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Archäologie CLXXXII_update: 2. Juni 1967 - Der Polizeistaatsbesuch und die Ermordung des Studenten Benno Ohnesorg

Update 2016 : 2. Juni 1967: Polizeistaatsbesuch - Mord an Benno Ohnesorg (trueten.de)
Heute vor 49 Jahren wurde in Berlin während der Proteste gegen den Besuch des Schahs von Persien der Student Benno Ohnesorg vom damaligen Kriminalobermeister Karl-Heinz Kurras erschossen. Aus dem Anlass ein Auschnitt aus dem Film Polizeistaatsbesuch und ein Verweis auf das Buch Der 2. Juni 1967. In diesem ist der Film auf DVD enthalten. Der Film zeichnet eine Chronologie einer minutiös geplanten Notstandsübung, die im Tod Benno Ohnesorgs gipfelte.


View on YouTube - Der ganze Film hier:
Zeitdokument: Der Polizeistaatsbesuch – Beobachtungen unter deutschen Gastgebern
Roman Brodmanns später mit einem Grimme-Preis ausgezeichnetes Feature »Der Polizeistaatsbesuch – Beobachtungen unter deutschen Gastgebern« aus der SDR-Reihe »Zeichen der Zeit«

Sehen Sie den Film unbedingt in voller Länge an:
Bilder aus einer völlig fremd gewordenen Zeit
. Aus einer seltsam fremden Zwischen-Zeit, von einem getilgten Zwischen-Ort, als habe es zwischen den bunten Bildern aus Berlin '45 und Berlin '89 grau-grauenhaftes Schwarz/Weiß nur in der DDR gegeben. Hey! Das war die BRD!
Kann es sein, dass es gelungen ist, im neueren deutschen Geschichtsnarrativ diese BRD verschwinden zu lassen?

Und interessante aktuelle Bezüge
, geeignet, dieses Narrativ zu stören:
    Die Abendnachrichten meldeten es: Seine Majestät, der Schah von Persien, hatte höchstselbst Anstoß genommen an den Studenten, die während seines Besuches gegen ihn demonstrierten. In einer offiziellen Note verlangte seine Regierung Strafe und Rechenschaftsbericht.
    Untertänigst leitete das Auswärtige Amt des Sozialdemokraten Brandt die Strafnote des morgenländischen Potentaten an das Justizministerium des Sozialdemokraten Heinemann weiter, und dieses verlangte gehorsam von den Landesministern Bericht, welche Maßnahmen zu der vom Schah angeordneten Bestrafung der schuldigen Demonstranten eingeleitet seien.
    Am gleichen Abend, da diese sozialdemokratischen Bemühungen um die verletzte Schah-Ehre bekannt wurden, duldete der Christdemokrat und Intendant des Süddeutschen Rundfunks, Hans Bausch, daß sein Sender das hochempfindsame Ehrgefühl des persischen Alleinherrschers womöglich aufs neue kränkte.
    "Der Polizeistaatsbesuch" hieß die Sendung, und sie könnte dem Schah deshalb besonders mißfallen, weil ihr Autor Roman Brodmann nicht wie die 58 Millionen deutscher Untertanen des Pfauenthrones per Amtshilfe zur Rechenschaft gezogen werden kann, sondern sich als Schweizer Bürger der kaiserlichpersischen Rechtssuche entzieht...
    Letzte Nachricht aus Bonn: Der Bundespräsident hat inzwischen zwei Manuskriptabzüge der Sendung anfordern lassen.

    Otto Köhler VERWANDTE ZÜGE, DER SPIEGEL, 31.07.1967 (hier als pdf)
Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor?


Archäologie CLXXXII: 2. Juni 1967 (2012/01/23):
    Willi Winkler gibt sehr gut den aktuellen Ermittlungsstand zur Liquidierung des Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 wieder: Berliner Polizei vertuschte den gezielten Schuss, Süddeutsche Zeitung von heute
    Der letzte Absatz sei hier zitiert:
      Kurras wurde in zwei Verfahren freigesprochen und konnte im Schutz seiner allzeit solidarischen Kollegen den Dienst an der Polizeiwaffe bis zur Pensionierung fortsetzen. In einem Feature für den NDR gab Anfang 1968 eine Journalistin ihre Verzweiflung über den Fall Kurras bekannt:
      "Wo Journalismus nur noch dazu da ist, Polizeieinsätze zu beschreiben, wo Polizeiknüppel, Wasserwerfer und Dienstpistole die logische, die ununterbrochene Fortsetzung von Journalismus sind (...), da hat die Demokratie aufgehört. Da hat der Polizeistaat begonnen." Die Autorin hieß Ulrike Meinhof
      .
    Nachtrag:Füchse jagen - Inzwischen ist erschöpfend geklärt, wer am 2. Juni 1967 in ­Westberlin beim Tod des Studenten Benno Ohnesorg ­die Fäden zog. Die DDR-Staatssicherheit war es nicht. (Rudolf Walther im Freitag)

Archäologie (DXXVI): Für meine Debbie-Harry-Sammlung

'It's Debbie, not Blondie!' – Rising Star a Natural in Front of the Camera in 1979
It was September 1979 and photographer Anthony Barboza was shooting Deborah Harry of the band Blondie at his studio on 10 West 18th St. in New York City. The shoot was for Crawdaddy magazine.
via vintage everyday

https://2.bp.blogspot.com/-UDEO37XbgAY/V0cidiOwsqI/AAAAAAACNlU/21py7Z43_Q8ssh9pRh53JNGTzcBPu95cgCLcB/s640/Debbie-Harry-by-Anthony-Barboza-12.jpg


Meine Debbie-Harry-Sammlung

Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen ... (XXX): Das Massensterben im Mittelmeer wird als Kollateralschaden hingenommen. Und im Juli baden wir da. Am Vorabend. Über Säue und Dörfer.

Mindestens 700 Menschen sind vergangene Woche im Mittelmeer ertrunken. Doch die Europäer berührt das kaum noch. Sie haben sich an das Sterben vor ihren Grenzen gewöhnt.
Ein Kommentar von Maximilian Popp bei SPON, Dienstag, 31.05.2016
In der Woche davor waren es übrigens mindestens 500. Ein Kommentar von Carolin Emcke (SZ vom 23.04.2016) Versunken - Der Untergang der Titanic dauerte zwei Stunden und 40 Minuten, er ist nahezu perfekt dokumentiert. Anders als die Schiffsunglücke dieser Tage.

2400 in den ersten fünf Monaten 2016... Mindestens 30.000 Menschen sind nach Schätzungen in den vergangenen 15 Jahren auf der Flucht nach Europa ums Leben gekommen. Eine Zeitlang hat die EU zumindest noch versucht, den Eindruck zu erwecken, diese Katastrophe würde sie etwas angehen... Inzwischen reicht es nicht einmal mehr für Symbolpolitik... Die Europäer sind abgestumpft. Monatelange Debatten über Asyl-Obergrenzen und Überfremdung, die immer gleichen Bilder von Menschenmassen vor Grenzzäunen und die aggressive Stimmungsmache von Rechts haben jede Empathie mit den Schutzsuchenden aufgelöst. (Popp)

Die Bilder haben sich versendet.
Im vergangenen September hatte ein Foto des ertrunkenen dreijährigen Flüchtlingsjungen Alan Kurdi weltweit viele Menschen erschüttert. Er war in der türkischen Mittelmeerküste an Land gespült worden. Das Foto der Babyleiche, das Sea Watch vorgestern veröffentlicht hat, schafft es nicht mehr auf die Titelseiten, berührt nicht mehr.

