piëch, wurde diese zweifelhafte Ehre nicht zu Teil – schließlich war er als Jurist nur der „Geschäftsführer“ des Rüstungsbetriebes „Volkswagenwerk“, dessen Kasse mit 10 Millionen Reichsmark er bei seiner Flucht aus Wolfsburg im Frühjahr 1945 raubte und sicher nach Österreich brachte – eine der Quellen des Reichtums des Familienclans.
Am 10. April 1945 befreiten die Soldaten der US-Army die Überlebenden der 20.000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus den Klauen von Porsche, Piëch und der SS: Zwangsarbeit als weitere Quelle des Reichtums des Clans...
Volkswagen: Ein Mythos, der noch lange bedient werden kann ... So oder so.
+VW-Skandal: Bundesregierung muss auf Abstand zur Autolobby gehen (LobbyControl 25.09.)
Mehr zu VW und zur deutschen Autolobby im neuen LobbyPlanet Berlin
Oben Lobby, unten Showroom: Direkt am Boulevard Unter den Linden sitzt das Berliner Lobbybüro von Volkswagen. In unserem neuen Stadtführer LobbyPlanet Berlin ist das VW-Gebäude eine Station auf unseren Routen durch die deutsche Lobbyszene. Den VW-Skandal nehmen wir zum Anlass, die VW-Station vorzustellen ... Der Leiter der Berliner Konzernrepräsentanz, Michael Jansen, ... war von 2006 bis 2009 Leiter des Büros von Angela Merkel in der CDU-Bundesgeschäftsstelle ...
Bei Licht betrachtet: Diese Bundesregierung kann gar nicht auf Distanz zur Autolobby gehen. Sie ist die Autolobby.
Leaked documents seen by the Guardian show the three countries lobbied the European commission to keep loopholes in car tests that would increase real world carbon dioxide emissions by 14% above those claimed.
Just four months before the VW emissions scandal broke, the EU’s three biggest nations mounted a push to carry over loopholes from a test devised in 1970 – known as the NEDC – to the World Light Vehicles Test Procedure (WLTP), which is due to replace it in 2017.
“It is unacceptable that governments which rightly demand an EU inquiry into the VW’s rigging of air pollution tests are simultaneously lobbying behind the scenes to continue the rigging of CO2 emissions tests,” said Greg Archer, clean vehicles manager at the respected green thinktank, Transport and Environment (T&E). “CO2 regulations should not be weakened by the backdoor through test manipulations.”
Vehicle emissions are responsible for 12% of Europe’s carbon emissions and by 2021, all new cars must meet an EU emissions limit of 95 grams of CO2 per km, putting accurate measurements of real emissions at a premium.
The loopholes would not only raise real world CO2 emissions from new cars to 110g CO2 per km – well above the EU limit – but increase fuel bills for drivers by €140 per year according T&E. ...
Tenorsaxophon: John Coltrane
Klavier: McCoy Tyner
Bass: Jimmy Garrison
Schlagzeug: Elvin Jones
„Als ich A Love Supreme zum ersten Mal hörte, traf es mich wie ein Überfall. Was mich anging hätte es vom Mars stammen können oder von einer anderen Galaxie.“ – Carlos Santana
Backing Vocals -- Andy Vargas, Carlos Santana, John McLaughlin, Tony Lindsay
Bass Guitar -- Etienne Mbappe
Congas -- Raul Rekow
Drums -- Cindy Blackman, Dennis Chambers
Keyboards -- David K. Mathews
Lead Guitar -- Carlos Santana, John McLaughlin
Recorded Live On July 1, 2011, At The Auditorium Stravinski, Montreux Jazz Festival, Switzerland.
Fascinating insight in to Iraq in the 1950s. The country is steeped in a rich history and culture. The very beginnings of civilisation started here and where man began cultivating the land and where writing was conceived. It even used to be a tourist hot spot. (vintage everyday)
... Man könnte noch hinzufügen, dass das Dispositiv auf eine bestimmte Art mit „Positivität“ aufgeladen ist („Positivité“ als Begriffssvorläufer bei Foucault), das heißt die „Gestimmtheit“ zu einer Akzeptanz, einer Bereitschaft, einer ihrer selbst nicht gewahren Bewegung, entsteht aus einer Bejahung, man könnte vielleicht sogar sagen aus einer unbewussten Erwartung einer „Belohnung“. Das Dispositiv erzeugt eine Zustimmung, die ihrerseits auf Zustimmung hoffen darf. Die sich verstärkende Zustimmung verschleiert immer weiter das ursprüngliche Wissen, auch das ursprüngliche Nicht-Wissen natürlich. Positivität meint in diesem Fall aber auch eine (immerhin vage) Vorstellung von Fortschritt oder Verbesserung in der Geschichte. Oder etwas derb gesagt: Wer einem Dispositiv folgt, meint immer, vorwärts zu stürmen und nicht zurück zu weichen (auch dann wenn die Legitimierung durch ein Zurück zu alten Werten erzeugt werden mag). Aber diese Positivität ist, zweifellos und nicht beliebig zu kaschieren, auch ein Zwang. Zwar mag dieser Zwang nicht mehr in der gewaltsamen und hierarchischen Weise erlebt werden, wie es in der „Positiven Religion“ nach Hegel der Fall ist (und die sie fundamental und nicht unabscheulich von einer „natürlichen Religion“ unterscheidet), aber er ist noch im „unverbindlichsten“ Dispositiv (sagen wir: in einer Werbekampagne, die bestimmte, etwa haushälterische Eigenschaften mit Glücksversprechen durch den Gebrauch einer bestimmten Ware verknüpft) ausgeprägt genug, um ein Neben-Empfinden des Unbehagens – und damit das Gespenstische – zu erzeugen.
Wenn das Dispositiv nun in der Tat mit dieser Form der Positivität verbunden ist, das heißt also auch: mit einem Zwang, in der Biographie und in der Geschichte fortzuschreiten, dann enthält es automatisch nicht nur den Zwang gegenüber sich selbst, sondern auch den gegenüber anderen. Das Dispositiv weiß zwar nicht genau wo es herkommt, aber durchaus, wo hin es muss. Und so wie jede positive Religion den doppelten Zwang enthält, sich selbst zu unterwerfen und andere zu unterwerfen, so enthält das Dispositiv den doppelten Zwang, das eigene Wissen und das Wissen der anderen zu unterwerfen.
Die Herrschaft der Dispositive weitet sich also zwanghaft aus...