Fefe schreibt: Die BBC hat ein paar recht krasse Bilder von den Flüchtlingsbooten im Mittelmeer, - aber vermutlich hilft krass auch nicht mehr. Dennoch: Ansehen!

Der Postillon (28. August 2015) hat es früh erkannt : Alles wieder gut. Österreich versenkt Lastwagen mit 71 toten Flüchtlingen im Mittelmeer

Erinnern Sie sich überhaupt noch an den Lastwagen mit 71 toten Flüchtlingen?


Ein Erklärungsansatz und eine Frage (GBlog 2015-09-21 19:37):
    Die serielle Erregung der Menschen durch ein einziges zentrales Superthema und die darauf folgende serielle Löschung (um einem anderen Super-Thema Platz zu machen) muss nicht unbedingt den Mut zum eigenen Handeln beflügeln, sie kann auch den Unmut und die Erschöpfung aufgeregter Gesellschaften steigern. Denn das Publikum hat es nicht in der Hand, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann ein aufrüttelndes Monothema medial durch das nächste abgelöst wird. Es muss jede Wende, jedes abrupte Ende mitmachen. Es muss sich fügen: Okay, dann reden wir ab morgen halt nicht mehr über Flüchtlinge, sondern über den Börsencrash in China. Okay, ich hätte zwar gerne noch länger über den Landesverrat diskutiert, aber das Ober-Thema ist jetzt Syrien. Das heißt, die Menschen werden – ob sie es wollen oder nicht – durch den Emotionskindergarten der Medien gejagt und können nicht mehr selbst entscheiden, womit sie sich befassen wollen. Das ist der Sinn von Monothematik! Das ist ihre autoritäre Schattenseite. - See more at: http://www.wolfgangmichal.de/2015/09/monothematischer-journalismus/#sthash.BuSKhKJz.dpuf

    Über Säue und Dörfer
    ...Was aber geschieht, wenn die Sau das Dorf durchquert hat? Was spielt sich hinter dem Dorf ab? Gibt es dort einen Sau-Stau? Oder sind es immer die gleichen Säue, nur in wechselnder Verkleidung? Brauchen wir das Ritual als Abwechslung? Oder brauchen wir die Abwechslung als Ritual?
    Die in Nachrichten-Überflussgesellschaften entstehende Hassliebe zur Dauer – a) „Ich kann seine Fresse nicht mehr sehen!“ b) „Toll, wie die sich hält!“ – erinnert ein wenig an eine bipolare Störung, die manisch-depressive Züge trägt, mit allen Stimmungsschwankungen, die uns als Wähler, Freunde, Mitarbeiter und bloße Beobachter des Geschehens unberechenbar machen.
    Irgendwann entsteht daraus eine Sehnsucht nach dem einen großen Thema, das auch für alle anderen ein großes Thema ist, und uns aus der Zerstreutheit und Beliebigkeit der Säue herausführt. Historiker ordnen solche Zeitstimmungen gerne unter „Vorabend“ ein.

    - See more at: http://www.wolfgangmichal.de/2013/01/uber-saue-und-dorfer/#sthash.y6isOLk3.dpuf
http://polpix.sueddeutsche.com/bild/1.1505916.1358473066/640x360/strassenszene-berlin.jpg


Vorabend

Wie kann man als Zeitgenosse wissen, dass man gerade den Vorabend (einer Katastrophe, des Zusammenbrechens alter Ordnungen, des Hervorkommens neuer Ordnungen) erlebt?

Ein Indiz dafür, dass man einen Vorabend erlebt, könnte das vermehrte Auftreten von dog whistlern sein. Trouble Every Day. So neu ist das aber alles nicht. Zappa 1966:


View on YouTube
    "Trouble Every Day"
    Well I'm about to get sick
    From watchin' my TV
    Been checkin' out the news
    Until my eyeballs fail to see
    I mean to say that every day
    Is just another rotten mess
    And when it's gonna change, my friend
    Is anybody's guess

    So I'm watchin' and I'm waitin'
    Hopin' for the best
    Even think I'll go to prayin'
    Every time I hear 'em sayin'
    That there's no way to delay
    That trouble comin' every day
    No way to delay
    That trouble comin' every day

    Wednesday I watched the riot . . .
    Seen the cops out on the street
    Watched 'em throwin' rocks and stuff
    And chokin' in the heat
    Listened to reports
    About the whisky passin' 'round
    Seen the smoke and fire
    And the market burnin' down
    Watched while everybody
    On his street would take a turn
    To stomp and smash and bash and crash
    And slash and bust and burn

    And I'm watchin' and I'm waitin'
    Hopin' for the best
    Even think I'll go to prayin'
    Every time I hear 'em sayin'
    That there's no way to delay
    That trouble comin' every day
    No way to delay
    That trouble comin' every day

    Well, you can cool it,
    You can heat it . . .
    'Cause, baby, I don't need it . . .
    Take your TV tube and eat it
    'N all that phony stuff on sports
    'N all the unconfirmed reports
    You know I watched that rotten box
    Until my head begin to hurt
    From checkin' out the way
    The newsman say they get the dirt
    Before the guys on channel so-and-so

    And further they assert
    That any show they'll interrupt
    To bring you news if it comes up
    They say that if the place blows up
    They will be the first to tell,
    Because the boys they got downtown
    Are workin' hard and doin' swell,
    And if anybody gets the news
    Before it hits the street,
    They say that no one blabs it faster
    Their coverage can't be beat

    And if another woman driver
    Gets machine-gunned from her seat
    They'll send some joker with a brownie
    And you'll see it all complete

    So I'm watchin' and I'm waitin'
    Hopin' for the best
    Even think I'll go to prayin'
    Every time I hear 'em sayin'
    That there's no way to delay
    That trouble comin' every day
    No way to delay
    That trouble comin' every day

    Hey, you know something people?
    I'm not black
    But there's a whole lots a times
    I wish I could say I'm not white

    Well, I seen the fires burnin'
    And the local people turnin'
    On the merchants and the shops
    Who used to sell their brooms and mops
    And every other household item
    Watched the mob just turn and bite 'em
    And they say it served 'em right
    Because a few of them are white,
    And it's the same across the nation
    Black and white discrimination
    Yellin' "You can't understand me!"
    'N all that other jazz they hand me
    In the papers and TV and
    All that mass stupidity
    That seems to grow more every day
    Each time you hear some nitwit say
    He wants to go and do you in
    Because the color of your skin
    Just don't appeal to him
    (No matter if it's black or white)
    Because he's out for blood tonight

    You know we got to sit around at home
    And watch this thing begin
    But I bet there won't be many live
    To see it really end
    'Cause the fire in the street
    Ain't like the fire in the heart
    And in the eyes of all these people
    Don't you know that this could start
    On any street in any town
    In any state if any clown
    Decides that now's the time to fight
    For some ideal he thinks is right
    And if a million more agree
    There ain't no Great Society
    As it applies to you and me
    Our country isn't free
    And the law refuses to see
    If all that you can ever be
    Is just a lousy janitor
    Unless your uncle owns a store
    You know that five in every four
    Just won't amount to nothin' more
    Gonna watch the rats go across the floor
    And make up songs about being poor
    Blow your harmonica, son!
Die GBlogSuche nach »Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen« hat Resultate geliefert.

"Es wird böse enden."

We aren't talking about passports. Wir sind Rassisten. Der dog whistler sagt, dass wir das dürfen.