Wolfgang Pohrt hat vor ca 25 Jahren in seinem Essay »Der moderne Flüchtling. Über „Ambler by Ambler« folgendes geschrieben: „Ähnlich wie heute, wo 100.000 zusätzliche Menschen in der BRD eine vernachlässigbare Größe wären, während 100.000 Asylbewerber, denen das Recht auf Freizügigkeit wie auf Arbeit entzogen wurde, bereits jetzt einen die Grundrechte unterminierenden Sonderfall darstellen und sich tatsächlich zu dem sozialen Problem entwickeln können, als welches man sie betrachtet; ähnlich wie heute also wurden damals (nach 1918) die Flüchtlinge zu einem destabilisierenden Element durch die Behandlung, die ihnen widerfuhr. Festgehalten im Stand der Rechtlosigkeit, welcher den der Gesetzlosigkeit einschließt, waren sie das anschaulichste Beispiel für das Schrumpfen des Geltungsbereichs von Gesetzen, für Zersetzungserscheinungen im Bereich staatlicher Kontrolle über die Bevölkerung und überhaupt für die wachsende Unfähigkeit des überkommenen Sozialgefüges, das Leben der Menschen in geregelten Bahnen zu halten.“ Wenn heute ein de Maziere äußert, dass wir uns überall auf »Veränderungen einstellen müssen: Schule, Polizei, Wohnungsbau, Gerichte, Gesundheitswesen, überall”, dann klingt dies nach der Neugestaltung der Bereiche staatlicher Kontrolle, für die das destabilisierende Element des Flüchtlings die Rolle des Auslösers übernimmt, um etwa das ein oder andere demokratische Recht zu verabschieden oder die Verarmung von Teilen der Bevölkerung noch weiter hoffähig zu machen, genauer jenes Teils, den die krankmachende Verarmungsmaschinerie in Billigarbeitskräfte und Sozialhilfeempfänger, die heute durch den Besuch der „stalinistischen“ Zwangsernährungs-, Bekleidungs- und Ein-Euro-Ketten (Seeßlen) ihr Leben phasisch sichern müssen, aufteilt und reguliert.
Was der deutsche Bürger auf keinen Fall wollen wird, das ist eine kommende Gegenwart, das sind die nomadischen Flüchtlingsströme, die die Autobahnen umfunktionieren und damit Kontingenzerweiterung betreiben. Dem Bürger wird es bald wieder mulmig werden, denn das ist das Letzte, was er will, Kontingenzerweiterung, und nicht einen Finger wird er krumm machen, um hier die Rechtsgleichheit der Flüchtlinge durchzusetzen. Denn dies könnte sich zu einem globalen Klassenkonflikt ausweiten. Als Flashmob unterwegs, könnte es bei den Flüchtlingen bald zu ersten Formen der Selbstorganisation kommen.
Was will der deutsche Bürger, i.e. die Mittelschicht? Sie will den Flüchtling genießen, und sie will den besten, das heißt den qualifizierten, ziviliserten, arbeitswilligen und integrationsfähigen Flüchtling zum Superstar küren ....
Bei noncopyriot.com finden Sie auch die zitierten Texte von Georg Seeßlen (und mehr Lesenswertes)!
Ton Steine Scherben veröffentlichten nicht nur jede Menge Tronträger, sondern auch diese Zeitschrift, die sich “Guten Morgen” nannte, - die Sie hier finden. (Dank an den Riffmaster!) - Ein schwer interessantes historisches Dokument, - zu deuten als Teil eines verblassten Dispositivs:
Bei dem im Text erwähnten Georg handelt es sich um Georg von Rauch.
Ich habe viele Väter.
Ich habe viele Mütter,
und ich habe viele Schwestern,
und ich habe viele Brüder.
Meine Väter sind schwarz
und meine Mütter sind gelb
und meine Brüder sind rot
und meine Schwestern sind hell.
Refrain:
Ich bin über zehntausend Jahre alt,
und mein Name ist Mensch!
Ich bin über zehntausend Jahre alt,
und mein Name ist Mensch!
Und ich lebe von Licht,
und ich lebe von Luft,
und ich lebe von Liebe,
und ich lebe von Brot.
Ich habe zwei Augen
und kann alles sehn.
Ich habe zwei Ohren
und kann alles verstehen.
Refrain...
Wir haben einen Feind.
Er nimmt uns den Tag,
er lebt von unserer Arbeit,
und er lebt von unserer Kraft.
Er hat zwei Augen,
und er will nicht sehen.
Und er hat zwei Ohren
und will nicht verstehen.
Er ist über zehntausend Jahre alt
und hat viele Namen.
Er ist über zehntausend Jahre alt
und hat viele Namen.
Ich weiß, wir werden kämpfen,
ich weiß, wir werden siegen,
ich weiß, wir werden leben,
und wir werden uns lieben.
Der Planet Erde
wird uns allen gehören,
und jeder wird haben, was er braucht.
Es wird keine zehntausend Jahre mehr dauern,
denn die Zeit ist reif.
Und es wird keine zehntausend Jahre mehr dauern,
denn die Zeit ist reif.
Rare 1980 Promo Video. Sehen sich das mal im aktuellen Kontext an: Damals sehr abgefahren, heute anders lesbar. Und achten Sie auf den genialen Drummer: Ego On The Rocks was formed by former Eloy members -my old friend - Jürgen Rosenthal and Detlev Schmidtchen in 1980. They recorded one album for the German label Jupiter Records.
Anzuhören auch bei musikzimmer.ch - Musikzimmer ist ein Online-Katalog für moderne Musik, der von Christian Schorno betrieben wird, einem Musikliebhaber, Kurator und Dozenten für Populäre Musik aus Zürich.
Die Frontseite von Musikzimmer berichtet regelmässig über aktuelle Musik und über musikgeschichtliche Zusammenhänge. Die Beiträge verweisen auf Inhalte im datenbankgestützten Katalog.
Die serielle Erregung der Menschen durch ein einziges zentrales Superthema und die darauf folgende serielle Löschung (um einem anderen Super-Thema Platz zu machen) muss nicht unbedingt den Mut zum eigenen Handeln beflügeln, sie kann auch den Unmut und die Erschöpfung aufgeregter Gesellschaften steigern. Denn das Publikum hat es nicht in der Hand, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann ein aufrüttelndes Monothema medial durch das nächste abgelöst wird. Es muss jede Wende, jedes abrupte Ende mitmachen. Es muss sich fügen: Okay, dann reden wir ab morgen halt nicht mehr über Flüchtlinge, sondern über den Börsencrash in China. Okay, ich hätte zwar gerne noch länger über den Landesverrat diskutiert, aber das Ober-Thema ist jetzt Syrien. Das heißt, die Menschen werden – ob sie es wollen oder nicht – durch den Emotionskindergarten der Medien gejagt und können nicht mehr selbst entscheiden, womit sie sich befassen wollen. Das ist der Sinn von Monothematik! Das ist ihre autoritäre Schattenseite. - See more at: http://www.wolfgangmichal.de/2015/09/monothematischer-journalismus/#sthash.BuSKhKJz.dpuf
Über Säue und Dörfer
...Was aber geschieht, wenn die Sau das Dorf durchquert hat? Was spielt sich hinter dem Dorf ab? Gibt es dort einen Sau-Stau? Oder sind es immer die gleichen Säue, nur in wechselnder Verkleidung? Brauchen wir das Ritual als Abwechslung? Oder brauchen wir die Abwechslung als Ritual?
Die in Nachrichten-Überflussgesellschaften entstehende Hassliebe zur Dauer – a) „Ich kann seine Fresse nicht mehr sehen!“ b) „Toll, wie die sich hält!“ – erinnert ein wenig an eine bipolare Störung, die manisch-depressive Züge trägt, mit allen Stimmungsschwankungen, die uns als Wähler, Freunde, Mitarbeiter und bloße Beobachter des Geschehens unberechenbar machen.
Irgendwann entsteht daraus eine Sehnsucht nach dem einen großen Thema, das auch für alle anderen ein großes Thema ist, und uns aus der Zerstreutheit und Beliebigkeit der Säue herausführt. Historiker ordnen solche Zeitstimmungen gerne unter „Vorabend“ ein.
- See more at: http://www.wolfgangmichal.de/2013/01/uber-saue-und-dorfer/#sthash.y6isOLk3.dpuf
Vorabend 1914: Wie kann man als Zeitgenosse wissen, dass man gerade den Vorabend (einer Katastrophe, des Zusammenbrechens alter Ordnungen, des Hervorkommens neuer Ordnungen) erlebt?
Der Westen, wenn diese etwas voluminöse Bezeichnung gestattet ist, hat in Syrien schwere Schuld auf sich geladen - nicht, wie oft gesagt wird, weil er mit seiner Unterstützung des Widerstands gegen eine tyrannische Herrschaft zu zögerlich gewesen wäre, sondern im Gegenteil: weil er die illegitime Wandlung dieses Widerstands zu einem mörderischen Bürgerkrieg ermöglicht, gefördert, betrieben hat. Mehr als hunderttausend Menschen, darunter Zehntausende Zivilisten, haben diese vermeintlich moralische Parteinahme mit dem Leben bezahlt. Und es werden viel mehr sein, wenn dieser Totentanz irgendwann ein Ende findet.
Diese Strategie ist eine Variante dessen, was seit der Invasion des Irak vor zehn Jahren „demokratischer Interventionismus“ heißt: das Betreiben eines Regimewechsels mit militärischen Mitteln zum Zweck der Etablierung einer demokratischen Herrschaft. Im Irak besorgten die Invasoren das eigenhändig. Der Kriegsgrund wurde, wie wir wissen, zwischendurch umstandslos ausgewechselt: Waffen hin oder her - jedenfalls befreie man ein unterdrücktes Volk. Auch dieses Ziel rechtfertige den Angriff.
Was in Syrien geschieht, ist eine dem Anschein nach mildere Form des Eingriffs, da sie den Sturz des Regimes dessen innerer Opposition überlässt, die von außen nur aufgerüstet - und freilich auch angestiftet - wird. In Wahrheit ist sie die verwerflichste Spielart: nicht so sehr, weil sie neben dem Geschäft des Tötens auch das Risiko des Getötetwerdens anderen zuschiebt. Eher schon, weil sie die hässlichste, in jedem Belang verheerendste Form des Krieges entfesseln hilft: den Bürgerkrieg....
Update: Pepe Escobar – Dogs of war versus the emerging caravan (Asia Times via nds)
The dogs of war bark and the emerging-powers caravan … keeps on trucking. That’s the Group of 20 meeting in St Petersburg in a nutshell. Count on the indispensable (bombing) nation – via US President Barack “Red Line” Obama – to disrupt a summit whose original agenda was to tackle the immense problems afflicting the global economy. Economy is for suckers. Get me to my Tomahawk on time. The Obama doctrine – Yes We Scan, Yes We Drone – reached a new low with its Yes We Bomb “solution” to the chemical weapons attack in Ghouta, Syria, presenting world public opinion in the run-up towards the G-20 with the illusionist spectacle of a “debate” in the US Senate about the merits of a new bout of humanitarian bombing....
Mit einer kostenlosen App will SAP den europäischen Ländern bei der Bewältigung der bürokratischen Herausforderungen der Flüchtlingsströme helfen. Die Flüchtlinge können damit schon während der Flucht ihre Daten eingeben.
Während rechte Hohlköpfe jedes bei Flüchtlingen entdeckte Smartphone propagandistisch als vermeintlichen Beweis ihrer nicht gegebenen Hilfsbedürftigkeit missbrauchen, will SAP die wichtigen elektronischen Fluchthilfewerkzeuge, die für viele der Flüchtlinge die einzige Verbindung zu den Schleusern und auch in die Heimat sind, jetzt für sinnvolle Zwecke einsetzen. Der Softwaregigant arbeitet derzeit mit Hochdruck an einer App, mit der die Flüchtlinge von den Behörden der europäischen Staaten die sie aufnehmen schnell und einfach bei registriert werden können. Neben der Erfassung kann die App zudem in Echtzeit wichtige Daten wie die Aufnahmekapazitäten und die Verteilung der Flüchtlingsströme anzeigen.
Doch nicht nur die Helfer und Einwanderungsbehörden sollen sich die App herunterladen, sondern auch die Flüchtlinge selbst. Mit der SAP-App könnten sie dann schon während ihrer Flucht ihre wichtigsten persönlichen Daten inklusive weiterführenden Informationen wie bereits in Europa lebende Verwandte, Ausbildung und Berufserfahrung eintragen und ihren Aufnahmeprozess so wesentlich vereinfachen und beschleunigen. Vor Ort können sich die Flüchtlinge dann über die App mit Helfern vernetzen und sie beispielsweise um Hilfe bei Behördengängen oder um Informationen zu wichtigen Themen wie Gesundheitsfragen bitten.
Derzeit befindet sich SAP in Gesprächen mit den involvierten Behörden, ob und wie die App möglichst sinnvoll eingesetzt werden kann. SAP versteht die App als digitale humanitäre Hilfe zur Bewältigung der Flüchtlingsströme und will sie deshalb kostenlos anbieten.