Was den Passport (s. u.) angeht, steht doch wohl außer Frage: Jérôme Agyenim Boateng (* 3. September 1988 in Berlin) ist ein deutscher Fußballspieler und Brillendesigner.
Sagen Sie jetzt nichts, Jérôme Boateng.

Wenn dann jemand öffentlich äußert (bzw. zitiert wird, womit er rechnen konnte),
der in Berlin geborene und aufgewachsene Fußballspieler, der einen ghanaischen Vater und eine deutsche Mutter hat, [werde] zwar als Spieler in der deutschen Nationalmannschaft geschätzt, doch das bedeute nicht, dass er nicht als fremd empfunden werde und dieser Zeitung sagt: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“

... dann ist das eine subjektive Einschätzung eines möglichen Empfindens von kleinen (xenophoben) Teilen der Bevölkerung, die gleichmal mit der gesamten Bevölkerung* gleichsetzt werden, von der er spricht und von der er sich nicht distanziert. Und im Übrigen sagt er auch nicht: "Aber sie wollen Boateng nicht als Nachbarn haben." (- was auch noch keine Beleidigung Boatengs wäre, sondern ggfs. eine derer, die ihn nich als Nachbarn haben wollen.) ... Sondern er sagt: "Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“

Was aber ist ein Boateng:
- ein Spieler in der deutschen Nationalmannschaft?
- ein Spieler in der deutschen Nationalmannschaft, der einen ghanaischen Vater und eine deutsche Mutter hat?
- ein Mensch, der einen ghanaischen Vater und eine deutsche Mutter hat?
- ein Schwarzer, der einen ghanaischen Vater und eine deutsche Mutter hat?
- ein Schwarzer?
- einer, der hier nicht hingehört?
- einer, den der Staat uns vom Halse schaffen müsste? Und wenn der das nicht tut:
- einer, den wir schlagen dürfen?
- einer, den wir totschlagen dürfen?

Der so spricht: "Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“ hat nicht eine Person beleidigt. Als der hannoversche Gauleiter Hartmann Lauterbacher (der übrigens später lange für den BND gearbeitet hat und dann offizieller Berater des Sultans von Oman, Qabus ibn Said, in Jugendfragen war) so um 1937 sagte, die Leute in Hannover wollen am Horst-Wessels-Platz keine jüdischen Geschäfte, hat er ja auch nicht Juden beleidigt, sondern die Reichspogromnacht vorbereitet.

Und so hat der Gauland mit dem kleinen gemeinen "einen Boateng" dem alltäglichen Rassismus nochmal etwas mehr Legitimation zu verschafft, womit der, der so spricht, zumindest billigend in Kauf nimmt, dass eliminatorischer Rassismus weiter aus dem fruchtbaren Schoß des alltäglichen kriecht. ("Teilverrohung der Gesellschaft" - Gewalt gegen Flüchtlinge wächst weiter, n-tv, 28.05.2016) - Ein klitzekleiner, aber ekliger Trick, - die feine Drehung der Sprache von der Information zur Propaganda.
Andrian Kreye analysiert das (heute in der Süddeutschen: ) sehr differenziert:
    ... Das alles soll nicht die Mehrheit überzeugen, sondern trägt zur schrittweisen Kodierung der Alltagssprache bei, es richtet sich an eine Wählerschaft, die eigentlich zu bürgerlich für die AfD ist, aber prinzipiell empfänglich für die Radikalität. Im englischsprachigen Ausland gibt es längst einen Fachbegriff. "Dog whistle politics" nennt man solche Kodierungen, Hundepfeifenpolitik. Das Bild ist griffig. So ähnlich, wie der Mensch die hohen Frequenzen einer Hundepfeife nicht wahrnimmt, Hunde aber sehr wohl, kann die Mehrheit der Bürger den Subtext vermeintlich harmloser Äußerungen nicht entschlüsseln, sondern nur die eingeweihte Zielgruppe.... Auch die AfD will die politische Mitte nur provozieren, weil das Empörungspotenzial des liberalen Konsenses ein zentrales Element ihrer Strategie ist. Das ist aber nur Teil einer rhetorischen Gratwanderung, bei der sie ihre radikale Haltung bewahren muss, ohne an Legitimität zu verlieren. Erschwerend kommt hinzu, dass radikale Äußerungen in Deutschland strafbar sein können, so eine Volksverhetzungsklage würde viel kaputt machen. Lädt man die Alltagssprache für die Stammklientel allerdings mit Subtexten auf, bleibt man als radikale Opposition glaubwürdig, wird weiter in Talkshows eingeladen und kann rassistische Standpunkte in die politische Mitte bringen...
Vgl. auch: Dispositiv (V): Das neueste deutsche Dispositiv: "Alternativ" ist jetzt rechts
So kann, wer so spricht, sich schuldig machen nach Strafgesetzbuch (StGB) § 130 Volksverhetzung, kann aber vermutlich nicht belangt werden.
    (1) Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören,
    1. gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe, gegen Teile der Bevölkerung oder gegen einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung zum Hass aufstachelt, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen auffordert oder
    2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er eine vorbezeichnete Gruppe, Teile der Bevölkerung oder einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet...
Ich bin gespannt, wie die zuständigen Strafverfolgungsinstanzen reagieren. Es kann vermutet werden: Gar nicht.

Man muss wohl feststellen, dass die Strategie der Vordenker der neuen Rechten, sich an Antonio Gramscis Strategie der "kulturellen Hegemonie" zu orientieren, erstmal erfolgreich ist, weil Sie offenbar ziemlich gut sind darin, mit den kleinen fiesen Injektionen in die Alltagssprache Diskurse (die dadurch keine mehr sind) zu verschieben.
Die Linke kann das nicht; - ich vermute oder hoffe - weil sie sich aus guten Gründen und historischen Erfahrungen scheut, Menschen auf diese Weise zu instrumentalisieren.

http://www.ausstellung-rausch.de/Bilder/Underground/Mengele_Ausstellung/Mengele_Sarrazin.jpg
Bernd Rausch: Eliminatorischer Rassismus
____________________________________________________
* "Die Leute" - Es sei denn, er meint das wie Werner Enke, als der ein bisschen fummelt und auf Schätzchens Hinweis, da seien Menschen, antwortet: "Das sind keine Menschen, das sind Leute." - Aber das glaube ich nicht.)

"Es wird böse enden."

Der Islam, die Aufklärung und die "christlich-jüdische Tradition" (aka Der Westen)

Der Islam kannte keine Aufklärung, so lautet ein gängiger Vorwurf. Aber er hatte sie auch gar nicht nötig - bis der Westen kam.
- so Frank Griffel, Professor für Islamwissenschaften an der Yale-Universität und derzeit Gastprofessor an der Ludwig-Maximilians-Universität München in einem Gastbeitrag für die Süddeutsche Zeitung (27. Mai 2016). Seine zentrale These:
    Die oft gehörte Forderung, der Islam müsse sich reformieren und die Werte der Aufklärung übernehmen, ist aus der Kenntnis vormoderner islamischer Gesellschaften heraus sinnlos. Unser Verständnis vom Niedergang muslimischer Gesellschaften nach ihrer angenommenen klassischen Blütezeit - also um 1200 nach Christus - ist verfehlt. Sicher, nachklassische islamische Gesellschaften hatten auch ihre Probleme - autoritäre Strukturen und Mangel an politischer Partizipation etwa -, aber sie waren frei von den Missständen, die in Europa die Reformation und die Aufklärung zur Folge hatten, und damit auch frei von der Gewalt, die diese Umwälzungen erzeugten.
    "Weder gab es einen organisierten Klerus", schreibt Bauer, "noch eine Unterdrückung von Philosophie und Naturwissenschaften und auch keine Ketzerprozesse gegen Rationalisten." Hier hat die westliche Islamwissenschaft der letzten zwei Jahrhunderte einen falschen Eindruck erweckt: Der nachklassische Islam kennt keine Hexenverbrennungen, keinen Index verbotener Bücher und keine Religionskriege - alles Phänomene, die Europa plagten.

    Vielleicht ist dieser neue Blick auf die vom Kolonialismus zerstörten islamischen Gesellschaften nichts als eine andere Art der Verbrämung, im Islam wieder einmal einen Gegenentwurf zu westlichen Gesellschaften zu sehen, diesmal aber einen positiven, in dem die Übel der Moderne vermieden wurden.
    Doch selbst, wenn es eine Romantisierung sein mag, geht sie mit einem kritischen Blick auf das Eigene einher. Es scheint, als habe Europa sein Gegenüber auf der anderen Seite des Mittelmeeres lange missverstanden. Da mag selbst ein idealisierender Blick auf dieses andere - sofern er letztlich der Forderung nach einer Aufklärung des Islam ein Ende setzt - eine willkommene Abwechslung sein.
Lesebefehl!

Dazu passt: Wie die Philosophie "weißgewaschen" wurde

Vor 200 Jahren wurde am Wiener Kongress der Sklavenhandel abgeschafft. Das lag weniger an der Philosophie der Aufklärung und mehr an politisch-ökonomischem Kalkül. Denn die "großen, weißen Aufklärer" kümmerten sich wenig um die Versklavung Schwarzer Menschen. Das hat Folgen bis heute: Der Kanon der Philosophie wurde "weißgewaschen".
So der Philosoph Nathaniel Adam Tobias Coleman vom University College London im Gespräch mit science.ORF.at Via Burk's Blog


Möglicherweise hat also unser Verständnis von
Aufklärung (mehr als) ein Problem:

1. weißgewaschen; Vgl. Coleman und Das deutsche Dispositiv (III): Die Grundrechte und die Aufklärung: Immanuel Kants Physische Geographie, der Neger und der Vertriebene.

2. mangelnde Ambiguitätstoleranz: "Die islamische Zivilisation war verschiedenen orientalischen, persischen und indischen Einflüssen ausgesetzt und enthielt schon von vornherein eine größere Anzahl von Elementen unterschiedlicher Herkunft als die europäische. In ihrer weiteren Entwicklung hat sie im Fall eines Konfliktes zwischen zwei philosophischen Systemen in der Regel nicht eines davon eliminiert, sondern sie ließ beide - entweder Seite an Seite oder auf verschiedenen Ebenen - bestehen."
Damit gilt für die Philosophie in der islamischen Welt gerade nicht, was Hegel als Regel der Philosophiegeschichte überhaupt postuliert hatte: dass sich nämlich im Konflikt zweier Denksysteme ein drittes, neues durchsetzt, das dann die vorherigen "aufhebt". Diese Hegel'sche "Dialektik" hat Generationen von Wissenschaftshistorikern im Westen beeinflusst.
Sie ist zudem ein Bestandteil der These des Wissenschaftsphilosophen Thomas Kuhn, nach der sich Phasen der Normalwissenschaft mit kurzen, wirkungsreichen wissenschaftlichen Revolutionen abwechseln. All dies gehört heute zum Selbstverständnis des wissenschaftlichen Fortschritts im Westen, den dieser als Fortschritt der Menschheit überhaupt versteht...
(s.o. Griffel)

3. "Christlich-jüdische Tradition", Aufklärung und Auschwitz

4. Dialektik der Aufklärung: Was ist heute eingreifendes Denken?

5. ohne Rhythmusgefühl zu sein: Ein Kommentar von Carlos Santana - Toussaint L'Ouverture


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Archäologie (DXXV): Blog Review - Archäologen

Ich wollte schon immer mal wenigstens zwei bemerkenswerte Musik-Blogs empfehlen.

http://2.bp.blogspot.com/-nqF7NYSCgCg/TxEEC8KjnSI/AAAAAAAADas/WMVI-jvmXK4/s1600/so%2Bmany%2Blogo%2B18.jpg

1. Da gibt es einen Blogger, der über ein unglaubliches Archiv von Soundboard- and FM Live-recordings verfügen muss: Er stellt täglich ein Rock-Konzert vor, das an diesem Tag vor x Jahren stattgefunden hat.
Heute zB die Aufnahmen, die David Bowie am 30.05.1978 in Bremen für den Musikladen gemacht hat:
Soundboard Recording
01. Warsaw
02. Beauty And Beast
03. Heroes
04. Stay
05. Jean Genie
06. TVC 15
07. Arabama Song
08. Rebel Rebel

Gestern Eric Clapton - 1998-05-29 - Anaheim, CA und vorgestern Elton John - 1979-05-28 - Moscow, Russia ...
Sehr empfehlenswert: So Many Roads To Ease My Soul


http://1.bp.blogspot.com/-Ute0P-cG6T0/VOMq53shCKI/AAAAAAAAP5I/bwiCpVl90FE/s1600/wogbloglogo.jpg

2. WogBlog is a blog about all things Beatle. There will be news if we find them attractive, there will also be articles and features about solo- and Beatles activities and projects ...
Heute dort: Six days ago, without any fanfare, The Beatles published eighteen "preview videos" on YouTube, taken from last November's release of the 1 and 1+ video collection. The lengths of the video previews vary from 33 seconds to 47 seconds. Perhaps the publication was done to include the videos on a promotional page, pages over at the Beatles.com website or it may have been done to celebrate that the video collection just won an award.


View on YouTube
Sehr empfehlenswert für Beatles-Afficionados und für die Allgemeinbildung.

Mehrfach empfohlen habe ich bereits:

- Mange mes disques !
- Zero G Sound
- ManyFantasticColors
- Allerlei Buntes aus Deutschland
Unglaublich, was diese Archäologen ausgraben!
Was Sie mit den Download-Links machen, ist Ihre Sache.
The music on these blogs is intended to promote artists and labels and eventually to save the sound for future listening. It is made out of passion, without any commercial purpose. It aims to be a resource and research tool for the exploration of music as a part of cultural and social history, as a form of critique and celebration.
If you like the music, go try and buy the original if available. Support the artists, visit their concerts or do anything else to support cultural activities.

Re: Archäologie CCLXXIII: Michael Chaplin hilft uns zu verstehen, worum es eigentlich geht: "To leave a country is like breaking out of jail and to enter a country is like going through an eye of a needle... We are talking about passports!"

... muss immer mal wieder hochgezogen werden: A clip from the 1957 movie, A King in New York, starring Charlie Chaplin and his son Michael Chaplin.