Hört ihr diese Gitarre? - "Crosseyed Heart" von Keith Richards
Keith Richards erzählt in einem Dokumentarfilm Legenden und hat ein neues Album aufgenommen, ohne die Stones. Auch wenn Mick Jagger fehlt: "Crosseyed Heart" ist grandios. Von Willi Winkler, SZ 17. September 2015, 18:47 Uhr
Produktwarnung: Wer Keith Richards und die Rolling Stones nicht mag, hat Pech gehabt, aber Jesus hat auch nicht für alle gepredigt. "Crosseyed Heart" wird erst beim dritten Anhören gut, aber dann sollte für den vollendeten Genuss "Beggars Banquet" aufgelegt werden, es muss um Gottes willen nicht Vinyl sein, aber auf jeden Fall das erste Stück auf der zweiten Seite, richtig: "Street Fighting Man" - hört Ihr diese Gitarre? Das isser. Und damit wieder zurück zu "Crosseyed Heart". Im letzten Stück, "Lover's Plea", otisreddingt es zwar heftig, aber hört Ihr denn nicht, dass der Mann ein Genie ist? Dass er deshalb immer weiter machen muss und nienienie aufhören darf? Die Rolling Stones, hat er gerade verkündet, sind auf dem Weg ins Studio, sie wollen seinem Beispiel folgen und wieder Musik machen. Gutnacht, Keith.
“Einen beispiellosen politischen Umschwung erleben wir, wie ich mich an keinen vergleichbaren erinnern kann”, so nennt der Kommentator Kurt Behemoth die neueste Volte der Bundeskanzlerin (bei Wiesaussieht), meint damit aber nicht die heutige, sondern die vorletzte, also diese:
"Wenn wir jetzt anfangen müssen, uns zu entschuldigen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land." (Jakob Augstein: Merkels Flüchtlingspolitik: Die Vertrauensfrage)
Wenn dies auch keine Volten sind, sondern zwei zusammengehörende Facetten des Merkelianismus, ist Behemoths Kommentar doch lesenswert, weil er die richtigen Fragen stellt, nämlich die nach der Legitimation von Entscheidungen in einem demokratischen Rechtsstaat und die nach dem Recht.
Ein Beitrag zur Sprach- und Denkanalyse. Helmut Qualtinger imitiert Hitler nur in Andeutungen, um die originale Sprachmelodie anzudeuten...
Gerade diese Passagen decouvrieren die aktuell dominierende xenophobe Rede als das, was sie ist: rassistisch und nationalistisch. - auch da, wo sie sich willkommensmäßig geriert, aber gleichzeitig sich derselben Denkmuster bedient (ohne es vielleicht zu bemerken). Da wo Qualtinger führermäßig laut wird, kann einem auffallen, dass man das auch schon einmal leise so ähnlich gehört hat!
Großartig ist Qualtinger auch hier, wo er den Faschismus aus der alltäglichen Kneipenrede hervorkriechen lässt: Ausschnitt aus: Helmut Qualtinger liest Texte zur Slowenenfrage (A 1980) Medienwerkstatt Wien, 40 Min.
Lüders bezieht sich (ab 17:20) mit Blick auf die US-Strategie u.a. auf ein Intereview mit Zbigniew Brzezinski, erschienen in der französischen Wochenzeitung Le Nouvel Observateur in der Ausgabe January 15-21, 1998 über die Bewaffnung der Mudschaheddin während des Kalten Krieges (Operation Cyclone).
Der Verweis auf den Inhalt ist heute immer noch von Bedeutung, da die jetzige Situation im Irak, in Syrien, selbst noch immer in Afghanistan und anderen Staaten – auch europäischen – stets dem gleichen Muster und Zielen der C.I.A. und anderen Geheimdiensten mit der Bewaffnung „moderater Kämpfer“ im Interesse der U.S.A. unterliegen.
Offiziell wird die Schwächung bis hin zum Sturz bestehender Regierungen und die Eliminierung „extremistischer Kampfparteien“ (ob nun gelenkte „Taliban“ oder „I.S.I.S.“ unter Einbindung internationaler Verbündeter als Stabilisierung der Weltlage bezeichnet. Radio Utopie hat das komplette Interview ins Deutsche übersetzt.
Brzezinski: ... Die geheime Operation war eine hervorragende Idee. Es hatte die Wirkung, dass die Russen in die afghanische Falle liefen, und Sie wollen, dass ich es bereuen soll? An dem Tag, an dem die Sowjets offiziell die Grenze überschritten, schrieb ich Präsident Carter: Wir haben jetzt die Möglichkeit erhalten, der UdSSR ihren Vietnamkrieg zu geben. In der Tat, für fast zehn Jahre hatte Moskau einen Krieg auszutragen, unerträglich für die Regierung, einen Konflikt, der zur Demoralisierung und schliesslich zum Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums führte.
O: Und Sie bereuen auch nicht, die Islamisten (intégrisme) unterstützt zu haben, sie mit Waffen zu versorgen und Beratung als zukünftige Terroristen gegeben zu haben?
Brzezinski: Was ist in der Geschichte der Welt am wichtigsten? Die Taliban oder der Zusammenbruch des Sowjetimperiums? Einige durcheinander gewirbelte aufgehetzte Moslems oder die Befreiung Mitteleuropas und das Ende des Kalten Krieges?
Eine Ewigkeit unterwegs (Text: Jörg Fauser). Zugegeben: eine alberne Inszenierung, aber hören Sie bitte auf den Text und die Musik:
... und einer der davonkommt, macht ein Liebesgedicht .... - und dann die Hammond ...
Allein dieser gelungene Vers lohnt das Anhören:
Ich war auf dieser Erde,
Von Anfang an dabei,
Ich schlüpfte eines Morgens,
Aus einem winzigen Ei.
Die Sonne war ein Ball aus Blut,
Und Drachen tanzten am Strand,
Ich wurde von ihnen gefressen,
Bevor ich was zu fressen fand.
Doch ich kam immer wieder,
In anderer Gestalt,
Oft nur für einen Tag,
Manchmal wurde ich uralt,
Ich war ein Schmetterling,
Ein Affe und ein Wal,
Und eines Tages trat ich
Mit anderen Menschen ins Tal.
Hey - eine Ewigkeit unterwegs,
Auf der Suche nach dir,
Noch einmal um die Welt,
Dann komme ich zu dir,
Uns steh' vor deiner Tür,
Ich bin schon eine Ewigkeit unterwegs.