View on YouTube

https://pbs.twimg.com/profile_images/3486407426/616f850e0aaf8d923c3b2005c25e1344_400x400.jpeg
Toll diese Augen: Der Blick des Kindes ist immer noch da ...

http://1.bp.blogspot.com/_SzbHbpwwO-8/TTdORnOEMDI/AAAAAAAAC_Y/SHY0tLqR9R0/s1600/rupert%2Bmichael%2Bchaplin.jpg

... der das Wesentliche fokussiert:
We are talking about passports!
    Travel around a bit and then you will see how free they are.
    But you didn’t let me finish…
    They have every man in a straitjacket and without a passport he can’t move a toe.
    But if you will allow me to finish…
    If a free world they violate the natural rights of every citizen.
    But you don’t let me fully…
    They have become the weapons of political despots.
    Yes but may I…
    And if you don’t think as they think, you deprived of your passport.
    But, will you allow me…
    To leave a country is like breaking out of jail and to enter a country is like going through an eye of a needle.
    But…
    Am I free to travel?
    Of course, you are free to travel!
    Only with a passport!
    Will you allow me to say some…
    Only with a passport!
    Ba…
    Do animals need passport?
    Ae...ae. Are you finished?
    It’s incorrigible that in this atomic age of speed we are shut in and shut out by passport.
    If you will you shut up and let somebody else talk?
    And free speech, does that exist?
    No you got it all.
    And free enterprise.
    We were talking of passports.
    Today is sole monopoly.
    All right! Now will you…
    Can I go into the automobile business and compete with the other truck.
    If I can get in a word…
    Not a chance. Can ago into the grocery business and complete with the chain store?
    Will you shut up!
    Not a chance. Monopoly is the menace of the free enterprise. As I look back sixty years ago…
    Where were you sixty years ago? [] Very well now, have you finished? Now let me say something. Let me tell you how wrong you are. In the first place…in the first place…now I have forgotten what I wanted to say.
    On the atomic bomb.
    Aha..
    It’s a crime that when the world cries for atomic energy, you want to make atomic bombs.
    Me! I am against atomic bombs.
    You want to wipe out civilization. Destroy all life on this planet. You don’t…
    I lost..I lost my throne because I didn’t want atomic bombs.
    You and your kinds think atomic bombs can solve your problems.
    Listen you little rat…
    Today man has too much power. The Roman Empire collapsed with the assassination of Caesar and why?
    If you…
    Because of too much Power. Feudalism blew up with the French revolution and why?
    aa…
    Because of too much Power.
    And today the whole world will blow up. And Why.
    [Because of Too Much Power]
    The monopoly of power is a menace to freedom. It’s grave and victimizes every individual. And where is the individual.
    I don’t know!
    Locked in terror because he is draped in hate instead of love. If the civilization is to survive we must combat power until peace and dignity of man are restored.
    (Transkript von At The Edge)
Archäologie CCLXXIII: A King in New York = Grundkurs Politik: Aktuell not-wendig


Nachtrag:
Common Sans
Is a typeface that replaces the word refugee with the word human.
http://t3n.de/news/wp-content/uploads/2016/05/common-sans-schriftart-2-teaser-595x341.jpg
Being a refugee is a temporary status, being a human is permanent. Humans are amazing. A stamp on their passport should not let us believe otherwise.

Rewrite, retype, rethink.

Download Common Sans

Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen ... (XXVIV): Idomeni – Das stille Ende des Lagers

Im Hintergrund steht auch die geplante Privatisierung der Bahn, Gerichte erkennen die Türkei nicht als sicheres Herkunftsland an
Wassilis Aswestopoulos - Telepolis, 26.05.2016


http://static4.swp-plus.de/storage/scl/import/dpa/infoline/brennpunkte/2329939_t1w600h392q90v37617_urn-newsml-dpa-com-20090101-160524-99-49881_large_4_3.jpg

Update UN: Mangelhafte Zustände in neuen griechischen Flüchtlingslagern
Das griechische Camp Idomeni ist geräumt. Viele Flüchtlinge campieren nun illegal oder sind in neuen Lagern untergebracht. Doch auch dort sind die Zustände laut einem UN-Bericht mangelhaft. (Der Tagesspiegel, 30.05.2016)

Die GBlogSuche nach »Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen« hat Resultate geliefert.

They Still Do: Warum Bob Dylan besser ist als Eric Clapton und den Literaturnobelpreis verdient hat, obwohl er auf der neuen Platte gar nichts selbst geschrieben hat. His Bobness zum 75. Geburtstag - Und: Erinnerung an Günter Amendt

Für uns Freunde der guten Musik, die von Leuten gemacht wird, die in den 60er Jahren begonnen haben und die wir seitdem begleiten durften, ist dieser Mai ein schöner Monat. In diesen Tagen erscheinen zwei bemerkenswerte Alben:


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Der Trailer ist besser als das Album. Ich finde Clapton eher langweilig. Das liegt aber vielleicht auch am Kontrast zum gleichzeitig erscheinenden Album von Bob Dylan. Warum das so gut ist, erklärt Diedrich Diederichsen hier (SZ 20. Mai 2016)
    ... Was ist dieses Spezielle? Vielleicht das Gefühl, dass hier ein ganz großes Geheimnis, ein entwendeter Brief in dem für alle sichtbaren, bekannten und kanonischen Material zu finden ist. In der leicht verschmunzelten, pedantischen Akkuratesse, mit der sich das brüchige Altersorgan des Erfinders der Stimmindividualität durch diese als Kleinode inszenierten Themen des 20. Jahrhunderts pflügt, entdecken wir den Wert jenes Insistierens per se, eine Schönheit von Eigensinn, Konsequenz und eben auch Altersstarrsinn - wenn nämlich diese Verfallsprodukte von Individualismus durch eine große und von außen kommende Aufgabe geadelt werden: Amerika, das 20. Jahrhundert, Frank Sinatra, Hollywood und Jazz...

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Zum Geburtstag:
- Das FREITAG-Wochenlexikon vom Dylanologen Rüdiger Dannemann: Bob Dylan A–Z. Gut geschrieben, schöne Details.
- HisBobness.info Alle Details zu seinen Konzerten
- "Der Nobelpreis braucht ihn" - Heinrich Detering im Gespräch mit Liane von Billerbeck (DRadioKultur 24.05.2016)
- Auf der Suche nach dem anderen Amerika. Eine Lange Nacht über Bob Dylan. Von Günter Amendt (DRadioKultur 21.05.2011)
    Mit dieser Sendung erinnern wir an Günter Amendt, langjähriger Autor der "Langen Nacht", und den Schauspieler Dietmar Mues, die im März bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind.
Vgl. auch: Dylan, Amendt und die 68er: Krieger der wahren Coolness (SPIEGEL 24.05.2001) Fuck me running, masters of war ...

Zuweilen (XII) - Das wäre ein Abgang gewesen, Günter Amendt ...

amendt-2
Bob-Dylan-passport

Die GBlogSuche nach »Dylan« hat Resultate geliefert.

Anekdote

Ein ehemaliger Referendar (mit Migrationshintergrund - was nicht erwähnenswert wäre, weil es nie eine Rolle spielte, eben nur zum Verständnis der Anekdote) schreibt mir über seine Erfahrungen im ersten Halbjahr nach der Prüfung an seiner neuen Schule:

... Und eine kleine Anekdote zum Schluss. Ich stellte mich einer Kollegin vor und im Verlauf des Gesprächs wunderte sie sich über meinen Namen. Ich erklärte die Herkunft des Namens.
Ihr Kommentar: - Sie sprechen aber gut Deutsch.
Ich entgegnete: - Ich unterrichte ja auch Deutsch.
Die hat die Welt nicht mehr verstanden...