Milliarden von Menschen,
Leben mlliarden mal,
Gehen zurück in die Wälder,
Und kommen wieder ins Tal,
Leben und Leben lassen,
Bis zum jüngsten Gericht,
Und einer der davon kommt,
Macht ein Liebesgedicht.
Eine Ewigkeit unterwegs,
Auf der Suche nach dir,
Noch einmal um die Welt,
Dann komme ich zu dir,
Und steh' vor deiner Tür,
Ich bin schon eine Ewigkeit unterwegs. Jörg Fauser
This academic investigation concludes that the massacre was a false flag operation, which was rationally planned and carried out with a goal of the overthrow of the government and seizure of power. It found various evidence of the involvement of an alliance of the far right organizations, specifically the Right Sector and Svoboda, and oligarchic parties, such as Fatherland. Concealed shooters and spotters were located in at least 20 Maidan-controlled buildings or areas. The various evidence that the protesters were killed from these locations include some 70 testimonies, primarily by Maidan protesters, several videos of “snipers” targeting protesters from these buildings, comparisons of positions of the specific protesters at the time of their killing and their entry wounds, and bullet impact signs. The study uncovered various videos and photos of armed Maidan “snipers” and spotters in many of these buildings.
The Snipers Massacre on the Maidan in Ukraine
Ivan Katchanovski, Ph.D. School of Political Studies University of Ottawa Ottawa, Paper prepared for presentation at the Annual Meeting of American Political Science Association in San Francisco, September 3-6, 2015
Via Fefe, der vorsichtshalber ergänzt:
Wer sich jetzt denkt, Ivan Katchanovski, das ist bestimmt ein U-Boot der Russen, dessen Erkenntnisse können wir mal direkt ignorieren, für den will ich mal aus der Vita von dem Mann zitieren:
Ivan Katchanovski teaches at the School of Political Studies and the Department of Communication at the University of Ottawa. He was Visiting Scholar at the Davis Center for Russian and Eurasian Studies at Harvard University, Visiting Assistant Professor at the Department of Politics at the State University of New York at Potsdam, Post-Doctoral Fellow at the Department of Political Science at the University of Toronto, and Kluge Post-Doctoral Fellow at the Kluge Center at the Library of Congress. He received his Ph.D. from the School of Public Policy at George Mason University.
Übergang ins geordnete Verfahren: Mauern und Zäune, und noch mehr Zäune
Nach dem Fall der Berliner Mauer war man sich in Europa einig: Nie wieder wollte man Menschen so voneinander trennen. In der jüngsten Flüchtlingswelle hingegen haben Grenzzäune auch in Europa wieder Hochkonjunktur. Mauern und Zäune, und noch mehr Zäune
Eine Bilderserie der NZZ, via Fefe, der sie "schrecklich" nennt. Ansehen!
Das geordnete Verfahren und die Kosten untersuchen The Migrants' Files. Eine informative Darstellung der Rechercheergebnisse finden Sie hier: Festung Europa: Kosten, Wege und Strukturen (derStandard.at)
Laut dieser Studie aus dem Juni 2015 wurden seit dem Jahr 2000 rund 11,3 Mrd. Euro für die gezielte Sicherung der Grenzen gegen unerlaubte Einwanderung ausgegeben. Zu diesen Zahlen verlangt DIE LINKE Aufklärung von der Bundesregierung.
Roger Cole & Paul Barrere are an American blues/rock duo with a wealth of talents and musical experience between them. Roger is a multi-instrumentalist, composer, producer and audio engineer. He has worked with Steve Vai, Dweezil Zappa and The Monkees, amongst many others. Paul Barrere was a member of the feted rock band Little Feat*, and has recorded and performed with Jack Bruce, Robert Palmer and Carly Simon.
“I say to the new members of the party, welcome to our movement. And to those returning to the party who were in it before and felt disillusioned and went away: welcome back, welcome home.”
Jeremy Corbyn delivers his first speech as leader of The Labour Party, after defeating his three rivals in the first round of counting, taking 251,417 (59.5%) of the 422,664 votes cast. Jeremy Corbyn's Victory Speech
Welcome back, welcome home: Der Vorsitzende der hiesigen sog. Labour-Partei, Vizekanzler Sigmar Gabriel (55, SPD), kam am Mittwochmorgen mit dem Button „Wir helfen“ der BILD-Flüchtlingskampagne am dunkelblauen Jackett in den Bundestag.
Dazu in der Süddeutschen ein Interview mit Armin Nassehi, Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Herausgeber des Kursbuch: Das Ende der großen Gesten. Über die offenen Fragen der Flüchtlingskrise.
... wir müssen einen organisierten Realismus im Umgang mit den Flüchtlingsmengen entwickeln, ohne den humanitären Impuls aufzugeben. Wie geht das?
Naiv erscheint mir die Hoffnung, dass es eine europäische Solidarität gibt und man sich auf faire Aufnahmequoten einigt. Deutschland wird eigene Lösungen entwickeln, sich dabei aber auch eigenen Lebenslügen stellen müssen. Viele fordern aus guten Gründen ein Einwanderungsgesetz, ich auch. Doch selten wird die Konsequenz gesehen, dass dies auch eine Begrenzung der Einwanderung zur Folge haben wird - im Gegensatz also zur aktuellen Offenheit. Das lässt sich nicht vermeiden, bedarf aber eben deshalb einer politischen Debatte.
. . . die in neue Rechtssetzung mündet.
Entscheidend wird sein, den Kreis derer, denen ein dem Asyl vergleichbarer Rechtsstatus eingeräumt wird, deutlich und realistisch zu erweitern, auch im humanitären Sinne. Wir vergessen oft, dass es besonders schwer ist, in klassische Einwanderungsländer einzuwandern, die dafür bereits klare Rechtsregeln haben. Aber nur Rechte verschaffen verlässliche Perspektiven, ohne die Integration nicht möglich ist - das können sich Autochthone, die diese Rechte gewissermaßen immer schon genießen, nicht vorstellen. Alle, denen dieser Status mit guten Gründen versagt bleibt, muss dann aber auch, wiederum in rechtsstaatlichen Verfahren, der Aufenthalt hier verwehrt werden können. Auch wenn nur ein kleinteiliger Pragmatismus die Integration im Alltag voranbringen kann, wird dieser rechtliche Faktor die entscheidende Rolle spielen. Wie seinerzeit das Staatsbürgerschaftsrecht muss sich jetzt das Aufenthaltsrecht der völlig neuen Lage annehmen. Alle widersprüchlichen Rationalitäten der Flüchtlingsaufnahme, des humanitären Anliegens, der ökonomischen Rechnung, der kulturellen Welten, der sozialen Erwartungen und Partizipationen, der neuen gesellschaftlichen Weltoffenheit, all diese Dimensionen müssen in verlässliche rechtliche Formen übersetzt werden...