All dessen müd

    All dessen müd
    nach Rast im Tod ich schrei
    ich seh es doch
    Verdienst muss betteln gehen.

    und reinste Treu am Pranger steht dabei,
    und kleine Nullen sich im Aufwind blähen,
    und Talmi-Ehre hebt man auf den Thron,
    und Tugend wird zur Hure frech gemacht.

    und wahre Redlichkeit bedeckt mit Hohn,
    und Kraft durch lahme Herrschaft umgebracht,
    und Kunst das Maul gestopft vom Apparat,
    und Dummheit im Talar Erfahrung checkt.

    und schlichte Wahrheit nennt man Einfalt glatt,
    und Gutes Schlechtesten die Stiefel leckt,
    all dessen müd möcht ich gestorben sein,
    blieb nicht mein Liebster wenn ich sterb allein."
William Shakespeare: Sonnet 66

Rufus Wainwright
celebrates the 400th anniversary of Shakespeare’s death in typically dramatic fashion by releasing a unique collection of nine sonnets in stunning performances by both actors and vocalists.


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Shakespeare Sonnets - Robert Wilson / Rufus Wainwright / Berliner Ensemble (2009)


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Liebe und Hass, Sehnsucht und Überdruss, Leben und Tod - es gibt zahlreiche Assoziationen zu den 154 Sonetten von William Shakespeare. In wenigen Zeilen werden darin ganze Welten ausgebreitet und doch umkreisen sie immer nur die Themen, die die Menschen seit jeher bewegt haben. Dazu führt Shakespeare geheimnisvolle Figuren in seinen Gedichten ein: den "Young Man", die "Black Lady", den "Rival Poet" - sie alle hat der texanische Bühnenmagier Robert Wilson auf der Bühne zum Leben erweckt, sogar Shakespeare selbst, gespielt von der wunderbar charismatischen 86-jährigen Inge Keller. Bei dieser Traumreise durch den Theaterkosmos kann sich Wilson auf die Schauspieler des Berliner Ensembles verlassen, die in den stilisierten Bildertableaus die Gedichte Shakespeares erzählen, sprechen oder singen. Die Musik stammt von Rufus Wainwright, einem der zur Zeit schillerndsten Songschreiber zwischen New York und Berlin. Seine Musik für diesen Abend lässt er gemeinsam von einer klassischen Band, kombiniert mit einem Streichquartett, spielen und zitiert dabei die unterschiedlichsten Stile, vom Pop der 80er bis zu Kurt Weill. Darsteller: Inge Keller, Jürgen Holtz, Christopher Nell

The villany you teach me, I will execute, and it shall go hard but I will better the instruction.

Die anomische Herrschaft der Rackets und der verwilderte Leviathan - Staatsattrappen, Rackets, Regime und Badass Jihadis (XXXII): An Exercise in Judeo-Christian Jihad ...

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51F-ZxEefzL._SX333_BO1,204,203,200_.jpg

Andrew Bacevich: America's War for the Greater Middle East Cannot Be Won

Der Autor, retired Colonel Andrew Bacevich, Vietnam War veteran, professor emeritus at Boston University, im Interview mit Amy Goodman (Democracy Now! April 08, 2016)
Aufschlussreich!

Vgl. auch Bacevichs Vortrag beim CATO Institute und GBlog Update Syriana.

Archäologie (DXXIII): Brian Wilson und George Martin analysieren einen Song: God Only Knows

Das ist unglaublich: Zwei Genies treffen sich und reden über geniale Musik. Ich habe gelesen, dass Brian Wilson besessen davon war, etwas ähnlich Geniales wie Sergeant Pepper zu machen, und dass George Martin von Pet Sounds fasziniert war, wusste aber nicht, dass es dieses historische Zusammentreffen gab:


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Archäologie (DXXII): Abel Meeropol und Billie Holiday - "Strange Fruit". Geschichte eines Liedes ... Fortsetzung: Laika Fatien

Revisited am 7. April: Archäologie CCXLXIII : Abel Meeropol und Billie Holiday - "Strange Fruit". Geschichte eines Liedes - A National Pattern
Dort finden Sie neben Informationen zum historischen Hintergrund und zum Autor die Interpretationen von Billie Holiday, Beth Hart und Cassandra Wilson. Jetzt habe ich noch eine gefunden, die mithalten kann: Strange Fruit - Laika Fatien:


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http://barcelona.lecool.com/files/2013/08/laika-fatien.jpg

Sex Education (XII): A woman's face with nature's own hand painted, Hast thou, the master mistress of my passion - Nicht nur eine Umdeutung des Verhaltens, sondern auch der Beweggründe


View on YouTube - Filmsequenz aus:
Thomas Crown ist nicht zu fassen (The Thomas Crown Affair)
Spielfilm, USA 1968 - Regie: Norman Jewison
Mit Steve McQueen (Thomas Crown), Faye Dunaway (Vicky Anderson), Paul Burke (Eddy Malone), Jack Weston (Erwin Weaver) u. a.


A woman's face with nature's own hand painted,
Hast thou, the master mistress of my passion;
A woman's gentle heart, but not acquainted
With shifting change, as is false women's fashion:
An eye more bright than theirs, less false in rolling,
Gilding the object whereupon it gazeth;
A man in hue all hues in his controlling,
Which steals men's eyes and women's souls amazeth.
And for a woman wert thou first created;
Till Nature, as she wrought thee, fell a-doting,
And by addition me of thee defeated,
By adding one thing to my purpose nothing.
But since she prick'd thee out for women's pleasure,
Mine be thy love and thy love's use their treasure.


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Vgl. dazu unbedingt:
Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodell - Darwinismus im Beziehungsreich
Die Aufweichung des Begriffes "Sexuelle Belästigung" und die neuen Methoden des Kennenlernens bringen gesellschaftliche Nachteile mit sich. (Twister (Bettina Hammer) - Telepolis 22.05.2016)



Die GBlogSuche nach »Sex Education« hat Resultate geliefert.

https://4.bp.blogspot.com/-9ZzZPBRtw4o/Vy1QwGWtzdI/AAAAAAAAMHA/_3TNtGtT6HAaUS3a3dBcB6YaaMj0O6GbgCLcB/s640/tumblr_nwmzp0jPMu1snmmclo1_500.gif

Archäologie (DXXI): War Games 1956 / 2016

http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2015/12/24/05/2F982F7700000578-3372831-image-a-39_1450934632649.jpg

Letzten Dezember hatten die USA die bis dahin geheime Liste ihrer 1956 geplanten Atombombenziele der Öffentlichkeit zugänglich gemacht (Atombomben auf Ost-Berlin). Der damalige Air Force-Chef General Curtis LeMay, der bereits die Abwürfe auf Hiroshima und Nagasaki kommandierte, hatte seit Ende der 1940er Jahre offen für einen nuklearen Präventivkrieg plädiert.
Nunmehr haben die National Security Archives eine interaktive Karte ins Netz gestellt, in der man 1100 Zielgebiete abrufen und die Intensität der verschiedenen Bombentypen von Davy Crocket bis zur Zar Bombe simulieren kann. Das Programm präsentiert nicht nur die Radien von thermaler Zerstörung, sondern auch die hochgerechneten Opferzahlen.
Die Karte ist allerdings etwas ungenau. So wurden etwa nicht alle einzelnen 91 Abwurfziele in Ostberlin eingepflegt. Ground Zero der für Berlin vorgesehenen Bombe sehen die Kartenmacher ausgerechnet im Kupfergraben an der Museumsinsel, wo das Wohnhaus der Kanzlerin steht. Hätte sich General LeMay 1956 durchgesetzt, wäre die Physikerin bereits an ihrem damaligen Wohnort Templin pulverisiert worden...
Als die Zielliste im Dezember 2015 veröffentlicht wurde, war die Reaktion der deutschen Medien spannend wie aufschlussreich ...
(Markus Kompa, Telepolis 17.05.2016)

https://pbs.twimg.com/media/CiK-vVvUUAEv2IP.jpg

Sie können sich mit der interaktiven Karte schonmal vorbereiten:
Zurück im Kalten Krieg und im atomaren Wettrüsten (Florian Rötzer, Telepolis 21.03.2016)
Washington will für Hunderte von Milliarden US-Dollar die Atomwaffen - auch in Deutschland - "modernisieren", Russland erklärt, "angemessen" darauf zu reagieren