Ein Widerstreit dominiert die Presseerzeugnisse. Die, die politisch rechts stehen, betonen nun, wie unmöglich sich das Zusammenleben zwischen den Alteingesessenen und den Flüchtlingen gestaltet. Und die, die eher links sind, zeigen Szenen aus einem Idyll. Beides ist unzutreffend.
Das ist erstmal zutreffend, finde ich. In der ZEIT (nicht verlinkt) kritisiert ein gewisser Sarrazin die "völlig einseitige Berichterstattung der Medien" über Flüchtlingspolitik. Da fordert er ein Recht auf Asyl nur noch "für politische Aktivisten gilt oder für Menschen, die im Rahmen eines Völkermords verfolgt werden, aber nicht für jeden, der in einer Diktatur oder einer unvollkommenen Demokratie irgendwie unterdrückt wird" (Florian Rötzer, tp 10.09.2015). Damit hätten wir schonmal ein aktuelles Beispiel für Presseerzeugnisse, die politisch rechts stehen, von heute. Presseerzeugnisse, die eher links sind, wie die WELT, zeigen auch heute Szenen aus einem Idyll:
Hier Idyll, dort Katastrophenszenario. Zwischendrin scheint es wenig zu geben. Aber Abbild der Wirklichkeit ist wohl beides nicht. Nicht der linke Wunsch; nicht die rechte Untergangsstimmung. Nicht das feine Miteinander; nicht das beängstigende Gegeneinander. Überhaupt erinnert mich dieses Dilemma zwischen Miteinander und Gegeneinander stark an Volker Pispers. Der hat mal im Rahmen der allgemeinen Islamophobie und der dauernden Forderungen nach endgültiger Integration auf Düsseldorf verwiesen. Dort lebten viele Japaner. In eigenen Stadtteilen mit eigenen Apotheken und Supermärkten und was es da alles noch so gibt. Deutsche und Japaner lebten nicht gesellig zusammen, aber sie hätten ein gutes Nebeneinander geschaffen. Denn das, so Pispers, sei doch eigentlich richtig. Man muss andere Menschen oder Gruppen ja nicht lieben oder auch nur in allen Facetten verstehen; sie aber neben sich leben zu lassen, das sei schon zivilisatorische Leistung...
Insofern ist natürlich ein Straßenfest mit Flüchtlingen toll. Aber eben eine Ausnahme. Und gar nicht notwendig, um einer Gesellschaft friedliche Strukturen zu gewähren. Miteinander ist eine gute Angelegenheit. Aber nicht die Voraussetzung schlechthin. Da sind Linke und Liberale vielleicht etwas zu romantisch.
Wir müssen jetzt nicht hoffen, dass die Deutschen (trotz vieler Bemühungen im Umgang mit den Flüchtlingen) nun nachhaltig einen auf gelungenes Miteinander machen. Und die Integration ganzer Volksgruppen muss ja auch nicht sein. Jedenfalls nicht im Sinne einer Leitkultur. Jeder kommt wo her und hat seine Herkunft auf die eine oder andere Art gerne. Nebeneinander zu leben – so kann man es aushalten. Ohne Ansprüche an Anpassung. Ohne Ansprüche an Straßenfeste. Wenn es sie trotzdem gibt, na dann schenkt ein und trinkt und nehmt euch noch was vom Couscous. Feiert den Augenblick, da man sich versteht. So wird es ja auch nicht immer sein.
Dieses Nebeneinander ist übrigens die Normalität in Einwanderungsländern. Mit dieser Haltung lässt es sich aushalten. Meistens jedenfalls.
Dem ist erstmal nichts hinzuzufügen!
Vielleicht doch noch dies - ab 5'50 zum Japaner in Düsseldorf:
Götz Aly erinnert an den einstigen Auswanderersaal im Schlesischen Bahnhof von Berlin, dem heutigen Ostbahnhof, dort bis 1933 betrieben vom Hilfsverein der Deutschen Juden. Seit 1901 hatte der von Paul Nathan gegründete Hilfsverein rund 200.000 osteuropäische Juden unterstützt, die vor Armut, antisemitischer Willkür und Pogromen flohen, um sich in Hamburg, Bremerhaven, Rotterdam oder Antwerpen nach Übersee einzuschiffen, zumeist in das Traumland USA...
In ihrem Jahresbericht für 1930 beklagten die Geschäftsführer des Vereins „die starre Immigrationspolitik“, die fortschreitende „Missachtung von Menschenrechten und Humanitätspflichten“. Sie taten, was in ihren Kräften stand, um die Gestrandeten, „die unglücklichen Opfer der Nachkriegsverhältnisse einem Ziel zuzuführen, das ihnen Entwicklungsmöglichkeiten und Entwicklungsfreiheit gibt, sie vor Verfall und Untergang bewahrt“. Lesenswert!
(Berliner Zeitung, 07.09.2015)
German Jewish Refugees, 1933–1939
The sudden flood of emigrants created a major refugee crisis. President Franklin D. Roosevelt convened a conference in Evian, France, in July 1938. Despite the participation of delegates from 32 countries, including the United States, Great Britain, France, Canada, and Australia, only the Dominican Republic agreed to accept additional refugees... Bald wurde klar, dass sich die Aufnahmebereitschaft der meisten Länder in engen Grenzen hielt. So erklärten mehrere Konferenzteilnehmer, ihr Land sei grundsätzlich kein Einwanderungsland, andere wiesen darauf hin, dass sie lediglich den Transit von jüdischen Flüchtlingen zulassen könnten; im Übrigen würde eine weitere Zuwanderung lediglich dem Antisemitismus weiteren Auftrieb geben. Die Vereinigten Staaten hielten an ihrer Quote von jährlich 27.370 Einwanderern aus Deutschland und Österreich fest ...
During 1938–1939, in an program known as the Kindertransport, the United Kingdom admitted 10,000 unaccompanied Jewish children on an emergency basis. 1939 also marked the first time the United States filled its combined German-Austrian quota (which now included annexed Czechoslovakia). However, this limit did not come close to meeting the demand; by the end of June 1939, 309,000 German, Austrian, and Czech Jews had applied for the 27,000 places available under the quota.