+ Washington will neue nukleare Cruise Missiles bauen (Dirk Eckert, Telepolis 15.05.2016)

Viele Grüße auch von the new NATO commander, a.k.a. Dr. Strangelove; Gen. Curtis Scaparrotti, who made sure he would come up with a stage entrance worthy of his predecessor, Philip Breedlove/ Breedhate:



Archäologie (CCCXLII) : Dr. Strangelove (1964) - The War Room Scene

The Bobs: What would you say ... you do here? - Van der Bellen und Hofer vs. Hader und Phettberg (feat. Helmut Qualtinger und Manfred Deix)

Es ist ja modern, politische Fragen externen efficiency consultants zu überlassen: den Bobs. (A term for a consultant brought into a corporate office to evaluate efficiency. This consultant is typically an omen of future downsizing and layoffs. "The Bobs" is a reference to the movie "Office Space" where two efficiency consultants named "Bob" were brought into the office.) - Versuchen wir's mal:


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Also: What would you say...they do here?


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Sie müssen sich das ja nicht komplett ansehen, aber vielleicht in diesen Zusammenschnitt mal wahllos (sic!) reinklicken ...

Die Qualitätspresse ist besorgt: Van der Bellen gegen Hofer - Österreich oberpeinlich (Süddeutsche 16. Mai 2016)
... Im Fernsehduell zeigte sich, wie viel Strache in Hofer steckt: "Fesch und Faschismus ergaben den Feschismus"




What would you say ... you do here? - We fixed the glitch


- Helmut Qualtinger - Die Zukunft Österreichs


View on YouTube - Unglaublich gut - Ansehbefehl!!

- Es kann ja durchaus großartig sein, wenn zwei Österreicher sich im Fernsehen unterhalten. Der österreichische Kabarettist Josef Hader zu Gast in Hermes Phettberg's 'Nette Leit Show' aus dem Jahr 1994:



Archäologie CXC: Die Ästhetik des Hässlichen: Hermes Phettbergs "Nette Leit Show", in der auch - ein ganz großartiges Gespräch - Manfred Deix zu Gast war. - Hader gehört übrigens zum Personenkomitee Van der BELLEN 2016 (All diese Menschen wollen gemeinsam mit Alexander Van der Bellen ein Stück des Weges gehen...), Deix nicht.
Aber vermutlich meint Hofer auch eher die Gästeliste der Phettbergs Nette Leit Show, wenn er von der Schickeria spricht - wie der Meuthen vom links-rot-grün versifften 68er-Deutschland.

Von Österreich lernen: Deix kommentieren lassen:
http://www.karikaturmuseum.at/de/ausstellungen/12/fuer-immer-deix/manfred-deix-harmonie-in-der-familie-1998-sammlung-des-landes-niederoesterreich/@@images/0e6b9495-b492-42ad-84ba-a7d48b48c384.jpeg

http://www.news.at/_storage/asset/4112688/storage/newsat:content-center/file/50724323/30365572.jpg
Via News Magazin - Deix-Wochenschau

... oder nochmal Hader! - Gemäßigte Diktatur*


View on YouTube
* Forsa-Umfrage: Zustimmung für Demokratie sinkt. - Nicht dass es hierzulande anders wäre als in der Ostmark:



What would you say ... we do here? - Das öffentlich-rechtliche Fernsehen begleitet und moderiert mit seinen Talkshows den gesellschaftlichen Rechtsrutsch. Und befördert ihn damit.

Rechte Talkshowgäste: Wie Pyromanen in der Streichholzfabrik - Eine Kolumne von Georg Diez (SPON 15.05.2016)

So ist das wohl. Fuck me running ...

Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen ... (XXVIII): "Griechische Behörden verschleppen Abschiebung in die Türkei" - Je mehr Flüchtlinge, desto sicherer die Herkunftsländer...

Respekt. Der Grieche weiß trotz Krise noch, was Rechtstaatlichkeit ist!

Ein Kernstück der EU-Flüchtlingspolitik steht nach SPIEGEL-Informationen infrage. Griechische Asylbehörden weigern sich zum Teil, Syrer in die Türkei zurückzuschicken. (Dieses Thema stammt aus dem neuen SPIEGEL - erhältlich ab Samstagmorgen und schon heute ab 18 Uhr im digitalen SPIEGEL.)
    In erster Instanz ist seit dem Inkrafttreten des Abkommens im März erst über die Gesuche von rund hundert Personen entschieden worden - sie sind danach ausnahmslos in Berufung gegangen. Doch solange die Verfahren laufen, kann kein Asylbewerber abgeschoben werden. In zweiter Instanz beurteilen griechische Berufungsausschüsse die Fälle. In diesen Tagen sollen die ersten gültigen Bescheide erteilt werden.

    Drei voneinander unabhängige Quellen berichten dem SPIEGEL nun, dass viele Mitglieder dieser Ausschüsse dem Türkeiabkommen skeptisch gegenüberstehen und die Bedenken von Rechtsexperten und Menschenrechtlern teilen: Sie zögern, die Türkei als sicheres Drittland anzuerkennen. Mit den Verfahren eng vertraute Kreise berichten demnach, die Berufungsausschüsse hätten zumindest im Fall einiger Syrer bereits entschieden, dass sie nicht in die Türkei abgeschoben werden sollen.

    Vermutlich weil sie negative Entscheidungen der griechischen Asylbehörden fürchtet, schickte die EU-Kommission am 5. Mai einen Brief an das griechische Migrationsministerium. Matthias Ruete, der Generaldirektor für Migration der EU-Kommission, erläuterte darin, warum die Türkei sehr wohl als sicheres Drittland betrachtet werden könne. Die 60 Mitglieder der griechischen Berufungsausschüsse erhielten diesen Brief daraufhin als E-Mail weitergeleitet.
... Und die machen nicht, was der Generaldirektor für Migration (was für ein Titel! - Chief Execution Officer heißt sowas doch heutzutage ... ) in der weitergeleiteten E-Mail erläutert hat!?! Und der SPIEGEL sieht ein Kernstück der EU-Flüchtlingspolitik infrage gestellt!
Mein Vorschlag: Friedensnobelpreis für die der 60 Mitglieder der griechischen Berufungsausschüsse, die die E-Mail gleich gelöscht haben.


Andererseits hat der SPIEGEL aber auch Bedenken, was die Kernstücke der EU-Flüchtlingspolitik angeht: Maghreb-Staaten: Sichere Herkunftsländer? Sicher nicht (SPON 13.05.2016)
424 Bundestagsabgeordnete haben die drei Maghreb-Staaten Marokko, Algerien und Tunesien zu sicheren Herkunftsländern gekürt. Sie stimmten am Freitag im Bundestag für das umstrittene Gesetz, mit dem nordafrikanische Asylbewerber schneller in ihre Heimat abgeschoben werden sollen...

Dazu ein Auszug aus der Debatte:

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Zugabe: Marokko: Reise- und Sicherheitshinweise des AA, Stand 15.05.2016
    ... Marokko ist ein politisch stabiles Land mit guter touristischer und sicherheitspolitischer Infrastruktur. Es gibt aber auch in Marokko Gefahrenelemente.
    Angesichts der Entwicklungen in der Region besteht eine Gefährdung für Staatsangehörige westlicher Staaten...
    Die Landgrenze nach Algerien ist seit 1994 geschlossen...
    Auch in Marokko besteht ein Risiko terroristischer Anschläge mit islamistischem Hintergrund, die insbesondere auf ausländische Staatsangehörige abzielen können. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich die instabile Sicherheitslage in den Regionen Nordafrika, Sahel und Nah-/Mittelost auf Marokko auswirkt.
    Es muss mit Anschlägen durch Kämpfer aus diesen Regionen gerechnet werden sowie mit Aktionen von Personen oder Gruppierungen, die innerhalb Marokkos agieren und sich von der Propaganda terroristischer Gruppierungen beeinflussen lassen...

Archäologie (DXX): Die beiden Grenadiere (Heine/Schumann)

Ich darf morgen einer Unterrichtsstunde beiwohnen, in der es um Schumanns Verarbeitung der Marseillaise in seiner Vertonung von Heines Gedicht Die Grenadiere geht.
Nun weiß man, dass beide - Heine und Schumann - Napoleon-Bewunderer waren und dass Schumann auch die Marseillaise sehr schätzte, beide aber damit umgehen mussten, dass - verkürzt gesagt - die Idee einer Befreiung Europas im Geiste der Französischen Revolution mit dem Russlandfeldzug 1812 gescheitert war. Wie also wird das in Text und Musik verarbeitet?

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/62/Buch_der_Lieder_58.jpg/631px-Buch_der_Lieder_58.jpg

Heine:

Was schert mich Weib, was schert mich Kind?
Ich trage weit bess’res Verlangen;
Lass sie betteln gehn, wenn sie hungrig sind, –
Mein Kaiser, mein Kaiser gefangen!

Gewähr’ mir, Bruder, eine Bitt’:
Wenn ich jetzt sterben werde,
So nimm meine Leiche nach Frankreich mit,
Begrab’ mich in Frankreichs Erde.

Das Ehrenkreuz am rothen Band
Sollst du aufs Herz mir legen;
Die Flinte gib mir in die Hand,
Und gürt’ mir um den Degen.

So will ich liegen und horchen still
Wie eine Schildwacht, im Grabe,
Bis einst ich höre Kanonengebrüll
Und wiehernder Rosse Getrabe.

Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab,
Viel Schwerter klirren und blitzen;
Dann steig’ ich gewaffnet hervor aus dem Grab, –
Den Kaiser, den Kaiser zu schützen.


Was ist das? Nur Selbstaufgabe des Soldaten? Unterwerfung? Oder doch so etwas wie Verheißung, dass die Idee der Befreitung weiter wirken kann?
Schumann thematisiert das mit seinem Zitat der Marseillaise zu diesen letzen Versen, vor allem aber mit dem Klaviernachspiel, - durch gebundene, halbtaktige Akkorde und verminderte Klänge in tiefer Lage, mit denen das Stück in verringertem Tempo verlischt.
Großartig, wie dieser musikalische Kommentar den begründeten und begründbaren Heroismus bricht.

Dieses Brechen wird (ich weiß nicht viel von dieser Art von Musik) sinnfällig in der Interpretation von Samuel Hasselhorn.


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Achten Sie hier mal ab 2'20 ff. auf das Zitat der Marseillaise und des Sängers Mimik, wenn das Kaviernachspiel einsetzt!

http://assets9.classicfm.com/2009/05/robert-schumann-1233766540-hero-wide-1.jpg
Begegnet sind sich Heine und Schumann nur ein einziges Mal, 1828 in München. Da war Schumann gerade 17 Jahre alt und, im Gegensatz zu Heine, noch nicht berühmt. Sie sprachen nicht nur über Kunst, sondern auch über Politik, zum Beispiel über Napoleon, von dem Schumann anschließend notiert, dass er begonnen habe, "unsern europäischen Augiasstall von dem obskuranten Pfaffen und Papstthum zu reinigen". (Von bösen Liedern - Der Tagesspiegel vom 23.07.2006)

Jimi Hendrix haben die beiden nie getroffen. Hätten sich aber wohl was zu sagen gehabt: Star Spangled Banner at Woodstock


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Jimi Hendrix: The Star Spangled Banner (1969) - Arsch-Gitarristen wie Slash oder James Hetfield and Kirk Hammett of Metallica nehmen in ihren Banners die Spannung von protest and patriotism, die Hendrix' Spiel auszeichnet, zurück.
Und vgl. auch GBlog: No More Pomp and Circumstance und Torturing James Hetfield!


Arbeitsauftrag:
Gestalten Sie eine Szene, in der Heinrich Heine, Jimi Hendrix und Robert Schumann das Thema Nationalhymnen und ihre Verarbeitung in eigenen Werken diskutieren.
Binnendifferenzierung - erhöhtes Anforderungsniveau -: Begrüßen Sie James Hetfield in der Runde!

Archäologie (DXIX): Eric Burdon zum 75. Geburtstag: «Als ich geboren wurde, habe ich den Blues herausgeschrien, laut genug, um während der Luftangriffe der Nazis gehört zu werden, deshalb war das immer in mir drin»

http://img.nzz.ch/S=W540/O=75/http://nzz-img.s3.amazonaws.com/2016/5/10/d1a684eb-ec5e-461d-822f-a0246f1583c8.jpeg

Danke Eric für alles, was Du mir - meiner Generation - gegeben hast!

Burdon
(Click to enlarge - Vorsicht: facebook*)

© Marianna Burdon, aber ich versuche es mal: Tolles Photo. Tolles Gesicht.Toller Blick.
    Well, I got one foot on the platform
    The other foot on the train
    I'm goin' back to New Orleans
    To wear that ball and chain

    Well, there is a house in New Orleans
    They call the Rising Sun
    And it's been the ruin of many a poor boy
    And God I know I'm one
... sang er mit dreiundzwanzig, - am 18. Mai 1964 in London aufgenommen.

- «Geboren, um den Blues zu singen» - Seine starke Stimme markiert die Zeit des Umbruchs: als Soldaten in den Krieg zogen, Studenten und Schwarze mit ihren Protesten auf die Strasse gingen: Eric Burdon. (NZZ 10.5.2016)
- Der Brite mit der schwarzen Stimme - Bildstrecke bei NZZ - tolle Photos!

Die GBlogSuche nach »Eric Burdon« hat Resultate geliefert.
Das beste:
House Of The Rising Sun - Live in Warsaw 1998 with Aynsley Dunbar
Eric Burdon - vocals
Dean Restum - guitar
Neal Morse - keyboards/guitar
Dave Meros - bass
Aynsley Dunbar - drums
[Es kommt immer auf den Schlagzeuger an: Achten Sie mal drauf, wie Dunbar hier das Fundament legt und gleichzeitig mit Burdon spielt ... Einer der besten Rock-Drummer überhaupt!]


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... oder aktuell dies:


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Zugabe:
Ringo Starr's Birthday message to Eric Burdon

Kompetenzkatastrophe (VI): ...

https://scontent.ftxl1-1.fna.fbcdn.net/v/t1.0-9/s851x315/13178960_1781350642099351_6722754795240049938_n.jpg?oh=a8a443941e7142752a3977a4ed200e01&oe=57E73762

... nichts gegen Tattoos. Hier geht's ja um etwas anderes. Gut gemacht. Laut gelacht.

Die GBlogSuche nach »Kompetenzkatastrophe« hat Resultate geliefert.

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

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