By September 1939, approximately 282,000 Jews had left Germany and 117,000 from annexed Austria. Of these, some 95,000 emigrated to the United States, 60,000 to Palestine, 40,000 to Great Britain, and about 75,000 to Central and South America, with the largest numbers entering Argentina, Brazil, Chile, and Bolivia. More than 18,000 Jews from the German Reich were also able to find refuge in Shanghai, in Japanese-occupied China.
At the end of 1939, about 202,000 Jews remained in Germany and 57,000 in annexed Austria, many of them elderly. By October 1941, when Jewish emigration was officially forbidden, the number of Jews in Germany had declined to 163,000. The vast majority of those Jews still in Germany were murdered in Nazi camps and ghettos during the Holocaust.
(Holocaust Encyclopedia)
Was geschehen kann, wenn mehrere Konferenzteilnehmer erklären, ihr Land sei grundsätzlich kein Einwanderungsland, andere darauf hinweisen, dass sie lediglich den Transit von Flüchtlingen zulassen könnten; im Übrigen würde eine weitere Zuwanderung lediglich dem Antisemitismus - der Ausländerfeindlichkeit - weiteren Auftrieb geben ...
Das Machtgehäuse der Angela Merkel ist deshalb, bläst man
die Mythenschwaden, die über sie verbreitet werden, zur
Seite, ein geleastes: nicht vom Bürger, der ihrer Partei seine
Stimme gibt, sondern von denen, die ihr über das Verfahren
der medialen Kolportage ihre Stimme geben, indem sie
in Kommentaren, Analysen, Reportagen das Gerücht verbreiten,
dem Packer aufgesessen ist: Sie habe keine große
Ideologie, keine Ideen, sie sei blutleer und langweilig. Für die,
die das öffentlich kolportieren, muss und soll sie allerdings
auch keine haben, selbst wenn sie es scheinbar beklagen;
sie muss und soll sie nur übernehmen. Von anderen, die
darüber verfügen wie über ewige Wahrheiten: Auserwählte.
Eingeweihte. Die Avantgarde ...
Da ist ja auf den ersten Blick was dran: Man könnte das neue Branding als Flüchtlingskanzlerin so deuten, als habe sie , wie Schacht meint, es gelernt, von Kind auf an, geschmeidig Ideen zu übernehmen, die man selbst nicht hat, Ideologien, denen man genauso wenig glaubt, sie dann aber trotzdem auszusprechen, als wären es die eigenen. Um so vorwärts zu kommen, unter allen Umständen und Bedingungen.... Solch billig psychologisierende Denkfiguren finden sich ja häufig und die kommen ja auch gut an, weil sie dem Alltagsbewusstsein so vertraut sind. Was hier verkannt wird, ist der im Hinblick auf Herstellung von Gouvernementalität gelungene Ansatz Merkels und ihrer Spin Doctors, die ewigen Wahrheiten der Avantgarde ("Deutschland tut das, was moralisch und was rechtlich geboten ist. Und nicht mehr und nicht weniger." ... "Prinzip der Solidarität") für den Nebel zu nutzen, der über die Realpolitik gelegt wird. Ich wiederhole die vozügliche Definition des Merkelianismus [Seeßlens Definition in einem meiner Beiträge von 2006: anything new under the sun?]
... besteht aus einfachen Grundzutaten: Erzeugung eines Nebels von Harmonie, egal wie erkauft, gelogen, geträumt. Darunter: Stärkung der staatlichen Gewalt, Polizei, Überwachung, Militär, Geheimdienst. Darunter: Abbau des Staates als fürsorgendes und beschützendes Instrument der Gemeinschaft, Übereignung des Geschehens an die großen Spieler des Marktes. Darunter (und da schließt sich der Kreis): Erzeugung eines neuen Wir-Gefühls, in dem die Politik des Neoliberalismus als Schicksal angesehen wird, dem gegenüber nur familiäre Wärme und gleichzeitig Härte helfen kann.
Folgen wir Pro Asyl, so konterkariert die Politik der Bundesregierung hinter dem Nebel von Wasserflaschen-Harmonie und dem, was sie neuerdings Solidarität nennen, die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung:
Abwehr statt Aufnahme: Große Koalition beschließt Maßnahmenpaket gegen Flüchtlinge
Die Bundesregierung hat sich am Sonntag im Koalitionsausschuss auf ein Maßnahmenpaket zur Asylpolitik geeinigt. Unter der Überschrift „Fehlanreize beseitigen“ werden dort mehrere Maßnahmen der Abschreckungspolitik der neunziger Jahre reaktiviert. Lesebefehl!
Mit der ihm eigenen Nüchternheit hat der Aufklärer Immanuel Kant im Blick auf die Gesetze der Gastfreundschaft das Verhältnis von Philanthropie und Recht durchdacht, als die Französische Revolution Emigrationen und Migrationen, innereuropäische Kriege nach sich zog. Im dritten Definitivartikel seiner Schrift "Zum ewigen Frieden" (1795) stellt er "die Bedingungen der allgemeinen Hospitalität" ins Zentrum des "Weltbürgerrechts". Von vornherein stehen diese Bedingungen im Horizont nicht des einzelnen Staates, sondern des Völkerrechts, und der beiden anderen Definitivartikel: dass die bürgerliche Verfassung in jedem Staat republikanisch und das Völkerrecht auf einen Föderalismus freier Staaten gegründet sein soll. Dies zu sein, würde die Europäische Union von sich behaupten, aber die größte Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg treibt sie in Konflikte zwischen den Nationalstaaten, in den Dissens über die "Hospitalität", die Kant vielleicht auch deshalb mit einem lateinischen Begriff benannte, um ihren universellen Anspruch hervorzuheben.
"Es ist", stellte er, "wie in den vorigen Artikeln, nicht von Philanthropie, sondern vom Recht die Rede, und da bedeutet Hospitalität (Wirtbarkeit) das Recht eines Fremdlings, seiner Ankunft auf dem Boden eines andern wegen, von diesem nicht feindselig behandelt zu werden. Dieser kann ihn abweisen, wenn es ohne seinen Untergang geschehen kann; solange er aber auf seinem Platz sich friedlich verhält, ihm nicht feindlich begegnen." ...
Deutschland ist derzeit nicht nur das Land, auf das sich die meisten Flüchtlinge zubewegen, es erscheint zugleich, trotz der Brandanschläge und Exzesse rechtsradikaler Minderheiten, verglichen mit Ungarn und den osteuropäischen Nachbarn, als der Hauptschauplatz philanthropischer Gastfreundschaft in Europa. Es ist aus zwei Gründen lehrreich, diese aktuelle deutsche Philanthropie aus der Perspektive Kants zu betrachten. Zunächst wegen seiner Gegenüberstellung von Recht und Philanthropie, in der die reine, unbedingte und unbegrenzte Gastfreundschaft, wie sie die Philanthropie anstrebt, in die von rechtlichen und politischen Bestimmungen garantierte Hospitalität überführt werden muss. Diese Gegenüberstellung entspringt der Skepsis gegenüber der Wandelbarkeit hehrer Motive, dem Wissen um die Enttäuschbarkeit der Menschenliebe. Der Fremdling soll sich bei Kant auf das Recht der Hospitalität auch dann verlassen können, wenn die Stimmung umschlägt und ihm nicht mehr spontane Philanthropie entgegenschlägt, sondern Misstrauen, wie es im aktuellen Deutschland der Fall wäre, wenn auch nur ein Flüchtling aus Syrien, Afghanistan oder wo auch immer sich in einem gelungenen Anschlag als eingeschleuster Terrorist entpuppen würde...
Das Element von Selbstgenuss, das im aktuellen Philanthropismus vieler Deutscher mitschwingen mag, lässt sich leicht verschmerzen, und es ist der kühlen Schulter und den Anrempeleien von Flüchtlingen bei Weitem vorzuziehen. Und doch ist es gut, wenn der reiche Mann sich der Skepsis Kants aussetzt, seinem Beharren auf der Asymmetrie zwischen dem Wohltäter und seinem Gegenüber:
"Das Verhältnis des Beschützers, als Wohltäters, zu dem Beschützten, als Dankpflichtigen, ist zwar ein Verhältnis der Wechselliebe, aber nicht der Freundschaft: weil die schuldige Achtung beider gegen einander nicht gleich ist. Die Pflicht, als Freund den Menschen wohl zu wollen (eine notwendige Herablassung), und die Beherzigung derselben dient dazu, vor dem Stolz zu verwahren, der die Glücklichen anzuwandeln pflegt, welche das Vermögen wohl zu tun besitzen."
Da aber zu dem reichen Mann ein Gast kam, schonte er zu nehmen von seinen Schafen und Rindern, daß er dem Gast etwas zurichtete, der zu ihm gekommen war, und nahm das Schaf des armen Mannes und richtete es zu dem Mann, der zu ihm gekommen war. 2.Samuel 12:4
Platz 6: Heidi Horten
Zwar kann man dumm heiraten und trotzdem viel erben - Wenn man mit 3 Milliarden zu den reichsten Österreichern wie Heidi Horten gehören will, sollte man ordentlich Grips besitzen. Mit 19 Jahren heiratete sie den 30 Jahre älteren Industriellen Helmut Horten. Nachdem dieser 1987 verstarb und ihr rund eine Milliarde Dollar hinterließ, machte sie durch geschicktes Investment drei Milliarden Euro daraus.(news.at: Die reichsten Österreicher)
Gender-, Feminismus- und Eliten-forschungsmäßig wäre irgendwann noch mal zu fragen, wie diese Barbesucherinnen, Zahnarzthelferinnen und Kindermädchen sich so hochgevögelt haben, dass sie hier und heute so viel zu sagen haben. Wäre World's-Luxury-Guide-mäßig soziologisch und auch für junge Frauen sicherlich interessant!
Ich finde das alles eher offshore-mäßig schmuddelig ...
An der Riva dei Sette Martiri am östlichen Rand der venezianischen Altstadt, der unter Benito Mussolini gebauten Uferpromenade zwischen der Einfahrt zum Arsenale und dem Park, der die Insel beschließt, liegen im Sommer die großen Yachten. Immer sind dort einige dieser kolossalen Privatschiffe zu sehen und versperren den Blick auf die Lagune, und oft wird dann ein Zaun über die Promenade gezogen, der von Sicherheitsdiensten bewacht wird. Die größten und prächtigsten Yachten aber kommen in der Regel in der Woche, in der die Biennale der Kunst schon für die Branche geöffnet ist, während das gemeine Publikum noch warten muss...
Der Hamburger Kunsthistoriker Wolfgang Kemp veröffentlichte vor einiger Zeit in der Zeitschrift Merkur einen Essay, in dem er die "Megayacht" erklärt ("Der Oligarch. Ein Beitrag zur Berufskunde", August 2014): Eine Yacht, so heißt es darin, sei zunächst etwas sehr Materielles. Der Reichtum nimmt darin eine unmittelbare, greifbare Form an, in einer Art und Weise, wie das zuletzt in Palästen geschah und dann lange Zeit nicht mehr. Aber die Yacht ist noch viel mehr. In ihr, so Wolfgang Kemp, habe das Prinzip "offshore" feste Gestalt angenommen und sich zugleich selbst übertroffen: Der Symbolort habe sich in ein Vehikel verwandelt, das gegenüber den Cayman Islands oder den Bermudas den Vorteil besitzt, sich schnell durch allerhand internationale Gewässer bewegen und dabei nur sehr bedingt überwacht werden zu können. Dieses Vehikel ist einem einzelnen Menschen zugeordnet, für den es vielleicht Bündnisse gibt, aber keine Kooperationen. Die Yacht "isoliert und eröffnet eine Welt für sich", schreibt Wolfgang Kemp
Ein schönes, aber recht kleines Bespiel für eine Megayacht in Venedig: Die Carinthia VII ist eine Luxusyacht der österreichischen Kaufhauserbin Heidi Horten und belegt Platz 28 in der Liste der längsten Motoryachten der Welt.
Was dieses Hochhaus hier zu suchen hat,
Auf einer Fäche von drei Fußballfeldern
Fährt es von links ins Bild für einen Tag
Und keine Nacht, weiß nur die Shipping Company.
Die droben an der Reling stehn,
Kreuzfahrer ohne Ziel, sie
Schauen aus, man muß sie
Nicht von Nahem sehn,
Als wären sie am liebsten
Nie geboren.
Ein Reichtum, der nicht weiß, wohin
Mit sich als auf dies Schiff,
Das keines ist, Divina heißt
Und keine ist, starrt stumpf auf eine Stadt,
die war so reich, daß ihre Heiterkeit
Für Hunderte von Jahren hielt ...
So müssen wir wohl von dreierlei Reichtum sprechen, denn der Reichtum der Oligarchen (materialisiert in der Megayacht) ist ja noch ein anderer als der der Kreuzfahrer (materialisiert im Kreuzfahrtschiff). Vergleiche Hans-Jürgen Krysmanski: Eliten. Eine Einführung
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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